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ist, ein Hemmniß gegen den freien Ausfluß des im Leibe erzeugten Odes in die Luft.

§. 383. Auch von andern Gliedern sammelte ich ähnliche Beobachtungen. Die nächsten waren von den Händen. Wenn Frl. Zinkel (1642) einige Blumen im Felde pflückte, so konnte sie sie nicht lange in Einer Hand tragen, sie mußte sie bald in die andere Hand geben. Auch da hielt sie es nicht lange aus und in Kurzem fühlte sie sich gezwungen, sie wieder in die erste Hand herüberzunehmen und fefort immer in kurzen Zwischenräumen mit den Händen zu wechseln. Sobald die Blumen nämlich in einer Hand einige Zeit befindlich gewesen, waren sie davon odisch geladen, also gleichnamig mit der ladenden Hand geworden, reagirten nun in diesem Sinne auf fie, das ist, sie wurden lauwidrig empfunden. In der andern Hand, die entgegengesetzt edisch, wurde sie nun eine Zeitlang ungleichnamig, d. i. wohlfühl empfunden, jedoch so lange nur, bis sie da ebenfalls gleichnamig geladen. worden. So ging es denn fort und die Sensitive mußte ihren Strauß immer von einer Hand in die andere schieben. — Aber auch mit andern Dingen ging es ihr nicht besser. Wenn sie einen Apfel, eine Zwetschke, eine Wurzel in die Hand bekam, so konnte sie alles dieses nicht lange darin halten. Eine Kirsche, die sie zwischen den Fingerspitzen hielt und einem Kinde bot, konnte fie öfters kaum so lange darin halten, bis das Kind sie hinnahm. Ein Knäuel Garn, ja ein Blatt Papier vertrug sie nicht auch nur kurze Zeit zwischen den Fingern, und wenn sie sich dazu zwingen wollte, so bekam sie eft genug Fingerkrämpfe und Magenwch davon. Diese Dinge erfuhr sie nicht erst bei mir, sondern sie kannte sie schon von Kindesbeinen an; als kleines Märchen, da sie in die ersten Schulen geschickt wurde, vermochte sie oftmals die ihr aufgegebene Strickarbeit nicht zu vollbringen, weil sie von den Nadeln Fingerkrämpfe bekam. - Frau Preinreich (75) vertrug es nur wenige Minuten, wenn ich ihr ein Reisblei, ein Stückchen Fischbein, ein hölzernes Lineal, ein Kartenblatt auf die Fingerspißen legte. Sie wurde von ziehenden Stichen bis unter die Achsel und von Finger- und Handkrämpfen befallen, die sie mit aller Anstrengung nicht auszuhalten vermochte. Und hier ist es denn, wo wir auf den bekannten Schreiberkrampf stoßen. Nicht eben selten und immer, wenn sie etwas reizbarer als gewöhnlich ist, kann Frl. Zinkel (1642) nicht einmal eine Feder so lange zwischen den Fingern halten, als zum Niederschreiben eines Briefes nöthig ist; es entstehen Krämpfe in den Fingern, zwischen denen sie sie hält. Dasselbe klagte Frl. Azmannsdorfer u. a. m. Es ist dieß nichts anderes, als der verrufene sogenannte Schreiberkrampf und dieser wiederum nichts, als erst eine odische Ladung der Feder, und weil gleichnamig, eine dem entsprechende Reaktion auf die Finger, die endlich bis zum Krampfe in diesen fortschritt. Wenn sie etwas Schwereres ergreift, etwa einen gefüllten irdenen oder porcellanenen Topf und ihn eine Zeitlang

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festhält, so bekommt sie unfehlbar Handkrämpfe und sofort Magenweh. Ja es geht dieß so weit, daß sie einen Fingerhut von einem Finger auf den andern schieben muß, daß ein geringer Papierschnitzel, den ich ihr auf die Fingerspigen legte, in kurzer Zeit Finger- und Handkrämpfe erzeugte und bis zu Magenweh fortschritt. Der Frl. Fleischer (*) legte ich einen Schlüffel auf eine linke Fingerspitze; es versloß kaum eine halbe Minute, als ihr davon übel wurde und ich den Versuch abbrechen mußte. Alle Handschuhe sind solchen sensitiven Personen äußerst unangenehm.

