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aufgefaßt und mit Deutlichkeit nach ihrem eigenthümlichen Einfluß erkannt und unterschieden wurde. Hr. Gustav Anschütz (205) empfand dieß nicht nur ebenso durch Holzstäbe, sondern auch durch armlange Glasstäbe, in welchen man sich nicht, wie etwa ini Holzstabe, Bündel von individualisirten Bastfasern oder Eigenen oder Spiralgefäßen denken konnte, an welchen die Agentien fortglitten, sondern wo eine homogene Masse den ganzen Stab ausmachte. Rechts empfand er dieß schwächer als auf seiner linken Hand. Dieselben Angaben erhielt ich bei diesem Versuche von Frl. Zinkel-Baier (100), Frau Müller (75) und Herrn Klein (21) und Schuler (62).

§. 221. Wenn ich an den Stäben meine rechten Finger den linken voransezte, so daß jene der sensitiven Hand etwas näher lagen, so war der Erfolg in der Weise etwas abgeändert, daß die Empfindung meiner rechten Finger in den sensitiven Händen vorherrschte; that ich dasselbe mit meinen linken Fingern, so prävalirte die meiner linken Hand entsprechende relative Sensation, aber jedesmal coexistirte die der andern zurückstehenden Hand zugehörige Gefühlswirkung, nur mit geringerer Intensität. Dieß alles fühlte Herr Anschüß wie Frl. Zinkel ganz gleichmäßig. Diese Versuche wiederholte ich bei Frl. Glaser (35) in Menstruen, Frl. Zinkel-Baier (100), bei Herrn Sartorius (5) und Dr. Köller (61. 62) genau mit demselben Erfolge.

Herrn Klein (1) gab ich zwei gleiche Magnetstäbchen in die Hand, die mit den Polen ungleichnamig nebeneinander gelegt waren. Er fand sie in der Rechten und in der Linken, an einem Ende wie am andern Läne und Kühle zugleich in seiner Hand erzeugend.

§. 222. Aus diesen Beobachtungen geht hervor, was auch schon bei anderer Gelegenheit sich gezeigt hat, daß die Emanationen der odischen Pole keine sich neutralisirende gegenseitige Anziehung zu einander äußern, daß sie sogar in unmittelbarer Berührung über, neben und hinter einander, selbst durch dritte Körper gemeinsam mit einander durchgehen und dennoch nicht in einander aufgehen. Positive und negative Electricität verwandeln sich bei Vereinigung für unsere Sinne in Null; Wärme und Kälte gleichen sich aus, Blau und Gelb, Roth und Grün geben Weiß, aber +Od und — Od können sich kreuzen, verwickeln, vermengen, vereinigen, aber verwischen, aufheben, zerstören thun sie sich nicht; sie nehmen Juxtaposition an und verharren darin selbst im gemeinschaftlichen Fortfluß mit einander durch ein und denselben Körper. Wie weit das gehen mag, bis endlich doch Ausgleichung erfolgen muß, bedarf weiterer Untersuchungen Später (§. 1615 u. ff.) werde ich mich hierüber weiter verbreiten.

*) Hänghände.

§. 223. Will man die Wirkungen odausgebender Gegenstände, wie Magnetpole, Krystallpole, mancherlei Stoffe wie Schwefel, Chrom möglichst

genau prüfen und so fein wie möglich die Unterschiede auffassen, so find die Finger dazu danu am tauglichsten, wenn man sie nicht darauf legt, sondern lose darüber hängt, so daß zwischen jedem Finger ein kleiner Zwischenraum frei bleibt. Auf solche Weise werden alle Hautnerven entlang der Finger affizirt. Frl. Geraldini (72), Caroline Ebermann (45) fühlten Krystallpole, meuschliche Hände viel deutlicher feinen Wind ausgeben, Jos. Czapek (1), Freiherr August von Oberländer (s), Herr Leopolder (3), Herr Ingenieurmajor Philippi (22), Herr Prälat von Schindler (16) erkannten jede Sensation mit Hänghänden feiner und klarer.

e) Die Arme.

