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Schuler (1), Sartorius (29), von Offenheim (23), Ritter von Siemianovski (13), Frl. Bernazke (25) u. v. A. vertragen keine geschloffenen Fenster ohne Mißbehagen und öffnen sie überall, wo nur immer thunlich. Ueberall liegt dem nur die Widerwärtigkeit zu Grunde, durch Aufenthalt und Athem von Menschen odisch stärker geladene Luft schöpfen und damit odgleichnamig auf die Lungen rückwirken lassen zu müssen.

§. 361. Der Hauch wird von den Aerzten vielfach in Anwendung gebracht bei Kuren; seine odische Beschaffenheit wird dadurch von einigem praktischem Interesse. Wenn ich der Frl. Zinkel-Baier (195), Josephine Zinkel, Herrn Professor Unger (21) ersuchte, beide Hände neben einander zu halten, und dann ganz sanft, so daß der Zug nicht mehr fühlbar wurde, senkrecht so hineinhauchte, daß der Athem beide Hände zugleich bestrich, so fanden sie ihn kühl in der linken Hand und gleichzeitig laulich in der Rechten. Ebenso fand dieß Fräulein Karhan (250) und Herr Eduard Hütter (10). Der Frau Kienesberger (127). und zu verschiedenen Zeiten der Frl. Krüger, Beyer und Zinkel blies ich ganz sanft auf den Kopf. Sie fanden es alle sehr angenehm und kühlend, so lange ich den Luftzug auf die linke Seite leitete So wie ich ihn aber auf die rechte Kopfseite richtete, war er unangenehm, lauwidrig und wirkte schnell peinlich bis ins Hirn hinein.

Der Hauch ist also vorwaltend odnegativ. Wir werden ihm beim Chemismus wieder begegnen und dort die Ursachen von dieser Negativität erfahren.

§. 362. Es gibt noch einen Fall, wo dieß Alles praktisch wird, und dieß ist, wenn sensitive Personen in einen geschlossenen Wagen kommen. Dann wollen sie unverzüglich alle Wagenfenster offen haben. Das Wetter ist aber nicht immer schön, die Luft nicht immer warm und angenehm. Und wenn im nämlichen Wagen andere nicht sensitive Menschen mitfahren, denen es nicht um einen Durchfluß von Luft, sondern um Ruhe und Schuß gegen Erkältung zu thun ist, so kreuzen sich die Wünsche in der Gesellschaft und es gibt Uneinigkeit. Fräulein Geraldini (2) hält es in einem mit Fenstern geschlossenen Wagen nicht aus, wenn sie ihn nicht öffnen darf. Es wird ihr dann so peinlich enge darin, daß sie herausspringt und sich auf den Bock zum Kutscher segt, wenn sie auf der Reise ist. Herr von Cevallos (10), Frl. Karhan (50), Bernazke ("), Louise von Unckhrechtsberg (5), Katharine Rupp (50), Barbara Hek (2o), Anna Beyer (394), Frau von Hauer (45) fühlen sich äußerst mißbehaglich in Wägen mit geschlossenen Fenstern, oder sind es, namentlich lettere, darin gar nicht auszuhalten im Stande. Frl. Zinkel (1250) verträgt geschlossene Fenster nicht einmal in einem für neun Personen eingerichteten Wiener Stellwagen, wenn sie ganz allein darin fizt. Dieselbe Sprache vernahm ich von Frau Gabriele von Neuwall (20), Leopoldine Hek (28), Margarethe Kowats (31), Müller (220), Delhez (39), Sophie von Offenheim (22),

ebenso von den Herren Alexander Baumann (34), Eduard von Vivenot ("), Professor Schabus (7), Ritter von Siemianovski (33), ven Sidorowicz (34), von Neuwall (30), Obrist Arroquia (*), Alois Zinkel (22), Breinreich (6), Schiller (4), Enter (25), Klein (7), Prälat Freiherr von Schindler (107), Leopolder (15), Major Philippi (27), Steiger (29), Dr. Köller (62), Dr. Machold (3⁄44). Bei Herrn Dr. Natterer (3) und Baron von Oberländer (5) geht dieß so weit, daß jener sich in früherer Jugend, dieser auch jetzt noch erbrechen müßte, wenn er in einem Wagen mit geschlossenen Fenstera bleiben würde; er setzt sich daher immer auf den Kutscherbock. Die Ursache von alle dem ist einfach und liegt ganz im Gebiet der odischen Erscheinungen. Im engen Naum eines geschlossenen Wagens wird die Luft durch den Athem und die odische Atmosphäre seiner Bevölkerung in ganz kurzer Zeit odisch geladen und zwar so stark, daß bald ausgeathmete und eingeathmete Luft wenig verschieden sind. Dieß kann natürlich ein Sensitiver nicht aushalten, während ein Nichtsensitiver nicht das Mindeste davon empfindet.

d) Verlaffener Siz und Lager.

