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sich, daß sie alle ihre Betten in falscher Richtung hatten. Auf meinen Rath stellten sie sie mit dem Kopfe nach Nord und unverzüglich war die nächtliche Unruhe weggescheucht und ruhig stärkender Schlaf nahm ihre Stelle ein. Frau Baronin von Augustin (') schlief seit Jahren sehr unruhig und unerquicklich, alle ärztlichen Räthschläge waren fruchtlos. Zufällig las sie meine beiden ersten Hefte über Magnetismus. In Folge dessen versuchte sie es, die Stellung ihrer Bettstätte zu ändern. Sie hatte gefunden, daß sie mit dem Kopfe gegen Westen lag und änderte dieß nun dahin um, daß sie nach Norden gerichtet war. Von diesem Augenblicke an schlief sie gut. Als sie in eine andere Wohnung kam, vergaß sie dieß die erste Nacht; alsbald vermochte sie die ganze Nacht wieder nicht zu schlafen. Sie ließ ihr Bette nun wieder mit dem Kopfe nach Nord richten und sogleich ward ihr wieder ruhiger und guter Schlaf zu Theil. — Solche Beispiele könnte ich viele Dußende anführen; eine Menge Menschen danken mir öfters für die Nachtruhe, die sie durch meinen Rath gewonnen. Ich erwähnte der obgenannten nur, um hier aufs Neue zu zeigen, daß, was ich früher hierüber gesagt habe, sich stets bewährt hat und jeden neuen Tag aufs Neue sich bestätigt und bekräftigt.

§. 817. Ueber den Grund hievon kann ich jetzt genauere Rechenschaft geben, als ich es in meinen früheren Abhandlungen bei Mittheilung meiner ersten Beobachtungen hierin vermochte. Er liegt in der Longitudinalaxe des Menschen und seinen Polverhältnissen zu den Erdpolen. Sein oberer Pol, der des Kopfes, ist, wie ich dargethan habe, odnegativ, der Nordpol der Erde aber ist odpositiv, weil magnetopositiv. Der Kopf verhält sich also ähnlich der genNordspitze der schwebenden Magnetnadel, und die Füße, in Bezug auf die Längenare ähnlich der genSüdspige derselben, und ganz aus ähnlichem Grunde, aus welchem die Magnetnadel nur in ihrer bekannten Richtung zur Ruhe kommen kann, kann der sensitive Mensch in horizontaler Lage nur zur Ruhe kommen, wenn er seiner Längenare nach so gerichtet liegt, daß deren Pole den ungleichnamigen Erdpolen zugekehrt sind, das ist, der odnegative Kopf dem positiven magnetischen Erdnordpole zu und seine positiven Füße dem negativen magnetischen Erbsüdpole entgegen.

B) Die Richtung zum Erdboden.

§. 818. Es ist eine sehr bekannte Sache, daß man, um gut zu schlafen, auf der rechten Seite liegen soll; und so einverstanden hierüber ist man, daß die Aerzte versichern, dieß sey für Jedermann schon aus Gesundheitsgründen nothwendig. Frägt man sie aber nach dem Grunde dieser Behauptung, so bleiben sie eine genügende Antwort alle schuldig. Sie wissen nur aus Erfahrung, daß eine Menge Menschen außer Stande ist, auf der

linken Seite auch nur einzuschlafen, geschweige ruhig fortzuschlafen, auf der rechten Seite aber bald zur Ruhe kommen und machen dann den sicher übereilten Schluß, daß dieß für alle Menschen gut und nöthig sey.

Daß dem aber nicht so ist, kann ich mit aller Sicherheit behaupten. Und zwar darum mit so großer Zuversicht, weil ich den Beweis an mir selbst habe. Ich schlafe rechts oder links ganz mit der gleichen Behaglichkeit. Es ist mir vollkommen gleichgültig, ob der Zufall mich auf diese oder jene Seite wirft. Nicht selten ist es mir begegnet, daß wenn ich Nachts auf der linken Seite einschlief und zufällig eine Zeitung oder etwas Achnliches in der Hand hielt oder neben mir auf dem Bette liegen hatte, ich Morgens beim Erwachen noch Alles ebenso vorgerichtet fand, ich also die ganze Nacht auf der linken Seite so ruhig und bewegungslos fortgeschlafen hatte, daß nicht einmal diese Dinge über die Decke hinuntergeworfen worden waren. Ebenso schlafe ich auf der rechten Seite. Wache ich jemals, was selten geschicht, in der Nacht auf, so fühle ich nicht leicht ein Bedürfniß, mich umzuwenden, mag ich rechts oder links liegen. 3ch aber bin zu meinem Bedauern ein Musterstück von Mangel an Sensitivität. Soviel aber geht unwiderleglich daraus hervor, daß es durchaus nicht ein Erforderniß unseres nächtlichen Wohlbefindens überhaupt sey, daß wir rechts liegen, und daß gesunde nicht sensitive Leute völlig ebenso gut links schlafen.

