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und widrig, von Erfrischung und Bedrückung, von Erheiterung und Beängstigung hervorbringe. Dieß sagten mir Graf Ernst von Coronini (26), Hr. Dr. Natterer (6), Klein ("), Professor Dr. Huß (9) von Stockholm, von Offenheim ("), Sartorius (49), Enter (“), Schiller (55), Hr. Director Rabe (28), Schuler (52), Steiger (47), Tirka (6), Prof. Schabus (3), Alois Zinkel (17), Sebastian Zinkel (2), Ritter von Perger (20), Hr. Fichtner (25. 130), Dr. Machold (5), Leopolder (5), Hütter (30), Ritter von Sidorowicz (1), Frl. Hermine Fenzl (1), Fleischer (21), Beyer (37), Girtler (10), zwei Fräulein von Unchrechtsberg (7. 79), Josephine und Armida Geraldini (6. 23), Bernazke (5), Barbara Hek (1) und Zinkel-Baier (39. 79), Schwarz (24), Frau Ebermann (22), Anna Krebs (3), Kowats (10), Müller (7), Preinreich (5), von Hauer (7). Einige empfanden das Lane überhaupt häufiger und vorwaltender auf ihrer rechten Seite von meiner linken Hand und das Kühle mehr auf ihrer Linken von meiner Rechten. Dieß waren Frl. Reichel, Azmannsdorfer, Ernestine Anschütz (15), Hr. Elger (7) u. a. m. Bei manchen, z. B. Hrn. Hütter (6) liefen die Gefühle meinen Fingern voraus, so daß die Wirkungen auf den Knien empfunden. wurden, wenn ich auf den Schenkeln war; auf dem Schienbein, wenn ich über die Kniee strich; in den Füßen, wenn ich über das Schienbein fuhr u. f. f. §. 498. Diese Unbestimmtheiten konnten nicht zufällig oder wandelbar seyn, es war also nöthig, daß ich eine genaue Untersuchung führte, um ihnen auf den Grund zu kommen und zu finden, wo Lauwidriges und wo Wohlfühles liege, und aus welchen Quellen es fomme. Zu dem Ende nahm ich eine sehr langsame, sorgfältig und im Einzelnen oft wiederholte Untersuchung vor, wozu Hr. Gustav Anschütz (15. 19) (December 1845) sich mir widmete und dabei die Gefälligkeit hatte, alle Kleidung, abzulegen, um jede mögliche Störung durch Dazwischenkunft fremdartiger Substanzen zu vermeiden. Es zeigte sich nachher, daß die nämlichen Versuche bei bekleideten Menschen qualitativ ebendieselben Resultate gewährten, und daß Kleider keine wesentlichen Unterschiede hervorbrachten. In Folge dessen habe ich dann den Leibstrich über viele Sensitive verschiedenen Alters und Geschlechts mit gleicher Genauigkeit vorgenommen. Statt sie einzeln zu erzählen, habe ich eine Anzahl davon auf eine Tafel zusammengestellt, die ich hier folgen lasse. Es wird durch sie eben so viel Raum erspart, als anderseits an Uebersichtlichkeit und Klarheit der allgemeinen und besondern Ergebnisse gewonnen. Auf ihr habe ich verzeichnet, wie jedes einzelne Organ, das den Strich empfand, bei Sensitiven angeregt wurde, und was bei jedem einzelnen Sensitiven jedes Glied fühlte.

§. 499. Aus dieser Zusammenstellung gehen merkwürdige und aufklärende Ergebnisse hervor. Wenn man zuerst auf das Einzelne sein Augenmerk richtet, so findet man, daß die Sensationen nicht bei allen Sensitiven unter gleichen Bedingungen überall gleich sind, und daß manche lau finden,

