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Mutter lebte, band ihr diese die Bettdecke immer fest, um ihr das Wegwerfen unmöglich zu machen. Aehnlich fand ich es fast bei allen Sensitiven. Namentlich Hr. Dr. Natterer (2), Dr. Tillich (17), Ritter von Sidorowicz (*), Major Philippi (8o), von Offenheim (*), Ranftl (*), Czapek (25), Euter (*), Klein (26), Leopolder (15), Dr. Löw ("), Dr. Macheld (19), Prälat von Schindler ($), Professor Schrötter (5), die beiden Grafen Ernst und Karl von Corenini (), Baron Claudius (9), Hr. Kailan (2), A. Müller (*), Graf von Hoyos (*), Graf von Szechenyi (9), Major Schwarzmann (5), Ritter von Neuwall (2. 3), Schiller (5), Alexander Baumann (26), Professor Paulus (3), Obrist Arrequia (5), Medicinalrath Eccard (), Eduard von Vivenot () Preinreich (3), Richard Schuler (6), die Frauen Müller (1), Heintl (5), Leopoldine Hek (17), von Vivenot (3) und Frau von Rivo (3), dann die Frl. Blahusch (3), Karhan (35), Bernazke (3), Beyer (408), Schwarz (5), Martha Leopolder (1), Rupp (4), Zinkel Baier (7) überraschten sich sehr häufig Nachts ohne Bettdecke. Frl. Zinkel (106) leidet viel an Rhevmatismen und schreibt sie größtentheils auf Schuld nächtlicher Erkältungen wegen abgewerfener Decke. Manche werfen jetzt ihre Bedeckungen nicht mehr ab, aber sie thaten es sehr häufig in frühen Jugendjahren, wo ihre Sensitivität stärker war, so Hr. Mauroß (5), Prefessor Unger (28); andere enthalten sich dessen in der Kälte und thun es nur in warmen Zimmern oder Sommers, wie Hr. Richard Schuler (*), Hr. Sartorius (36). -Frau Heintl, Hr. von Cevallos (6) u. a. pflegen sich Nachts die Bettdecke anzubinden, weil sie sie sonst zuverlässig verlieren würden. Manche von ihnen meinen, die Wärme des Lagers sey schuld; allein dem ist nicht so; der Grund liegt ganz anderswo und ist nach den vorhergehenden Untersuchungen leicht zu finden: es sind die odischen Verhältnisse, die hier mächtig eingreifen. Das Lager des Liegenden wird von ihm, während er sich darauf hingestreckt befindet, entlang geladen. Liegt er auf seiner rechten Seite, so wird es negativ geladen, liegt er auf der linken, so positiv. Welche Stärke diese Ladung des Lagers, besonders eines dichtschließenden, weichen Federbettes erreicht, davon wird man ein überraschendes Beispiel später bei den Lichterscheinungen (§. 1897) finden. Sie wich jedenfalls beständig zunehmen, bis sie sich ins Gleichgewicht gesezt hat mit der ladenden menschlichen Seite. Und da die Ladungspolarität gleichnamig ist mit der odischen Pelarität der ladenden linken oder rechten Seite, so wird auch sehr bald lauwidrige Gegenwirkung der geladenen Bettstelle auf die ladende Menschenseite eintreten und somit peinliches Wärmegefühl, Bangigkeit und folglich Aureizung sich wegzuwenden. Da nun aber das Bette in der Regel zu schmal ist, um eine andere Stelle darin aufsuchen zu können, so bleibt nichts übrig, als sich umzuwenden und auf die andere Seite zu legen. In dieser Umwendung liegt aber nicht nur ein Aushülfsmittel, sondern zufällig ein neuer und wahrer Genuß für den gepeinigten Sensitiven. Denn wenn er auf der Rechten

