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XXIX

48.

November 1885

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deutscher Ingenieure.

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Bei Beginn des Hubes ist der Druck durch den Ausgleich plötzlich schon auf den kleineren Druckr herabgesunken. Dieser kleinere Druck ist rasch bis zum Recipientendrucke p herabgebracht; der Punkt b, bei welchem sich das Saugventil zu heben beginnt, liegt viel näher beim Beginne des Hubes, die Pumpe fördert also entsprechend mehr Luft.

In der folgenden Tabelle geben wir die nach Gleichung (4) bezw. nach Gleichung (10) berechneten Werte der volummetrischen Wirkungsgrade 7 und 1 für trockene Vacuumpumpen, wenn deren schädlicher Raum 5 pCt. des Cylindervolumens beträgt, und zwar für verschiedene im Abdampfkörper zu haltende Drücke p.

Tabelle I

der volummetrischen Wirkungsgrade mit und ohne Druckausgleichung für Vacuumpumpen, wenn α= 0,05.

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Druckausgleich

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(Fortsetzung folgt.)

Compressoren.

Das Verfahren, bei Compressoren den Einfluss der schädlichen Räume möglichst zu vermindern, ist ganz genau dasselbe wie bei Vacuumpumpen. Unter Beibehaltung der Buchstabenbezeichnung, wie sie Seite 932 für Vacuumpumpen eingeführt worden, nur mit dem Unterschiede, dass nunmehr p der jeweilige Druck im Luftbehälter (Luftleitung), Pm der überhaupt erreichbare Höchstdruck,

p. der Druck in dem Raum, aus welchem die Pumpe die Luft ansaugt (gewöhnlich dem Atmosphärendrucke 1) sei (alles in Atm. absolut genommen, nicht als Ueberdruck),

findet man für Compressoren auf dieselbe Weise wie früher für Vacuumpumpen:

für Compressoren ohne die Druckausgleichung Volummetrischer Wirkungsgrad

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Mit wachsendem Drucke p nimmt sonach der Wirkungsgrad n ab und wird

0, wenn

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28. November 1885.

Heifsluftmaschine der Berlin-Anhaltischen
Maschinenbau-Actien-Gesellschaft. 1)

Die bekannte Lehmann'sche Maschine wird seit kurzem von der Berlin-Anhaltischen Maschinenbau-ActienGesellschaft in Berlin und Dessau auch stehend gebaut. Diese Anordnung hat vor der liegenden den Vorzug, dass sie weniger Platz wegnimmt, und dass die Rolle zur Leitung des Verdrängers wegfällt, also die Reibung vermindert und eine Quelle öfterer Störungen beseitigt wird.

Ferner ist, um eine wirksamere Heizung und Kühlung zu ermöglichen, die Verdrängerspalte als Verbindung zwischen dem heifsen und dem kalten Raume des Cylinders durch eine andere Einrichtung ersetzt. Der Verdränger geht jetzt dicht im Cylinder, und die gedachte Verbindung wird durch einen

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ringförmigen, den Cylinder umschliefsenden Kanal hergestellt. Diese Anordnung war zwar schon 1881 auf der Ausstellung in Altona an einer liegenden Maschine zu sehen, wurde aber seither nicht wieder ausgeführt.

Die Figur giebt die als einpferdig bezeichnete Maschine in 1: 20 der w. Gr. wieder. Der Cylinder besteht aus einem oberen Teil, in dem sich der Kolben A, und einem unteren Teil, in dem sich der Verdränger B bewegt; dieser untere Teil besteht nur soweit, wie der Kolbenring des Verdrängers es erfordert, aus Gusseisen, weiter abwärts aber aus Blech. Der Heiztopf C umgiebt den unteren Teil des Cylinders, so dass zwischen beiden ein ringförmiger Raum entsteht, welcher durch einige im Cylinderboden angebrachte Oeffnungen a a mit dem heifsen Raume verbunden ist. Der obere Teil des Cylinders ist mit einem Wassermantel D versehen und wird von einem zweiten ringförmigen Wassermantel E umgeben, so dass zwischen den beiden Mänteln eine Ringspalte bleibt, welche die Fortsetzung des erwähnten Raumes zwischen Heiztopf und Cylinder_bildet und durch zahlreiche Bohrungen bb mit dem kalten Raume verbunden ist.

