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Auch hier wie überall, wo Metalle zur Reibung verwandt wurden, steigerte fich die lauwwidrige Empfindung höher als da, wo Holz angewendet worden war: die Erregung wurde lebhafter und besser geleitet.

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§. 1234. Die einfachste Reibung, die Jedermann zur Hand liegt, ist die, daß man die nächste Kleiderbürste ergreift und damit irgend ein Geräth, ein Stuhlpolster, ein Kleid oder was immer abreibt. Als ich dieß die Frl. Zinkel (1618) mit der rechten Hand thun ließ, so fand sie daran weder Unangenehmes, noch irgend Besonderes; sie war dessen ohnehin gewöhnt. Ganz anders war es aber, als ich ihr die Bürste in die linke Hand gab. Als sie zwei bis drei Striche gemacht hatte, wollte sie nicht weiter fortfahren. Sie bekam davon sogleich heftige lauwidrige Reaktion in die Hand, die alsbald den ganzen Arm heraufstieg und ihr Magenweh erzeugte. Dasselbe bat ich Frau von Littrow (") und erhielt von jeder Hand dieselbe Mittheilung. Ebenso von Frl. Zinkel-Baier (115), welcher die Führung der Bürste mit der linken Hand Magenweh und Brustbeklemmung verursachte. — Frau (98) und Herr Müller (54), welche beide von der nämlichen Peinlichkeit beim Gebrauche der Bürste in der linken Hand befallen wurden, nicht aber in der rechten. Frau Heintl (52), Hr. Leopolder (210), Ritter von Siemianowski (**), Schuler (118) empfanden links und rechts alle dieselben odischen Temperaturdifferenzen; ebenso Graf Karl von Coronini (") und Hr. Dr. Rabel (").

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§. 1235. Als ich diese Beobachtung gesichert hatte, gab ich der Frl. Zinkel (1812) ein gewöhnliches Abwischtuch in die Hand, womit man den Staub von den Zimmerfahrnissen abzuwischen pflegt. Sie konnte damit sehr gut in der rechten Hand die Geräthe überfahren; als ich sie es aber mit der linken Hand thun ließ, war sie sehr verwundert, wahrzunehmen, daß es nicht ging; lauwidrige Gefühle ergriffen ihre Hand und Arme und sie mußte den Verfuch alsbald einstellen, da er ihr schon den Magen anzugreifen begann.

§. 1236. Nun ließ ich Frl. Zinkel (1610) beide Hände auf das Polster eines Stuhles legen und damit den Stuhl auf dem Boden hin- und herrücken; dasselbe that Hr. Schuler (119). Es trat in der rechten Hand schwache Kühle, in der linken aber lauwidrig rückstrichartige Empfindung ein. Frl. Beyer (588) fand die odpofitive Reaktion eines herumgerutschten Stuhls auf ihre linke Hand so stark und peinlich, daß sie sich weigerte, fortzufahren. §. 1237. So kam ich denn wieder bei dem übelangeschriebenen Tischräden an und seiner in die Augen fallenden Verwandtschaft mit den odischen Erscheinungen. Ich ließ die Frl. Zinkel (16) einen kleinen Tisch mit (1811) beiden Händen auf dem Zimmerboden in der Weise herumrutschen, wie dieß beim Tischrücken vorzugehen pflegt. Die Sensitive konnte nicht ermangeln, die odischen Reibungserscheinungen, wie sie unter allen Umständen sich kund geben, auch hier wahrzunehmen. In der That fühlte sie nichts Unangenehmes

in der rechten Hand, aber sogleich obpositive Reaktion in der linken rüdstrichartig den ganzen Arm ergreifen. Der Tisch empfängt also, wäh

rend er sich drehend auf dem Boden reibt, durch diese Reibung selbst odpo= sitive Ladung und dieß ist nicht ohne Einfluß auf das Phänomen des Tischrickens, wie man leicht ermißt.

