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§. 354. Mit der Frl. Beyer (119) führte ich den Versuch mit dem Holzstabe nach allen Richtungen genau ab. Sie fand ihn hiebei

in ihrer linken Hand

a) aus meiner Rechten

b) aus meiner Linken

in ihrer rechten Hand

c) aus meiner Rechten

d) aus meiner Linken

falt,

warm;

laulich,

fühlig.

Einen dem gleichen Versuch machte ich mit Frl. Josephine Geraldini (157). 3ch ergriff ihr Taschentuch, das, aus Battist bestehend, ich ganz in meine Hand einschließen konnte. Hielt ich es eine oder zwei Minuten in meiner linken Hand und gab es dann in ihre Linke, so fand sie es lauwidrig; gab ich es aber in ihre Rechte, so erschien es ihr kühl; faßte ich es dagegen in meine rechte Hand, und gab es ihr wieder in ihre Linke, so empfand sie es jezt kühl, gab ich es in ihre Rechte, lau.

Man kann diese beiden Fälle als das Schema für alle ähnliche Fälle nehmen.

§. 355. Schwefelförner, die ich in meine Hände abwechselnd genommen hatte, fand der blinde Bollmann (75) aus meiner Rechten kühler, aus meiner Linken laulich geworden. Eisenstäbe, besonders dicke Drähte fand Frl. Amalie Krüger (134) und Frl. Weigand (62) aus meinen Händen kühl und lauwidrig, je nachdem sie aus meiner Rechten oder Linken ihnen in die Linke gegeben wurden.

§. 356. Aus alle dem hat man sich als praktische Regel für den Umgang mit Sensitiven zu merken, daß man sehr auf seiner Hut seyn muß, wenn man ihnen Gegenstände zur odischen Beurtheilung in die Hände geben will. Wenn ich der Frl. Weigand (75) Stoffe von welch immer einer Art in die Hände gab (Juni 1845), so erhielt ich sehr widersprechende Angaben über ihren polaren Werth, die mich in der ersten Zeit öfters fast in Verzweiflung seßten, jemals aus diesem Labyrinth von Verwicklungen mich herauszufinden. Endlich erkannte ich die Bedeutung, welche meine eigenen Finger für die Stoffe hatten, welche ich durch sie laufen ließ. Gab ich ihr irgend einen beliebigen Körper, den ich auch nur eine Sekunde zwischen meinen Fingern gehalten hatte, in ihre Hände, so war der Ersteindruck immer der, welcher meinen Fingern für sich allein zukam, und erst der Zweiteindruck entsprach der eigenen Natur der Substanz. Der mitgebrachte Einfluß meiner Finger mußte innerhalb einiger Sefunden erst verflogen seyn, ehe der odische Charakter derselben rein hervortreten konnte. Dieß ist von der größten Wichtigkeit für die Beobachtung und Untersuchung.

B) Georetes Wasser.

