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füllt, um Wärmeaufnahme durch die Rücklaufrohre möglichst zu verhindern. Die Rücklaufrohre sind starkwandig, in den Kesselmantel mit eingedrehten Rillen eingewalzt und aufgebördelt, da sie zugleich als Ankerrohre zum Tragen des Steilrohrkessel von A. Borsig. Fig. 38 und 39.

Fig. 38. Ansicht.

deutscher Ingenieure.

Der Stirling-Kessel'), der im Auslande sehr verbreitet ist, wurde in Deutschland zuerst von der Hannoverschen Maschinenbau A.-G. vorm. Georg Egestorff ausgeführt und wird jetzt auch noch von den Deutschen Babcock & WilcoxWerken gebaut, Fig. 40 und 41. Er hat im allgemeinen drei Oberkessel und einen Unterkessel, wird jedoch je nach seiner Größe auch mit zwei Oberkesseln und einem Unterkessel oder mit drei Oberkesseln und zwei Unterkesseln ausgeführt. Die oberen Trommeln sind mit dem Unterkessel durch Rohre verbunden, die alle denselben Krümmungshalbmesser haben, Fig. 40. Das Auswechseln beschädigter Rohre ist deshalb einfach und verlangt keinen Vorrat verschieden gebogener Rohre; es genügt vielmehr ein einfacher Rohrkrümmer, der die gewünschte Krümmung durch einen Hebeldruck hervorbringt, Fig. 42. Das Wasser wird in den hintersten Oberkessel gespeist und fällt von dort zum Unterkessel. Durch seine Erwärmung in der hinteren Rohrreihe wird der Schlamm ausgefällt und durch Einbauten im Unterkessel ausgeschieden. Vom Unterkessel 1) Vergl. Z. 1907 S. 56.

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Unterkessels dienen sollen, um die Verdampferrohre zu entlasten. Das Wasser wird durch ein Verteilrohr in den Einlauftrichter der Rücklaufrohre im Oberkessel gespeist, fällt in den Unterkessel und wird um den unteren Auslauftrichter herum den beiderseitigen Verdampferrohrreihen zugeführt. Das aus den Verdampferrohren austretende Dampf-Wasser-Gemisch strömt gegen die schrägen Wände des Einlauftrichters, die es gleichmäßig über den Wasserspiegel verteilen und dadurch zu einer ruhigen Dampfbildung beitragen. Die Steigrohre sind gegeneinander versetzt, damit die Rauchgase gut durchgewirbelt werden und die Rohre leicht ausgewechselt werden können. Die Wände des Einlauftrichters, die nur durch wenige Metallschrauben miteinander verbunden sind, lassen sich beim Reinigen der Rohre leicht umlegen und beeinträchtigen deshalb die Zugänglichkeit nicht. Ein seitliches Lager nimmt den schrägen Druck des Unterkessels und des Rohrsystems auf, ohne seine Verschiebung durch die Wärmeausdehnung zu behindern.

9. November 1912.

Fig. 40.

Münzinger: Neuere Bestrebungen im Dampfkesselbau.

Querschnitt des Stirling-Kessels der Deutschen Babcock & Wilcox-Werke. Maßstab 1:100.

zum

strömt das Wasser durch das am meisten beheizte vordere Rohrbündel vorderen Oberkessel, fließt durch die Verbindungsrohre zum mittleren Oberkessel und gelangt von da durch die mittlere Rohrreihe zum Unterkessel zurück. Somit findet ein eigentlicher geschlossener Kreislauf des Wassers nur in drei Vorderkesseln statt, während durch die hinterste Rohrreihe lediglich die Wassermenge dem Kreislauf zugesetzt wird, welche den erzeugten Dampf ersetzt. Die Oberkessel liegen verschieden hoch, und zwar so, daß im Mittelkessel der Dampfraum und im Hinterkessel der Wasserraum am größten ist. Der Vorderkessel hat einen größeren Durchmesser als die beiden andern; in ihm wird wegen des starken Wasserumlaufes durch das vordere Rohrbündel der Wasserstand am höchsten sein. Wasserstandsglas ist an den mittleren Oberkessel angeschlossen. Um mitge

Das

rissenes Wasser aus dem Dampf tunlichst auszu

scheiden, ordnen Babcock

1819

& Wilcox an der Entnahmestelle im Vorderkessel, wo die stürmischste Dampfentwicklung stattfindet, Fangbleche an. Von dort führen viele gebogene Rohre den Dampf zum Mittelkessel, von wo er durch ein ähnlich gestaltetes Rohrbündel zum Dampfraum des hintersten Oberkessels gelangt; da hier kein Dampf erzeugt wird, bleibt auch der Wasserstand ruhig. Vom hintersten Oberkessel wird der Dampf durch Rohre, welche an seinen beiden Enden angeordnet sind, zu zwei Sammelkasten im Mittelkessel geleitet. Diese sind gegen den Mittelkessel abgeschlossen, und von ihnen aus führen senkrechte Rohrstutzen den Dampf zum Dampfsammler. Durch diese wohldurchdachte Wiederholung von Richtungsänderungen erscheint eine gute Wasserabscheidung gesichert.

