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31. October 1885.

meinen die Saatmenge ab, aber je nach der Geschwindigkeit auch in einzelnen Fällen zu. Bei geringen Steigungen hat man bergauf und bergab genügend gleiche Saatmenge, aber bei gröfseren Steigungen muss der Kasten auch durch den sogenannten Regulator wagerecht gestellt werden. Am Hange geben Löffelschöpfräder kleinere Saatmengen als in der Ebene, weil sich die schräg stehenden Löffel vor dem Ausschütten mehr entleeren. Die Schöpfräder haben also den Nachteil, dass sie bergauf und bergab verschiedene Kastenstellung erfordern, die bei der üblichen Bedienung nicht immer in richtiger Weise ausgeführt wird, und dass sie an steilen Hängen hin und her etwas weniger säen als in der Ebene.

Auf sehr scholligem Acker, wie man ihn ja schon aus anderen Gründen nicht haben soll, können sich auch einzelne Löffel oder Zellen durch die entstehenden Stöfse vorzeitig entleeren. Diesen Nachteilen gegenüber hat man den Vorteil, dass man alle Löffel und Zellen sehr leicht genau gleich grofs machen und die Säewellen leicht auswechseln kann, während Verstopfungen und Samenbeschädigungen an der eigentlichen Säevorrichtung ganz unmöglich sind. Diese Vorteile fallen gegenüber den Nachteilen, welche überdies neuerdings durch selbstthätige Regulatoren an den Saatkästen im wesentlichen beseitigt sind, so sehr ins Gewicht, dass bei Drillmaschinen in Europa weitaus in den meisten Fällen den Schöpfrädern der Vorzug gegeben wird.

2. Breitsäemaschinen.

Die Breitsäemaschinen gehen gewöhnlich, wie Fig. 8 an einer Eckert'schen Breitsäemaschine zeigt, nur auf 2 Rädern, und das Pferd in der seitlich verstrebten Gabeldeichsel muss so gut geführt werden, dass man keine Stelle unbesäet lässt, aber auch keine doppelt besäet. Bei der grofsen Breite dieser Säemaschinen kann man Hohlwege, Brücken, Thore usw. nicht immer passiren; man richtet deswegen auch die 3 bis 4m breiten Maschinen häufig zum Langfahren ein, wie es Fig. 9 für die in Fig. 8 abgebildete Maschine zeigt.

Da man an die Säevorrichtungen der Breitsäemaschinen nur geringe Anforderungen stellt, so sind namentlich die einfachsten auch die verbreitetsten, und Eckert in Berlin hat allein über 10000 Säemaschinen (Fig. 8 u. 9) mit Reid'scher Säevorrichtung (Fig. 1 bis 3) verkauft. Weniger verbreitet sind Schub- und Schöpfräder, die man im Hügelland anwendet, wo sie aber auch zum gröfsten Teile noch wagerecht gestellt werden müssen, wenn sie bergauf und bergab gleich stark säen sollen. Nachdem neuerdings eine grofse Zahl

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sein, damit sich beide gegen einander um die Achse a verdrehen können. Bei dieser Aufhängung würde der Kasten fortwährend schwanken und wellige Saat erzeugen, wenn nicht durch die in c an den Saatkasten angehängte hydraulische Bremse (D. R.-P. No. 29275) eine Verbindung zwischen Deichsel und Saatkasten hergestellt wäre, welche zwar langsame Verdrehung gestattet, aber rasche Schwankungen unmöglich macht. Die hydraulische Bremse besteht in einem mit Flüssigkeit gefüllten Cylinder, in welchem ein nicht dicht schliefsender Kolben sitzt, dessen Kolbenstange bei d an die Deichsel angehängt ist. Der Cylinder ist so weit nach vorn gelegt, dass der Schwerpunkt des leeren Saatkastens gerade unter dem Aufhängepunkt a liegt, während die Schwerpunkte der verschiedenen Kastenfüllungen auch senkrecht unter a liegen, so dass bei abnehmender Füllung der Gesammtschwerpunkt doch stets unter a bleibt, also keine Aenderung der Kastenlage stattfindet. Das verschiebbare Gewicht e gestattet das Horizontalstellen des Kastens beim Montiren oder wenn man dem Verteilbrett ƒ eine andere Neigung giebt.