§. 357. Hicher gehört nun der Gegenstand des geodeten oder sogenannten magneteten Wassers durch menschliche Hände. Diese Thatsache hat sich, seit ich ihrer das erstemal Erwähnung that (Dyn. §. 27), vielfach bewährt und in den mannigfaltigsten Gestalten wieder gezeigt. Die gewöhnliche Weise, wie die Aerzte dasselbe seit 70 Jahren einmal wie das andere bereiten, besteht darin, daß sie das gefüllte Glas zwischen beide Hände nehmen, darin auf mancherlei Weise hin und her bewegen, wohl auch das Wasser mit den Fingerspitzen berühren, hineinhauchen und dann nach fünf bis zehn Minuten zum Trinken darreichen. Daß diese traditionelle Methode höchst empirisch ist und mit theoretischer Einsicht in die Naturgeseße des Ods sehr übel zusammengeht, sicht der Leser bereits zur Genüge ein. In den ersten Wochen meines Eintritts in diese Materie bin ich wohl auch so verfahren und habe die Thatsache des magneteten Wassers bei der Frl. Nowotny, Mair, Sturmann und Azmannsdorfer anfänglich auf diese Weise erprobt. Um aber die Zweckmäßigkeit desselben der Prüfung zu unterziehen, die der dualen Natur des Odes nach unmöglich richtig seyn konnte, nahm ich bei der Frl. Weigand (91) (Juni 1845) drei, Gläser Wasser; davon ließ ich eines auf dem Tische unberührt stehen, das zweite nahm ich in meine linke und das dritte in meine rechte Hand. Als ich sie fünf bis sechs Minuten darin gehalten hatte, reichte ich sie dem Märchen nach einander zum Kosten dar. Sie fand das aus meiner Linken lan, letschig (nach Wiener Ausdruck), widrig, zwar magnetisch, aber eklig. Das von mir nicht berührte Glas erklärte sie für hart und ungenießbar. Das aus meiner Rechten aber trank sie mit Begierde aus. Sie rühmte es als vortrefflich magnetisch, fühl, erfrischend und sie ganz erquickend. Hier hatten wir also schon ein klares Ergebniß aus meiner linken Hand hatte das Wasser Od empfangen und war in diesem positiven Zustande der Sensitiven so zuwider und schädlich, daß sie es sogleich vem Munde weggab; aus meiner rechten Hand aber war Od darein verladen werden, und in diesem negativen Zustande ist es, daß die Sensitiven es lieben und wie ein Labsal gierig verschlingen. Ich bereitete der Sensitiven hierauf ein Glas Wasser nach der gewöhnlichen Weise ihres Arztes mit beiden Händen; sie fand es aber ohne Vergleich weniger angenehm, weniger kühl, weniger stärkend, als das, welches sie aus meiner rechten Hand allein empfangen hatte.

§. 358. Von diesem Ergebnisse befriedigt eilte ich, bei andern Sensi- tiven dafür Bestätigungen zu suchen. Ich verfuhr auf die angegebene Weise bei dem Grafen Karl von Coronini (36), dem Knaben Maximilian Krüger (15), Herrn Leopolder (116), Dr. Löw (57), Friedrich Weidlich (5o), Hr. Hütter (''), Steiger (52), dem blinden Vollmann (15. 57), Herrn Delhez (73), Baron August

v. Reichenbach, der sensitire Mensch. 1.

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von Oberländer (2), Herrn Prälat Baron von Schindler (101), Herrn Rabe (20), Kotschy (5), der Frau Kienesberger (), Leterer (33), Jehanna Anschütz (23), Preinreich (39), Frl. Kynast (25), Geraldini (113), Torfer (0), Glaser (140), Martha Leepelter (6), Rupp ("), Zinkel (10, 19, 356 852), alle sprachen sich ebenso aus, wie Frl. Weigand gethan. Herr Med. Dr. Niet (7) fand das positiv geodete Wasser so, wie es wird, wenn es längere Zeit in einem warmen Zimmer gestanten, abgestanden, ekelhaft. Frl. Krüger (12) erflärte es für so ekelhaft, daß es ihr wehe machen würde, wenn sie das Glas ausi trinken müßte. Nach Frl. Beyer (208) glich das odpositive Wasser solchem, das man abgestandenes nennt. Herrn Gustav Anschütz (29) erregte das po= sitive lauwidrige Brustbeklemmungen, das negative kühlig frische hob sie beim Genusse sogleich wieder auf. Er gab genauer an, und hierin stimmten auch die Angaben seiner Gattin (2) und der Fräulein von Weigelsberg (*) überein, daß das geetete negative Wasser nicht sowohl im Munde wirksam empfunden werde, als vielmehr während des Hinabrinnens durch die Gurgel und im Magen. Mit der Frl. Winter (21) war ein Freund, Herr Koch, zu mir gekommen; ich ließ das Wasser durch seine beiden Hände erisch laden und hielt die meinigen entfernt; ebenso that ich mit Herrn Enter (2.7); ich ließ ihm durch den anwesenden Herrn Leopolder zwei Gläser Wasser mit der linken und der rechten Hand odisch laden. Die Sensitiven sprachen sich aber ebenso darüber aus; sie fanden überdieß das positive Wasser bitterlich, das negative füßlich und stimmten darin mit vielen andern, namentlich der Frl. Nowotny überein; auch Frl. Aymannsdorfer (27) nannte vas odpositiv geladene brenzlich bitterlich. Manche Sensitive erkannten ten Unterschied des positiv oder negativ geodeten Wassers schen im Augenblicke, als sie die Gläser aus meiner Hand empfingen, unter andern namentlich Frl. Dorfer (0), Kynast (25) und Friedrich Bellmann (15). Der Unterschied des negativ odisch geladenen Wassers von anderem ist aber für hochsensitive Personen nicht etwa ein geringer, den auszufinden vielleicht einige Aufmerksamkeit erforderlich wäre, sondern ein ganz gewaltiger, so sehr, daß gemeines Wasser in manchen Fällen gar nicht genossen werden kann, während das geodete (soge= nannte magnetisirte) mit einer Art Wollust verschlungen wird. Ein paar Beispiele werden dieß besser zeigen. Frl. Weigand (9) litt an heftigen Krampfanfällen, die durch Perioden von mehreren Wechen schwiegen. Ihr Arzt hatte ihr stets Wasser mit Händen geodet und sie sich daran gewöhnt, so daß sie täglich eine ziemliche Menge davon trank. Meine Besuche fielen in eine Periode der Ruhe in ihrem Befinden, in welcher ihr Arzt drei Wochen lang nicht mehr nach ihr umgeschaut hatte. In dieser ganzen Zeit hatte sie fein Wasser mehr zu trinken vermocht und stürzte um so gieriger jetzt das hinab, das ich ihr bereitete. Frl. Mair (59. 62) theilte mir mit, daß sie von gemeinem Brunnenwasser täglich kaum ein Glas zu trinken vermocht,

