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12. December 1885.

bis auf weiteres ausreichen wird. Die volle Leistung wird ausserdem zunächst noch nicht in Anspruch genommen werden, da die vierte Dampfmaschine mit ihren Pumpen vorerst noch nicht aufgestellt, der Betrieb vielmehr mit den drei alten fortgeführt werden soll. Nach vollständiger Ausführung werden mit dem alten Sammelbrunnen alle vier, mit dem neuen jedoch nur drei in Verbindung stehen, und zwar mittels Abzweigungen von den in den alten Brunnen gehenden Saugröhren. Es sind daher bezüglich der Entnahme eine grofse Zahl von Combinationen zwischen Pumpen und Entnahmestellen möglich, namentlich ist vorgesehen, den einzelnen Entnahmestellen in Zeiten, wo nicht gerade die höchste Leistung verlangt wird, vollständige Ruhe für längere Zeit zu gönnen, da dies erfahrungsmässig die gleichmässige Güte und Menge des Wassers auf längere Dauer erhält.

Was die Kosten anlangt, so mussten das v. Alten'sche, das Willfuhr'sche und das Stamm'sche Grundstück mit zusammen etwa 5,5ha für 100 000 M erworben werden. Die Baukosten betragen für den neuen Sammelbrunnen, das Heberrohr, die neun Quellbrunnen, die vierte Maschine und ein Maschinenwärterhaus 257000 M. Davon entfallen auf die neun Quellbrunnen und den Heber 141 000 M, auf den neuen Sammelbrunnen 18000 M, die vierte Maschine 60000 M und das Wärterhaus 12000 M. Das alte Sammelrohr hat 256 M für das laufende Meter gekostet. Nach den vorliegenden Erfahrungen bedurfte man für die Leistung der neun Brunnen 1100m Sammelrohr, welche, gegenüber der Summe von 141000 M für die Kosten der geplanten Gewinnung, 256 × 1100 281 600 M gekostet haben würden; die Brunnenentnahme ist also viel billiger. Nach den abgeschlossenen Verträgen wird jeder der 7,5m tief zu senkenden Brunnen mit 1m Aufmauerung 7400 M kosten.

Schliesslich mag noch bemerkt werden, dass während der Proben auf den der Ihme zunächst liegenden Grundstücken monatelang namentlich dann chemische Proben genommen wurden, wenn nach niedrigem Stande der Ihme die Fabrikabwässer Lindens bis an die Entnahmestelle von Herrenhausen aus zurückgestaut waren, wobei sich stets eine Hebung des Wassers im Brunnen ergab. Aber selbst unter diesen ungünstigsten Verhältnissen blieb das Wasser stets von gleicher Reinheit, womit die Ungefährlichkeit der Nähe des verunreinigten Ihmewassers nachgewiesen zu sein scheint.

Die Bauarbeiten sind seit Monat Mai im Gange und

werden bezüglich des kleinen Systemes (Brunnen 7, 8 und 9) etwȧ Mitte September, bezüglich des grofsen Systemes Ende September beendet sein. Die Arbeiten sind glatt vonstatten gegangen; namentlich haben die eisernen Brunnen sich beim Sénken sehr bewährt.

Die Wasserbewältigung beim Verlegen der Heberrohre hat auf dem Stamme'schen Grundstück erhebliche Schwierigkeiten, auf den übrigen Strecken aber solche nicht gehabt.«

Hr. Hagen bemerkt zu dem Vortrage, dass es zu empfehlen sei, auch das Grundwasser des rechten Leineufers für die Wasserversorgung zu gewinnen, da dort frühere Bohrversuche sehr gute Resultate ergeben hätten. Verschiedener Gefälle wegen sei es am besten, wenn auch auf dem rechten Ufer Brunnen angelegt würden, die dann mit denen des linken Ufers durch einen Heber zu verbinden seien.

