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fahrbaren Werkbank bedienen mussten. Allerdings wird diese, welche ja meist mit einer Feldschmiede combinirt ist, nicht überflüssig; aber sehr häufig wird man sich den Transport sparen können, indem man das neue Werkzeug, welches sich bequem in den Arm nehmen lässt, statt ihrer benutzt.

Das Werkzeug, welches ich einfach »Rohrstock« nennen möchte, besteht gemäfs Fig. 14 aus zwei aus U-Eisen ge

handlich, und die Möglichkeit, die Schneiden leicht erneuern und also die Zange länger brauchbar erhalten zu können, lässt einen höheren Preis bei der Anschaffung gerechtfertigt erscheinen.

Universaldrehdorn, ausgestellt von Max H. Thiemer

in Dresden.

Dieser Dorn ist dazu bestimmt, Gegenstände, welche ausgebohrt sind, wie Riemscheiben, Büchsen usw., in bequemer Weise so auf die Drehbank zu spannen, dass man sie, ohne umzuspannen, fertig drehen kann. In einen hinten cylindrischen, vorn konischen Dorn, Fig. 16, aus Gussstahl, an Fig. 16.

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Dieser

bogenen Winkeln Aund B, welche durch Scharniere a a mit einander verbunden sind und, da das U-Eisen B breiter ist als A, in einander geklappt werden können. Im Scheitel des Winkels A ist ein Rohrschraubstock C angebracht, welcher in demselben durch die Schraube b befestigt wird. Teil des Werkzeuges wird beim Gebrauch aufgerichtet und durch die gleichfalls mittels der Schraube b festgehaltene Stütze D gegen das Umfallen gesichert. Im Scheitel des Winkels B ist der Biegeapparat E angebracht. Das zu biegende Rohr wird gegen die Stutzen cc, welche mittels der Bolzen dd und der Zugstücke ee befestigt sind, gestützt und durch die auf das Gleitstück ƒ wirkende Schraube g gebogen. In die Bohrungen hh des Gleitstückes f werden Rohre geschraubt, welche nahe ihrem Ende eine Biegung erhalten sollen. Will man die Biegungen nicht ausführen, während der Teil B umgelegt ist, so lege man A nieder und stütze B Fig. 15.

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mittels der Stütze D ab, welche sich in eine Nute der Mutter der Schraube g legt.

Kneifzange, ausgestellt von W. Demnitz in Dresden.

Es ist ein Uebelstand der zum genauen und scharfen Abkneifen von Draht bestimmten Zangen, dass sie sich schnell abnutzen, weil nach erfolgtem Abkneifen die scharfen Schneiden gegen einander gepresst werden. Man hat dem mit gutem Erfolge vorzubeugen gesucht, indem man der Zange einen Anschlagstift gab; indessen, ist das Maul trotzdem beschädigt, so ist damit die ganze Zange unbrauchbar. Der Gedanke, die Schneiden abnehmbar zu machen, welcher bei der in Fig. 15 dargestellten Zange verwirklicht wurde, ist demnach ein glücklicher zu nennen; denn die Zange bleibt

beiden Enden gehärtet und mit Kernpunkten versehen, sind vier Längsnuten so eingefräst, dass ihr Grund eine schiefe Ebene bildet. In diese Nuten werden abgetreppte schmale Stahlstücke eingesetzt, welche so geformt sind, dass ihre oberen Flächen in einem Cylindermantel liegen. In den hinteren cylindrischen Dornteil ist ein flaches Gewinde geschnitten, auf welchem eine Mutter sich bewegt. Will man nun einen Gegenstand aufspannen, so schiebt man den konischen Teil des Dornes in dessen Bohrung und zieht die Mutter so lange an, bis die abgetreppten Stahlstücke scharf gegen die Wandung liegen, die Mittellinien des Dornes und der Bohrung also zusammen fallen. Ist die Arbeit hinreichend genau, so läuft das so zwischen die Drehbankspitzen gespannte Arbeitsstück ohne weiteres richtig rund. Wird es auch kaum möglich sein, für ganz genaue Arbeit den Dorn zu benutzen, so kann er doch so gut gemacht werden, dass eine Verwendung meistens zulässig sein dürfte. Diese verstellbaren Drehdorne werden in 8 Nummern geliefert, von denen die kleinste, für 10 bis 20mm Lochdurchmesser bestimmte, 20 M, die gröfste, für 80 bis 100mm, 200 Mark kostet. Es sollen mit Hilfe solcher besonders grofser Dorne bereits schwere Schwungräder abgedreht sein.

