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Worte odische Rapporte ein, stärker oder schwächer, die jeden Augenblick wieder abgebrochen werden. Unzählige solche Verhältnisse mengen sich da durcheinander, stören fortwährend überall das odische Gleichgewicht und werden. so der Ruhe, der Selbstständigkeit und dem Wohlgefühl des Sensitiven durch unausgesetzten Trennungsschmerz von allen Seiten zur Qual.

§. 744. Herr Purkinje, der Stern der österreichischen Physiologen, hat uns im Wagner'schen Handwörterbuch der Physiologie viel Belehrendes über den Kreisel und Schwindel mitgetheilt. Es ist hier nicht der Ort, anderweitige Gründe, welche zu dem zu Stande kommen des Schwindels beitragen, zu berühren, aber daß, bei den Sensitiven wenigstens, die orische Berturbation eine von den vorherrschenden Ursachen des Schwindels und seiner Zugehör abgibt, ist nach dem Vorhergehenden wohl unzweifelhaft und wird ihm, hoffe ich, in der Physiologie sein Pläßchen bald gegönnt werden. Sie seht es nun auch ins klarste Licht, warum Schwindel auch dann entsteht, wenn der Kreisel mit geschlossenen Augen, oder aber, wie ich oben gezeigt habe, gar im Finstern vollzogen wird. Hier kann ihn keine objective Sinnenberauschung verursachen, sondern die Gründe liegen außerhalb des Gesichtssinnes und in der Tiefe unserer odisch nervösen Constitution.

§. 745. Daß aber, wie ich §. 729 gezeigt habe, Schwindel auch dann entsteht, wenn der Betroffene nicht sich bewegt, nicht selbst im Kreise dreht, sondern nur in seiner Nähe mitansieht, daß andere sich drehen, ja in der Finsterniß oder durch andere Verdeckung es weder sicht noch weiß, daß Kreiselbewegung in seiner Nähe statthat und dennoch dadurch selbst in Schwindel versetzt wird, dieß wird sich wohl schwerlich auf anderem Wege, als durch den Einfluß eines Dynamids von der Art und Wirkungsweise des Odes erklären lassen. Der Fremde, welcher vor dem Sensitiven kreiselt, wechselt hiebei ebenso geschwind seine Pole an diesem, wie umgekehrt bei der Drehung des Sensitiven selbst dieser seine Pole an dem Fremden gewechselt hatte. Daß der Erfolg von beiden ganz der nämliche seyn muß, und daß die eine Thatsache der andern zur Erklärung wie zur Bestätigung dient, springt in die Augen.

§. 746. Aus dem Bisherigen läßt sich eine Vorsichtsmaßregel für den Strich abstrahiren, die nämlich, daß man in Fällen, wo der Strich über das gestrichene Glied hinausfährt, z. B. über die Hände, Finger, Füße und Zehen hinaus, man nicht allzu schnell über die äußersten Spitzen hinaus und von ihnen hinwegfahren darf, weil man senst den Rückschlag mit dem Trennungsschmerz hervorruft, wo man Kühlung beabsichtete, Lanwidrigkeit erzeugt und hineinmengt, also wo man negativ zu wirken beabsich tete, mit einem positiven Rückschlage endigt und damit die Ergebnisse der Beobachtung stört und verwirrt. Das Ende muß immer langsam seyn.

§. 747. Die Fähigkeit aber, aus gefahrveller Höhe in die Tiefe hinab

zuschauen, hat mit dem odischen Schwindel nichts gemein; dieß muß ich zu Bermeidung von Mißverständnissen hier noch anmerken. Herr Dr. Nied (20) und Hr. Anschüß (168), zwei Sensitive ungefähr gleichen Grades, geben hier das Beispiel belehrender Gegensäße. Ersterer wird unverzüglich schwindlich, wenn er von einer steilen Höhe hinabsehen soll, was bei ihm, einem leidenschaftlichen steyrischen Jagdliebhaber, auffallend ist; der zweite hingegen, obgleich als Maler weit mehr an Stubenleben gewöhnt, tritt ohne Bedenken an den äußersten Rand eines jähen Abgrundes und schaut ohne Wanken in die Gefahr hinab.