weil es ihr jedesmal schmerzliche wierige Kälte, Schüttelfrost, Krämpfe verursacht, die Finger und Füße kalt und tedt gemacht habe; so litt sie meist Durst aus Furcht vor den schmerzlichen Wirkungen des Wassers; magnetetes Wasser dagegen trank und verdaute sie mit größtem Behagen, seit sie es kennen lernte; es verursachte ihr neben seiner angenehmen Kühle sogleich, wie sie es einschlürft, starkes aber angenehmes Prickeln auf den Lippen, der Zunge, im Gaumen, Halse, erzeugt dann in diesem eine schwache Krampfanwandlung und erwärmt dann den Magen und ganzen Unterleib. Kältegefühl, an dem sie oft in den Beinen leidet, wird dann schnell gehoben, die Hände und Füße werden warm. Merkwürdig ist eine rauschartige Betäubung, die sie stets empfand, wie ven genossenem Weine; sie dauerte lang= sam abnehmend, fast eine halbe Stunde lang fort, öfters von einem Wassergenusse bis zum andern; diese Berauschung wuchs mit der Menge des genommenen Getränkes und erzeugte dann eine Neigung zu übermäßigem und unnatürlichem Lachen. Und so trauk sie während meiner Besuche täglich mit großem Behagen zwölf bis vierzehn Gläser Wasser. So groß war die Wirkung der odischen Ladung des Getränkes auf dieses leidende Mädchen, und aus solcher Wirkung sind wir genöthigt zurückzuschließen auf die Größe ihrer Ursache, d. i. auf die Bedeutung der odischen Verladung überhaupt.

§. 359. Wie rasch die odische Ladung des Wassers vor sich gehen kann, davon erlebte ich ein auffallendes Beispiel. Die Frl. Zinkel (1524) befand sich einmal in ziemlich hochsensitivem Zustande und kämpfte mit Krampfamvandlungen. Sie verlangte kaltes Trinkwasser. Ich ergriff zuerst ein Trinkglas zufällig mit meiner linken Hand, mit der andern faßte ich einige Sekunden später eine Wasserflasche, schenkte daraus ein in das links gehaltene Glas und reichte ihr dasselbe zum Trinken. Sie schhüttelte sich über die Abscheulichkeit des Wassers und glaubte sich unverzüglich davon erbrechen zu müssen; als dieß aber nicht zum Ausbruche kam, trat alsbald Magenweh ein und bedrohte sie mit Magenkrampf. Da ich die Ursache hieven ahnete, nahm ich schnell das Glas in meine rechte Hand, geß das Wasser aus, schenkte frisches ein und reichte es der Sensitiven ohne weiteres Verweilen zum Trinken. Augenblicklich waren Krampf und Magenweh gestillt, das Wasser fand sie vortrefflich wohlschmeckend und trank das ganze Glas mit Wohlbehagen aus. Die kurze Zeit also, die ich das Glas in der linken oder in der rechten Hand gehalten hatte, um es nur mit Wasser zu füllen, war schon hinreichend, ihm so viel odische Ladung beizubringen, daß es bei der hohen Reizbarkeit der Sensitiven über Erbrechen. und Magenkrampf einerseits, schnelle Heilung und Wohlbehagen anderseits entschied.