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Metermals auch engliches Mass nicht selten vorkommt. Deshalb dürfte häufig die verstellbare Reibahle ein recht zweckmässiges Werkzeug sein. Sie besteht aus einem aus Gussstahl gefertigten Dorne, welcher mit flachem Gewinde versehen ist. In denselben sind fünf Nuten gefräst, deren Grund eine schiefe Ebene bildet. Entsprechend geformte Messer werden in die Nuten eingesetzt und zwischen den beiden Muttern, dem gewünschten Durchmesser entsprechend, eingeklemmt. Durch Lösen der einen und Anziehen der anderen Mutter wird der Durchmesser leicht geändert. Es ist noch zu beachten, dass diese Reibahlen genau cylindrisch sind und das Schleifen derselben ohne besondere Vorrichtungen geschehen kann; auch hat die Erneuerung der Messer keine Schwierigkeiten. Die Preisliste giebt die Anzahl der Reibahlen, welche die Durchmesser 20 bis 100mm erschöpfen, auf nur 12 an. Die Preise steigen von 20 bis 100 M; der ganze Satz kostet, als Summe der Einzelpreise, 596 M.

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31. Januar 1885.

Universalwindeeisen, ausgestellt von demselben und von Herm. Findeisen in Chemnitz.

Dieses in vielen Fällen sehr nützliche Werkzeug ist ein Windeeisen, mit welchem man nach beiden Seiten hin durch einen beliebig grofsen Winkel arbeiten kann; man kann also damit in viele, sonst unzugängliche Ecken bequem hinein kommen. Das Zahnrad a, Fig. 18, in welches der Gewindebohrer eingesetzt wird, liegt lose in der Hülse; gegen dasselbe stemmt sich, je nach Stellung des Stückes b, infolge des Fig. 18.

Druckes der Spiralfedern c1 und cą, entweder d1 oder d2. Man kann das Rad a natürlich auswechseln. Nimmt man statt viereckiger sechseckige Löcher in dasselbe, so dient das Werkzeug als Schraubenschlüssel; ebenso kann man es leicht als Bohrratsche verwerten. Das Gehäuse besteht aus schmiedbarem Gusseisen, die übrigen Teile aus Stahl oder Schmiedeisen. Diese Werkzeuge werden in 4 Nummern von 200, 300, 380 und 450mm Länge gefertigt und kosten 12, 1612, 20 und 28 M., Ersatzräder nach Grölse 2 bis 4 M.

Gewindeschneidkluppe, ausgestellt von J. E. Reinecker in Chemnitz.

Diese Kluppe dürfte zu den besten neueren Constructionen gehören. Eine gute Kluppe muss mit Backen versehen sein, welche nicht quetschen, sondern scharf schneiden; sie muss eine Nachstellung besitzen, welche bei den vorkommenden Durchmesserunterschieden der Bolzen die Backen stets genau im Kreise einstellen lässt. Diese beiden, Grundbedingungen sind hier erfüllt. Die Backen sind mit richtig hinterdrehten Bohrern geschnitten, die Nachstellung erfolgt centrisch, da sich die Backen a a (Fig. 19) in den radialen Nuten b völlig übereinstimmend bewegen. Sie sind nämlich mit Einschnitten versehen, welche in die am Gehäusedeckel angebrachten, in der Figur punktirten Spiralgänge cc greifen, so dass also eine Fig. 19.