§. 224. Wir sehen Napoleon überall mit verschränkten Armen dastehen. Der muß kein Sensitiver gewesen seyn. Freiherr von Oberländer (""), Herr Klein (116), Dr. Köller (64) u. m. a. sind außer Stande, verschränkte Arme zu vertragen. Letterer erinnert sich, daß es ihm schon als Schulknabe eine unerträgliche Pein verursachte, wenn ihn sein Lehrer als Strafe dazu verurtheilte. Frl. Zinkel (1374) fand verschränkte Arme zwar im ersten Augenblicke angenehm, nicht lange dauerte es aber, so wurden sie unangenehm, lau, die Hände gruselnd, und sie mußte die Arme auseinander nehmen. Im Anfange war die ungleichnamige Paarung fühlig; bald aber folgte gegenseitige Verladung, Ausgleichung und Abstoßzung wie bei den Händen.

§. 225. Der die Arme quer durchziehende Dualismus ist dem der bereits erörterten Glieder ganz analog. Wenn ich am innern linken Oberarm der Frl. Azmannsdorfer (220), der Frl. Krüger und der Frau Kienesberger (361) mit meinen rechten Fingerspitzen herabfuhr, so wurde ich kalt und angenehm, am plexus brachialis zunächst höchst eingreifend empfunden; am äußern Oberarm aber, von der Schulter bis zum Ellbogen, weit schwächer, theilweise laulich. Frl. Zinkel (1) empfand dieß so stark, daß ihr der Kleinfingerrand von meiner inneren Berührung in Krampf gerieth.

§. 226. That ich dasselbe am Unterarme (144), so ward ich entlang des Mediannervs überaus kalt empfunden, außen auf der Kehrseite aber. laulich mißbehaglich.

Es ist folglich die innere Armseite von der Achsel an bis in die Handweiche herab im Gegensate gegen die Außenseite odpositiv, die äußere Armseite dagegen von der Schulter an bis zum Handrücken im Gegensaße gegen die Innenseite odnegativ. Diese Richtung gehört zur Transversalare des menschlichen Leibes.

§. 227. Die andere Dickenrichtung des Armes, den Rand nämlich der in der aufsteigenden Verlängerung des Kleinfingers liegt und denjenigen,

der in der aufsteigenden Verlängerung des Zeigfingers fällt, prüftę ich ebenfalls mit Frl. Zinkel (1149). Auf ihrem linken Vorderarme fühlte sie meine rechten Finger unten am Kleinfingerrande angenehm kühl, oben am Zeig= fingerrande hin minder kühl mit einiger Widrigkeit verbunden. Arm als selbstverständlich überging ich.

Den andern

Es folgt hieraus, daß der Kleinfingerrand des Vorderarmes odpofitiv, der Zeigfingerrand desselben odnegativ ist, übereinstimmend mit Kleinfinger- und Zeigfingerrand der zugehörigen Hand. Es gehört dieß zum Ressort der Longitudinalare, welche in den Armen nach der Breitrichtung geht, und zeigte sich alles in scharfem und schönem Einklange.

§. 228. Fäuste in die Seiten einzustämmen, verträgt Frl. Zinkel (1871) durchaus nicht. Der ganze Arm wird ihr davon gruslich. Linke Faust an linke Seite, rechte Faust an rechte Seite angestämmt, sind natürlich gleichnamige Paarungen und folglich lauwidrig.

Ebenso verhält es sich mit in die Lenden eingestämmten Händen, wobei die Fingerspißen vorwärts gegen den Bauch liegen; dieß erzeugte der Frl. Zinkel (1372) inner einer einzigen Minute Magenweh.

Oder ein Einstämmen der Hände so, daß dieselben mit dem Handrücken in den Seiten stecken, die Fingerspißen nach rückwärts gerichtet; dann entsteht Gruseln in den Fingern und lauwidrig rückstrichartiges Gefühl (1373) die berührten Lendennerven entlang rückläufig gegen die Wirbelsäule. Ebenso bei allen etwas höher Sensitiven.

d) Die Füße.

a) Zehen.

