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auf deffen andere Seite zu stehen kommt. Ubrigens gibt es noch vier Ursachen, welche das Rochat verhindern, als:

1) Wenn der König oder der Thurm schon gezogen worden sind.

2) Wenn zwischen beyden ein anderer Stein stehet.

3) Wenn der König im Schach stehet, oder durch das Rochiren sich ins Schach stellen würde, und

4) Wenn ein feindlicher Stein auf das Feld zies let, über welches er bey dem Rochiren gehen müßte.

Von dem Angriffe der Steine.

Eine jede Figur greift die feindlichen Steine in derselben Richtung an, in welcher ihr, nach oben angeführten Regeln, zu geben gestattet ist. Die Thürme greifen also in gerader Linie und in einem rechten Winkel, die Laufer in der Diagonal-Linie, die Königinn vereinigt wie Laufer und Thurm, und die Springer in dem ihnen eigenen Sprunge an, sowohl vor-, rück- als feitwärts. Wenn es dem Spieler dienlich scheint, nimmt er die in der Richtung des Ganges seiner Figur stehengen feindlichen Steine weg, und stellt seine Figur auf deren Felder.

Die Bauern nehmen oder schlagen aber nicht in der geraden Richtung, welche ihnen ihr Gang vors schreibt, sondern sie schlagen über quer oder in der Diagonal-Linie, wie die Laufer, aber nur ein Feld weit. Sie kommen also, wenn sie einen Stein nehmen, auf eine andere Linie, als sie bey Anfange des Spieles gestellt wurden.

Erklärung der bey dem Schachspiele gee bräuchlichen Kunstausdrücke.

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Einen Stein decken oder unterstüßen bedeutet einen zweyten Stein so stellen, daß man, im Fall der Gegner den erstern nehmen sollte, im nächsten Zuge des Gegners Stein wieder nehmen könne. Daher heißt der Ausdruck z. B. mein Springer ist durch den Laufer gedeckt der Laufer ist so gestellt, daß, wenn der Gegner mir mit einer seiner Figuren den Springer nimmt, ich im nächsten Zuge diese Figur mit dem Laufer wieder nehmen kann. Da man nun einen Stein durch mehrere Figuren oft vier und fünffach angreifen kann, so muß dieser auch eben so oft vom Gegner gee deckt werden, weil sonst dieser Stein verloren ginge, ohne Erfaß dafür zu bekommen,

Eine Figur wechseln oder abtauschen nennt man, eine Figur des Gegners mit einer seiner eigenen von gleichem Werthe, z. B. Laufer mit Laufer, oder Thurm mit Thurm nehmen, und sich die seinige dages gen wieder nehmen lassen. Diesem entgegen gesetzt ist

Die Aufopferung einer Figur, wobeŋ man sich entweder einen Stein ganz ohne Ersah nehmen läßt, oder eine Figur von größerm Werthe für eine mindere hingibt, z. B. einen Laufer für einen Bauer, einen Thur m für einen Springer 2c., um dadurch einen stärkern und freyern Angriff zu bekommen.

Rochen oder Rochiren will sagen, sich der oben angeführten Freyheit bedienen, den König zwey Schrits te in einem Zuge gehen zu lassen.

Eine offene oder freye Linie ist diejenige, auf welcher kein Bauer von beyden Spielern mehr stehet.

Gambit heißt man die Spielart, nach welcher man auf den zweyten Zug, nachdem auf den eisten von beyden Seiten der Bauer des Königs oder der Königinn zwen Schritte gezogen wurde, den Bauer des Laufers des Königs oder der Königinn, nach Befinden des ersten Zuges, auch zwey Schritte ziehet, und ihm also dem Gegner ohne Ersaß dafür zu bekommen anbiethet. chach. Dieses Wort stammt aus dem Persischen her, und ist in dieser Sprache der Nahme des Regenten. Man muß dieses Wort jederzeit als eine Erinnes rung an den Gegner sagen, wenn man einen rein so' zieht, daß man mit demselben auf dem nächsten Zuge den feindlichen König nehmen könnte, und man nennt dieses daher dem Könige Schach geben oder bie then. Da in dem Verluste des Königs der Verlust dieses Spieles besteht, so ist der Gegner, dessen Könige Schach gebothen wurde, nunmehr gezwungen, ents weder 1) den König aus dem gegebenen Schache zu ziehen, oder 2) einen Stein zur Bedeckung gegen den Angriff vor den König zu sehen, oder 3) den feindlie chen Schach gebenden Stein zu nehmen. Stehet ihm durch die Stellung seiner Steine keines dieser Hülfsmittel mehr zu Gebothe, so ist er

