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XXIX

October 1885

drei ähnliche Kaltsägen ausgestellt; bei der gröfsten derselben, deren Säge etwa 1m Dmr. hat, befindet sich das Wurmrad auf einer Vorlegewelle, von der aus die Drehung Fig.13. durch ein Stirnräderpaar auf die Sägenwelle übertragen wird; bei der weniger grofsen ist das Wurmrad mit der Sägenwelle unmittelbar verbunden, die kleinste wird durch Kegelräder angetrieben. Bemerkenswert ist, dass die Sägenblätter nicht unmittelbar mit Zähnen versehen, sondern dass an sie verhältnismässig kurze verzahnte Bogenstücke genietet sind, wie Fig. 13 im Querschnitt erkennen lässt. Die Niete sind aus Kupfer gefertigt.

Schleifmaschinen. Die ausgestellten, mit Schmirgelsteinen ausgestatteten Schleifmaschinen erheben sich mit wenigen Ausnahmen nicht über das gewöhnliche. Bariquand & Sohn zeigen einen ringförmigen Schleifstein mit senkrechter Achse zum Schleifen der Werkzeuge, und Heilmann, Ducommun & Steinlen einen eigenartig eingerichteten röhrenförmigen Stein, dessen ebene Endfläche zum Schleifen der Fräser benutzt wird. Die Wand der Röhre ist verhältnismässig dünn; um sie genügend widerstandsfähig zu machen, ist sie mit einem dünnen Messingmantel umkleidet, der an den harten Fräsern rasch genug sich abnutzt, so dass er die Wirksamkeit des Schmirgels nicht beeinträchtigt.

Erwähnt mag noch werden, das sowohl Smith & Coventry1) als auch Heilmann, Ducommun & Steinlen 2) ihre bekannten Schleifmaschinen für die Spitzen der Schrauben(fälschlich Spiral-) Bohrer ausgestellt haben.

Von den ausgestellten Gewindeschneidmaschinen ist nur diejenige von Kendall & Gent (Brown's Patent) erwähnenswert. Die mit Backen versehene Arbeitsspindel dreht sich nur in einer Richtung; nach dem Schneiden werden die Backen soweit zurückgezogen, dass der Bolzen frei wird. Dieses Zurückziehen der Backen geschieht nun selbstthätig 3), indem eine mit eigenartigem Hals versehene, den Kopf, in welchem die Backen sich befinden, dicht umschliefsende Kapsel in der Achsenrichtung verschoben wird. Welcher Art der innerhalb der Kapsel liegende, die Verschiebung der Backen bewirkende, Mechanismus ist, vermochte ich nicht zu erfahren. A, Fig. 14, ist der Kopf, in welchem die Backen gehalten werden, B die erwähnte Kapsel; der Hals ist, wie die Figur

Fig. 14.

erkennen lässt, mit zwei Hervorragungen versehen, zwischen welchen die Warze eines kleinen Krummzapfens (siehe punktirten Kreis) genügend Platz findet. Wird nun der Krummzapfen, dessen Welle vor der Arbeitsspindel der Schraubenschneidmaschine liegt, nach rechts umgelegt, so muss die Kapsel nach rechts ausweichen, sobald die betreffende Nase die festgehaltene Warze berührt, und nach links, sobald man den Krummzapfen nach links umlegt. Der Schlitten, welcher den mit Gewinde zu versehenden Bolzen trägt, stöfst nun im gegebenen Augenblicke gegen verstellbare Knaggen einer Stange, welche durch Umlegen des besprochenen Krummzapfens das Zurückziehen der Backen in erwähnter Weise bewirkt. Man kann den Krummzapfen auch so einstellen, dass die Backen nicht auf volle Tiefe in den mit Gewinde zu versehenden Bolzen greifen, so dass die Möglichkeit vorliegt, in mehreren Schnitten das Gewinde herzustellen, ohne die Arbeitsspindel rückwärts zu drehen.

Verschiedenes. Die ausgestellten Blechscheren und Durchschnitte bedürfen, als allgemein bekannt, einer Erörterung nicht. Schraubstöcke, Feilkloben u. dergl. sind nur in solchen Stücken vorhanden, welche man in guten Werkstätten nicht mehr sehen mag.

Viel Wert ist von mehreren Ausstellern auf die Ver

1) Dingl. polyt. Journ. 1884, Bd. 253 S. 194 m. Abb.
2) Dingl. polyt. Journ. 1884, Bd. 253 S. 196 m. Abb.