was andere für fühl erklären. Allein man darf sich dadurch nicht beirren lassen, die Widersprüche sind nur vereinzelt und lösen sich bei näherer Erwägung wohl auf. Zunächst nämlich ist es bei einer so großen Menge von Bersuchen fast unvermeidlich, daß nicht schon in meinen Aufzeichnungen sich bisweilen ein Schreibversehen einschleichen sollte; die Leute reden oft viel und durcheinander; die Aufzeichnungen müssen schnell geschehen, um die ohnehin auf harte Proke der Ausdauer gefeßte Geduld unruhiger Sensitiven nicht zu erschöpfen; so weit kann Schuld hie und da auf mich fallen. Manchmal wird auch meine Frage nicht richtig verstanden und die Sensation von einem andern Organe angegeben, als das ich meinte; manchmal waltet die sensitive Reizbarkeit eines nahe liegenden andern Organs so vor, daß ein unerfahrner Sensitiver selbst in Verwechslungen verfällt; manchmal durchkreuzen und durchdringen sich Organe und herumschweifende Nervenfäden u. s. w. Jede Beir rung aber hört auf und wird ausgeglichen durch die Aufstellung von Durchschnitten, und wo eine große und schlagende Mehrzahl einer geringen Minderzahl der Ergebnisse gegenübersteht, da besteht lettere sicherlich aus einer Irrung, die dann bei Seite geworfen werden muß. So ist es z. B. ganz offenbar irrig, wenn Friedrich Weidlich ganz allein vom Kopfwirbel bis zum Auge mit kühlen Senfationen notirt ist. Er stimmt in allem andern mit allen übrigen Sensitiven vollkommen überein, es ist hier also keine Ausnahme denkbar und alle aus der Erfahrung abgezogenen theoretischen Gründe, die ich erörtern werde, widerlegen jene Angabe; sie beruht also wahrscheinlich auf einem Schreibfehler von meiner Seite. So wenn bei Hrn. Anschüß die Genitalien odwarm bezeichnet werden, die bei allen andern odkalt sich ergeben, so kann nur meine Frage mißverstanden worden seyn, die vielleicht nicht deutlich genug gestellt war u. s. w. Wir haben aber auch viele einhellige und fast einhellige Aussprüche von beiläufig dreißig Zeugen, was bei einer so äußerst feinen und delikaten Sache gewiß viel genannt werden kann. Als einhellig, oder so gut wie einhellig, müssen hervorgehoben werden: 1) Der allgemeine Gesammteindruck, der nach Vollendung des Ganzleibstriches in jedem Gestrichenen übrig bleibt, nachdem lauwidrige und fühl angenehme Empfindungen alle in einander verschwommen und aufgegangen sind, und dieser Eindruck ist ein kühliger, erfrischend angenehmer; mit 16 Stimmen gegen 1;

2) vom Wirbel bis zur Stirne Lauwärme . 3) von der Stirne bis an die Augen Lauwärme 4) von den Augen abwärts gegen den Mund Kühle.

5) über die Wangen gegen den Mund Kühle 6) über das Kinn herab Kühle

7) über den Hinterkopf herab warm,

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27 gegen 1;

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26 gegen 1;

22 einhelligen Stimmen;

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14 einhelligen Stimmen;

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21 gegen 5;

10 einhellig;

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Bei einigen schwanken die Aussprüche mehr oder minder, wie beim Halse, bei der Mitte der Tibia, beim Metatarsus, ja schon beim Kinn, wo die Mehrzahl den Strich kühl erkannte, finden sich einzelne Gegenstimmen. Bei mehreren Sensitiven, wo ich bei der Prüfung mit der Zeit bedrängt war, mußte ich eine Anzahl Fragen ungestellt oder unerledigt lassen, bei andern erforderte die Rücksichtnahme aufs Geschlecht, daß ich dahin Bezügliches überging. Hier sind daher die Zeugen weniger zahlreich, hie und da die Stimmen lückenhaft. Das Ganze leidet jedoch nicht darunter und wir haben zur Ermittelung der Wahrheit immer Theilnehmende genug.

§. 500. Als ich eine solche Tabelle zum erstenmale zusammenstellte, hoffte ich aus ihr die Gründe hervorleuchten zu sehen, welche die Verschiedenheit der odischen Reaction bedingen. Ich suchte zuerst, ob etwa die einzelnen Organe in sich polarisirt seyen; wie ein Magnetstab, konnte aber hiefür keine Fingerzeige gewahren. Dann dachte ich, es stehen vielleicht die einzelnen Organe einander gegenüber in polarem Gegensate; allein auch dafür wollte es mir nicht gelingen, schlagender Thatsachen habhaft zu werden. Weder der Bau der Knochen, noch die Fügungen der Musculatur, weder die größere oder geringere Anzahl der Blut- und Schlagadern, noch weniger die Lymphgefässe, selbst nicht die Stärke oder Configuration der Nervenftränge, wollten mir irgend ein Anhalten darbieten. Irgend ein namhafter Grund eines so wesentlichen Unterschiedes in der odischen Reizbarkeit für verschiedene Glieder mußte aber doch wohl vorhanden seyn, und ehe er klar erforscht war, konnte man keinen Schritt vorwärts kommen in dieser verwickelten Materie.