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§. 819. Das aber, was ich hier sage, habe ich aus dem Munde nicht eines einzigen Sensitiven wieder vernommen: fast keiner ist im Stande, auf feiner linken Seite einzuschlafen. Und geräth er in den nächtlichen Umdrehungen auf die linke Seite, so dauert die Ruhe in dieser Lage niemals lange, sondern bald wendet er sich wieder und kehrt sich auf die Rechte. Von höher Sensitiven sollte es kaum nöthig seyn, nur zu reden; doch muß ich die Zeugen nennen. Durchaus unfähig, anders einzuschlafen, als auf der rechten Seite liegend sind: Frl. Fleischer (12), Caroline Ebermann (16), Zinkel (49. 172), Martha Leopolder ("), Bernazke (36), Sophie Pauer (72), Geraldini (15), Glaser (1), Zinkel-Baier (9), Frau Lederer (23), Leopoldine Hek (1), Preinreich ("), Heintl (13), Baronin von Natorp (“), die Herren Dr. Machold (17), Schiller (36), Fichtner (17), Sartorius (5o), Kotschy (5), Czapek (1), Kratochwila (17), Enter (7), Mauch (24), Dr. Eckard (1), Alois Baier (19), Leopol= der (12), Ritter Hubert von Rainer (12), Professor Schrötter (*), Klein (17), Dr. Stainer (*), Sturm (“), Professor Paulus (''), Tirka (7), Dr. Köller (*), Prälat von Schindler ('), Ritter von Neuwall (32), von Siemianovski (94) und zwei Herren aus den höchsten Ständen (19). Baron August von Oberländer (31) zeigte mir seinen Bart, der rechts ganz abgewetzt und kurz, links dicht und buschig war, bloß darum, weil er immer rechts liegend ihn so abrieb, daß er viel kleiner wurde als der anderseitige. Einige erzählten mir,

daß sie, wenn sie zu Bette gingen, sich immer auf die linke Seite legten, weil, wenn sie sich rechts legten, sie sogleich einschlafen würden. Um dieß zu verhinderu und um sich noch einige Zeit wach zu erhalten, sey ́es ein untrügliches Mittel, sich links zu legen. So lange sie so liegen, schliefen sie niemals ein. Wenn sie dann mit ihren Gedanken fertig seyen und sich dem Schlafe überlassen wollten, kehrten sie sich um auf die Rechte, und nun schliefen sie augenblicklich ein. Solche sind Hr. Gustav Anschütz (5o. 149), Steiger ($), Hütter (7), meine Tochter Hermine ("."). Wenn diese Nachts erwachen, so finden sie sich allemal auf der linken Seite liegend. Man würde aber irren, daraus zu schließen, daß sie auch links schlafen können. Vielmehr können sie es nicht. Das Aufwachen geschah eben darum, weil sie links nicht schlafen konnten. Geriethen sie im Schlafe zufällig in diese Lage, so war es bald um die Ruhe geschehen und sie wachten auf. Sie wenden sich dann, legen sich rechts, schlafen ein und nach einiger Zeit wachen sie links liegend wieder auf. Meine Tochter erwacht niemals in der Nacht anders, als daß sie sich links liegend findet, das heißt mit andern Worten, sie wacht niemals auf, solange sie rechts liegt. So war sie von Kindesbeinen an und blieb immer gleich. Auch Hr. Kotschy (45) erwacht nur links. Frl. Azmannsdorfer (105) geräth in Beängstigungen, wenn sie Nachts einige Zeit links liegt; kehrt sie sich aber dann nicht um, so gehen diese Beängstigungen in Visionen über. Sensitive Mütter können sich daraus eine Lehre ziehen, die nämlich, ihre kleinen Kinder nicht links zu legen, wenn sie selbst Ruhe haben wollen; ein sensitives links liegendes Kind wird die ganze Nacht über weinen und nicht zufrieden zu stellen seyn; es gibt aber solcher Kinder sehr viele. die immer rechts schlafen, jedoch, wenn auch unruhig noch auszuhalten vermögen, sind Hr. Dr. Diefing (1), nini (37), Ritter von Sidorowicz ("), Dr. Natterer (24), Stephan Kollar ("'), Fernelendt (15), Ritter von Perger (2), A. Müller (2), Dr. Friedrich zu München ("), Richard Schuler (3), Dr. Nied (23), Prediger Eckenstein (19), Alexander Baumann (3%), Professor Ragsky (10), Professor Schabus ("), Professor Endlicher (3), Professor Rösner (24), Dr. Löw (66), Frau von Varady (36), von Hauer (2), Fenzl (27), von Neuwall (22), Sophie von Offenheim (24), Frl. Beyer (252), Karhan (3), Freifräulein Caroline von Oberländer (14), die beiden Schwestern Fräulein von Unchrechtsberg (27), Schwarz (3).