Der von den einzelnen Säevorrichtungen ausgestreute Samen würde bei der ziemlich grofsen Entfernung derselben sich der Maschinenbreite nach nicht gleichmässig über den Boden verteilen und bei grofser Fallhöhe wohl auch teilweise vom Winde weggeweht werden. Man sucht deswegen bei niederen Maschinen den fallenden Samen noch dadurch zu verteilen, dass man jeden Samenstrom auf eine stumpfe Schneide fallen lässt und ihn dadurch teilt. Hat man also von 20 zu 20cm Entfernung Säevorrichtungen und teilt den Samen jeder Säevorrichtung noch einmal, so bekommt man in Entfernungen von 10 zu 10 zu 10cm der Fahrrichtung nach Samenreihen, welche aber so breit sind, dass sie vollständig in einander übergehen. Bei gröfserer Fallhöhe vom Saatkasten an kann man unter demselben ein Verteilbrett oder einen Verteilkasten anbringen, in welchem der fallende Samen zunächst auf dreieckigen Klötzchen zum erstenmale geteilt wird, während der von ihnen niederfallende Samen auf einer zweiten Reihe Klötzchen abermals geteilt wird, so dass der Samen jeder Säevorrichtung viermal geteilt und dem Boden noch näher gebracht wird, ehe er frei durch die Luft fallen muss. Durch verschiedene Neigung des Fallbrettesƒ kann man dabei die Richtung der zu teilenden Samenströme regeln.

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(Fortsetzung folgt.)

Sitzungsberichte der Bezirksvereine.

Eingegangen 4. Juli 1885.
Hannoverscher Bezirksverein.

Sitzung am 30. Januar 1885. Vorsitzender: Hr. Dr. F. Fischer. Schriftführer: Hr. Ernst Müller. Anwesend 65 Mitglieder und 6 Gäste.

Hr. Exter hält einen Vortrag: »über Rippenheizkörper und mit solchen angestellte Versuche«, welcher demnächst veröffentlicht werden wird.

In der darauf folgenden Besprechung bittet zunächst Hr. Rühlmann um Mitteilungen darüber, wann wohl zuerst Rippenheizkörper angewendet worden seien. Er macht ferner auf eine Dampfheizung mit Rippenheizröhren für Eisenbahnwagen aufmerksam, welche er auf seiner letzten nordischen Reise kennen lernte. Die Construction rührt von einem Hrn. Lillie höök in Stockholm her, und ist die Anordnung für 3 Coupes in beistehender Figur dargestellt. Die der Detailfigur des Rippenrohres B eingeschriebenen Mafse sind nach der Zeichnung der Originalabhandlung »Lilliehööks Uppvärmningsapparat för jernvägsvagnar« (Stockholm 1882) abgegriffen.

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Die Einrichtung selbst ist aus der Figur ohne weiteres verständlich; der durch das Rohr H zuströmende Dampf gelangt in die Rippenheizkörper B, während frische Luft, durch die Oeffnungen O des Kastens A eintretend, diese Heizkörper umspült und erwärmt aufsteigt, um durch die Regulirvorrichtungen EF nach Bedarf unter den Sitzen der Coupes auszuströmen.

Hr. Rühlmann wünscht, dass die Versuche, welche die Hannoversche Eisenbahndirection mit Dampfheizkörpern für Eisenbahnwagen jetzt anstellt, zu guten Ergebnissen führen mögen, damit auch bei uns die Dampfheizung die Briquettesheizung verdränge, wie dies schon in Bayern, Sachsen und verschiedenen preussischen Provinzen usw. der Fall sei.

Hr. Joh. Körting bemerkt alsdann, dass, wenn auch Gebr. Körting die Rippenröhren nicht zuerst angewendet haben, dieselben doch zuerst (ungefähr 1877) die Teilbarkeit in bequeme Elemente ausgeführt haben; jedenfalls gebühre Gebr. Körting das Verdienst, die Rippenheizkörper im grofsen in die Praxis eingeführt zu haben.

