Abbildungen der Seite
PDF
EPUB
[ocr errors]

- Frl.

Fortstrich eines Magnetes oder einer ungleichnamigen Hand gelöst. Aßmannsdorfer (192 198) wurde vom grünen Strahle des Sonnenspektrums in Ohnmacht und zu Beginn von Krämpfen gebracht; es gelang leicht, Pie durch ungleichnamige Fortstriche herzustellen. Dasselbe ging in stärkerem Maße mit Frl. Krüger (148) im grlinen Strahle des Mondspektrums vor; aber auch die bei ihr eingetretenen heftigen Krämpfe heilte ich durch Fortstriche und Erfassen au beiden Händen. Wenn die Frl. Azmannsdorfer (192, 280) durch Anlegung von Magneten von verschiedenen Seiten in schwächere Krämpfe gerathen war, sc war es mir ein Leichtes, diese sogleich wieder zu verscheuchen. Ich gab ihr ein paar Fortstriche über die Arme herab oder ich faßte sie einfach bei beiden Händen ungleichnamig mit meinen beiden, und ehe 10 Sekunden verflossen, waren die Krämpfe verjagt; am schnellsten geschah dieß, wenn ich gleichzeitig meine Stirn an die ihrige anlegte. Dasselbe geschah in gleicher Weise bei Frl. Krüger (7) und Sturmann (7), so oft sie während der Versuche etwa von einem Krampfe befallen wurden, was man der Gewohnheit und leichten Heilung wegen bald für sehr unbedeutend nahm. Aber ebenso auflösend wirkten Striche und Handgeben bei spontanen Krämpfen sowohl bei diesen, als bei Frl. Reichel, Beher, Nowotny u. a. Krämpfe, die durch Nückstriche erzeugt wurden, oder die ich, wie bei Frl. Beher (268), durch gleichnamige Fortstriche in den Armen erzeugt hatte, erforderten nichts, als ein paar ungleichnamige Striche und sogleich waren sie gehoben; tonisch straff gewordene Arme wurden alsbald wieder weich. Auch Krämpfe, die bei Gelegenheit kalter Extremitäten ausbrachen, heilte ich der Frl. Azmannsdorfer (7) schnell dadurch, daß ich ihr beide Hände eine Zeitlang reichte; die Hände und Füße erwärmten sich bald und die Krämpfe verschwanden. — Ebenbieselbe (435) gerieth durch lebhaftes Scherzen und heftiges Lachen dabei, wie ich schon erzählt habe, in Krämpfe, während sie sich in somnambulem Zustand befand. Ich faßte sie bei den Händen und gab ihr von Zeit zu Zeit Fortstriche vom Halse bis über den Magen, in furzem ward sie dadurch von den Krämpfen befreit, ohne aufzuwachen. Frl. Krüger (7) durch einen im Nebenzimmer gehörten unerwarteten Schrei in Krämpfe verseßt, wurde leicht von mir geheilt, indem ich sie bei beiden Händen ergriff und meine beiderseitigen Zehen unter ihre Zehen ungleichnamig seßte. -Bei Frl. Sturmann sah ich eins mal in Gegenwart ihres Arztes einen Augenkrampf auftreten, wobei die Augen starr und unbeweglich wurden. Wir Wiener wußten feinen Rath, aber ein Fremder, der anwesend war, gab ihr nur mit den Fingern ein paar Striche von der Stirne über die Augenwinkel herab und zu unserer Bewunde rung wurden die Augen sogleich vom Krampfe frei und wieder beweglich. Dieß find belaunte Sachen unter den sogenannten Magnetiseuren, in die ich nicht weiter eingehe, sondern bloß von dem reden will, was ich selbst gesehen habe.

[ocr errors]

§. 1058. Kleinere krampfartige Störungen, wie z. B. den sogenannten Schluchser (Singultus), habe ich oftmals leicht und schnell gestillt. Frl. Zinkel (449) wurde einsmals devon befallen und wußte sich durch keines der bekanntern Mittel davon zu befreien. Da das Uebel (Schnackerl in Wien) schon stundenlange ununterbrochen anhielt und schmerzlich zu werden anfing, so wandte sie sich um Nath und Hülfe an mich. Von der Ansicht ausgehend, daß hier nichts anderes, als eine periovische konvulsivische Krampferscheinung ftatthabe, kam ich auf den Gedanken, ihr meine rechten Fingerspißen auf die Magengrube zu legen. Augenblicklich, wie ich dieß gethan hatte, war der Schluchser verscheucht, auch nicht ein einziger Stoß erfolgte mehr. Später noch drei bis viermal kam derselbe Fall vor, auch bei Frl. Fleischer (15) und andere Personen deren Namen aufzuzeichnen ich versäumt habe, und immer war das Uebel gehoben entweder augenblicklich, oder es kamen nur noch einzelne wenige Stöße und hörten dann auf.