Gegenüber den Bedenken der Herren Frank und Garbe, dass möglicherweise doch Ihmewasser in die Brunnen treten könne, erwidert Hr. Stadtbaurat Bokelberg, dass das Ihmewasser nur den Stau abgebe für das Grundwasser und selbst nicht in die Brunnen treten könne; das Grundwasser habe sich während des Versuches bei verschieden hohen Wasserständen nicht verändert.

Hr. Ingenieur Bokelberg ist derselben Meinung und fügt noch hinzu, dass das Flussbett fast gänzlich abgedichtet sei durch die Sinkstoffe, so dass kein Wasser durch dasselbe nach aufsen treten könne.

Hr. Ebeling bemerkt hierzu, dass der Grundwasserstrom bedeutend tiefer liege als die Ihme; aufserdem seien die Brunnen mindestens 40m von der Ihme entfernt.

Hr. Launhardt ist der Meinung, dass jedenfalls eine hydraulische Verbindung zwischen dem Flussbette der Ihme und der Grundwasser führenden Kiesschicht bestehe; es sei nur die Frage, ob die Reinigung des Wassers durch die Kiesschicht genüge.

Hr. Taaks hält wohl die Seitenwände eines Flusses für undurchdringlich, aber nicht die Sohle, denn die Kiesmassen wandern bei Hochwasser auf derselben und werden dadurch aufgewaschen.

Hr. H. Fischer hält gleichfalls die Ufer eines Flusses nach aussen zu für annähernd undurchdringlich; die schädlichen Stoffe, welche das Ihmewasser mit sich führe, seien übrigens so sehr verdünnt, dass sie unschädlich seien.

Hr. Ebell schliefst sich dem an; die Analyse des Ihmewassers oberhalb und unterhalb Lindens gebe annähernd dieselben Resultate; übrigens seien die Flüsse doch auch mit dazu da, schädliche Stoffe abzuführen.

Eine aufserordentliche Sitzung vom 31. Juli war ausschliesslich der Beratung der verschiedenen auf der Tagesordnung der Hauptversammlung stehenden Angelegenheiten gewidmet.

Patentbericht.

Kl. 10. No. 32935. Dampftelleröfen. C. Rowold, Meuselwitz. Um die Verbreitung von Staub und Hitze in der Nähe der Oefen zur Briquettesfabrikation und die damit verbundene schädliche Einwirkung auf die Gesundheit und Feuersgefahr zu verhindern, werden die zwischen den Dampftellern befindlichen Zwischenräume durch entsprechend geformte Bleche verschlossen. Um ferner die aus der Lage des Schornsteins in der Mitte des Ofens sich ergebenden Unzuträglichkeiten nämlich ungenügender Querschnitt des Schornsteins und infolge dessen ungenügender Abzug für die sich aus der Kohle entwickelnden Wasserdämpfe zu vermeiden, wird der Schornstein seitlich angebracht, wodurch aufser dem gröfseren Querschnitte des Schornsteins auch eine centrale Zuführung der Kohle mit einem Füllloch erreicht wird.

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denen geneigte wenigstens 400mm weite Stutzen 8 si nach den ebenfalls mehrfach vorhandenen Oberkesseln führen. In dem ganzen Systeme soll ein Umlauf des Wassers in der Richtung der Pfeile hervorgerufen werden. Eine wagerechte und eine senkrechte mit einstellbaren Klappen versehene Gusseisenplatte bilden unter dem geneigten Rost eine vom Aschenfall abgeschlossene Kammer, wodurch der Zutritt von Luft während

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Kl. 21. No. 32988. Verfahren zur Erzeugung elektrischer Energie. A. Bernstein, Frankfurt a/M. Das Verfahren bezweckt die Umwandlung von Wärme in elektrische Energie in vorteilhafterer Weise als bei den Thermo-Elementen vermittels eines chemischen Processes. Durch die Verbrennungswärme eines Brennstoffes wird eine Verbindung des Wasserstoffes mit Sauerstoff, Chlor oder Kohlenstoff bis zur Dissociation erhitzt und die entstehenden Zersetzungsproducte dann als Elektroden in einem galvanischen Elemente benutzt. Die Verbindung des Wasserstoffes mit Sauerstoff in der Form von Wasserdampf ist die für das Verfahren geeignetste, und es wird, um nicht eine zu hohe Zersetzungstemperatur nötig zu haben, dem aus dem erhitzten Wasserdampf auszuscheiden