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welcher mit einem Zahn e versehen ist, der in eine Falle ƒ passt. Diese Falle ist in einer concentrischen Nute verschiebbar, und zwar durch die kleine Schnecke g, die in eine seitlich an der Falle angebrachte Verzahnung eingreift. Die Falle hat drei Einschnitte, von denen man den am bequemsten liegenden benutzt. Wenn man also die Falle so einstellt, dass der Riegel bei der richtigen Backenstellung hineinfällt, so braucht man nach vollendetem Schnitte den Riegel nur zurückzuklappen und den Deckel zu drehen, bis die Backen genügend weit zurückgezogen sind, um das freie Abheben zu ermöglichen; legt man dann den Riegel wieder in die Falle, so steht die Kluppe wieder genau richtig. Das Auswechseln der Backen ist sehr bequem. Der Deckel ist gegen das Herausfallen durch einen Ring h gesichert, der durch vier Schräubchen festgehalten wird. Löst man nun diese letzteren, lässt sich der Ring etwas drehen und bei heraufgeschlagenem Riegel über die Köpfe der Schrauben abheben. Nun nimmt man den Deckel ab, wechselt die Backen aus, setzt den Deckel mit dem Ringe wieder auf, dreht letzteren in die richtige Lage und zieht die Schrauben an; die Kluppe ist dann sicher verschlossen.

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Diese Kluppen werden in 6 Nummern gefertigt und kosten nach Gröfse 42 bis 145 M. Zu jeder gehören 4 bis 5 Satz Schneidbacken, welche 5,50 bis 12 M kosten. Der Preis completter Schneidzeuge ist 122,35 bis 389,50 M, und zwar geht die kleinste Nummer von 3/16 bis 7/16", die gröfste von 11/8 bis 11/2".

Universal-Schleifapparat, ausgestellt von Fuchs & Kunad in Plagwitz-Leipzig.

Die genannte Firma stellte mehrere gut gearbeitete Drehbänke bekannter Constructionen aus. An einer derselben ist der in Fig. 20 abgebildete Schleifapparat angebracht, welcher ein recht nützliches Werkzeug genannt werden dürfte. Er ist in erster Linie dazu bestimmt, die Spitzen der Drehbank nachzuschleifen, so dass dieselben in gehärtetem Zustand an Ort und Stelle fertig gemacht werden können und ein sonst wohl vorkommendes Verziehen derselben beim Härten unschädlich gemacht wird. Das Werkzeug wird zu dem Zweck in den Support der Bank gespannt. Es kann aber ebenso gut, in den Schraubstock gebracht, zum Schleifen aller gehärteten Werkzeuge benutzt werden, und eignet sich also für solche kleine Werkstätten, welche besondere Schleifmaschinen

Fig. 20.

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Bei dem gewöhnlichen Holzhobel muss die Grundfläche von Zeit zu Zeit nachgerichtet werden, und es ändert sich teils deshalb, teils wegen der Abnutzung des keilförmig zulaufenden Hobeleisens die Breite des für den Spanabfluss bestimmten Spaltes, welche bekanntlich für genaues Arbeiten Fig. 22.

sehr wichtig ist; ebenso nutzt sich die Spanlochkante ab. Bei dem in Fig. 22 dargestellten Hobel ist diesem Uebelstande dadurch abgeholfen, dass die Gleitfläche aus einer Stahlplatte a besteht, in welcher die Spalte b verstellt werden kann, indem man mittels der Schraube d die in a mit abgeschrägten Seitenflächen eingelegte kleine Platte c verschiebt. Ferner lässt diese Einrichtung es zu, dass der Hobel sofort nach Passiren der Schneide wieder Auflage hat, was für das Bestofsen schmaler Gegenstände von Wichtigkeit ist. Der Preis eines solchen Doppelhobels mit Eisen ist 7 M.

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deutscher Ingenieure.

