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Hüfte aber, wenn sie über den seinigen sich befanden. Frl. Beyer (122) gab dieß alles genau an. Sie empfand die Wirkungen von Zehen auf Zehen alle regelmäßig, jedoch nur eine kurze Zeit, dann giengen sie alle über in mehr oder weniger widrige Läue. Die Erstempfindung gab sie mir folgend zu Papier:

Meine rechten Zehen auf ihren linken
Meine linken Zehen auf ihren rechten
Meine rechten Zehen auf ihren rechten.
Meine linken Zehen auf ihren linken

Dabei ergab sich dann noch im Besonderen, daß

angenehm kühl.
fühlig.
lau.

widrig lau.

a) meine Zehen unter den ihrigen angenehmer wirkten als über ihnen; b) daß die Kreuzung meiner Zehen mit den ihrigen in jeder Lage angenehmer war, als der Parallelismus mit ihnen;

c) daß die Kreuzung von innen gegen außen angenehmer war, als dieselbe von außen gegen innen, b. h. also, daß die Richtung meiner Zehen von ihrem Großzehen gegen den Kleinzehen besser war, als die vom Kleinzehen gegen den Großzehen genau so wie ich dieß oben beim Verhalten der Hände §. 200 ausgemittelt habe.

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§. 235. Man kann daraus entnehmen, daß das sogenannte Füßeln geheim verliebter Leute in der That seine eigenen Reize haben mag, wie man es bisweilen preisen hört, und zwar ohne Zweifel um so größere, je sensitiver die beiden Theilnehmer sind. Es müssen dazu ungleichnamige Füße genommen werden; mit gekreuzten Zehen mag es besser seyn, als mit parallel gehaltenen; der Mannsfuß muß unten bleiben, wenn er angenehm werden will; es darf nicht der mindeste Druck stattfinden, und die Dauer muß abgekürzt werden, wenn der Reiz in seiner Fülle bleiben soll; besser öftere Wiederholungen, als zu lange Andauer. Ist der weibliche Partner ziemlich sensitiv, so kann er davon leicht ins Einschlafen gerathen. Schade daß Ovidius schon tedt ist.

§. 236. Der Fußsohle des rechten Fußes der Frl. Zinkel (1135) näherte ich meine rechte Handfläche, parallel abwärts gerichtet, ohne sie irgend zu berühren; dieß fand sie lauwidrig. Kehrte ich meine Hand um, und bot der Fußsohle meine Handrücken, so war ihr dieß wohlbehaglich. Die Fußsohle ist also odpositiv, gleich der Handweiche.

3) Füße gepaart.

§. 237. Unten überschlagene Füße, wo die Ferse des einen Fußes auf den Reuhen des andern zu liegen kömmt, sind eine Haltung, welche für die Sensitiven nicht indifferent ist. Hr. Leopolder (10), Freiherr August von Oberländer (65), und Katharine Rupp (62) finden sie unangenehm lau;

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Dr. Löw (18) hält sie nur aus, wenn er alle Augenblicke die Füße übereinander wechselt. - Frl. Zinkel (1085) erhält davon in Kurzem laues Fußrieseln. Frl. Beyer (111) erzeugen überschlagene Füße Einschlafen des unten befindlichen Fußes, so daß sie nachher nicht sogleich wieder aufstehen kann. Frl. Aßmannsdorfer (105) verträgt dieß nur kurze Zeit, nach welcher Lauwidrigkeit die Füße herauf kommt und Beängstigungen in Brust und Herz folgen.

