Abbildungen der Seite
PDF
EPUB
[ocr errors]

Ich hatte früher den Frl. Nowotny, Reichel und Mair ganze Sammlungen von Präparaten vorgelegt, wie ich dieß im ersten Bande der „Dynamide 2c." angegeben habe. Dieß lehrte schon, daß die Körper ihre odischen Kräfte nach gewissen unbekannten Abstufungen befäßen, die einigen Parallelismus mit den elektrochemischen befolgten. Aber es waren der geprüften Körper zu viele und zu mancherlei; sie mußten zuvor auf gleichen chemischen Rang gebracht seyn, dann erst ließ sich aus dem Ergebnisse einige Aufklärung erwarten. Ich machte mir daher eine Sammlung von einfachen Stoffen zurechte, so gut als ich sie zusammen zu bringen im Stande war, wo nur immer thunlich in Pulverform, und füllte damit Glasröhrchen von nicht völlig Kleinfingergröße. Die trockenen verstopfte ich mit Kork, die flüssigen und flüchtigen Körper schmolz ich ein. So vorgerichtet gab ich Hrn. Dr. Natterer (128) ein Gläschen mit Osmium in Pulverform und ein anderes mit Ueberchlorsäure gefüllt in die linken Finger. Er fand bald das Erstere lau, bie Lettere kühl. Aehnliche theilweise Versuche stellte ich mit Baron August von Oberländer, Friedrich Weidlich, Katharina Rupp und andern Sensitiven die ich aber übergehen und zu dem Hauptversuche eilen will, den ich theils mit Frl. Anna Beyer, hauptsächlich aber und am vollständigsten mit Frl. Josephine Zinkel (1801. 1595) angestellt habe.

an,

[ocr errors]

Ich fing damit an, ihr zwei von diesen Fläschchen in die linke Hand zu geben, und sie aufzufordern, dieselben mit den Fingerspitzen zu befühlen. Hatte sie so z. B. Bleigrenaille und Graphitpulver verglichen, so erklärte sie mir bald, das Blei wärmer, den Graphit kühler zu empfinden. Gab ich ihr dann Kobalt, und ließ ihn mit dem Blei vergleichen, so fand sie wiederum Blei wärmer, Kobalt kühler; ließ ich sie dann den Kobalt mit dem Graphit vergleichen, so war er umgekehrt wärmer als dieser. Der Kobalt gelangt folglich in eine Mittelstellung zwischen Blei und Graphit. Ließ ich sie aber Silber mit Blei vergleichen, so erkannte sie das Erstere dem Blei an odischer Wärme weit überlegen, es gelangte also auf eine Stelle, auf der es allen Genannten au Wärme voranging. Gab ich ihr statt dessen Tellur zur Vergleichung mit Graphit, so empfand sie dieses wieder kälter als alle Vorgenannten, es stand also an Wärme allen Vorgenannten hinten. Auf diese Weise war ich schon zu einer kleinen Reihe gelangt, in der voran Silber stand, Dann Blei folgte, sofort Kobalt, Graphit, Tellur sich hinter einander ordneten. Diese Aufeinanderfolge ließ mich schon durchblicken, wohin ich bei weiterer Fortfeßung solcher Stoffprüfungen gelangen würde. Und in der That, nachdem ich mit möglichster Sorgfalt eine Anzahl disponibler einfacher Stoffe nacheinander. hatte prüfen lassen, so war ich mit Frl. Zinkel zur folgenden Reihe gelangt, fortschreitend von der größten odischen Wärme zur größten odischen Kühle:' Ralium, Natrium,

[blocks in formation]

Bo waren wir nun hingerathen? ich kann das Erstaunen nicht verbergen, das mich ergriff, als ich Schritt für Schritt eine elektrochemische Reihe fich herausbilden sah, welche die höchsten Mittel der Wissenschaft nicht genauer zu erbauen im Stande sind. Und nicht mit Aufwand von unendlichen Studien, die ein halbes Jahrhundert lange die größten Geister darauf verwendet