Wann überhaupt die Rippen zuerst angewendet seien, meint Hr. Exter, lasse sich wohl schwerlich feststellen. In Russland seien dieselben schon vor mehr als 15 Jahren angewendet.

Hr. H. Fischer bemerkt hierzu, dass schon 1810 Rippenröhren beschrieben seien; wegen der schwierigen Herstellung seien dieselben im Anfang aber wenig benutzt worden, bis sie dann, namentlich in Russland, durch die »Anonyme Gesellschaft für Metallindustrie<< gröfsere Verbreitung gefunden haben. 1856 seien auch schon Heizkörper mit Innenrippen erwähnt.

Hr. Exter giebt an, dass er 1879/80 bei Abtragung eines Lockschornsteines, welcher in den 1840er Jahren gebaut worden war, ebenfalls schon Innenrippen vorgefunden habe, dass also die Anwendung von Innenrippen, wie sie Crell bei Caloriferen anwende, durchaus nicht neu sei.

Auf die Frage des Hrn. Rühlmann, welchen Einfluss die Dicke der Rippen habe, erwähnt Hr. Exter, dass es schon der billigen Herstellung halber vorteilhaft sei, die Rippen möglichst dünn zu halten; die Wurzel bekomme immer noch die zur Wärmeüberführung nötige Stärke; überdies sei die Wärmeüberführung um so schlechter, je gröfser die Rohrdurchmesser. Am besten seien lange, dünne, ziemlich dicht gestellte Rippen.

Bezüglich der Lilliehöök'schen Construction bemerkt Hr.

deutscher Ingenieure.

Rühlmann noch, dass dieselbe 1872 entstanden sei, während Hr. Exter angiebt, dass sein Vater bereits 1862/63 zusammen mit Haag die Dampfheizung für Eisenbahnwagen in München eingeführt habe.

Exter wendete glatte Dampfheizungsröhren an, während Lilliehöök seine Rippenheizröhren in eine unter dem Wagen befindliche »Beikammer« legt, um von hier aus erst die Luft nach oben in die einzelnen Wagenabteilungen durch regelbare Oeffnungen zu führen. Hr. Bolze findet die vorgetragenen Versuchsresultate zwar überraschend, aber immerhin frage es sich, was man in der Praxis vorziehen solle, ob Oefen mit derartig beschriebenen Mänteln oder einfachere billigere Oefen. Mit Mänteln versehene Oefen liefsen sich jedenfalls schwerer von auffallendem Staub reinigen, als solche ohne Mäntel.

Hr. H. Fischer entgegnet hierauf, dass ja auch die gewöhnlichen Oefen auf der Rückseite schwer zu reinigen seien, und keinesfalls dürfe man nach schematischen Skizzen auf die Einzelconstruction schliefsen.

Aber eines lehrten jedenfalls die Körting'schen Versuche: dass man in der Praxis noch viel zu sehr mit »Aengstlichkeitscoëfficienten<< rechne. Jährlich werden für mehrere Millionen Heizungen ausgeführt, und da empfehle es sich schon, die Masse auf das knappste zu bemessen und so Ersparnisse zu erzielen.

Die gefundenen Versuchszahlen gelten nur für die Körting'schen Heizkörper; aber es sei erforderlich, auch Zahlen für andere Heizkörper zu haben, um möglichst sparsam verfahren zu können, und deshalb möge man die technischen Hochschulen mit Mitteln ausstatten, um auch solche Versuche ausführen zu können, die der Praxis unmittelbar zugutekommen.

Hr. Rühlmann wünscht ebenfalls, dass den technischen Hochschulen reichere Mittel, nicht blos für rein wissen schaftliche Untersuchungen, sondern auch für rationelle praktische Zwecke bewilligt werden möchten.

Hr. Riehn empfiehlt, derartige Versuche mit schon längere Zeit gebrauchten Heizkörpern anzustellen, da die inneren Flächen sich durch Ansätze (Kesselstein usw.) während des Betriebes ändern würden.

