Abbildungen der Seite
PDF
EPUB

meine negative Seite neben ihre positive, aber ohne sie zu berühren, so überkam sie eine Empfindung, wie wenn ich sie zu mir herzöge, sie fühlte sich mechanisch auf mich zugetrieben, so zu sagen, gravitirend gegen mich her. - Stellte ich mich neben sie, meine Linke ihrer Rechten nahe, so hatte sie hier eben dasselbe Gefühl des Herangezogenseyns zu mir."

"Stellte ich mich dagegen umgewendet, mit meiner Rechten nahe an ihre Rechte, so kam es ihr vor, als wie wenn ich sie von mir hinwegdrückte. -- Ebenso war es ihr, wenn ich umgewendet, meine linke Seite nahe au ihre linke Seite stellte: sie fühlte sich mechanisch hinweg von mir fortgedrückt."

§. 481. Versuche auf die Vorderseiten und den Rücken der Menschen machte ich mit Frl. Dorfer (9), Zinkel (427) und Beyer (279). Alle drei empfanden Anziehung, wenn ich mit meinem Gesichte dem ihrigen zu= gekehrt war, aber nicht ohne Beimischung von Abstoßung. Offenbar rührte Ersteres von den beiden ungleichnamigen gegenseitigen Seiten her, von der Latitudinalare, Letzteres von den beiderseitigen gleichnamigen Vorderseiten, den positiven Polen der Transversalare. Kehrte ich ihrer Vorderseite aber meinen Rücken zu, so empfanden die drei Sensitiven Hinwegtreibung, d. h. Abstoßung, wieder mit einer Beimischung von Anziehung, aus leicht begreiflichen, entgegengesetzten Ursachen. — Kehrte ich dagegen ihrem Rücken meine Vorderseite zu, so erzeugte dieß ganz dieselben Gefühle, wie die lettere Stellung, aber auch ganz aus denselben Gründen. — That ich es endlich mit meiner Rückseite gegen ihren Rücken, so erzeugte dieß wieder Anziehung mit Abstoßung gemengt, weil beide ungleichnamige Seiten, wie im ersten Falle, einander zunächst gegenüber standen und sich anzogen, während beide Rücken gleichnamig sich abstießen. Uebrigens ist der Rücken besser latitudinal polarisirt, als der Bauch, die Intercostalnerven, die beiden N. Sympathici, die beiden Vagi, die beiden Diaphragmatici, mit ihren Ganglien und den dazu gehörigen Solarplerus, alles zunächst am Rücken liegend, tragen viel geordneteren Dualismus, als die vordern unregelmäßiger gelagerten Eingeweide. Es scheint auch hierin der Grund zu liegen, daß die edische Querare überall eine geringe odische Intensität zeigt. Hier namentlich haben sich die Anziehungen und Abstoßungen, soweit sie vom Rücken ausgingen, verhältnißmäßig merkbar schwächer gezeigt.

Ich stellte mich, auf zwei Schritte Abstand, so vor die Frl. Zinkel (1558), daß ich ihrer Vorderseite meine rechte Seite zukehrte. Nun ersuchte ich sie, sich seitwärts zu drehen, so daß sie mir ebenfalls eine Seite zukehre. Dieß that sie nun, und zwar in der Weise, daß sie mir ihre Linke zuwandte. Ich stellte mich aufs Neue vor ihre Vorderseite, kehrte ihr jezt aber meine linke Seite zu. Als ich sie jetzt wieder anging, sich seitwärts zu drehen, so geschah es in der andern Richtung, so daß sie mir nunmehr ihre Rechte zuwandte. Sie drehte sich also jedesmal unwillkürlich so, daß sie mir die ungleichnamige

erwiederte

Seite zuwandte. Als ich ihr die Frage stellte, warum sie so thue, sie: „es gehe nicht anders; sie könne nicht anders; es ziehe sie beinahe von selbst nach der genommenen Richtung herum, nach der andern widerstrebe es." Man sieht, wie die odische Anziehung und Abstoßung sie von beiden Seiten zugleich follicirte, und zu der entsprechenden Drehung bestimmte, nach dunklem Gefühle, und ohne daß sie sich des Grundes bewußt wurde.