[ocr errors]

§. 1059. Auch Abkühlung durch Eis ist ein Mittel gegen die eigenthümlichen Krämpfe sensitiver Personen. Frl. Girtler (37) linderte sich ihre Krampfanfälle bedeutend, wenn sie zuvor Eis genoß. Frau Kienesberger (57) gerieth instinktartig von selbst auf diese Hülfe. Wenn alles umsonst angewendet worden war, ihre Krampfschmerzen zu besänftigen, so war es Gefrorenes, welches ihr noch Linderung gewährte. Meldete sich ein Krampfanfall durch Vorzeichen an, und sie schaffte noch schnell genug Gefrornes herbei, so gelang es ihr nicht selten den ganzen Anfall zu unterbrücken; ja, wenn sie nur einige Gläser recht kaltes Wasser zu sich nahm, so milderte bieß den Anfall. Kälte aber wirkt überall odnegativ.

Eine auffallende mit allen diesen Erfahrungen schwer vereinbare Sache ist es, daß Hochsensitive, besonders die Somnambulen von längerer Erfahrung, wenn sie von schweren, länger andauernden, sogenannten kritischen Krämpfen ergriffen werden, sich der Vertreibung derselben, in heftigen Anfällen wenigstens, durch Striche widerseßen und behaupten, daß die Krämpfe zum Heile der Kranken sich entwickeln müssen und daß ein solcher Parorismus um so weniger gehemmt oder verhindert werden dürfe, je heftiger er sey. Frl. Reichel (18) betrachtete sie wie eine Krise und verbat sich jede magnetische Einwirkung auf ihre Krämpfe, die man nach ihrem Willen ungehindert austoben lassen solle. Wenn man ste, behauptete diese, durch Fortstriche und ableitende Behandlung am Ausbruche hindere, so hebe man sie dadurch keineswegs, sondern dränge sie nur zurück, schiebe sie auf und sie müssen dann ein andermal um so stärker durchbrechen, der Kranke also, dessen Krise man verschoben habe, nur um so viel mehr und länger leiden. Krämpfe, die einmal in Einem steden, müssen heraus durch Ausbruch, und wenn ein solcher Ausbruch sich anmelde, so sey dieß eine günstige Entwicklung, die man ohne Schaden nicht aufhalten oder gar zurücktreiben dürfe. So Frl. Reichel in

