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empfand Frl. Zinkel, Beyer u. a. bei verschiedenen Gelegenheiten. Hr. Schuler (38), Frl. Beyer (155), Azmannsdorfer, Martha Leopolder (160), ZinkelBaier ("), sagten mir dasselbe, wenn ich meine Hand gekreuzt in die ihrige legte, in der Weise, daß einige oder auch nur Ein Glaich (Phalany) ihrer Finger über meine Hand seitwärts hinausstand. Während die ganze mit der meinigen in Contakt befindliche Hand Kühle besaß, fand sich in jenen Hervorragungen Läue, Gruseln und Ameisenlaufen ein. — De Frl. Beyer (14) und Zinkel (1594) fanden meine Hand parallel abwärts an die ihrige angelegt, ganz zuträglich, wenn meine Fingerspitzen über die ihrigen ein wenig hervorragten; unangenehm aber und lauwidrig fanden sie sich in ihren Fingerspitzen angegriffen, wenn diese umgekehrt über die meinigen hinausstanden. Der Frl. Zinkel (1594) legte ich meine flache Hand an die ihrige, beide frei herabhängend, Weiche an Weiche, parallel abwärts, ungleichnamig gepaart. Die Spitzen aller Finger lagen, sich genau deckend, von je den gleichen Fingern an einander, nämlich Daum an Daum, Zeiger an Zeiger u.. s. f. In dieser Haltung fand sie sich befriedigt und beruhigt. Als ich aber meine Finger nur um Nagellänge zurückzog, so daß die ihrigen um solch ein Kleines über die meinigen hervorragten, ward sie schon unruhig: sie empfand lauwidriges Gruseln in den vorragenden Fingerspitzen. Rückte ich beide Hände wieder gleichliegend zusammen, so war es wieder gut. Als ich nun meine Finger um Nagellänge verschob, über die ihrigen hinaus, so brach sie in Lob aus, jezt sey es gut und kühlig, versicherte sie mich, und erklärte diese Haltung für die bei weitem angenehmste unter den drei versuchten, und zwar sey sie um so besser, je weiter ich meine Finger vorschiebe.

§. 661. Aber es kamen noch vielerlei andere ähnliche Dinge vor. Wenn ich der Frl. Zinkel (1559) eine Messerspite voll Kochsalz, einen stark odnegativen Körper, auf die Mitte der linken Hand legte, wurden ihre Fingerspitzen warm und gruselnd. Oder wenn ich Ebenderselben (1176) irgend einen leichten Körper, einen Holzspan, ein Stückchen Pappe, ja nur ein Baumblatt auf die Mitte der flach ausgebreiteten Hand legte, so wurden die letzten freigebliebenen Fingerglaiche lauwidrig und gruselud, kühl aber wieder, sobald ich die Gegenstände wegnahm. Dieß konnte abwechslungsweise hinter einander wiederholt werden, so oft ich wollte.

§. 662. Auf gleichen Gründen beruhend beobachtete ich Erscheinungen am Kopfe. Der erste Fall bot sich mir bei Frau und Hrn. Anschütz (159) (im September 1847) dar. Wenn die junge Frau ihrem Manne auf dem Schooße saß, so durfte er seinen Kopf nicht so an ihre Wange legen, daß ihr Kopf über den seinigen oben hinausstand, dieß erzeugte ihr Gehirndrücken und Kopfschmerz. Die Köpfe mußten beide gleichhoch stehen oder der seinige mußte den ihrigen überragen. Da er aber auch sensitiv ist, so befiel im lestern Fall der Kopfschmerz ihn. Sie konnten also in dieser Vertraulichkeit

nur dann behaglich sich vereint halten, wenn sie sich einander so akkomodirten, daß beide Köpfe gleich hoch neben einander zu stehen kamen. Diese Versuche wiederholte ich mit Hrn. Delhez (118), dann mit Hrn. Gustav Anschüß (218), Frl. Aymannsdorfer, Zinkel (698), Reichel (188) und Beyer (115); alle vertrugen es nicht, wenn mein Kopfscheitel tiefer stand, als der ihrige, aber alle verlangten, daß er höher oder doch gleichech getragen werden solle. Im ersten Fallzeugte ich immer Kopfschmerz, im zweiten war es sogleich wieder gehoben. Mit Frl. Glaser (129) machte ich den Versuch liegend; auch hier durfte mein Kopf nicht unterhalb des ihrigen seyn, er mußte ihn überragen. Kleine Männer taugen nicht für große Weiber. Noch sub stituirte ich meiner Person einen mannsgroßen Stabmagnet. Hr. Anschütz (219) und Hr. Delhez (7) fanden, daß ungleichnamige Pole auf jeder Seite Kopfschmerz erzeugten, wenn sie tiefer als ihr Kopfscheitel standen, daß er aber sogleich schwand, so wie sie darüber erhoben wurden.

