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Beisetzung; denn nach einem alten Herkommen der Stifter Magdeburg und Halberstadt ist es Rechtens, daß der überlebende Bischof den gestorbenen begraben. läßt, hauptsächlich aus dem Grunde, weil beide Bischofssize in einem Sprengel, nämlich dem (frühern) Halberstädter, gelegen und durch schuldige Brüderschaft mit einander verbunden sind.

Chron. Halberst. herausg. von Schaß p. 62.

4) (September) 1192 ff. („1194“ ff.).

Ludolph, siebzehnter Erzbischof, begann seine Regierung im Jahre 1194. Das Pallium erhielt er vom Pabste Cölestin III. Er erwarb für das Erzstist Hundisburg (Hunoldesburg) mit allem Zubehör an Land und Leuten; ferner das Schloß Schraplau. Auch baute er das Schloß Sommerschenburg, zerstörte Warberg und steckte Helmstedt in Brand. In der Stadt Magdeburg stiftete er die Innung der Schilderer. Er weihte Norbert, den achtzehnten Bischof von Brandenburg und regierte 15 Jahre.

Chron. archiep. Magd. bei Meibom S. R. G. II. p. 329. (Einige Notizen, die sich auch in der Schöppenchronik finden, stehen außer dem oben Angeführten auch im Cod. Magdeb.)

5) 21. October 1192.

Ludolph, Erzbischof von Magdeburg, ist Zeuge bei der Bewilligung aller im Gebiete des Stifts Corvey befindlicher Gold, Silber- und anderen Metallgruben und Goldwäschen an Widekind, Abt zu Corvey und dessen Nachfolger, durch Kaiser Heinrich VI.

Acta sunt hec anno dominice incarnationis MoC XCII. Indictione XIa., anno imperii nostri Post mortem serenissimi patris nostri III. Data Northusen XII Kalendas NovemBRJS.

Gedruckt bei

Erhard C. D. hist. Westf. II. p. 220 (nach dem Original).
Martene et Durand Vett. SS. ampl. Coll. I. p. 1002.

6) 1192.

Es wird bekundet, daß Friedrich von Borne (Burne) zu seinem Seelenheil dem Kloster U. L. Frauen (zu Magdeburg) folgende Güter übereignet habe. In dem Dorfe Escherstedt (Oscherstede) gab er für 3 Hufen und für eine halbe Hufe in Welsleben (Welleslove) zusammen 30 Mark. Von diesen Hufen habe eine Gebhard von Escherstedt (Escherstede) im

Besiz, welche 2 Scheffel und 2 Schock Hafer einbringe, von denen der eine Scheffel den Conventualen (dominis) zum Dienst am Gedächtnißtage der Richeza, der Gemahlin Friedrichs, der andere dagegen an Friedrichs eigenem Gedenktage gegeben werde. Die beiden anderen Hufsen stehen unter der Verwaltung des Cellerars. Er habe auch zur Erwerbung von 2 Hufen in Poppendorf funfzehn Mark, ferner 15 Mark für viertehalb Hufen in dem Dorfe Seedorf (Sedorp) gegeben, wovon dem Erzbischof gehören solle, was ihm von Rechtswegen gebühre, und dem Herrn Friedrich von Körbeliß (Karbelitz) auch, was ihm zukomme. Der Rest solle zu zwei Seelengedächtnissen in folgender Weise verwendet werden. Am Feste der Jungfrauen solle von der Hälfte der Convent die Memorie des Vaters Friedrichs und aller seiner Blutsverwandten feiern, die andere Hälfte aber solle zum geistl. Dienst (in seruitium) beim Jahresgedächtnisse des Albero verausgabt werden. Ferner habe Friedrich vier Pfund und fünf Schillinge zum Dienste der Conventualen (ad servitium dominorum) zur Memorie Konrads und weitere 4 Pfund für eine halbe Hufe in dem Dorfe Borne (Burnem) gegeben, welche einen Scheffel Weizen einbringe. Sodann habe er noch zu den Lichtern der Altäre des heil. Lorenz und Pankraz viertehalb Pfund und zwei Schillinge gegeben. Von den Gütern zu Escherstedt solle Cesarius drei Scheffel zinsen und von der Mühle zu Rothenförde solle ein Scheffel Roggen auf drei Jahre der Gemahlin und der Schwester des obgenannten Friedrich gegeben werden. Falls Friedrich nach drei Jahren sterbe, sollen auch diese Güter dem Kloster zufallen. Eine halbe Hufe aber in dem Dorfe Borne solle seiner Gemahlin auf Lebenszeit verbleiben, nach ihrem Tode aber diese halbe Hufe mit allen anderen Gütern an das Kloster fallen, doch · mit der Bedingung, daß an seiner Ehefrau Gedenktage davon den Conventualen eine Spende gereicht werde. Während der drei nächsten Jahre sollen der Frau auch zu Ostern und an dem Feste den Conventualen je 8 Schillinge gegeben werden und an Festtagen, wo ihnen Wein gereicht werde, solle auch während jener drei Jahre seiner Gemahlin Wein gespendet werden. Ueberdies wurde dem Friedrich versprochen, daß, wenn sein Bruder in dem Hospital der Unterstüßung bedürfe, ihm diese gewährt werden solle. Endlich habe Friedrich sein Haus und was er sonst an Gebäuden besessen, seiner Frau zu freier Verfügung gestellt. Acta sunt hec anno domini M. C. XCII. Gedruckt bei

