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99) 31. Mai (1198).

Pabst Innocenz III. schreibt dem Erzbischof von Magdeburg, den Herzog von Schwaben zu veranlassen, dem Könige von England die diesem entfremdeten Gelder zurückzugeben.

primo.

Datum Laterani II. Kalendas Junii, pontificatus nostri anno

Gedruckt in

Baluzii Epp. Innocent. III. I. p. 126. Vergl. Potthast Regg.
Pont. I. p. 23, Nr. 233.

100) 31. Mai 1198.

Pabst Innocenz III. schreibt dem Könige Richard von England u. A., daß er an den Erzbischof von Magdeburg ein Schreiben gerichtet habe, den Herzog (Philipp) von Schwaben an die Rückerstattung der Gelder zu erinnern, welche sein Bruder, der frühere Kaiser Heinrich, von ihm, dem Könige, gewaltsam erpreßt habe, als er aus dem gelobten Lande zurückgekehrt sei.

Date Laterani II. Kalendas Junii, pontificatus nostri anno primo.
Gedruckt in

Baluzii Epp. Innocent. III. I. p. 121. Vergl. Potthast Regg.
Pont. I. p. 23 Nr. 235.

101) 27. Juni (1198).

Pabst Innocenz III. trägt dem Erzbischof von Magdeburg und seinen Suffraganen auf, dafür zu sorgen, daß denjenigen, die sich um die Wiedereroberung des heiligen Landes bemühen, kein Unrecht geschehe.

Datum Rome V. Kalendas Julii, pontificatus nostri anno Imo.
Gedruckt in

Baluzii Epp. Innocent. III. I. p. 162. Vergl. Potthast Regg.
Pont. I. p. 30, Nr. 310.

102) Sommer 1198 ff.

Der Bischof Conrad von Würzburg, welcher beim Kaiser Heinrich und alsdann beim Könige Philipp das Amt eines Kanzlers versah, war bei Letterem in den Verdacht gekommen, um der päbstlichen Gunst willen es mit der Partei des Gegenfönigs Otto zu halten. Heinrich, Dechant des Erzstifts Magde

burg, suchte diesen Umstand zu benußen, um sich das Amt zu verschaffen, aber seine Bemühungen darum beim Könige blieben dem Kanzler nicht verborgen. Man erzählt, daß dieser dem Dechanten einen goldenen Ring übersandt habe und ihm sagen lassen, daß der Stern darin gegen Untreue schüße. Aber dieser erwiderte schlau, er wundere sich, warum der Kanzler ihn nicht selbst behalte, da er doch ein solches Mittel recht gut gebrauchen könne. Als nun der Dechant in dieser Angelegenheit sich eines Tages zum Könige begeben wollte, lauerte ihm Gerhard, der Bruder des Kanzlers, der Ueberbein (Ubirbein) hieß, beim Kloster Haldensleben (Haldisleve) mit Bewaffneten auf und stach ihm die Augen aus, damit er zu der von ihm erwünschten Stellung untauglich sei. Deswegen mußte Gerhard dem Dechanten eine Entschädigung in Geld zahlen, wie man sagt zwei Mark, und außerdem suchte er durch demüthige Reue darüber Gott zu versöhnen, und erlangte die Gnade Gottes in dem Grade, daß er, wie aus folgender Geschichte hervorgeht, sogar seinen Sterbetag vorher wußte. Als er nämlich im Kloster Hilburgerode, das seine Vorfahren gegründet hatten, todtkrank darnieder lag, ließ er sich am Tage Marien Magdalenen zur Feier der Messe in die Kirche bringen und als am Ende des Evangeliums gelesen wurde: Geh in Frieden, gab er seinen Geist auf. Chron. Mont. Sereni herausg. von Eckstein p. 65. f.

103) 13. Juli (1198).