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6) Rasche Annäherung.

§. 748. Das Gegentheil von zu rascher Trennung ist zu rasche Aunäherung, und man sollte erwarten, daß diese geradezu auch die entgegen, gesezten edischen Wirkungen hervorbrächte. Dieß ist aber nicht der Fall. Die Annäherung nämlich kann nicht so plößlich bewerkstelligt werden, wie die Trennung. Diese ist augenblicklich, wie zwei an einander anliegende Glieder von einander genommen werden; aber die Annäherung und Vereinigung erfordert einen Zeitaufwand, wie er zu Vollziehung unserer Bewegungen überhaupt unentbehrlich ist. Und da die Bewegungen des Odes auch nicht langsam sind, so halten sie mit der möglichsten Beschleunigung, die wir einer Annäherung geben können, nahezu gleiches Zeitmaß, und wir können also durch die Erfahrung nicht wohl zur Kenntniß dessen gelangen, was augenblickliche Vereinigung aus einiger Ferne für Wirkungen hervorbringen würde. So viel indeß wissen wir einstweilen, und ich habe es oben §. 656 mit Thatsachen und Zeugschaften belegt, daß ein rasches Zugehen auf eine sensitive Person lauwidrige Belastung und Pein erzeugt und unter allen Umständen positiv auf sie einwirkt. Ich kann hier noch einige befestigende Belege hinzufügen. Ich ging so rasch als thunlich auf Hrn. Gustav Anschütz (124. 189) zu. Mein Hinzueilen war ihm, in verschiedenen Versuchen, sehr bedrückend, lauwidrig, beängstigend, überwältigend, wie er sagte. Wenn ich dann ruhig vor ihm stehen blieb, so ließ es nach, verlor sich, und machte dem Gegensaße angenehmer Kühle aus meinen ungleichnamigen Seiten Plaß. Hr. Delhez empfand dieß ebenso. Er und die Frl. Zinkel (21) fanden meine Annäherung um so peinlicher, je schneller ich sie vollzog. Machte ich unterwegs je und je Halt, so ließ die Lauwidrigkeit sogleich nach, um dann wiederzukehren, sowie ich mein Hinzuspringen erneuerte. Vollzog ich die Annäherung langfam, (Zinkel 267), so hatte von allem dem nichts statt, mein Herankommen war angenehm und kühlig. Wenn ich mit ihr in der Dunkelkammer arbeitete, so geschah es oft, daß sie sich eine Zeitlang vor mir dahin begab, um ihre Augen an die Finsterniß zu gewöhnen, bis ich eine halbe Stunde später

nachfolgte. Ich ging dann unmittelbar auf sie zu, und diese rasche Annä herung war ihr jedesmal peinlich, beladend, überhäufend, lauwidrig, verlor, sich aber sehr bald. Stärker war es allemal bei meiner ersten Ankunft, minder starf, wenn ich schon dagewesen war, mich da und dorthin entfernt hatte und dann öfters wiedergekommen war. Auch mit Frau Kienesberger (339 363) machte ich diese Versuche zu verschiedenen Zeiten. Ihre Angaben fielen so wörtlich mit denen der Frl. Zinkel zusammen, daß ich sie wiederholen müßte. Mehrere Versuche hinter einander wehrte sie bald ab, da sie ihr auf den Magen zu wirken begannen und Erbrechen zu fürchten So wie ich stille vor ihr stehen blieb, war vor Abfluß einer Minute alles wieder gut.

Es findet also hiebei nichts von dem statt, was Bezug hätte auf den Gegensatz von rascher Trennung und Trennungsschmerz. Die Erklärung dieser Erscheinung folgt zumeist aus der Transversalare des Leibes und den sich entgegen kommenden beiden positiven Polen der Vorderseite, nebstbei zugeleitet durch den Boden §. 656. 85.

F. Britdauer der Cdbewegungen.

§. 749. Bei Betrachtung der Trennungserscheinungen haben wir gesehen, wie viel es auf die Zeitdauer ankömmt, mit welcher die odischen Bewegungen ausgeführt werden oder vor sich gehen. In Folge dessen will ich hier das Ergebniß einiger weniger Versuche niederlegen, die ich in dieser Richtung angestellt habe.