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den Sauerstoff Gelegenheit gegeben, sich mit einem anderen Körper chemisch zu verbinden, während der freie Wasserstoff unmittelbar nach dem Elemente geleitet wird. Die Figur zeigt einen Zersetzungsapparat in Verbindung mit einem Elemente. Der im Kessel d entwickelte Wasserdampf wird in dem Ofen a erhitzt und in den Zersetzungskessel e geführt, wo er über ein Metall (am besten Eisen) geleitet wird. Hier verbindet sich der Sauerstoff mit dem Eisen zu Eisenoxydoxydul, während der Wasserstoff nach einem Behälter b und von hier in den Kasten ƒ des Elementes c geleitet wird. fist oben durch eine Platte n aus poröser Kohle abgeschlossen, durch welche der Wasserstoff nach dem darüber gelegenen die elektrolytische Flüssigkeit enthaltenden Behälter i hindurchdiffundirt. k bezeichnet die mit Eisenoxydoxydul überzogene Eisenelektrode. Als elektrolytische Flüssigkeit dient Wasser mit Schwefelsäure oder Kochsalzlösung.

Kl. 35. No. 31917. Fangvorrichtung für Fahrstühle. A. Hertrich, München. Die Spannung des Gurtes hält die auf der Welle e befestigte Gurtöse g gegen die Drehspannung zweier Schraubenfedern ƒ in ihrer Lage; sobald aber der Gurt reifst, wird e mit g gedreht, und die Kurbeln d und Lenkstangen c schieben die Keile b unter die Laufrollen a,

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deutscher Ingenieure.

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wohl die Wellenmitte genau eingestellt, als auch dasselbe Lager für Wellen von verschiedener Dicke benutzt werden kann.

Kl. 47. No. 32968. Selbstthätige Bodenklappe für Gefäfse. Bolzano, Tedesco & Co., Schlan - Prag.

Wenn man durch Drehen der Schraubenspindel o die Gabel p senkt, bis das bei t drehbar angeschlossene Winkelstück m sich mit dem Stifte x im Schlitze des Stelleisens q fängt, so wird der Deckelbügel n freigegeben, der Deckel a aber noch durch den von ƒ kommenden, auf dem Kolben h1 des seitlich angeordneten Cylinders h lastenden Wasserdruck geschlossen gehalten, bis man durch Oeffnen des Hahnesi das Gefäls spült und h1 teilweise entlastet, worauf sich a durch sein Gewicht öffnet und die Glieder dk die punktirte Lage einnehmen. Schliefst man i, so wird auch a durch den Wasserdruck geschlossen und kann dann durch Zurückdrehen von o fest angepresst werden.

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12. December 1885.

Drehung des Backens mittels des Sperrhebels k das Abnehmen der Kluppe von dem geschnittenen Bolzen ohne Zurückdrehen gestattet.

Kl. 47. No.33016. Dampf-Schmiervorrichtung. F. W.

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Kl. 76. No. 32813.

Klönne, Dux
Dux (Böhmen).
Die Vorrichtung wird bei o
an einen Wasserzufluss, bei
01 an den zu schmierenden
Dampfraum angeschlossen.
Ist beim Gange der Maschine
Spannung in o1, so wird durch
die Platte m gegen den Druck
der Feder a das Wasserventil
w geöffnet, und Wasser fliefst
durch den Kanal r', geregelt
durch den Hahn h, in das Ge-
fäfs A, hebt den mittels Rohres
R auf b geführten Schwimmer S
und drückt mittels Tauchkol-
bens p Oel aus der Pumpe P
durch das Ventil v1 in den
Dampfraum; überschüssiges
Wasser fliefst durch r" nach

