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5. December 1885.

Aufserordentlich eindrucksvoll erscheint die Beleuchtung der Gärten durch kleine Glühlampen von nur 21/2 N.-K. Leuchtkraft mit den verschiedenfarbigsten Glaskugeln; diese Lämpchen sind auf Bäumen im Laub versteckt und an den Ecken und Simsen der Gebäude angebracht, dabei aber in verschiedene Stromkreise geschaltet, so dass beim Versagen einer Dynamomaschine nicht ganze Reihen auf einmal verlöschen. Die Beleuchtung der Springbrunnen, nach Art der von wandernden Zaubertheatern vorgeführten sogenannten dreifachen Wunderfontäne, fesselt jeden Beschauer. Hier ist in einem Wasserbehälter eine Insel angeordnet, aus welcher 5 Strahlen bis zu 40m Höhe aufsteigen, und in den Ecken des Behälters weitere 4 Strahlen, welche ihr Wasser nach der Insel speien. Jeder Strahl wird unabhänigig vom anderen inbezug auf Stärke und Spiel des Wasserstrahles geregelt und mit einem verschiedenfarbigen Lichte erhellt; aufserdem werden alle Strahlen noch von einem Turme aus durch wechselfarbiges Schlaglicht beleuchtet. Durch diese Einrichtung sind Licht wirkungen erzielt worden, wie sie in gleicher Pracht und Grofsartigkeit noch nicht vorgeführt wurden. Um die einzelnen Strahlen zu regeln, ist in der Insel eine unterirdische Kammer mit einem Glasdache für 8 Personen eingerichtet, welche, freilich in wenig bequemer Lage, an den Wasserventilen zu dreben und die 8000 kerzigen Bogenlampen unter jedem Strahle zu stellen haben, und zwar nach Weisungen von einem Wächter auf dem genannten Turme, welcher mittels elektrischer Signalleitungen mit der Kammer in der Insel verbunden ist. Die Wasserstrablen benötigen in der Minute 5cbm Wasser, welches von den Londoner Wasserwerken geliefert wird.

Da die Tagesblätter und Zeitschriften über die Ausstellung in Antwerpen bereits ausführlicher berichtet haben, so beschränkt sich der Vortragende auf einige interessante Vergleiche und kritische Bemerkungen. So sind in Antwerpen die Drucksachen sehr teuer (der Katalog kostet 10, ein Führer 2 Francs), die Gebäude sind nicht übersichtlich und zu weitläufige Hallen vorhanden, infolge dessen der Besucher vieles übersieht, was bei schmalen Hallen, welche beim Durchgange auf einmal überblickt werden können, nicht so leicht vorkommt. Auch ist störend, dass das Ausstellungsgebiet von Strafsen durchzogen wird, wodurch man genötigt ist, durch Ueberbrückungen in die verschiedenen Abteilungen zu gelangen. Inbezug auf die elektrische Beleuchtung ist anzuführen, dass 76 Dynamomaschinen, welche durch 7 Dampfmaschinen mit zusammen 975 Pfkr. betrieben werden, im Betriebe sind und 350 Bogen- sowie ungefähr 2000 Glühlampen brennen; daran sind jedoch, gegenüber London, nur 12 Aussteller beteiligt. Es brennen z. B. 34 Pieperlampen, 28 Gülcherlampen, welche beide mit Glühlicht zusammengeschaltet werden können, 45 Brushlampen usw. Besondere Glanzpunkte fehlen; nur beleuchtet man das grofse Hauptportal und eine Fontäne mit farblosem Schlaglicht von 3 Bogenlampen auf niedrigem Turme. Die Maschinenhalle, welche eine Grundfläche von 24000qm besitzt, hat zur Hälfte Belgien eingenommen, wie die Ausstellung überhaupt eine mehr belgische als internationale ist. Deutschland bedeckt in der Maschinenhalle 3500m, zeigt jedoch fast nur neue Arbeitsmaschinen für die verschiedensten Industrien, während Belgien und Frankreich mehr mit grofsen Dampfmaschinen glänzen. Die Ausstellung der Société Cockerill in Seraing bedeckt allein 8009m, und sind da zwei grofse Schiffsmaschinen ausgestellt, welche, um sie ohne Dampf im Gange vorzuführen, während der Ausstellung mit Pressluft betrieben werden. Lobend ist zu erwähnen, dass die gesammte Transmission- und Rohrleitung in der Maschinenhalle unterirdisch angelegt ist. Zum Betriebe aller Maschinen sind Kessel verschiedener Systeme (hauptsächlich Wasserröhrenkessel) mit zusammen 17269m Heizfläche vorhanden.