Hr. H. Fischer hebt dagegen hervor, dass bei derartigen Heizungen keine Kesselsteinablagerungen stattfinden, höchstens bei mangelhafter Anlage Schlammabsonderungen. Wie mangelhaft unsere Kenntnisse auf diesem Gebiete noch seien, werde auch durch die Versuche Hagemann's in Kopenhagen bewiesen, welcher je nach der Geschwindigkeit des Wassers für die Wärmeabgabe von Dampf durch Röhren an Wasser 700 bis zu 4000 Cal. gefunden habe1); ähnliches werde bei der Abgabe an Luft statthaben.

Hr. Exter bemerkt ergänzend, dass mit Oelfarbe angestrichene Heizkörper dieselben Resultate ergeben haben wie roh gebliebene. Wegen des ungewohnten Aussebens der Körper mit Mänteln, wie oben beschrieben, habe er durchaus kein Bedenken; notwendige Sachen könne und müsse man so ausstatten, dass man sie sehen lassen könne; dass sich Staub auf den Rippen ablagere, bezweifelt er, da hierzu die Luftgeschwindigkeit viel zu grofs sei. Letzterer Meinung schliefst sich Hr. Ebel an.

Hr. Frank macht noch darauf aufmerksam, dass die Versuchsergebnisse auch mit der Theorie in Einklang zu bringen seien. Die geringe Zunahme der Wärmeabgabe bei erhöhtem Dampfdrucke lasse sich aus der geringen Zunahme der Gesammtwärme des Dampfes erklären.

Die Besprechung der im Fragekasten vorgefundenen Frage >> Kettenschleppschifffahrt auf der Rhone betr.«, wird auf die nächste Sitzung verschoben.

Sitzung vom 6. Februar 1885. Vorsitzender: Hr. F. Fischer. Schriftführer: Hr. Dunsing. Anwesend 67 Mitglieder. Hr. Frese hält einen Vortrag über Beeinflussung des Diagrammes durch die Anbringung des Indicators, welcher in Z. 1885 S. 769 veröffentlicht worden ist.

Hr. Riehn bemerkt zu dem Vortrage, dass auch er schon früher die Erscheinung bemerkt habe, dass die Länge und Art der Rohrleitung zwischen Dampfcylinder und Indicator das Diagramm bedeutend beeinflusse, man könne daher den Indicator zu calorimetrischen Messungen nicht wohl verwenden; dahingegen sei die Arbeitsberechnung nach dem Diagramme zulässig, wenn nicht sehr ungünstige Zufälle eintreten. Sehr wichtig sei die jedesmalige Prüfung der zu verwendenden Instrumente.

Hr. Grabau ist der Meinung, dass die thermischen Unterschiede keinen so grofsen Einfluss auf die Form des Diagrammes haben, dass letztere aber ganz bedeutend beeinflusst werde durch den Widerstand, der dadurch entstehe, dass bei jeder Oeffnung des Einströmungsventiles der Dampf in den toten Räumen des Indicators in beschleunigte Bewegung gesetzt werden müsse. Bei einer Maschine ohne Condensation mit starker Compression habe das Dia

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1) Z. 1884 S. 462.

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B. Salomon: Die Weltausstellung in Antwerpen (1885.)

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31. October 1885.

gramm eine stark abfallende Admissionslinie gezeigt; als man die Steuerung änderte, so dass die Compression geringer wurde, sei die Admissionslinie gerade geworden. Andere Widerstände entständen durch Querschnitts- und Richtungsveränderungen; letztere geben bei geringeren Spannungen gröfsere Verluste als bei höheren.

Hr. Frank bemerkt, dass die Unterschiede in den Diagrammen in ungünstigen Fällen sehr grofs sein müssten, wenn sie bei diesen genau ausgeführten Versuchen schon so bedeutend seien. Diese Ungenauigkeiten können auch zahlenmäfsig nachgewiesen werden.

Die Nutzarbeit einer Maschine könne manchmal ziemlich genau bestimmt werden, z. B. bei Wasserwerken; die innere Reibungsarbeit könne man berechnen, sie sei proportional der Nutzarbeit.