c ab. Sobald der Anschlag

z an den Stift x der Ventilspindel p' stöfst, wird das Abflussventil gehoben,

Wasser fliefst von A nach H und hält mittels Schwimmers

s das Ventil v" offen, während S sinkt und p durch c1v cl Oel aus ◊ nach P saugt, bis das Wasser aus H durch den Heberkanal r abgeflossen und v" geschlossen ist. Hört die Spannung (beim Stillstand) in o1 auf, so drückt die Platte m das Ventil v' zu.

Spindel für Spinnmaschinen.

M. Chapon, Cours (Frankreich). Zur Aufwindung des Garnes in Kötzerform auf die Spindel a erhält dieselbe ihre Drehung durch die in Umdrehung versetzte Hülse c mittels

Feder und Nut, damit sich die Spindel a nach Mafsgabe der Bildung des Kötzers aus dem sie umgebenden Trichter b heben kann. Der letztere erhält ebenfalls selbständig Drehung und trägt die Hülse m mit den Armen g und Augen s; m nimmt durch Feder und Nut an der Drehung von b teil, empfängt aber behufs Fadenleitung zugleich durch den auf- und abwärts bewegten Schlitten v eine auf- und niedersteigende Bewegung. Das durch je eines der Augen r des Trichters b sowie s der Hülse m geführte und sodann durch einen Schlitz des Trichters zur Spindel a geleitete Garn wird durch den Trichter gedreht und durch den Geschwindigkeitsunterschied von b und a auf letztere in Kötzerform aufgewunden.

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Kl. 49. No. 33042. Röhrenpresse. C. Uhlig, Berlin. Zur Herstellung gekrümmter Röhren aus Blei, Thon u. dergl. ist das Mundstück s der Presse an seiner Mündung mit dem Aufsatze g versehen, welcher mittels der Schrauben i in beliebiger Lage zum Mundstücke kann, da festgestellt werden kann, das Auflager zwischen beiden nach einer Kugelfläche geformt ist. Bei conachsialer Einstellung von s und g bildet g lediglich eine Verlängerung von s und die aus dem Mundstücke herausgepressten Röhren bleiben gerade, während bei jeder Schrägstellung von g

zu s die aus letzterem herausgepressten Röhren sich krümmen werden, wobei die Gröfse dieser Schrägstellung unmittelbar die Gröfse der Krümmung bestimmt. Der Aufsatz g kann auch parallel mit sich selbst verschiebbar angeordnet werden.

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Kl. 58. No. 33274. Ventilsteuerung an hy

draulischen Pressen mit Differentialkolben. K. Wenner, Zürich. Ist im Ventilgehäuse V das Doppelsitzventil v (s. Nebenfigur) auf den unteren Sitz geschraubt, so strömt das Druckwasser von der durch Riemscheibe R oder Kurbel H getriebenen Pumpe P auf dem Wege rkırı in den ringförmigen Raum und hebt den Differentialkolben K, während das verbrauchte Wasser durch rąką ką rз in den Wasserbehälter zurückfliefst. Wird v auf den oberen Sitz gepresst, so strömt das Wasser von r sowohl durch kiri unter, als auch durch k2r2 über den Kolben, und der grössere Druck von oben presst den

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Stempel D in die Form Bm für das Pressgut.

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Litteratur.

Bei der Redaction eingegangene Bücher: Sammlung von Zeichnungen für die Hütte. Jahrgang 1884. Berlin 1885. Selbstverlag der Zeichnungs-Commission der >>Hütte«, Charlottenburg bei Berlin, Königl. Techn. Hochschule.

Der Deutsche Bergbau. Ein Gesammtbild seiner Entstehung, Entwickelung, volkswirtschaftlichen Bedeutung und Zukunft, zusammengestellt von Hermann v. Festenberg-Packisch. Berlin 1886, Walther & Apolant.