Pabst Innocenz III. erwähnt in einer an den Abt und Convent zu Pegau gerichteten Bulle, betreffend die Streitigkeiten wegen des von diesem beim vorigen Pabste in Rom für sein Kloster zu Ungunsten des Bischofs von Merseburg erschlichenen Privilegiums, der Erzbischof von Magdeburg habe auf Ansuchen des Bischofs von Merseburg und auf Befehl des Kaisers den Abt von Pegau seines Amtes entseht und ihm die Verwaltung des Klosters, die zwei Edelleuten (militibus) übertragen sei, genommen. Da der Abt aber hieraus gefährliche Folgen befürchtet, habe er sich durch Handschlag verpflichtet, sich dem Schiedsspruch des Erzbischofs in den Streitigkeiten zwischen ihm (dem Abte), dem Bischof von Merseburg und einigen Mönchen zu unterwerfen. So sei es geschehen, daß der Erzbischof im Verein mit geistlichen und weltlichen Personen, unter denen sich auch der Kaiserliche Truchseß befunden, einen Schiedsspruch gethan und publicirt habe. Bei weiteren Verhandlungen sei der Abt auf Vorladung des Bischofs nicht erschienen, sondern habe durch einen Abgeordneten die Anwesenheit des Erzbischofs verlangt, der aber auf einen solchen ihm nicht direct zugegangenen Antrag als der erzbischöflichen Kirche zum Präjudiz ge

reichend nicht eingegangen sei. Der Erzbischof sei aber weiterhin zum Mitgliede neuer Commissionen in dieser Angelegenheit ernannt worden.

Datum Rome apud sanctum Petrum III. idus Julii, pontificatus

nostri anno primo.

Gedruckt bei

v. Ludewig Rell. Mss. II. p. 201--208.

Ch. Schöttgen Leben Wiprechts Grafen von Groitsch. Cod. prob. p. 21 29. Vergl. Potthast Regg. Pont. I. p. 31, Nr. 327.

104) 15. August (1198).

Als Heinrich, De chant des Erzstifts Magdeburg, in seinen Geschäften sich zum Könige Philipp begeben wollte, verfolgte ihn Gerhard, der Bruder des Burggrafen (von Magdeburg), der ihn im Verdacht hatte, er wolle Etwas gegen seinen Bruder Conrad, des Königs Kanzler, unternehmen, mit den Seinigen. Frevelhaft Hand an ihn legend und ihn niederwerfend stachen sie ihm die Augen aus, einem guten, frommen und als Zierde seiner Kirche wohl bekannten Manne. Diese Gewaltthat wurde in der Art bestraft, daß Gerhard dem Beleidigten 1000 Mark bezahlen und zu Gunsten des Erzstifts auf 100 Mark von seinen Lehnseinkünften Verzicht leisten, außerdem aber mit zahlreichen Edelleuten der Kirche den Lehnseid leisten und mit 500 Rittern der für ritterliche Vasallen üblichen Strafe sich unterwerfen, nämlich jeder Einzelne vom Ort des verübten Verbrechens aus bis zur Thür der Domtirche Hunde tragen mußte.

Arnoldi Chronica Slavorum in M. G. XXI. S. 231 zum Jahr 1202.

105) 15. August (1198).

Heinrich v. Glinde, Dechant zu Magdeburg, sollte zum Könige Philipp ziehen. Da begegnete ihm Gerhard von Querfurt und brach ihm die Augen aus; das geschah am Tage U. L. Frauen Würzweihe. Ursache war, daß der Dechant Heinrich die Würde erlangen wollte, welche Gerhards Bruder bei dem Könige bekleidete, nämlich das Kanzler-Amt.

Magdeb. Schöppenchronik herausgeg. von Janicke. S. 128 zum Jahr 1205.

106) 21. August 1198.

Pabst Innocenz III. schreibt an Ludolph, Erzbischof von Magdeburg und dessen Suffragane in Angelegenheiten des mit der Excommunication zu

belegenden Bischofs Conrad von Hildesheim, der sich als Erzbischof von Mainz aufdränge.

Data Spoleti XII. Kalendas Septembris, pontificatus nostri anno primo.

S. Potthast Regg. Pont. I. p. 34 Nr. 352.

107) December 1198.