§. 384. Wie an den Händen, so auch an den Füßen und besonders den Zehen. Die Schuhe sind den Sensitiven ein peinliches Werkzeug und sie abzulegen ist ein Hochgenuß für sie. Man findet überall, daß Sensitive heimlich, wo sie nur immer können, aus den Schuhen schlüpfen, und arme sensitive Leute finden nichts erfrischender, als barfuß zu gehen, da ihnen schon der Strumpf widrige Empfindungen verursacht. Wenn Frl. Zinkel (1654) Schuhe von Kautschuk anlegte, so verursachte ihr dieß Krämpfe in den Zehen, Füßen, die Waden herauf, endlich bis in die Schenkel.

§. 385. Alles dieses und tausend ähnliche Fälle, die sich im gemeinen Leben überall widerholen, rühren von nichts anderem her, als einerseits von der sensitiven Reizbarkeit der Individuen, anderseits von der Hemmung des natürlichen Odabflusses von den mit allerlei Stoffen belegten Extremitäten. Diese Stoffe werden odisch geladen, gleichnamig geladen, hemmen nicht bloß die natürliche Odentwicklung, die uns Bedürfniß ist, die sich dann in den Gliedern widernatürlich anstaut, sondern wirken selbst durch ihre Ladung odgleichnamig und peinlich auf die Glieder zurück, denen sie aufgesetzt wurden, so sehr, daß die Wirkung rückstrichartig wird. Es ist eine Hemmung, eine Beschränkung odischer Abflußfreiheit, und wir werden bei kommender Gelegenheit sehen, welch große Rolle dieses Verhältniß bei den Erscheinungen des Tischrückens spielt.

§. 386. Und nun betrachten wir den zweiten Fall. Wenn ich der Frl. Azmannsdorfer (278 b), wo immer einen ungleichnamigen Pol von Magneten, Krystallen, Gliedern oder was immer auflegte und Kühlegefühl damit erzeugte, dann aber unverweilt denselben wieder entfernte, so folgte der Kühle jedesmal eine sanfte, nur wenig unangenehme Wärme.

§. 387. Dieß ist die Herstellung in den vorigen, den natürlichen Stand. Betrachten wir die Verladung auf ein menschliches Glied als eine gegenseitige Uebertragung von positivem Ode auf ein odnegatives, und von negativem Ode auf ein odpositives Organ, so ist z. B. im letteren Falle aus einem genNordpol negatives Od auf eine linke Hand und aus selber Hand positives Od auf den Magnetpol übertragen worden; die Hand also + Od verloren und Od gewonnen. Ist sie nun durch die Trennung von der Einwirkung des genNordpols des Magnets wieder befreit, so wird das empfangene - Od

aus ihr fortfließen und verlorenes + Dd wird ihr zuströmen und sich darin wieder bis zum ursprünglichen Stande anhäufen. Es wird also von beiden Seiten Zustandsveränderung im Sinne der Vermehrung der Positivität stattfinden und dieß wird, in Uebereinstimmung mit allen analogen Erscheinungen warm empfunden und merkwürdiger Weise nicht immer unangenehm, also ohne die bekannte Lauwidrigkeit. Der Grund von letterem mag darin liegen, daß dieser Akt eine Herstellung des natürlichen, also angemessenen Zustandes ist, nicht aber eine Störung. Wir könnten dieß, uns anlehnend an die ähnliche elektrische Nomenklatur, den odischen Rückschlag nennen. Mehr hierüber folgt im Kapitel von der Trennung.

§. 388. Wir sehen demnach, daß sowohl die Sättigung und Ueberladung mit Od, als auch der positive odische Rückschlag auf menschlichen Gliedern Empfindung von Wärme hervorrufen.

Anhang.

