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Weise, daß ich zwei Wände frei machte, eine ihr nördlich stehende und die entgegengesett südlich stehende. Erst stellte ich sie in die Mitte des Zimmers, um sie von jeder odischen Voreingenommenheit zu befreien. Dann wies ich sie erst mit ihrer rechten Seite an die eine, die südliche Wand: da fand sie sich lauwidrig, also von Gleichnamigen angegriffen. Sofort ließ ich sie mit ihrer linken Seite der andern nördlichen Wand nahe treten: hier fühlte sie Kühle, also die Einwirkung des Ungleichnamigen (551). In beiden Fällen aber konnte die Wand nur so auf sie reagiren, wenn sie odnegativ war.

Hr. Delhez (2) lieferte die Bestätigung hiezu. Seitwärts an eine in den Parallelen der Erde laufende Mauer gestellt, fand er sie lauwidrig, wenn er sich ihr mit seiner negativen Rechten näherte, wohlkühl, wenn er mit der positiven Linken an sie herankam. Die Wand mußte also odnegativ seyn. Dieser Versuch war um so entscheidender, als Hr. Delhez dabei gegen die Erdpole seinen Gefühlen entgegengesett stand, nämlich im ersten Falle mit der Rechten gegen Nord, wo er gleichwohl Widriges, im zweiten Falle mit der Linken gegen Nord, wo er dennoch Angenehmes empfand, obgleich in beiden Fällen der Erdmagnetismus die entgegengesette Empfindung erregen mußte. Diese wurden also von der stärkern Wirkung der Mauer bei weitem überboten.

Hr. Anschüß (222) fand eine ihm in Norden stehende Mauer auf seiner Rechten unangenehmer, als wenn er ihr seine Linke zuwandte. Bei einer andern Gelegenheit näherte ich ihn zur Control dieses Versuchs einer ihm im Süden stehenden Wand; aber wieder war sie ihm auf seiner Rechten widerlich und auf seiner Linken kühlig angenehm (241).

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Auch Frl. Sophie Bauer (7) stand mit ihrer linken Seite behaglich neben einer Mauer; stellte sie sich mit ihrer Rechten daneben, so war es ihr mißbehaglich; es stellte sich eine Empfindung ein, als ob sie davon weggedrückt würde. Frl. Glaser (125, 27) vertrug mit ihrer linken Seite die Mauerwand ohne Anstand; mit der rechten ihr genähert empfand sie Mißbehagen, bei einiger Andauer Uebelkeit. Frau Johanna Anschütz (158), Frl. Hermine Fenzl (17), Frl. Beyer (117), Hr. Sturm (53) bezeugten alle in gleicher Weise links der Wand genähert kühlig und angenehm, rechts laulich oder unangenehm angewandelt zu werden.

§. 72. Den einfachsten Versuch stellte ich mit Hrn. Ranftl (13) (dem berühmten Maler) an; ich ließ ihn eine Mauerwand mit den Fingerspißen berühren. Mit seinen rechten Fingern fand er sie laulich, mit seinen linken kühl, und zwar am deutlichsten, wenn er die Wand nicht völlig berührte, sondern seine Fingerspißen nur möglichst annäherte. Dasselbe wiederholte ich mit Frl. Zinkel (1665) und erhielt von ihr die Bestätigung hievon.

§. 73. Es war also nicht bloß früher theoretisch dargethan, sondern auch durch diese Zwischenversuche unmittelbar praktisch bestätigt, daß eine Hausmauer von gewöhnlichem Steinmaterial odnegativ ist.

Vermöge dieser Eigenschaft ersah ich sie mir nun zum Prüfstein der wichtigen Frage, ob der Mensch überhaupt auf seiner Vorderseite von anderer odischer Beschaffenheit sey, als auf dem Rücken.

