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und Zinkel vom Gypsspathe; Hr. Dr. Heinrich Löw (12) und Frl. Nather (**) von Gyps und Schwerspathe; Hr. Ketschy (12) vem Diopsid; Ritter von Rainer (19) vom Turmalin n. s. w. Ich übergehe zahllose Beispiele, die ich hier aufführen könnte, und will an ihrer Stelle nur noch Eines, mitten aus ihnen herausgegriffen, über die Wirkungen des Krystallenstriches in verschiedenen Richtungen über Hände geführt hieher setzen, nämlich:

§. 671. Hr. Kellar (17), Custes am f. k. Hofnaturaliencabinette in Wien empfing von einem fast handlangen Gypsspathe Striche über die rechte Hand und empfand sie

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Der Sohn von diesem, Hr. Stephan Kellar (9), empfand

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Man sieht hier, daß der Vater genauer unterschied, als der noch sehr jugendliche Sohn. Beide können als Vorbilder jeder von einer Reihe von Sensitiven genommen werden. Alle diejenigen, welche bloß den allgemeinen Eindruck des Striches auffaßten, ohne sich denselben zu zergliedern, drückten sich darüber aus, wie der Sohn; alle Sensitiven aber, welche einigermaßen geübt sind im Auffassen naturwissenschaftlicher Erscheinungen, oder welche in odischen Beobachtungen schon einige Erfahrung haben, also feinere Unterschiede in den Vorgängen ihrer Aufmerksamkeit nicht entgehen lassen, haben immer geantwortet wie der Vater. In der That bietet eine Hand, wie wir aus vorangehenden Untersuchungen wissen, keine einfache odische Polarität dar, es befinden sich ohne Zweifel rückläufige Hautnerven in der Tiefe des Handtellers, und diese bewirken, daß der Strich über Handwurzel und Finger herab andere Empfindungen erregen muß, als durch die Vola; ähnliche Umstände finden zwischen allen Fingerrändern und Fingermittelstreifen statt, wie ich oben zeigte. Daumen und Finger sind wiederum in polarem Gegensatze, Kleinfingerrand (margo ulnaris) und Zeigfingerrand der Hand (margo radialis) stehen abermals in Opposition; da man nur einen Strich über die Hand kaum

oder nie so abzirkeln kann, daß er genau die neutrale Mitte passirt und niemal weder nach der einen noch nach der andern Seite ausschwenkt, so wird es, wie man sieht, so ziemlich eine Unmöglichkeit, auch nur zwei Striche zu bewerkstelligen, die vollkommen gleich in der Richtung und Reaction ausfielen. Die Folgen davon sind dann nothwendig schwankende Antworten im Munde derer, die keine andere als genaue und vollständige Auskunft geben. wollen. Und je genauer ein sensitiver Beobachter seyn wird, desto mehr verschiedene Sensationen werden von jedem Striche zu seinem Bewußtseyn kommen, wozu ich später noch weitere Thatsachen mittheilen werde. Man muß daher, will man sich nicht ins Unendliche verästeln, an das Allgemeine, an die Totaleindrücke sich halten, und diese gehen dann bei der Vielzahl der Sensitiven dahin, daß der Strich des negativen Pols der Krystalle in seinen Wirkungen auf Arm und Hand übereinstimmt mit dem Zeigfinger und Mittelfinger der rechten Hand, der des positiven Pols aber mit dem des Mittelfingers, mehr noch des Daumen der linken Hand, in welch letzterem alle positiven Verhältnisse der linken Seite sich concentriren.

20) Magnetstrich.

§. 672. Auch über diesen habe ich in den vorangehenden Abhandlungen schon so viel gesprochen, daß ich hier nur noch Nachlese zu halten brauche. Das frühere bedarf zwar nach den inzwischen gewonnenen neuen Aufschlüssen theilweise der Revision, die sich indeß jeder, der hier hat eindringen mögen, leicht selbst macht.

§. 673. Soweit meine Beobachtungen reichen, so habe ich bis jezt die odische Wirksamkeit der Krystalle auf die Gefühle des Menschen niemals abhängig gefunden von ihrer Lage nach irgend einer Himmelsrichtung. Dieß ist jedoch nicht ebenso beim Magnete. Schon früher führten mich meine ersten Beschäftigungen mit diesen Gegenständen bei der Frl. Nowotny (Dyn. §. 63) zu der Beobachtung, daß der Magnet unter geänderter Lage des Sensitiven, wobei jedoch auch seine eigene Lage geändert war (was damals übersehen wurde) in seiner Wirksamkeit sich anders zeigte. Hierüber machte ich später bei Frl. Zinkel (543) die folgende Beobachtung. Lag oder stand die Sensitive in Normalrichtung, mit dem Rücken gegen Norden gerichtet, so empfand sie den vorderen Leibstrich eines magnetischen Hufeisens ziemlich kalt und nur wenig lau, so daß sie ohne Anfrage vom Letteren gar keine Meldung that. Wenn dagegen die Sensitive umgekehrt mit dem Rücken nach Süd gewendet stand, so empfand sie denselben Leibstrich auf ihrer Vorderfeite viel weniger kühl und auffallend mehr lau. Der Grund hievon ist ziemlich einleuchtend; in ersterer Stellung mußte der Hufmagnet eine Richtung

