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Sophie Bauer (75) und Armida Geraldini erklärten den Spiegel auf jeder Seite für mißfällig, jedoch vom Gesichte aus für viel unerträglicher, als vom Rücken. Frau Josephine Fenzl (2) ertrug von vorne die Einwirkung des Spiegels nicht, er würde ihr in kurzem übel machen; am Rücken fühlte sie sich davon wenig angefochten. - Frau Baronin von Natorp (5) fand ihn von vorne viel mißbehaglicher, als von hinten. Frl. Zinkel (6), mit dem Angesichte vor dem Spiegel stehend, fand ihn lauwidrig, mit dem Rücken ihm zugekehrt nicht eben mißbehaglich.

Niemand sprach anders. Wenn nun ein positiver Körper wie hier der Spiegel, auf die Gesichtsseite des Menschen lauwidrig reagirt, auf die Rückenseite aber nicht, oder selbst behaglich, so ist seine Wirksamkeit der der negativen Mauerwand, welche auf die Gesichtsseite angenehm und auf den Rücken widrig gewirkt hatte, vollkommen entgegengesett, q. e. d.

§. 80. Wir wollen nun sehen, nachdem wir von odisch unipolaren Körpern die gewünschten Aufschlüsse über die Polarität von Vorder- und Rückenseite erlangt haben, wie viel Bestätigung dessen durch einen seitlich bipolaren menschlichen Leib zu erlangen seyn möchte.

Es gibt manche Menschen, welche die üble Gewohnheit haben, wenn sie mit Jemand reden, sehr nahe zu ihm hinzugehen, was man gemeinhin nennt, auf ihn hinaufzustehen. Wenn man auch von ihnen zurückweicht, so kommen sie immer wieder heran und machen sich auf solche Weise lästig. Alle diejenigen, welche dieß thun, sind gewißlich nicht sensitiv; die Sensitiven aber erklären alle ehne Ausnahme, daß ihnen dieß äußerst unangenehm sey. Wie peinlich Hr. Gustav Anschütz (202) als Soldat seinen Vor- und Hintermann empfand, haben wir oben §. 10 schon gelesen. Er fühlte sich bei solchen Näherungen Anderer sogleich im Magen angegriffen. Hr. Dr. Nied (''), Hr. Mauch, Frl. Amalie Krüger, Hr. Fichtner (3) bezeugten große Abneigung gegen diese üble Sitte mancher Leute. Frau von Varady (10) wird bei solcher Näherung sogleich von Kopfschmerz ergriffen. Hr. Professor Rösner (") flieht die Leute, von denen er dieses weiß. Hr. Delhez, Frau Johanna Anschüß erduldeten dabei drückende Beschwerung. Endlicher, Frl. Beyer und Zinkel sahen sich unwiderstehlich gezwungen vor solchen Leuten zurückzuschreiten. Auch schwache Sensitive wurden davon unangenehm affizirt, z. B. Hr. Klein fand solche Leute unausstehlich, Hr. Kratochwila, Elger, Sturm, Tirka, Dr. Stainer, Dr. Pfretschner, von Rainer, Dr. Diesing, Professor Ragsky fühlten sich alle unangenehm bis zum Widerstreben berührt, ja ich fand nicht einen einzigen Sensitiven, der nicht mit Abschen sich abwandte, wenn ich diese Frage an ihn stellte. Vielen Sensitiven ist schon jede Annäherung an sie, wenn auch aus Entfernung mehrerer Schritte, unangenehm, und wird deutlich lauwidrig in dem Maaße wie man sich ihnen mehr nähert.

So der Fräulein Caroline Ebermann (7), Profeffor Endlicher (13), Frl. Beyer, Zinkel, Agmannsdorfer u. v. a.

Dieser Abscheu ist keine vorgefaßte Meinung, wie manche Nichtsensitive glauben, sondern er ruht tief in den physischen Zuständen der Sensitiven. Der Grund liegt darin, daß Vorderseite gegen Vorderseite gekehrt, gleichnamige odische Polarität einander genähert und somit lauwidrige Empfindungin dem sensitiven Organismus erregt wird, und dieß um so stärker, je größer die Näherung.

