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Zeit, über eine Stunde lang, stehen ließ, fand sie keine Zunahme mehr in der Stärke der odischen Ladung, die mit fünf Minuten, für ihr Gefühl wenigstens, ihr Marimum erreicht hatte.

§. 324. Krystalle verladen demnach Od von ihren Polen aus auf Wasser, den beiden Polaritäten entsprechend. S. unten §. 1160.

S) Der Magnet.

§. 325. Die ersten Versuche machte ich (i. 3. 1844) mit Frl. Nowotny (30), indem ich ein Glas Wasser zwischen die beiden Pole eines Hufeisenmagnetes stellte, in der Absicht, es in den magnetischen Strem zu bringen. Die Sensitive fand es stark magnetet, kühl und angenehm. Es mußte folglich vorherrschend negatives Od aufgenommen haben. So fand es auch die Frl. Nather (23); sie unterschied noch frisches und einige Zeit gestandenes; Ersteres stärker und pfefferartig kraßend. Frl. von Weigelsberg (7) und Frl. Winter (22) fanden das so behandelte Wasser kühler, frischer, säuerlich, den Hals hinab andauernd reizend. Bei der Frl. Mair (59) verfuhr ich noch ebenso, ließ jedoch den Husmagnet etwas länger auf das Glas einwirken, zum Theil auch Striche damit am Glase herabgeführt. Sie fand das Wasser brenzlich riechend, dann kraßend durch Mund und Hals hinab, im Durchgange durch ren Schlund eine Art schwachen Krampfes erzeugend, zuerst Kühle durch den ganzen Leib, dann aber ein darauf folgendes allgemeines Gefühl von Wärme erzeugend, das bis in die Finger und Zehenspiyen hinauslief. Hier finden wir schon die beiderlei Wirkungen von odpositivem und odnegativem Wasser gemengt.

§. 326. 3ch änderte nun dieß mangelhafte Verfahren und seßte an jeden Pol, sowohl von Stäben, als von Hufen, ein eigenes Glas Wasser. Frau Kienesberger (200 254) fand das vom genNordpole kühl, das vom genSüdpole lau. Frl. Aymannsdorfer (149), Kynast (57), Friedrich Weidlich (121), Bollmann (59), Tirka (31), Kotschy (6o), Hütter (35) und viele andere fanden dieß augenblicklich ebenso; sowie sie die Gläser nur in die Hände faßten, gaben die meisten schon den Pol an, von welchem das Glas herkam, da sie es in der linken lau vom genSüdpole, kühl vom genNordpole empfanden.

§. 327. Magnetod verlädt sich also von jedem Pole vollkommen charakteristisch auf Wasser, und sofort auf jeden andern förperlichen Gegenstand.

§. 328. Hieher gehört eine unter den Gelehrten Europa's berüchtigt gewordene Vorfallenheit, die ich nicht mit Stillschweigen übergehen kann. Alle lebenden Physiker erinnern sich der scandalösen Auftritte in der Parijer

Akademie, als Arago vor etwa acht Jahren eine Demoiselle Angélique Cottin ihr vorführte, um die wunderbaren segenannten thierisch-magnetischen und elektrischen Erscheinungen vorzuzeigen, deren er sie früher fähig gefunden zu haben versicherte. Das Mädchen war allen Schilderungen nach eine vortreffliche Hochsensitive, welche, richtig und verständig geprüft, die interesjantesten Aufschlüsse zu geben im Stande war. Wir wollen uun sehen, wie der französische hohe Areopag der Naturwissenschaft seine Aufgabe gelöst hat.

