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Verladung auf den der Berührung zunächst liegenden Antheilen einigermaßen an und dringt nicht sogleich bis auf die sensitive Person durch; es äußert aber sogleich seine Wirksamkeit, wenn die Stellen seiner Anhäufung in unmittelbare Berührung mit sensitiven Organen gebracht werden.

selben Gründen verharrt auch die Ladung längere Zeit auf Betten, Wattdecken u. dgl., und erzeugt empfindlichen Sensitiven nachher länger fortdauerndes Mißbehagen.

§. 371. Der Erwähnung nicht unwerth ist hier ein kleines Begebniß im täglichen Leben, das ich im Vorbeigehen berühren muß. Manche Leute haben die üble Gewohnheit, während sie vor uns stehen und mit uns sprechen, uns beständig anzurühren. Sie zupfen uns bald an diesem, bald an jenem Knopfe, fie bemächtigen sich unserer Kleiderzipfel, fie legen uns die Finger auf die Schultern, ́ ergreifen uns am Vorderarme, oder klopfen uns gar auf die Brust. Wenn es mir begegnet, so sehe ich es zwar nicht eben als einen Beweis von feiner Manier an, doch ist es mir auch nicht gerade unangenehm; es bleibt immer noch ein Ausdruck von Aufrichtigkeit und von Zutraulichkeit darin, wegen deren ich es dulden mag. Kein einziger Sensitiver aber vermag dieß zu ertragen. Selbst Leute, die alles haben aushalten. lernen müssen, wie Hr. Kotschy (73) unter den Negern und Kurden, Herr Gustav Anschüß (288) unter Soldaten, dann die Hrn. Dr. Nied (64), Fichtner (51), Mielichhofer (7), Dr. Köller (16), Frau Baronin von Natorp (109), Frl. Aßmannsdorfer u. a. m., äußerten ohne Ausnahme großen Abscheu, wenn ich sie nur frug nach dieser Gewohnheit anderer Leute. Sie gehen jeder Unterredung mit ihnen aus dem Wege, und können sie es nicht, so weichen sie während des Gespräches Schritt um Schritt zurück. Die Ursache ist keine andere, als eine jeden Augenblick mit jeder erneuerten Berührung bewirkte Odverladung, die von den Kleidern auf den Leib übergeht und die den Betroffenen unleidlich, endlich um so unerträglicher wird, je sensitiver sie sind, und je länger die widrigen Berührungen andauern.

§. 372. Noch habe ich vom Tischrücken ein hieher gehöriges sprechendes Beispiel zu entlehnen. Ich wünschte die Art des odischen Ladungszustandes zu prüfen, den der Tisch annahm, wenn so viele Hände darauf lagen, und zwar sowohl vor, als während und nach seinen Umdrehungen. Zu dem Ende stellte ich einige Gläser Wasser in die Mitte des Tisches, und ließ sie zu verschiedenen Zeitpunkten Sensitiven kosten. Hr. Müller (51) fand das Wasser überaus widrig geworden, lau, bitterlich, wie brenzlich riechend, raas (räs westdeutsch) wie er sich wienerisch ausdrückte. Ebenso fanden es Frl. Beyer, Zinkel, Frau Müller, Tschick u. a. m. Ich ließ es, um es durcheinander zu rühren, in ein anderes Glas umgießen, es wurde aber ebenso und unverändert gefunden. Das Wasser war also odisch geladen, und zwar so, daß es bei weitem für vorwaltend odpositiv erkannt wurde,

obwohl ich das Glas immer nur mit meinen rechten Fingern berührt und auch den Sensitiven nur in die rechte Hand zum Kesten gegeben hatte. Und diese Ladung konnte es nur durch Vermittlung des von den Händen geladenen Tisches erlangt haben, auf dem es unberührt gestanden hatte; es war Verladung von Berladung.

b) Vermittelst Annäherung.