§. 74. Frau Baronin von Natorp (65. 1) wurde sowohl in Normalrichtung, als auch in entgegengesetzter an zwei verschiedene Wände angenähert; in beiden Lagen fand sie, daß die Richtung, in welcher sie mit dem Gesichte der Mauer zugekehrt war, ihr zusagend, die umgekehrte aber, in welcher sie mit dem Rücken gegen die Mauer gekehrt war, ihr mißbehaglich und bedrückend war. Zwischen kühl und lau vermochte diese schwächere Sensitive hier nicht zu unterscheiden. Einige Monate später wurde der Versuch mit ihr in einem andern Zimmer wiederholt, sie gab über den Erfund ganz dieselben Aussprüche.

Herr Consistorialrath Pauer (30) findet keinen Anstand, vorwärts mit dem Gesichte in jeder Nähe von einer Mauer sich zu befinden; aber mit dem Rücken gegen eine solche gekehrt zu seyn, verträgt er nicht. Zu Hause wo er in einer Zimmerecke mit dem Rücken gegen die Wand gekehrt zu sizen pflegt, liegt er in beständigem Kampfe mit dieser Mauer und hat sich dieselbe mit Holz austäfeln und mit Teppichen und Polstern verdecken lassen, und gleichwohl wirkt sie noch immer widrig auf ihn.

Hr. Delhez (143) vor eine in den Parallelen laufende Wand geführt, Gesicht nach Nord, fand sie angenehmer und wohlthuender von vorne, als wenn er ihr auf gleiche Weise angenähert den Rücken zuwandte, Gesicht nach Süd. Auch hier waren beide Stellungen rücksichtlich ihrer Lage gegen den Erdmagnetismus umgekehrt sellizitirend und wurden also von der stärkern Kraft der Mauer überwogen.

Ein paar Monate später prüfte ich seine Reizbarkeit zwischen zwei von Oft nach West gerichteten Mauern meines Arbeitszimmers. Er gab mir an: An der nördlichen Wand,

mit dem Antlige zugekehrt

mit dem Rücken zugekehrt

An der südlichen Wand,
mit dem Antlige zugekehrt.

mit dem Rücken zugekehrt .

angenehm;

widerlich.

angenehm;

widerlich.

Also immer angenehm, d. h. von einem negativen Wandkörper auf einer positiven Leibesgegend getroffen, wenn er der Wand die Vorderseite darbot; immer unangenehm, d. h. von der negativen Wand auf einer gleichnamigt negativen Leibesgegend affizirt, wenn er ihr den Rücken darbot, mochte es in der Richtung nach Süden oder nach Norden geschehen. Bei beiden Gesichtsrichtungen war ihm die von der südlichen Wand angenehmer als die von der nördlichen; umgekehrt bei den Richtungen mit dem Rücken gegen die Wand war die zu der nördlichen angenehmer als die zur südlichen. Dieß bezog sich auf seinen Rapport mit dem Erdmagnetismus, wo die normalen

Richtungen ihm mehr zusagten, als die abnormen (148). — Frl. Glaser (27) mit dem Antlige ganz nahe vor eine Mauer gestellt, empfand Kühle; mit dem Rücken daran angelehnt, keine Kühle, sondern wie es ihr schien, fast Indifferenz.

Hrn. Anschütz (230) war es weit angenehmer mit dem Antlige als mit dem Rücken gegen eine Mauerwand geführt zu werden. Wenn er in letterer Stellung eine Zeitlang zu verharren genöthigt war, so wuchs die Widrigkeit so sehr, daß er sich im Magen angegriffen fühlte. Dieß ging so weit, daß er es in meiner Dunkelkammer auf dem Sopha nicht aushalten konnte, auf welchem ich gewöhnlich mit meinen sensitiven Freunden mich seße und der eigens in Normalstellung gebracht ist, so daß man mit dem Rücken gegen Nord gekehrt sist, der aber mit der Lehne unmittelbar die Mauerwand berührt. Er mußte aufstehen und ich mußte ihm einen andern Siß im Zimmer geben. Dieß kam zu einer Zeit schon vor, da ich noch gar keine Kenntniß von der odischen Natur und Einwirkung der Mauerwände auf Sensitive hatte; ich fiel damals selbst noch in die Ungerechtigkeit, das Mißbehagen des Hrn. Anschüß für eine Einbildung zu halten (230).