Ganz Paris war damals, in Ermanglung andern Tagestratsches, voll von magnetischen Wundern, und Mlle. Angélique wurde der erwartungsvollen Versammlung bei gepfropft voller Galerie durch Herrn Arago eingeführt. Meine beiden Hefste odischer Untersuchungen in Liebig's Annalen waren damals längst erschienen, und wie viel eder wie wenig die französischen Physiker davon Notiz genommen, weiß ich nicht; genug, ein Grundversuch, den ich in diesen angegeben, wurde dort dem Mädchen vorgelegt; sie sollte nämlich an einem Hufmagnete nach den Empfindungen von falt und warm, die sie daran gewahrte, unterscheiden und angeben, welches der gen Nordpol und welches der genSüdpol sey. Wir wissen hier aus meinen Mittheilungen, daß dieß zu erkennen selbst mäßzig Mittelsensitiven eine leichte Sache ist. Die junge Französin war auch bald damit fertig, und bestimmte ganz genau und richtig die beiden Pole. Ja noch mehr, sie machte sich anheischig, auch dann die Pole zu unterscheiden, wenn der Magnet wieder in seinem Futterale verschlossen ihr zur Befühlung vorgelegt würde. Man that dieß, schob den Huf in seine Kapsel zurück und legte ihn so der kleinen Here vor. Sie entschied sich bald, gab an, wo der Nordpol und wo der Südpol sich befinden müsse, und unter gespannten Blicken der ganzen Versammlung wurde das Futteral geöffnet. Und siehe da — Hr. Arago erblaßte das Gefäß war leer und gar kein Magnet darin! - Fräulein Angelika war also eine „Lügnerin und Betrügerin“, und das Hohngelächter der weisen Herren hatte kein Ende.

Und was sagen wir dazu, meine Leser (wenn ich einige finde), und ich dazumal, als die Zeitungen von dem Spottgeschrei wiederhallten? — E pur si muove! Und wenn ihr alle berstet vor Lachen, so hat dennoch das arme geschmähte Mädchen Recht, und die Zeit bleibt nicht aus, wo sie eurer anmaßenden Unwissenheit die wohlverdienten Langohren auffeßt. Der Magnet nämlich, der lange Zeiten über in dem Futterale gelegen hatte, mußte dasselbe nothwendig vollständig edisch durchdringen und bis zum Gleichgewichte mit seinen Polen laden. Das leere Futteral befand sich also in demselben odischen Zustande, wie der Magnet selbst, der kurz zuvor aus ihm heraus genommen worden war. Wenn nun der Sensitiven das geschlossene leere Gefäß zur Prüfung vorgelegt wurde, so mußte sie nothwendig, odisch

gefeßlich, da negativ odische Kühle empfinden, wo früher der genNordpol des Hufeisens sich befunden hatte, und Läue auf der andern Seite. Sie hat also vollkommen richtig erkannt, was sie erkennen sollte, wenn sie dort den Nordpol, hier den Südpol angab, mochten sie darin seyn oder nicht, und ihr Ausspruch war eine bewunderungswürdig genaue Lösung einer Aufgabe, deren Beurtheilung in der ganzen Versammlung nicht ein einziger Mensch gewachsen war. Hätte die Cottin erklärt, sie fühle nichts an dem Futterale, so würde man Ursache gehabt haben, ihr zu mißtrauen; aber gerade dadurch, daß sie mit Zuversicht die Pole des vorausgefeßten Magnets in der Kapsel angab, beweist, daß sie die odische Ladung derselben richtig erkannte, und indem sie der Uebereinstimmung mit dem wirklichen Magnete gemäß die Lage der Pole bestimmte, die reine Wahrheit ihrer Empfindung aussprach. Was ihr also das Staunen der Versammlung hätte erwerben müssen, das verlachten die Herren, aber ganz in abderitischer Weise. Das Lachen paßte auf Niemand, als auf die Unwissenheit und auf die maßlose Ungeschicklichkeit der Herren Akademiker selbst, welche die Erscheinung, die vor ihren Augen vergieng, auch nicht entfernt zu beurtheilen vermochten und das schuldlos geschmähte Mädchen entehrt aus dem Saale verstießen. Aber die Geschichte wird den unverdienten Schaudfleck von ihr abwaschen und auf eine Akademie zurückwerfen, die sich hiebei nicht zum erstenmal in solcher Weise lächerlich gemacht hat. Leider ist dieß nicht die einzige Akademie, die noch am heutigen Tage sich nicht anders benimmt.