§. 373. Aber nicht bloß die wirkliche Berührung mit Händen und andern Körpertheilen ladet andere Gegenstände mit Od: die bloße Annäherung an dieselben reicht schon hin, solche Verladung zu Stande zu bringen. Daß die menschliche Annäherung einwirkt, wissen wir aus den vorhergehenden Abschnitten zwar zur Genüge; allein wenn die Ursache der Einwirkung hinweggenommen wird, das ist, wenn der odausströmende Körper, die Hand, der Fuß, der ganze Mensch von dem Gegenstande, dem sie sich angenähert haben, entfernt werden, so bleibt der Lettere in odischer Beharrung, er ist geladen. Der Frl. Nather (47) zeigte ich ein Trinkglas auf dem Tische stehend, ließ es sie befühlen und dann auf den Tisch zurückstellen. Nach einer Pause von etwa 8 Minuten, innerhalb deren der Einfluß ihrer Hände sich wieder verwischt haben mochte, näherte ich dem Glase die Finger meiner rechten Hand bis auf etwa einen halben Zoll und hielt sie so etwa 2 Minuten. Als nun jene das Glas mit ihrer linken Hand- wieder ergriff, fand sie es bei weitem kälter als zuvor. Ich ließ es auf den Tisch zurückstellen und gab ihm wieder eine halbe Viertelstunde Ruhe. Segt näherte ich ihm in eben der Weise meine linken Fingerspitzen; wieder ergriffen, fand nun Frl. Nather das Glas warm und widrig geworden. — Mit Friedrich Weidlich (5) wiederholte ich diese Versuche an einer Glasröhre mit demselben Erfolge. Bei Frl. Mair (4) und Frl. Reichel (145) geschah es mittelst cines Tasters von Packfong. Bei Letterer dehnte ich den Versuch auch auf meine Lippen aus, die ich dem Taster mit Zurückhaltung des Athems näherte.

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Dasselbe geschah bei Frl. Weigand (51) mit einer Porzellantasse. Die Ladung dauerte nach den Wahrnehmungen der Sensitiven 10 bis 20 Minuten, bis eine halbe Stunde an, innerhalb deren sie ihrem Gefühle langsam entschwand. Empfindlichere Sensitive erkannten ihre Andauer länger, andere kürzer. Die Frl. Maix (29) ließ ich, ein andermal, mit der rechten Hand Gewöhnung nehmen von einem Packfongtaster und ihn dann auf ein Kissen niederlegen. Hier ging ich darüber schwebend hin mit meinen rechten Fingerspißen, ohne ihn irgend zu berühren. Als sie ihn nun rechts wieder ergriff, fühlte sie ihn merklich wärmer geworden. Sie legte ihn wieder weg, und ich strich nun zweimal schwebend darüber hinweg, auf Abstand von einer Fingerdicke; wieder ergriffen fand sie ihn noch wärmer als das Erstemal. Darauf strich

ich vier- bis fünfmal darüber, sie fand ihn jetzt bedeutend wärmer und unangenehmer, ihr fast heiß erscheinend, endlich durch den Arm bis in den Kopf wirkend. In allen diesen Fällen aber, so wie in vielen andern, die ich übergehe, war die odische Emanation aus den menschlichen Gliedern in die ihrem Wirkungskreise preisgegebenen Gegenstände eingedrungen und darin längere Zeit verharrt, d. h. es hatte odische Ladung durch bloße Annäherung, unter Ausschluß aller Berührung stattgefunden.

§. 374. Soviel haben wir indeß aus den Untersuchungen dieses Kapitels gründlich entnommen, daß das Od der menschlichen Organe sich durch Berührung und durch Annäherung auf feste und flüssige Körper aller Art unmittelbar verladen läßt, daß wir dieser Erscheinung und ihren Folgen im täglichen Leben jeden Augenblick auf tausendfache Weise unterliegen, und daß dieß die Sensitiven oftmals recht bitter trifft.

c) Sättigung und Ueberladung; Hemmungen; Rückschlag.

§. 375. Wenn die Einwirkung irgend einer Dequelle auf ein menschliches Organ, also eine Ladung, in ungleichnamiger Paarung stattfindet, so ist, wie wir wissen, die Wirkung jedesmal kühl und angenehm. Dieß ist die Erstwirkung; ihr folgt aber immer eine Zweitwirkung, und diese äußert sich von entgegengesetzter Natur; sie ist wärmlich, meist lauwidrig, in gewissen Fällen auch angenehm warm, endlich abstoßend und bis zur Erzeugung von Krämpfen führend.