Zum Schlusse streift der Vortragende der vorgerückten Zeit wegen die Görlitzer Ausstellung nur ganz kurz1). Dieselbe, eine Provinzialausstellung, habe die industriereichen Bezirke der preufsischen, sächsischen und böhmischen Lausitz umfasst und von dem Gewerbfleifs derselben rühmlichst Zeugnis abgelegt. Für die Textilindustriellen, welche auch in den genannten Bezirken hervorragend vertreten sind, hat die Ausstellung viel des neuen an Maschinen geboten, und war bei

1) Z. 1885 S. 650. u. f.

der Anordnung der Gruppe Textilindustrie anzuerkennen, dass Fabrikate und Maschinen für sich in besonderer Halle nebeneinander gestellt waren und so langes Suchen erspart blieb. Die ganze Ausstellung konnte überhaupt, auch gegenüber früheren deutschen Ausstellungen dieser Art, als gelungen bezeichnet werden.

Hr. Zeman bespricht die ausgestellten technischen Neuheiten: 1. Der von Clarfeld & Köckler in Iserlohn (D. R.-P. No. 32747) 1) construirte und zur Ausführung gebrachte Schraubenschlüssel mit verstellbarer Maulweite ist ähnlich dem. ivekanntlich sogen. englischen oder dem Schlarbaum-Mannhardtschen Schraubenschlüssel2) construirt, besitzt jedoch gegen denselben den bemerkenswerten Vorzug, dass der Gewindeteil des Stieles genau dieselbe Stärke hat wie der obere Führungsteil desselben, wodurch die Dauerhaftigkeit des Schlüssels wesentlich gesichert wird. Nach der beistehenden Abbildung setzt sich der neue Schraubenschlüssel, ebenso wie der englische, aus nur 4 Teilen zusammen, nämlich dem Backen mit dem Stiele S, dem Gegenbacken B, dem hohlen Drehgriffe G und einem geteilten Ringe, welcher in einer Nut des Drehgriffes liegt und durch Schräubchen an dem Gegenbacken B befestigt wird. Durch diesen Ring ist die das Drehen des Griffes G gestattende Verbindung desselben mit dem Backen B hergestellt. Der Stiel S ist in seiner ganzen Länge gleich stark abgedreht, auf zwei gegenüber liegenden Seiten abgeflacht und in dem dazu passenden Loche des Backens B geführt, seine Drehung also dadurch gehindert und die Gleichstellung beider Backen gesichert. Der Stiel S enthält unten Flachgewinde und der Griff etwa in der Mitto seiner Länge das dazu passende Muttergewinde. Die Ausbohrung des Stieles ober- und unterhalb des Gewindes entspricht genau dem abgedrehten Dmr. des Stieles, so dass der letztere eine gute gleichmässige Führung hat. Der Stiel besitzt also nicht einen oberen kantigen und einen unteren schwächeren runden Teil; cs besteht zwischen dem Gewinde und dem Führungsteile kein Ansatz wie bei dem englischen Schraubenschlüssel, und es gestattet die lange Führung des Stieles, auch oberhalb des Gewindes, keinen seitlichen Druck auf dasselbe, was sonst zum Abbrechen des Gewindeteiles Veranlassung giebt. Der vorliegende Schraubenschlüssel hat auch durch das Fehlen der sonstigen seitlichen Führungsbacken für den Stiel eine handlichere Form erlangt. Der Backen mit dem Stiele S sowie der Backen B sind aus Stahl geschmiedet hergestellt.