Leucfeld Antt. Praemonstr. I. p. 115.

7) 1192.

Conrad, Probst des Stifts U. L. Frauen in Erfurt bekundet, daß das Kloster Pforta in Betreff gewisser erkaufter Güter in Gernstedt mit dem

Kloster Neuwerk bei Halle in verschiedentlichen Streit begriffen, und auf die Synode, auf welcher Gerwich, Probst von St. Severi (in Erfurt) und der Dechant Lüder die Stelle des Erzbischofs von Mainz vertraten, vorgeladen sei. Als sie erschienen und der Probst Gerwich, mit dem Leichenbegängniß des Grafen Erwin beschäftigt, den Vorsiß an den Dechanten Lüder abgetreten hatte, vor dem und dem ganzen Capitel der Vogt Hermann v. Saleck, den als Verkäufer obiger Güter die Abgeordneten des Klosters sistirt hätten, die Rechtmäßigkeit des Kaufes und den ihm verliehenen Besitz behauptete, habe dem entgegen damals der Abgeordnete des Hallischen Klosters, Ludolph, früher dessen Probst, jezt in Stuve sich aufhaltend (in stuve manens), unter Ausflüchten Aufschub verlangt und als er diesen nicht erhalten, geradezu an den Pabst appellirt. Nachdem aber in Folge dessen dennoch zwei Jahre lang nichts weiter veranlaßt worden, hätte nun das Kloster auf der Synode, der er (der Aussteller) präsidirte, ein Zeugniß über den damaligen Gang der Verhandlung verlangt, was hiermit, nach erfolgter Auskunft von den Beisigern zweier früheren Synoden, geschehe in der Absicht, daß das Kloster Pforta dadurch vor weiteren Beunruhigungen seitens des Klosters Neuwerk auf den jezigen und zukünftigen Synoden gesichert sei.

Zeugen: Tidericus trans aquam, Magister Gerlacus, Seibodo sacerdos S. Georgii, Ludevicus Canonicus Nuvem burgensis, Hermannus Clericus de Aldenburch, Hermannus advocatus de Saleke. Actum anno domini Mo. Co. LXXXXo. II. Indictione decima. Gedruckt in

Wolf Chronik des Klosters Pforta I. p. 209. 210 (deutsch).

8) Nach 1192.

Albrecht der Zweite, Markgraf von Brandenburg, erbaute Wolmiredt an der Chre.

Riedel Cod. Dipl. Brand. D. S. 278.

9) S. d. 1192–97.

Pabst Cölestin III. erwidert dem Dom-Capitel zu Magdeburg, daß wenn der „archidiaconus Cenomanensis" (zu Le Mans?) zugleich DomDechant zu Magdeburg, der seinen Wohnsig in Frankreich beibehalten habe, so daß nun schon zehn Jahre lang das Erzstift die Gegenwart des DomDechanten entbehre, auf an ihn gerichtete Aufforderung sich nicht einstelle, das Dom-Capitel zur Wahl eines andern Dechanten befugt sei.

S. Jaffé Regg. Pontiff. p. 911 ff. Nr. 10701 nach Augustini Tarr. Opp. IV. 384. In einer der folgenden Urkunden vom Jahre 1197 erscheint ein Heinrich als Dom-Dechant von Magdeburg.

10) 1192-1205.

