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den Himmel, und rief mit lauter Stimme: wehe, wehe, und abermahls wehe, und noch mahls wehe allen denen, die dem mächtigen Koi nige widerstreiten! Wehe dènen, die sich wider Diesen unsterblichen König empören! Wehe auch denen, welche diesen måchtigen König verlassen, denn er wird sie wieder verlassen, und sie vers Roßen, so daß sie sein Angesicht nicht sehen wers den in Ewigkeit, Nachdem er das gesagt hatte, trat er auf seine Füße und schwieg; aber der Gewaffnete nahm das Wort und rief: Sies he, schon beschleunige ich meine Worte und das Gericht, daß ich es bald erfülle. Aber zuvor werde ich noch ein Wunder thun. Es wird sich nehmlich von Mitternacht und von Morgen her viel Boses über die Bewohner der Erde wätzen. Denn ich werde alle Völker der mitternächtigen und öftlichen Reiche zusammen rufen, daß fie alle diejenigen bekriegen und überwältigen follen, welche mir widerstehen. Aber meine Macht und die Stärke meines Armes wird mit ihnen seyn, und wird sie nicht sinken lassen. Denn werden sich die Himmel freuen, und die Erde wird hüpfen, und das Meer wird ertönen, und alle Kreatur wird jauchzen, wenn sie die wunders `bare Macht und die Hülfe des Herrn der Herrs lichkeit sehen werden. -✅ Nachdem er das ges fagt hatte, verschwand er, und der Mann mit ben Flügeln flog,wieder durch den Himmel und rief: Freuet euch ihr Gerechten in der Macht eures Königes! denn bald wird er aufstehen, euch

zu helfen; er wird die Freude eures. Herzens durch seine Macht vermehren! Er wird euch trösten und erquicken! nur noch eine kleine Ges duld! Jehovah, der Herr der Heerschaaren wird es thun!

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Das war nun die große Offenbarung, auf welche sie mehrere Tage studiret, und zu deren Behuf sie ihre ganze Belesenheit in der Apotas lypse angewandt hatte. Man sieher zugleich, daß sie immer dreifter ward, und immer mehr auf die Umstände der damahligen Zeit kam, ob fie gleich noch flug genug war, sich auf nichts bestimmtes einzulassen, sondern bey allgemeinen Androhungen der Strafen Gottes stehen zu bleis ben. Den 13ten Dec. bekam sie plößlich ihre Sprache wieder; denn da sie einige Grimassen machte, und der Prediger Stadius sie fragte, ob fie etwa schlafen wollte, so antwortete sie unvers müthet vielleicht. Ich weiß nicht, ob sie mit Fleiß gut befand, nicht långer stumm zu seyn, oder ob sie sich bloß vergaß; genug, sie wußte sich bey ihrem verblendeten Publicum sehr (bald aus der Sache zu ziehen, indem sie vorgab, sie sey von einem hellen Glanze umgeben worden, and wisse nicht, wo sie sich befinde. Stadius und alle Anwesende fielen nunmehr auf die Knie und dankten Gott für das neue Wunder.

Man siehet deutlich genug, daß diese leßte feyerliche Offenbarung mit allen damit verbuns denen Umständen keine andere Absicht harte, als die Anwesenden desto mehr mit Erstaunen zu er

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Nachdem sie nun ihren Entschluß gefaßt hatte, so bekam sie noch denselben Tag wieder eine Entzückung, und zwar eine der feyerlichsten, die sie bisher gehabt hatte. Sie kündigte selbige eine Stunde vorher selbst an, und zwar schrifts lich, weil sie noch immer stumm war. Sie dauerte drey Biertel Stunden, und weil ihre Augen durch den in derselben empfundenen himmi lischen Glanz so geblendet waren, daß sie auch geraume Zeit nicht das Licht des Tages vertragen, folglich auch nicht schreiben konnte, so dauerte es lange, ehe man wußte, was ihr war geoffenba ret worden. Endlich den fünften Tag darnach erfuhr man die schönen Sachen. Sie war nehm lich, nachdem sie vorher ungewöhnlich lange und Heftige Schmerzen empfunden hatte, wieder ents zückt, und von ihrem getreuen Greise in den Himmel geführet worden, wo sie in einem unt aussprechlichen Glanze den Thron Gottes und dessen ganze Majeftår sahe. Aus dem großen Haufen der ihn umgebenden Heerschaaren trat einer, der weiße Kleider trug, und Flügel an dem Rücken hatte, hervor, flog wie eine Schwalbe ein Paar Maht um den Thron hers um, und rief dabey mit lauter Grimme: Ges rechter Herr, wirst du nicht bald zur Rache wis Der diejenigen aufstehen, welche deinen Nahmen schånden? Wirst du dich nicht bald in der Größe deiner Macht zeigen, den Bosheiten der Gottlos fen ein Ende zu machen? O, stehe auf, und zeige ihnen, daß du der bist, der du von Ewig,