Theorie der Kraftmaschinen. Von Dr. F. Gras

hof. Erste Lieferung. In 5 Lieferungen à 4 M. III. Band von desselben Verfassers Theoretische Maschinenlehre. Hamburg und Leipzig 1886, Leopold Voss.

1886.

Eisenbahn-Kalender für Oesterreich-Ungarn IX. Jahrgang. Herausgegeben von Dr. J. Nilius, S. Weil und M. Westermayer. Wien, Comm.-Verlag bei Moritz Perles.

Friedrich's Taschenbuch über einfache Theorie und Praxis der Baumwollspinnerei und deren Betrieb. Von Th. Demuth und Ad. Just. Zweite, umgearbeitete Auflage. Reichenberg 1885, A. Schöpfer.

Zuschriften an die Redaction.

Torpedo-Kreuzer »Scout «.

Geehrte Redaction!

Gegenüber dem Bericht in No. 46 d. Bl. über den englischen Torpedo-Kreuzer »Scout<< mit Angaben über die stattgehabte Probefahrt desselben sowie mit Bemerkungen über den Wert dieses Schiffes als Kriegsschiff bitte ich ergebenst um Aufnahme der nachstehenden Aeufserungen.

Bei der grofsen Bedeutung und Verbreitung der Zeitschrift, sowie dem Interesse, welches heute die eigenen Marineangelegenheiten für uns haben, sind Berichte wie der angezogene sehr erwünscht, und ist zu hoffen, dass nach dieser Richtung hin von mafsgebender Seite der Zeitschrift mehr Unterstützung entgegen gebracht und so auch Gelegenheit geboten wird, über dergl. eine sachliche Discussion zu eröffnen und einen Vergleich zwischen unseren Schiffen und Schiffen der gleichen Klasse anderer Nationen anstellen zu können. Es ist dieses umsomehr eine Notwendigkeit, als leider bei uns zu oft die eigenen Leistungen nach Zeitungsberichten anderer Nationen bemessen werden, und ist der vorliegende Fall hierzu wieder eine besondere Illustration.

In unserer Marine werden alle zur Bestimmung der Schiffsgeschwindigkeit nötigen Probefahrten mit ausgerüstetem Schiffe gemacht, d. h. es wird das Schiff auf den Tiefgang gebracht, der dieser Ausrüstung entspricht, und wird die dann erzielte Geschwindigkeit als die mafsgebende Höchstgeschwindigkeit angesehen.

Die Probefahrten des »Scout<< und diejenigen der in demselben Berichte genannten >>Iris<< haben die dort angegebenen Höchstgeschwindigkeiten nicht mit voller Ausrüstung erlangt.

Nach dem officiellen Ausweis der Returns of the Board of Admirality soll der »Scout<<, wenn ausgerüstet, einen Tiefgang von 12' 6" engl. vorn und 14' 6" engl. hinten, also im Mittel 13' 6" haben, und beträgt das Deplacement bei diesem Tiefgange 1430 engl. Bei der am 23. September in Portsmouth abgehaltenen Probefahrt betrug der Tiefgang vorn 10' 4", hinten 14' 0", also im Mittel 12' 2" engl., oder 1' 4" engl. weniger als wenn ausgerüstet, und entspricht diesem Tiefgange ein Deplacement von nur etwa 1230 engl. Die Steuerlästigkeit, wenn ausgerüstet, soll 2' 0" engl. betragen, während dieselbe auf der Probefahrt am 23. September 3' 8" engl. betragen hat. Somit entsprachen die Verhältnisse bei der Probe durchaus nicht der Wirklichkeit, es kann also auch die

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mit 17,5 Knoten angegebene Geschwindigkeit nicht als richtig angesehen werden, weil das Schiff in Wirklichkeit viel tiefer liegen wird, und bei 13' 6" mittlerem Tiefgange dürfte, wenn die Maschinenleistung von 3390 ind. Pfkr. beibehalten wird, die Geschwindigkeit 16,75 Knoten nicht übersteigen.