7) Verlatung auf Luft.'

§. 360. Der orische Zustand des Mediums, in welchem wir athmen und leben, muß von dem größten Einflusse auf sensitive Menschen seyn, dieß läßt sich voraus einsehen. Die Leuchten, die von allem ausgehen, was odische Ladung besitzt, und die Gefühlseinwirkungen, die hervorgebracht werden, sind eben so viele Zeugen der Ausströmungen in die Luft. Der otische Zustand der verschiedenen Winde; die Beschaffenheit der Luft ver und nach Gewittern; die stark odische Ladung, welche der ausgehauchte Athem besigt; die Fähigkeit, welche der Odflamme und dem Rauche zukommt, hin und her geweht werden zu können, und vieles ähnliche, was ich seines Drts später mittheilen werde, sind eben so viele Belege für die Aufnahme von Od in die Luft. Hie her gehört besonders die Schwierigkeit für Sensitive, es in Räumen auszuhalten, wo viele Kerzen und Lampen brennen oder wo viele Menschen sich befinden, welche alle ihre odische Ausströmungen in die Luft ergießen und sie damit laden. Frau von Peichich (39) und Herr Profeffer Unger (5) kommen im Theater auf dem Parterre, wo frische Luft zuflicßt, erträglich gut fort, auf den Galerien aber vermögen sie nicht auszuhalten und um so weniger, je höher sie steigen. Ebenso ist die Luft in Pferde-, Rindvich, Schaf ställen, ja in Gewächshäusern höheren Mittelsensitiven schen unerträglich. Frl. Zinkel (1336) u. A. sind unfähig, in geschlossenen Kuh- oder Pferdeställen es nur kurze Zeit auszuhalten, nicht sowohl wegen des Mistgeruches, als vielmehr wegen der odischen Ladung, mit welcher die Thiere ebenso, wie in einem Salon viele Menschen, die Luft erfüllen. Ebenso vermag sie (1337) nicht in Glashäusern zu verweilen, wenn Winters bei starker Kälte die Fenster geschlossen sind. An allen diesen Orten wird durch organische Thätigkeit eine Menge Od frei und auf die Luft verlaten. Hieraus entspringt dann ras unersättliche Verlangen der Sensiiven nach immer frischer Lust und ihr tringentes Begehren nach Luftwechsel und nach offenen Fenstern zu allen Zeiten. Die Fran Heintl (18) liebt warme Zimmer und verträgt Kälte und Luftzug schwer; aber gleichzeitig verträgt sie nicht etisch beladene Luft. In diesem Widerstreite zweier sich entgegengesetzten Begehren reißt sie Winters in Einem Tage ihre Fenster wohl ein Duzendmal auf und sperrt sie wieder zu, das Eine, um sich Luftwechsel, das Andere, um sich Wärme zu verschaffen. Ebenso machte es Frau Auguste ven Littrow ("), Jos. Schwarz (1), Zinkel-Baier (23) und Beyer (47), welch Leytere außerdem Semmer und Winter Nachts offene Fenster hält, ohne welches sie ersticken zu müssen. glaubte; hier kann es nicht an Sauerstoff, nicht an Lebensluft fehlen, es ist bloß die krampferohende Beengung, welche aus einer Luft entspringt, welche vom Athem odisch beladen und demselben gleichnamig geworden ist. Die Herren von Cevallos ("), Klein ("), Eteiger (1), Weiner ("), Richard

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