Frl. Zinkel (391, 547) war es zufrieden, mit dem Antlige gegen eine ihr in Nord stehende Mauerwand geführt zu werden; sie fand sie kühl und angenehm, ungeachtet sie selbst gegen den Erdmagnetismus nachtheilig für ihre sensitive Natur stand. Führte ich sie aber mit dem Rücken gegen dieselbe, so war ihr die Wirkung peinlich laulich, eine mißbehagliche Empfindung lief ihr vom Hinterkopf durch den Rückgrat bis in die cauda equina hinab und dieß ungeachtet sie jest in Normalstellung sich befand. Derselbe Versuch nach einiger Zeit noch einmal vorgenommen gab dieselben Resultate mit dem Zujaze, daß, wenn sie einige Zeit mit dem Rücken an der Mauerwand stand, sie ansing über den Magen zu klagen, wie Hr. Anschüß. — Anderthalb Jahre später im (Dec. 1847) wiederholte ich diese Versuche mit ihr, jedoch mit einiger Vervollständigung. Ich führte sie nämlich, wie Hrn. Delhez, vor zwei Wände, die in der Richtung von Ost nach West standen; a, a' bezeichnet die beiden menschlichen Stellungen im Grundrisse:

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mit dem Antlige gegen die Wand gekehrt, die sie angenehm und kühl fand; b, b' die andern beiden Stellungen mit dem Rücken gegen die Wand; sie fühlte sie widrig und lau. Ihre Aussagen waren also wieder dieselben, wie das Jahr vorher; sie fügte aber noch Angaben hinzu, welche über den Einfluß des hiebei widersinnig einwirkenden Erdmagnetismus bestätigende und belehrende Aufklärung gaben. Sie empfand nämlich in der Stellung a' mit dem Antlige vor der südlichen Mauer ss die angenehme Einwirkung derselben angenehmer, kühler, als eben dieselbe in a vor der nördlichen nn, (weil sie dort die normale, hier die abnorme Stellung zum Erdmagnetismus einnahm); anderseits empfand sie in der Stellung b mit dem Rücken vor der nördlichen Mauer nn die widrige Einwirkung milder, weniger bedrückend, als ebendieselbe in b' vor der südlichen (weil sie nun umgekehrt dort normal, dagegen hier abnorm gestellt war); in beiden angenehmer gewordenen Fällen b' und a hatte sie normale Stellung zum Erdmagnetismus inne, und diese addirte im ersten Falle zu den angenehmen Empfindungen vor der Südwand in a', und subtrahirte im zweiten von der Widrigkeit vor der Nordwand in b. In beiden andern Lagen a und b' ist es umgekehrt wieder so. Dieß Alles vervollständigt die Angaben des Hrn. Delhez. Es gibt einen sprechenden Beleg zu der Genauigkeit der Beobachtungen und Aussprüche der Frl. Zinkel (1094), aber auch einen Beweis, wie strenge die Natur Wort hält in den hier ausgemittelten odischen Geseßen.

§. 75. Alle diese Thatsachen von §. 71 bis hieher stimmen nun dahin überein, daß der menschliche Leib unter den verschiedensten Umständen von einer Mauerwand im Allgemeinen vorne angenehm kühlig und hinten widrig laulich sich affizirt fühlt.

§. 76. Dieses Resultat hätte vielleicht zum Zwecke können genügen; ich wollte es aber durch einen Controlversuch bestätigt und gesichert haben. Dazu erfah ich mir einen großen Frauenspiegel, zum Ankleiden in einem beweglichen Gestelle befindlich und eine menschliche Figur vom Kopf bis zu den Füßen fassend. Wie eine Mauer negativ sich ergab, so war ich nach früheren Untersuchungen (Dyn. Avh. 7) berechtigt, eine mit Quecksilber belegte gläserne Spiegelfläche für oedpositiv zu halten.