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lag und seine Lagerstätte negativ lud, so kömmt er durch die Umdrehung auf die Linke zu liegen, und diese linke Seite gelangt nun mit ihrer positiven Polarität genau auf die odnegativ geladenen Polster und Kissen: es kommen also ungleichnamige Ode zusammen, die sich gegenseitig ebenso freundlich und wohlthuend in der neuen Lage begeguen, als die verlassene widrig und peinlich war. Ganz gleiche Verhältnisse finden bei der Bedeckung statt. Auch diese wird mit der Seite, die sie deckt, gleichnamig geladen und darum dem darunter liegenden Sensitiven ebenso peinlich als sein Lager. Und da diese Beinlichkeiten von lästigem Wärmegefühl begleitet sind, so ist die erste und nächste Folge, daß der Sensitive im Schlafe sich seiner Decke entwindet, sie von sich stößt und wegwirst, so lange bis er entblößt daliegt und der Kälte Preis gegeben ist. Auch hier hilft das Umdrehen, das aber in der Regel zu spät erfolgt. Bleibt jedoch die sensitive Person bedeckt, so fühlt sie sich nach jedem Umwenden neu geboren; befreit von lauwidriger Peinlichkeit und versett in kühlige erquickende Frische. Daß diese neu gewonnene Annehm lichkeit nicht lange dauern kann, sieht man leicht ein. Die ungleichnamige Polarität von Lager und Decke verschwindet nach kurzer Zeit, neue Ladungen von gleichnamigem Ode strömen in sie ein und erfüllen sie bald so, daß der Schläfer aufs Neue in dieselbe Pein geräth, die einige Aehnlichkeit mit dem unleidlichen Zustande hat, wenn er zwischen zwei umgekehrten Personen steht. Er muß sich also wieder auf dem Lager umkehren, um sich zu helfen und so geht es bei solchen Personen die ganze Nacht beständig fort, ohne daß sie davon wissen, wie Frau Fenzl bewies. Wachen sie, so werfen sie sich beständig hin und her und haben keine Ahnung davon, warum wir andere Leute friedlich und ruhig uns nicht von der Stelle bewegen; ich z. B. schlafe oft Nachts links oder rechts ein und erkenne an einem Blatte oder einer Zeitung, die ich beim Einschlafen aus der Hand gelegt hatte, sehr sicher, daß ich die ganze Nacht mich auch nicht von der Stelle gerührt, geschweige umgedreht hatte. Für die Sensitiven das Wünschenswerthe ist demnach ein recht breites Bette, geräumig genug, um immer neue Stellen aufzusuchen und einnehmen zu können, welche noch keine odische Ladung haben und darauf zu verweilen, bis die verlassenen dieselbe wieder verloren haben. Man sieht, daß das englische Comfort der breiten Betten kein leerer Wahn, sondern recht gut in der Natur sehr vieler Menschen begründet ist und einen ebenso.·• noblen als nachahmungswerthen Lurus ausmacht; man dürfte ihn vor allen den Oesterreichern empfehlen, in deren Betten dem Ruhenden nichts übrig bleibt, als sich wie eine Radspindel beständig um seine eigene Are zu drehen.

Aufmerksame Aerzte insbesondere, wenn etwa Einer es der Mühe werth finden sollte, in diesem Buche zu blättern, werden daraus Belehrung schöpfen können, warum so manche Kranke so sehr unruhig sich benchmen, ehne daß in der Natur ihrer Krankheit ein begreiflicher Grund dazu zu

erkennen wäre. Sie werden finden, wenn sie sich nach den von mir angegebenen Merkmalen prüfen, daß es Sensitive sind, die auf jedem Lager und in jeder Krankheit, welche sie immerhin sey, wachend und schlafend sich un= ruhig geberden werden, und werden ihre Diagnosen darnach vorvollständigen. Solche Kranke wollen immer heraus aus ihren unerträglichen Betten und können doch nicht. Diesen Leidenden Erleichterung zu schaffen gibt es nur ein radikales Hülfsmittel, und dieß sind entweder breite Betten oder in deren Ermangelung zwei dicht neben einander gestellte; in Fällen aber, wo eine nächtliche Erkältung nachtheilig werden kann, festgebundene Bettdecken; Opiate aber sind hier, ihrer basisch-odpositiven Reaction halber so gut als wahre Gifte. Das große Verlangen nach Weißzeugwechsel, das man bei allen Hochsensitiven autrifft, auf das ich seines Orts näher zu sprechen kom men werde und das ich hier nur im Vorbeigehen berühren will, hat theilweise wenigstens seinen Grund in diesen Verladungsverhältnissen. Auch gehört hieher die allgemeine Gewohnheit der Sensitiven, bei Nacht den freien Arm niemals unter die Bettdecke zu stecken, sondern immer über sie zu legen. Das fand ich so, wo immer ich mich darnach erkundigte; bei Frl. Beyer (407), Geraldini (259), Schwarz (37), Martha Leopolder (39), Zinkels Baier (7), Frau Hek (32), Müller (7), Hrn. Enter (6), Leopolder (135), Dr. Natterer (63), von Offenheim (2), Sartorius (35), Alvis Zinkel (2), Schuler (), Steiger (63) u. a. m. Sie versicherten aus Einem Munde, den Arm unter der Decke zu halten, würden sie ganz unfähig seyn, ohne schlaflos zu bleiben; Hr. Enter (6) würde in Athembeklemmung gerathen.