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einzuführen, wird zunächst ein Spannring übergeschoben, so dass die durch das Aufschlitzen gebildeten Federn zusammengedrückt werden; ist es an Ort und Stelle, so zieht man den Spannring zurück, so dass die Federn scharf gegen die Rohrwandung liegen, und schraubt das ganze durch das Rohr hinFig. 26.

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gebraucht. Die Fig. 23 bedarf keiner Erklärung; die Zange kostet mit 5 Locheisen von 4 bis 10mm Dmr. 14 M, ein Locheisen besonders 1,50 M.

Riemenspanner, ausgestellt von demselben.

Der in Fig. 24 dargestellte Hebelriemenspanner ist einer Erklärung kaum bedürftig; es mag nur hervorgehoben werden, dass die den Riemen fassenden Backen nicht auseinander genommen werden, sondern dass man die Mutter nur zu lösen braucht, um die Backen aufklappen zu können. Der Preis ist für 2 bis 24" Riemenbreite 18 bis 78 M.

Dieser Spanner hat den Nachteil, dass die der Spindel zunächst liegende Riemenkante stärker angezogen wird, als die entgegengesetzt liegende, ein Uebelstand, der bei dem allerdings etwas schwerfälligeren Spanner, Fig. 25, wegfällt. Dieser kostet allerdings etwas mehr, nämlich 36 bis 100 M für 6 bis 22".

Rohrreiniger, ausgestellt von Max H. Thiemer in Dresden und Herm. Findeis en in Chemnitz.

Dieses Instrument, Fig. 26, ist ein aus Stahlblech gefertigtes dünnwandiges kurzes konisches Rohr, das der

Ueber Glycerin, specifische Gewichte und Siedepunkte seiner wässerigen Lösungen sowie über ein Vaporimeter zur Bestimmung der Spannkräfte der Glycerinlösungen.

Von Dr. G. Th. Gerlach, Köln a/Rh.
(Schluss von S. 72.)

Construction eines Vaporimeters.

Um die Dampfspannungen der Glycerinlösungen von verschiedenen Procentgehalten bei verschiedenen Temperaturen, namentlich bei 100o Č., zu messen, construirte ich ein Heberbarometer, dessen einer Schenkel oben offen ist, dessen anderer

durch. Der gezahnte Rand ist leicht nachzuschärfen. Das Werkzeug ist zunächst für Rauchröhren bestimmt, dürfte aber auch zum Entfernen von Kesselsteinansätzen aus Wasserröhren verwendbar sein. Der Preis stellt sich für das Dutzend für 112 bis 31/4" engl. auf 45 bis 80 M. (Fortsetzung folgt.)

Nachträgliche Bemerkung.

Bei Besprechung des Lilienthal'schen Dampfmotors (S. 30) habe ich versäumt, zu erwähnen, das der Regulator bei Minderbeanspruchung der Maschine den Abdampf drosselt. Es ist aber für das Verständnis der Maschine notwendig, dies hervorzuheben, weil sonst nicht klar wird, wie es bei dem äusserst geringen Wasserinhalte der Schlange möglich ist, ein plötzliches heftiges Steigen des Dampfdruckes in derselben infolge des gelegentlichen Abstellens einzelner Arbeitsmaschinen zu vermeiden.

Diese Art der Regulirung ist principiell ebenso falsch, wie die Bremsung der Lehmann'schen Heifsluftmaschine, dürfte aber für kleine Maschinen doch nicht zu verwerfen sein, da die durch sie bewirkten Arbeitsverluste bei nicht sehr lange währender Minderbeanspruchung thatsächlich kaum eine Rolle spielen, bei andauernd höchster Stellung der Regulirkugeln aber das Feuer entsprechend geregelt werden kann.

Schenkel aber in einem luftdicht eingeschlossenen Fläschchen endet, in welchem der Dampf der Glycerinlösung erzeugt werden konnte. Um sowohl die Dampfbildung selbst beobachten, als auch den ungleichen Stand des Quecksilbers im Fläschchen beurteilen zu können, wurde die Erwärmung des Bades in Glas vorgenommen.