§. 1238. Einen einfachen und niedlichen Versuch gibt jeder gewöhnliche Bleistift ab. Ich gab einen solchen der Frl. Zintel (14) in die rechte Hand und ließ sie damit Schriftzüge auf Papier führen, dabei etwas vell aufbrücken. Sie empfand davon nichts merklich Odisches. Als ich ihr aber den Bleistift in die linke Hand gab und sie damit Striche über das Papier führen ließ, wurde ihr der Stift warm zwischen den Fingern und Grufeln bemächtigte sich der Hand. Als ich sie dieß ein Jahr später (13) wiederholen ließ, gab es rechts deutlich Kühle, links lauwidriges Gruseln in den Fingerspißen. Die Versuche stellte ich weiter mit Frl. Zinkel-Baier ("), Frau Heintl (9), Hrn. Richard Schuler (75), Sartorius (**), Klein (146) an und hatte bei allen denselben odpositiven Erfolg der Stiftsreibung.

§. 1239. Wenn die Reibung so stark wird, daß sie Späne auswirft, so hat man eine abgeänderte Form derfelben. Dazu bediente ich mich einer gewöhnlichen Feile und führte sie über Holzstäbe, welche die Frl. Apmannsdorfer (260), Krüger (8), Frau Kienesberger (72) in der linken Hand hielten. Der Erfolg war dent bei der glatten Holzreibung ganz gleich; die Erste fühlte den Stab erst warm, dann heiß, dann tobend werden, mit jedesmaligen Nemissionen, so oft ich zu feilen aufhörte; die Zweite Wärute mit Ameisenlaufen; die Dritte fand die Wärme vom Feilen etwas schwächer, als die von der glatten Reibung. Man hat dabei noch in Anschlag zu neh men, daß ich mit meiner rechten Hand feilte, welche für sich Kühle geben mußte, und daß dennoch das Gefühl von Reibungswärme so vorschlug, daß die mit einfließende Kühle gar nicht wahrgenommen wurde. Stärker noch sprachen sich die Gegensäße von lau und fühl aus, als ich mit Hrn. Klein (1oo) denselben Versuch mittelst einer Holzraspel austellte.

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§. 1240. Die Anwendung des Verfuches auf wirkliches Metallfeilen stellte ich auf folgeude Weise an. Ich spannte ein Stüid Eisen von etwa 10 Zoll Länge horizontal in einen Schraubstock. An beiden hervorragenden Enden ließ ich es Hrn. Klein(107) in die Hände faffen und so erst eine Minnte lange Gewöhnung nehmen. Es versteht sich wohl von selbst, daß der Stab in den Parallelen sich befand. Dann feilte ich ihn in der Mitte heftig mit einer etwas gröbern Schlichtfeile. Während ich dieß that, fühlte Hr. Klein in feiner linken Hand das Eisen an Wärme, in feiner Rechten an Kühle auffallend stark zunehmen. Die der Feilreibung zukommende Obentwicklung äußerte sich also an beiden Händen odpofitiv.

§. 1241. Bis hieher hatte ich meist verschiedenartige Körper auf einander

gerieben. Um mun die Wirkung der Reibung ganz rein zu bekommen, änderte ich das Verfahren dahin ab, daß ich gleiche Körper in beiden Händen auf einander reiben ließ. Der Frl. Zinkel (1536) gab ich zwei größere Stücke Zuder in die Hand und ließ sie dieselben mit den flachsten Seiten auf einander reiben. Es ist bekannt, daß geriebener Zuder im Dunkeln außerordentlich stark leuchtet und ich erwartete demzufolge ein nicht gewöhnliches Reibungsergebniß. Das fand sich aber nicht ein, wohl aber eine Wirtung, wie sie von andern ähnlichen Körpern erhalten wird, nämlich die linke Hand fühlte die Sensitive lauwidrig mit Gruseln, die rechte kühlig afficirt.