Diese Zweitwirkung entsteht in zweierlei Fällen; einmal dann, wenn die Einwirkung ungleichnamiger Pole auf einander zu lange fortgesezt wird und dann eine Sättigung und sofort scheinbare Ueberladung eintritt; das anderemal, wenn die Einwirkung rasch unterbrochen wird. Dieß ist eine Art von Rückschlag.

§. 376. Hören wir nun die Versuche darüber und zwar zunächst über den ersteren Fall. Wenn ich den Frl. Nowotny (123), Sturmann, Reichel, Mair u. a. einen genNordpol des Magnets auf die linke Hand brachte, so fanden sie alle dieß angenehm kühlig. Die Berührung war dabei nicht nöthig, wie wir wissen; Frl. Beyer (258), Zinkel u. a. brauchten ihre Hände einem ungleichnamigen Magnetpole nur anzunähern, um Kühle zu empfinden. Wenn alle diese Sensitive aber eine Weile fortfuhren, die Erscheinung zu beobachten, so wurden sie bald, meist nach einer, zwei bis drei Minuten strauchelnd über die gethanen Aussprüche und fingen an zu zweifeln, ob sie sich nicht geirrt, denn sie empfanden jetzt nicht mehr Kühle, sondern Sie irrten sich aber keineswegs, denn in der That empfanden sie anfangs Kühle, die dann in langsamem Uebergange umschlug in Wärme.

v. Reichenbach, der sensitive Mensch. 1.

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Der Frl. Nowotny (123) legte ihr Arzt nach der Methode von Bulmerincq Hufmagnete auf die Füße und Arme, band sie fest und ließ sie mehrere Tage da liegen. Sie klagte dann immer, daß die Magnete ihr da bald eine unleidliche Wärme erzeugten und Schweiß hervorbrachten, was nicht selten bis zu Krämpfen anwuchs.

§. 377. Aehnliche Fälle kamen beim Streichen vor. Wenn Frl. Nowotny durch Striche mit Hufmagnetpolen eingeschläft worden war, so mußte man dieß Verfahren segleich einstellen, sobald sie schlief. Denn wenn man fortfuhr sie zu streichen, so wurde sie bald unruhig und wachte wieder auf.

§. 378. Wenn die Frl. Zinkel (1563) mit der flachen rechten Hand langsam über einen polirten Tisch hin- und herglitt, so erzeugte ihr dieß kühle Empfindung, und wir werden weiter unten im Kapitel von der Reibung_erfahren, daß dieß das Ergebniß rege gewordenen positiven Odes war. Wenn sie nun diese seine Neibung nur kurze Zeit fortsette, so schlug die Empfindung um und wurde lauwidrig.

§. 379. Even dieselbe (1531, 1591), besonders wenn sie an Magenweh litt, faßte überaus gerne meine beiden Hände ungleichnamig in die ihrigen; in dieser Paarung heilten sie ihr schnell dieß Leiden. Aber so wie es gehoben. war, eilte sie meine Hände zu entlassen und sich davon frei zu machen. Sie wußte aus Erfahrung, daß längeres Festhalten meiner Hände den umgekehrten Erfolg hat, und daß es ihr das Magenweh wieder zurückbringt, wo es dann durch meine Hände nicht mehr heilbar, sondern immer schlimmer wird.

§. 380. Achuliches kömmt häufig genug bei der wechselsweisen Einwirkung von Menschen oder einzelnen menschlichen Gliedern auf einander vor. Unter tausend Fällen will ich nur noch ein paar Beispiele herausgreifen. Frau Johanna Anschütz (154), wenn ihr Gatte von längerer Abwesenheit nach Hause kam, fleg ihm freudvoll entgegen und in die Arme. Sie konnte sich aber selbst nicht begreifen, daß dieß kaum eine Minute lang dauern durfte, als sie sich schon wieder von ihm losreißen mußte. Die Vereinigung mit ihm machte ihr erst kühl, dann aber bald so heiß, und wurde ihr so eigenthümlich peinlich, daß sie ihren geistigen Gefühlen ganz entgegen, nicht aushalten kennte. - Wenn ich mich dicht neben Frl. Zinkel (352) sette, meine Rechte an ihre Linke, so war ihr dieß im ersten Augenblicke kühlig und sehr angenehm; aber die Behaglichkeit dauerte nicht lange; nach einer bis zwei Minuten fühlte sie mich schon nicht mehr kühl, sondern widrige Läue trat ein, die Empfindungen schlugen um und verkehrten sich. Denselben Versuch machte ich mit Frl. Beyer (251) und zwar auf ihrer Linken und Rechten mit meinen beiden entgegengesetzten Seiten. Bei dieser, in einem höheren Sensitivitätszustande, dauerte das fühlige Wohlbehagen kaum eine halbe Minute, als schon der Umschlag in lauwidriges Mißbehagen eintrat.