§. 81. Eine hübsche Gegenprobe dessen findet sich in einem ganz einfachen Versuche, den ich mit sehr vielen sensitiven Personen angestellt habe. Ich ging auf sie zu, so nahe ich konnte; wie ich an sie dicht herankam, seufzten sie alle unter der Last ihrer eigenthümlichen Art von Bedrängniß. Wenn ich nun einen Augenblick verweilte, und dann einen einzigen Schritt rückwärts that, so athmeten sie alle ganz erleichtert und erfreut auf, und rühmten die auffallende Behaglichkeit, die ihnen so schnell und so leicht geworden. Außer allen Vorgenannten kann ich hier noch die Frau. Johanna Anschüß, die Frl. Jos. Geraldini (129), Kynast, Zinkel, Reichel, Sturmann, die Frau Baronin von Natorp, von Peichich, von Tessedik, Kienesberger, Lederer und die Herrn Rabe, Mauch (1), Dr. Diesing (10), Delhez (16), Weidlich, Klaiber, Schiller (33), Pauer, Fichtner, Professor Ragsky (2o), Ritter von Siemianovski (8) nennen.

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§. 82. Mit Frl. Zinkel, Kynast, Frl. Pauer (53) und Frau Baronin von Natorp ergab sich dieß nicht nur bei der Frontstellung, sondern auch, wenn ich meinen Rücken ihrem Rücken zunächst zugekehrt hatte. Der Rückschritt stellte sogleich von dem natürlichen Gleichgewichtszustande den größten Theil wieder her, gab die natürliche odische Spannung zum meisten wieder zurück, indem er die gleichnamigen Pole unserer Vorderseiten oder Rücken von einander entfernte.

§. 83. Nun prüfte ich noch die Reaction der menschlichen Seiten, jede insbesondere. Ich stellte in dieser Absicht die Frl. Zinkel in der Mitte eines Zimmers in normale Haltung, das Gesicht gegen Süden gerichtet. Nach kurzer Pause zur Gewöhnung trat ich auf zwei Schritte Abstand zu ihr und kehrte bald meine rechte, bald meine linke Seite ihrer Borderseite zu; beides that ich sodann auch gegen ihren Rücken. Die Gefühle, welche ihr in diesen vier Stellungen erzeugt wurden, waren folgende: Auf ihrer Vorderseite bewirkte im Allgemeinen.

meine Rechte, daß das kühlere,

meine Linke, daß das lauere;

auf ihrer Hinterseite im Allgemeinen

meine Rechte, daß das lauere,

meine Linke, daß das kühlere

Gefühl in den ohnehin nach §. 15. schon vorhandenen gemischten Seitengefühlen merklich verwaltete.

Die Frl. Nather (33) setzte ich in der Mitte des Zimmers auf einen. Stuhl ohne Lehne und machte dieselben Versuche mit ihr durch. Sie ergaben dasselbe Resultat. Ich hatte dießmal die Vorsicht gebraucht, nach jedem einzelnen Versuche mich auf eine Minute hinweg zu begeben, um sowohl bei mir, als bei ihr, das edische Gleichgewicht wieder herzustellen. Diese Behutsamkeit kann überall nicht genug empfohlen werden, um reine Ergeb= nisse zu erzeugen.

Versuche solcher Art sind aber, der Complikation der odischen Einflüsse mit den Seiteneinwirkungen halber und der bei der Anstellung derselben nöthigen Genauigkeit der Stellung wegen eine mißliche Aufgabe und erfordern eine sensitive Person, die in der Fähigkeit, odische Sensationen zu unterscheiden, schon einige Erfahrung und Uebung erworben haben muß, steht deßwegen den Beobachtungen mit einer negativen Mauer und einem positiven Spiegel an Sicherheit nach, und kann Neulingen, seyen es Physiker oder ihre Sensitiven, nicht überall empfohlen werden.