Es sei A die Nutzarbeit, c die innere Arbeit, ferner sei c= 4 pCt. von A, so sei die Gesammtarbeit A+0,04 A. Wenn man sich hierbei um 10 pCt. irre, so betrage der Fehler doch nur 0,004 A. Nehme man bei den Indicatorversuchen einen Fehler von 5 pCt. an, so habe man schon einen Fehler in der Arbeitsberechnung von 0,05 A.

Hr. M. Knoevenagel ist wie Hr. Grabau der Meinung, dass die Condensation in der Rohrleitung keinen grofsen Einfluss auf das Diagramm habe; der sich condensirende Dampf werde sehr rasch durch den nachströmenden ersetzt.

Hr. Frese giebt zu, dass die Verschiedenheiten der Diagramme vorwiegend durch die Widerstände hervorgerufen werden; doch sei bei langer Rohrleitung auch auf die Condensation Rücksicht zu nehmen.

Hr. v. Borries bemerkt, dass man immerhin aus der Diagrammfläche auf die richtige Arbeit schliefsen könne, da die Verzerrungen der Curve während des Hin- und Herganges des Dampfkolbens sich annähernd ausgleichen. Bei Locomotiven sei gefunden worden, dass bei grofsen Kolbengeschwindigkeiten die Verzerrungen sehr grofs seien; daher sei auf die Kolbengeschwindigkeit Rücksicht zu nehmen. Wichtig sei es auch, den Indicator so anzubringen, dass das Condensationswasser bei der Ausströmung entweichen könne.

Hr. Frese hebt noch hervor, dass man all die Schwierigkeiten umgehen könne, wenn man den Dampfcylinder des Indicators unmittelbar in den Cylinderdeckel hineinsetze.

Hr. Borchers zeigt hierauf eine Wage vor, bei welcher durch Verschiebung einer gezahnten Stange mit Gewicht der jedesmaligen Last_das_Gleichgewicht gehalten wird.

Im Fragekasten der vorigen Sitzung befand sich die Frage: >>Ist etwas Näheres bekannt über das Princip der angeblich auf der Rhône im Betriebe befindlichen Kettenschifffahrt mit Kette ohne Ende?«< 1)

Hr. Riehn erwiedert hierauf, dass schon Robertson im Jahre 1858 sich eine solche Kette ohne Ende für Kettenschifffahrt patentiren liefs und ein kleines Schiff mit Erfolg damit betrieb.

Grofse Schwierigkeiten würden wohl entstehen auf Flüssen, da hier die Kette bei ungleichen Tiefen sich stellenweise nicht lang genug auf die Flusssohle legen könne und infolge dessen die Reibung zu gering werden würde.

Berechnungen ergeben entweder schwere Ketten oder lange Fahrzeuge. Vorauszusehen sei, dass die Kette sehr rasch verschleifsen werde.

Sitzung vom 13. Februar 1885. Vorsitzender: Hr. Dr. F. Fischer. Schriftführer: Hr. F. Baertl. Anwesend 52 Mitglieder.

Hr. Sasse erhält das Wort zu einem Vortrage über die Ermittelung der Wasserkräfte im Quellengebiete. »M. H. Bekanntlich hat der Ingenieur bei Feststellung der Wasserkraft eines Wassertriebwerkes in den Flüssen die gröfsten Schwierigkeiten inbezug auf Ermittlung der mittleren Wassermasse der Anlage und ihrer Dauer zu überwinden, und namentlich, wenn es sich um Wassertriebwerke und Stauanlagen im Quellengebiete handelt. Die Anlage bezw. Ausnutzung von Wassertriebwerken kann, aber nur dann von gröfstem Nutzen sein, wenn die bestehenden Wasserverhältnisse richtig erkannt und sachgemäss benutzt werden. Diese Wasserverhältnisse, wie sie in Deutschland in den mittleren Breitengraden und an den Beobachtungsstellen der schiffbaren Flüsse sich allmählich sammeln und nachweisen lassen, sollen hier einer Erörterung unterzogen werden, die es möglich macht, auch im Quellengebiete, trotz geringen Beobachtungsmateriales über den Abfluss der Regenniederschläge usw., die Leistung der Wasserkraft mit mehr Sicherheit als bisher zu bestimmen.