§. 229. Die Frl. Beyer (199) machte die Beobachtung an sich selbst, daß wenn sie ihre Fußsohlen etwas aufwärts richtete, sie von den Zehen gegen ihre Hand Kühle ausströmen fühlte und dieß auf die Entfernung ihrer ganzen Leibesgröße. Rückte sie die fühlende Hand den Zehen näher, so nahm diese Kühle beständig zu. Am angenehmsten fand sie sie auf die Entfernung von etwa Armeslänge. Sie fand keinen Unterschied zwischen dieser Kühle von ihren Zehen und der, die von meinen Fingern auf ähnliche Entfernungen ausstrahlte.

§. 230. 3ch wiederholte dieß mit Frl. Zinkel (1154). In Normalrichtung sitzend, ließ ich sie beide Füße mit beiden Händen prüfen. Sie fand auf Entfernung von Spannenlänge von ihrem linken Zehen gegen ihre rechte Hand kühlen Wind, gegen ihre linke Hand lauwidrigen Hauch ausströmen; von ihren rechten Zehen empfand sie an der rechten Hand lauwidrige Luft, an der Linken fühl angenehmes Wehen.

Es emanirte demnach von den linken Zehen + Od, von den rechten -Od, genau wie von den Fingern.

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§. 231. Weitere Belege hiefür sammelte ich mittelst folgender Beobachtungen. Hr. Dr. Diefing (), ein sehr schwach Sensitiver, empfand außer an seinen Händen, fast nirgends die odische Beschaffenheit der Meinigen, ausgenommen an seinen Füßen. Als ich ihm meine Hände ungleichnamig auf die Zehen brachte, empfand er die kühle Wirkung davon. Aehnliches Hr. Prediger Eckenstein (7); Frl. Glaser (2) fühlte auf ihrem rechten Zehen. meine rechte Hand lauwidrig, meine Linke kühl angenehm. Es mußten meine Finger bei diesen Versuchen nach oben gerichtet seyn, sonst fielen die Antworten schwankend aus. Legte ich ihr (3) und der Frau von Varady (20) ungleichnamig meine beiden Hände auf beider Füße Zehen, so erkannten sie dieß für kühl; kreuzte ich meine Hände, so erzeugte ich ihr Lauwidrigkeit. Frl. Aymannsdorfer (220) fand meine Finger beider Hände gerade aus unter ihre Zehen beider Füße gelegt, kühl und angenehm, gemengt mit etwas Widrigem, (letteres offenbar, weil Weiche der Zehen, mit Weiche der Finger, beide untergeordnet positiv, auf einander lagen). That ich dieß gekreuzt, so hielt sie nicht aus, sondern riß die Füße sogleich der Mißbehaglichkeit wegen zurück, die sie erlitt. Legte ich meine Finger ungleichnamig quer über ihre Zehen, unter denselben, so fand sie dieß so überaus angenehm und beruhigend kühl, daß sie mir während des Versuchs in Schlaf verfiel. — Einige Jahre nachher, als ich diesen Versuch längst vergessen hatte, nahm ich ihn zufällig ebenso mit Frl. Beyer vor; mein Gedächtniß wurde aber aufgefrischt, als lettere dabei ebenfalls plöglich in Schlaf versant. Beide standen. ungefähr auf gleicher Stufe der Sensitivität, und nichts scheint kräftiger und rascher einschläfernd auf solche Personen zu wirken, als ungleichnamige Wirkung auf die Zehen. Frl. Zinkel (115) empfand Alles dieses ebenso und bestätigte es in folgender Reihenfolge:

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angenehm kühl; kühl; lau; widrig lau.

quer unter ihren linken Zehen meine rechten Finger quer unter ihren rechten Zehen meine linken Finger quer unter ihren rechten Zehen meine rechten Finger. quer unter ihren linken Zehen meine linken Finger Ihre Füße vertraten hier ganz genau ihre Hände. Noch kam dazu, daß es ihr wirksamer erschien, wenn ich meine Finger unter ihren Zehen. anbrachte, als über denselben; und daß sie reiner, flarer und angenehmer empfunden wurden, wenn ich sie, darüber oder darunter, mit den Zehen. kreuzte, als wenn ich sie parallel mit ihnen anbrachte: Alles also bei Zehen genau so, wie wir es an den Fingern kennen lernten.

