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eintreten. Frl. Reichel (216), wenn sie bei gewissen weiblichen Arbeiten auf eine metallene Stange heftig aufdrückte; bei Pressungen wird positives Od freigemacht, wie ich später zeigen werde. - Josepha Schwarz (6), wenn sie eine schwere Last in der Hand getragen hatte. Frl. Beyer (128) wurde sehr häufig von todten Fingern befallen; unter anderm sogleich dann, sowie sie sich mit ihrer rechten Seite an eine gemauerte Zimmerwand anlehnte. Die rechte Seite und die Mauern sind beide odnegativ, also gleichnamig und jede gleichnamige Reaction hat rückstrichartigen Charakter in ihren Folgen. Hr. Delhez (29) bekam todte Finger, nachdem er einen Typhus überstanden hatte und zwar in Gräfenberg bei Hrn. Prießnit, so oft er eine kalte Douche erhalten und vollendet hatte. Dann ergreifen sie ihn sogleich, sowie er die Füße in ein kaltes Bad sezt. Dieß ist wieder eine von jenen negativen Reactionen, die wie der Rückenstrich vorne nach der Brust, der Armstrich vorwärts nach Hand und Fingern positiv wirken.

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§. 924. Alle diese Fälle gehen parallel neben mehr oder minder odgleichnamiger Reaction auf die betroffenen Finger.

§. 925. Ein bemerkenswerther Fall kömmt öfters bei Frl. Apmannsdorfer (46) vor; sie bekommt nämlich, wenn sie schreibt, häufig abgestorbene Finger in der Hand, mit welcher sie die Feder führt. Wie bei Frl. Reichel und Schwarz die Stärke, so hier die Andauer der Nerven- und Muskelanstrengung erzeugt die Erscheinung. Neben dem, daß die Finger fühllos werden, werden sie auch steif und schmerzlos krampshaft, so daß sie, so lange dieß dauert, die Feder nicht mehr loslassen kann. Todte Finger und krampfhafte Affection kommen also hier aus einerlei Quelle. Vergleicht man hiemit einen andern Anfall der Frl. Azmannsdorfer (3), so findet man, daß selbst bloß moralische Einflüsse im Stande sind, todte Finger zu erzeugen. Ich war zugegen, wo ein sehr unangenehmer Brief, den sie empfing, ihr unverzüglich todtenblaue fühllose Finger erzeugte, deren Zustand sich sofort über die ganze Hand ausdehnte. Ein andermal wurde ihr (340) von einem frühern Arzte, den sie aufgegeben hatte, auf eine gröbliche Weise begegnet; davon bekam sie zwei Tage lang todte Finger. - Aehnliches fand ich bei Hrn. Sturm (7.). So oft sich dieser, ein erfinderischer Optiker und Mechaniker, in tieferes Nachsinnen über mechanische Aufgaben verlor, bekam er todte Finger, besonders immer zunächst den kleinen Finger.

§. 926. Kopfanstrengung, Schrecken, Schreibanstrengung, also lauter fast rein geistige Thätigkeiten erzeugten todte Finger.

§. 927. Herr Leopolder (23) wurde von todten Händen und Armen bis zur Schulter herauf ergriffen, wenn er im Theater zwischen vielen Menschen stand, und um so stärker, je ruhiger er sich verhielt, und dann hatte er bis zum folgenden Tage daran zu leiden. Die gleichnamige

Gegenwirkung der ihn Umdrängenden und die Verladungen von diesen auf ihn erzeugten die heftige Wirkung auf ihn.

Hicher gehören noch todte Arme, dann todte Zehen, todte Füße und ganze Beine. Frl. Mair (6o) wurde früher täglich oftmals davon befallen. Als man sie mit Magneten behandelte, und so lange ich den Gang ihrer Gesundheit beobachtete, nahm dieß schnell ab, so daß es täglich nur noch Einmal, bisweilen einen ganzen Tag lang gar nicht vorkam. Frl. Beyer (128) bekam oftmals todte Arme oder ganze todte Beine, wenn sie sich vergaß und sich mit der rechten Seite an eine Mauerwand lehnte. Frl. Aymannsdorfer (286) wird häufig im Spätjahre, wenn die Herbstblätter fallen, von todten Händen und Füßen befallen, und zwar alljährlich. Diese Jahreszeit hat einen mehr positiven Charakter, wie ich später zeigen werde. Frau Auguste von Littrow (7), Frau Müller (20) und Hr. Richard Schuler (*) werden von todten Fußzehen befallen. Herr von Offenheim (7), Hr. Major Philippi (""), Frau Preinreich (27) und Frl. Armida Geraldini (25) bekommen nicht selten todte Füße. Bei Frl. Barbara Hek (15) erstreckt sich dieser Zustand bis zu den Waden, bei Frl. Josephine Geraldini (26) und Hrn. Leopolder (2) bis zu den Knien herauf. Frl. Karhan (0.1) bekommt nicht nur todte Finger und Füße, sondern bisweilen todte Lippen, todte Zunge und andere todte Glieder.