§. 77. Um dessen gewiß zu seyn und mich der orpositiven Beschaffenheit des gewählten Spiegels zu versichern, unterwarf ich ihn der nämlichen Probe wie ich oben §. 71 mit der Mauerwand gethan, das ist, ich führte einige sensitive Personen seitwärts an ihn heran, wie folgt:

Hr. Dr. Med. Nied (3), Hr. Klein (101), Dr. Natterer (1) mit der rechten Seite dem Spiegel genähert vertrugen ihn ganz gut; mit der linken an ihn herangeführt, vertrugen sie ihn dagegen schlecht und fanden ihn lauwidrig. - Frl. Glaser (125) fand auf ihrer rechten Seite die Spiegelfläche fast an= genehm, auf ihrer linken so unangenehm, daß sie sich nach kurzem Verweilen

im Magen angegriffen fühlte. Frau Baronin von Tessedik («2) erklärte den Spiegel zwar auf beiden Seiten unangenehm, auf der Rechten jedoch bei weitem milder und erträglicher, als auf der Linken, wo er ihr peinlich wurde.

Frl. Sophie Pauer (7) fand den Spiegel auf ihrer Rechten ziemlich behaglich, auf ihrer Linken mißbehaglich mit der Empfindung, als wie wenn sie davon hinweggetrieben, hinweggedrückt würde. Hr. Hochstetter (56) er= klärte sich hiebei auf seiner Nechten behaglich oder doch indifferent, beim Umdrehen auf seiner Linken unangenehm, laulich affizirt. — Frau Baronin von Natorp (5) erklärte die Annäherung ihrer rechten Seite an die Spiegelfläche auf keine Weise unangenehm, die ihrer linken aber auffallend lauwidrig.

Frl. Barb. Hek (34) verträgt den Spiegel auf ihrer Rechten, auf der Linken ist er ihr lauwidrig. — Ebenso die Fräulein Mathilde und Louise von Unchrechtsberg (4), Armida Geraldini (63) und Frau von Hauer (*), sowie Ritter von Sidorowicz (3). — Frl. Zinkel (635) empfand bei der Stellung mit der Rechten am Spiegel Wohlbehagen, bei der mit der Linken Lauwidrigkeit, Gruseln über die Hände herab und dann Magenweh.

§. 78. Alle diese Versuche stimmten alfo darin überein, daß die Sensitiven mit ihrer rechten Seite den Spiegel nicht mißbehaglich, indifferent, der Mehrzahl nach angenehm, mit ihrer linken Seite aber ohne Vergleich unangenehmer, widrig bis zur Magenbeschwerde und lau erklärten, sämmtlich Merkmale, nach denen seine odische Natur als entschieden positiv sich herausstellt, und daß er sich also als der Mauerwand gerade entgegengesetzt verhält. So mußte er auch, der gewonnenen Theorie nach, als große Metallfläche sich verhalten.

§. 79. Es kam nun darauf an zu erproben, ob der Spiegel in seinen Wirkungen auf die Vorderseite und den Rücken der Sensitiven der Mauerwand entgegengesetzt einwirken würde.

Hr. Dr. Nied (2), mit dem Antlig dem großen Spiegel entgegen geführt, wurde sehr unangenehm von demselben angefochten; mit dem Rücken ihm zugekehrt, war die Empfindung weit behaglicher. Baronesse Caroline von Oberländer (22) und Frl. Glaser (126) fanden es widrig, dem Spiegel das Gesicht zuzukehren; er drücke sie hinweg klagten sie; am Rücken empfanden sie nichts unangenehmes. — Freifrau von Tessedik (3), etwas unpäßlich, wurde unlängst von einem kurzen Aufenthalte vor dem Spiegel und dem Hineinblicken in denselben so stark widrig affizirt, daß sie ohnmächtig rücklings niederfank (ohne Zweifel befand sie sich in Menstruen), immer bringt ihr das Schauen in den Spiegel die widrigsten Gefühle hervor; von alle dem empfand sie nichts, als ich sie mit dem Rücken dagegen geleitet. Frau von Hauer (4), die zwei Fräulein von Unchrechtsberg ("), Hr. Klein (102) und Hr. Dr. Natterer (") fanden sämmtlich den großen Spiegel mit der Vorderseite sehr widerwärtig, mit dem Rücken viel zuträglicher. Fräulein

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