1) Zeitrauer der Ladungen.

§. 750. Wenn man hochsensitiven Personen Trinkwasser odisch lädt, um es ihnen zum Genusse angenehm zu machen (§. 357) was jedem soge= nannten magnetischen Arzte zur Genüge bekannt ist, so weiß jeder Sensitive gewöhnlich schon selbst, wie viel Zeit nöthig ist, um einem Glase Wasser volle Ladung beizubringen. Nach den Beobachtungen, die ich bei Frl. Nowotny, Sturmann, Mair, Reichel, Azmannsdorfer u. a. zu machen Gelegenheit hatte, war ungefähr eine halbe Viertelstunde dazu nöthig. Frau Lederer (33) erklärte nach fünf Minuten, daß das Glas Wasser, das Herr Dr. Horst, ein andermal ich selbst zwischen den Händen ihr odete (magnetete) jest gesättigt und fertig sey. Dr. Lippichy, ten Professor der Klinik an der Wiener Universität, sah ich bei Frl. Sturmann auf eine gewöhnliche Bouteille Wasser etwa 10 Minuten verwenden, während deren er sie zwischen seinen Fingern bewegte. Ohne Zweifel hängt dieß ab von der Temperatur, der odischen Stärke des Odenten, vom Sonnenschein u. s. w.

Dann

besigen ohne Zweifel verschiedene Körper eine verschiedene odische Capacität, wie verschiedene Metalle eine verschiedene magnetische Capacität besigen, Stahl z. B. eine andere als Eisen, als Chrom u. s. w. Hierauf habe ich meine Untersuchungen auszudehnen noch nicht Zeit gefunden, und dieß Feld liegt noch unbebaut.

2) Zeitdauer der Odleitung.

§. 751. Hierüber habe ich wohl eine Anzahl Versuche angestellt, doch nur solche, die mehr eine Voruntersuchung, eine allgemeine Orientirung im Felde bezweckten, als die Ausmittelung scharfbegrenzter Gefeße. Da sie gleichwohl denjenigen, welche der Wissenschaft auf diesem Wege weitere Dienste leisten wollen, nüßlich werden können, auch sonst Uebersicht gewähren, so will ich Einiges davon hier mittheilen.

§. 752. Der Frl. Sturmann (53) gab ich (Mai 1844) einen Stab von Bakfong, ungefähr eine gute Spanne lang, mit dem einen Ende in die Hand und ließ sie Gewöhnung davon nehmen. Dann seßte ich an das andere Ende fünf Finger meiner Hand. Sie fühlte die Wirkung derselben zwar alsbald, doch nicht augenblicklich, nicht gleichzeitig mit der Berührung, sondern etwa eine Sekunde nachher: sie konnte deutlich noch einen Zeitintervall zwischen meiner Berührung und der odischen Einwirkung auf sie unterscheiden. Anfänglich dachte ich, dieß könnte Folge des zweimaligen Uebergangswiderstands oder auf Rechnung physiologischer Gründe zu setzen seyn, wie Zeit zur Wahrnehmung u. dgl. Allein die folgenden Beobachtungen widerlegten diese Vermuthungen.

Einige Zeit später nämlich brachte ich einen armlangen Eisendraht zu ihr, etwa Rabenkiel dick und gab ihr ein Ende davon in die Hand. Nach erfolgter Gewöhnung setzte ich meine Finger an das andere Eude desselben. Jetzt empfand sie die odische Einwirkung merklich später, als am Pakfongstabe und zwar erst nach 2 bis 3 Sekunden. Denselben Versuch änderte ich dahin mit ihr ab, daß ich statt meiner Finger bald den einen, bald den andern Magnetpol an das Trahtende seßte. Jedesmal bedurfte es 2 bis 3 Sekunden, bis die Wirkung davon in ihrer Hand sich fühlbar machte. — Einen 35 Fuß langen, schwach Federkiel dicken Eisendraht gab ich zu verschiedenen Zeiten der Frl. Azmannsdorfer (379), Reichel, Nather (65) und Krüger (139) in die Hand. Als ich am andern Ende meine Finger daran sette, bedurfte es bei ersterer gegen 15 Sekunden, bei der zweiten etwa 10 Sekunden, bei der dritten 20 und bei der letzten über 25 Sekunden, bis sie mir den Eintritt der odischen Zuströmung von meinen Fingern her anzeigten. Ein andermal brachte ich der Frl. Reichel (25) auf das Ende eines 20 Fuß langen Eisendrahts vollen Mondschein; sie empfand seine