Andere Sensitive, einige Zeit links es Graf Karl von Coro

§. 820. Einige Sensitive jedoch schliefen links, z. B. Friedrich Vollmann (27). Aber es ergab sich, daß er an einer Brustkrankheit leidend, sich rechts nicht legen kann wegen Schmerz in der rechten Brustseite. Auch Hr. Delhez (39) schläft links, freilich immer unruhig. Hier ergab sich, daß er früher einen Typhus durchgemacht und seitdem einen empfindlichen Schmerz in den Eingeweiden erleidet, so wie er sich rechts darauf legt. Vekanntlich hinterläßt der Typhus Narben und Contractionen im Darmkanal, die nie

wieder verschwinden. Endlich schläft noch Hr. Consistorialrath Pauer (16) auf der linken Seite, den Grund dieser einzigen Ausnahme von einer so allgemeinen Regel kenne ich nicht, er wird aber wohl auch auf irgend einer Specialität beruhen.

§. 821. Was ist nun die Ursache dieses für die Sensitiven unabweislichen Bedürfnisses, auf der rechten Seite zu liegen, wenn sie einschlafen wollen, schlafen und schlafend Ruhe zu haben wünschen? Es ist das Verhältniß ihrer odischen Latitudinalare zum Erdboden. Die linke Seite ist odpositiv, der Erdboden ist auf der nördlichen Hemisphäre der Erdkugel ebenfalls odpositiv, einmal seiner Substanz wegen, das andermal soferne er zum Domaine des positiven Nordpols gehört. Liegt man also auf der linken positiven Seite, so kehrt man den positiven Erdboden den gleichnamigen, also feindlichen Pol der menschlichen Latitudinalare zu und diese stoßen sich einander ab. Nothwendig tritt also lauwidrige Reaction und sofort Unruhe und Schlaflosigkeit ein. Die rechte Seite dagegen ist odnegativ und kehrt man auf der nördlichen Erdhälfte diese dem Erdboden zu, so bietet man ihm die ungleichnamige, also freundliche Seite und jest tritt Anziehung und somit Kühle, Ruhe und Schlaf ein. Hierin liegt ganz klar der Grund, warum man rechts schlafen muß, er gilt aber, wie man sieht, nur für die Sensitiven, und auch nur auf der nördlichen Erdhälfte. Gegen den Nordpol hin, in Canada, Schweden, Weißrußland, Island wird dieß noch in verstärktem Maaße der Fall seyn, während die Erscheinung in den Tropenländern abnehmen, jenseits des Erdgleichers aber, wenn nicht ganz umschlagen, so dech fast verschwinden wird. Die dortige Erdhälfte ist nämlich in Beziehung auf den Südpel odnegativ, in Beziehung auf ihre Substanz aber (§. 1455) odpositiv. Dadurch erzeugt sich auf den sensitiven menschlichen Leib eine Doppelwirkung, die mehr oder minder zur Ausgleichung führen muß.

§. 822. Noch gibt es einige Sensitive, welche die Gewohnheit haben, auf dem Rücken liegend zu schlafen. So Hr. Dr. Manross (*), Leopolder (6), Summer (*), Frau Kowats (*), Katharina Rupp (7). Der Grund hieven liegt nicht ferne; der Rücken bildet den odnegativen Pol der menschlichen Dickenaxe, stimmt in dieser Hinsicht mit der rechten Seite bis auf einen gewissen Grad überein und kehrt folglich dem Erdkoden ebenfalls Ungleichnamiges zu.