- Hier stoßen wir auf die uns schon bekannte Erscheinung, daß Sensitive zwischen andern in der Reihe sißend, nicht aushalten können.

§. 381. Diese Erscheinungen finden ihre leichte Erklärung in der Theorie von der Verladung, wie ich sie aufgestellt habe. Der Magnetpol oder der menschliche Pol lädt seine Odausflüsse auf den ihm dargebotenen entgegengesetzten Pol und diese gehen fort (continuiren) so lange, bis der fremde Gegenstand vollkommen ebenso stark geladen und ins odische Gleichgewicht gebracht ist mit dem ladenden Pole und zwar dieß gegenseitig. Nun kann nichts weiter übergeladen werden, es wird der Abfluß gehemmt, gestopft. Das beladene Glied wirkt nun seinerseits mit dem empfangenen Ode zurück auf das ladende Glied und zwar gleichnamig odisch; dieß geschieht immer, wie wir fahen, unter Erzeugung von lauwidrigen Empfindungen. Es kommt noch ein anderer Nebenumstand hinzu, das Wärmegefühl in beiden, auf einander wirkenden Gliedern zu steigern. Beide waren zuvor in der Luft und genossen fortdauernden Odabfluß ins Freie. Wenn aber jezt die Glieder an einander gelehnt und von der Luft abgeschnitten waren, so entbehrten sie auch diesen gewohnten Abzug ihres überflüssigen Odes. Die Anhäufung auf den Berührungsflächen beiderseitiger Glieder war also dadurch noch vermehrt, folglich die Lauwidrigkeit vergrößert. -Von hier gelangen wir zu dem, was ich odische Hemmungen nenne.

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§. 382. Bis hieher war es immer ein aktiver Pol, ein Magnetpol, ein Krystallpol, ein organischer Gliedpol, ein geriebener Körper, oder sonst ein odausgebender Gegenstand, welcher odverladend auf die sensitive Person einwirkte und so bis zur Ueberladung sättigend auf sie angewandt wurde. Ein anderer Fall ergibt sich, wenn ein Glied des Sensitiven selbst es ist, welches verladend auf irgend einen Gegenstand wirkt und davon den Einfluß von Ueberladung rückwärts empfängt. Dem Herrn Prälat Frhrn. von Schindler (108) gab ich ein Stück Steinsalz in die linke Hand, er fand es sehr kühl. Diese Empfindung nahm eben schnell ab und es dauerte wenig über eine Minute, als er es lauwidrig empfand. Er nahm es nun in seine Rechte; da empfand er es, obgleich von Substanz negativ, doch der empfangenen positiven Ladung wegen einige Augenblicke kühl, bis es bald in lauwidrig überging. - Wenn Frl. Kynast (69) nur einen leichten Strohhut auf dem Kopfe hatte, so vertrug sie dieß nicht ohne Pein. -Frau Leopoldine Hek (1) kann Nachts keine Haube auf dem Kopfe vertragen. Frl. Martha Leopolder (132) kann Nachts nicht einmal ihre eigenen Haare aufgebunden leiden, fie muß sie lösen und vom Kopfe wegfallen lassen, sonst ist sie außer Stande, zu schlafen. In allen diesen Fällen geschah nichts anderes, als daß vom Kopfe Hut, Haube, Haarbund odisch geladen und dann odgleichnamig mit dem Kopfe selbst wurden. In diesem Zustande wirkten sie nicht nur lauwidrig auf den Kopf zurück, sondern sie bildeten überdieß, was wohl die Hauptsache

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