2. Um beim Zeichnen an der Schultafel während des Vortrages leicht Linien unter beliebig gegebenem Winkel ziehen zu können, benutzt der Zeichnenlehrer J. B. Schöner in Passau ein einfaches mit einer Handhabe versehenes Lineal, welches in der Mitte eine Winkeleinteilung mit einem im Mittelpunkte derselben um einen Zapfen lose drehbaren Zeiger besitzt. Dieser Zeiger stellt sich nun von selbst bei jeder Lage des Lineals senkrecht ein und giebt dadurch auf der Einteilung die Gradzahl des Winkels der Neigung des Lineales an. Ueber diesem leicht drehbaren, sich selbst lotrecht einstellenden Zeiger befindet sich auf demselben Zapfen ein zweiter geschwärzter Zeiger, welcher in der demselben gegebenen Lage verbleibt und zum Ziehen mehrerer Linien unter gleichem Winkel entsprechend eingestellt wird, um aus der Deckung beider Zeiger rasch die richtige Linealstellung ersehen zu können. Es führt daher dieses Zeichnengerät mit Recht den Namen: Winkellineal oder Parallellineal. (Kürzlich hat Schöner unter No. 33120 Patentschutz auf ein »>Zeicheninstrument mit libellenartigem Neigungsmesser« erlangt, welches demselben Zweck dienen soll, indem eine Glaslibelle auf einer in der Zeichenebene an der Reifsschiene, einem Winkelbrette o. dergl. angebrachte Gradeinteilung die Neigung bezw. die Richtung der Zeichenkante angiebt.)

3. Der Zählapparat, Patent von A. Kaiser, ist als D. R.-P. No. 30460 in dieser Zeitschrift S. 295 d. J. in seiner wesentlichen Eigentümlichkeit schon beschrieben. Dieser Hub- und Rotationszähler wird in verschiedenen Formen und Gröfsen von dem Polytechnischen Arbeitsinstitut von J. Schröder in Darmstadt ausgeführt.

Versammlung am 15. October 1885 in Cannstatt. Vorsitzender: Hr. Zeman. Anwesend 68 Mitglieder und 13 Gäste. Zum Besuche der Elektrotechnischen Fabrik Cannstatt in Cannstatt erschien eine ungewöhnlich grofse Zahl von Teilnehmern, welche unter der freundlichen Führung der Herren Schwerd, Dr.

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1) Z. 1885 S. 887.

2) Vergl. Dingler's polytechn. Journal 1849 Bd. 111 S. 265, mit Abbild.

Dietrich, Cox u. a. mit den hauptsächlichsten Arbeiten dieses neuesten Zweiges der Maschinentechnik bekannt gemacht wurden; es sei versucht, das wesentlichste des hier gesehenen und gehörten zu schildern.

Die Fabrik besitzt bekanntlich das deutsche Patent (No. 29096, vergl. Z. 1884 S. 949) für die Bernsteinlampe, deren Erzeugung schrittweise beobachtet werden konnte. Das charakteristische dieser Lampen ist der hohle, aus einem Seidenschlauche gewonnene Kohlenbügel. Seit der elektrischen Aussstellung in Wien 1883 hat die Fabrikation dieser Lampe einen bedeutenden Fortschritt gemacht; damals war es nämlich unmöglich, Lampen von 100 Volt und geringer Lichtstärke, etwa 16 Kerzen, herzustellen; sie erforderten daher besonders hohe Ströme, also dicke Leitungen. Dies hat sich nun seit jener Zeit so weit verbessert, dass heute die Bernsteinlampen sich in ihren elektrischen Gröfsenverhältnissen nur in einem Punkte von anderen jetzt gebräuchlichen Lampensystemen unterscheiden, dass sie nämlich für eine bestimmte Lichtstärke weniger Arbeitskraft als die meisten anderen Lampen bedürfen, also bei gleicher Spannung weniger Strom nötig haben. Es liegt dies in dem verhältnismässig hohen Glühgrade begründet, welchen man zur Anwendung bringen kann, ohne die Lebensdauer der Lampen zu beeinträchtigen. Mehrfach begegnet man einer irrigen Vorstellung inbezug auf die Wahl der Röhrenform des Kohlenbügels. Man glaubt die Wahl aus einer physikalischen Anschauung herleiten zu müssen, vermöge welcher das Innere der Röhre gewissermafsen als Wärmemagazin angenommen wird, was eine gewisse Oekonomie der Lampe erreichen lasse. Diese Anschauung kann nun als unrichtig dargelegt werden, worauf denn leicht der Schluss folgen würde, dass die Construction der Bernsteinlampe eine unnütze Spielerei sei. Der Hauptnachdruck ist aber auf einen ganz anderen Punkt zu legen: Es ist in erster Linie die mechanische Festigkeit, welche der Lampenbügel durch den günstigen Querschnitt erhält, womit gröfsere Sicherheit gegen den Bruch der Lampe durch Erschütterung beim Transport u. dergl. verknüpft ist, ein insbesondere bei lichtstarken Lampen, welche lange Bügel besitzen müssen, sehr wichtiger Umstand; denn ein fadenförmiger Bügel gerät gar leicht in allmählich sich steigernde und dann gefährlich werdende Schwingungen. Wegen der grofsen Festigkeit des hohlen Kohlenbügels eignen sich die Bernsteinlampen besonders gut zur Beleuchtung von Eisenbahnzügen; in einem Versuchszuge, welcher, von der Elektrotechnischen Fabrik Cannstatt und von der Maschinenfabrik Esslingen eingerichtet, täglich zwischen Stuttgart und Immendingen verkehrt, wurden in dieser Beziehung bis jetzt günstige Erfahrungen gemacht.

