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Weißheit zutrauete, könnte eher befremden. Ins dessen ist gewiß, daß dieser sonst verdiente Mann wenigstens eine Zeitlang mit den theosophischen Schwärmern lief, und immer noch eine geheime Neigung für sie behielt, so sehr er auch von ihrem Unfug in der Folge überzeugt ward. Es ist nichts leichter, als bey dieser Art Menschen den Ruf einer hohen Weisheit und unmittelbaren Erleuchtung zu erlangen. Man nehme nur das bekannte theosos phische oder kabbalistische System, oder nur einen einzelnen Theil daraus, werfe die Begriffe unter einander, und kleide alles in einen råthselhaften Sth, in ungewöhnliche Tropen und äbenteuerliche Bilder, so wird man desto mehr begaffet und bewuns dert werden, je mehr man die Kunst verstehet, mit einem Schwall von Worten und Bildern nichts oder doch wenigstens Unsinn zu sagen. Das ist der ges wöhnliche Kunstgriff der meisten theosöphischen, mys stischen und alchymistischen. Schriftsteller, und so sehr er auch verbraucht ist, so thut er doch noch im: mer seine Wirkung.

Wie weidlich er nach Art aller pantheistischen Weisheitskråmer zu schimpfen weiß, erhellet unter andern aus der Vorrede zu seiner Confeffion, wo es heißt:: „Höre du Låstermaul, sprichst du, ich bin sein Enthusiast, dieweil ich von Visionibus und Gesichten, und sonderlichen jedoch gut geistlichen Offenbarungen fage: so spreche ich mit Warheit, du senest ein nårrischer Fantast, der noch nicht „wisse, oder aus Unbesonnenheit ihn nicht bedenke, Was das Wortlein eigentlich heißt, will geschweis

„gen, was Enthusiast recht sey - - Pfùi dich, der du Enthusïasmum unchriftlich verspottest u.f.f.

Aus eben dieser Vorrede erhellet auch, daß er mit seiner Theophrastischen Schwärmery Wider: spruch gefunden, besonders unter den Aerzten, und an einem andern Orte klagt er, „der Feind aller Warheit håtte ihn mit hoffärtigen, ehrendiebischen, shandlügnerischen Poeten hohen und particular „Schulfüchsen und Pennals: Herren geplagt.“

Seine meisten Schriften betreffen die Alchymie sund obgleich sein Styl hier nicht so räthselhaft und verworren ist, als bey vielen seiner Mitbrüder, so wird doch gewiß niemand aus ihnen ein Geheim niß lernen, welches er selbst nicht wuste. Sie sind zahlreich, ob ich gleich nicht dafür stehen kann, daß fie insgesammt von ihm sind, weil ihm manche nach seinem Tode von andern Goldsadlern unterge schoben zu seyn scheinen. Mir sind folgende bekannt geworben : 64

1. Thefes doctorales de Signatura rerum. Basel, 1588, 4; seine Doctor : Disputation, welche er seinem Verwandten, dem Syndicus ju Hamburg, D. Willh, Mollern zuschrieb.

2. Zebelis, Regis & fapientis Arabum vetuftiffimi, de interpretatione quorundam acciden sium, tam internorum, quam externorum, five eventuum inopinatorum, fecundum Lunae mo tum, per 12 Zodiaci coeleftis, figna, Obferva tiones accuratiffimae Latino-Germanicae ex Bibl. Henrici Khunrath editae. Prag, 1592, nach

andern 1593, 4, ein abenteuerlicher Unsinn, von welchem in dem Meß: Catalogo von 1680 eine neue Auflage von Frankfurth aus versprochen wurde.

3. Confeffio de Chao Phyfico Chymicorum catholico, in quo catholice habitat As oth, f. materia prima mundi, hoc eft Mercurius fapientum, ubi Magnefiae (fubjecti fcil. lapidis Philofophorum catholici) conditiones fideliter recenfentur. Natur gemäße, alchymische und rechts lehrende philosophische Confessio und Bekenntniß vom Hylialischen, d. i. Pri- materialischen katho: lischen oder allgemeinen, natürlichen Chaos der Natur gemäßen Alchymie und Alchymisten. Magdeburg, 1597, 1598, 1599, (vielleicht nur eine und eben dieselbe Ausgabe,) in 8; eb. das. 1603, 8; eb. daf. 1616, 8; Strasburg, 1699, 12; Frankfurt, 1708, 8; und unter dem Titel: alchymisch philosophisches Bekenntniß vom unis versellen Chaos der naturgemäßen Alchymie neue von deutschen Sprachfehlern gesauberte Auflage, Leipzig 1786, 8.