§. 501. Bei dem vielfachen Verfolg des Gegenstandes fiel mir endlich der Unterschied auf, der sich beim Striche über den Kopf und das Antlig ergab, der nämlich, daß er vom Wirbel bis zu den Augen Wärme, von den Augen an abwärts bis zum Kinn aber Kühle ausgab. Blickt man auf die

Anatomie des Gesichts, und zwar nur auf die nächste Schicht unter der Haut, so stößt man auf die Aeste des nervus trigeminus. Einer davon, der nervus supraorbitalis, cin Zweig des ersten Astes des Trigeminus tritt unmittelbar über dem Auge aus der Augenhöhle, steigt unter der Haut aufwärts und verästelt sich in einer Menge Fären über die Stirne, bis zum Kopfwirbel. Der Ramus supratrochlearis thut ziemlich dasselbe. Ein zweiter Ast des Trigeminus liefert den N. infraorbitalis, der unmittelbar unterm Auge aus dem Infraorbitalcanal heraustritt und abwärts bis zur Oberlippe sich verästelt. Wir haben also vom Wirbel bis zum Munde wesentlich zwei Nervengeflechte, beide von Einem Gehirnstamme ausgehend, den Trigeminus nämlich, wevon das Eine aus der Nähe des Auges nach aufwärts, das andere nach abwärts sich zerfasert. Führte ich nun mit meinen senkrecht darauf gerichteten Fingerspitzen den odischen Strich vom Wirbel bis zum Munde, so bewegte ich mich hauptsächlich nur in dem Herrschgebiete dieser zwei Nervenäste. So lange ich in dem des aufwärts steigenden supraorbitalis bis zum Auge herabstrich, erzeugte ich Lauwärme; so wie ich in das des abwärtssteigenden infraorbitalis eintrat, erzeugte ich Kühle. Da aber beide von ein und demselben Stamme herkommen, dem Trigeminus, beide Hautnerven sind, also wahrscheinlich einerlei Function verstehen, folglich ohne Zweifel von gleicher Natur sind, ihr Unterschied aber nur darin besteht, daß sie zweierlei, und zwar direct entgegengesetzte Richtung haben, so kann der Grund der verschiedenen odischen Wirkung, wofern er in den Nerven liegt, zuletzt in nichts anderem gesucht werden, als in eben dieser Richtungsverschiedenheit. Da stoßen wir nun unmittelbar auf die Differenz, daß der Strich meiner Fingerspiten auf dem ganzen supraorbitalis gegen die Richtung, und auf dem ganzen infraorbitalis mit der Richtung des Nerven und aller seiner Verästelungen ging. Soweit der Strich gegen die Richtung der Nerven lief, erzeugte er aber warm, so weit er mit der Richtung derselben lief, erzeugte er kühl.

§. 502. War diese Beobachtung richtig und beruhte sie auf einem aufgefundenen allgemeinen Naturgesetze, so mußte sie sich in andern ähnlichen Fällen wiederholen, sie mußte ihre Bestätigung durch Wiederholungen in allen Theilen des organischen Körpers finden, es mußten alle Fälle des vorangegangenen Paragraphen sich mit ihrem Maaße messen lassen. Dieß wollen wir nun versuchen.

§. 503. Zunächst prüfte ich meine Regel an dem nahe liegenden nervus facialis. Er geht vom siebenten Nervenpaare aus und verzweigt sich theilweise vom Ohr quer über die Wange. Ich führte der Frl. Zinkel (1201) Striche von der Nase gegen das Ohr; sie fand sie lauwidrig und schmerzlich. Dann führte ich ihr Striche vom Ohr gegen die Nase; diese fand sie fühl, angenehm und beruhigend. Im ersten Falle hatte ich wider die

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