Feit warest, und der du ewig seyn wirst, und dess fen Jahre nicht abnehmen! Zeige, daß du es bist, unter dessen Gewalt Himmel und Erde, und alles was lebt, stehen, deffen Treue niemand, gleich ist! Dann werden deine Gläubigen sich an dir freuen, wenn sie deine Macht und die Nache, Die du an ihren Feinden übest, sehen werden, und werden sagen: gepriesen sey der starke Gott Jehovah von Ewigkeit bis in Ewigkeit!

Die Aufforderung war freylich ein wenig stark, daher entstand auch ein heftiger Sturm, es blis te und donnerte, daß den ganze Himmel trachte, und Närrinn Christina, selbst erbebte. Nachdem Das Ungetum ein wenig vorüber war, kam ein gewaffneter Mann, dessen Kopf lauter Feuer war, und aus dessen Munde ein, Flammenstrom ging. Einer aus dem Haufen gab ihm ein großes, Schwert, wohl zu merken, in seine rechte Hand, worauf er ausrief: diese meine Stärke, und diese Rechte meiner Macht soll mit diesem meinem Schwerte alle diejenigen aufreiben, wels che mir widerstehen. Siehe, schon stehe ich auf, und fomme unvermuther, an dem Tage, den die Boshaften nicht wissen; an dem Tage, den die Uebertreter nicht kennen. Dann werde ich kom men, und einem jeden geben, wie, er es verdies, net hat. Ich werde aller Bosheit ein Ende machen, in meinem 3orne alle Ungläubige zer treten, und sie aus dem Lande, der Lebendigen ausrotten. – Nachdem er dieß gesagt hatte, flog der erste Mann mit den Flügeln wieder durch

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füllen, damit ihr ungläubiger Vater, dessen bes vorstehende Ankunft sie wußte, von ihrem Ges schrey betäuber werden möchte. Vielleicht blieb, er långer aus, als sie gehoffet hätte, daher sie auch in der Zeit- keine Entzückungen weiter bes kam, und wenn man sie darum befragte, so gab fe zur Antwort, der Herr wolle sie bis zu den Weihnachtsfeiertagen ruhen lassen; indessen werk de ihr Vater komnien. So blieb ste ruhig bis, zum 26sten Dec. da fie fagte, daß noch diesen Tag ihr Vater kommen werde, und daß er mors gen die Hand Gottes über ihr sehen solle, indem Fie alsdann eine neue Entzückung bekommen müsse

Er kam gegen Abend wirklich, und ward von allen Anwesenden mit einem großen Geschrey über Wunder empfangen. Allein er ließ sich das durch nicht abhalten, feiner Tochter sowohl ihre albernen Erscheinungen überhaupt, als auch bes sonders ihren unartigen Brief an ihn ernstlich zu verweisen. Sie antwortete mit einer anges nommenen Gelaffenheit, er werde es morgen fehen. Den folgenden Tag bekam sie, dem Ans scheine nach," "außerordentlich heftige Schmerzen, Trümmete und wand sich wie ein Wurm, und rief dabey mit kläglicher Stimme: mein Vater, mein Vater, warum verhärtest du dein Herz gez gen mich! Er war schwach genug, diesem Angriffe nicht widerstehen zus bönnen, fing an zu weinen und ging in ein anderes Zimmer. Sie fin glach darauf in Entzückung, und da Stak

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