§. 84. Endlich versuchte ich noch, ob es nicht gelänge, die hier sich ergebende Complikation der Breitenare mit der Vorder- und Hinterseite mit zureichender Deutlichkeit aufzulösen, und dieß erreichte ich denn auch zu meiner vollkommenen Befriedigung. Zuerst stellte sich bei Hrn. Delhez (161) heraus, daß wenn ich mich seiner Vorderseite mit der meinigen bis zur Berührung näherte, er zwar meine Hände, Arme, Füße, überhaupt aber meine Seitentheile, mit welchen er in ungleichnamige Paarung gerieth, kühl fühlte, mein Kopf aber und mein Bauch ihm lau und in so großer Nähe peinlich erschienen. Wenn ich dann nur einen einzigen Schritt rückwärts und von ihm hinweg that, so fühlte er sich am Bauche durch Kühlung erleichtert. Mit Frl. Zinkel-Baier (107) kam ich um einen Schritt weiter. Sie fand, wenn ich bis zur Annäherung vor ihr stand, meine beiden Seiten kühlig, aber über meine Mitte empfand sie wie einen lauwidrigen Streif herabgezogen. Mit Frl. Zinkel (1584) gelangte ich zuletzt zu völligem Aufschlusse. Stellte ich mich dicht vor sie bis zur Berührung, Antlig an Antlig, so empfand sie mich an Händen, Armen, Füßen, und meinen ganzen beiden Seiten kühlig, aber von der Stirne an über die Nase und das Kinn, dann über Brustmitte und Bauchmitte hinab, wie mit einem lauen, unangenehmen Streife angethan. Ein Schritt, den ich rückwärts von ihr hinweg that, erfüllte die Control; denn jetzt war die Läue in der Mitte herab verschwunden. und durch Rückschlag eine scheinbare Kühle entstanden, während umgekehrt die beiden Seiten eine scheinbare Wärmezunahme empfingen. Denselben Versuch machte ich bei ihr mit meinem Rücken, mit dem ich mich an ihre Vorderseite stellte. Jetzt erschienen ihr meine (gleichnamigen) Seiten lau, über meine Rückenmitte herab aber war ein kühler Streif zu empfinden. Ein Schritt vorwärts minderte alle diese Gefühle herab, so daß sie sich

scheinbar umkehrten.

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an Rücken gelehnt.

Nun begab ich mich an ihren Rücken. Erst Rücken Es wiederholten sich hier auf den (ungleichnamig gepaarten) Seiten die kühlen Empfindungen, in der Rückemitte herab der lauwidrige Streif; ein Schritt vorwärts lieferte die Control. - Meine Vorderseite gegen ihren Rücken gekehrt, lieferte wieder lauwidrige (gleichnamige) Seiten und einen kühlen Streif mitten herab. Auch hier lieferte ein Schritt rückwärts bestätigende Control.

Es geht hieraus klar hervor, daß die Seiten des Menschen so stark polarisirt sind, daß ihre odische Ladung - als Breitenaxe dominirt, und daß die eigenthümlich odische Beschaffenheit der Vorder- und Hinterseite nur in der Mitte zwischen beiden Seiten, in der Gegend der Indifferenz derselben, in einem eingeengten Streife zu ungetrübter deutlicher Ausprägung gelangt.

§. 85. Ich fasse diesen Abschnitt kurz noch einmal zusammen: Auf der sensitiven Vorderseite hat angenehm und kühlig reagirt a) eine odnegative Mauerwand §. 75;

b) meine odnegative rechte Seite §. 83.

Es hat lau und widrig auf eben dieselbe reagirt

c) ein großer odpositiver Quecksilberspiegel §. 79;

d) meine odpositive linke Seite §. 83.

sie ist also odgleichnamig mit odpositiven Körpern und ungleichnamig mit odnegativen; und daraus folgt:

Die Vorderseite des Menschen ist odpositiv.

Anderseits: Auf die sensitive Rückenseite hat angenehm und kühlig

reagirt

a) ein odpofitiver Quecksilberspiegel, §. 79;

b) meine linke odpositive Seite, §. 83.

