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ihn zu Marseille ein, wo er als ein Münzfälscher in Verhaft genommen und in ein enges Gefängniß. geseht wurde. Da sein Vater einmahl in gleis chem Bordachte gewesen war, so läßt sich aus diesem Umstande das ganze Geheimniß beyder Abenteurer so ziemlich errathen. Denn aus dem vorigen erhellet, daß sein Vater eine Masse verfertigen konnte, die dem Golde und Silber glich, Teine sehr unbedeutende und jedem Metals Jurgen bekannte Kunst) die sich wegen ihrer Sprödigkeit nicht auf die gewöhnliche Art, sons dern, nur vermittelst des Schwungwerkes prägen ließ, Oft begnügte er sich bloß damit, daß er Silbermünzen eine Goldfarbe gab, und das hieß, denn, er habe sie in Gold verwandelt. Welchen von beyben, Kunstgriffen fein würdiger Sohn ges übet, wird nicht gemeldet; genug er war der Münzfälschung im höchsten Grade verdächtig, und würde vielleicht nicht dem Strange entgangen feyn, wenn er nicht die Tochter des Gefangenwärters durch das Versprechen der Ehe auf seis ne Seite gebracht hätte, so daß sie ihn 1730 ents wischen ließ. Er befand sich sunmehr zwar wies der in Freyheit, allein da er alles das Seinige zurück laffen, auch sich sehr heimlich halten muß te, so war seine Flucht sehr beschwerlich.

Endlich langte er mit seinem oben gedachten Gefolge 1731 glücklich zu Brüssel an, wo here, de Percel, der Bruder des du Fresnoy ihn kennen lernte. Er hatte damahls kein Projes ctions Pulver mehr, wohl aber 14 Unzen pht

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losophischen Mertürkus. Da er zu ungeschickt war, allen möglichen Nüßen von demselben zu ziehen, so half de Percel ihm aus der Noth, 'segi te das philosophische Ferment hinzu und erhielt vermittelst desselben 14 Unzen eines tupferfarbe 1 nen aber sehr spröden Reguit. Man trug dens selben zu einem Goldschmiede, der anfänglich nichts davon halten wollte, weil er zu sprdde war. Aber nachdem er die Materie drey Mahl ges?? schmolzen hatte, ward sie dußerst schmeidig, und verwandelte so gar eine Unze Silber, welche man zugesetzt hatte, um die Quarts Probe damit and zustellen, in Gold. Ich erzähle bloß mit den Worten des du Fresnoy, ob mir gleich die ganze Sache ein wenig verschönert zu seyn scheinet. Genug, Aluys glaubte nunmehr, den de Percet entbehren zu können, er bestahl ihn daher aus Dankbarkeit und ging von ihm. Da er jeßt etwas besaß, womit er auch den härtesten Uns glauben hintergehen konnte, fo fielen mehrere Personen zu Brüssel in fein Neh. Unter ans dern Betrog er einen Greffier, der ihm das Gest heimniß, das Quecksilber auf die obige Art zus zubereiten, sehr theuer bezahlte. Allein faum hatte Aluys das Geld weg, so starb der Gref= fier, daher jener in Berdacht gerieth, daß er ihn durch Gift aus der Welt geschaffer habe zus mahl, da man ihn beständig in éiném corrosiven Sublimate arbeiten sahe, welches er noch dazu beständig bey sich trug. Allein, ehe noch die gei hörigen Untersuchungen deshalb angestellet wers

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Bén fonnten, machte er sich 1732' aus dem ? Staube. Et tam zwar im folgenden Jahte? Heimlich wieder nach Brüffet, und suchte sich bey Dem de Percel wieder einzuschmeicheln; da dies s fer aber nichts mehr von ihm wiffen wollte, foa müßte er seinen Stab weiter sehen. “Er streifte * von dieser Zeit an in Frankreich umher, befand i fich auch einmaht in Paris, fand aber nirgendso so vielen Glauben, als er verlangte, daher auch Sein ferneres Schicksal 'unbekannt ist, óng,