§. 367. Das Uebelste, was die Sensitiven zu erdulden haben, das liegt aber wo sie es selbst am wenigsten ahnen, und zwar sind es ihre eigenen Kleider. Sie selbst laden diese beständig odisch und wenn sie geladen sind, werden sie ihnen vermöge der Gegenwirkung ihrer gleichnamigen Polarität lauwidrig peinlich. Die Luft selbst, welche zwischen den Falten der Kleider enthalten ist, nimmt Theil daran, indem sie sich lädt. So nun kann es ein Hochsensitiver in seinem eigenen Anzuge nicht aushalten und ein Niedersensitiver empfindet ununterbrochene Antriebe zur Veränderung seiner Stellung. Es überkommt sie, besonders die Hochsensitiven, eine Unbehaglichkeit, die ihnen jede Ruhe unmöglich macht. Sie niüssen vont Size aufstehen, sich lüften und umher bewegen, um die Ladung ihrer Kleider zu vermindern und das darin angehäufte Do an die umgebende. Atmosphäre abzusetzen, indem sie durch Hin- und Hergehen den Luftinhalt zwischen den Kleidern erneuern und mehrmals wechseln. Hr. Dr. Nied (54) gestand mir, daß er nicht im Stande sey, auch nur einen Brief auf einem Sit fertig zu schreiben, sondern daß es ihn umviderstehlich treibe, während dessen ein paarmal aufzustehen und wenigstens nur über den Zimmerboden zu wandeln. Ebenso vermag Frl. Martha Leopolder (126) und Frl. Zinkel (1218)

faum 10-15 Minuten sigend zu lesen oder Nadelarbeit zu machen, sie muß aufstehen, die sie (1108) anwandelnde wärmliche Peinlichkeit zwingt sie dazu, und wenn sie dann nur durch die Stube einmal auf- und abgegangen, so ist es wieder gut und sie kann wieder einige Zeit fortarbeiten. Dann aber kehrt die Unbehaglichkeit wieder und zwingt sie zur Wiederholung derselben Bewegung. So tragen die Sensitiven mit ihrer eigenen Bedeckung die Ursache ihrer Unruhe beständig mit sich umher, und es erklären sich die Eigenheiten mancher sogenannt quecksilbernen Leute, die nirgends Ruhe halten und aus jeder Lage, sey sie auch noch so bequem, immerfort wieder nach einer andern begehren. Um vieles schlimmer wird das Uebel durch enge Kleider gemacht, was alle Sensitiven äußerst schlecht vertragen; Frl. Karhan (17), Aßmannsdorfer, Zinkel, Sturmann, Zinkel-Baier (38), Bernazke (38), Kynast, Hr. von Offenheim (23), Sartorius (3), Schuler (35), Weiner (23), Dr. Natterer, Schiller (3) u. a. m. beklagten sich aufs bitterste gegen jede einigermaßen enge Bekleidung. In Kirchen, Schulen, Hörsälen findet man überall von der dadurch erzeugten Unruhe auffallende Beispiele, die man übler Erziehung und schlechter Gewohnheit zur Schuld gibt, die aber oft in dem physischen Naturell der Person ihren tiefen Grund haben.

Hieraus nun wird es flar, warum ich so oft von Sensitiven vernehmen mußte, daß sie ohne fast beständige Bewegung sich immer unwohl befinden und ihrer fast ohne Unterlaß bedürftig seyen. So sprach Hr. Sartorius (*), der deßhalb die Universität zu Göttingen verlassen hatte und zum Landwirth übergegangen war; Hr. Ingenieur Major Philippi (47), den das Verlangen nach Bewegung mehr als einmal auf die gefährlichsten Reisen hinausgetrieben hatte; Frl. von Weigelsberg (43), die das unüberwindliche Verlangen nach Lüftung täglich bei jedem Wetter ins Freie hinaustreibt; Frl. Beyer (402), die keinen Augenblick in Ruhe aushalten kann, sie muß gehen, arbeiten, immer in Bewegung seyn; und so hört man verhältnißmäßig alle Sensitiven sprechen.