§. 363. Zu den Verladungen der unangenehmsten Art für Sensitive gehört die auf den Sitz oder das Lager. Wenn ich der Frau von Hauer (47), den Frl. von Unckhrechtsverg (47), Herrn Dr. Natterer (''), Klein (37), Dr. Mies lichhofer (15), Profeffor Schabus (21), Mauch (23), Dr. Piretschner (26), Leopolder (51), Dr. Löw (“), von Offenheim (34), Professor Rösner (28), von Perger (1), Dr. Köller (9), Professor Unger (35), Dr. Diesing (34), Enter (37), Professor Huß ('3), Herrn Steiger (5), Czapek (26), Weiner (22), Dr. Madheld (3) die Frage stellte, ob und welchen Einfluß es auf. sie habe, wenn sie auf einen Sitz gerathen, den so eben Jemand verlassen habe, so brachen sie alle aus in eine Aufwallung des Abscheus. Für ganz und gar unerträglich erklärten es Frl. Karhan (64), Katharina Rupp ("), Geraldini (5o), Poppe (*), Winter (22), Bernazke (37), Frau Ebermann (33), Frau von Peichich (10), Freifrau von Tessedik (5), Frau Josephine Fenzl (53), Martha Leopolder, Herr Delhez (37), Ritter von Sidorowicz (3), Fr. Weidlich (25), Dr. Machold (3), Schiller (3), Ingenieurmajor Philippi ("); — Frau Baronin von Natorp (106) und Herr Kollar (13) schleppen beim Whistspiele immer ihren eigenen Stuhl mit sich herum, um ja nie auf einen fremden Stuhl zu gerathen, auf dem sie unfähig wären, es auszuhalten, ohne daß es ihnen wehe würde. Herr Ernst Bauer (*) und Herr Dr. Nied (34) weichen dem Mißgeschicke eines fremden Stuhles auf alle mögliche Weise aus, und verfällt lezterer dennoch einem solchen Schicksale, so sett er sich auf den äußersten Rand des Stuhles hinans. Herr Sturm (20) zieht sich in Kaffeehäusern in die alleräußer sten Winkel, um nur eines frischen Stuhles theilhaftig zu werden. Herr

Fichtner (") muß einen solchen Stuhl fliehen, selbst wenn er vom leichtesten Stroh oder Rohre geflochten und nicht mehr warm ist. Frl. Beyer (105) und Reichel (196) find außer Stande, einem gebrauchten Siße sich zu unterwerfen; wenn lettere in der Kirche in einer Bank sitt und nene Ankömmlinge ein Zusammenrücken der Sitzenden veranlassen, wodurch sie in den Fall kommt, auf den Platz zu gerathen, den vor ihr eine andere Person inne hatte, so kann sie sich nicht seyen; sie hilft sich dann damit, daß sie eine Zeitlang niend sich niederläßt, bis der Sitz wieder einige Frische erworben hat.

§. 364. Der Grund dieser Widerwärtigkeit ist kein Vorurtheil, sondern vom odischen Gesichtspunkte aus sehr erklärlich und in seiner Wirkung unausbleiblich. Während man sißt, bewirkt man mit den Hinterbacken Odverladung auf den Sit, positive mit dem linken, negative mit dem rechten. So wie nun eine sensitive Persen sich auf die verlassene Stelle sett, so trifft sie auf beiden Seiten gleichnamige Odladung; die Folge davon kann nun nichts anderes seyn, als peinlich lauwidrige Gegenwirkung, die anhaltend ist, weil der Sitz durch und durch odisch geschwängert verlassen wurde. 3ch würde den Sensitiven für den Fall, wo solcher Unstern sie unausweichlich träfe, den Rath geben, sich seitwärts auf den halben Stuhl in der Weise zu sehen, daß sie mit den Gluteen der einen Seite auf die Stelle zu sizen kommen, wo der Vorgänger die seiner andern Seite gelagert hatte, und zwar wo möglich ihre Linte auf die seiner Rechten, also seitwärts auf die rechte Seite des Stuhles zu rücken. Wenn sie dieß gut befolgen, werden sie nichts Unangenehmes zu dulden haben, vielmehr noch angenehm kühlig sitzen.