§. 663. Bei Frl. Martha Leopolder (15) erfaßte ich die linken Finger. Dieß war kühl angenehm, aber während dessen fing der freigebliebene Danmen an, lau und gruselnd zu werden. Dieser Versuch, mit Frl. Zinkel und Hrn. Richard Schuler (9) wiederholt, erhielt genaue Bestätigung.

§. 664. Jest legte ich meine rechte Hand in das linke Elbegengelenke des Hrn. Klein (205). Sie erzeugte da Kältegefühl; aber der Vorderarm und mehr noch seine Hand wurden dumpf, pamstig, dicklich, warm, die Nagelwurzeln brennend. Nückte ich nun vor mit meiner Hand bis ins Geäder (Carpus), so wurde der Arm zwar kalt, aber die Hand blieb warm und wurde gegen die Fingerspigen fast heiß empfunden, Mit Hrn. Leopolder (201) wiederholt ergab der Versuch gleiche Resultate. Ebenso mit Josephine ZinkelBaier (50) und Martha Leopolder (157). Bei Hrn. Schuler (37) sette ich nur meine Hand auf sein Knie und unverweilt war der Fuß sammnt Zehen unten lauwidrig, pamstig. — Seßte ich der Josephine Zinkel-Baier (52) meine rechten Finger auf den linken Schenkel, so wurde ihr der Fuß gruselnd. Legte ich meine Finger auf ihr Fußgelenke, so wurden ihre (34) Zehen gruslich

und warm.

§. 665. In Folge dieser Beobachtungen seßte ich vielen Sensitiven meine rechten Finger auf die linke Schulter, so gestellt, daß sie nach abwärts gegen die sensitive Hand gerichtet waren. Dieß geschah bei Hrn. Dr. Natterer (10), A. Müller (49), Leopolder (22), Richard Schuler (36), Ritter von Perger (59), Hrn. Steiger (48), Weiner (27), Alois Zinkel (36), Frau Anna Tschik (26), Frau von Hauer (*) und bei den beiden Frl. von Unchrechtsberg (*), Zinkel-Baier (51), Rupp (68), Reichel (219). So wie meine Hand oben aufgestellt war, schoß Läue in die sensitiven Finger, sie wurden dicklich, pamstig, pelzig, endlich gruselnd, welches allmälig aufwärts stieg, bis gegen den Ellbogen; die berührte Schulter aber gab sich kühl meist den halben Oberarm

herab zu erkennen.

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Bei Frl. Zinkel (1593) gab sich noch das Eigenthümliche kund, daß hiebei jedesmal ihre Hände roth und weiß gesprengelt wurden, was vorher nicht der Fall war und nachher bald wieder verschwand, also ein Jedermann sichtbares Zeichen odischer Einwirkung sich kund gab.

Die Katharina Rupp (6) ließ ich diesen Versuch mit ihrer eigenen rechten Hand auf ihrer linken Schulter vornehmen; er gelang vollkommen ebensogut, als ob ich ihn gemacht hätte; sie empfand das lauwidrige Gruseln besonders stark in ihren Fingerspitzen.

