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Polarität beider Kopfhälften mit allem Zugehör nach den Rich tungen der odischen Breitenare und Didenare von außen bis in ihr Innerstes hinein, sammt Augen, Nasenflügel, Zunge xc., zu beweisen.

h) Der Magen und der Darm.

§. 267. Es ist von großem pathologischem Belange, zu wissen, ob man den Magen, und überhaupt den Darmkanal zu den odpositiven oder zu den odnegativen Organen zu zählen hat. Seine Lage in der Mitte des Leibes könnte dieß vielleicht zweifelhaft machen, für die Latitudinalare wenig stens hat er eine unentschiedene Lokalisation. Von der Längenare aus genommen aber reiht er sich, dem Kopfe gegenüber, zu den untern Organen, zum Bauche; und von der Dickenare, der Wirbelsäule gegenüber, genommen, fällt er der Vorderseite, von diesen beiden Gesichtspunkten aus betrachtet also den odpositiven Polen zu. Dieß bestätigt dann auch die Erfahrung: ich habe nämlich einerseits gezeigt, §. 232, daß der Magen Zuguß von odpositiv geladenem Wasser so schlecht verträgt, daß er davon in Krämpfen und zu Erbrechen gebracht wird, anderseits wird das odnegativ geladene Wasser mit Begierde von den Sensitiven getrunken und sehr gut verdaut. Der Magen erklärt sich demnach auf alle Weise als odpositiv, und dem wird auch der ganze Darm, als ein nach allen Richtungen ausgebendes Organ, folgen.

i) Das Herz.

§. 267. Die Frl. Zinkel (169) ließ ich abwechslungsweise ihre linke und ihre rechte Hand auf den Fleck bei mir liegen, wo man den Schlag des Herzens am deutlichsten fühlte. Mit der Rechten vertrug sie dieß ohne besondere Beschwerde; mit der Linken aber fand sie es ganz abscheulich und unerträglich. Sie schilderte es als eine der lauwidrigsten Empfindungen, die irgend vorkommen. Es griff sie dieß bald so sehr an, daß sie, als ich ihre Hand mit meiner Rechten faßte, um den odpositiven Eindruck zu verwischen, schnell unter Convulsionen somnambul einschlief.

Ein andermal bewog ich Ebendieselbe, ihre rechte Kopfseite an meine Herzstelle anzulegen. Sie fand dieß nicht eben angenehm; als sie aber die linke Kopfseite daran aulegte, war ihr dieß aufs Aeußerste lauwidrig und so peinlich angreifend, daß sie unverzüglich von Magenkrampf ergriffen wurde.

Der Herzschlag ist also stark odpositiv, und das Blut nimmt aus diesem Quell odpositive Ladung in die Arterien mit sich auf seinen Weg durch den Leib. Wir werden später bei der Reibung, §. 1244, die inneren Gründe dieser auffallenden Erscheinung kennen lernen.

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6) Wechselwirkungen zweier Glieder.

a) Kopf und Magengrube.

§. 268. Die Vermuthung lag nahe, daß eine gleichzeitige Berührung des Kopfes und der Magengrube mit beiden Händen zu einigen Ergebnissen führen könnte. Zu dem Ende legte ich der Fran Kienesberger (1), den Frl. Zinkel (628), Azmanusdorfer, Glaser (128), Neichel und der Freifrau von Natorp (7) unter mannigfaltigen Abänderungen meine Hände und Fingerspizkallen an Stirn und Magen rechts und links. Ich habe alle diese Veokachtungen sorgfältig zusammengestellt und verglichen, will sie aber hier nicht wiederholen, weil sie wider Verhoffen zu keinem Resultate geführt haben, das neue Aufschlüsse gewährt hätte. Es zeigte sich, daß eine gleichzeitige Belegung dieser beiden muthmaßlichen Pole, des Kopf- und des Bauchgehirns mit entgegengesett odpolaren Händen von keinem zusammengesetzten Effecte war, wenigstens für den ersten Anlauf nicht. Ob eine länger andauernde Belegung von Folgen gewesen seyn würde, weiß ich nicht und habe sie auch nicht zu untersuchen vermocht, weil alle genannten sensitiven Personen sehr bald von Kopfschmerz oder Magenweh befallen wurden, das ich ihnen unter Steigerungen länger zu ertragen nicht zumuthen konnte. Was ich auf diesem Wege erfahren habe, war soviel, daß jede meiner Hände, da wo ich sie an Kopf und Magengrube anlegte, nur immer diejenige Empfindung von Kühle, Lauwidrigkeit, Schmerzerzeugung und Schmerzlösung hervorbrachte, die sie für sich allein in Anwendung gebracht, erzeugt haben würde, so also, daß z. B. meine rechte Hand oder geballten Fingerspitzen am Magen oder der Stirne angelegt, auf den gleichnamigen Stellen immer lauwidrig, auf den ungleichnamigen wohlfühl erzeugten, ganz gleichgültig, ob meine linke Hand rechts oder links der Stirne, oder aber gar nicht daran angelegt war. Die Wirkung war also nichts mehr, als eine unmittelbar nächste örtliche, und ohne Rapport mit der anderwärts hervorgerufenen. Mit Frl. Zinkel (74) habe ich dieß in verschiedenen Jahren wiederholt, aber immer genau die nämlichen Ergebnisse, also genaue Bestätigungen erhalten.