§. 365. Es ist einleuchtend, daß die Ladung, mit der ein Anderer einen Sitz erfüllt, am Ende nichts Anderes ist, als was jeder auf seinen eigenen Sitz überträgt. Wenn ihm dieß nicht ebenso unangenehm wird, so mag der Grund mitunter darin liegen, daß er die Ladung allmählig bewirkt und daß er sie dann nicht plötzlich in ganzer Fülle zu empfinden bekommt, wie die, die er auf einem so eben verlassenen fremden Sitze vorfindet, vielleicht auch noch aus anderweitigen Gründen, deren Erörterung später (§. 2521) vorkommen wird. Daß es aber jedem Sensitiven, besonders aber denen von höheren Graden der Reizbarkeit unangenehm werden muß, längere Zeit ruhig auf einem und demselben Siße zu verharren; daß er die Lauwidrigkeiten gleichnamiger Odladungen zwischen seinem eigenen Stuhle und dem Gefäßze mißbehaglich empfinden muß, dieß läßt sich nach dem Vorangegangenen vorausberechnen. Daraus entstehen nun unter Anderem diejenigen Leute, von denen man sprüchwörtlich sagt, sie haben kein Sißfleisch. Jeder Sitz, den sie einnehmen, wird von ihnen in kurzem gleichnamig geladen, reagirt lauwidrig gegen sie zurück, beunruhigt sie und treibt

sie zum Aufstehen und Weggehen. Das Uebel wird um so größer, je dicker, je weicher und je voller der Polster ist, weil es sich in eben dem Maaße stärker ladet. Federkissen sind schlimmer als Roßhaarpolster und diese wieder übler als Gurten oder Rehrflechten. Viele Sensitive versicherten mich, daß sie es in Federbetten schlechterdings nicht auszuhalten vermöchten, und nur auf Roßhaarmatrazen oder auf Strehlagern schlafen können; so Hr. Klein, Dr. Köller (1), Dr. Machold (1), der nur harte Lager verträgt, in welche er nicht einsinken kann; Hr. von Offenheim (5*), der in Feldzügen nur auf Stroh sich lagerte und alle Betten ausschlug; Hr. Steiger u. a. m. Solche Leute sind zum audauernden Schreiben, zum Nähen durchaus ungeeignet. Sind sie gezwungen auszuharren, so entstehen Kepfleiden oder aber beständiges Magenwch und Magenkrämpfe und in deren Gefolge Unterleibskrankheiten mancherlei Art, gegen welche vergebeus mit der ganzen materia medica zu Felde gezogen wird. Gesellt sich dann vielleicht zufällig noch eine Richtung des Sizes mit dem Rücken gegen Westen oder einer Schlafstätte mit dem Kopfe nach Westen hinzu, so werden nach und nach tiefere Krankheiten daraus, wie wir sie bei Frl. Nowotny u. a. allmählig sich entwickeln sahen, die durch Somnambulismus hindurch endlich zum Siechthum oder zum Tode führen können. Ein ähnliches Beispiel erlebte Frl. Zinkel (192). Sie war 16 Jahre alt, als man sie zur Geldeinnehmerin in einem Detailgeschäfte machte, wo sie mit Anbruch des Tages einen Sitz einnehmen mußte, den sie bis zur Nacht nicht verlassen durfte. Binnen eines Jahres war sie dem Tode nahe gebracht und mußte schleunig weggenommen werden. Sie litt an unaufhörlichen Magenübeln, die sie gänzlich herabbrachten und zuletzt in eine unaufhörliche Schlafsucht versenkten, deren sie sich nirgends mehr zu erwehren vermochte. wie sie von ihrem Site losgekettet wurde, verschwand unverzüglich das Magenweh und das Märchen blühte zum Erstaunen rasch wieder auf. Sind Sensitive im Besitze ihrer Freiheit, so wählen sie eine bewegliche Lebensart, sie werden Forstleute, Landwirthe, Wehrleute. Frl. von Weigelsberg kann kein längeres Siten vertragen und bedarf beständigen Wechsels; ebenso Frau Müller (39), Frl. Nupp (5), Caroline Ebermann (29), Apmannsdorfer;