Es hat lau und widrig auf dieselbe reagirt

c) eine odnegative Mauerwand, §. 75;
d) meine odnegative rechte Seite, §. 83;

sie ist also odgleichnamig mit odnegativen Körpern und ungleichnamig mit odpositiven, und daraus folgt:

Die Rückseite des Menschen ist odnegativ.

Nähert sich eine Vorderseite der Vorderseite, geht ein Mensch zu nahe auf einen Sensitiven zu, so nähern sich gleichnamige odpositive Pole und werden sich lauwidrig §. 80. Treten sie von einander wieder zurück, so nimmt die erzeugte Läue ab, und die Empfindung von Abkühlung tritt ein §. 81. Dasselbe ergibt sich bei Rückenannäherungen §. 82.

Nähern sich Seiten den sensitiven Vorder- oder Hinterseiten, so machen. sie das ungleichnamige Orgefühl prävaliren, §. 83.

Solchergestalt langen wir an bei dem

Schluffe:

der Mensch ist von vorne nach hinten polar; er besigt auch in dieser Richtung eine odische Axe, deren positiver Pol in seiner Vorderseite, und deren negativer Bol in seinem Rücken liegt, oder mit kurzem Ausdrucke: der Mensch ist vorne odpositiv, hinten odnegativ polarisirt.

Ich nenne dieß die Dickenare, Transversalare, die quer durch den Leib nach der Dicke geht.

§. 86. Und da in den verschiedenen Fällen das Gefühl von Läue und Kühle, das durch die Front- und Rückenannäherungen erzeugt wird, ungleich später merkbar wird, als das der beiden Seiten, wie die Versuche uns zeigen, so folgt ferner, daß die Dickenare ihre Wirkung nicht so weit ausdehnt, als die Breitenare schwächer ist, und daß also die Dickenare geringere odische Intensität und schwächere Pole besitzt, als die Breitenaye.

3) Polarität nach der Nichtung der Länge des Leibes.

§. 87. Nachdem wir bis hicher auf dem Wege der Annäherungen erforscht haben, daß der menschliche Leib nach zwei Seiten polar ist, einmal von links nach rechts, das anderemal von vorne nach hinten, so bleibt die Frage noch übrig, ob er auch nach seiner dritten Dimension, von oben nach unten, vom Kopfe gegen den Unterleib und die Füße odisch polar sey oder nicht? Da dieß die Richtung seiner Längenare ist, und die Physiologen schon seit bald einem Jahrhundert her, Kopf und Genitalien als in dualer Opposition stehend betrachten, so war eine gründliche Untersuchung in diesem Sinne für mich ein Gebot.

§. 88. Fingerzeige, daß meine Vermuthungen auf eine solche Leibespolarisation nicht ohne Grund seyn möchten, schöpfte ich vorläufig aus der mehrfällig gelegenheitsweise gemachten Beobachtung, daß wenn Jemand zufällig über dem Kopfe liegender sensitiver Personen vorbeiging, diese häufig sich mißzbehaglich äußerten. Frl. Beyer (9. 39) sah ich jedesmal, wenn Jemand, da sie auf einem Sopha liegend ruhte, um ihren Kopf herumging, das Gesicht auf eine offenbar peinliche Weise verziehen. Wenn Jemand an ihren Füßen vorbeiging, nahm ich eine solche Grimasse niemals wahr. Zu Frl. Dorfer auf dem Canapee liegend, begab ich mich zufällig über den Kopf; sie ward unruhig und blieb es so lange, bis ich mich hinweg begab. Frl. Weigand (23) zu Bette liegend, sah ich ihren Arzt bitten, er möchte von ihrem Kopfe, über welchen er sich hinter der Bettstätte gestellt hatte, hinweggehen, weil ihr seine Gegenwart dort Schmerzlichkeiten verursache.

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§. 89. Frl. von Weigelsberg (81) theilte mir mit, daß sie durchaus nicht vertrage, wenn sich Jemand über ihrer Bettstätte aufstelle, daß es ihr aber

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