Das Vaporimetergestell (Fig. 1) besteht aus einer Hülse A von Rotkupfer oder Neusilber, welche auf einen Teller B von gleichem Metalle flüssigkeitsdicht angenietet ist. In die Oeffnung C wird das gebogene Glasrohr D'D" mit einem Gummistopfen eingesetzt. Um später den Glascylinder G mit der Hülse A dicht verbinden zu können, ist über den oberen Rand

XXIX

Januar 1885

der Hülse ein Stück dicken Gummischlauches gestülpt und mit Draht befestigt. Ein schmaler konischer Metallring H drückt den Gummischlauch fest an den Glascylinder.

Die Büchse A und der Cylinder G können so verbunden das erwärmende Bad aufnehmen, welches aus der Flüssigkeit im Fläschchen F Dampf entwickelt. Beabsichtigt man die Temperatur von 100o C. nicht zu überschreiten, so dient Wasser als Bad, im anderen Falle können andere Flüssigkeiten (Glycerinlösungen, Oel, Stearin u. a.) in Anwendung kommen. Ein Messinghahn dient zum Ablassen des Bades nach beendetem Versuche.

Um die Temperatur des Bades zu messen, wurde das Thermometer so aufgehängt, dass die Kugel unmittelbar in Berührung mit dem Fläschchen F war.

Will man darauf verzichten, die Dampfspannung der zu untersuchenden Lösung auch bei anderen Temperaturen als 100o C. zu beobachten, und legt man keinen Wert darauf, die Dampfbildung selbst vor sich gehen zu lassen, SO kann man auch das Geifsler'sche Vaporimetergestell benutzen, wie es Dr. Geifsler bei seinen Vaporimetern für Alkohol in Anwendung gebracht hat; nur ist bei Untersuchungen, welche die Temperaturen des Siedepunktes nicht erreichen, die aufwärts steigende Scala des Geifsler'schen Vaporimeters in eine abwärts gerichtete Scala umzuwandeln.

Bei der Anwendung sowie auch bei der Anfertigung dieses Vaporimeters sind verschiedene Punkte zu beachten.

I. Füllung des Fläschchens mit Quecksilber und der zu untersuchenden Flüssigkeit.

Ich habe immer das Fläschchen vorher mit der zu untersuchenden Flüssigkeit selbst gut umgeschwenkt, ehe ich das Quecksilber zufügte. Um nicht die Menge des Quecksilbers mit der Glashahnbürette jedesmal genau abmessen zu müssen, habe ich den Hals des Fläschchens bei J so weit verengen lassen, dass die stets gleichbleibende Menge Quecksilber im Fläschchen selbst bis J (Fig. 2) abgemessen werden kann. Nach dem Umschütteln mit der zu untersuchenden Flüssigkeit wurde letztere wiederholt vom Quecksilber mit einem fein ausgezogenen Glasrohre (Fig. 3) abgesaugt, dann aber das Fläschchen mit der Flüssigkeit angefüllt und einige Zeit stehen gelassen, bis alle Luftblasen entfernt waren. Nur wenn keine Luftblasen mehr vorhanden waren, wurde das Vaporimeterrohr aufgesetzt und das Vaporimeter in die umgekehrte Lage gebracht, so dass sich die Flüssigkeit abgeschlossen über dem Quecksilber befand; dann wurde der Glascylinder in den Gummischlauch eingeschoben und der konische Metallring H aufgedrückt.

II. Verminderung des schädlichen Einflusses, welchen der Luftgehalt der Flüssigkeiten ausübt. Alle Lösungen, auch solche, in welchen keine sichtbaren Luftblasen wahrzunehmen sind, enthalten Luft absorbirt; die concentrirten weniger, die verdünnten mehr. Beim unausgekochten Wasser beträgt die absorbirte Luft bei mittlerer Temperatur etwa 2 Volumprocent.