Aber auch dieses negative Ergebniß ist nicht ohne einigen Belang. Es wird später wohl gelingen, dem Versuche irgendwo längere Audauer zu verschaffen und daun die neuen Ergebnisse mit den hier verzeichneten zu vergleichen. Dazu können ohne Zweifel die nächstfolgenden Beobachtungen wesentlich beitragen.

§. 269. Hr. Delhez (150), mit dem Gesichte nahe vor eine Mauerwand gestellt, beklagte sich über widrige Affektion im Magen, die ihm dadurch verursacht wurde und die sich verlor, so wie er die Wand verließ. Stellte ich mich mit meinem Rücken vor die Frl. Reichel (175), so empfand sie Magenweh,

that ich dieß mit Frl. Zinkel (13, 1251), so flagte auch sie über Magenschmerz. Derselbe Versuch mit Frau von Varady (") gab abermals Magenbeschwerden. -Alle diese verwaltend odnegativen Einwirkungen auf die Vorderseite der Sensitiven griffen also das Solargeflechte an.

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Stellte sich dagegen Hr. Delhez (150) mit seinem Rücken gegen dieselbe Mauer, wie oben, so blieb ihm der Magen frei von unangenehmer Affektion, aber Kopfweh stellte sich ein. Frl. Zinkel machte dieselbe Erfahrung von der Wand. Odnegative Einwirkung auf den Rücken reagirte also nicht auf das Solarsystem, dagegen auf das Gehirn. Dasselbe that verwaltend odpositiver Einfluß auf die Vorderseite: Frl. Reichel (17) und Zinkel (1163, 1251) fühlten sich beide von Kepfaffektion befallen, wenn ich ihrer Vorderseite mit meiner Vorderseite mich näherte.

Dieser Verhältnisse erwähne ich hier nur im Vorbeigehen; sie verdienen eine ausgedehntere Untersuchung, als ich ihnen bis jetzt gewidmet habe und werden dann zu nicht erheblichen Aufschlüssen über die Verhättnisse zwischen Kopfgehirn und Bauchgehirn führen, wie einige Physiologen das Solarnervengeflechte genannt haben und zwischen denen wahrscheinlich ein erheblicher edpolarer Gegensatz stattfindet.

b) Magengrube und Knie.

§. 270. Wenn Frl. Zinkel (1145) Nachts im Bette die Knie heraufzog, so daß sie, wie wenn man zusammengekauert sitt, gegen die Brust heraufkamen, so bekam sie unverweilt Magenweh. Weil das rechte Knie in die Nähe des rechten Sonnengeflechtlappens und das linke auf das andere dabei geräth, so kommen gleichnamige Pole zusammen und die odische Intensität im Knie zeigt sich stark genug, sogleich den Magenschmerz hervorzurufen.

c) Hände und verschiedene Körpertheile.

a) Kopfwirbel.

§. 271. Eine Stelle, wo die Reactionen vorzugsweise stark wirksam werden, ist der Wirbel auf dem Kopfe. Hochsensitive Personen sind dort überhaupt, besonders aber gegen Finger außerordentlich empfindlich. Frl. Maix, Frl. Hek (12), Reichel, Girtler vertrugen auf dem Wirbel nicht einmal einen kurzen Sonnenblick, geschweige irgend eine andere Berührung. Frl. Sturmann, Nowotny u. A. crtrugen dort weder einen Ramm, noch eine Haarnadel, ja ihre eigenen Haare nicht. Als ich der Frl. Azmannsdorfer (280) einmal unvorsichtig, um ihr etwas zu zeigen, meine beiden Zeigefinger auf den Wirbel setzte, sdyrie sie auf vor Schmerz und verfiel in Krämpfe. Frau Kienesberger (19) fand da meinen rechten Zeigfinger eisigkalt, meinen linken nannte

sie heiß wie eine Kohle. Frl. Zinkel wehrte jeden Versuch der Art ab, den ich auf ihrem Wirbel vornehmen wollte. Auf dem Wirbel laufen die Enden aller Subcutannerven des Schädels zusammen; die heftige Reaction auf sie durch eine Fingerspite werde ich im Abschnitte von den Nerven fler machen.

§. 272. Hängende Hände über dem Kopfe versuchte ich mit Frl. Beyer (369). Ließ ich meine linke Hand über ihren Wirbel einige Sekunden herabhängen, ohne ihn mit meinen Fingern zu berühren, so bekam sie Ohrensausen im linken Ohre. Entfernte ich nun meine Hand und hing statt ihrer meine Rechte über den Wirbel, so ward das Uebel sogleich geheilt, aber statt seiner trat nun im rechten Ohre Saufen ein. Auch dieses stillte sogleich die entgegengesetzte Linke, wenn ich sie mit der Rechten verwechselte. So konnte ich willkürlich jeden Augenblick Ohrensausen links oder rechts erzeugen und eben so schnell und willkürlich es tilgen. Die Folgen rückstrichartiger Einwirkung auf odgleichnamige Kopfhautnerven erstrecken sich also sogleich bis hinein auf den Gehörfinn, ebenso die fortstrichartige ungleichnamige.