Man hört gegenwärtig so häufig von Bogenlampen mit geringer Lichtstärke, welche sich in Parallelschaltung mit Glühlampen befinden (vergl. Z. 1885 S. 878). Inanbetracht des schwer-. wiegenden Umstandes, dass Bogenlampen unter allen Umständen einer sorgfältigen Wartung bedürfen, dass täglich neue Kohlenstifte eingesetzt werden müssen, dass das Licht der Natur der Sache nach kein so ruhiges sein kann, wie bei Glühlampen, welche durch einen guten Motor betrieben werden, zieht es die Elektrotechnische Fabrik Cannstatt vor, statt kleiner Bogenlampen ihre starkkerzigen Glühlampen zu verwenden; trotz der gröfseren Arbeitskraft, welche eine solche Glühlampe gegenüber einer Bogenlampe von gleicher Lichtstärke beansprucht, wird die gröfsere Oekonomie dabei doch auf seiten des Glühlichtes zu finden sein. Für Strafsenbeleuchtung eignen sich diese starkkerzigen Glühlampen besonders gut; die Fabrik wendet in diesem Falle Hintereinanderschaltung mehrerer Lampen an, wodurch die Leitungskosten bekanntlich erheblich vermindert werden. Die volle Unabhängigkeit der einzelnen Lampen wird hierbei durch einen an jeder Lampe befindlichen einfachen selbstthätigen Ausschalter völlig gewahrt.

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Patent

Die von der Fabrik hergestellten Bogenlampen Schwerd No. 18149 und Zusatz No. 20474 erfreuen sich weithin eines guten Rufes; dieselben gehören zu den Lampen mit Auslösung, bei welchen der regelnde Körper der Solenoidkern stets nur kleine Bewegungen auszuführen hat, also die gleiche Lage gegen die zwei Spulen stets beibehält. Seine Wirkung besteht einfach in der Auslösung bezw. Hemmung eines durch das Gewicht des oberen Kohlenhalters getriebenen Laufwerkes mit Pendelhemmung. Es giebt noch eine zweite Art von Bogenlampen, hauptsächlich vertreten durch die Krizik-Lampe, bei welcher die als Regulirorgane dienenden Solenoidkerne ihre Lage in den Spulen ganz nach Mafsgabe des Kohlenabbrandes verändern, weil die Kohlen an den Kernen als Kohlenhalter unmittelbar befestigt sind. Diese zwei Hauptgattungen von Lampen stehen etwa in dem nämlichen Verhältnisse zu einander, wie indirect wirkende Regulatoren zu direct wirkenden. Während bei erstgenannter Art der Bogenlampen das Regulirorgan ein Kern in 2 Spulen keine irgend nennenswerte Arbeit zu leisten hat, und während dort die Arbeit zum Nachschieben der Kohlen von der Schwerkraft geliefert wird, also in beliebiger Stärke zur Verfügung steht, hat bei der zweiten Gruppe das Regulirorgan diese Nachschiebearbeit ganz allein zu bewältigen. Während dort nach Auftreten eines zu grofsen Lichtbogens die den Nachschub bewirkende Kraft genau dieselbe bleibt, in welchem Zustand des Ab

brandes sich auch die Kohlen befinden mögen, ist hier notwendig eine Aenderung der Stärke der Regulirkraft mit der Lage des Kernes in den Spulen vorhanden. Bei der ersten Art tritt die Regulirbewegung allerdings absatzweise auf, während man bei der zweiten annimmt, es entstehe ein stetiges Zusammenschieben der Kohlen nach Mafsgabe des Abbrandes. Thatsächlich ist letzteres aber nie der Fall; denn es wird die Länge des Lichtbogens über das normale hinaus so lange anwachsen, bis die auf Nachschub wirkende Kraft imstande ist, die Reibungswiderstände der Ruhe zu überwinden; somit liegt auch hier ein absatzweises Wirken der Regulirung vor.