haben, wobei seine Schenkel nach Nord gerichtet waren, der genNordschenkel also rechtsinnig, der genSüdfchenkel dagegen widersinnig gegen den Erdmagnetismus; der Erstere war also durch diesen gekräftigt, der andere um ebenso viel geschwächt. In dieser Lage wirkte der genNordpol kühlend, mit voller und durch den Erdmagnetismus vermehrter Energie. In zweiter Stellung mußte der Hufmagnet eine entgegengesette Richtung bekommen, wobei seine Schenkel beide nach Süd gekehrt waren, der genSüdschenkel also rechtsinnig, der genNordschenkel widersinnig. Nun war der Erstere durch den Erdmagnetismus verstärkt und umgekehrt Letterer geschwächt. Die minder kühlende Wirkung des genSüdpols waltete also vor und die Kühle des gen Nordpels trat an Stärke zurück. Hiebei ging die odische Kraft gleichen Schrittes mit der magnetischen Intensität.

§. 674. Ich möchte einem Jeden, der sich mit Magnet zu Bewirkung odischer Effekte beschäftigt, rathen, dem Magnet, Stab oder Huf, bei den Versuchen, so viel als den Umständen nach immer thunlich, rechtwinklich gegen die Richtung der Inklination zu halten. In dieser Richtung wird er die Kraft des Magnets vem Erdmagnetismus ziemlich rein erhalten können und den größtmöglichen odischen Effekt seines Instrumentes an und für sich entwickeln. Beide Pole werden, in der Parallele neben einander gestellt, sich in ihrem natürlichen Gleichgewichte halten.

§. 675. Wenn die Richtung des Magnets nicht, oder nur wenig geändert, dagegen die Stellung oder Lagerung der sensitiven Person gegen den Meridian eine abgeänderte war, so empfand die Frl. Zinkel (1) keine starke, öfters kaum merkbare Aenderung der odischen Action. Die veränderte Himmelsrichtung der Person war es also nicht, welche sehr viel veränderte Senfationen verursachte; sondern nur die Aenderung im Verhalten des Magnets gegen den Meridian, wo bald der eine, bald der andere Pol ein großes Uebergewicht bekam. Das war wohl früher auch bei Frl. Nowotny der Fall.

§. 676. Wenn man mit einem Hufeisen Striche ertheilt, so versteht es sich wohl von selbst, daß man es in dem Sinne halten muß, wie die eigenen Hände der streichenden Person liegen, d. h. in der linken Hand den positiven, in der rechten den negativen Pol. Dieß darf nie übersehen werden, wenn man nicht in Incongruenzen gerathen und ungleichnamige Magnetund Händepole vermengen will.

§. 677. Wenn ich in solcher Haltung der Frl. Zinkel (9) Striche über den Scheitel bis zu den Augen gab, so empfand sie sie lauwidrig; strich ich zurück von dem Auge gegen den Scheitel und Wirbel, so waren sie kühl, also genau wie die mit den polar entsprechenden Händen erzeugten Striche. Andere Striche, die ich mit ihr zu verschiedenen Zeiten, mit Frl. von Weigelsperg (23), Frl. Winter (13), Hrn. Mauch (27), Ritter von Rainer (36), Friedrich Weidlich (12), Tischler Klaiber (2. 13), Hrn. Geheimerath von Schindler (*),

Frhrn. August von Oberländer ("), Frl. Nowotny (36), zwei Herren aus den allerhöchsten Ständen (19), deren Namen ich nicht mittheilen kann, Frau Johanna Anschüß (27) und allen andern Sensitiven vollzog, lieferten überall in ziemlich gleicher Weise die nämlichen Ergebnisse, wie ich sie von Krystallen und Händen geschildert habe und hier nicht wiederholen will. Man kann als Streicher sich überall Krystalle, Finger oder Magnete mit den entsprechenden Polen substituiren, der Erfolg wird qualitativ überall derselbe seyn. Wenn irgend etwas dabei bemerkenswerth seyn möchte, so wäre es vielleicht das, daß viele Sensitive den Strich mit Hufmagneten im Allgemeinen deutlicher und stärker kühl empfinden, als gleichzeitig lau, namentlich Frl. von Weigelsberg (1), Hr. Dr. Löw (1) und der blinde Bollmann (12) einen fünfblätterigen, Frl. Dorfer (13) einen siebenblätterigen, Frl. Maix, Nowotny, Reichel und Sturmann oftmals einen neunblätterigen Huf. Allerdings waren das immer Fälle, wobei die Sensitiven mit dem Rücken gegen Nord gestellt, also die Hufeisenpole nach Nord gerichtet, folglich auch der fühlende genNordpol in vorwaltender Wirksamkeit war. Rückstriche auf dieselbe Weise geführt, wurden alle vorwaltend lauwidrig angegeben. (- Der odpofitiven Nebenwir kung, die dem Magnete als Eisenmasse noch besonders zukömmt, werde ich später Erwähnung thun.)

