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auch nach bessen Niderfall als wi des Swoller: thums imten und 2ten Jenner 1683 so viel Propheten und Prophetinnen, Beresford, Bless fet, Nelsonin, Elifabeth, Esther, Anglicana, gleiches ausreden mußten." Kuhlmanthum ist das tausendjährige Reich, in welchem er, Kuhl mann, als der zweyte Christus regieren sollte. Fer ner der 96te Kühlpsalm: „als sein dritter Vorbo „te Höllgråfe, gegen alle ausdrückliche Verbothe, „das Reiszeichen nach Irrland zu dem unsichtba ren Nordenvolk, den Lapis Urim Thummim, die Weißblaue Kleibung, di Brif zu den Nimfen, der Badhors: Rotte verrieth, mit ihnen anspannend, und er den 4ten und 20ten Octbr. ihm doch Ants wort von den Nimfen brachte auf sein Schreiben, bedngstigt angeftimint zu London, den 21ten Oct. 1683. Der 97te: Als Höllgraf ihm seine fiebenjährige Verhinderung durch böse Menschen „von den Centrums: Einwohnern eröffnete." Der 98: „Als. Höllgråfens Verråtherey weltkündig worden, und der Grimm Gottes sie allenthalben verfolget, bis an das gesezte Zil." Endlich der 99te: „Als er bey Gott anhielt um die Beschlew »nigung der befohlnen Reiszeichen zu dem unsichts baren Norden: Westen hinter Irrland, zu Lons don den 28ten und 29ten Oct. 1683, darauf den »30ten Oct. Höllgraf die grausame Badhors Berrätherey wegen der Entwendung der Schechis „na, Urim Thummim, Lapis und andere Dinge, selbst entdeckte, und den Nov. mit ihm ausreis ofte, den Nov. Versicherung seiner Krönung

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im Jahr 1685 empfangend." Man verlange nicht von mir, daß ich alle die darin enthaltenen Räthsel auflösen soll; so viel siehet man wohl, daß Kuhlmann seine Absicht nunmehr auf das unsicht bare Volck in Nordwesten hinter Irrland gerichtet gehabt, worunter er, wie es die Folge wies, vers muthlich Rußland verstand, und daß Höllgrafe sich bald mit ihm entzweyete bald wieder versöhnte, je nachdem in Kuhlmanns Beutel Ebbe oder Fluch Herrschen mochte.

Er gab in Londen in dem Jahre 1682 eine Menge Schriften heraus, die ich unten anführen werde, und aus deren Titeln schon erhellet, daß sein Verstand mit jedem Tage mehr zerrüttet wurde. Zugleich hing er sich um diese Zeit an eine andere Schwärmerin, Nahmens Maria, welche eine Enge länderin war, daher er sie nur Mariam Anglicas" nam, zuweilen auch nur, wie oben, Anglicanam schlechthin nannte. Diese gab er für eine Prophes tin aus, und führte sie Statt der verabschiedeten Magdalena von Lindau als Frau mit sich herum. Auf dem Kupferblatte vor dem zweyten Theile seines Kühlpsalters ist sie abgebildet, aber nur mit den Buchstaben M. A. bezeichnet. Vermuthlich ift sie auch die M. K. (Maria Kuhlmann) die mit einem gekrönten Kinde auf dem Kupfer des 6ten Buches abgebildet ist. Es scheinet also, daß er mit ihr einen Sohn gezeuget, oder zeugen wols len, der nun stått seiner, oder doch nach ihm in dem Kuhlmaunsthume oder tausendjährigen Reis che regieren sollte. "Vermuthlich war dieser das

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Kind Salomo, dessen er in dem Berlinischen und Amsterdamer Kühljubel *) gedenkt, welches aber frühzeitig gestorben seyn muß. Er hatte diesen Sohn zum Zeichen der bevorstehenden Vereinigung aller Religionen in Amsterdam von einem katholischen Priester taufen, und als es starb, in einer reformirs ten Kirche begraben lassen.