Die Stauhöhe hängt von der Anlage des Staues, ihre Ermittlung von besonderen Untersuchungen ab, deren Art und

1) Z. 1884 S. 732.

Umfang als bekannt vorausgesetzt wird; die Stauhöhe kommt daher hier nur so weit in Betracht, als dieselbe den oberhalb liegenden Grundstücken nicht nachteilig werden darf. Dagegen handelt es sich hier vor allem um die Bestimmung der Wassermenge, welche der Anlage zum Betriebe dient; dieselbe richtet sich nach der Gebietsfläche und den Jahreszeiten und setzt zunächst voraus, dass die abgeführte Wassermenge und der Höhenunterschied ihrer Wasserspiegel durch Messungen bestimmt sei.

Für Norddeutschland darf die Feststellung dieser Angaben in den schiffbaren Flussgebieten möglich gelten. Für die Quellengebiete ist dies vorerst noch nicht zu erwarten.

In der Regel legt man zunächst die Bestimmung der kleinsten und gröfsten Wassermenge zu Grunde und ermittelt die Regengebietsfläche, welche dem Bach oder Fluss und damit dem Stauwerke die Wassermasse liefert. Diese Fläche kann mit hinreichender Genauigkeit aus einer gröfseren Generalstabskarte (Messtischblätter) gefunden werden.

Nach den Wassermengenberechnungen der Oder, Elbe und Saale ergab sich für dieselben in einer 200 bis 1000 Quadratmeilen grofsen Gebietsfläche beim kleinsten Wasser auf 1 Quadratmeile 0,046cbm oder auf 19km annähernd 0,81. Diese fast gleiche Wassermasse in 3 Flusssystemen Norddeutschlands lässt sich auf das Uebergewicht der in diesen Breitengraden sich ergebenden Zeitdauer der Verdunstung zurückführen; diese Verdunstung kann jährlich durchschnittlich bis 0,366 Höhe nachgewiesen werden.

Das Uebergewicht der Verdunstung bewirkt aber bei anhaltender Trockenheit die Speisung der Bäche und Flüsse nur mittels Quellen, welche durch Versickerung entstehen und deshalb von der Gröfse des Quellengebietes abhängig sind. Für die Einzelbestimmung mehrerer kleiner Quellengebiete sind neuerdings vom Regierungs- und Baurat Michaelis über die Abflussmengen im Emsgebiet interessante Untersuchungen in der Zeitschrift für Bauwesen 1883 S. 73 veröffentlicht worden; dieselben gewähren wohl einen Anhalt, haben jedoch insofern nur einen beschränkten Wert, da die Frage der absolut geringsten Wassermassen unbeantwortet bleibt. Michaelis fand die Abflussmengen bei Niedrigwasser für 19km und Sek. in Liter: Gebietsfläche quellreiche quellarme

Abflüsse

Abflüsse

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Hieraus ergiebt sich, dass die Abflussmengen von 19km um so geringer werden, je kleiner die Gebietsfläche wird, und ist daher ein starkes Versinken der Abflussmengen anzunehmen, d. h. das Sinken des Grundwassers im Inundationsthale bei anhaltender Dürre trägt die Schuld am Versiegen der Quellen im Quellengebiet.

In gleicher Weise gestaltet sich die Ermittlung der höchsten. Wassermasse. Diese richtet sich nach dem Regengebiet und seiner Höhenlage, der Bewaldung, dem Thalgefälle und dem gröfsten Niederschlage. Die Angaben hierüber sind jedoch mangelhaft.

Für die gröfste Wassermasse wird in Norddeutschland 120 bis 2001 für 19km und Sekunde in den Gebirgen angenommen. Dieses Mass verdoppelt sich in den Alpen, nimmt am Fusse der Gebirge schnell ab und hält sich nur dann hoch, wenn das Gebirge abgeholzt ist.

In dieser Beziehung sind die Michaelis'schen Angaben über das Maximum der Hochflut des Emsgebietes für einen Vergleich wertvoll. Er giebt an:

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