Bei Bischof Ludolphs Zeiten lebte der Edle Günther von Kevernburg, welcher Agnes, Tochter des Grafen von Saarbrücken zur Ehe hatte. Dieser hatte einen Sohn Albrecht und eine Tochter, welche Gebhard von Querfurt zur Frau nahm. Den Sohn Albrecht sandte man in die Schule nach Hildesheim. Der Reichskanzler Conrad von Querfurt verschaffte ihm eine Präbende bei dem Dome zu Magdeburg; Bischof Ludolph schor ihn und weihte ihn zum Acolythen. Als der Jüngling weinte, da man ihm die Platte schor, sprach der Kanzler Konrad prophezeiend: Weine nicht, Du wirst hier noch Bischof. Hierauf sandte man Albrecht nach Paris. Späterhin ward er aus der Schule genommen und dann Probst zu Mainz bei U. L. Frauen. Darauf starb in Magdeburg der Domprobst Rotgkardus und zwar auf der Heerfahrt Kaiser Heinrichs über Meer. Demzufolge begab sich der Scholaster des Erzstifts Magdeburg, Hermann von Landsberg, mit Albrecht von Kevernburg zum Pabste Innocenz, der ihm die Domprobstei verlieh, da er ein gelehrter Mann war. Diese Würde behauptete er mit Hülfe des Erzbischofs Ludolph unter schwierigen Verhältnissen. Nach dem später im Jahre 1205 erfolgtem Tode des Erzbischofs wurde Albrecht von den Domherren gewählt und alsbald vom Könige Philipp bestätigt, doch blieb er ein Jahr lang ungeweiht.

S. Magdeb. Schöppenchronik herausg. von Janicke S. 129 ff.

11) 1192-1205,

Ludolph Erzbischof von Magdeburg nahm in Folge der Feindselig= keiten eines Halberstädter Ministerialen das Schloß Oschersleben ein. Chron. Halberst. herausg. von Schat p. 78.

12) 6. April 1193.

2. (irrig ist im unten angegebenen Druck B. gesezt) Erzbischof von Magdeburg ist erster Zeuge, als Kaiser Heinrich VI. die Rechte und Freiheiten des Stifts Marchthal bestätigt.

Datum in villa Selsa Anno domini M. C. XCIII. VIII. Jdus Aprilis, Indictione XI.

Gedruckt bei

Lünig, Teutsches Reichs-Archiv XVIII. A. p. 346. 347.

13) 28. Juni 1193.

Gebhard, Burggraf von Magdeburg, (Geuardus burgrauius de Megedeburc) ist Zeuge, als Kaiser Heinrich VI. in Worms bekundet, daß Dietrich von Hochstaden und Gerhard von Ahr das Schloß Ahr dem Erzbischofe Bruno von Köln übergeben und von ihm wieder zu Lehen zurückerhalten haben u. s. w.

Signum domini Henrici sexti romanorum imperatoris gloriosissimi. Acta sunt hec Regnante domino Henrico sexto Romanorum imperatore Gloriosissimo, anno regni eius XXIII., Imperii uero III., anno dominice Incarnationis millesimo centesimo nonagesimo III, Indictione undecima. Datum apud wormatiam IIII. kalendas iulii. Gedruckt bei

Ennen und Eckert, Quellen zur Geschichte der Stadt Köln I., p. 603-5 (nach dem Originale im Kölner Stadtarchive).

Lacomblet, Niederrh. Urkundenbuch I., p. 376.

Huillard-Bréholles, histor. Frid. II. I. 453. Vgl. Stumpf,
Reg. 4820.

14) 29. Juni 1193.

Gebhard, Burggraf von Magdeburg ist Zeuge bei der Confirmation Kaiser Heinrichs VI. über das dem Kloster Bebenhausen ertheilte Privilegium. Datum Wormacie anno dominice incarnationis M. Co. XC. III. tercio Kalendas Julii.

Regest nach Besold docum. rediv. 362 in Monum. Zollerana I. No. 49.

15) 1193.

Gebhard, Burggraf zu Magdeburg ist (vor dem Grafen Hermann v. Ravensberg) Zeuge in einem Zoll-Privilegium Kaiser Heinrichs VI. für das Hochstift Utrecht über den Zoll zu Smithuysen.

Datum Confluencie anno (dominice incarnationis) Mo. LXXXXIII.

Co.

Regest nach

Bondam Charterbook I., 213 in Monum. Zollerana I. p. 51.

16) 1193.

Ludolph, Erzbischof von Magdeburg, ist erster Zeuge (neben ihm auch einige, wenn auch nicht als solche bezeichnete Edele und Ministerialen des

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