Eine von der Babcockschen Bauart abweichende Dampfentnahme hat der Hanomag-Stirling- Kessel, Fig. 41 und 43, der auch sonst wesentliche Unterschiede gegenüber dem ursprünglichen Stirling-Kessel aufweist.

Die Hannoversche Maschinenbau-A.-G. und Babcock & Wilcox nieten die Längsnähte der Trommeln

Fig. 42.

Rohrkrümmer der Hannoverschen Maschinenbau-A.-G.

ihrer Stirling-Kessel nicht, sondern verbinden sie durch Wassergasschweißung. Eingehende Versuche mit Probestäben aus solchen Trommeln haben ergeben, daß die Festigkeit der Schweißnaht praktisch gleich derjenigen des Bleches ist. Aber wenn man sie selbst nur zu 70 vH der Festigkeit des natürlichen Materiales annehmen würde, wäre die Sicherheit in der Schweißnaht noch immer größer als in den Stegen zwischen den Einwalzbohrungen für die Wasserrohre. Die Trommeln werden dann so gelegt, daß die Schweißnaht

Fig. 41.

Ansicht eines Hanomag-Stirling-Kessels.

mit den heißen Gasen nicht in Berührung kommt. Auch andre Firmen haben sich die Vorteile der Schweißung in geeigneten Fällen zunutze gemacht. Beispielsweise findet die s. Z. von K. & Th. Möller in Brackwede eingeführte Schweißung der Blechenden immer weitere Verbreitung. Fig. 44 zeigt eine solche Schweißung der Blechenden bei einer dreireihigen Doppellaschennietung, wodurch die leicht zu Undichtheiten neigenden Laschenwechsel vermieden werden. Die Schweißung dient hier nicht als Festigkeitsverbindung, sondern lediglich

zur Abdichtung und gibt eine recht einfache Konstruktion.

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deutscher Ingenieure.

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denen die stark gekrümmten Rohrbündel sitzen. Das Eigenartige des Kessels ist das Zusammenziehen zweier Rohrreihen zu einer einzigen Rohrwand, indem die Rohre der einen Reihe über ihren Walzstellen entsprechend abgebogen und zwischen

Fig. 46.

Hochleistungskessel von Friedr. Krupp A. G. Germaniawerft. Maßstab 1: 60.

1220

1220

Fig. 45.

Stirling-Kessel von 2140 qm
Maßstab 1: 125.

8740

1370

28,6

300 bis 400

Heizfläche.

5905

2640

625

Kesselhausfufsboden

10 285

-5600

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9. November 1912.

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können ohne wesentliche Leistungsbeeinträchtigung des Kessels bis zu 10 vH der Rohre abgedichtet werden; zu gelegener Zeit werden dann alle schadhaften Rohre zusammen durch neue ersetzt. Das Wasser steigt in den engen Rohren aufwärts, durch weite, zwischen Ober- und Unterkessel liegende, von den Rauchgasen nicht berührte Fallrohre wird der Rücklauf gebildet. Geeignete Einbauten im Oberkessel sorgen für die Wasserabscheidung, außerdem sind noch zwischen Dampfdom und Ueberhitzer selbständige Wasserabscheider angeordnet. Bei größeren Kesseln werden die Rohre in stärkere Platten, als es die Mantelbleche sind, eingewalzt, und zwar ähnlich, wie dies schon beim Werner-Hartmann-Kessel beschrieben wurde.

Normaler Steilrohrkessel von Friedr. Krupp A.-G. Germania werft.

1250

Wasserabscheider

Maßstab 1:80.

1600

-9150

Zwischen erstem und zweitem Rohrbündel ist der Ueberhitzer eingeschaltet. Selbstverständlich ist bei diesem Kessel reines Speisewasser unbedingt nötig; die Rohre lassen wegen ihrer engen zickzackförmigen, für einen guten Wärmeübergang förderlichen Anordnung eine Auswechslung schadhaft gewordener Rohre im allgemeinen nur durch Preisgabe der vor diesen liegenden zu. Da aber nur die dem Feuer am nächsten liegenden Rohre besonders stark beansprucht werden, ist dieser Umstand ohne großen Belang, da beim Auswechseln dieser Rohre benachbarte Rohre nicht entfernt zu werden brauchen. Wird nämlich ein Rohr undicht, so wird es mit einem eisernen Stopfen verschlossen; auf diese Weise