König Philipps feierlicher Hoftag in Magdeburg. Der König mit den königlichen Gewändern bekleidet trug das kaiserliche Diadem. In der Begleitung seiner ebenfalls königlich geschmückten Gemahlin befanden sich die Aebtissin Agnes von Quedlinburg, Judith, die Gemahlin des Herzogs Bernhard von Sachsen und andere hervorragende Frauen. Außerdem waren mehrere Bischöfe auf diesem Tage in Magdeburg zugegen. Der Herzog Bernhard von Sachsen trug dem Könige das Schwert voran. Der kaiserliche Kanzler Konrad, ein naher Verwandter des ebenfalls anwesenden Bischofs Gardolph von Halberstadt, hatte Alles so trefflich geordnet, daß die Festlichkeiten ungestört verliefen.

Chron. Halberstad. herausg. von Schat p. 67.

Magdeburger Schöppenchronik herausg. von Janicke S. 124 u. 126.

108) Weihnachten 1198 ff.

König Philipp hielt Hof zu Magdeburg während des Weihnachtsfestes. Die Fürsten und Herren kamen mit großem Gepränge herbei. Es war dasgrößte Fest (hochtit), das in dieser Zeit gefeiert wurde. Auch die von Hildesheim schwuren dem Könige Philipp Treue, denn man hatte hier noch keinen neuen Bischof. Die Fürsten gelobten eidlich, noch vor Johannis gegen Braunschweig zu ziehen. Während die Fürsten noch in Magdeburg versammelt waren, brannte König Otto's Bruder, Heinrich, Pfalzgraf bei Rhein, Calbe nieder und verwüstete die umliegende Gegend. Als dies Bischof Ludolph vernahm, belagerte er Warberg, das er einnahm und zerstörte. Ebenso eroberte er Helmstedt und brannte es nieder bis auf den Grund. Auch baute (? buwede, ? burnede?) er die Veste zu Merseburg.

Chron. rhythm. bei Leibniz S. R. Brunsv. III. p. 96, 97. Vgl.
Nr. 114.

109) 1198.

Ludolph Erzbischof von Magdeburg bekundet, daß er auf Antrag Heidenreichs, Abtes zu Nienburg, die bisher zur Kirche in Zsten e gehörige

Kirche in Pöteniß (Pietnitz) jenseit der Mulde (Mildam) zur Parochialkirche und zwar unter Zustimmung des betr. Pfarrers Giselbert (zu Zstene) erhoben und alle sonst zur erstern Kirche gehörigen Dörfer jenseits der Mulde nunmehr zur Kirche in Pöteniß geschlagen habe. Ebenso habe er die Kirche in Nigrip zur Parochialkirche gemacht und ihr die Dörfer Cewici und Cherewist, die bisher zur Kirche in Solniz gehört, zugetheilt, gleichfalls mit Zustimmung des Pfarrers an lezterem Orte, Eberhard, und auf Antrag des Abtes zu Nienburg.

Zeugen: Heinricus Magdeburgensis maior decanus, Albertus camerarius, Heidhenricus prepositus in Gratia Dei, Bernardus Magdeburgensis curie notarius; laici vero Bernardus dux Saxonie, Bedericus comes de Dhornburg, Wernerus de Amuorde, Wernerus et Wigmannus Marscalci, Tiedolfus, Hardvigus.

Actum anno dominice incarnationis Mo. Co. XC. VIII.
Gedruckt bei

Beckmann Hist. d. Fürstenth. Anhalt I. p. 382.

v. Heinemann Cod. dipl. Anh. I. p. 538 (nach dem Original).

110) 1198.

Hezelo, Probst zu Leißkau (Lezcke), Friedrich, der Priester von Ziefar (Jezere) und Burchard, Pfarrer zu Lübars (Lubus) find unter den Zeugen bei des Bischofs Norbert von Brandenburg Schenkung für das Kloster Lehnin über den Zehnten aus dem Dorfe Deeß.

Acta sunt hec anno dominice incarnationis Mo. Co. XCo. VIII., Indictione I., Concurrente III.

Gedruckt (nach dem Original) bei

Riedel C. D. Brand. A. X. p. 186, 187.

111) 1198 ff.

Nach dem Tode des Kaisers Heinrich (VI.) übertrug König Philipp die Vogtei über Pegau dem Grafen Dietrich von Sommerschenburg, der auch von Groitsch heißt.

Chron. Montis Sereni herausg. von Eckstein p. 138.

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