§. 482. Wenn ich zwischen die geprüften sensitiven Hände und meine prüfenden Finger einen Zwischenkörper brachte, eine platinirte Kupferschale, eine Blechbüchse, eine Pappschachtel, einen hessischen Tiegel, eine Porzellanschale, indem ich diese Körper auf die Hand legte und meine ge= ballten Fingerspitzen von oben näherte, so bewirkte dieß keinen Unterschied in den Anziehungs- und Abstoßungssensationen. Ich machte hierüber eine Menge Versuche mit Frl. Krüger (59. 103), Frau Kienesberger (170), Zinkel und Frl. Azmannsdorfer (278); alle Gegenstände, die ihre mir flach dargebotene rechte Hände gar nicht, theilweise, oder ganz überragten, erschienen ihnen erleichtert, wenn ich meine linken Fingerspitzen von oben ihnen näherte, erschwert, wenn ich es mit meiner rechten that, letteres bei Frau Kienesberger (5) so sehr, als ob ich geradezu in die Gefässe Quecksilber eingöße, so daß sie am Ende den damit gehobenen Arm sinken lassen zu müssen meinte. Auf ihrer linken Hand fand unter gleichen Umständen das Gegentheil statt. Auch mit Magneten und mit Krystallpolen stellte ich diese Versuche an, namentlich auf den Händen der Frau Kienesberger (169. 171), wobei noch Eisenschalen, große Glimmerblätter und andere Stoffe als Zwischenkörper angewendet wurden; unter allen diesen Abänderungen waren die Ergebnisse immer dieselben. Es war demnach gleichgültig, als ob ich die Hände, Krystalle, Magnete unmittelbar oder durch einen von meinen Fingern 2c. geladenen Zwischenkörper anregte.

[ocr errors]
[ocr errors]

§. 483. Dieß führte unmittelbar zur Prüfung der Durchleitung des Odes in Bezug auf Anziehung und Abstoßzung. Man erinnert sich des Versuches, da Professor Endlicher den Arzt der Frl. Nowotny (27. 126) mit Magnet streichen ließ und diese dann der Hand der gestrichenen Person folgsam anhing (Dyn. §. 74). Der Frl. Zinkel (54) legte ich das Ende eines Holzstabs in die offenen Finger ihrer linken Hand. Nahm ich nun das andere Ende so in meine rechten Finger, daß der Stab ebenfalls frei darin lag, ohne festgehalten zu werden, um jeden möglichen Druck auf die sensitive Hand zu vermeiden, so empfand sie den Stab nicht bloß kühl und angenehm, sondern auch leicht werden. That ich dasselbe mit meinen linken Fingern, so fühlte sie ihn nach wenigen Secunden lau und widrig werden, es folgte Grujeln in allen Fingerspißen, Taubheit der Hand trat ein, und endlich folgte ein ganz auffallendes Schwergefühl, als ob der Stab an Gewicht bedeutend zugenommen hätte. Ein ziemlich gleicher Versuch ward mit

derselben Frl. Zinkel (1096) zwei Jahre später (Dezember 1848) gemacht; ein Stab von einem starken Bromus fruticosus sammt seinen Dornen lag zufällig zur Hand. Ich ließ ihn von ihr fest mit der Linken ergreifen und berührte ihn mit meinen rechten, darauf mit meinen linken Fingern. Sie fand ihn im ersten Falle leichter, im andern schwerer werden; in ihrer Rechten erhielt ich dieselben Ergebnisse mit umgekehrter Benennung.

Das Od wirkte demnach anziehend und abstoßend selbst bei der bloßen Durchleitung durch andere Körper.