Der Frl.

§. 232. Der Frl. Nowotny (2) brachte ich einen Stahlmagnet unter die Fußzehen; ste erklärte sich in jeder Beziehung davon gerade so affizirt, wie von Händen. Die Einzelheiten will ich übergehen. Zinkel (152) legte ich einen großen Bergkrystall ver die Füße, den negativen. Bol gegen sie gerichtet. Sie empfand ihn an ihren rechten

Zehen Läue

aushauchend, an ihren Linken so angenehm erfrischende Kühle athmend, daß sie längere Zeit verweilte, um sie zu genießen. Kehrte ich den Krystall um, so daß sein odpositiver Pol gegen ihre Zehen gekehrt war, so empfand sie ihn an den rechten wenig angenehm kühlig, an den linken überaus widrig und sogleich Grufeln erzeugend.

§. 233. Aus allen diesen Versuchen geht einfach hervor, daß die Zehen des rechten Fußes odnegativ, die des linken odpositiv sind.

§. 234. Und hieraus erklären sich dann leicht Erscheinungen, wie die folgenden:

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Wenn ich meine eigenen Zehen auf die Zehen der Frl. Azmannsdorfer (71) brachte, so daß meine rechten auf ihren linken, und meine linken auf ihren rechten lagen; so wurde dieß einige Zeit behaglich empfunden, beim Verweilen aber meldete sich bald laues Mißbehagen, das die Schenkel hinauf bis zur Hüfte stieg. Kreuzte ich meine Füße, so daß gleichnamige Zehen auf einander zu liegen kamen, so war die Empfindung sogleich widrig und stieg dann bis in die Brust hinauf. Offenbar wirkte hier die parallel entgegengesette Lagerung unserer Zehen schnell widrig. Die Frl. Krüger (76) gerieth durch einen erschreckenden Zufall, der sich in ihrer Nähe zutrug, in Krämpfe; ich faßte sie bei den Händen, bewirkte aber wenig damit. Hierauf fügte ich meine beiden Füße so hinzu, daß meine Zehen unter ihre Zehen in ungleichnamiger Paarung zu liegen kamen; von diesem Augenblicke an begann zusehends die Lösung der Krämpfe und in kurzem hatte sich das Mädchen gänzlich erholt. Es staken hiebei alle Füße in Schuhen und Stiefeln, welche die odische Wirksamkeit nicht hinderten. Ebenso mit bekleideten Füßen seßte ich meine rechten Zehen unter die linken der Frl. Geraldini (26), Martha Leopolder (5), Dr. Natterer (9), und der Frl. Zinkel (109); sie empfanden dieß kalt und zwar aufsteigend bis übers Knie; that ich dieß mit meinen linken Zehen, so erzeugte ich ihnen an ihren linken Zehen Wärme. — Aenderte ich diesen Versuch in der Weise ab, daß ich meine Zehen auf ihre Zehen sette, so gab dieß in allen Fällen lauwidrige Wärme. Diese Anomalie mußte mir auffallen. Ich wiederholte und wechselte daher die Methoden und fand dann, daß wenn der geringste Druck von meinen Zehen auf die ihrigen statthatte, jedesmal laue positive Reaction stattfand, daß aber, wenn ich dieß sorgfältig vermied, die Wirkungen ganz normal ausfielen, d. h. meine rechten Zehen gaben auf ihrer linken ebenso kühl, wie früher unter ihnen u. f. w. Ganz lose aufgesette rechte auf linke Zehen gaben also kühl, und so wie ich den geringsten Druck dazu fügte, so schlug das Gefühl in Lauwidrig um. Hr. Delhez fand geradeaus gebotene Zehen nur eine sehr kurze Zeit kühl, dann bald in Läue übergehend, welche bis zur Wade aufstieg, wenn meine Zehen unter den seinigen lagen; bis zur

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