§. 389. Einen sonderbaren praktischen Fall will ich hier noch anhangsweise mittheilen, weil er Zweifel erregen könnte, wenn andere zufällig darauf stoßen. Auch kann er als Beispiel dienen, wie odische Erscheinungen sich bisweilen verwickeln und verlarven, und wie vorsichtig man in deren Beurtheilung seyn muß. Ich hatte der Frl. Maix (36) (Juni 1844) ein Trinkglas in die Hand gestellt, sie empfand es warm. Nun deckte ich es mit einem Uhrglase zu, das ich darauf legte. Die Empfindung verkehrte sich jetzt in das Gegentheil und wurde kalt. Ich hatte diese Sonterbarkeit, die ich nicht zu verstehen vermochte, schon halb vergessen, als ich zwei Jahre später der Frl. Sophie Bauer eine kleine Pappschachtel in die Hand gab; so oft ich ihr diese offen auf die Finger legte, war die Empfindung eine ganz andere, als wenn ich sie ihr verschlossen gab. Der Deckel war an ihr angemacht und konnte nicht hinweg genommen, sondern nur geöffnet oder geschlossen werden; der Stoff und seine Menge war also immer derselbe; ich konnte nichts daran ändern, als den Deckel auf- oder zuklappen und doch machte dieser, wie man glauben sollte, nichtssagende Unterschied, daß die kleine Schachtel odpofitiv oder odnegativ reagirte. Ich nahm nun den frühern Mair'schen Versuch auch mit der Frl. Pauer vor; sie fand das Glas in der Hand kühl, so lange es offen war; so wie ich es aber mit einem Uhrglase bedeckte, war es warm. - Den Versuch mit der Pappschachtel führte ich hierauf mit Frau Kienesberger (325) aus; reichte ich sie ihr offen, so empfand sie sie kalt; that ich dießz verschlossen, so war sie warm. That ich dasselbe mit einem Trinkglase, waren die Fälle wieder ebenso. Der Frl. Nather (55) gab ich ein sogenanntes Pulverglas mit eingeschliffenem dickem

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Glasstöpsel, wie solche in den Apotheken geführt werden; gab ich es ihr offen, so fand sie es kühl, verschloß ich es mit dem Stöpfel, so fühlte sie es warm werden, stärker in der linken, als in der rechten Hand. Die Frl. Azmannsdorfer (52) fand ein offenes Trinkglas kühl, ein bedecktes sehr warm; so in der rechten Hand, stärker noch in der linken. Der Frau Cecilie Bauer (109) händigte ich einen Champagnerkelch ein; sie fühlte ihn offen kühl, mit Uhrglase bedeckt sehr warm, in der Rechten schwächer, in der Linken stärker. Der Frl. Beyer (71) gab ich ein cylindrisches Glas in die Linke; sie fühlte es kühl, so lange offen, lauwidrig, sobald bedeckt. Frl. Martha Leopolder (113) fand einen Champagnerkelch ganz wie Lettere das Cylinderglas.

§. 390. Einfach nach der bloßen Beschaffenheit des Stoffes betrachtet würde sich die Erscheinung nicht begreifen lassen. Wenn man aber die dabei vorgehenden unsichtbaren Hergänge in Rechnung zieht, so ergibt sich die Erklärung. Wenn ein Glas, an sich odnegativ, in eine linke Hand gebracht wird, so muß es kühl erscheinen. Es wird zwar von der Hand odpositiv geladen, und wenn diese Ladung sich darin ansammelte, so müßte es bald durch Sättigung und Ueberladung lauwidrig erscheinen. Allein da es offen ist und ihm die Hand überdieß animale Wärme beibringt, so entsteht im Junern des Glases ein Luftzug, warme und geodete Luft zieht an den Innenseiten heraus, frische kalte zieht dafür in der Mitte hinein; diese Strömung dauert beständig fort, und ist das Vehikel der ununterbrochenen Abführung von Wärme und Od; dadurch erhält sich das Glas kühl. So wie aber ein Deckel darauf gelegt, die Luftströmung gehemmt, und die innere Luft eingeschlossen wird, so hört auch die Wegführung, der Abfluß von Od aus dem Innern des Glases auf; dagegen erwärmt und lädt sich Glas und Luft mit positivem Ode aus der linken, oder mit negativem aus der rechten Hand, es erfolgt Sättigung und nunmehr obgleichnamige Rückwirkung auf die Hand, und dieß ist die Ursache des lauwidrigen Umschlags in der Empfindung. Dem entsprechen genau die dabei stattfinden Lichterscheinungen, die ich im folgenden Bande mittheilen werde. S. §. 1904.