Die Feuerung ist für geringwertigen Brennstoff eingerichtet und bedarf keiner Erläuterung. Die Welle liegt über dem Cylinder, ist gekröpft und mit dem Kolben durch zwei Pleuelstangen cc verbunden; der Verdränger, welcher eine im Kolben geführte röhrenförmige Verlängerung d trägt, wird von der Welle durch die Pleuelstange e, den Winkelhebel ƒ und die Stange g gesteuert. Durch diesen Winkelhebel erhält auch die Kühlwasserpumpe ihre Bewegung. In der Figur ist die Maschine als zum Betriebe einer Pumpe F bestimmt angenommen, welche das Förderwasser durch den Kühlmantel drückt, so dass eine besondere Kühlwasserpumpe überflüssig wird.

Die Arbeitsweise ist genau die gleiche wie die der liegenden Anordnung. Ich habe mit solcher Maschine von 370mm Dmr. und 180mm Hub einige Indicator- und Bremsversuche vorgenommen und gefunden, dass dieselbe bei Heizung mit recht schlechter Bitterfelder Braunkohle bei etwa 80 Umdr. 1,5 Pfkr. (an der Bremse gemessen) leistete. Dabei musste scharf gefeuert werden, ohne dass jedoch der Heiztopf seine normale Farbe erreichte. Wurde der Braunkohle etwas Steinkohle zugesetzt, so stieg die Leistung bei etwa 90 Umdr. auf 1,8 Pfkr., das Feuern war bequemer, ohne dass der Heiztopf zu rot wurde. Es ist hieraus zu schliefsen, dass die Maschine bei gutem Brennstoffe fast 2 Pfkr. wird leisten können, ohne überanstrengt zu werden; in der That wurde diese Leistung auch während der Versuche für kürzere Zeit erreicht.

Die Diagramme sind, wie vorauszusehen, denen der liegenden Maschine ganz ähnlich gestaltet, die Spannungen aber wesentlich höher. Während die von Brauer und Slaby 1) mitgeteilten Diagramme der einpferdigen Maschine liegender Anordnung höchstens eine Spannung von 0,9 Atm. Ueberdruck zeigen, war hier die höchste Spannung der Diagramme stets wenigstens 1,2 Atm. Ueberdruck. Dieser Unterschied ist wohl nur der wirksameren Heizung im Ringraume zwischen Heiztopf und Cylinder zuzuschreiben. Den mechanischen Wirkungsgrad ergaben die Versuche zu 0,65. Brauer und Slaby fanden ihn bei der liegenden einpferdigen Maschine bei einem Exemplare noch etwas höher, bei einem anderen 10 pCt. niedriger, während die gröfseren Maschinen kaum 0,5 zeigten. Wahrscheinlich ist die Reibung des liegenden Verdrängers zwar bei sehr gutem Zustande der Leitrolle nicht gröfser als die des stehenden geführten Verdrängers, bei gewöhnlichem Zustande derselben aber wesentlich höher. Mit Sicherheit kann das aber aus den vorliegenden Versuchen noch nicht geschlossen werden. Die geprüfte Maschine arbeitete während der Versuche ruhig und regelmässig, und dürfte sich die neue Anordnung im Betriebe bewähren. R. Schöttler.

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1) Brauer und Slaby, Versuche über Leistung und Brennmaterialbedarf von Kleinmotoren. Berlin, 1879. Springer.

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deutscher Ingenieure.

hohe Preis im Wege stände; die deutschen Röhrenwalzwerke könnten sicher nach dieser Richtung hin ihr Absatzfeld erweitern. Für die Befestigung der Fufs- und Kopfplatten kann die in Fig. 3 dargestellte, vom Eisenwerke Kaiserslautern für Quadranteisen-Säulen angewendete oder die von anderer Seite vorgeschlagene Bauart der Fig. 4 in Gebäuden mit Umfassungsmauern, weniger in Hallen, recht gut dienen. Auch Console lassen sich, wenn auch weniger bequem als bei Kreuzeisen, an den runden Schaften befestigen.