Es ist aber bekannt, dass bei Gegenwart von Dämpfen und Gasen sich die Spannkraft verhält wie die Summe der Spannkräfte der beiden Gemengteile. Um den Einfluss des Luftgehaltes der Lösungen für das Resultat der beobachteten Spannkraft möglichst unschädlich zu machen, habe ich Sorge getragen, dass nur wenig Flüssigkeit in Anwendung kommt, und dass das erzeugte Dampfvolumen hingegen recht grofs ist. Um einen möglichst grofsen Dampfraum im Vaporimeterfläschchen hervorzubringen, brachte ich am tiefsten Punkte der Steigröhre D" eine kugelförmige Erweiterung an, welche so grofs war, dass etwa die Hälfte des Quecksilbers aus dem Fläschchen darin Aufnahme fand.

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III. Der Einfluss, welchen der veränderte Quecksilberstand im Vaporimeterfläschchen verursacht. Wenn das Vaporimeterfläschchen mit 20ccm Quecksilber und 0,5ccm Wasser gefüllt war, so stieg das Quecksilber beim Siedepunkte des Wassers bis zum Nullpunkte der Scala. Es ist einleuchtend, dass bei allen Barometerständen dieses Niveau der beiden Quecksilberkuppen dasselbe sein muss, da das Wasserbad dieselbe Temperatur hat wie der Wasserdampf im Inneren des Vaporimeterfläschchens.

Der Nullpunkt der Scala wird aber durch die Dampfspannung nicht erreicht, wenn nicht Wasser, sondern Glycerinlösungen sich im Vaporimeterfläschchen befinden. Steht aber das Quecksilber im Steigrohre beispielsweise 500mm tiefer als Null, so befindet sich auch die ganze Quecksilbermenge noch im Fläschchen, welche das Steigrohr von 500 bis Null fassen würde. Der Stand des Quecksilbers im Fläschchen ist also ein stets wechselnder, und sind aus diesem Grunde für alle Beobachtungen Correcturen unbedingt nötig. Ich habe deshalb bei jedem einzelnen Vaporimeter die Steigröhre von Null bis 500 mit einem Quecksilberfaden gefüllt und ausgemessen, um wie viel dieses Quecksilber den Quecksilberstand im Fläschchen erhöht gegenüber dem Quecksilberstande bei der Dampfbildung aus reinem Wasser. Diese wechselnde Erhöhung des Quecksilberstandes im Fläschchen, in mm ausgedrückt, ist jederzeit zu dem beobachteten Stand in der Steigröhre addirt worden, um die wirkliche Verminderung der Dampfspannung in mm ausgedrückt zu erhalten.

Anfertiger von Vaporimetern haben auf diesen Umstand der Erhöhung des Quecksilberstandes im Vaporimeterfläschchen bei jedem einzelnen Instrumente ganz besonders Rücksicht zu nehmen, wenn auf der Scala, welche an der Steigröhre anzubringen ist, nicht mm angegeben sind, sondern unmittelbar der Procentgehalt an Glycerin abgelesen werden soll. Erhält die Scala aber eine Millimeterteilung, so ist bei jedem einzelnen Instrumente anzugeben, um wieviel der Quecksilberstand im Vaporimeterfläschchen sich erhöht, wenn der Stand des Quecksilbers in der Steigröhre nur den Teilstrich 500 erreicht.

IV. Der wechselnde Stand von Flüssigkeit über der Quecksilbersäule im Steigrohre.

Wird beim Füllen des Vaporimeters die Stöpselröhre in das Vaporimeterfläschchen eingesetzt, so gelangt unvermeidlich von der zu untersuchenden Flüssigkeit ein gewisser Anteil in die Röhre. Bei den Beobachtungen findet man daher über dem Quecksilber in der Steigröhre eine Schicht dieser Flüssigkeit von wechselnder Höhe. Hierdurch wird ebenfalls eine Correctur veranlasst, und zwar ist die Höhe dieser Flüssigkeitsschicht mit dem specifischen Gewichte derselben zu multipliciren und durch das specifische Gewicht des Quecksilbers (13,6) zu dividiren, um die entsprechende Höhe der Quecksilberschicht zu finden, welche ihrerseits von der beobachteten Spannungsverminderung in Abzug zu bringen ist.

