Über die Verträglichkeit und Unverträglichkeit von Religiosität und dem pädagogischen Leitziel Mündigkeit

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GRIN Verlag, 2007 - 100 Seiten
Diplomarbeit aus dem Jahr 2000 im Fachbereich Theologie - Didaktik, Religionspädagogik, Note: 1.0, Katholische Hochschule Freiburg, ehem. Katholische Fachhochschule Freiburg im Breisgau, 49 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Der Frage nachgehend, inwiefern die Entwicklung zu einer mündigen Identität im religiösen Kontext möglich ist und ob Religiosität in der modernen Gesellschaft einen nur verzichtbaren oder doch notwendigen Beitrag zur Identitätsbildung leisten kann, liegt die Aufgabenstellung dieser Arbeit: . In der Kennzeichnung jener historisch gewachsenen Merkmale der Moderne, die die Spannung erzeugen, welche die Religion zu einem fragwürdigen Moment bei der Bildung von Identität, unter den Bedingungen der Gegenwart, macht. . Im Aufzeigen von sozialwissenschaftlichen Theorien und philosophischen Grundlagen zum Begriff Mündigkeit. Hierbei stützt sich der Autor zum einen auf die Identitätstheorie und Diskursethik von Jürgen Habermas sowie die entwicklungspsychologischen Modelle von Erik H. Erikson und Lawrence Kohlberg, die den Wachstumsprozess zur personalen Autonomie darstellen. In Anlehnung an die Überlegungen von Jürgen Habermas, werden jene von der Religion ausgehenden störenden Momente skizziert, die in Bezug auf die Identitätsbildung im religiösen Kontext auftauchen. . In der Darstellung und Erörterung theologischer Reflexionen zur Rezeption des sozialwissenschaftlichen Mündigkeitsbegriffs in einen zeitgemäßen christlichen Kontext. Im Hinblick auf diese Fragestellung orientiert sich der Autor vor allem an dem von Alfons Auer verfassten moraltheologischen Standardwerk "Autonome Moral und christlicher Glaube". . Unterdessen ist es dem Autor ein Anliegen, dass der Titel, unter dem diese Arbeit entsteht, nicht verstanden wird als: Inwieweit ist Religion brauchbar, um dem obersten pädagogischen Leitziel zu dienen. Auch nicht: Was dürfen die Sozialwissenschaften alles fordern, um den Segen der Religion nicht zu verlieren. Sondern: Gibt es eine oder gibt es keine Verträglichkeit zwischen Religiosität und Mündigkeit, aus der heraus sich die Religion aus den Humanwissenschaften und andersherum die Humanwissenschaften aus der Religion befruchten können, um einem gemeinsamen Ziel: Dem Dienst am Menschen, zur Vermenschlichung des Menschen, zur Humanisierung der Gesellschaft am ehesten gerecht zu werden? Diesem Anliegen versuchet der Autor in einer abschließenden Betrachtung gerecht zu werden.
 

Inhalt

Einleitung 7 1 Begriffsbestimmungen 10 1 1 Religiosität Versuch einer Begriffsbestimmung 10 1 1 1 Etymologische Bedeutung 10 1 1 2 Gesellscha...
18
Zum entwicklungs und moralpsychologischen Stellenwert von Mündigkeit
38
und Religiosität 38 4 1 Die acht Phasen menschlicher Entwicklung von Erik H Erikson 38Fehler
44
Identität gegen Identitätsdiffusion 46 6 Intimität und Distanzierung gegen Selbstbezogenheit 47 7 Generativität gegen Stagnierung 48 8 Integrität ge...
52
52 B Interaktion 53 C Aktive Rekonstruktion 53 D Kognition 54 E Interdisziplinarität 54 4 2 1 Was bedeutet der Untersuchungsgegenstand moralisc...
65
5 1 Zur Bedeutung der Rezeption für die Theologie 70 5 2 Zur AutonomieVorstellung in der biblischen und theologischen Tradition 71 5 2 1 Die phil...
73
Literaturverzeichnis
91
Urheberrecht

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Beliebte Passagen

Seite 15 - Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines andern zu bedienen. Sapere aude! Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! ist also der Wahlspruch der Aufklärung.
Seite 78 - Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen und ganzer Seele, mit all deiner Kraft und all deinen Gedanken, und: Deinen Nächsten sollst du lieben wie dich selbst Jesus sagte zu ihm: Du hast richtig geantwortet Handle danach und du wirst leben.
Seite 72 - Heiden, die das Gesetz nicht haben, von Natur aus das tun, was im Gesetz gefordert ist, so sind sie, die das Gesetz nicht haben, sich selbst Gesetz. Sie zeigen damit, daß ihnen die Forderung des Gesetzes ins Herz geschrieben ist; ihr Gewissen legt Zeugnis davon ab, ihre Gedanken klagen sich gegenseitig an und verteidigen sich.
Seite 88 - So glaube ich nicht, daß wir als Europäer Begriffe wie Moralität und Sittlichkeit, Person und Individualität, Freiheit und Emanzipation — ... — ernstlich verstehen können, ohne uns die Substanz des heilsgeschichtlichen Denkens jüdisch-christlicher Herkunft anzueignen.
Seite 16 - Ich-Begriffs. >Identität< nennen wir die symbolische Struktur, die es einem Persönlichkeitssystem erlaubt, im Wechsel der biographischen Zustände und über die verschiedenen Positionen im sozialen Raum hinweg Kontinuität und Konsistenz zu sichern.
Seite 17 - Das heißt: eine Demokratie, die nicht nur funktionieren, sondern ihrem Begriff gemäß arbeiten soll, verlangt mündige Menschen.
Seite 51 - Konflikte dargestellt werden, welche die gesunde Persönlichkeit durchzustehen hat und aus denen sie immer wieder mit einem gestärkten Gefühl innerer Einheit, einem Zuwachs an Urteilskraft und der Fähigkeit hervorgeht, ihre Sache „gut zu machen", und zwar gemäß den Standards derjenigen Umwelt, die für diesen Menschen bedeutsam ist".
Seite 45 - der Tätigkeitsdrang das Tun mit und neben anderen umfaßt, entwickelt sich in dieser Zeit ein Gefühl für Arbeitsteilung und für gerechte Chancen. Wenn ein Kind zu fühlen beginnt, daß es seine Hautfarbe, sein Elternhaus oder der Preis seiner Kleidung ist, die über seinen sozialen Wert entscheiden, und nicht sein Wunsch und Wille zu lernen, so kann es daraus dauernden Schaden an seinem Identitätsgefühl nehmen...
Seite 88 - Potential unzugänglich werden; dieses muß sich jede Generation von neuem erschließen, wenn nicht noch der Rest des intersubjektiv geteilten Selbstverständnisses, welches einen humanen Umgang miteinander ermöglicht, zerfallen soll.

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