Für die Anfertigung der gesäumten Kreuzeisen hat H. Sack das in Fig. 5 skizzirte Walzwerk construirt; er beschreibt dasselbe wie folgt:

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bezw. um wie viel sich solche Kreuzeisen billiger herstellen lassen werden, als Quadranteisen1), bei welchem die Verteilung des Stoffes noch günstiger ist und wagerechte sowie schräge Versteifungsstangen sich besser anbringen lassen, als bei gesäumtem Kreuzeisen; das Quadranteisen gestattet, solche Verbindungsstangen in bequemer Weise zwischen die Flanschen zu nieten, wodurch sehr steife Constructionen und vortrefflich tragfähige Säulenquerschnitte entstehen.

Zu einfachen Säulenschaften im Hochbau, an denen keine Console angebracht zu werden brauchen, dürften geschweifste schmiedeiserne Röhren, welche jetzt bis über 300mm äuss. Fig. 3.

Fig. 4.

Dmr. und von beliebiger Wandstärke gewalzt werden, allen Profileisen überlegen sein, wenn nicht der im allgemeinen

1) W. 1883 S. 167. Z. 1884 S. 427.

»Das liegende Walzenpaar AA ist mit einem Paar scheibenförmiger Walzen BB so in Verbindung gebracht, dass alle Drehachsen in derselben Ebene liegen und parallel laufen bezw. rechte Winkel mit einander bilden. Die Grundform der scheibenartigen Walzen ist ringförmig. Die inneren Ringflächen werden von bezüglichen Flächen der Hauptwalzen an der Druckstelle berührt, die äufseren bilden die Walzform im Vereine mit den Kalibrirungen jener. Das Kaliber kann. hier verstellbar gemacht werden, wenn sich alle Walzen centrisch inbezug auf den Profilmittelpunkt verrücken lassen, und es wird dadurch ermöglicht, ein Profil vom Block bis zum fertigen Querschnitt in einem in einem Kaliber herunterzuwalzen. Der Schluss des letzteren wird bei der Verstellung nicht beeinträchtigt, wenn man für die Erzeugende der Berührungsflächen der Walzen Gerade wählt; er ist sogar noch vor der Walzenachsenebene ein sehr vollkommener, sobald man den Scheiben den zulässig kleinsten Dmr. giebt. Der Gratbildung wird hierdurch energisch vorgebeugt. Die Dmr. der Scheiben sind abhängig von denen der Hauptwalzen und fallen immer gröfser als die der letzteren aus. Demnach müssen stets die Scheiben das Einschieben des Walzgutes besorgen, weil es von ihnen zuerst berührt wird. Das ist indes nicht angängig, denn dieselben können nur als Schleppwalzen functioniren. Das Fassen hat daher durch die Hauptwalzen zu geschehen, die dann auch allein angetrieben werden. Man erreicht dies bei den vorliegenden 4-achsig symmetrischen Profilen dadurch, dass man bei jedem Stiche, den Fertigstich ausgenommen, die Kaliberöffnung zwischen den Scheiben so grofs wählt, wie dieselbe beim vorhergehenden zwischen den Walzen betrug. Nach 14-maligem Umkanten des Walzknüppels lässt sich derselbe alsdann stets zwischen die Scheiben bei der nächsten Kaliberstellung hineinbringen, er wird dann durch die Hauptwalzen erfasst und durchgezogen. Ein Frictionsantrieb der Scheiben, von den inneren Ringflächen ausgehend, ist nun überflüssig; es kann daher, um Abnutzung möglichst zu beschränken, so eingerichtet werden, dass stets eine kleine Fuge zwischen den beiderseitigen Berührungsflächen bleibt. Die Scheiben nehmen deswegen an einer Drehung während des Leerganges des Walzwerkes nicht teil.