-

§. 484. Odverladung auf verschiedene Dinge konnte ihnen vielleicht die Eigenschaft beibringen, auf Anziehung und Abstoßung wirksam zu werden. Ich nahm mit wenig Wahl die nächsten Dinge, die mir so eben zur Hand lagen und gab sie in sensitive Hände zur vorläufigen Gewöhnung. Dann nahm ich sie in die eine oder die andere von meinen Händen, hielt fie einige Minuten zwischen den Fingern und gab sie der sensitiven Person zur Prüfung in die Hand zurück, aus der ich sie genommen hatte. So behandelte ich mit Hrn. Delhez (189) Stückchen in Papier gewickelter Kreide. In seiner linken Hand aus meiner rechten empfangen, erzeugte es ihm ein Gefühl von gewonnener Leichtigkeit und aus meiner Linken von zugenommener Schwere. Zu einiger Control machte ich auf dieselbe Kreide mit Hrn. Delhelz (140 141) einige Versuche mittelst Krystallen und Magnet, die ich hier einschalten will. Wenn die Kreide kurze Zeit dem negativen Krystallpole oder dem genNordpole des Magnets ausgesezt worden und mit seiner linken Hand erfaßt wurde, so erschien sie ihm leichter geworden. Geschah dasselbe mit dem positiven Krystallpole oder mit dem genSüdpole des Magnets, so erschien die Kreide erschwert. That ich alles dieß in seiner rechten Hand, so erfolgten seine Angaben sämmtlich umgekehrt. - Frl. Elise von Seckendorf (2.) machte mich schon frühe darauf aufmerksam, daß alle Gegenstände die sie in ihre Linke aus meiner Rechten empfing, viel leichter erschienen, als wenn sie eben dieselben aus meiner Linken erhielt. Defters odete sich Hr. Delhez (188) mit eigenen Händen ein Glas Wasser. Jedesmal, wenn er dieß vollbracht, so konnte er gewahren, daß dasselbe gegen seine rechte Hand, mit welcher er sich auschickte, es zum Munde zu führen, eine merkbare Art von Repulsion ausübte, eine Art von unverkennbarer Wegdrängung. Mit FrlZinkel (546) verfuhr ich hierüber ganz genau. Ein Stückchen Tannenholz, so groß daß es gerade ihre Hand ausfüllte, nahm ich in meine Linke, drehte es zwischen deren Fingerspitzen ein bis zwei Minuten lang herum und gab es dann in ihre Rechte. Sie fandes vorerst einfach kühl und angenehm, wie immer. Dann nahm ich das Holz zwischen meine rechten Finger, trieb es darin ein paar Minuten hin und her und gab es ihr in derselben Lage wieder in ihre Rechte. Jetzt fand sie es lauwidrig und Gruseln erzeugend; aber außerdem gewahrte sie eine auffallende Zunahme im Gewichte des Holzes, es war schwerer geworden.

Nahm ich es wieder in meine Linke, hielt es wieder einige Minuten zwischen meinen Fingern und legte es zum drittenmale in ihre Rechte nieder, so war das Holz wieder leicht geworden. Nahm ich endlich dieselbe Reihenfolge von Versuchen in der linken Hand der Sensitiven vor, so ergaben sich alle diese Gewichtsverschiedenheiten wieder, aber in umgekehrtem Sinne.

§. 485. Um irgend eine andere Odquelle in dieser Beziehung zu prüfen, wendete ich mich an das Sonnenlicht. Ich gab der Frl. Zinkel (899) ein Stückchen Tannenholz von Apfelgröße in die linke Hand und ließ sie erst Gewöhnung davon nehmen. Dann ließ ich es sie in von 10 Glastafeln durchgelassene Sonnenstrahlen legen. Nach einigen Minuten nahm sie es zurück, aber nun erschien es ihr schwerer geworden. Jezt ließ ich sie dasselbe in das zurückgeworfene Licht legen, einige Minuten darin verweilen und dann mit derselben Linken daraus wieder zurücknehmen. Nun erschien es ihr bei weitem leichter zu seyn, als in seinem frühern natürlichen Zustande. Diese scheinbare Leichtigkeit und jene Schwere waren aber von keiner Dauer, sondern verloren sich innerhalb einiger Minuten mit ihrer odischen Ladung.

§. 486. Daß diese Schwere nur eine scheinbare und keine wirkliche ist, brauche ich nicht zu sagen; es ist nur ein relatives Verhältniß zwischen Hand und Körper. Daß aber dieses merkwürdige Verhältniß durch bloße Verladung auf dritte Körper von Magnetpolen, Krystallpolen, Sonnenstrahlen und menschlichen Händen hervorgebracht werden kann, geht aus den Versuchen unbestreitbar hervor.