Schiffe derselben Klasse unserer eigenen Marine von 1380t Deplacement haben mit nur 2550 Pfkr. während 6 Stunden eine durchschittliche Geschwindigkeit von 16,3 Knoten erzielt, während bei der >>Scout«-Probe nicht angegeben ist, ob die 17,5 Knoten eine Durchschnitt- oder eine Maximal-Geschwindigkeit repräsentiren.

Ich bin der Meinung, dass die maschinentechnische Leistung eine sehr gute ist, und dass mit den zur Verwendung gekommenen Gewichten eine grofse Maschinenleistung erzielt worden ist. Dieses letztere ist aber nicht der Verwendung von Stahlguss allein zuzuschreiben, sondern auch, und zum überwiegenden Teile, dadurch erzielt, dass künstlich gesteigerter Zug angewandt worden ist.

Der in jenem Berichte angestellte Vergleich zwischen »Scout<< mit 1430 Deplacement und»Iris« mit 3500 Deplacement ist in seiner Art so eigentümlich, dass man nicht ohne weiteres darüber hinweggehen kann und sich fragen muss, seit wann und mittels welcher Grundwerte die taktische Brauchbarkeit eines Schiffes oder einer Waffe in Mark oder Pfund Sterling ausgedrückt wird. Aber selbst dann, wenn man Schiff gegen Schiff hält und von der Kriegsbrauchbarkeit absieht, ist ein Vergleich nicht wohl möglich; man wird zugeben müssen, dass bei schwerem Wetter die »Iris<< noch ruhig weiter dampfen kann, wenn der »Scout<< schon längst beiliegen muss. Was nun die Gefährlichkeit des »Scout« in der Hand eines kühnen Officiers, selbst mit seinen 11 Torpedokanonen, einem schweren Panzerschiffe gegenüber anbetrifft, so ist dieselbe, wenn, was doch nicht vorausgesetzt werden darf, letztere nicht von einer Schlafmütze commandirt wird, nicht so sehr gross, wenn man bedenkt, dass das Panzerschiff auf 3000 bis 4000m den >>Scout<< beschiefsen kann, während der >>Scout<< seine Torpedos, um mit einiger Sicherheit zu treffen, erst bei 200 bis 300m abschiefsen kann. Berücksichtigt man hierbei noch, dass die Treffsicherheit der Geschütze um 100 pCt. gröfser ist als diejenige der Torpedos, so sind die Chancen unmöglich auf Seiten des >>Scout.<<

Hochachtungsvoll

Berlin, 24. November 1885.

Vermischtes.

Elektrotechnische Versuchsstation München. Mit Beginn dieses Jahres ist in München Blumenstrafse No. 36 ein Institut ins Leben getreten, dessen Gründung eine Folge der durch die Münchener Elektricitätsausstellung gegebenen Anregung war; es ist dies die aus einer Specialcommission des dortigen polytechnischen Vereines zusammengesetzte, von bewährten Fachmännern der Wissenschaft und Praxis geleitete elektrotechnische Versuchsstation.

Eine eingehende Beschreibung der gesammten Anlage findet sich in der Vierteljahresschrift des bayerischen Industrie- und Gewerbeblattes Jahrg. 1885 Seite 99, aus welcher wir entnehmen, dass die Station mit den nöthigen dynamometrischen, photometrischen und galvonometrischen Apparaten ausgerüstet ist, um die vom Elektrotechniker häufig verlangten Prüfungen von Dynamos, elektrischen Messinstrumenten für Betriebszwecke, Bogen- und Glühlampen, Accumulatoren usw. auszuführen.