Diese Scheiben haben beim Walzen nur eine sekundäre Walzarbeit zu verrichten, indem sie das Material lediglich am Ausweichen zu verhindern haben; rücksichtlich hierauf setzt nun aber das Walzgut an und für sich schon einen erheblichen Widerstand entgegen, auch wird die Reaction nach der Seite hin, wegen Reibung des letzteren längs der Ringprofilflächen und wegen der Abstufungen bei den Profilen mit Saumrippen, bedeutend abgeschwächt.<<

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28. November 1885.

Wir können nicht verhehlen, dass wir vom Standpunkte des Walzwerksmannes Bedenken wegen der Möglichkeit der . vorteilhaften Herstellung solcher Profileisen haben; ob die kurz gelagerten Scheibenwalzen den starken Drucken genügend zu widerstehen vermögen, ob es gelingen wird, das Profil leidlich voll zu halten usw., das muss die Praxis lehren; auch die Schwierigkeit, derartig profilirte Stäbe bei beträchtlicher Länge, welche wohl nie ganz gerade aus der Walze kommen,

zu richten, insbesondere ihnen eine Verdrehung zu benehmen, dürfte zu beachten sein.

Immerhin ist der Vorschlag willkommen zu heissen, denn er würde in seiner Ausführung eine sehr wertvolle Vermehrung der Profile für gedrückte Stäbe sein und eine ausgedehnte Verwendung finden. Wie wir hören, ist von dem Erfinder der Duisburger Maschinenbau-Actiengesellschaft das Ausführungsrecht übertragen worden.

Sitzungsberichte der Bezirksvereine. Eingegangen 15. October 1885.

Frankfurter Bezirksverein.

Versammlung vom 15. Juli 1884. Vorsitzender: Hr. E. Weismüller. Schriftführer: Hr. Dr. Kollmann. Anwesend 22 Mitglieder und 2 Gäste.

Den Hauptgegenstand der Beratung bilden die Anträge des Bezirksvereines zur Technikerfrage, welche nach den Aeufserungen der Bezirksvereine von der Commission nochmals durchberaten, von dieser vorgelegt und von der Versammlung als Vorlage für die Hauptversammlung genehmigt werden. Zum Schluss berichtet der Vereinssekretär Hr. Dr. Kollmann über die Antwerpener Weltausstellung unter Vorzeigung von Plänen und Zeichnungen.

Am 29. Juli d. J. machte der Bezirksverein mit 55 Teilnehmern einen Ausflug zur Besichtigung industrieller Anlagen in Bockenheim. Das erste Ziel war das Centraldepot der Trambahn. Hier gab Hr. Director Behringer zunächst einen Ueberblick über die Ausdehnung des Unternehmens. Das Depot hat 90009m Gesammtfläche, wovon 68009m überbaut sind. Die Grunderwerbskosten betrugen 100 000 M, die Bau- und Strafsenanlagenkosten 130000 M. Der Pferdebestand umfasst 170 Stück; Wagen sind 54 vorhanden, wovon eine Anzahl ältere noch in dem früheren Bahnhof am Schönhof stehen. Die Gesammtgeleislänge beträgt 211/km; an der Warte, in Bornheim, in Sachsenhausen und inmitten von Frankfurt befinden sich Stationen für Wechselpferde. Nach dieser allgemeinen Uebersicht wurden unter Führung des Directors die ausgedehnten Hallen, Werkstätten und Stallungen eingehend besichtigt; hieran schloss sich eine Uebung der aus den Bediensteten der Trambahn gebildeten Feuerwehr, welche binnen 3 Minuten nach dem Alarmsignal das erste Wasser auf die Dächer gab. Den Schluss bildete die Vorführung der Pferde im Freien: Ardenner, Dänen und Normannen, welche durch ihr gutes Aussehen (täglich 3 Stunden Dienst, Futter: 1 Teil Maisschrot, 3 Teile Hafer) allgemeinen Beifall fanden.