3) Vergl. Billeter's und Schlenker's Maschine: Z. 1885 S. 220, nach Prakt. Masch.-Constr. 1878 S. 62 u. S. 89 m. Abb.

kapselung der Räder gelegt; man sieht an mehreren Beispielen, dass solche Verkapselungen, wenn im Entwurf für sie gesorgt ist, ohne nennenswerte Mehrkosten oder irgend welche Belästigungen beim Gebrauch der Maschinen anzubringen sind. Der Glanzpunkt der Werkzeugmaschinenausstellung, diejenige von Heilmann, Ducommun & Steinlen, verdient noch insofern hervorgehoben zu werden, als bei deren Maschinen von dem Einsetzen der Teile und Härten der Oberflächen der ausgedehnteste Gebrauch gemacht worden ist.

Dieselbe Firma ist auch die einzige Ausstellerin vorzüglicher Richtplatten, Winkel, Lineale, stehender Streichmafse und anderer zum genauen Vorzeichnen der Maschinenteile erforderlichen Geräte.

Werkzeugmaschinen für Holzbearbeitung.

Sie nehmen in der Antwerpener Ausstellung einen wesentlich niedrigeren Platz ein, als die bisher besprochenen Metallbearbeitungsmaschinen.

Die Gattersägen sind überhaupt nur durch ein sogenanntes Seitengatter vertreten, welches F. Arbey & Sohn in Paris ausgestellt haben. Eigentümlich ist die Richtung des unter der Maschine befindlichen Krummzapfens: dessen Welle ist gleichlaufend mit dem Wagen gelagert; ich weifs nicht, 'welcher Zweck hiermit verfolgt wird. Noch mehr überrascht, dass die Zähne des Sägenblattes gruppenweise abwechselnd nach oben oder unten gerichtet sind, wie Fig. 15 erkennen lässt. Es ist erstaunlich, dass so bedeutende Fabrikanten, als welche F. Arbey & Sohn bekannt sind, derartiges zu empfehlen vermögen. Im übrigen fand ich an der Sägemaschine nichts bemerkenswertes.

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Kreissägen sind in grofser Zahl ausgestellt; bei keiner derselben fand ich eine Führung des Sägenblattes, so dass auch diese Maschinen nicht als Vorbilder zu dienen vermögen. Von sonstigen Einrichtungen derselben erwähne ich folgende, welche bei einer Tischkreissäge G. Brenta's in Antwerpen vorkommt. Auf dem gusseisernen Tisch A, Fig. 16, ist in gebräuchlicher Weise die Anschlags- oder Führungsplatte B befestigt. Behufs des Zerlegens runder Hölzer C werden die Schienen i an die Führungsplatte B geschraubt.

Bandsägen. Manche derselben sind mit verhältnismässig recht kleinen Sägenrollen versehen; nur Cant, Gourlay & Co. in Galt, Ontario (Canada), haben die Lagerung einer der Rollen, und zwar diejenige der oberen, an einem belasteten Hebel aufgehängt, so dass die Spannung des Sägenblattes nahezu unverändert bleibt. Das gegabelte Ende des erwähnten Hebels greift unter einen Bund der Schraube, mit der im übrigen die Entfernung der beiden Rollen geregelt wird. Auch zeichnet sich die in Rede stehende Bandsäge dadurch aus,

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Fig. 17.

dass die Lagerung der unteren Rolle beweglich und durch Schrauben so einstellbar ist, dass die Achse der Rolle derjenigen der oberen genau gleichlaufend gemacht werden kann. Von den gezeigten Bandsägenführungen sind folgende zu erwähnen: Léonard Lévêque in Quaregnon, Belgien, sowie Guillet in Auxerre (Yonne) benutzen einfach ein Holzstück mit Einschnitt, Fig. 17, welches bekanntlich schwierig in der erforderlichen Genauigkeit herzustellen ist und sich verhältnismässig bald abnutzt. Gemeiniglich wird das rechtzeitige Auswechseln dieser Führung aus Nachlässigkeit versäumt, so dass alsdann entweder die Säge sehr ungenau arbeitet oder recht wenig leistet. Besser ist die von Richards1) empfohlene, von Smith & Coventry in Manchester ausgestellte Führung, weil die Seitenführungsteile nachstellbar sind und von der harten Walze immer neue Teile dem Sägenrücken dargeboten werden können. Cant, Gourlay & Co. und Ernst Kirchner in Leipzig, letzterer bei einer Säge, verwenden einstellbare Holzklötzchen als Seiten- und eine harte Rolle als Rückenführung, wie Fig. 18 erkennen lässt. Diese Rückenführung hat bekanntlich den Fehler, dass die Berührungsfläche zwischen Sägenrücken und Rolle sehr klein ist und sich bald eine Rille in der Oberfläche der Rolle ausbildet, deren Tiefe wegen ungleicher Härte der letzteren ungleich Fig. 18.