§. 238. Defter noch, als überschlagenen Füßen, bin ich überschlagenen Beinen begegnet, wo das Knie des einen Fußes die Kniekehle des andern trägt. In diesem Sißzustande halten die Sensitiven nicht aus. Einige, welche gleichwohl sich dessen bedienen, sind es nur unter der Bedingung im Stande, daß sie immer den obern und untern Fuß wechseln; so Hr. Steiger (17), Major Philippi (*), Dr. Macheld (53), Joseph Czapek (29), Martha Leopolder (7). Die Herren Dr. Pfretschner (1), Dr. Köller (3o), Ritter von Sidorowicz (1), Fichtner (3.), Sartorius (23), Sturm (2), Schuler (25), Frl. Beyer (104), Geraldini (10) u. a. finden diese Haltung unangenehm, peinlich, lauwidrig, den ganzen Leib nach und nach unangenehm einnehmend und wählen dieselbe niemals. Hr. Delhez (164) ein genauer Beobachter, findet überschlagene Beine im Anfange kühl und angenehm, aber nicht lange; bald fühlt er den Eintritt lauwidrigen Mißbehagens, welches sich innerhalb fünf Minuten bis zu Magenweh steigert. Der Frl. Zinkel (1094) erzeugen sie nach einigen kühlen Augenblicken bald Gruseln im linken Fuße; der rechte Fuß wird ihr (1021) ober der Kreuzungsstelle heiß, unter derselben fühllos und todt. Fast ebenso bei Frau Leopoldine Hek (13). - Hrn. Klein (7) geriethen beide Füße dabei bald in Prizeln und Ameisenlaufen.

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§. 239. Viele Sensitive sind hiefür so empfindlich, daß sie vor den Folgen sich berührender Füße nicht einmal im Schlafe Ruhe haben. Frl. Zinkel (1022), Frl. Beyer (102) und Joseph Czapek (30) erwachen, wenn zufällig bei Nacht ihre Füße auf einander gerathen und müßen sie dann trennen. Andere, z. B. Baron August von Oberländer (4), Herr Steiger (64), Dr. Köller (7), Leopolder (1), Czapek (31), Frl. Geraldini (60), Katharina Rupp (60) u. a. m. vertragen es nicht, daß nur ihre Hände im Schlafe auf die Schenkel zu liegen kommen; sie erwachen von der dadurch ihnen im Arme und im Fuße erzeugten Peinlichkeit, und müssen die Hand weggeben; so Hr. Dr. Köller (29), der Nachts immer einen Theil des Bettgewandes zwischen seinem Leibe und seinen Händen zu schieben sucht; ferner Frl. Beyer (101), Zinkel (1086) u. a. m. Hr. Fichtner (*°. ") wenn er an Migräne leidet, erträgt nicht nur seine Hand schlechterdings nirgends auf seinen Schenkeln oder Leib, sondern er muß seine Füße und alle Körpertheile völlig gespreizt auseinander halten, um die lauwidrige odische Reaction von sich fern zu halten, die durch jede Berührung seiner eigenen Glieder entsteht. Frl. Karhan (1) konnte kein Glied am Leibe halten; dieß ging in mancher

Zeit bis zum Zusammenseyn der Finger, die sie auseinandergespreizt halten mußte, wenn sie einiger Ruhe theilhaftig werden wollte. Dieselbe Klage vernahm ich von Frl. Nather (56). Sie lag einige Jahre früher krank in einem Elisabethinerinnen Kloster. In dieser Zeit konnte sie ihre eigenen Hände nirgends auf ihrem Leibe ertragen. Geschah es im Schlafe, so erwachte sie, und mußte die Hände und Füße nach allen Seiten von ihrem Körper entfernen. Lagen die Hände auf den Schenkeln, so wirkte dieß so stark, daß sie das Blut unter den Knöcheln fortrinnen zu fühlen meinte. Frl. Beyer (413) wacht Nachts bisweilen in Kopfschmerz und Schweiß auf, bloß erzeugt von zusammengerathenen Händen und Füßen.

§. 240. Ja dieß geht soweit, daß ich von Manchen die Klage habe vernehmen müssen, daß sie nicht einmal das freie Herabhängen ihrer Arme und leeren Hände an den Hüften und Schenkeln beim gewöhnlichen Umhergehen zu vertragen im Stande seyen. Dieß klagte mir zuerst Frl. Beyer (110), sie beschwerte sich über alsbaldiges Ameisenlaufen in den Händen und sofort die Arme aufwärts, so wie sie eine Zeitlang dieselben am Leibe herabhängen lasse. Nur wenn sie sie hin und herbewege, habe sie Ruhe. Frl. Zinkel (1153) ward bald von Gruseln befallen, wenn sie die Hände einige Zeit an ihrer Seite hängen ließ; besenders trat dieß früh an ihrer Linken ein. Die Ursache ist nach obigem klar; sie liegt darin, daß die Hände an der gleichnamig odischen Seite anliegen, die lauwidrig gegen einander reagiren.