Wir machen hiermit namentlich die kleineren und jüngeren Firmen auf elektrotechnischem Gebiete, die zahlreichen Erfinder, überhaupt das für einschlägige Fragen sich interessirende Publikum auf dieses uneigennützige und unparteiische Auskunfts- und Belehrungsorgan aufmerksam, welches, obschon mit Unterstützung durch bayerische Staatsmittel ins Leben gerufen und zunächst zur Hebung und Förderung der Landesindustrie bestimmt, seine Einrichtungen allen beteiligten Kreisen des deutschen Reiches zur Verfügung stellt. Den elektrotechnischen Grofsindustriellen kann das Institut freilich nicht ein Laboratorium bieten, welches sie nicht eben so gut oder noch vollkommener in ihren eigenen Etablissements besäfsen; dagegen können dieselben immer den Nutzen aus der Station ziehen, dass ihnen dieselbe stets Gelegenheit bietet, ihre neuesten Construktionen und Apparate dem Publikum vorzuführen.

Die Beantwortung von Fragen soll an Behörden kostenlos und an Private nur__bei_notwendig werdenden eingehenderen Arbeiten unter mässiger Berechnung erfolgen.

Die Veröffentlichung von Versuchsresultaten soll nur mit Erlaubnis und im vollständigem Einvernehmen mit dem Einsender von Versuchsobjekten stattfinden.

Deutscher Schiff bau.

Kürzlich veröffentlichten englische Fachblätter, wie Iron, Ironmonger u. a. m., eine mit »Vedette<< unterzeichnete, also ano

Selbstverlag des Vereines.

C. Jüngermann.

nyme Mitteilung, in welcher in gehässigster Weise die Leistungen des deutschen Schiffbaues bemängelt und insbesondere die Amts entsetzung des bisherigen chinesischen Gesandten in Berlin, Hrn. Li Fong Pao, in einen Zusammenhang mit den neuerdings in Deutschland gebauten und nach jenem Berichte durchaus nicht befriedigend ausgefallenen chinesischen Panzerschiffen gebracht wurde, welcher nicht allein die Tüchtigkeit der Lieferantin der Schiffe, Maschinenbau-A.-G. »Vulcan« in Bredow bei Stettin, sondern auch die Redlichkeit der bei der Ablieferung beteiligten Personen aufs schwerste verdächtigte.

Einer ebenso gründlichen wie würdigen Abwehr dieser hämischen Angriffe in ihrem Abendblatte vom 1. December lässt die Norddeutsche Allgemeine Zeitung in ihrer No. 566 (3. December 1885) nachstehenden Auszug aus einem Briefe folgen, welchen der Kommandant der vom »>Vulcan«< in Stettin erbauten chinesischen Panzerkorvette » Chen Yuen«, Hr. Korvettenkapitän a. D. Meller, aus Taku, 13. October, nach Stettin gerichtet hat.

>>Am 3. October abends 7 Uhr ankerte die »Chen Yuen<<< »glücklich auf der Rhede von Taku, dem Ziele unserer >>Reise.<<

>>Das Schiff hat sich ausgezeichnet als Seeschiff bewährt »und alle thörichten und unsinnigen Aeufserungen der >>englischen Presse Lügen gestraft, besonders auch mit >>Bezug auf seine Stabilität. Da es keinem Zweifel unter>>liegt, dass das Schiff auch in jeder Beziehung eine vor»zügliche Kriegsmaschine ist, so dürfte den Chinesen zu >>dessen Besitz zu gratuliren sein.<«<

>>Mit Bezug auf das Verhalten der Schiffsmaschinen >>während der Dauer der ganzen Ausreise freut es mich, »>mitteilen zu können, dass dieselben in dieser ganzen Zeit »nicht ein mal Ursache gaben, wirklich zu stoppen. Die >>Montage ist derartig gut ausgeführt worden, dass auch >>nicht die geringsten Bemerkungen darüber zu machen sind.<«< Wie wir bereits früher Veranlassung nahmen, zur Widerlegung der Wahrheitsentstellungen englischer Fachblätter mitzuwirken (Z. 1884 S. 412), so halten wir uns auch heute für verpflichtet, diesen hämischen Angriffen der ausländischen Concurrenz entgegenzutreten, welche solche Mittel zur Bekämpfung eines tüchtig aufstrebenden Nebenbuhlers verschmähen sollte. Die Redaction.