§. 391. Diese Erscheinungen enthalten einen Fingerzeig, den wir vielleicht nicht geringschätzen dürfen. Nach ihnen gewinnt es das Ansehen, als ob in der That mit der odischen Ausströmung irgend ein Etwas abgeführt, fortgeführt, fortgenommen würde, das aus der Hand den Körpern ohne Unterlaß zugeführt, und von da weiter in die Luft abgeleitet würde. 3st der Körper voll oder geschlossen, so kann es nicht so schnell wegströmen, häuft sich an, und wird in gleichnamiger Reaktion empfunden; ist er aber hohl, leer und offen, so bietet er mehr Fläche zur Ableitung dar und der Abfluß hält jetzt dem Zuflusse das Gleichgewicht. Damit stimmen die Ergebnisse des Versuchs überein, sowohl in den Gefühlen, als bei den Gesichtserscheinungen in der Dunkelfammer, die ihnen parallel gehen.

B. Die odische Durchleitung durch die Körper.

§. 392. Die Verladung des Ores von einem Körper auf den andern schließt zwar bereits Fortleitung desselben in sich, nämlich von einem damit. behafteten Körper auf den andern. Es ist jedoch damit noch nicht bewiesen, daß diese Verladung von einem Körper auf den andern noch weiter gehen kann, nämlich von dem Beladenen auf einen dritten, vierten u. f. w. Dadurch würde eine Fortleitung, eine Durchleitung durch die Körper begründet, die ohne Ende seyn würde, wie die der Wärme und der Electricität. Die hauptsächlicheren Thatsachen und Felgerungen in dieser Hinsicht habe ich in den Dynamiten 2c." zerstreut niedergelegt. Später habe ich diese Seite der edischen Erscheinungen vielfach näher untersucht, die Prüfung weiter ausge dehnt und mit zahlreichen neuen Thatsachen bereichert. Darüber will ich mich nun hier verbreiten und das bereits bekannt Gemachte nicht nur in den Hauptsachen durch die mit vielen neuen Sensitiven gemachten Versuche bestätigen, sondern auch weiter ausführen.

§. 393. Als Vehikel zur Durchleitung des Ores bediente ich mich der verschiedenartigsten Gegenstände, um die relative Leitungsfähigkeit derselben sowohl der Verschiedenheit der Stoffe, als ihrer Dicke und Länge nach zu prüfen. -Dabei dürfen einige Vorsichtsmaßregeln nicht außer Acht gelassen werden. In der Hand der sensitiven Person muß das Ende des Körpers, den sie zu prüfen hat, so gefaßt seyn, daß es nicht über die Hand hinausragt, sondern daß der Gegenstand innerhalb derselben endigt. Es dürfen ferner die Finger, die ihn umschließen, nicht den Handteller eben wieder berühren (Baronin Natorp ), sendern sie müssen frei entigen, sonst entsteht der Effect der umgeschlagenen Finger (§. 209) eder der Faust (§. 208) und stört das Ergebniß. Man muß ferner darauf achten, daß man die prü fenden Leute, teren Aussprüche man mit einander vergleichen will, jedesmal in gleiche Lage zum Erdmagnetismus versett und zwar am besten in die eftgenannte normale Stellung mit dem Rücken gegen magnetisch Nord und somit Gesicht gegen Süd. Sodann thut man wohl, in gleicher Absicht zunächst ein und dieselbe Hand der Sensitiven in Anwendung zu sehen; ich wähle hiezu zuerst immer ihre Linke, als die empfindlichere, zuverlässige und in mehrerem Betrachte geeignetere. Weiters ist nach Beobachtung aller dieser Vorsichtsmaßregeln unerläßlich, daß man der Person das Ende des Durchleitungsstabes over Stoffes eine Minute früher in die Hand gebe, ehe man den Versuch beginnt. Jeder solche Körper hat seine eigene odische Natur, oder er ist durch zufällige Umstände orisch geladen, eder seine ther mische Disposition ist stark von der Hand verschieden u. s. w. Alle diese Differenzen müssen entweder zuvor ausgeglichen seyn, oder aber die zur Prüfung bestimmte Hand muß sich zuvor damit vertaut gemacht haben. Dieß

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