*) Die Elektricität.

§. 329. Ich habe in der fünften Abhandlung meiner „Dynamide 2c.“ dargethan, daß die Elektricität eine Quelle von Od ist, oder mit andern Worten, daß elektrische Bewegung in den Körpern odische Bewegungen zur Folge haben. Die Verladung davon auf Wasser zu prüfen, ohne es unmittelbar zu elektrisiren, wickelte ich einen seidebesponnenen Kupferdraht zwanzigfach um ein cylinderförmiges Trinkglas und füllte es mit Wasser. Nun ließ ich einen hydroelektrischen Strom von sechs Zinksilberelementen, je zu Quadraten von sechzehn Centimeter Seite, schraubenrechts, Zinkpol oben, von oben nach unten, durch den Draht laufen und dieß fünf bis zehn Minuten andauern. Dann reichte ich das Wasser dem Herrn Leopolder (108) zum Kosten. Er fand es bitter, metallisch, herb, lauwidrig. Kehrte ich die Richtung des Stremes um, indem ich den Zinkpol unten, am Trinkglastrahte anbrachte, und ließ den Strom eine Zeitlang so durchgehen, so schmeckte das Wasser, wieder gekostet, frisch, kühl, angenehm, säuerlich. Es war also im ersten Falle, wo oben ein magnetischer genSüdpol induzirt wor ten war, edpositiv geworden; im zweiten Falle, wo oben ein magnetischer

genNordpol entstand, odnegativ, folglich genau entsprechend den Wirkungen der Magnete selbst. — Frl. Aßmannsdorfer (349) und Frl. Geraldini ("") ers klärten, als ich denselben Versuch mit ihnen machte, ganz in gleichem Sinne die Wirkung des schraubenrechts über das Glas hinablaufenden Zinkpoles auf das Wasser abscheulich bitter, metallisch, herbe, ekel und lauwidrig; bei demselben Strome, von unten nach oben gerichtet, das Wasser säuerlich, schwacher Limonade ähnlich, kühl und angenehm. - Der Frl. Dorfer (1) wickelte ich einen ähnlichen Draht fünfzigfach über einen mit Wasser gefüllten Porzellancylinder, dießmal schraubenlinks. Als ich den Zinkpol oben anbrachte, erzeugte ich ein Wasser, das sie kühl, erfrischend, also odnegativ fand. Später (§. 1207) wird mehr hievon vorkommen; hier genügt, gezeigt zu haben, daß

§. 330. durch elektrische Induktion Wasser odisch geladen werden kann, positiv und negativ, je nach der Richtung des Stromes.

n) Die Reibung.

§. 331. In ein Glas Wasser senkte ich mit dem einen Ende einen Draht, von Eisen, von Kupfer, von Messing, den ich unten durch Zusamrollen etwas verdichtet hatte. Das andere Ende brachte ich an einen auf einer Drechselbank laufenden Reibstein und rieb es da drei bis fünf Minuten lange. Dann gab ich es der Frl. Jos. Geraldini (343, 383), ein andermal der Anna Beyer (349) zu kosten. So wie lettere das Glas in die linke Hand bekam, erklärte sie es schon für lauwidrig. Als sie das Wasser aber in Mund nahmen, schüttelten sich beide vor Efel, spuckten es unverzüglich aus und wollten es nicht schlucken. Herr Hütter (36) und Herr Kotschy (1), beide viel schwächer sensitiv, fühlten sich minder angegriffen, fanden nichtsdestoweniger das Wasser ekel und lauwidrig.