hatten, nein, mit den leeren Fingern eines in diefen Dingen völlig unwifsenden Mädchens wurde eine solche Reihe in einer einzigen Stunde construirt, fast allein mit der Spiße des linken Mittelfingers meiner Sensitiven, welche die Stoffe nicht einmal unmittelbar, sondern durch den Glasbehälter hindurch befühlt hatte. Graphit, Diamant und Rohle, von deren innern Gleichheit sie weitaus keine Idee besaß, ebenso rothen und gelben Phosphor, von denen sie nicht einmal den Namen kennt, brachte sie unmittelbar neben einander. Der odische Wirkungsgrund ist also ein tief innerlicher von der Materie ausgehender, unabhängig von Forut jeder Art. Zwar ist die gewonnene Reihe nicht genau die, welche sich der Verwandtschaftstafel zum Sauerstoff genau accomodirt, sondern sieht eher einer solchen ähnlich, wo ein anderer hochelektronegativer Stoff an die Spitze gedacht werden muß, wie der Schwefel, der den edeln Metallen näher steht, als den sogenannten unedeln. Allein wie dem sey, welcher von den hochnegativen Körpern an die äußerste Stelle gedacht werden möge, immer bleibt diese Reihe eine solche, die mit dem elektrochemischen Klassifikationsprincip der Körper zusammenfällt und von dem Standpunkte feiner Aufstellung aus nicht anders als die obchemische genannt werden kann. — Ich stehe nicht an, dieses Ergebniß als eines der größten meiner ganzen Arbeit zu betrachten.

Zur Bürgschaft für die Reinheit der angewandten Stoffe bemerke ich noch, daß das Osmium, Rhodium und Fridium ein Geschenk sind, das ich vor 20 Jahren von Berzelius erhielt; Mangan, Graphit, Silicium, Titan und eine sehr reine Kohle mir von Hrn. Hofrath Wöhler zu Göttingen mitgetheilt wurden; Wolfram, Molybdän, Jov, Schwefel und Brom von Hrn. Profeffor Redtenbacher; rother Phosphor und Ueberchlorsäure von Hrn. Professor Schrötter mir zu Theil wurden; Chrom, Nickel und Parachan von Hrn. Leopold Gmelin und Hrn. von Liebig mir zukamen. Das Uebrige wurde theils selbst bereitet, theils gekauft. Die Mehrzahl der Stoffe hat also Anspruch auf hohe chemische Reinheit.

Wasserstoff und Sauerstoff sind leider nicht in fester Substanz zu isoliren, sie fehlen also in direkten Versuchen; aber wir haben schon gesehen und werden weiter finden, daß wie das Verhältniß des Sauerstoffs in den Körpern zunimmt, das des Wasserstoffs sich verringert; so dieselben der odnegativen Seite sich mehr zukehren, beim umgelehrten Verhältnisse dagegen der odpofitiven. -Diese Reihe ergab sich bei spätern Versuchen genau ebenso mit Frl. Josephine Geraldini (286). *

* Von Hrn. C. Brunner, Sohn, in Bern erhielten wir im Jahre 1848 cine fleine Arbeit unter dem Titel: Ueber die Wirkungen welche verschiedene Substanzen durch Berührung auf nervenkranke Personen ausüben (Bern, Huber und Comp.), die fich mit hieher gehörigen Untersuchungen beschäftigt. Diese sehr gut gehaltene Arbeit ist so wenig als meine Schriften tadelndem Urtheile medicinischer Recensionsanstalten

[ocr errors]

§. 1426. Bersuche auf Berladung von Od aus einfachen hochste= henden Stoffen auf nahezu indifferente andere Körper versuchte ich mit einigen Gläsern Wasser. Ich stellte ein solches auf ein Stüd Schwefel und ein Gleiches in eine Metallglode. Nach Verfluß einer Minute ließ ich beide Gläser die Frl. Zinkel (1365) kosten. Sie fand den Unterschied noch wenig bedeutend. Als ich aber die Gläser 5 bis 6 Minuten auf jenen Stoffen hatte stehen gelassen, war der Unterschied ganz stark ausgesprochen. Das vom Schwefel kommende schmeckte kalt und kraßend den ganzen Hals hinab; das vom Glockenmetalle dagegen lau, nicht traßend, aber widrig und ekelhaft. Das Kraßen war nichts anderes, als Schwefelstiche entlang des Speiseweges, und das Wasser hatte negative Odladung angenommen; das vom Metalle kommende hatte sich odpositiv geladen. — Es findet also auch odische Berladung von amorphen, unipolaren Körpern statt, in denen nichts von jener innern Thätigkeit stattzufinden scheint, welche belebte Wesen, Kryftalle und Magnete polarisirt.

§. 1427. Alle diese Untersuchungen über die primitiven Stoffe unseres Erdballs liefern zahlreiche neue Beweise für meine früher angestellten Säße, daß nämlich die gesammte Körperwelt von dem odischen Dynamide umfaßt und beherrscht sey; daß es nicht bloß bipolar erschien, in Magneten, Krystallen und organischen Geschöpfen, sondern daß es auch der Materie an sich inhärire und in den verschiedenen amorphen Stoffen unipolar auftrete, nach Art der Elektricität; daß die irdischen Stoffe in ihrer Gesammtheit wohl ein bipolares Ganzes darstellen, daß aber die einzelnen Stoffe, als Theile dieses Ganzen betrachtet, unipolare Natur tragen und in dieser eine große odpolare Reihe bilben, bei welcher jeder einzelne Stoff seine bestimmte Stelle einnimmt. Diese Reihe parallelisirt so sehr die elektrochemische,