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Fig. 19.

ausfällt, so dass die Führung stofsend wirkt. Diese Umstände mögen Ernst Kirchner zur Anwendung einer kegelförmigen Rolle (Fig. 19) veranlasst haben, jedoch, wie leicht zu ersehen ist, ohne Erfolg. Die Pfaff'sche hyperboloidische Rolle 2) Fig. 20.

sowie die ebene Scheibe, Fig. 20, welche sowohl einen längeren Teil des Sägenrückens stützen, als auch demselben immer neue Flächen darbieten, durch eine ziemlich gleichförmige Abnutzung also länger dauernde Genauigkeit sichern, sind in der Ausstellung nicht vertreten.

Es mag noch erwähnt werden, dass die von Smith & Coventry ausgestellten Bandsägen ganz nach Richards' Angaben 3) gebaut sind. Schweifsägen bezw. Laubsägen sind durch Tiersot. und Le Melle, beide in Paris wohnhaft, in gröfserer Zahl ausgestellt.

Le Melle verwendet nur je ein kurzes Sägenblatt," welches entweder oben an einer in einem hübschen Bügel über dem Arbeitstische gelagerten Schraubenfeder hängt, während am unteren Ende die durch Krummzapfen bewegte Lenkstange zieht oder in einen festen Bügel gespannt ist, der um einen der Säge gegenüber liegenden festen Bolzen schwingt, oder an die Enden zweier über bezw. unter dem Tische befindlicher doppelarmiger Hebel befestigt ist, deren entgegengesetzte Enden eine Stange verbindet. Die erstere Art der Sägeeinhängung liefert bekanntlich eine geradlinige Bewegung der Säge; die zweite führt die Säge in einem Bogen, dessen Halbmesser gleich der Ausladung des Bügels ist; die dritte bewegt die Sägenenden in Bögen kleineren. Halbmessers, während die Lagen der Säge parallel zu sich selbst bleiben. Sägen der letzteren Art hat Le Melle aber auch so ausgeführt, dass die Sägenangeln in festen Bahnen gleiten und

1) Vergl. Z. 1885 S. 775 u. f. m. Abb.

2) Dingl. polyt. Journ. 1879, Bd. 233 S. 276 m. Abb. 3) Z. 1885 S. 775 u. f.

durch kurze Lenker mit den schwingenden Hebeln verbunden sind. So vorteilhaft diese Bauart inbezug auf genaue Führung des Sägenblattes ist, so unbequem erweist sie sich für den Betrieb, indem die Vergrösserung der schwingenden Massen die Hubzahl verringert. Einige der Sägen sind mit einer Luftpumpe versehen, welche die auf das Arbeitsstück fallenden Späne hinwegbläst.

Tiersot hat aufser den gewöhnlichen, soeben besprochenen Schweifsägen denselben Zwecken dienende Bandsägen ausgestellt, welche durch die Kleinheit der Sägenrollen auffallen. Meiner Schätzung nach beträgt der Dmr. derselben bei einigen der Sägen nur 20cm, so dass das Sägenband, um dauerhaft zu sein, nur 1/10mm Dicke haben dürfte. mm Dicke haben dürfte. Die Bandsägen sind mit 4 Rollen versehen, um die Ausladung recht grofs machen zu können. Beachtet man, dass die Drehbarkeit der Sägenblätter, auf welche früher grofser Wert gelegt wurde, kaum noch vorkommt, so wird man den gut gebauten Bandsägen den Vorrang in der Reihe der Schweifsägen einräumen müssen. Sägenschärf- und Schränkmaschinen. Von denselben erwähne ich diejenigen von Martinier in Vinay (Isère) und Selig in Berlin. Die letztgenannte (Hansen'sche) Ma- . schine arbeitet gut; sie beschränkt sich auf das Schärfen 1). Die Martinier'sche Maschine schärft wie die Hansensche mittels Sägenfeile, schränkt aber auch (die Bandsägen) selbstthätig. Diese letztere Arbeit gelingt nun augenscheinlich nur in mangelhafter Weise, weil das Sägenblatt während des Schränkens nicht genügend festgehalten wird.

