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Bleistangen, Porzellanröhren, Papierrollen, alles mit gleichem qualitativen Erfolge in Bezug auf Spectrum und nur mit dem Unterschiede mehrerer und minderer Deutlichkeit der Gefühle je nach Maßgabe der größern oder geringeren Leitungsfähigkeit der Stäbe. So ausgerüstet fanden die Frl. Zinkel (29), Krüger (13), Nather (78.80), Sophie Bauer (""), Poppe (7. 77), Josephine Geraldini (165), Agmannsdorfer (492 493), Frau Franziska Kienesberger (25. 195), Fran Barenin den Natorp (20), Frau Johanna Anschütz (127), Hr. Dr. Löw (128), Stephan Kollar ("), Gustav Anschüß (189), Enter (**), Klein (12) und Klaiber (5), die rothe Farbe warm, die blaue kühl, die gelbe in ihrer Mitte mehr oder minder bald indifferent, bald laulich, bald wirklich warm. Ebenso fanden es, den Fühlstab in der Linken haltend, Ritter von Berger (6), Herr Dr. Tillich (2) und Hr. Ranftl (10). Mehrere von ihnen, namentlich Fräus lein Krüger (1), Zinkel (29) und Frau Kienesberger (25), besonders aber die sehr reizbare Frl. Agmannsdorfer (3, 493) fanben schon im Roth, besonders unien an demselben, wieder einige Kühle eintreten; nach ihrer Erkenntniß nahm diese Kühle unterhalb des Roths, wo tein Licht mehr sichtbar war, bis auf eine gewisse Entfernung noch zu, und zwar mit einem unangenehmen Beigefühl, das dieser Kälte eine gewisse widernatürliche Härte gab, und sie sehr von derjenigen Kälte unterschied, die sich oben im Blau und im Biolet vorfand, und die sehr angenehm, windig, erfrischend und belebend war. Auch diese Kühle ging weit über das Violet oben hinaus, weiter als um die ganze Spectrumbreite. In Violet machten Einige, wie Azmannsdorfer (49), Zinkel u. a. die Bemerkung, daß ein Stich von Läue sich einmenge, der es minder angenehm mache. Wir haben demnach am Spectrum zwei Ende, das untere und das obere, welche beide da, wo das Licht und die Farbe aufhören, noch weiter fortschreiten, nach Art wie es die chemischen Strahlen einerseits und die Wärmeftrahlen anderseits thun. Endlich bleibt noch das Grün; es ist von den Sensitiven schwach kühl gefunden worden, aber, was merkwürdig ist, mit einer Beigabe, von einer auffallend starken eigenthüm lichen Widrigkeit. So prädicirten es die Frl. Pauce (8), Poppe (7), Zinkel (2o), Agmannsdorfer (186), Krüger (81. 82), Frau Kienesberger (25) u. a. Ich werde darauf zurückkommen.

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§. 1296. Auch diese Versuche stellte ich mit der Abänderung an, daß ich zwischen das Prisma und das Farbenbild eine, bisweilen zwei Glastafeln einschob, namentlich mit Frl. Krüger (2), Agmannsdorfer ("), Nather (80); auch hier, wie oben, wurden alle Farben matter, zugleich aber etwas kühler empfunden.

§. 1297. Mit Frl. Poppe (7) und Hru. Dr. Löw (128) ordnete ich den Versuch unter Anwendung von Holzstäten und von Glasstäben an. Sie ergaben:

in der linken Hand von Roth

von Blau

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§. 1298. Der Frl. Poppe (77) verband ich versuchsweise die Nugen; aber ihre Angaben fielen nicht anders aus. Dasselbe geschah mit Hrn. Dr. Löw (129); er prüfte sich selbst auf die Genauigkeit feiner Wahrnehmungen und fand sie bei verschlossenen Augen bestätigt.