§. 928. Ich wollte den Versuch machen, was negative Körper, falt oder warm, in Kälte und in Wärme für eine Wirkung auf Finger hervorbringen würden, die zum Todtwerden Neigung haben. Zu dem Ende gab ich meiner Tochter (.7) zu verschiedenen Malen ein großes Stück Schwefel von mehreren Pfunden längere Zeit in die Hände. Die Hände wurden falt, bekamen Schwefelstechen, aber nichts kam zum Vorschein, was mit todten Fingern auch nur im entferntesten Achulichkeit gehabt hätte. Herr Prediger Eckenstein (0) konnte faltes Wasser, Schnee und Eis in die Hände fassen und bekam keine todten Finger, so wie er aber kalte Metalle anrührte, wurde er alle Augenblicke davon ergriffen.

Ein Mann in meinem Hause bekam, während ich mit ihm beschäftigt war, einen todten Finger. Es war der rechte Zeigfinger und entstand, nachdem dieser aus kaltem Wasser kam und abgetrocknet wurde, derselbe Fall, wie ich ihn eben an Hrn. Steiger, Delhez, Köller und Frl. Azmannsdorfer vorführte. (§. 923) 3ch ließ ihn von Frl. Zinkel (1576) aufs Gefühl prüfen. Mit ihren linken Fingern fand sie alle Finger des Mannes kühl, ausgenommen den todten Zeigfinger, den sie lau empfand. Diese Prüfung ließ ich sie in kurzen Zwischenräumen fort und fort wiederholen; sie fand immer dasselbe. Ich ließ aber die Prüfungen fortseßen, bis der Finger die Genesung begann und endlich, seine natürliche Röthe wieder erlangend, ge= fundete. Während dieß vorging, nahm seine Läue ab, er wurde kühler,

und endlich, als er in volle Herstellung übergegangen war, vollkommen eben so kühl, als es die übrigen gesund gebliebenen Finger waren. Dieß trat erst ein, als er schon einige Sekunden lange roth geworden war. Der todte weiße Finger also, obgleich er thermoscopisch viel kälter war, als die gefunden rothen, war gleichwohl für das sensitive Gefühl umgekehrt wärmer als die kühlen Lettern. Diese waren odnegativ in ihrer Eigenschaft als rechte Finger des Mannes, der todte Finger aber, lauwidrig, reagirte_odpositiv, und schloß sich hierin der odischen Positivität an, die wir überall im Krankseyn und in kranken Gliedern gefunden haben. Der kleine Fall ist also ein schöner weiterer Beleg für die gewonnene allgemeine Abstraktion. §. 9282. Als Begleitumstände aller dieser Erscheinungen ergaben sich noch:

a) daß nicht unmittelbarer Contakt der Metalle nothwendig war, sondern z. B. bei meiner Tochter Hermine oftmals todte Finger eintraten, wenn sie kalte Metallgegenstände auch nur mit feinen Lederhandschuhen über den Fingern berührte;

P) daß das Uebel nicht immer sogleichh, sondern oftmals erst einige Minuten nach der dasselbe veranlassenden Ursache eintrat, nach dem z. B. die kalten Metalle schon wieder aus der Hand gelegt waren; (Hermine 19. 21))

7) daß es bei den Fingerspißen beginnt, die Finger, die Hand, den Arm hinaufzieht und den umgekehrten Weg wieder beim Verschwinden hinab nimmt, indem es die Fingerspitzen zuletzt verläßt;

d) daß, wenn todte Finger wieder vergangen waren, sie durch dieselbe Ursache zwar in ihrer Dauer verlängert, aber einmal geheilt, unmittelbar darauf nicht willkürlich wieder erzeugt werden konnten; (ibid. 21.) §. 921.

e) daß meine Tochter (21), welche gewöhnlich den Fingerstrich in ihrer Hand nicht fühlte, den Strich über ihre todten Finger jezt sehr stark empfand, ungleichnamig abwärts kühl, aufwärts lauwidrig (§. 1545), daß also während die Finger, die sonst Odstrich nicht fühlten, gerade in den Augenblicken, in welchen sie für alles andere Gemeingefühl stumpf geworden, den Odstrich empfanden, also während sie für gewöhnliches Gefühl die Empfänglichkeit verloren, die für Odbewegungen für sie aufging. Dieß ist ein Fingerzeig, der nicht genug accentuirt werden kann, und den ich deßhalb hier wiederhole;

7) daß Ebendiefelbe (17. 1) immer, wenn die Finger in der raschen Genesung begriffen waren, das Ende des Anfalles daran erkannte, daß sie über die todten Finger deutlich eine Art kühlen Windes hinfließen zu fühlen glaubte, cine den negativen Einwirkungen auflebende häufige Erscheinung;

n) daß Frl. Aymannsdorfer (447) sich selbst, wenn sie allein war, todte Finger damit zu heilen suchte, daß sie die negative Spige

von großen Bergkrystallen dagegen richtete, oder daß sie sehr odnegative Körper, wie Flußspath, Kalkspath, Schwerspath zc. in regellofen Stücken in die todten Finger faßte, oder daß sie sich die rechte Hand von Männern geben ließ, und diese mit den tødten Fingern eine Zeitlang festhielt. Endlich 9) daß, während das Gefühl abgestorben war, die willkürliche Beweglichkeit doch fortdauerte, die Erscheinung also nicht in den motorischen, sondern ausschließlich in den sensibeln Nerven ihren Sit hatte.