Ein andermal machte ich diesen Versuch mit Hrn. Richard Schuler (*7), Leopolder (20) und seiner Tochter Martha (1); fie fanden beide die linke lau, die rechte kühl geworden, aber nicht anders, als von andern ähnlichen Körpern auch. Später gab ich in die Hände der Frl. Zinkel (1582) zwei größere Fichtenkohlen. Vor der Reibung wirkte die odnegative Kohle links kühl, rechts laulich. Als aber die Reibung beider Stücke an einander bewerkstelligt wurde, trat links bald Gruseln ein mit rücstrichartigen Empfindungen, rechts aber bildete sich Indifferenz. Die Reibung entwickelte also so stark positives Od, daß die schwächere negative Polarität der Kohle als Substanz bei weitem überschrien und nicht mehr wahrgenommen wurde. - Endlich ergriff ich zwei Stücke Kochfalz und ließ sie die Frl. Zinkel (1581) mit beiden Händen an einander reiben. Dieß ist ein stark odnegativer Körper und ungerieben empfand sie ihn auch links sehr fühl, rechts lauwidrig. Aber als sie beide Stücke an einander rieb, wurde die odpofitive Reibungswirkung so übermächtig, daß sie die natürliche Negativität des Salzes ganz überdeckte und für die Wahrnehmung verschwinden machte. Die Obentwicklung war bei diesem Reibungsversuche bedeutend stärker, als beim Zucker, und es deutet dieß darauf hin, daß die auffallend stärkere Lichterscheinung beim Zucker nicht auf Rechnung des Odes zu setzen ist, sondern wahrscheinlich doch der Elektricität zugehört. — Diese Reibungsversuche hatten so stark auf Frl. Zinkel (1588) in odpositivem Sinne gewirkt, daß sie gleich darauf in starke Magenkrämpfe verfiel. -In den Versuchen dieses Paragraphen war die Reibung ganz rein thätig, kein fremdes Gefäß, tein fremder Faktor war eingemengt, das Reibende und das Geriebene waren gleichmäßig in Anspruch genommen : überall gewahrten wir aber nur Aeußerungen von positivem Ode als Wirkung der Reibung.

§. 1242. Hieher zähle ich dann auch noch das Zerreißen mancher Körper, solcher namentlich, die aus einem zusammenhängenden Gewebe bestehen. Wie bei geriebenem Zucker, Salz und Kohle die Theile durch Druc von einander getrennt werden, so ebenfalls bei Zerreißen durch Druck in anderer Nichtung. Dem Frl. Martha Leopolder (7) gab ich einen Bogen Backpapier in beide Hände und ließ es fie langsam zerreißen. Während sie dieß

verrichtete, fühlte sie die linke Haud lauwidrig, die rechte kühlig afficirt. Sie verglich dieß ganz mit der Empfindung, die ihr das Zuckerreiben verursacht hatte. Hr. Prälat Frhr. von Schindler (6), Hr. Schiller (4), Frau Heintl (5o), Frl. Zinkel (1559), Zinkel-Baier (10), erhielten dabei lauwidriges Grufeln links, Kühle rechts. Herr Steiger (52) erklärte, daß ihm das Zerreißen von Papier stets durch Mark und Bein widerlich laufe. — Hr. Sartorius (2) fand das Papierzerreißen zwischen beiden Händen links lauwidrig, rechts schwach kühlig. Ritter von Siemianowsky (106) und Hr. Richard Schuler (101) fühlte die Linke lauwidrig, prickelnd angeregt, die Rechte schwach kühl und fast indifferent. Hr. Leopolder (208) empfand dasselbe stärker, mit Gruseln Hr. Klein (198) fühlte dieselben Unterschiede stärker und schwächer, je nachdem er schneller oder langsamer an dem Papiere fortriß. Leinwand zerrissen nur sehen zu sollen, war Hrn. Schuler (102), Hru. Steiger (58), Frau von Peichich (") und Frl. Karhan (25) unerträglich.

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lints und Kühle rechts.

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Ein einfach geringfügiges Papier kann man also nicht zerreißen, ohne das odische Dynamid positiv aufzurühren.

2) Tropfbar flüssige Körper.

§. 1243. Bon den festen Körpern ging ich jetzt zu flüssigen über, und zwar vorzugsweise zu Wasser. Eine Glasflasche füllte ich halbvoll mit Wasser, und gab sie, gut verschlossen, zu verschiedenen Zeiten in die Hände von Sensitiven, mit der Aufgabe, sie zu schütteln und dabei auf mögliche odische Bewegungen Acht zu haben. Dem Hrn. Dr. Machold ("), Herrn Fichtner (119) und Frl. Zinkel (1402) gab ich eine solche Flasche in beide Hände zugleich, synimetrisch geordnet ließ ich sie dieselbe schütteln. Sie fanden, daß dieselbe während des Schüttelns auf ihre linke Hand laulich, auf ihre rechte Kühlig wirkte. So wie sie die Flasche einige Augenblicke ruhig hielten, erzeugte sie ihnen umgekehrt links kühl, rechts laulich. — Andern gab ich dieselbe Flasche abwechslungsweise in die linke, dann in die rechte Hand, so Herrn Dr. Natterer (8), Alfred Geraldini (28), Leopolder (95), Enter (76), Klein (oo), Frl. Josephine Geraldini (199), Beyer (345), Zinkel u. a. m. Wenn sie das Schütteln in der linken Hand verrichteten, so erregte die Flasche das Gefühl von Läue, wenn in der Rechten, so das der Kühle; immer also wurde durch das Schütteln des Wassers, durch die Reibung seiner Theile unter sich, positives Od erregt und zur Wahrnehmung gebracht.