Bekanntlich nimmt die Helligkeit einer von einer Bogenlampe zu beleuchtenden wagerechten Ebene mit der Entfernung von der Lampe sehr rasch ab, einmal wegen des Gesetzes vom umgekehrten Quadrate der Entfernungen und dann auch wegen der schiefen Bestrahlung. Um den entfernten Punkten mehr Licht zuzuführen, verwendet die Elektrotechnische Fabrik Cannstatt an den Laternen ihrer Bogenlampen sogenannte dioptrische Scheiben, welche nach einer Anordnung, ähnlich der bei den Prismensystemen der Leuchttürme zur Verwendung kommenden, das Licht gleichmässiger auf die zu beleuchtende Fläche verteilen.

In der Maschinenwerkstätte erregten eine Reihe von Bogenlichtmaschinen für je 10 hinter einander geschaltete Bogenlampen die Aufmerksamkeit der Besucher. Diese Maschinen sollen unmittelbar an die wagerechten Achsen von Turbinen angeschlossen werden, und zwar an jede Turbine eine rechts, eine links; sie sind zur Beleuchtung eines grofsen Stahlwerkes in Italien bestimmt. Die nach dem System Schwerd construirten Dynamomaschinen besitzen die Eigentümlichkeit, dass der auf der inneren Seite des Grammeschen Ringes befindliche Draht durch trichterförmig eingezogene Polschuhe ebenfalls kräftig inducirt wird. Die Elektrotechnische Fabrik Cannstatt construirt ihre Glühlichtmaschinen im allgemeinen nicht als Compoundmaschinen, sondern als solche mit gewöhnlicher Nebenschlusswickelung. Dies wird ja auch bei den Edison-Maschinen durchgeführt; während aber bei diesen für wechselnde Lampenzahl mittels eines Handregulators im Elektromagnetstromkreise regulirt wird, findet eine Regelung bei den hiesigen Maschinen durch einen eigentümlich construirten selbstthätigen Spannungsregulator statt, dessen Princip ebenso gut auf Constanthaltung des Stromes u. dergl. verwendet werden kann. Ein selbstthätiger Spannungsregulator hat den Vorzug, dass er auch bei wechselnder Geschwindigkeit voll seine Schuldigkeit thut, was man einer Compounddynamomaschine nicht nachsagen kann.

Endlich ist noch zu erwähnen, dass die Elektrotechnische Fabrik Cannstatt im Verlaufe dieses Jahres umfangreiche Versuche mit verschiedenen Systemen von elektrischen Accumulatoren angestellt hat, und dass sie solche in ausgedehntem Masse bei Beleuchtungsanlagen u. dergl. verwendet; hiernach sind insbesondere die Erfahrungen bezüglich der Lebensdauer der Accumulatoren weit günstigere, als man bisher anzunehmen pflegte.

Nach beendeter Besichtigung der Fabrik versammelten sich die Besucher mit ihren Führern im Hotel Herrmann, woselbst noch verschiedene Accumulatoren aufgestellt waren. Der vom Vorsitzenden auf die Elektrotechnische Fabrik, ihre Leiter und Ingenieure dargebrachte warme Dankspruch fand lauten Widerhall bei allen Teilnehmern, denen nach all dem gesehenen der Wunsch auf ein fröhliches Blühen, Wachsen und Gedeihen dieser Unternehmung aus dem Herzen gesprochen war. Die Gesellschaft blieb dank einiger launiger Vorträge in bester Stimmung bis zum Abgange der letzten Züge vereinigt und trennte sich mit dem Bewusstsein, einen äusserst lehrreichen und gelungenen Ausflug mitgemacht zu haben.