§. 666. Ganz denselben Versuch machte ich mit einer andern Anzahl Sensitiver unter der Zuthat, daß ich mit den auf die Schultern aufgesetzten Fingern, nach kurzem Verweilen, einen langsamen Strich über den Arm herab führte. Dieß that ich mit Frl. Reichel (219. 220), Martha Leopolder (*. 9), Geraldini (76), Zinkel-Baier (82), Zinkel (1404), Karhan (1), Frau Cecilie Bauer (11.144), Frau Ebermann (28), Hrn. Fichtner (134), Dr. Köller (5o), Dr. Natterer (''), Baron August von Oberländer (*), Enter (47), Klein (“), Dr. Löw (125), Dr. Pretschner (*), Schuler (54), Leopolder (21). - Alle diese empfanden ihre Schultern kühl werden, so wie ich meine Finger ungleich, namig darauf setzte, gleichzeitig aber dickliches, pamstiges, aufgedunsenes Wesen mit Gefühl von Läue in der Hand sich bilden, das bald in Prickeln, Gruseln, Grabeln, Ameisenlaufen überging. Verweilte ich einige Minuten auf der Schulter, so nahmen diese Empfindungen zu, bemächtigten sich des Handgelenkes, dann des Vorderarmes, sofort des Ellbogens, stiegen den Oberarm herauf, wenn die Sensitiven empfindlich genug waren, und bemächtigten sich zuletzt selbst der Schulterstelle, worauf meine Finger aufsaßen. So wie ich aber eine Bewegung zu machen und mit meinen Fingern am Arme hinabzustreichen begann gegen den Vorderarm und die Hand zu, so änderten sich sogleich die Gefühle: jede Stelle, auf welche meine Hand kam, verlor sogleich ihre Lauwidrigkeit und schlug in angenehme Kühle um. So ging es den ganzen Arm herab fort, alles was ich berührte, wurde kalt und die Hand, die so eben noch dumpf und fast ohne Gefühl gewesen, wurde, so wie ich darüber strich, kühl, lebendig, frisch und war hergestellt. Der ganze Arm war durch den ungleichnamigen Fortstrich von allen odischen Beschwerden, die sich seiner bemächtigt hatten, befreit und unmittelbar daraus in Behaglichkeit und Wohlgefühl verscht. Als ich solche Behandlung bei der Frl. Beyer (306) zur Zeit hoher Reizbarkeit in Anwendung bringen wollte, währte es nicht lange, als die Arme in Krämpfe geriethen. — Frl. Zinkel (1214) erkannte noch einen nicht wesentlichen Unterschied in der Haltung meiner Finger hiebei, je nachdem sie abwärts in ter Richtung des Armes, oder aufwärts desselben gegen den Hals oder Kopf. hingerichtet waren; ferner je nachdem der Strich außen oder innen am Arme herab geführt wurde. Waren meine Finger aufwärts gerichtet, so war die Lauwidrigkeit

ihren Arm herab schwächer, als wenn sie abwärts gerichtet waren; ebenso waren die Wirkungen an der Außenseite des Armes herab schwächer, als über die Innenseite: alles aus bereits genugsam erörterten Gründen.

§. 667. That ich dasselbe auf Füßen, z. B. indem ich meine rechten Finger oben an die linken Schenkel des Hrn. Dr. Pfretschner (7), “Steiger (“), Fichtner (135), Josephine Zinkel-Baier (81) u. a. m. sette, so wurde die berührte Stelle kalt, Fuß und Zehen lauwidrig mit Gruseln; wenn ich dann aber darüber hinunter strich, vor meinen streichenden Fingern her noch wärmer, bei ihnen oder hinter ihnen aber kalt. Ebenso ging es Hrn. Klein (206) als ich ihm meine Finger auf das Knie gesezt hatte. Hr. Schuler (55) fand alle Striche, die ich ihm gab, vor sich her Lauwidrigkeit treiben, hinter sich nach wohlkühle Empfindung ziehen.

§. 668. Der Frl. Zinkel (1259), der Frl. Karhan (113) und Beyer (172) vom Kopfe an über den Leib herab Striche ertheilt, hatte zur Folge, daß der Leib zwar kühl, aber gleichzeitig die Arme warm, dostig, dumpf und gruslich, besonders die Fingernägelwurzeln fast heiß wurden. Um das Gleichgewicht herzustellen, mußten besondere Striche über die Arme geführt werden.