§. 1299. Das Glasprisma war mir zu klein, die Forben zu nahe an einander, es war schwierig, eine Farbe genau einzuhalten, ohne theilweise bald in die obere, bald in die untere Nebenfarbe zu gerathen. Um dieß alles zu vermeiden, ließ ich mir ein großes Prisma von drei Spiegeltasein zusammensezen, die ich mit mehreren Maßen gereinigten Terpentinöls füllte, wovon die Lichtbrechung und das Farbenzerstreuungsvermögen dem des ge= wöhnlichen Glases nicht nachsteht. Durch dieß Instrument, dessen Seite 5 Zoll und beffen Länge 1, Fuß maß, bekam ich eine prachtvolle große Iris, die auf größere Entfernung geworfen werden konnte und ihre Farben in breiteren Bändern ausprägte. Wir dürfen zwar nicht vergeffen, was uns Brewster sehr genau gezeigt hat und was wir mit einem zweiten Prisma leicht bestätigt finden, daß nämlich keine der Farben des prismatischen Bildes rein ist, und jede einen gewiffen Antheil von jeder der andern Farben eingemengt enthält. Dieses empfinden aber auch höher reizbare Sensitive sehr genau, die in jedem Kühl gewisse Spuren von Lau, in jedem Warm kleine Untheile von Kühl herausfühlen, auf was ich namentlich bei der Fri. Aßmannsdorfer (187), Zinkel und Beher sehr oft gestoßen bin. Soweit indef unsere Instrumente reichen, habe ich von den folgenden Personen gut übereinstimmende Beobachtungen gesammelt, und das große Terpentinölprisma hat mir dabei ersprießliche Dienste geleistet. So ergab sich bei Hrn. Stephan Kollar (1), mit einem Holzstabe links geprüft, die rothe Farbe warm, die blane kühl. Bei den beiden Freifrauen Isabella von Tessedik ("") und Bauline von Natorp (105) unter Vermittlung des Holzstabes Roth warm, widerlich, beängstigend, schwer machead; Gelb schwach laulich, aber nicht angenehm; Grün bald schwach kühlig, bald ohne bestimmte Temperatur, immer aber auffallend widrig, Kopfschmerz erzeugend, in die Länge unerträglich peinlich; Blau lalt und zwar angenehm, erleichterub und erheiternd, das Gemeinbefinden gewissermaßen ätherisirend (v. ips.), so daß mit dem Eintritt in dasselbe allemal die Gesichter sich erheiterten und freundlich wurden; Biolet kähl. Diese beiden Frauen stehen ungefähr auf gleicher Stufe der Sensitivität, daher ihre Aussprüche auch sehr ähnlich ausftelen. Bei Frt. Zinkel (50 778) führte ich den Versuch mit beiden Händen mehrmals aus. An ihrer linken Hand fand sie mittelst des Holzstabes unterhalb Roth Kühlc, aber eine unangenehme, harte, wie sie sich ausdrückte. In Roth selbst Sanibrigkeit. In Gelb sehr schwache Läue, fast Indifferenz. In Grün überaus widriges Gefühl, angreifend im Kopfe, Deängstigung erzeugend, Augenbrennen herbeiführend, dessen ungeachtet aber nicht worn, vielmehr schwach fühl

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beginnend. Blau augenehm kühl. Veilblau schwächer kühl. Noch weit über Veil hinauf im Farblosen kalt. — Aehnliche Erklärung gab Hr. Fichtner ("10" 112). Er prüfte das Sonnenspectrum mit Holzstäben und fand links immer das rothe Licht warm, das brandgelbe lau, das gelbe schwach lau; das Grüne besonders links unangenehm; das Blaue und das Violette kalt. — Aehnliche Aussprüche lieferten die Versuche mit Herrn Leopolder (58_144). Frl. Atmannsdorfer (98. 185) machte Angaben, die in einem Punkte abwichen, in allen übrigen übereinstimmten mit allen übrigen Sensitiven. Sie wollte nämlich unterhalb Roth bis auf 1 Fuß und selbst in Roth nur wenig Wärme finden können, und zwar sowohl mit freier Hand, als mit Holz- und Glasstäben. Im ersten Augenblicke fand sie da zwar einige Wärme, aber nur vorübergehende, welche dann einer schwachen Kühle Platz machte, die sie aber nicht für angenehm, nicht windig, nicht ziehend, wie die in Blau erklärte, sondern für widrigkalt, fast hartkalt, wie sie sich ausdrückte, steif und ungelenk, aber nicht frampfig machend. Etwas Aehnliches haben wir schon oben bei Frl. Zinkel gehört. Wir sind diesem Widrigkalt schon öfters begegnet und haben es immer auf der odpositiven Seite angetroffen. In sofern also hat auch Frl. A. die Gegend unterhalb und in Roth für odpositiv erklärt. Was es bei ihr und ihrem eigenthümlichen Befinden mit dem Widrigkühl im Roth für eine Bewandtniß hat, und warum sie allein leise Kühle fühlt, wo alle andere Sensitive Wärme erkennen, habe ich nicht zu ergründen vermocht. Bei ihr fängt die Wärme des Spectrums in Brandgelb an und ist am stärksten in Gelb selbst, unangenehm, Gruseln und Toben erzeugend. Grün fand sie laulich und Fühlig schwankend vermengt, so daß in ihrer Hand bald Wärme, bald Kühle in schwachem Maße vorzuherrschen schien; aber die Widrigkeit davon überstieg alle Begriffe. Blau war ihr kühl und angenehm. Ebenso veilblau. Darüber hinaus ins Farblose empfand sie noch Kühle bis auf 2 Fuß oberhalb des Spectrums, am stärksten etwas oberhalb des Veilblau. — Frl. Krüger (1) erkannte im Spectrum mittelst einer Glasröhre unterhalb Roth une im Roth warm, widrig, mit schwachen Zügen von kühl, hart, nervenangreifend, Zittern und Kopfschmerz erzeugend, den Schweiß austreibend. Gelb noch wär mer, schmerzlich den Arm hinaufsteigend. Grün kalt und warm zugleich, schwankend zwischen beiden, schmerzlich anstrengend, Krampf erzeugend. Blau und Veil falt; weit darüber hinaus abnehmend kühl. Mit großer Ausführlichkeit und oftmaligen Wiederholungen zu verschiedenen Zeiten machte id diese Versuche mit Frl. Anna Beyer (887, 491 493 46). Kürze halber will ich hier nur das Gesammtergebniß derselben vortragen. Hielt Hielt sie einen tannenen Holzstab von Armlänge in der linken Hand und rückte damit, parallel den Farben langsam von Roth zu Blau fort, so empfand sie:

9 Zoll unterhalb Roth zunächst unter Roth

Anfang des widrigen Wärmegefühls,
stärkste Wärme,

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Fräulein Louise Karhan (18) erkannte am Holzstake:

mit ihrer linken Hand:

das rothe Licht warm, das blaue war ihr unfühlbar;

mit ihrer rechten Hand:

das rothe Licht unfühlbar, das blaue warm.

Die Unfühlbarkeit ist hier nichts, als eine so schwache Neizbarkeit für

Kühle, daß die Sensitive sie nicht deutlich gewahrte.

Frl. Martha Leo

polder (") und Zinkel-Baier ('') erkannten mit dem Glasstabe :

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an der rechten Hand alles umgekehrt temperirt, grün jedoch ebenso

widrig.

Herr Dr. Köller (127) fühlte am Holzstabe das mit Glasprisma bewirkte Sonnenspectrum an der linken Hand im rothen Lichte lau, im blauen kühl; dagegen an der rechten Hand im rothen Lichte kühl, im blauen lau. - Die Herren Enter (88) und Klein (128), ersterer mit Holzstab, lezterer mit Glasstab das Spectrum des Terpentinölprisma prüfend, fanden beide gleichstinımig mit der linken Hand:

Roth

Gelb

Grün

Blau

lau, wibrig, prickelnd,

ebenso, aber schwächer,

gemengt, laulich und kühlig, sehr widrig,
kühl, angenehm, frisch, windig,

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Die Angaben über die Gefühle in der rechten Hand waren öfters etwas schwankend, und wurden nicht selten denen der Linken ähnlich, obwohl an Stärke weit nachstehend angegeben. Es kam dabei viel darauf an, daß die Stäbe richtig in der Hand gehalten, die Finger niemals zur Faust geschlossen und die Fingerspigen inmer an die Stäbe, und nicht an die obere Handweiche anliegend gehalten wurden. Im Falle der Nichtachtung hierauf erschie nen sogleich verkehrte Angaben.

§. 1300. 3u einem der sprechendsten Versuche gibt das Wasser Gele genheit. Zwei Trinkgläser füllte ich jedes halb mit Brunnenwasser und stellte das eine in das blaue Licht des Spectrums, das andere in das rothgelbe. So ließ ich sie fünf Minuten stehen. Frl. Martha Leopolder (0) kostete nun beide. Das aus rothgelbem Lichte fand sie lauwidrig, das aus dem blauen angenehm und kühl schmeckend. Ebenso sprach sich darüber ihr Vater, Herr Jch. Leopolder (165) aus. Da die Gläser etwas zu hoch waren und am obern Rande von den darüber befindlichen Farben getroffen wurden, die durch Leitung ihr Od mit dem Wasser mischen konnten, so nahm ich zwei niedere Porzellanfchälchen und wiederholte den Versuch mit Frl. Martha Leopolder, Frl. Zinkel und Hrn. Joh. Leopolder. Erstere fand das Wasser aus dem rothgelben Lichte höchst lauwidrig, ekelhaft bis zum Erbrechen und vermochte das widrige Gefühl lange nicht wieder aus dem Munde zu bringen, das aus dem blauen Lichte sehr angenehm, frisch und fühl. Dieselben Gefühle sprach der Lettere davon aus. Hr. Klein (12) fand das Lettere fühl, lieblich, das Erstere lauwidrig, efelhaft und Erbrechen erregend.

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Das Wasser wird also vom blauen Sonnenstrahle negativ, und vom gelben und rothen positiv odisch geladen.

§. 1301. Auch einige feste Körper, Holzstückchen, Glasröhrchen, legte ich in blauen und rothen Strahl des Soenspectrums; Frl. Martha Lecpolder (1) fand erstere in der linken Hand kühl, in der rechten laulich; ebenso Hr. Joh. Leopolder (16).

§. 1302. Auffallend und gewiß überaus merkwürdig ist die Wirkung des Grün im Spectrum auf das menschliche Gefühl. Wir sind gewohnt, die Farbe, in welche sich die ganze vegetabile Natur gekleidet hat, als die

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