§. 1244. Wenn das Schütteln des Wassers in sich solche Wirkung erzeugte, so wollte ich weiter prüfen, ob nicht vielleicht das bloße Fortrinnen des Wassers in einer Röhre, wo seine Theile beständig an einander, so wie an den Gefäßwänden sich reiben, hinreichen könnte, dasselbe hervorzubringen, ob nicht auf seinem bloßen einfachen Laufe das Wasser sich

odpositiv lüde? Dieß zu prüfen stellte ich eine fingerdicke Glasröhre in ein gläsernes Unterfaßgefäß und brachte oben einen Glastrichter an, um Wasser eingießen und so schräge durch das Glasrohr hindurchrinnen lassen zu können. Diese Röhre ließ ich nun viele Sensitive in der Mitte mit den Händen umfassen, doch mit der Vorsicht, daß die Röhre da, wo sie ergriffen wurde, etwa 20 bis 30fach mit Papier zuvor umwickelt war, um die Hand gegen die thermoskopische Temperatur des Wassers zu schüßen, die jedenfalls von der der Hand verschieden war; diese durfte nämlich nicht durchgefühlt werden, für das Durchfühlen der odischen Temperatur aber bildete das Papier wenig oder gar kein Hinderniß. Als ich nun so vorgerichtet Wasser in den Trichter goß, so wurde das Rohr vom Herrn Prälaten Freiherrn von Schindler (2o), Ritter von Sidorowicz (24), Grafen Karl ven Ceronini (1), Hrn. Fichtner (112), Hrn Klein (1), Dr. Fröhlich (39), Eduard von Vivenot (""), Dr. Rabel (*), Leopolder (*), Dr. Natterer (6), Ritter von Berger (*), Alois Zinkel (10o), Richard Schuler (105), Frau Heintl(22), Fenzl (116), Bauer(106), von Hauer (21), Frl. Zinkel (1296), Jof. Geraldini (187), Barbara Hek (1), Karhan (93), Fräulein Mathilde und Louise von Undhrechtsberg (21) in den linken Händen lauwidrig, in den rechten fühl empfunden. Frl. Blahusch ("), Beyer (381), Zinkel (1297) und Hr. Dr. Machold (70) fanden die Reaktion um so stärker ausgesprochen, je höher von oben herab ich das Wasser eingeß. (Aus diesem einzigen Grunde schon soll man Bier, Champagner, Milch und ähnliche Schaumgetränke niemals beim Einschenken von oben hoch herabgießen, um Schaum zu erzeugen; man verderbt dadurch den Sensitiven alles durch odpositive Ladung.) Den Hrn. Fichtner (18) ersuchte ich), mit seinen Händen das Untersaßgefäß zu umfassen, in welches das Wasser aus der Glasröhre endlich hineinLief; er fand dasselbe an der linken Hand lau und Gruseln in seinen Fingern erzeugend.

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§. 1245. Alles dieß zeigt, daß die Reibung beim Fortrinnen bes Wassers allein schon hinreicht, dasselbe odpositiv zu machen.

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§. 1246. Dieß führt uns in seinen Anwendungen auf Betrachtungen über die Quellen und ihren odischen Zustand. In der That kann dieser unter solchen Umständen nicht sehr oduegativ und den Sensitiven daher nicht unter allen Umständen völlig angemessen seyn. Es wird darauf ankommen, über welches Gestein sie herkommen, ob sie durch mehr oder minder odnega= tive Gebirgsschichten den Weg nehmen, ob sie von geringerer oder größerer Tiefe herrühren, in welcher Polarhöhe sie sprudeln; dann welche Mischungstheile sie mitbringen, die mehr oder minder odnegativ seyn können. Dieß wird selbst bei Heilquellen in Betracht kommen, und für Sensitive mag ein großer Unterschied in der vdischen Ladung der Bäder liegen. Alle warmen Quellen sind schon überhaupt den höher Sensitiven nicht nur unzuträglich, v. Reichenbach, der sensitive Mensch. 1.

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