§. 332. Da hier die an sich odpositiven Metalldrähte Einfluß genommen und den Versuch verunreinigt haben konnten, so wählte ich einen odnegativen Körper zur Reibung und zum Leiter, nämlich eine Glasröhre. Ich senkte sie mit dem einen Ende in ein Wasser und rieb sie mit dem andern am Drehreibstein. Frl. Martha Leopolder (65), Frau Cecilie Bauer (112), Hr. Johann Leopolder (163) und Hr. Dr. Köller (19) fanden das Wasser über die Maßen ekelhaft, Gruseln im ganzen Leibe hervorbringend, lauwidrig, Brechreiz erzeugend und lange im Munde und im Gaumen haftend. Als ich diesen Versuch mit der Frl. Zinkel (1345) anstellte, fand sie schon das Glas, als sie es mit der linken Hand ergriff, lauwidrig; und als sie von dem Wasser, das sie sehr warm und ekelhaft schmeckend fand, auf mein Zureden einiges trank, ergriff sie Magenweh, und in kurzer Zeit gerieth sie in volles und mehrmals sich wiederholendes Erbrechen.

§. 333. Ja als ich von zwei Gläsern Wasser nur Eines eine Zeitlang mit einem Blasbalg heftig anblies und beide die Frl. Zinkel (1390) kosten ließ, so fand sie das Angeblasene merklich lauer und unangenehmer als das andere. Der Grund kann schwerlich in etwas anderem, als in der Luftreibung der Düsenröhre und am Glase liegen. Mehreres unter §. 1584.

§. 334. Wo immerhin also ein Körper gerieben wird, der mit Wasser in Berührung steht, so wird dieses von ihm od= positiv geladen.

I) Der Chemismus.

§. 335. Jeder chemische Vorgang ist, wie ich in der fünften Abhandlung der Dynamide" gezeigt, ein reicher Doquell. Die Verladung auf Wasser bewerkstelligte ich auf folgende Weise. Ich stellte zwei ungleich große Gläser in einander; Zwischenraum zwischen ihnen blieb etwa ein Finger breit. Das Innere und das Aeußere füllte ich mit Wasser. In das äußere Wasser, welches das Innere ganz umgab, gab ich eine Portion doppelkohlensaures Natron von einem gewöhnlichen Brausepulver und löste sie darin auf. Dann schüttelte ich in kleinen Abtheilungen nach und nach Weinsteinsäure zu, so daß etwa 5 Minuten lange die Entbindung von Kohlensäure ununterbrochen fortdauerte. Nun ließ ich das innere Glas herausheben und sein rein gebliebenes Wasser kosten zuerst von der Frl. Mair (7) (im Juni 1844) dann von den drei Schwestern Frl. von Unchrechtsberg (76), Frl. von Weigelsberg (7), Nather (109), von Friedrich Weidlich (9), Hrn. Fichtner und andern mehr. Alle fanden das Wasser, im Vergleich mit gewöhnlichem, weit kühler, frischer, angenehmer und zum Theil limonadenartig. säuerlich. Die Frl. Beyer (325) fand ein solches Glas Wasser zum Genusse für sie viel zu stark geodet, ich mischte in ein frisches Glas Wasser ein Drittheil von jenem. Nun lobte sie es und fand es in dieser Verdünnung sehr angenehm fühlend und trefflich erfrischend, Magen und Gedärme kühlend und fein nach Limonade schmeckend. Mehr hievon unten §. 1384.

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§. 336. Dieß mag genügen, zu zeigen, daß das durch Chemis mus geweckte Od sich auf Wasser mit der ihm eigenthümlichen negativen Polarität verladen läßt.

4) Die Körperwelt, insbesondere Metalle.

§. 337. In einem messingenen Mörser, ein andermal in eine Glocke von Glockenspeise, seßte ich ein Glas Wasser und ließ es eine Viertelstunde darin stehen. Als ich es nun herausheben und kosten ließ durch die Frau

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