ihrer Art von Vorstellungs- und Gefühlsweise, die ihr nicht suggerirt seyn kann, weil sie gegen die Ansichten und gegen den Willen der sogenannten magnetischen Aerzte geht, die überall gerne mit Magnetisiren eingreifen möchten. Die gleiche Sprache hörte ich von Frl. Weigand (28), Frl. Aßmannsdorfer (174) u. a. Diese beiden widerseßten sich in Krampfanfällen häufig nicht bloß allen Fortstrichen, sondern ganz besonders dem Aufenthalte anderer bei ihren Füßen; erstere duldete im Krampfe ihren Arzt schlechterdings nicht bei den Füßen vor ihrer Bettstätte, sondern schickte ihn, was sehr bezeichnend ist, so lange sie dauerten, über ihren Kopf. Lettere aber behauptete geradezu, ihrer Vorstellungsweise nach, daß die Gegenwart meiner ungleichnamigen Seite an ihren beiden Füßen das „Hinabströmen des krampfigen Wesens und sein Hinaustreten durch die Füße" verhindere und eine Stauung, einen Rückstoß einwärts gegen ihren Leib und Kopf verursache. Da dieß mit andern Angaben der Frl. Atmannsdorfer (1742), Reichel, Krüger, Beyer, Zinkel (1181), Kienesberger und Sturmann, daß bei Aufhören solcher Anfälle ein Rieseln durch die Beine und Füße hinab zu den Zehen hinaus empfunden werde, zusammenstimmt, so liegt in jenen Ausbrüden und Erscheinungen etwas, das berücksichtigt werden muß, wenn es auch, mich wenigstens, noch nicht zur Klarheit führt. Denn immer steht man den Sensitiven angenehm, wenn man zu ihren Füßen mit dem Gesichte gegen sie gekehrt steht, wovon ich die Gründe oben ins klarste Licht gesezt habe, nur während mancher heftigen Krämpfe nicht; immer aber steht man ihnen unangenehm, ja unerträglich, wenn man über ihrem Kopfe mit dem Gesichte zu ihnen gekehrt steht, was ich ebenfalls theoretisch nach seinen Gründen oben aufge flärt habe, nur während mancher heftigen Krämpfe ist es umgekehrt und man steht ihnen jezt daselbst unangenehm. Nach dem jetzigen Stande unseres Wissens in diefer Materie wird es, mir wenig stens, schwer, diese lettere Erscheinungen genügend zu verstehen. Sie zeigen, daß im Krampfe etwas vorgeht, was die odische Verfassung unseres Leibes die Zeit ihrer Andauer über wesentlich verändert, ja in gewissen Fällen umzukehren scheint. Denn wenn in gewöhnlichen Zuständen zum Wohlbe. finden der Sensitiven Paarung mit ungleichnamigen, fremden Odpolen gehört, so stößt der Krampfzustand diese, wie wir sehen, bisweilen nicht nur von sich, sondern er verlangt Paarung mit gleichnamigen, und zwar oben am Kopfe, wo ohnehin schon odische Anhäufung krankhaft vorzuwalten scheint. Dieß erscheint räthselhaft für jezt und die Aufklärung solcher Thatsachen muß der Zukunft anheimgestellt werden. Wenn ich die vorangegangenen Fälle zusammenstelle und vergleiche, so ergibt sich mir einstweilen so viel, daß alle leichtere, alle durch äußere odpositive Einwirkung erzeugten, alle nicht natürlichen, sondern so zu sagen, durch sensitive Diätfehler (im weiteren Sinne) dem Leibe aufgenöthigten Krämpfe durch Fortstriche, durch odnegative p Reichenbach, der sensitive Mensch. 1.

34

Behandlung fich stillen und heben lassen, daß dagegen spontane, and innerlichen, eigenen Krankheitsursachen hervorgegangene, von äußerem Zuthun unabhängige, d. h. sogenannte schwere Krämpfe eine solche Behandlung nicht immer vertragen, vielmehr zuweilen umgekehrt odpofitive Behandlung fordern. Worin liegt aber der interschied dieser aus zweierlei Ursachen hervorgehenden Krämpfe? Wir wissen es nicht; wir wissen noch viel zu wenig Sicheres über das innere Wesen der Krämpfe, als daß wir schnell hier einzubringen vermöchten.

So weit nun meine Untersuchungen reichen, so ist so viel gewiß, und Durch obige vielfältige Thatsachen (auch Krüger (127) außer Zweifel gefeßt, daß Rüdstriche bei Hochsensitiven zum Kopfe fortgeführt, Krämpfe bis zu den heftigsten Graden erzeugen können, daß dagegen Fortstriche and fortstrichähnliche ungleichnamige Behandlung sie bei weitem in den meisten Fällen lindert, in vielen sie gänzlich aufhebt; daß also zuleitende Behandlung Krämpfe erzeugt, ableitende sie zerstört.

8. 1060. Und so ziehen wir schließlich aus diesen Untersuchungen den nicht unerheblichen Gewinn, daß es viele Fälle von Krämpfen gibt, in denen in der That auf odischem Wege nicht nur große Erleichterungen, sondern häufig augenblickliche Heilungen möglich sind, und zwar in Fällen, wo die ärztliche Kunst uns bis jezt gänzlich im Stiche läßt. Immer geschieht dieß durch Fortstriche und durch ableitende Behandlung.