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Schach Matt, oder wie einige nach der Ab= stammung des Wortes besser schreiben wollen, Ma d. Dieses Wort bezeichnet das Ende des Spieles, und derjenige, dessen König matt gefeßt wurde, hat die Parthie verloren, und wenn er auch noch keinen einzigen Stein verloren haben sollte. Hierdurch unterscheidet sich das Schachspiel von allen andern Bretspielen, in welchen der Berlust aller Steine den Verlust der Parthie bestimmet.

Blinder Matt. Wenn ein Spieler den feind lichen König Schach-Matt stellet, ohne es selbst bemerkt und ohne die Erinnerung:,,dh ach dem Könige," gemaht zu haben, so wird dieß mit obigem Ausdruck bezeichnet.

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Ersticktes Schach- Matt ist, wenn der Kö nig so zwischen mehreren Steinen darin stehet, daß ihm kein Feld mehr frey bleibt, um aus dem ihm von eis nem Springer gegebenen Schach wegziehen zu können. Verdecktes oder verborgenes Schach heißt man diejenige Lage, wenn zwischen meinem Könige und einer Figur, z. B. der Königinn, dem Thurme oder Laufer des Gegners, in der Richtung der Angriffs. Linie eine andere feindliche Figur stehet. Der König ist alsdann in Gefahr, durch Wegziehung der dazwischen stehenden Fiqur von den dahinter stehenden Schach zu bekommen. Hieraus entsteht

Das Abzug- oder aufgedeckte Schach, wenn in der eben erwähnten Lage, durch Wegziehung der Figur, wirklich Schach gegeben wird. Dieß ist einer der gefahrbringendsten Züge; denn die abziehende Figur kann ungehindert einen jeden Stein nehmen, oder sich auf den Angriff einer andern Figur des Gegners stellen, weil dieser im nächsten Zuge nichts anders thun darf, als seinen König aus dem Schach ziehen.

Kann aber durch die abziehende Figur ebenfalls auf einem andern Felde dem feindlichen Könige Schach gebothen werden, so nennt man dieß ein doppeltes oder Doppel-Schach, weil man dadurch in einem Zuge von zwen verschiedenen Seiten dem Könige Schach biethet. Auch dieser Zug ist sehr gefährlich, weil der König dadurch gezwungen wird, auf ein anderes noch

unangegriffenes Feld zu gehen, denn auf einen Zug kann man sich nicht gegen ein von zwey verschiedenen Seiten gegebenes Schach decken, und eine der Schach gebens den Figuren zu nehmen, würde auch nichts nüßen, weil der König alsdann doch noch in dem Schache der andern Figur bliebe.

Immerwährendes oder auch ewiges Schach heißt man, wenn der König sich in einer solchen Stellung befindet, daß ihm von den feindlichen Figuren auf jeden Zug Schach gebothen werden kann, doch ohne daß diese im Stande wären, ihn Matt zu stellen. Gewöhnlich geschieht dieses mit der Königinn, die der Unterstützung einer andern Figur beraubt ist, und eine solche Parthie muß nothwendig unentschieden bleiben, weil ein immerwährendes Schach allezeit nur als Nothhülfe in der Überzeugung gegeben wird, daß man die Parthie nicht mehr gewinnen könne, und man sich doch nicht der Gefahr aussehen will, sie zu verlieren.

Patt oder Schach patt ist es, wenn die noch vorräthigen Steine eines Spielers so eingesperrt sind, daß sie nicht mehr ziehen können, und der König von den feindlichen Figuren gleichfalls so eingeschlossen ist, daß er, ohne doch selbst im S cha ch zu stehen, seinen Plaß nicht verändern kann, ohne in selbiges zu koms men. Dieß endigt natürlich die Parthie; ob aber zum Vortheil des Patt gefeßten Spielers oder des Geg= ners, darüber muß man sich mit seinem Gegner vorher verständigen, oder sich nach dem an jedem Orte üblichen Gebrauche richten.

Remis (Partie remise, aufgehobene Parthie) bleibt jedes Spiel, in welcher keiner von beyden Spies lern, aus Mangel der dazu erforderlichen Steine oder

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