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Dem Krupp-Hochleistungskessel ähnlich ist der Krupp-Steilrohrkessel, Fig. 47. Er hat jedoch weitere Rohre mit geringerer Krümmung und an Stelle der Rohrwandungen Züge aus Schamotteplatten. Das Wasser wird in die seitlichen Oberkessel gespeist und fällt von dort in die Unterkessel, von wo es durch die mittleren Rohrbündel zum mittleren Oberkessel steigt und durch weite Stutzen zu den Seitenkesseln zurückkehrt. Der mittlere Oberkessel hat einen gröBeren Durchmesser, um einen genügend großen Dampfraum zu erhalten. Der Dampf wird wie beim Krupp-Hochleistungskessel entnommen. Der äußere Durchmesser der Rohre beträgt beim Hochleistungskessel 51 mm, beim Steilrohrkessel 60 mm, bei 3 mm Wandstärke; die Rohre haben in der Längsrichtung der Trommeln wechselnde Teilung, damit sie, ohne andre Rohre mit beseitigen zu müssen, entfernt werden können. Je nach der Größe des Kessels beträgt die Zahl der Längstrommeln 2, 3 oder 5.

Der von J. Piedboeuf in Düsseldorf gebaute Burkhardt-Kessel, Fig. 48 bis 51, weist eine Reihe bemerkenswerter Einzelheiten und einen äußerst gedrängten, organischen Zusammenbau von Kessel und Vorwärmer auf. Er besteht aus 4 Trommeln, die durch einander kreuzende Rohrbündel von 51 mm äußerem Durchmesser miteinander verbunden sind; in ihnen wird der Dampf erzeugt. Der Rücklauf des Wassers geht durch erheblich weitere Fallrohre, die an der äußeren Begrenzung des eigentlichen Kessels liegen. Der Wasserumlauf erfolgt somit in zwei voneinander unabhängigen, sich schneidenden Kreisläufen. Ueber den Steigrohren in den Oberkesseln sind Längsbleche angebracht, welche den ruhigen Wasserumlauf fördern und im Verein damit ein stürmisches Aufwallen des Wasserstandes verhindern sollen; ein ruhiger Wasserumlauf erscheint durch die ganze Anordnung des Kessels gesichert. Je 7, 9 oder 11 Verdampferrohre liegen in einer Ebene; ihre Krümmung ist so bemessen, daß sie durch kleine Oeffnungen mit Innenverschluß entfernt werden können, deren Anzahl aber weit niedriger ist als die der Rohrverschlüsse bei Zweikammer-Wasserrohrkesseln. Durch diese Oeffnungen hindurch kann man auch die Rohre mit mechanischen Reinigern säubern, ohne daß ein Befahren der Kessel unbedingt nötig wäre. Die heißen Gase steigen in dem hohen Verbrennungsraume mit mäßiger Geschwindigkeit auf und übertragen hier ihre Wärme hauptsächlich durch Strahlung; Lenkplatten aus Schamotte sorgen für ein gleichmäßiges Bestreichen sämtlicher Rohre. An der Kreuzungs

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deutscher Ingenieure.

Schnitt e-f.

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minderung der Ausstrahlung bei, welche noch weiter dadurch herabgesetzt wird, daß die heißesten Gase fast allseitig von Heizfläche umgeben werden. Das Speisewasser wird in die Vorwärmer oben eingeführt und gelangt durch die unteren Sammelstücke zu den Unterkesseln. Die Ummantelung des Kessels besteht aus schmiedeisernen, mit Schamotte gefütterten Wänden, welche größtenteils als Klapptüren ausge bildet sind und die Zugänglichkeit zum Kessel wesentlich erleichtern; dadurch kann der Vorwärmer bequem gereinigt werden, was bei dem Fehlen mechanischer Reinigungsvor richtungen besonders angenehm ist. Durch Düsen, die in die oberen Sammelstücke eingewalzt sind, kann übrigens der Vorwärmer auch während des Betriebes mit Dampf oder Preßluft abgeblasen werden. Der Ueberhitzer ist in einem Raum untergebracht, der in der Mitte der Rohrbündel liegt, und steht für die Rauchgase mit den Verdampferrohren des Kessels im Gleichstrom. Diese Anordnung gibt bei kleiner Ueberhitzerfläche eine starke Ueberhitzung des Dampfes und auch bei schwacher Belastung hohe Dampftemperaturen. Die heißen Gase strömen durch seitliche Oeffnungen in den Mauerschacht, in welchem der Ueberhitzer untergebracht ist, und an ihm vorbei zu andern Oeffnungen, die sie oben in die Kesselzüge zurückführen. In den oberen Oeffnungen sitzen Drehklappen, welche den Ueberhitzer mehr oder weniger auszuschalten gestatten. Ein reichlich bemessener Dampfsammler gibt selbst bei starker Heizflächenbeanspruchung noch trocknen Dampf. Durch eine in der Rückwand liegende Oeffnung kann man auch zur Rückseite des Kettenrostes gelangen. Ueber die hohen Wertziffern des Burkhardt-Kessels gibt die spätere Zahlentafel Auskunft, die

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