§. 1061. Ohnmachten, die man durch Besprißen mit kaltem Wasser heilt, und die ziemlich häufig bei Sensitiven` vorkommen, sind in der Regel leicht durch einige Fortstriche zu heben. Frau Johanna Anschütz ("") wurde ohnmächtig, da ich ihr ein Stück Schwefel, einen sehr negativen Körper, einige Zeit in ihre negative Rechte gegeben hatte. Ein andermal sah ich fle ohnmächtig und bewußtlos nieversinken bloß von zu langem Stehen; ein drittesmal (119) wäre dasselbe beinahe geschehen, als ich sie in ein geschlossenes Zimmer brachte, in welches die Mittagsonne mit voller Gewalt seit einigen Stunden geschienen und die Luft odisch stark geladen hatte. In allen diesen Fällen brachte ich sie mit einigen Fortstrichen über den Leib und die Füße wieder zum Bewußtsein und Wohlbefinden. Frl. Zintel () sant mir

zweintal bewußtlos zu Boden, als ich eine Zeitlang eine Spirale von Kupferdraht entlang um ihren Arm gewunden hatte; — Frl. Aşmannsdorfer (100 %) fah ich bei ähnlichem unbedeutenden odpositiven Einflusse oftmals in Ohnmacht gerathen; die bloße Entfernung der Ursache, oder ein paar Fortstriche stellten sie unfehlbar in Kürze wieder her. Ergriff ich statt dessen ihre un gleichnamigen Hände oder noch beffer nur ihre Vorderarme, so war alles unverweilt wieder gut. Frl. Fleischer (18) gerieth mir mehrmals in Ohnmachten, wenn ich nur auf ihre Fingerspißen ein Stückchen Holz, Bappe,

einen Schlüssel u. dgl. legte; einige Fortstriche stellten sie immer sogleich wieder her.

Allen diesen odpositiven Gründen von Ohumachtserzeugung wirkt odnegative Behandlung unmittelbar und augenblidlich heilend entgegen.

[ocr errors]

§. 1062. Abgestorbene, todte Finger und Füße sind ihrem innern Wesen nach den Aerzten noch ein Räthsel. Sie haben, von odischem Standpunkte aus betrachtet, in jeder Hinsicht das Ansehen einer lokalen Ohnmacht. Ich habe oben §. 920 schon gezeigt, wie leicht sie von einfach odpofitiven Reactionen erzeugt werden. Beim ersten Besuche, den Frl. Azmannsdorfer (460) mir machte, bekam sie so eben in der linken Hand todte Finger, die schon blau und fühllos geworden waren. Zufällig gab ich ihr Stüde von Flußspath, Schwerspath, Kalkspath, Gype, Schörl und ähnliche Körper in die abgestorbene Hand. Sie war verwundert von der überaus wohlthuenden Empfindung, die diese Steine ihr in derselben Hand verurfachten, und in furzem war die Hand wieder hergestellt, warm geworden und zu guter, gesunder Farbe zurückgekehrt. Alle diese Körper aber sind stark obnegativer Natur. Ein andermal (447) fand ich sie in ihrem Wohnzimmer mit einem großen Bergkrystall in der Hand. Sie hatte eine todte Hand betommen, den Krystall sich selbst hergeholt und an der negativen Spize in die Hand gefaßt, um sich, wie sie schon aus mehrfacher Erfahrung wußte, damit die todte Hand zu heilen. Die todten Finger meiner Tochter Her mine pflegten wir gewöhnlich nur mit Fortstrichen zu behandeln und waren der baldigen Genesung gewiß.

So heilten sich die tobten Finger, die durch odpofitiven Einfluß entstanden waren, leicht durch die Einwirkung odnegativer Behandlung.

§. 1063. Ich unterlaffe es, mich hier weiter zu verbreiten. Den Gegenstand der Sensitivität habe ich nicht von seiner heilkünstlerischen Seite erfaßt; hierin sind die magnetischen Aerzte, namentlich die Londoner und die zu Paris viel erfahrener als ich, und wissen eine Menge Handgriffe Behuf bestimmter Heilwirkungen, die mir alle unbekannt sind und die für mich auf meinem Standpunkt nur untergeordnetes Interesse haben können. Ich habe hier vom physiologischen Gesichtspunkte aus nur die Eine Frage zur Beantwortung aufgeworfen: ob das odische Dynamid überhaupt als Heilmittel Wirksamkeit besize, und ob ihm als solchem in der Medicin Anwendbarkeit zukomme? Diese wissenschaftliche Grundfrage ist von erster Wichtigkeit, ihre Lösung bis zu dieser Stunde in hohem Grade streitig gewesen, ihre praktische Bedeutung aber für die gesammte Menschheit unermeßlich groß. Nun habe ich erst dargethan, daß und wie durch odische Einflüsse krankhafte Zustände willkürlich hervorgebracht und

« ZurückWeiter »