§. 487. Es ist schon vielfach fichtlich gewesen, daß die odische Anziehung und Abstoßzung auf Entfernungen so wie bei unmittelbarer Berührung wirksam ist; doch war bis jezt nur von sehr geringen Abständen die Rede. Auf die Frl. Nowotny (5) wirkte ein starker Hufmagnet, auch wenn ich ihr die Augen gänzlich verbunden hatte, so daß sie durchaus nichts zu sehen im Stande war, auf Entfernung von mehr als Armlänge anziehend.

Genauer ging ich einige Jahre später mit Frl. Beyer (276) zu Werke. Ich hielt meine geballten Fingerspißen über ihre Hände bis 3 Fuß Abstand. Dennoch bewirkte

[blocks in formation]

also auf so großen Abstand genau alle dieselben Empfindungen, wie in der größten Nähe. Und es ist augenscheinlich, daß bei höher Sensitiven diese Abstände sich noch viel weiter erstrecken werden.

§. 488. Werfen wir nun einen Rückblick auf alle die hier aufgezählten Anziehungen und Abstoßzungen, so finden wir sie in allen Odquellen,

die ich auf sie untersuchte, im Magnete, in den Krystallen, in amorphen Körpern, in der Wärme, der Elektricität, dem Lichte der Sonne und des Mondes, in den menschlichen Gliedern, und sie würden sich ganz ohne Zweifel auch in allen übrigen Od liefernden Dingen, wie z. B. im Chemismus, der Reibung u. s. w. gefunden haben, wenn ich es nicht hier vorläufig fast für überflüssig gehalten hätte, die Untersuchung auch über sie auszudehnen, wo es sich hauptsächlich nur von menschlichen Gliedern handelt. Es tritt also hier eine neue allgemeine Eigenschaft des Odes an das Tageslicht, die von nicht geringer physikalischer und physiologischer Bedeutung ist, die einer eigenthümlichen Art von Anziehung und Abstoßung gegen die sensitiven menschlichen Glieder.

Sie geht nach allen Richtungen, mit der Schwere, gegen die Schwere, in horizontaler und in jeder andern Richtung, und ist also spezifisch und von der Schwere grundverschieden. Sie geht aber gleichen Schrittes mit den Empfindungen der Kühle oder Lauwidrigkeit, und ist in ihrem Auftreten gebunden an die Gleichnamigkeit und Ungleichnamigkeit der in Wechselwirkung gebrachten odischen Pole. Sie coincidirt weder mit der gewöhnlichen magnetischen Anziehung und Abstoßzung (§. 478.) noch mit der diamagnetischen, soweit diese aufgedeckt sind, sondern folgt, nur bis auf gewissen Grad diese parallelisirend, ihren eigenen Gesetzen. Wie einerseits mit dem Magnet durch ihre polare Natur, so hat sie anderseits mit der Elektricität durch ihre Ausgleichung, in der sie sich aufhebt, zerstört und dann in das Gegentheil umwandelt (§. 478.) nahe Aehnlichkeit.

§. 489. Ob endlich diese odische Anziehung und Abstoßzung auch wirklich eine Anziehung und Abstoßzung im mechanischen Sinne ist? man kann es in Zweifel ziehen, und ich wage es nicht, einem solchen Bedenken bestimmt zu widersprechen. Bis jetzt habe ich keiner Wägbarkeit an ihr habhaft zu werden vermocht, die darauf bei der Frl. Nowotny (Dyn. §. 24) angestellten, freilich etwas rohen Versuche, haben zu keinem Ergebnisse geführt. Ich habe diese zwar später vervollkommnet und eine feine chemische Wage angewandt; ich habe den Boden des Glaskastens, worin diese sich befand, unter beiden Wagschalen ausschneiden lassen, so weit, daß ich meine vereinten Fingerspißen, ohne Störung der Luftruhe, unmittelbar unter die Wagschalen bringen fonnte; aber weder meine angenäherten Finger, noch die sensitiven der Frl. Zinkel waren im Stande, auch nur die allergeringste mechanische Anziehungsoder Abstoßzungswirkung auf die Schalen hervorzubringen, mochten diese leer oder beladen, einzeln oder beide, vereint oder gleichzeitig zwischen beiden Schalen getheilt seyn. Das Ankleben der Nähnadeln an die Hände der Frl. Weigand in den höhern Stadien ihrer Krankheit habe ich nicht selbst gesehen, obwohl es ziemlich beglaubigt mir mitgetheilt wurde und auch von

« ZurückWeiter »