§. 678. Also: bekannt ist, daß der Magnetstrich wie Krystallstrich und Fingerstrich wirkt; bei ihm aber ist Rücksichtnahme auf seine Richtung gegen den magnetischen Meridian zu Beurtheilung seiner Ergebnisse vorzugsweise unerläßlich.

21) Der Hauch.

§. 678. Auch durch den bloßen Hauch oder das Blasen kann man eine Strichwirkung hervorbringen. Blies ich der Frl. Azmannsdorfer, Krüger, Zinkel (165) auf irgend einen Fleck des Leibes, so brachte ich damit sogleich einen odischen Effekt hervor, der bald angenehm, bald sehr unangenehm geschildert wurde, ohne daß ich die Ursache dieses Mangels an Uebereinstim= mung begreifen konnte. Endlich stellte ich folgende Versuche an, die mir Licht verschafften. Ich ließ die Frl. Zinkel (1635) die rechte Hand gegen mich flach ausstrecken, blies auf dieselbe und zwar so, daß mein Hauch von ihren Fingerspitzen auf der Hand aufwärts gegen den Vorderarm strömte. Dieß fand sie überaus unangenehm, einem schmerzlichen Rückstriche ganz gleich. Nun gab ich dem Hauche die umgekehrte Richtung, blies von der Handwurzel die Hand abwärts, so daß der Hauch über die Fingerspißen hinaus fortfloß. Jest war die Empfindung auch umgekehrt; sie war angenehm, kühl mit einem Fortstriche ganz übereinstimmend. Zur Controle endlich blies ich senkrecht auf ihre Hand, so daß der Strom nach allen Richtungen v. Reichenbach, der sensitive Mensch. 1. 21

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auseinander fließen mußte. Jeßt war der Hauch gemengt, angenehm nach unten zu, widrig nach oben. Zu gleichem Zwecke blies ich die Hand abwärts, während die Finger halb eingeschlagen waren. Dieß war ebenfalls halb angenehm den Arm hinab, halb widrig auf den entgegenstehenden Fingerspitzen.

Es war somit klar, der Hauch wirkte als ein Strich, abwärts als ein Fortstrich, aufwärts als ein Rückstrich. Dieß Ergebniß ist von erheblichem praktischem Werthe für das Heilverfahren und die Aerzte.

22) Der Blasbalg.

§. 678. Dieß führte mich auf einen Versuch mit dem Winde des Blasbalges. Ich werde unten bei der Reibung (§. 1251) zeigen, daß der Gebläsewind odische Ladung besitzt und zwar odpofitive. Hievon ausgehend legte ich die Düse eines kleinen Handblasebalgs beim Ellbogen des rechten Armes der Frl. Zinkel (1653) an, und blies sanft entlang des Mediannervs den Arm hinab und über die Hand hinaus. Dieß fand sie sehr angenehm kühlig, wie einen wohlthuenden Fortstrich. That ich dasselbe ihren linken Arm hinab, so war es weit weniger angenehm, mitunter widrig, doch erträglich. Als ich aber die Düse bei den rechten Fingern anlegte und den Wind sanft die Hand und Arm hinaufströmen ließ, wurde dieß schon als ein unangenehmer Rückstrich empfunden. Und als ich endlich dasselbe die linken Finger, Hand und Arm aufwärts that, so wirkte dieß schnell so heftig lauwidrig, den stärksten Rückstrichen gleich, daß die Sensitive plötzlich von den schmerzlichsten Magenkrämpfen ergriffen wurde, so heftig und schnell, daß sie mir beinahe zu Boden gestürzk wäre und ich alle Hülfsmittel aufbieten mußte, um sie von dem wüthenden Schmerze wieder einigermaßen frei zu machen, der den ganzen übrigen Tag noch nachzuckte.

Der Wind des Gebläses ist also ein kräftiges Streichmittel. Mittelst seiner erzeugt man mit außerordentlicher Bequemlichkeit Fort- und Rückstriche. Und da man die strömende Luft mittelst elastischer Röhren überall am Leibe mit der größten Bequemlichkeit hinleiten kann, wo man nur will, so muß hieraus für die Folgezeit ein vortreffliches Mittel sich ableiten, odische Wirksamkeit auf jedem beliebigen Punkte des Leibes auszuüben, ehne dem Arzte die Last der Gegenwart aufzuerlegen. Man kann durch Ringbrausen den Luftstrom in viele kleine Ströme rings um ein leidendes Glied herum vertheilen, stark oder schwach, odpositiv oder odnegativ, vor oder rückwärts, wenn man will durch die eigene Hand oder den Hauch des Kranken oder seines Gehülfen wirken, ohne alle die vielen Beschwerlichkeiten und Unbequemlichkeiten des üblichen Mesmerisirens mit den Händen.

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