Einwirkung nach ungefähr einer halben Minute. Der Frl. Nather (6) brachte

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ich das Ende von 20 Fuß Eisendraht in den Sonnenschein; sie meldete mir den Eintritt der Einwirkung auf ihre Hand nach beinahe / Minute an, die dann anschwoll und erst nach 2 bis 3 Minuten ihr stehendes Maximum erreichte. Einen 36 Fuß langen Eisendraht endlich gab ich der Frl. Reichel (“) zu fassen und brachte an das andere Ende verschiedene odisch wirkende Stoffe, und zwar nach einander Blei, Zinn, Gold, Quecksilber, Zink, Kupfer, Kleesäure, Schwefel, Bleiorydul, Kali, Kalium, lebende Thiere, meine rechten und linken Finger, Magnetpole u. s. w. Von allen diesen Dingen zeigte sie mir die Ankunft und den Eintritt odischer Wirkung auf ihre haltende Hand nach 1⁄2 bis 1 Minute an, früher jedoch niemals. Doch ist sie selbst eine etwas bedächtliche Person, deren Aussprüche meist langsamer erfolgen als die Dinge gehen.

§. 753. Versuche über Leitung durch Kupferdraht ergeben: der Frl. Weigand (35) gab ich einen solchen von Armlänge und Rabenfieldicke; fie empfand den Ansat meiner Finger nach etwa 2 Sekunden. Mit Frl. Winter ("), Nather (70) und Krüger (54) prüfte ich einen Kupferdraht von 10 Fuß Länge; erstere empfand meine Hand nach 5, die zweite nach 10, die dritte nach 8 Sekunden. Frau Kienesberger (40) empfand 13 Fuß Kupferdraht nach 4 Sekunden, Frl. Zinkel (1013) 30 Fuß nach etwa 6 Sefunden. Bei einem andern Versuche durch 66 Fuß Draht glaubte Frau Kienesberger (261) 6 bis 8 Sekunden zu brauchen, bis sie meine Hand empfand. Mit einem Messingdrahte von 40 Fuß machte Frau Anschütz (47.48) in meiner Abwesenheit Versuche; sie empfand die Hand ihres Gatten nach 6 bis 8 Sekunden, ebenso einen starken Magnet.

§. 754. Ein armlanges einzölliges Bleirohr unterwarf ich der Prüfung der Frl. Nather (69), ich ließ sie die Spitze in das Sonnenlicht halten. Es bedurfte etwa 10 Sekunden, bis sie die dadurch bewirkte odische Temperaturveränderung deutlich empfand. Die Anwendung meiner Hand hatte nahezu denselben Erfolg.

§. 755. Eine armlange Schwefelstange von einem Quadratzolle Querschnitt, die ich eigends dazu gießen ließ, wurde von dem Ode meiner Finger, nach den Beobachtungen der Frl. Reichel und Atzmannsdorfer in kaum meßbarer Zeit durchströmt.

§. 756. Ein armlanges Glasrohr, etwa Fingerdick, prüfte ich mit Frl. Weigand (103), sie empfand die Durchwirkung nach wenigen Sekunden; Frl. Nather (0.69) glaubte dazu gegen 12 bis 15 Sekunden zu bedürfen, was wohl zu lange angegeben ist, da ich von vielen andern Versuchen, die ich nicht aufgezeichnet sinde und also nicht auführen kann, wohl weiß, daß die Durchleitung durch Glas sich überaus schnell bewerkstelligt. Die Frl. Reichel (102) ließ ich gewöhnlich die Stoffe, deren odische Qualität ich

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