8) Verladung von Verladung.

§. 368. Wenn ich ein Stückchen Schwefel eine Minute lang in die Hand nahm, es fortlegte und dann mit der leeren Hand die der Frl. Zinkel (955) ergriff, so empfand sie sogleich die schon oben und unten (§. 1416) erwähnten Schwefelstiche in der ihrigen. Dieß habe ich schon mitgetheilt. Allein dieß war nicht alles, sondern wenn sie jest mit dieser Hand nach ihrer Wange oder ihrem Halse oder jedem andern Theile ihres Körpers langte und einige Augenblicke darauf verweilte, so fand sie auch auf diesem die Schwefelstiche, die sie beschrieb, wie die Empfindung, die es verursacht, wenn man die rothen Früchte wilder Rosen (Hagenbußen, Hambutten, Hätscherln) mit den Fingern ausweidet und sich mit den um die Kerne befindlichen

feinstechenden Härchen die Hände bereibt. Hier war es also nicht bloß einfache odische Verladung, sondern Verladung von Verladung, Vers Ladung in der zweiten Potenz; nicht mehr des menschlichen Händen inwohnenden Odes (Biodes), sondern des von einem dritten Körper dem menschlichen Körper mitgetheilten Odes auf andere menschliche Körpertheile. Ohne Zweifel ließe sich dieß noch weiter treiben; statt auf sich selbst hätte Frl. Zinkel jene zweite Verladung auf eine dritte sensitive Person bringen können, wenn eine zugegen gewesen wäre, und wie weit sich dieß noch hätte treiben lassen, weiß ich nicht. Frl. Weigand (3) und Frl. Mair (*) erfuhren an sich ganz dasselbe. Die Ersterė berührte ich mit einer Hand, in der ich zuvor Schwefel gehalten, und die Letztere berührte ihre sensitive Schwester Barbara mit der Hand, in der sie Schwefel gehabt: beide erlitten Schwefelstiche. Ja als ich ein Stück Schwefel auf einen Packfongtaster gelegt und nach Hinwegnahme des Erstern den Leztern der Frl. Mair (81) in die Hand gegeben, erzeugte er ganz dieselben Schwefelstiche in ihrer Hand, wie Schwefel selbst gethan haben würde, nur etwas schwächer. Die specifisch odische Eigenschaft des Schwefels war also oben auf Hände und hier auf den Packfongtaster ganz entschieden und förmlich verladen worden, und verlud sich von diesen wieder auf die fühlende sensitive Hand.

§. 369. Man könnte hiebei denken, es seyen einige Partikelchen von Schwefel an der Hand oder an den damit in Berührung gebrachten Körpern hängen geblieben. Diesem auszubeugen, ließ ich die Frl. Zinkel (1586) einen armlangen Holzstab mit der linken Hand erfassen und damit ein Schwe felstück von einigen Pfunden berühren. Als sie durch den Stab hindurch die Schwefelstiche empfunden, ließ ich sie den Stab hinweglegen. Ohne irgend den Schwefel berührt zu haben, legte sie ihre Hand an die Wange: unverzüglich empfand sie jetzt das Schwefelstechen auf der Wange. Es war also durch Durchleitung in ihre Hand gelangt, und von dieser, mittelst Berladung von durchgeleiteter Verladung, auf die Wange verladen worden.

§. 370. Wenn eine sensitive Person im Bette mit einer dicken Federneder Pflaumdecke zugedeckt ist, und man legt auf diese die Hand, so fühlt jene darunter wenig oder gar keine odische Wirkung, jedenfalls nur nach ziemlich langem Verweilen. Legt aber die Sensitive nachher ihre eigene Hand auf die mit der fremden Hand belegt gewesene Stelle, jo empfindet sie sogleich odische Bewegungen im vollen Maße, kühle oder lauwidrige, je nach Beschaffenheit der angewandten Hand. Derselbe Fall ist es, wenn sie die Decke umkehren. Versuche der Art sah ich bei Frl. Sturmann und Ahmannsdorfer (". 51). Die Erklärung ist einfach. Die Bettfedern in Masse an= gehäuft, laden sich von der odenden Hand; allein sie sind als incontinuent einer der schlechtesten Leiter für Od. Dieses sammelt sich also durch

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