Von hier ging es zu der gegenüber liegenden Gasapparateund Maschinenfabrik der Firma Julius Pintsch in Berlin. Unter Führung des Hrn. Ingenieur Haller wurde diese kürzlich erbaute Fabrik einer eingehenden Besichtigung unterzogen. Dieselbe beschäftigt sich vorzugsweise mit der Anfertigung und Reparatur von nassen und trockenen Gasmessern und Flammenregulatoren und besitzt ein mit allen Präcisions- und Justirungsapparaten ausgestattetes Atelier zum amtlichen Eichen dieser Apparate; ferner findet eine sehr lebhafte Fabrikation von Schmierapparaten für consistentes Fett (D. R.-P. 21 7911)) statt. Interessant ist eine in dieser Abteilung befindliche vergleichende Ausstellung sämmtlicher bestehenden Systeme von Schmierapparaten. Weiter fertigt die Fabrik Gashähne eigenen Systems, welche einen vollen runden Durchgang gewähren und so construirt sind, dass weder Undichtigkeiten durch Lösung von Schrauben, noch ein zu schwerer oder zu leichter Gang des Hahnes vorkommen kann. Von besonderem Interesse war ein neuer Kesselspeiseapparat (D. R.-P. 30102) von Dr. Zimmermann2), dazu dienend, den Wasserstand eines Dampfkessels fortwährend auf gleicher Höhe zu erhalten; derselbe wird demnächst von der Fabrik in den Verkehr gebracht. Die Fabrik verfügt, aufser den sämmtlichen erforderlichen Werkstätten, Metallgiesserei etc., auch über helle geräumige Lagerräume, in welchem die hier für das Hauptgeschäft in Berlin angefertigten Fittings zur Oelgasbeleuchtung für Eisenbahnwaggons, Dampfschiffe usw. aufbewahrt werden.

Weiter ging es zu der Fabrik der Herren Hartmann & Braun. Dieses zuerst von Hrn. Ingenieur Hartmann in Würzburg und seit diesem Jahre in Gemeinschaft mit Hrn. Braun hier errichtete Geschäft befasst sich mit der Fabrikation von elektrotechnischen Apparaten und astronomischen Instrumenten und besitzt in der unter Mitbenutzung des früheren Verwaltungsgebäudes der Frankfurter Waggonfabrik errichteten Fabrik eine grofse Anzahl einzelner Werkstätten für die verschiedenen feinmechanischen Arbeiten, sodann Glasschleifereieinrichtungen und Versuchscabinete. Hr. Hartmann gab über die Ausrüstung der Laboratorien eingehende Erklärungen. Zu erwähnen sind u. a. die Untersuchung der zur Verwendung gelangenden Metalle (Messing, Bronze, Kupfer) mittels eines Bifilarmagnetometers, die Messung von Widerständen

1) W. 1883 S. 152.

2) Z. 1885 S. 272.

galvanischer Elemente mittels des Telephons, die Eichung von Rheostaten mittels Spiegelgalvanometers nach Normalohm, die Vergleichung der Wirkung von Telephonen durch das Elektrodynamometer, die Eichung von Strom- und Spannungsmessern durch die Tangentenbussole, die Bestimmung sphärischer Flächen auf mechanischem und optischem Wege, die Prüfung von Objectiven an künstlichen Sternen und manches andere. Schliesslich zeigte Hr. Hartmann einen im Hofe der Fabrik soeben aufmontirten 8 zölligen Refractor, der für eine Privatsternwarte in Zürich angefertigt worden, und stellte solchen für den späteren Abend zu Mondbeobachtungen zur Verfügung, von welcher Erlaubnis mehrere sternkundige Mitglieder und Gäste auch dankend Gebrauch machten.