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Dieser verdienet vor andern den beyden vorigen an die Seite gesetzet zu werden, weil er ihs? nen am Charakter so wohl als in den Schicksa Ten sehr ähnlich ist. Sein Leben ist auch um Deswillen merkwürdig, weil seine Geschichte ein fehr auffallender Beweis ist, wie sehr die alchys. mistische Zunft gewohnt ist, sich mit Erdichtuns gen und Mährchen zu weiden, selbst in solchen Fallen, wo es nicht auf das große Geheimniß ter Kunst, sondern Bloß auf zufällige historisches Umstände, auf die Geschichte der Zürftgenoffent antommt. Alles ist hier groß, prächtig und wunderbar, die Helden der Kunst find immer) die glücklichsten Menschen, welche Tonnen Gols

נית

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குகும்

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des verschenken, tausende von unheilbaren Kranks heiten wieder, herstellen, und wenn sie nicht gat, wie Flamel der Unsterblichkeit gewürdiger wers den, doch ein ungewöhnlich hohes Alter verlans gen; aber wenn man denn die schöne Geschichte. bey dem Lichte der Wahrheit bestehet, so läuft als les auf die armseligen Schicksale eines Landfreis chers und Betriegers heraus. Die alchymistis schen Bücher sind voll von solchen, erdichteten Geschichten, und verleiten dadurch auch wohl, ernste hafte Schriftsteller, welche nichts weniger als den Goldglauben-haben, fie als wahr anzunehmenund weiter fortzupflanzen, daher noch die gelehr= te Geschichte von Mährchen dieser Art wirkmelt. Das Unglück ist nur, daß die Wahrheit hier so. schwer aufzufinden ist. Leute dieser Art irren gemeiniglich Thre ganze Lebenszeit unstått und flüchtig umber betriegen die leichtgläubige Eins falt, wo sie können, und werden von Vernünfs tigen verachtet, daher sich auch nicht leicht jemand die Mühe nimmt, ihrer Geschichte nachzuforschen und selbige aufzubehalten. Bey diesen Umstáns den fällt es den Schriftstellern ihrer Zunft, es an dem guten Willen zu betriegen eben fo wenig, fehlt, als jenen, nach einiger Zeit sehr leicht, aus dem Leben eines solchen Landstreichers einen glänzenden Roman, zubilden bilden, weil er vers fichert seyn kann, daß ihm so leicht niemand wis dersprechen wird. Da die Absicht diefes Bertes ift, Täuschung und Betrug durch die Geschichte

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in

in ihrer nackten Blöße darzustellen, so muß ich die wenigen Fälle dieser Art, wo ich im Stande bin, Wahrheit und Erdichtung neben einander zu stellen, desto sorgfältiger zu Rathe halten, Sendivög ist einer dieser wenigen, und wer in alchymistischen Büchern nur mittelmäßig belefen ist, wird wissen, was für eine glänzende und prächtige Rolle er daselbst spielet. Indessen ver ràth die Erdichtung sich schon dadurch, daß die Mährchen, worein man seine Geschichte gehüllet hat, sich so sehr ungleich sind, daß man kaum glauben sollte, daß eine und eben dieselbe Pers fon der Gegenstand derselben ist. Ich will sie, so viel sie mir bekannt sind, voran gehen, und die wahre Geschichte nachfolgen lassen, damit wenigstens Schriftsteller der gelehrten Geschichte einen Wink bekommen, gegen die Erzählungen der Alchymisten auf ihrer Hut zu seyn, wenn auch diese sich dadurch nicht sollten beffera lassent Ich bemerke vorläufig, daß des Sendivog Ges schichte in der Legende gemeiniglich mit der Ges schichte des Alexanders Sidonius oder Sethon gleichfalls eines alchymistischen Landstreichers verbunden wird, der aber unter dem Nahmen bes Cosmopoliten bey den Adepten in großemt Ansehen stehet; wenn er anders teine. blos voit dem Sendivog erdichtete Person ist, sich ein größeres Ansehen zu geben..

Gesch, d. Narrh. 6, B:

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