Bon all diesen interessanten Umständen als Hauptergebniß herausheben will ich zum

Schlusse:

daß todte Finger überall nur vermöge odpositiver Einwir fungen oder mittelst odgleichnamigen Reaktionen auf sie stattfinden.

h) Augenverdunklung.

§. 929. Bei einigen Sensitiven, besonders deutlich ausgesprochen aber bei Frl. Azmannsdorfer (458), kommt eine eigenthümliche zeitweilige Verfinsterung der Augen vor, die mit Krämpfen und sensitiven Erscheinungen mancherlei Art zusammenhängt. Gewöhnlich tritt sie Nachmittags zwischen 3 und 4 Uhr ein, und zwar etwa 11⁄2 Stunde nach dem Mittagsessen. Es ward ihr (44) dann allmählig dunkel vor den Augen, nach und nach wurde alles schwarz um sie her und versank in Nacht. Dieß dauerte etwa eine halbe bis ganze Stunde, oftmals aber auch nur einige Minuten, dann verging es wieder; das Augenlicht kehrte ihr langsam zurück. Diese temporäre Fühllosigkeit des Augennervenpaares hat Aehnlichkeit mit den todten Fingern; eine lokale Remittenz in der Nerventhätigkeit.

i) Einschlafende Glieder

§. 930. sind eine Erscheinung, die fast jedermann trifft. Doch finde ich, daß Nichtsensitive viel seltener davon befallen werden, als Sensitive. Unter diesen gibt es manche, die täglich und öfters an Einem Tage mehrmal von einschlafenden Gliedern geplagt werden. Bei Frl. Beyer (") gestaltet sich dieß in der Art eigenthümlich, daß, wenn sie nicht bloß die Schenkel, sondern, wenn sie nur die Beine über einander schlägt, allemal derjenige Fuß einschläft, welcher unten liegt. Im einen Falle ist er mit der Erde gleichnamig, im andern geräth er zwischen zwei gleichnamige Gegenstände, zwischen Erde und linken Fuß. Hier erhebt sich eine wichtige Frage für die Weiterforschung: die über das Verhältniß dieses Einschlafens zum odischen

Ameisenlaufen bei gleichnamiger Reaction. Es ist möglich und mir wahrscheinlich, daß beide, obgleich aus ganz verschiedener Veranlassung, doch aus gleichem Tiefgrunde hervorgehen, einer örtlichen Unterdrückung oder doch Schwächung der normalen Nervenfunction. Der Rückstrich kann möglicher Weise hier ebenso wirken wie eine Unterbindung.

k) Allgemeines Wehwerden.

§. 931. Dieß trifft stark sensitive Personen sehr oft. Es folgt ge= wöhnlich odpositiven rückstrichartigen Einflüssen. Wenn die Frl. Zinkel (264) oder die Frau Kienesberger (344) längere Zeit neben mir saßen und von meiner Rechten odnegativ influencirt wurden, dann aber von mir weggingen, so wurde ihnen gewöhnlich mehr oder minder weh. Sie geriethen nach der Trennung (siehe §. 713) unter den Einfluß des positiven Rückschlages und dieß erzeugte ihnen Magenaffection und Wehseyn. Auch die Einwirkung von alkalischen Substanzen erzeugte der Frau Kienesberger (326) gewöhnlich Uebelwerden und Wehseyn, z. B. der Genuß oder auch nur der Geruch von kohlensaurem Ammoniak, Abtrittsgeruch, Stechapfel, Hundszunge, Hyoscyamus, Opium, Blaukohl, selbst nur Kaffee, Thee, Chinin genuß, ja Hollunderthee reichte hin, ihr wehe zu machen, lauter odpositive Gegenstände.

1) Brechreiz

§. 932. befällt höher sensitive Personen bei den geringsten odpositiven Einwirkungen. Bei Frau Kienesberger (131) tritt Brechreiz ehne Erbrechen unter ganz eigenthümlichen Verhältnissen ein, nämlich so wie über ihren unbedeckten Kopf kühler Wind hinzieht, z. B. bei Oeffnung eines Fensters, einer Thüre 2c.

m) Magenweh

§. 933. kommt bei Sensitiven tausendfältig und aus den mannigfaltigsten Anlässen vor; darin stimmen sie aber alle überein, daß sie rückstrichartigen odpositiven Charakters sind.

Ich hörte von der Frau Cecilie Bauer ('), daß sie häufig an Magenweh leide. Ohne daß ich sonst etwas Näheres von ihren Gesundheitsverhältnissen wußte, genügte mir dieß, um der Vermuthung Raum zu geben, daß sie sensitiv seyn möchte. Ich lud sie zu einer Prüfung ein, und in der That fand ich sogleich eine vortreffliche Sensitive an ihr. In einem ähnlichen Falle befand ich mich mit Frau Johanna Anschütz ("); ich hörte von ihren

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