entgangen, bem aller kritische Werth abgeht, weil nirgends in eine Prüfung ber Thatsachen eingegangen ist. Es ist sehr zu bedauern, daß Hr. Brunner seine Nachforschungen nicht weiter fortgeführt hat, denn er war in der That auf dem besten Wege zu benselben interessanten wissenschaftlichen Wahrheiten zu gelangen, die hier bargelegt flub. Bereits bestätigte er die Verschiedenheit, welche verschiedene Metalle im Gefühle Sensitiver erregen. Er suchte die Ursache in der abweichenden Leitbarkeit für Wärme, würde sich aber bei weiterem Verfolg bald überzeugt haben, daß sie anderswo liegt; seinem genauen und umsichtigen Verfahren würde sich die Wahrheit nicht lange entzogen haben. Auch ist er bereits zu der Beobachtung vorgedrungen, daß nicht bloß Kranke, sondern auch ganz gefunde Sensitive jene Gefühle erproben, wie ich es so oft vor- und nachher bewies. Man muß sich in solchen Dingen von den thörichten Geschrei in der Sache unwiffender Menschen nicht schrecken lassen; bälder oder später werden sie in ihrer Blöße von selbst lächerlich.

daß man sie ohne Bebenten dieser an die Seite seßen und die. odchemische uennen kann.

[ocr errors]

2) Gemischte Körper.

§. 1428. Auf der odpofitiven Seite finden sich diejenigen Verbindungen, welche alcalische Basen ausmachen. Kali, Natron, Lithion, Barythydrat wurden schon in den vorangegangenen Abhandlungen nach den Versuchen mit den Frl. Nowotny, Reichel ("), Nather (”), Azmannsdorfer (76 116 256 877) und andern Sensitiven auf der odpositiven Seite aufgeführt. Aezenden Kalk und frischgebrannte Magnesia habe ich der Frl. von Unchrechtsberg (72), Geraldini (261 262), Zinkel (1291), Martha Leopolder, Winter (**), Nather ("), Frau Kienesberger (7), von Hauer (72), Hrn. Dr. Nied (66), Klaiber (4), Max Krüger (2), Weidlich (®1), Leopolder (111. 442) und Enter vorgelegt. Sie fanden alle, wenn sie beide Hände zugleich darüber hielten, auf der Linken wibrige Wärme, auf der Rechten angenehme Kühle; Erstere bekam den ganzen linken Arm herauf Gefühl von Ameisenlaufen. Den Versuch mit Tallerde nahm ich etwas genauer mit Frl. Zinkel (1293) vor. Zuerst legte ich nur einen Messerspit voll vor; sie erkannte daran noch keinen Temperaturunterschied, aber gleichwohl in der linken Hand schon schwaches Gruseln; dieses Gefühl ging also dem ersteren an Empfindlichkeit noch vor. Ich fügte einen zweiten Messerspiß voll hinzu; noch empfand sie nichts als links verftärktes Gruseln. Bei vier Mefferspit voll endlich gewahrte sie Läue und wachsendes Grufeln. Ein paar Eklöffel voll gab Wärme und mit der Menge steigendes Gruseln. Eine ganze Schachtel voll Magnesia usta endlich wurde nicht nur auffallend warm, sondern auch so stark gruselnd empfunden, daß dasselbe den ganzen Arm hinaufstieg und von da sich nach den Rippen herüber verbreitete. Die rechte Hand in gleicher Weise über die verschiedenen Portionen von Tallerde geführt, fühlte gleich im Anfange angenehme Kühle, wachsend mit der Menge, am Ende ganz ebenso den ganzen Arm und die dem Arme zunächst gelegenen Rippen ergreifend. Zur Controlirung dieses llaren Versuches gab ich ihr (1292) auch ein Glasstäbchen in die Hände und ließ sie die Spige davon erst mit der linken, dann mit der rechten Hand in die Erbe tauchen; dort empfand sie Wärme am Glase heraufkommen, hier Kühle. Ein Controlversuch mit Frl. Geraldini (22) ergab dasselbe. Diese Versuche, die überall leicht nachzumachen sind, sprechen sehr deutlich die unipolar odpofitive Natur dieser milden alcalischen Substanz aus, welche unsere eigene Polarität nicht überschreit, sondern mit beiden Händen, die ihr das Gleichgewicht halten, regelmäßig geprüft werden kann. Daß Körper, wie Ammoniat, Morphin, Strychnin, (Nather 18), Cobein, Atropin, Narfotin, Meconin, Nikotin, Ukonitin, dann solche wie Kaffein, Asparagin,

[ocr errors]
« ZurückWeiter »