Den Schluss des technischen Ausfluges bildete die Besichtigung der zwischen der unteren Königstrafse und dem Kies (an der neuen Jordanstrafse) belegenen Maschinenfabrik von Gebrüder Weismüller. Die schon ältere, aber in neuerer Zeit vergröfserte Fabrik befasst sich mit den Vorrichtungen zum Entladen, Magaziniren und Reinigen von Getreide für Mühlen, Brauereien bezw. Mälzereien, Handelsgetreidespeicher bezw. Silos, sodann mit der Einrichtung von Lagerhäusern und dem Bau von Hebekranen. Es wurde zuerst die neue Schmiede (3 Doppel- und 1 Rundfeuer, Hasse'scher Frictionshammer usw.) und die Specialmaschinen zur Herstellung der in den Getreidemaschinen vorkommenden eisernen Vertical- und Horizontaltransporten, dann die Maschinenwerkstätte, Modellschreinerei und Schlosserei und schliefslich ein auf dem Hofe aufgestellter, eben erst unter Dampf gekommener Dampfkran besichtigt.

Hr. Weismüller gab sodann noch an einzelnen Specialmaschinen und Zeichnungen eine kurze Uebersicht über die Einrichtung von Getreidespeichern für die verschiedenen Zwecke.

Am 16. September machte der Frankfurter Bezirksverein unter Beteiligung von 42 seiner Mitglieder einen sehr lohnenden Ausflug nach Worms und Pfeddersheim. In Worms angekommen, begab sich die Gesellschaft zunächst am Lutherdenkmale vorbei nach der Paulskirche, in welcher das Altertumsmuseum untergebracht ist. Das erst seit 1881 bestehende Paulusmuseum enthält eine grofse Sammlung prähistorischer, römischer und fränkischer Altertümer, welche zum gröfsten Teil in Worms und Umgegend gefunden worden sind, ferner griechisch-italische und etruskische Altertümer, eine grofse Sammlung mittelalterlicher Gegenstände, die Lutherbibliothek, sehr seltene Wormser und Oppenheimer Druckschriften, eine Münzsammlung und eine historische Bibliothek. Unter der liebenswürdigen Führung des Hrn. Dr. Weckerling wurde das Museum, soweit es die beschränkte Zeit erlaubte, in allen Teilen besichtigt. Besonderes Interesse erregten die zahlreichen neuen Erwerbungen des Museums. Die römischen Stücke (9 Inschriftsteine, mehrere Sculpturen, über 90 Gläser, darunter besonders schöne und höchst seltene, z. B. eine Flasche mit zwei Gesichtern an den Seiten, eine Schale mit eingeschliffenen Ornamenten, eine andere mit drei eingeschliffenen Figuren und einer Umschrift usw., zahlreiche Fibeln und. anderen Kleinsachen aus Bronze, Elfenbein oder Horn, Urnen, Krüge usw. aus Thon) sind fast sämmtlich im Laufe des Jahres auf dem grofsen römischen Gräberfelde bei Maria-Münster, südlich von Worms, gefunden worden. Unter den fränkischen Erwerbungen verdienen vor allem die prächtigen in Flonheim gefundenen Waffen, welche denen des Königs Childerich nicht nachstehen, besondere Beachtung. Die kurze Besichtigung wird ohne Zweifel die meisten der Teilnehmer zu wiederholtem Besuche des überaus sehenswerten Museums angeregt haben.

Am Nachmittage handelte es sich zunächst um die Besichtigung der Filtrirapparate- und Filtrirpapierfabrik von L. A. Enzinger in Pfeddersheim. Die ältere Abteilung des sehr ausgedehnten Werkes befasst sich mit dem Baue der patentirten Filtrirapparate zum Klären von Bier, Wein, Sprit, Weingeistlack, Obstsaft usw. und mit dem Baue von isobarometrischen Abfüllapparaten für Bier und andere schäumende Getränke. Der Erfinder erläuterte das Wesen dieser schon weit verbreiteten Apparate, ihre Detailconstruction, und führte sie im Betriebe vor. Ueberraschend war insbesondere die Wirkung des Abfüllapparates auf_direct vom Fasse geschänktes Bier. Die Schwierigkeit, für seine Filtrirapparate ein chemisch-reines, vollständig geschmack freies Filtrirpapier zu erhalten, veranlasste Hrn. Enzinger zum Bau einer Specialfabrik für die

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