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112) 1198-1205.

König Otto rief gegen seinen Gegner Philipp die Böhmen und fremde Völker (barbaras nationes) zu Hülfe. Namentlich mit Ludolphs, ErzBischofs von Magdeburgs, Hülfe schlug Letzterer die Böhmen in die Flucht. Chron. Halberst. herausg. von Schatz p. 71.

113) 31. Januar 1199.

Gebhard Burggraf von Magdeburg und sein Bruder Gerhard zeugen in einem Bestätigungsbriefe König Philipps für das Kloster Walkenried in Betreff einer Schenkung von 5 Hufen u. a. Gütern in Othstädt.

Signum domni Philippi secundi Romanorum regis inuictissimi (L. M.).

Ego Conradus Hildensheimensis episcopus, Wirziburgensis electus et imperialis aule cancellarius recognovi.

Acta sunt hec anno ab incarnatione domini millesimo centesimo nonagesimo IX., indictione III., regnante Domno Philippo secundo rege glorioso, anno regni eius secundo. Datum apud Algstetin pridie Kalendas. Februarii.

Gedruckt (nach dem Original) im

Urkundenbuch des hist. Vereins für Niedersachsen. Stift Walkenried
I. p. 38-40. Vgl. aber den etwas abweichenden Extract bei
Heinemann C. D. Anh. I. p. 543, wo die Urkunde ins Jahr
1200 gesezt wird.

114) Frühjahr und Sommer 1199.

In diesem Jahre sammelte sich ein großes Heer in Magdeburg, um gegen Braunschweig zu ziehen. Der Pfalzgraf Heinrich wollte Braunschweig zu Hülfe kommen, aber die Bürger von Hildesheim suchten dies zu verhindern. Es geschah dies in der Pfingstwoche und kam es zu einem Kampfe zwischen dem Pfalzgrafen und den Hildesheimern, der zu Ungunsten der Letteren ausgefallen sein würde, wenn ihnen nicht das Magdeburgische Heer zu Hülfe gekommen wäre.

In demselben Jahre zu Mittsommer zog König Philipp mit zwölf Landesherren gegen Braunschweig. Unterwegs wurde Helmstedt eingeäschert und Warberg zerstört. Bischof Ludolph von Magdeburg befand sich auch unter jenen Fürsten, die in einem Grunde der Altenwiek gegenüber, wo später Mauer und Graben sich hinzog, lagerten. Am Morgen rüsteten sie sich zum Sturme

Löwenbrücke in Braun-
Pfalzgraf Heinrich, zogen

und brachen durch die Altewief bis an die schweig ein. Die beiden Fürsten, König Otto und mit ihren Bürgern aus der Stadt und lieferten den Feinden auf der langen Brücke vor dem Thore bei Braunschweig eine Schlacht. Viel feindliche Ritter, Grafen und andere angesehene Leute sprangen von der Brücke und ertranken. Zu diesem Siege half den Braunschweigern Gott und ihr Schußpatron, der h. Autor. In der Nacht erschien dieser dem Erzbischofe von Trier und befahl ihm, dem Könige Philipp zu rathen, von Braunschweig fortzuziehen. Das geschah auch. Der König zog ab und rückte gegen Hornburg vor. Da lag das Heer bis an den dritten Tag; alsdann ward auf 7 Wochen ein Waffenstillstand geschlossen.

Bothonis Chron. bei Leibniz SS. Brunsv. III. p. 355. Vgl. Nr. 108.

115) 18. März (1199).

Pabst Innocenz III. nimmt das Kloster Hillersleben, Benedictiner Ordens, Halberstädter Diöcese, auf Antrag seines Abtes und Convents in seinen und des apostolischen Stuhls Schuß und Schirm, bestätigt ihm den Besiz seiner gegenwärtigen und künftigen Güter und bedroht alle, welche es benachtheiligen würden, mit den ewigen göttlichen Strafen.

Datum Laterani XV. Kalendas aprilis, pontificatus nostri anno

secundo.

Gedruckt bei

Riedel C. D. Brand. A. XXII. p. 423, 424.

116) 27. März (1199).