§. 241. Alles dieses zeigt, wie beide Füße latitudinal polarisirt überall reagiren, der rechte negativ, der linke positiv, und wie sie dann sich in der Berührung erst gegenseitig ungleichnamig angenehm begegnen, dann aber durch Verladung einander bald unangenehm werden.

7) Die Knie.

§. 242. Die Frl. Weigand (89), Zinkel (1143) und Glaser prüften meine beiden Knie mit ihren Händen. Sie fanden mit ihrer Rechten mein linkes Knie durch die Kleider hindurch angenehm kühl, mein rechtes lau; prüften sie ebenso mit ihrer Linken, so fanden sie es umgekehrt.

§. 243. Den Frl. Beyer und Zinkel (353) gegenübersißend, näherte ich meine Knie den ihrigen. Es ergab:

mein rechtes Knie an ihrer Linken .
mein linkes Knie an ihrer Rechten .
mein rechtes Knie an ihrer Rechten
mein linkes Knie an ihrer Linken

d) Die Oberschenkel

angenehm kühl;
fühlig;
laulich;
widrig lau.

§. 244. prüfte ich mit einem Manne und einer Frau; sie fanden an ihrem linken Schenkel innen meine rechte Hand sehr fühl, wie am inneren

Oberarme; außen dagegen am Ischiadicus fühl und lau sehr widrig vermengt. Berührte ich dieselben Stellen mit meiner linken Hand, so wurde sie an der innern heiß und widrig bis zur Krampferregung, außen wieder gemengt empfunden. Am rechten Schenkel waren die Gefühle die entgegengesetzten. Diese Versuche, deren Ergebniß sich voraussehen ließ, habe ich wenig wiederholt.

§. 245. Das Gesammtergebniß aller Versuche mit den Füßen von §. 229 bis hieher stellt heraus, daß sie im Allgemeinen wie die Arme sich verhalten, der gesammte rechte Fuß von der Hüfté bis zur Zehe im Ganzen odnegativ, der linke odpositiv. Dieß in Folge ihrer Latitudinalpolarität.

Nächstdem herrscht in ihnen ein untergeordneter Dualismus von innen nach außen; außen sind sie odnegativ, innen odpofitiv. Die obere Seite der Zehen gehört der Außenseite, die untere der Innenseite an, und diese Verhältnisse zählen zur Transversalpolarität.

e) Magengrube und Plexus solaris.

§. 246. Viele der sensitiven Personen der gegenwärtigen Untersuchungen beklagten sich sehr häufig über Magendrücken, Magenweh, Magenkrampf und Magenbeschwerden mancherlei Art, namentlich die Geschwister Anschüß, die beiden Krüger, Frl. Kynast und Zinkel, die Familie Pauer, Hr. Mauch, Fichtner u. a. Da dieß gar zu häufig bei Sensitiven vorkommt, so mußte es mich nothwendig auffordern, ihm und seinem Zusammenhange mit den odischen Erscheinungen nachzuforschen.

Man erinnert sich auch, daß die Herzgrube bei den Somnambulen eine Art von Rolle spielt, indem sie damit Schrift lesen, Farben erkennen, und verschlossene Gegenstände wahrnehmen können sollen und wollen, wovon andere Menschen kein Verständniß haben. Ich habe zwar solche Beobachtungen nicht hiereinbezogen, da sie vordersamst außerhalb des Gebiets meiner Untersuchungen liegen; indessen darf ich sie doch nicht geradezu ignoriren, und es wird vielleicht später die Zeit kommen, wo ich solche Dinge auf ihren wahren Werth zurückzuführen Gelegenheit finden werde.