Versammlung vom 5. November 1885. Vorsitzender: Hr. Zeman. Schriftführer: Hr. Lueger. Anwesend 35 Mitglieder und 15 Gäste.

Auf ergangene Einladung ist der »Württembergische Verein für Baukunde<< durch eine Anzahl seiner Mitglieder vertreten, um dem Vortrage des Hrn. Regierungsrat Schicker (Gast): über die Unfallversicherung beizuwohnen. Um diesen schwierigen, verwickelten und an einem Abend gar nicht zu erschöpfenden Stoff einigermassen zu bewältigen, beschränkt sich der Redner auf die Kernpunkte des Gesetzes mit Beiseitelassung von Einzelheiten und Ausführungsvorschriften, flicht jedoch an passenden Stellen Bewie sich dies bei merkungen aus seinen Erfahrungen ein, welche

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der hervorragenden Beteiligung des Vortragenden an dieser ganzen Gesetzessparte (als königl. württembergischer Ministerialcommissär beim Bundesrat) von selbst versteht das lebhafte Interesse der Zuhörerschaft an der sonst trockenen Materie ununterbrochen zu fesseln vermögen. Nach dem Vortrage werden verschiedene Fragen gestellt und beantwortet, worauf dem Vortragenden auf Antrag des Vorsitzenden, welchem sich der Vorstand des Vereines für Baukunde, Hr. Oberbaurat Professor v. Hänel, in warmen Worten anschliefst, durch Erheben von den Sitzen einhelliger Dank bekundet wird. Dann wird auch noch in verschiedenen Ansprachen das Zusammentagen beider Vereine (Bauverein und Ingenieurverein) gebührend hervorgehoben.

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5. December 1885.

Von Hrn. Lamprecht ist ausgestellt: Sattler's selbstthätiger Schmierapparat für Kurbelstangenlager und drgl. (D. R.-P. 23518). Bei demselben wird durch die Schwingungen eines Pendels beim Hin- und Hergange des Lagers ein Kolben in dem Schmierkanal auf- und abbewegt, wodurch immer auf eine kurze Zeit der Schmierkanal frei wird und Oel in denselben eintreten kann. Durch eine Verdrehung der den Kolben bewegenden Kurbel gegen das Pendel, deren Gröfse durch einen Zeiger an einer Einteilung des Pendels äufserlich ersichtlich ist, kann die Zeitdauer, während welcher der Schmierkanal offen ist, verändert und somit die Schmierung geregelt werden.

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Tod sind abgegangen die Herren Eisenmann und Seebold, deren Andenken durch Erheben von den Sitzen geehrt wird. Aufgrund des vorgelegten Kassenberichtes wird der Bezirksbeitrag für das nächste Jahr wieder auf 3 M festgestellt. Die Neuwahl des Vorstandes ergiebt als Vorsitzenden Hrn. C. Schmidt, als Vertreter im Vorstandsrate Hrn. J. Zeman. (Es bestand der Plan, Hrn. A. Stotz zur Ehrung und als Anerkennung aus Anlass seines kürzlich gefeierten 25jährigen Fabrikanten-Jubiläums mit der Wahl zum Vorsitzenden für das Jahr 1886 auszuzeichnen, was jedoch Hr. Stotz mit Rücksicht auf sein Alter und seine Gesundheit dankbar ablehnte.) Der vorgerückten Zeit wegen muss der von Hrn. erstmals geschah Dr. Dietrich angekündigte Vortrag nochmals dies im Mai vertagt werden. Verschiedene technische Neuheiten sind ausgestellt.

Aus Anlass der Generalversammlung fanden sich abends 7 Uhr im Concertsaale der Liederhalle viele Mitglieder und Gäste mit Angehörigen zu einem Familienabend zusammen, welcher durch Ansprachen, Vorträge allerlei Art und Tanz so unterhaltend verlief, dass nach diesem ersten Versuche wohl auf Wiederholung bei solchen Anlässen gehofft werden darf.

Patentbericht.