Aufser dieser Correctur ist, wie oben erwähnt, hauptsächlich die Correctur betreffs des erhöhten Quecksilberstandes im Vaporimeterfläschchen vorzunehmen.

Um aber die Weitläufigkeit dieser eben erwähnten Correctur betreffs der Flüssigkeitsschicht über dem Quecksilberfaden zu umgehen, habe ich vorgezogen, in die Vaporimeterröhre einen Glashahn einzusetzen, wie es Fig. 1 angiebt.

Beim Einsetzen der Stöpselröhre in das Vaporimeterfläschchen ziehe ich den Kegel des Glashahnes heraus, so dass die Flüssigkeit an der Hahnöffnung herausläuft, bringe

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J

dann das verschlossene Fläschchen in die umgekehrte Lage und setze dann erst wieder den Kegel in den geöffneten Hahnverschluss ein. Auf diese Weise ist ein für allemal dieselbe Flüssigkeitsmenge über dem Quecksilberfaden vorhanden.

In der graphischen Darstellung auf Seite 72 befinden sich rechts die Zahlen für die Spannkraftsverminderung der Dämpfe der Glycerinlösungen, links aber die Zahlen für die Spannkraft dieser Dämpfe in mm ausgedrückt. Die Ordinaten entsprechen den Temperaturen; in der obersten Horizontallinie, Abscissenachse, finden sich daher die Siedetemperaturen der Lösungen wieder.

Der reine Wasserdampf überwindet bei 100o C. 760mm Quecksilberdruck; in gleicher Weise thun dies die Dämpfe aller Glycerinlösungen bei den entsprechenden Siedetemperaturen. Diese Siedetemperaturen konnten sehr genau mit dem Rückflusskühler, wie früher beschrieben, bestimmt werden. Andererseits ist die Spannkraftsverminderung der Glycerinlösungen bei 100° C. durch Vaporimeterversuche festgestellt.

Beide Punkte sind in der graphischen Darstellung verbunden, und lässt sich also leicht der weitere Verlauf der Curven bis herab zu den niederen Temperaturen erkennen. Durch punktirte Linien ist die Verfolgung dieser Curven angedeutet.

Als Curve für die Spannkraft des Wasserdampfes sind die Versuche von Regnault zu Grunde gelegt, welche kaum von den Resultaten abweichen, die später Magnus erhielt.

Aus dieser graphischen Darstellung erkennt man sehr leicht den Zusammenhang zwischen den Siedetemperaturen und der Spannung der Dämpfe bei 100° C. oder jeder anderen Temperatur.

Das Dalton'sche Gesetz, nach welchem »in gleichen Abständen von den Siedetemperaturen die Spannungen der Dämpfe dieselben sein sollen«, kann

1000 C.

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nur Giltigkeit haben in den Fällen, wo die Curven der Dampfspannungen parallel neben einander laufen, was niemals bei Lösungen mit wechselndem Procentgehalte desselben Stoffes stattfinden kann.

Diese graphische Darstellung gestattet aber auch, die Siedetemperaturen der Glycerinlösung bei jedem anderen Druck als 760mm. abzulesen. Da, wo die Curven der Dampfspannungen die verticalen Linien der Temperaturen kreuzen, kann man links in mm den Druck ablesen, bei welchem die Flüssigkeit siedet.

Beifolgende Zahlentabelle giebt die Siedepunkte der Glycerinlösungen bei verschiedenen Druckverhältnissen (Manometerständen) an und zugleich die Temperaturerhöhung der Siedepunkte gegen die Siedepunkte des Wassers bei gleichem Drucke.

Anzahl der Temperaturgrade, um welche sich der Siedepunkt der Glycerinlösungen erhöht gegen die entsprechende Siedetemperatur des Wassers bei den verschiedenen Manometerständen.

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