Gegen das Ende des Jahres 1684 foll er aus England seyn verwiesen worden, da er sich denn wieder nach Amsterdam begab, wo er sich bis 1686 aushielt, aber häufige Streifzüge nach Wesel, Dus isburg, Ackersloot und andere Orte that, wo er nur Fantasten vermuthete, ihn zu unterstüßen. In Holland hatte er seiner Bigamie wegen Verdruß, ob ich gleich nicht sagen kann, worin derselbe ber ftanden. Vermuthlich ward her auch hier verwie: fen, daher er denn bald hier bald da herum irrete. 1684 und 1685 schrieb er, nach seiner eigenen Versicherung, drey Briefe an den Englischen Tyrans nen König Jacob 2, von welchen ich nicht weiß, ob sie jemahls gedruckt worden. Von 1684 bis 1686 gab er zu Amsterdam seinen Kühlpsalter, d.i. Kuhlmanns Psalter, in drey oder vielmehr 4 Theilen heraus. Er bestehet aus lauter Gedicht ten oder sogenannten Psalmen, welche er auf die mancherley Abenteuer seines Lebens von Lübec an, verfertiget hat, daher sie viel zu seine Lebenss geschichte beytragen können, abrigens aber ein merkwürdiger Beweis find, wie weit es der mensch liche Geist, aller guten Anlagen ungeachtet, wels *) Unschuld. Nachr. Th. 5, S. 407.

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dye noch hin und wieder vorblicken, in der Tollheit und dem Unsinne bringen kann. Hier sind ein paar Stellen zur Probe. Der ste Bers des 15ten Pfalmes lautet so:

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Triumf! wir fahn in uns! Triumf das Tems

pelthor!

Triumf! da Drabiß weis! Triumf da Rom ein Mohr!

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Triumf! da Rotter spricht! Triumf mit der 4. Christinen!

„Triumf! da Joris, Böhm! Triumf! mit

uns erschienen!

Triumf! da Tauler redt! Triumf! mit En

gelbrecht!

Triumf! da Kregel darf! Triumf mit Hera

man lehren!

Triumf! da Gottes Bolt! Triumf! empfängt fein Recht:

Triumf! da Schrift sich läft! Triumf! dreys

einig hören!

„Triumf! Pracht: Triumf! Triumf! zum

Jesus: Spil!

Triumf! Triumfstriumf! Triumf! der ohne

Biel!

Und der Irte Bers im 53ten Psalme:

Libtüsse Jesus süsse tribe

5.

Der süsten süsten füsten libe
Mit ewig füßerm Jesustus
Im ewigfüffern libesflus.

* Im Berlin. Rübljubel, S. 19.

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Auf dem Titelkupfer des 5ten Buches erscheint Kuhlmann mit Schwert und Zepter in den Håns den und sieben Sternen um das Haupt, zu beyden. Seiten aber Sonne und Mond, und zu Ende der Borrede nennt er sich: „Quirin Kuhlmann einen „gerufenen Prinzen Gottes der Israeliten, Chris ften, Jefueliter, und in der Vorrede heißt es: Die Israeliten währten bis auf die Christen, die. „Christen bis auf die Jefueliten," unter welchen Jesueliten er sich und sein neues Reich versteht, zu dessen Errichtung ihm erst 300 und dann gar 10000 Juden zu Hülfe kommen sollen.

Im Jahr 1686 starb die Anglicana, daher er sich den 20ten Jan. 1687, fünf Monate nach ihrem Tode zu Ackersloot mit einer jungen Schwärs merin aus Amsterdam, Nahmens Esther Michaes lis verlobte, welche er in seinen Psølmen unter dem, Nahmen Efther gleichfalls für eine Prophetinn qusgiebt. Er gab ihr eine Traukette, und betam von ihr einen Ring in Lapis: Golde, und führte, He als seine Frau mit sich herum *). Mit ihr trat er noch in eben demselben Jahre seine so lange

"S. feinen Uldmarader Schlootischen Rühk pfalm, nach den Unsch. Slacht. 1711, S. 762.

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