Kl. 5. No. 32762. Stofsbohr-Werkzeug mit durch Druckluft bewegtem Schläger. J. Sh. Mc Coy, Brooklyn (Staat N.-Y.). Das Werkzeug ist eine kleine durch Druckluft betriebene Bohrmaschine, welche mit der Hand gehalten und geführt wird. In der Hülse d wird die Bohrstange e mit Kopf ƒ und Rückgangfeder i geführt. Auf d setzt sich der Cylinder k auf, welcher bei c mit einem Druckluftschlauche verbunden wird. Die Abluft verlässt k bei b. In k befindet sich ein schwerer Kolben a, welcher durch den in ihm liegenden Steuerkolben und verschiedene Kanäle, welche teils in ihm, teils im Cylinder liegen, gesteuert, eine schnelle auf- und abgehende Bewegung vollführt. Er trifft dabei schlagend auf den Kopff der Bohrstange e und treibt sie in das Gestein. Nach erfolgtem Schlage zieht die Feder i die Stange e wieder zurück.

Kl. 13. No. 32760. Doppelrostfeuerung für Dampfkessel. A. Bermbach, Crefeld. Die beiden durch eine hohle

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Längswand getrennten Feuerräume stehen vorn durch eine Oeffnung d in Verbindung und werden hinten abwechselnd durch Klappen h und i geschlossen, so dass stets die von dem frisch beschickten Rost aufsteigenden Gase durch die Oeffnung d und über den anderen Rost hin strömen müssen. In der Oeffnung d stöfst ein in Kanälen der hohlen Zwischenwand vorgewärmter Luftstrom auf die durchziehenden Heizgase.

bunden, um k bezw. k1 beim Vorschube des Sägeblattes mittels der. Daumenscheibe o auf d ausheben zu können. Damit das Ausheben auch bei unterschnittenen (Papageischnabel-) Zähnen richtig erfolge, ist der Feilenhalter w mit der Hülse x bezw. der Scheibenträger 1 sammt seiner Stellvorrichtung s11 mit der Hülse v1 auf r drehbar, und diese Drehung wird bewirkt

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durch die stellbare feste Führung z und den Arm y bezw. durch b und r2. Während die Feder u an der Gabel t die Feile k elastisch in die Zahnlücke drückt, bist auf den stellbaren Anschlag v trifft, wird das Sägeblatt auf der Rückenführung o1 zwischen den Backen hh' festgeklemmt, indem eine unrunde Scheibe o2 auf d gegen die Stange i1 wirkt, bis die Schränkung durch einen der Stifte ff1 erfolgt ist. Bandsägen laufen dabei über grofse, auf bei g drehbaren Schienen h2 verstellbare Scheiben; Kreissägen werden unter k1 im senkrechten Schlitz y1 eines wagrecht stellbaren Rahmens z1 befestigt, (s. Nebenfigur). Die Schaltung erfolgt durch auf n radial stellbare Anschläge a a1, Hebel m1 bezw. m2 und Klinken 7172 bezw. x1.

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Kl. 46. No. 32844. Motor für Kohlenoxydgas. Knab & Co, Luxemburg. In einem besonderen Ofen wird Kohle unter Druck zu Kohlenoxyd verbrannt, dieses bei v in den mit feuerfesten Körpern gefüllten Raumf getrieben und dort mit der bei t eingepressten Luft bei höchstmöglicher Temperatur so verbrannt, dass kein freier Sauerstoff verbleibt. Die den Kohlenofen und den Kanal t speisende Druckluftpumpe treibt die frische Luft zunächst durch den Mantelraum o des Heifsluftcylinders a zwecks Kühlung der Dichtungsflächen; die Kurbeln des Heifsluftkolbens b und des Kaltluftkolbens p sind um 180o versetzt. Beim Rückhub von b sind

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Kl. 47. No. 32973.

Entlastetes Kugelgelenk für Kolbenstangen. P. Brotherhood, London. Die mit dem kugelförmigen Kopfe b der Kolbenstange c gepaarte Hohlkugel des einseitig wirkenden Kolbens aa1, welche so grofs als möglich gemacht ist, hat auf der Druckseite eine möglichst grofse Aussparung, so dass ein grofser Teil des sonst ganz auf dem Kolben lastenden Flüssigkeitsdruckes unmittelbar auf den Kopf b trifft und die Kugelflächen entlastet werden. Gegebenenfalls kann eine Durchbrechung din b in bestimmter Stellung als Durchlass dienen.

Kl. 47. No. 32967. Dichtung für Kolbenstangen und Tauchkolben. M. M. Frank, Bad Dürkheim a/H.,

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deutscher Ingenieure.

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