Pabst Innocenz III. gestattet dem Domdechanten von Magdeburg, sein Decanat zu behalten, indem er ihm seine Theilnahme über seine Blendung ausdrückt und ihn mit den Seinigen in seinen Schuß nimmt, ihm auch gestattet, für seine Functionen sich eines Vicars zu bedienen.

Datum Laterani VI. Kalendas Aprilis, pontificatus nostri anno

secundo.

Gedruckt in

Baluzii Epp. Innocentii III. I. p. 344. Vergl. Potthast Regg.
Pont. I. p. 62. Nr. 648.

117) 7. April (1199).

Pabst Innocenz III. verleiht dem Erzbischof Ludolph von Magdeburg die Befugniß, alle Prälaturen, Dignitäten, Präbenden und übrigen Pfründen

(beneficia) in allen seinen Suffraganstiftern an geeignete Personen zu verleihen und die seiner Jurisdiction unterworfenen Prälaten zur Obedienz anzuhalten.

Datum Laterani VII. Idus Aprilis, pontificatus nostri anno secundo.
Gedruckt in

Baluzii Epp. Innocentii III. I. p. 343.

Lünig Teutsches Reichs-Archiv XX. S. 249. Vergl. Potthast
Regg. Pont. I. p. 63 Nr. 658.

118) S. d. (15. September 15. October 1199).

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Pabst Innocenz III. beauftragt den Erzbischof von Magdeburg und die Aebte von Bürgeln und Marienzelle, die Klage der edeln Frau A. wider ihren Gemahl, den Herzog von Böhmen, der sich von ihr nach 20jähriger Ehe habe scheiden lassen und die Schwester des Königs von Ungarn geheirathet habe, zu untersuchen und darüber zu berichten.

Gedruckt bei

Baluzii Epp. Innocentii III. I. p. 458.

Böhmer Regg. Imp. de 1198-1254 p. 293.

Boczek C. D. Morav. I. p. 353. Vergl. Potthast Regg. Pont.
I. p. 81 Nr. 850.

119) S. d. (October-November 1199).

Pabst Innocenz III. macht dem Erzbischof von Magdeburg und dessen Suffraganen die erfolgte Excommunication des Bischofs C. von Hildesheim bekannt und gebietet ihnen, diese Sentenz an Sonn- und Festtagen bei läutenden Glocken und brennenden Kerzen zu verkündigen.

Gedruckt bei

Baluzii Epp. Innocentii III. I. p. 468.

Böhmer Regg. Imp. de 1198-1254 p. 293, 294. Vergl.
Potthast Regg. Pont. I. p. 82, Nr. 865.

120) 27. December 1199.

Zu Magdeburg stellt Thimo, Bischof von Bamberg, eine Urkunde aus, die den seinem Stift vom Grafen Siegfried v. Orlamünde gegebenen Ersay für Ländereien betrifft, welche dem Kloster Pforta geschenkt worden sind.

Actum Magdeburch anno incarnationis dominice M° C LXXXX® VIIII, VI. Kalendas Januarii, indictione tertia.

Gedruckt (auszüglich und in Uebersetzung) bei

Wolf Chronik des Klosters Pforta I. S. 240.

121) 31. December (1199).

Pabst Innocenz III. trägt dem Erzbischof von Magdeburg und seinen Suffraganen auf, die Christen im Morgenlande durch Geld und Leute wider die Sarazenen zu unterstützen.

Datum Laterani II. Kalendas Januarii, pontificatus nostri anno secundo.

Gedruckt bei

Baluzii Epp. Innocentii III. I. p. 525. Vergl. Potthast Regg.
Pont. I. p. 88. Nr. 922.

122) 1199.