Commissionsverlag und Expedition: Julius Springer in Berlin N.

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A. W. Schade's Buchdruckerei (L. Schade) in Berlin S.

Band XXIX.

Sonnabend, den 19. December 1885.

No. 51.

Angelegenheiten des Vereines.

Da die Bestellung und Bezahlung des Jahrganges 1886 der Zeitschrift bei der Reichspost für sämmtliche Mitglieder des Vereines von hier aus (Geschäftsführung) geschieht, so werden die Mitglieder gebeten, etwa von ihren Postanstalten ihnen zugehende Aufforderungen zur Erneuerung des Abonnements unberücksichtigt zu lassen. Th. Peters.

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Das Eisenbahn-Maschinenwesen auf der Weltausstellung in Antwerpen (1885).

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Einrichtungen, welche das Signalwesen betreffen, sind auf der Ausstellung nur in ganz geringem Masse vertreten; über einige elektrische Apparate waren aufserdem keinerlei Mitteilungen zu erlangen.

Die Firma Saxby & Farmer in London zeigt an einem sauber hergestellten Apparate mit 7 Weichen- und Signalhebeln das von ihr seit etwa 10 bis 11 Jahren eingeführte System der gegenseitigen Weichen- und Signalverriegelung unter gleichzeitiger elektrischer Blockirung des Apparates. Die besondere Construction 1) der auch in Deutschland mehrfach angewandten Vorrichtungen dürfte bekannt sein, so dass von einer eingehenden Beschreibung derselben abgesehen werden kann; dieselben sind, aufser in England, u. a. ganz allgemein auf dem verwickelten Eisenbahnnetze der Belgischen Staatsbahnen in Anwendung.

In durchweg guter Ausführung hat die Direction der Gr. Belg. Centralbahn einen grofsen Teil der von ihr für das Signalwesen und den Bahnsicherungsdienst eingeführten Apparate ausgestellt, von welchen die meisten in der Hauptwerkstätte zu Löwen gebaut sind. Einige derselben sollen näher besprochen werden.

Sehr einfach ist die in Fig. 23 in 1/20 w. Gr. gezeichnete Stellvorrichtung für Distanzsignale, die seit etwa 3 Jahren von der genannten Verwaltung benutzt wird. An den Drahtzug des Signales ist eine Kette angeschlossen, welche durch eine weite kreisförmige in dem Hand- und Gewichthebel befindliche Oeffnung frei hindurchtritt und über eine Rolle geführt ein Spanngewicht von 57kg aufnimmt; es kann demnach in der gezeichneten Stellung, welche der Haltstellung des Signales entspricht, der Draht sich gemäss den Temperaturänderungen frei ausdehnen oder zusammenziehen. Unterhalb der kreisförmigen Oeffnung hat der Handhebel einen Einschnitt, der ein Glied der Zugkette in sich aufnehmen kann; da der Zapfen, um welchen die Drehung stattfindet, aufserhalb des senkrechten Hebels liegt, so wird der Einschnitt bei der Rechtsdrehung des Hebels gehoben, die Kette erfasst und ebenfalls nach rechts geführt, d. h. das Signal auf »freie Fahrt« gestellt.

die

Ein zweiter einfacher Apparat derselben Eisenbahn ist die ausgestellte Sicherheitsvorrichtung für Eisenbahndrehbrücke über die Grofse Nethe bei Lierre. Die Sicherung des Betriebes ist dadurch bewirkt, dass die Bewegungen der Drahtzüge der vor beiden Brücken

1) S. u. a. Engineering v. 1. Mai 1885 S. 514: Signalwesen auf der Erfindungsausstellung in London; mit Abb.

enden stehenden Signale und der Drehvorrichtung der Brücke in solcher Weise abhängig von einander gemacht sind, dass es nicht möglich ist, die Signale zu ziehen, bevor die Brücke

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