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4. Symbolum phyfico-chemicum, de Chao phyfico chymicorum catholico alchimisches Symbolum vom allgemeinen dreyeinigen Chao. Magdeburg, (nach andern Hanau,) 1599, 8;" scheint von dem vorigen nicht verschieden zu seyn.

5. Magnefia catholica Philofophorum, d. i. höchste Nothwendigkeit in Alchymia auch mög Iche Ueberkommung augenscheinliche Weisung und genugsame Erweisung katholischer verborge ner Magnefiae. Magdeburg, 1599, 8; Leipzig,

1784, 8.

Unter der Magnesia versiehet er die erste oder Ur: Materie, woraus alle systematische Goldköche den Stein der Weisen zubereiten wollen, Die große Frage ist nur, gibt es wirklich eine solche Urs Materie, als der Pantheismus annimmt? und ist sie wirklich vorhanden, wie ist sie aus den groben Körpern heraus zu ziehen? und diese Frage hat Khunrath bey allem seinem kauderwälschen Ges schwaße so wenig aufgelöset, als irgend ein anderer Alchymist.

6. Wahrhaftiger Bericht vom philosophischen Athanore, auch Brauch und Nutz desselbigen. Magdeburg, 1599, 8; Hamburg, 1603, 8; britte vermehrte Ausgabe, Magdeburg 1615, 83 Leipzig, 1783 8. Bey dieser lehten Ausgabe hat der ungenannte Herausgeber ein Verzeichniß der fämmtlichen Schriften Khuuraths vorgesekt, wek ches zwar ziemlich vollständig aber sehr verwors ren ist.

7. Das oben beschriebene Amphitheatrum Sapientiae aeternae, in Fol. von welchem man, wenn den Bücherverzeichnissen zu trauen ist, sehr viele Ausgaben hat, von welchen folgende angefüh ret werden: Prag, 1598; Magdeburg, 1602; Hanau, 1604; Magdeburg, 1606; Frankfurth, 1608, Leipzig, 1608; Lübeck, 1608, Magdes burg, 1698; Hanau, 1609; Hamburg, 1611; Hamburg, 1648; eb 1651; Hanau, 1653; Frankfurth, 1653; Hamburg, 1711. Allein Moller bemerkt schon, daß die meisten dieser Ausgas Ben Hirngespinste sind. Der ersten deutschen Ausgabe

von 1602, gebenkt Khunrath in seiner Confeffion felbst, daher sie wohl richtig seyn muß. Darauf wollte er es weitläufiger: Lateinisch ausarbeiten, ließ auch schon mit dem Drucke anfangen, starb aber darüber, worauf Erasmus: Wolfarth: das Berd zu Hanau, 1609 völlig heraus gab. Diese Ausgabe, welche vielleicht die einzige - wahre ist, habe ich vor mir, und da auf den früher gestoche: nen Kupfern die Jahrzahl 1602 stehet, so kann das zu dem Irrthume von einer in diesem Jahre erschienenen Ausgabe Anlaß gegeben haben. Die Ausgabe, Frankfurth, 1653 wird in Baumg, Hall. Bibl. Th. 7, S. 411 f. beschrieben; allein Sie scheint blos die Hanauische Ausgabe mit einem neuen Titelblattë ju seyn, welcher Betrug sowohl vorher als nachher mehrmahls mag seyn gespielet worden. Aus welchem mehrmahls versuchten Kunst? griffe zugleich erhellet, daß das Büch bey aller Selts famkeit doch keinen Abgang gefunden hat, woher denn auch wohl dessen große Seltenheit rühret, 1:59

8. Vrim & Thummim Chriftiano-Cabbaliftica ex Macrocofmo & S. Scriptura Biblica defumta. Magdeburg, 1607; nach dem Meß: Catalogo von diesem Jahre.R

9. Quaeftiones tres perutiles, nec non fumme neceffariae, tum curationem tum praecautionem avenae, fabuli, calculi, podagrae, gonagrae, chiragrae, & aliorum morborum Tartareorum, concernentes, d. i gar nothwendige drey Fragen von der Curation des Griessteins und Podagras Lateinisch und Deutsch. Leipzig, 1607% 8; Hoh

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