Ich begann damit, der Frau Kienesberger (31) die rechte Hand quer über den Magen zu legen. Sie fand dieß kühlend und angenehm. That ich dasselbe mit der linken Hand, so fand sie es minder behaglich, mit einem Beigefühl von unangenehmer Läue verbunden. Bald nachher versuchte ich bei Frl. Zinkel (269) Aehnliches. Es zeigte sich, daß, wenn ich die eine oder die andere Hand auf ihren Magen legte oder selbst drückte, das Behagen, Mißbehagen und der Schmerz nicht überall auf dem Magen gleich) waren, ja daß ich ganze Gebiete desselben sogar ziemlich stark drücken konnte,

ohne eine Unannehmlichkeit hervorzurufen, während gewisse enger beschränkte Stellen höchst empfindlich waren, so sehr, daß ich mich ihnen kaum nähern durfte. Diese Stellen zeigten sich bald für verschiedene Hände die Dertlichfeit wechselnd, so daß wo meine linke Hand Schmerz verursachte, meine Rechte Behagen hervorbrachte. Ich mußte also bald auf die Vermuthung kommen, daß hier odische Sensitivitätsverhältnisse unterlaufen.

§. 247. Nun ballte ich meine Fingerspißen zusammen und suchte mit denen meiner rechten Hand in der Magengegend umher. Es fand sich eine Stelle, wo das Mädchen über die größte Schmerzlichkeit klagte, wenn ich auch noch so leise darüber ging, und eine andere, wo sie Annehmlichkeit und Kühlegefühl vorzugsweise anzeigte. Als ich hierauf die Fingerspißen meiner linken Hand ebense gebrauchte, fielen ihre Angaben umgekehrt aus, was vorher angenehm gewesen, war jest lauwidrig, und die schmerzlichen Stellen gingen in angenehme über. Auch Herr Anschütz (123) äußerte sich so. Diese beiden Stellen befanden sich zu beiden Seiten der Herzgrube oder Magengrube, etwas abwärts davon gelegen. Der ganze übrige Magen kounte beliebig überfahren oder selbst mäßig gedrückt werden, ohne daß irgend eine widrige Empfindung verspürt worden wäre.

§. 248. Hierauf legte ich meine geballten Fingerspißen von beiden Händen gleichzeitig auf die gefundenen Magenstellen der beiden obgenannten, so wie auf die der Frau Baronin von Natorp (s), des Herrn Gustav Anschütz (123), der Frau von Peichidh (86), welche niemals im Magen litt, der Frl. Reichel (1), der Anna Hetmanek (") und Frau Josephine Fenzl (2), und zwar zunächst geradaus so, daß meine rechten Fingerspißen auf die linke Magenstelle, meine linken Fingerspitzen auf die rechte Magenstelle zu liegen kamen. Ueber diese Haltung hatte Niemand die geringste Klage zu führen. Dann wechselte ich meine Hände und stellte sie gekreuzt auf die Magenstellen; aber jetzt lautete die Sprache anders; die Sensitiven beklagten fich unverzüglich über eine höchst peinliche Affection. Sie war so eingreifend, daß bei einigen, namentlich bei den spätern Versuchen mit Frl. Nather ("), Kynast (56) und Frau Johanna Anschütz Uebelkeit drehte, wenn ich nicht mich zurückzog und das eingetretene Magenübel z. B. bei der Freifrau von Tessedif (22) dadurch schnell wieder hob, daß ich meine Hände wechselte.

§. 249. Neben diesen gab es einige schwächere Sensitive, welche nichts davon empfanden, wenn ich meine Finger gerade aus auf ihren Magen sette, jedoch dann Unannehmlichkeiten fühlten, wenn ich sie gefrenzt nahut. Solche sind Herr Dr. Köller (8), Dr. Goldberg ("), von Offenheim (28), Alois Zinkel (3), Herr Dr. Pfretschner (1), Dr. Stainer ("). Die Stärke ihrer Sensitivität reichte zum Erkennen der ersteren Einwirkung nicht aus, wohl aber noch zur zweiten; alles Mißbehagliche im Leben gewahrt man überhaupt früher und besser, als das Gute.

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