Ulrich Probst zu U. L. Frauen in Magdeburg bekundet, daß in dem bei dem seinem Kloster gehörigen Pfarrdorfe Volkmarsdorf (Volcmarestorp) gelegenen und zu dessen Pfarrei gehörigen Dorfe Helmsdorf (Helmerekestorpe), dessen Grund und Boden aber zum S. Lorenz kloster in Schöningen (Scenynghe) gehöre, zur Zeit des Markgrafen Albrecht und des Herzogs Heinrich wegen der täglichen Kriegesnoth von dem Klosterconvent zu Schöningen mit Einwilligung des damaligen Probstes Ludwig vom Kloster U. L. Frauen eine Kapelle für die Armen errichtet sei, ohne daß jedoch das Dorf einen besondern Pfarrsprengel gebildet habe. Die Landleute hätten nur auf dem Friedhofe (cymiterium) eine Zuflucht haben können, auch habe die Kapelle keine eigenen Lehnseinkünfte und Grundbesig gehabt. Mit der Zeit aber sei daselbst zweimal in der Woche, am Sonntage und Freitage ein Gottesdienst eingerichtet worden. Als indeß einige der dort sich folgenden Geistlichen mehr ihren eigenen Vortheil als den ihres Klosters berücksichtigend, bei Taufen und Leichenbegängnissen Parochialrechte ausgeübt, hätten die Eingesessenen des Dorfes auf das Herkommen sich stüßend, sich von ihrer Mutterkirche lossagen wollen und als endlich der gegenwärtige Pfarrer Egbert zu Volkmarsdorf die Bewohner von Helmsdorf an ihre Verpflichtungen erinnert habe, seien diese damit nicht einverstanden gewesen. Doch sei man endlich dahin übereingekommen, daß die Bewohner von Helmsdorf 4 Pfund Magdeburgischer Münze theils zur Unterhaltung des Geistlichen, theils

zur Unterstüßung der Kirche zahlen und die Besoldung für den Geistlichen, der bisher 12 Schillinge (solidos) betragen, auf 15 Schillinge jährlich erhöhen sollten. Demgemäß sollten sie die Taufgerechtigkeit haben und von aller weitern Auflage frei sein, jedoch fünfmal im Jahre der Gewohnheit nach in der Mutterkirche sich einfinden, um dadurch ihr Abhängigkeitsverhältniß von derselben zu befunden.

Zeugen: Helico (Hesico?) prior ecclesie nostre, Bertoldus sacerdos, Euer modus sacerdos, Johannes sacerdos et custos, Gero diaconus, Conradus diaconus, V ffo diaconus, Martinus subdiaconus, Johannes subdiaconus, Wigmannus acolitus, Luderus acolitus, Theodericus Prepositus ecclesie beati Laurentii in Scenynge, Fridericus prior, Otto sacerdos, Meinolfus sacerdos, Conradus sacerdos, heinricus parochianus de honwersleue, Waltherus parochianus de Santersleue, heinricus sacerdos de Ackendorp.

Actum anno dominice incarnationis Mo. Co. XCIX., Indictione IIa., Epacta XXII., Concurrente IIII.

Copie im K. Staats-Archiv zu Magdeburg im Copiar. XXXVI Nr. 11. 33ergl. b. Šeinemann C. D. Anh. I. p. 520.

123) 1199.

In diesem Jahre brach eine Feuersbrunst im Kloster auf dem Lauterberge aus, durch die zwar viel brauchbare, aber auch viele ganz überflüssige und hinderliche Gebäude abbrannten. Das Feuer entstand auf folgende Weise. In der aus Holz gebauten Wohnung des Probstes war ein Ritter als Gast untergebracht, der am Abend, da es kalt war, Feuer anmachte. Ehe er es merken konnte, ergriff die Flamme das Gebäude und verbreitete sich, da ein starker Wind sich erhob, mit großer Schnelligkeit weiter, so daß vom Kloster und der Kirche nur die Thürme übrigblieben. Menschen kamen nicht dabei um. Bis zum Wiederaufbau des Klosters diente den Conventualen das Hospiz (domus hospitum) als Wohnung ziemlich zwei Jahre lang. Schlimmer aber noch als dieses Unglück war der Verfall der Klosterzucht, der immer weiter um sich griff. Chron. Mont. Sereni herausg. von Eckstein p. 63 f.

124) S. d. (saec. XII).

Das Stift S. Cyriaci in Braunschweig besaß u. a. in Tweleuen. Hufen, von denen jede 7 Schillinge und 3 Scheffel zinste.

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