Frl. Zinkel (1109 1190) ist nicht im Stande, eine Viertelstunde lange auf einem Siße auszuhalten. Sie hat aber aus meinen Untersuchungen mit ihr ohne mein Zuthun sich die Lehre gezogen, daß sie, um fortarbeiten zu können, nur den Sessel zu wechseln braucht oder auf dem Sepha cine andere Stelle einzunehmen hat; seit sie dieß thut, kann sie ohne Hinderniß fortfahren zu sitzen, so lange sie will. Ritter von Perger (52) flicht alle gepolsterte Sessel, Kanapee, Lehastühle, die ihm durch ihre odische Beladung durchaus peinlich werden. Frl. Zinkel-Baier (31), Martha Leopolder (63), Jos. Geraldini (1), Hr. Dr. Löw (55), Dr. Machold (42), Dr. Köller (74) sind nicht im Stande, auf ihren eigenen Sesseln auszuhalten, sondern wenn sie

einige Zeit darauf gesessen sind, stehen sie auf und holen sich einen andern. Die Hrn. Professor Schabus (22), Major Philippi (19), Czapek (24), Leopolder (52) und Sartorius (33), Weiner (13), Ritter von Siporowicz (4o), Hr. Steiger (22. 59), A. Müller (*3), Enter (3o), Schuler (34), Frau Tschik (21) vertragen alle nicht lange ihren eigenen Sit. Auch hier sehen wir denn, daß viele von den Leuten, die kein Sißleder haben und sich und andere durch beständige Unruhe belästigen und beschädigen, nicht immer aus *schlechter Erziehung und übler Gewohnheit so sind, sondern daß ihr Fehler ihnen angeboren ist und ihrer innersten Natur unabänderlich inwohnt, also nie abgelegt, sondern höchstens einigermaßen gemäßigt werden kann.

§. 366. Dieß führt mich in weiterer Anwendung auf eine andere Eigenheit der sensitiven Menschen, die nämlich ihres Verhaltens auf dem Nachtlager. Man wird, wenn man sie um ihre Nachtruhe befragt, fast von allen, besonders aber von den höher Sensitiven hören, daß sie überhaupt sehr unruhig schlafen und niemals lange liegen bleiben können, ohne sich auf dem Lager, im Bette bald so, bald anders umzuwenden. So Frl. Geraldini (24), Barbara Hek (3), Frau Tschik (45), Poppe (1), Ritter von Perger (32), die Frhrn. August und Heinrich von Oberländer (20), Frau von Rivo (), Profeffer Schabus (13), Steiger (5. 16), Graf von Szechenyi (5), Alois Zinkel (15), Manross (13), Hr. Arroquia (1), Major Schwarzmann () und viele andere. Als ich der Frau Josephine Fenzl (107) die Frage stellte, ob sie Nachts ruhig schlafe, antwortete sie, so lange sie wachend im Bette liege, habe sie wohl wenig Ruhe und müsse sich oftmals umwenden; wenn sie aber einmal eingeschlafen sey, bleibe sie ruhig liegen. Hr. Professor Fenzl, ihr Gemahl, fing an zu lächeln über diese Angabe und versicherte, daß sie auch im Schlafe unzählige Male sich umwende. Wenn er bisweilen längere Zeit in ihrer Nähe Nachts arbeite, nachdem sie schon eingeschlafen, so sey es ein unaufhörliches Herumwenden, wohl zwanzig Mal in einer Stunde, was er höre. Sie wußte also selbst nicht, daß sie im Schlafe, wie im Wachen sich in furzen Pausen immer wieder auf eine andere Seite legt. Frau Cecilie Bauer (7) schläft von Kindheit an äußerst unruhig und kömmt in allen Richtungen im Bette herum; nie konnte es jemand bei ihr in demselben Bette aushalten. Jezt hat sie ein dreijähriges Töchterchen, ebenfalls sensitiv, das sich die ganze Nacht unaufhörlich im Bette umdreht. Frl. Zinkel (138) ist von Kindesbeinen an so unruhig im Schlafe, daß sie in der Regel ohne alle Bedeckung sechs bis achtmal in jeder Nacht erwacht, 'nicht aus Mangel an Schlaf, sondern der Kälte wegen. In ihrer Unruhe dreht sie sich unzählige Mal im Bette hin und her und wirft nach und nach alle Bedeckungen von sich. Weckt die Kälte sie dann auf, und sammelt sie dann ihr Bettzeug wieder, so schläft sie sogleich wieder ein, um nach einer halben oder ganzen Stunde im nämlichen Zustande wieder aufzuwachen. So lange sie bei ihrer

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