7) Richtung zur Mauerwand.

§. 823. Wenn ein Sensitiver mit ter Richtung seines Lagers den Forderungen der Längenare und der Breitenare auf solche Weise auch vollständig Genüge gethan hat, so kann es geschehen, daß er gleichwohl noch

immer nicht im Stande ist, ruhig und erquicklich zu schlafen, und daß ihn noch immer Peinlichkeiten verfolgen, die er nicht begreift und aus denen ihm Niemand den Ausweg zeigen kaun; dieß tritt ein, wenn seine Bettstätte, wie gewöhnlich, neben einer Mauerwand steht und hier der richtigen Stellung verfehlt. Frl. Dorfer (102) bemerkte mir (Febr. 1846), daß sie die Gewehnheit habe, beim Einschlafen sich mit dem Gesicht gegen die Mauerwand zu kehren, neben welcher ihr Bette sich befinde. Im ersten Augenblicke nahm ich dieß für eine bloße Gewohnheit ohne weitere Bedeutung, doch fragte ich bei andern hierüber weiter nach. Bald vernahm ich nun von Hrn. Dr. Friedrich (4), einem ziemlich schwach Sensitiven, daß auch er nicht einschlafen könne, wenn er den Rücken der an seinem Bette befindlichen Mauerwand zukehre, daß er sich ihr mit dem Gesichte zuwenden müsse, wenn er Ruhe gewinnen wolle. Aehnliches erfuhr ich sofort von den Schwestern Fräulein von Unchrechtsberg (28), Frl. Caroline Ebermann (1), Zinkel (49. 172), Beyer (262), Reichel (182), Frau Müller("), Preinreich (1o), von Hauer (28), Baronin von Natorp ("), Frau von Vivenot (5), Leopoldine Hek (5), Frl. Karhan (32), Pauer (73), Martha Leopolder (30), Hrn. Delhez (*°), Gustav Anschüß (149), Fernolendt (15), Prediger Eckenstein (2o), Kollar (3), Kratochwila (17), Ragsky (''), Fichtner (1), Czapek (5o), A. Müller (29), v. Offenheim (51), Ingenieur Major Philippi (29), Professor Unger (23), Dr. Machold (17), Steiger (13), Dr. Eckard (17), Richard Schuler (4), Stephan Kollar (2), Dr. Köller (133), Dr. Löw (67), Klein (18), Graf Karl von Coronini (38).

§. 824. Um ins Klare zu kommen, stellte ich mit Frau Kienesberger (7) direkte Versuche an. Ich stellte zwei Sopha ohne Rückwand in ein geräumiges Zimmer, dessen Mauerwände von Nord nach Süd liefen, den einen dicht an die westwärts, den andern an die ostwärts gelegene Wand. Auf beiden konnte die sensitive Frau so liegen, daß sie mit dem Kopfe nach Nord gerichtet war. Gleichzeitig konnte sie auf der Linken und auf der Rechten liegend das Gesicht oder den Rücken der Mauerwand zukehren. In keiner von allen diesen Lagen konnte sie Ruhe finden, wenn sie der Wand den Rücken zukehrte, mochte sie nun auf der Linken oder auf der Rechten liegen. Wenn sie aber das Gesicht der Wand zuwandte, so war die Lage leidlich, auch wenn sie auf der Linken lag, gut aber nur, wenn sie auf der Rechten ruhte. Damit war denn die Frage entschieden. Sie fand noch Bekräftigungen durch einige besondere Fälle. Frl. Zinkel (350) nämlich lag eine Zeitlang so, daß sie zwischen der Lage auf der Rechten, und der zur Wand mit der Lage auf der Linken wählen mußte. Sie zog das Lettere vor; lieber bequemte sie sich, die Lage auf der Rechten einzubüßzen, als die Wand im Gesichte zu verlieren. Sie klammerte sich dann mit dem Kopfe und dem linken Fuße so innig an die Wand an, als es ihr möglich war, überwand so die Nachtheile ihrer Lage auf der Linken und gewann zureichende Ruhe zum Schlaf. Herr Professor Huß (22) in Stockholm

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