§. 669. Hrn. Dr. Köller (51) faßte ich mit meiner rechten bei seiner linken Hand. Die Hand wurde kühl, aber den Arm aufwärts fühlte er sich lauwidrig afficirt. Ebenso Hr. Schuler (57. 58) und Frau Cecilie Bauer (142). Als ich nun die Arme aufwärts strich, wurden sie unter und hinter meinen Fingern kalt, aber vorwärts derselben trieben sie Lauwidrigkeit vor sich her, den Arm hinauf über die Schultern bis in den Kopf. Der Frl. Zinkel (1404) ertheilte ich Striche mit meinen rechten Fingern innen hinauf an ihrem linken Arme; sie waren sehr peinlich lauwidrig, erregten sogleich Magenweh; aber diese Lauwidrigkeit ging nur vor dem Striche her, wurde dem Kopfe zugetrieben: hinter ihm wurde die Hand und der Arm fühl, wie die streichende Hand daran hinauf rückte. Dasselbe that ich an ihrem Arme außen hinauf. Die Gesammtwirkung war hier weit minder angreifend und milder, weil dieser Rückstrich vielen rückläufigen Subcutannerven folgte; gleichwohl trieb er Läue vor sich her dem Kopfe zu und ließ hinter sich in Hand und Arm Kühlegefühl. Einige solche Striche griffen sie schmerzlich an, aber jezt nicht im Magen, sondern im kleinen Gehirn auf der entgegengesetten, der rechten Seite. Als ich endlich mit meiner linken Hand über ihren linken Arm einen Strich außen hinaufführte, war er fast angenehm, wie wir auch schon aus früher mitgetheilten Versuchen wissen und es bedurfte mehrerer Striche, bis sie sich deutlich bewußt wurde, daß auch hiebei die Schulter und das rechte kleine Gehirn laulich und schmerzlich afficirt wurden, während Hand und Arm von unten herauf Kühle gewannen. Auch auf die Füße prüfte ich die Rückstriche bei Hrn. Schuler (59); fie erzeugten ebenfalls vor sich her Läue, hinter sich her zogen sie Kühle.

§. 6691⁄2. Man sieht, daß überall, wo auf menschliche Glieder the ilweise nur Aktion oder Strich ausgeübt wird, die benachbarten Theile die entgegengesetzte Polarisation annehmen. Die negative Bestreichung abwärts eines Stückes Arm machte die Hand positiv reagiren; so bei einem Stücke des Fußes; so der Rumpf gegen die Arme; so die Finger gegen den Daum; so die Hand gegen die einzelnen Finger; so endlich ein Finger gegen sein äußerstes Glaich u. f. f. Ich nenne darum diese Behandlung den Theilstrich, partialen Strich des Leibes. In dieser seiner Erstwirkung hat er, wie man sieht, auffallende Aehnlichkeit mit dem magnetischen Striche auf Eisen und Stahl. Aber sogleich scheidet er sich wieder davon, indem er bei der Fortbewegung, nicht wie dieser, die duale Opposition verstärkt, sondern umgekehrt gänzlich aufhebt und. nicht einen ungleichnamigen Pol inducirt, sondern den gleichnamigen Pol producirt.

Der Theilstrich ist von der größten Bedeutung für die ausübende Heilkunde; jeder Arzt muß seine Geseze gründlich kennen, nicht um sogenannter Magnetiseur zu seyn, sondern um ohne alles magnetische Kuriren bei jedem sensitiven Kranken hundert Erscheinungen zu begreifen, die sich aus dieser Quelle ableiten und die ohne ihre Kenntniß nicht verstanden werden können. Ich werde später, im Capitel von den Krämpfen, hierauf zurückkommen, wo ich neue Versuche und Beispiele aufführen muß.

19) Krystallenstrich.

§. 670. Daß der odischen Polarität der menschlichen und überhaupt thierischen Glieder eine gleiche Polarität der Aren der Krystalle zur Seite geht, habe ich in der zweiten und dritten Abhandlung der Dynamide längst dargethan. Daß die Krystallpole aber zu Bewirkung der verschiedenen Striche über menschliche Glieder ebenso verwendet werden können, wie Hände, Finger u. s. w. Daran will ich hier bloß erinnern, weil die Ordnungsfolge der Gedanken an dieser Stelle mich darauf hinweist. Ich habe Krystallpole über die Hände von mehr als hundert Sensitiven geführt und eine Reihe ven Beobachtungen gesammelt, die ich in einer eigenen Abhandlung über die odische Beschaffenheit der Krystalle zusammenstellen werde. Hier will ich nur davon anführen, daß der Fortstrich über menschliche Glieder, namentlich über Arme und Hände, ganz dieselben Wirkungen hervorbringt, wie streichende polare Organe. So erseßt der negative Pol eines Bergkrystalls, Gypsspaths, Schwerspaths, Kalkspaths, eines großen Turmalins, oder eines künstlich aufgezogenen gemeinen Alauns oder eines Chromalauns vollständig den Zeigfinger oder Mittelfinger einer rechten Manneshand; ebenso der positive Bol die der linken Hand. So fanden es Hr. Professor Unger (1), Gustav Anschüß (31. 54) und Frl. Nather (10) vom Bergkrystall; Frl. Sophie Pauer (*)

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