P) Die Augen.

§. 273. Nähert man die Finger geradaus den Augen, so bringt dieß, wenn es nicht schnell, sondern langsam geschieht, keine unangenehme Empfindung hervor; noch besser ist es, wenn man die Finger seitwärts von den Schläfen her den Augen nähert, wo dann die Empfindung längere Zeit angenehm und kühlig ist. — Geht man aber den Augen mit den Fingern gekreuzter Hände entgegen, so daß die linken Finger dem linken Auge und umgekehrt entgegen kommen, so ist die Empfindung überaus lauwidrig; Frl. Zinkel (885) fand sie schmerzlich peinlich.

7) Das Achselnervengeflechte.

§. 274. Die geballten Fingerspitzen meiner rechten Hand brachte ich der Frl. Hermine Fenzl ("), Glaser (45), Amalie Krüger und der Fran Kienesberger unter die Arme an das linke Achselnervengeflecht. Sie fanden sie alle schneidend kalt. Unterm rechten Arme wurden sie von Ersterer bei einem Winterversuche, wo meine Hand ohnehin kalt war, kühlig, von den andern laulich empfunden. Mit Frl. Glaser (45) machte ich den Versuch auch im Ellbogengelenke und hatte da den nämlichen Erfolg.

d) Brust.

§. 275. Herrn Fichtner und Herrn Anschütz legte ich meine rechte Hand auf die linke, meine linke auf die rechte Brustseite. Sie fanden beides

kühlig und behaglich. Als ich aber meine Hände auf denselben Brustseiten wechselte, trat die lauwidrige Empfindung ein.

*) Achseln und Schultern.

§. 276. Der Frau Baronin von Natorp (108), zu deren Linken ich saß, berührte ich mit meinen rechten Fingern die linke Schulter; sie fand dieß kühl und angenehm; gleichzeitig, aber nur im ersten Augenblicke empfand sie auch Kühle in der linken Hand, die aber unverzüglich in Läue umseßte; diese wärmliche Widrigkeit nahm dann zu und stieg allmälig aufwärts bis zu ihren Ellbogen. Frau Josephine Fenzl (112) fühlte bei gleichem Versuche oben in der Schulter Kühle, die Hand aber dumpf (pamstig) werden, und dabei sich erwärmen, was allmälig bis hinauf zur Schulter fortschritt. Dasselbe gab zwei Jahre später Frl. Zinkel an (1090); noch einmal wiederholte ich den Versuch mit letterer (1159), wieder drei Jahre später und fügte dem noch hinzu, als ich meine rechten Finger auch auf ihre rechte Schulter auffeßte, sie fühlte bald lauwidriges Rieselu in der Schulter und durch den ganzen Arm. Aehnliches bezeugten Frl. Bertha Fleischer (17) und Herr Schiller (52). Der Frl. Beyer (97) setzte ich meine rechten Finger auf die linke Schulter, sie ward ihr kühl, ihre zugehörige Hand aber lau, dann warm, dieß stieg herauf über den Arm bis in die Achsel, so daß endlich auch hier meine zuvor kühlen Finger warm empfunden wurden. Dieselbe Empfindung erzeugten ihr meine linken Finger auf ihrer rechten Schulter, nur alles merklich schwächer.

§. 277. Die Frau Baronin von Tessedik (25) erlaubte, daß ich, zu ihrer Linken sizend, meinen rechten Arm über ihren Rücken bog, so daß meine rechte Hand ihre rechte Schulter erreichte. Dieß gewährte ihr ange= nehme kühlige Empfindung von mir bis zu ihrem Rückgrate, so weit also, als mein rechter Arm auf ihrer linken Seite zu liegen kam; von da an bis zur rechten Schulter aber ward das Gefühl lauwidrig angeregt, weil die Fortsetzung meines rechten Armes auf ihre rechte, also gleichnamige Seite übergriff. -Denselben Versuch verstattete mir zweimal zu verschiedenen Zeiten tie Freifrau von Natorp (3. 93) wörtlich mit gleichen Ergebnissen. Sie legte dann ihren linken Arm um meinen Rücken bis zu meiner anperseitigen Schulter und empfand dann umgekehrt entlang ihres Arms die entsprechenden Gefühle, nämlich angenehme Kühle, soweit jener auf meiner rechten Seite bis zu meinem Rückgrat lag, wo sie mit ihrem Ellbogen anlangte; weiter hinaus von ihrem Ellbogen bis in Hand und Finger, welcher Armtheil von meinem Rückgrat bis zu meiner linken Schulter reichte, fühlte sie sich lauwidrig affizirt, also in allen diesen Versuchen: soweit die Arme auf gleichnamigen Rückentheilen und Schultern lagen, wurden sie lauwidrig; soweit sie über ungleichhnamige sich erstreckten, kühlig und behaglich empfunden.

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