Die bekannten und allgemein gebräuchlichen mit Schmirgelscheiben versehenen Schärfmaschinen sind in mehreren Ausführungen vertreten, zum Teile mit dem Sägengestelle (Kreissägen) verbunden.

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Fig. 21.

Fig.

22.

Sonstige Holzbearbeitungsmaschinen zeigen in reicherer Auswahl Ernst Kirchner & Co., in geringerer Zahl Smith & Coventry (welche die von Richards empfohlene Schutzplatte 2) an einer Hobelmaschine angewendet haben), Guilliet in Auxerre und Cant, Gourlay & Co. Unter den Maschinen von Ernst Kirchner & Co. hebe ich eine Zinkenschneidemaschine hervor, welche nach Fig. 21 gebildete Zinken liefert3). Guilliet's Ausstellung ist zunächst bemerkenswert wegen der zur Anschauung gebrachten eigenartigen Messerköpfe. Dieselben sind z. B. nach Fig. 22 aus Stahlblech gefertigt, nur »katzgrau«, aber trotzdem anscheinend sehr genau bearbeitet. Sie sind zu den mannigfaltigsten Formen zusammengefügt. Ich kenne die Verfertigungsart dieser Messerköpfe nicht, schliefse aber aus den verzeichneten Preisen, dass dieselbe wenig kostspielig ist. Wenn sie auch einer besonderen Schleifmaschine zum Nachschärfen bedürfen, so dürfte doch wegen ihrer Leichtigkeit und Dauerhaftigkeit dieser Umstand ihrer allgemeineren Einführung ein ernsteres Hindernis nicht bereiten. Guilliet zeigt mehrere Tischfräsmaschinen, Hobelmaschinen und eine Radspeichenmaschine), welche mit den erwähnten Messerköpfen ausgerüstet sind.

Erwähnenswert ist noch eine Guilliet ausgestellte Radnabenmaschine. Das vorher ge

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bohrte Holzstück wird mit Benutzung der Bohrung eingespannt, langsam um seine Achse gedreht und während dessen von dem rasch kreisenden Messerkopfe bearbeitet. Letzterer besteht

1) Z. 1885 S. 285 m. Abb.

2) Z. 1885 S. 775 m. Abb.

3) Prakt. Masch.-Constr. 1884 S. 280 m. Abb. D. R.-P. No. 10013.

4) Vergl. Le Génie civil, Mai 1884 S. 33 m. persp. Abb.

24. October 1885.

aus einer Welle mit zwei Scheiben und auf diese geschraubten Messern, deren Gestalt dem Längenschnitte der herzustellenden Nabe angepasst ist.

Endlich ist noch einer Hobelmaschine desselben Ausstellers zu gedenken, bei welcher vor den Messerköpfen aus Blech gefertigte Kanäle so geschickt angeordnet sind, dass die gebildeten Späne, nur vermöge der von den Messerköpfen

erhaltenen Geschwindigkeit, in sicherer Weise seitwärts abgeführt werden.

Von den Maschinen zum Schärfen der Werkzeuge ist nur die von Smith & Coventry ausgestellte Schleifmaschine Richards 1) erwähnenswert. (Schluss folgt.)

1) Z. 1885 S. 777 m. Abb.

Honigmann'sches Natronverfahren.

Von M. F. Gutermuth, Assistent an der Technischen Hochschule in Aachen.

Die Vervollkommnung, zu welcher die praktische Durchführung des Natronverfahrens von Seite des Erfinders nament- lich durch die in letzter Zeit gemachten Verbesserungen gebracht wurde, habe ich zum Teil in meinem letzten Berichte 1) eingehender gewürdigt. Die daselbst gemachten Mitteilungen bezogen sich vornehmlich auf die bedeutenden Verbesserungen, welche das Natronverfahren durch einfache und dauerhafte Construction des Natrondampfkessels und Erhöhung der Wirksamkeit der Natronlauge in demselben erfahren hatte. Der Natronkessel erhielt eine einfache praktische Form durch Ausführung als einziger cylindrischer Kessel (stehend oder liegend), bei welchem die Trennung des Wasser- und Laugenraumes durch eine oder zwei Zwischenwände bewirkt wurde, die weiterhin zur Aufnahme der Heizröhren dienten. Die Herstellung der von der Lauge berührten Kesselwände und Heizröhren aus Kupfer oder Messing sicherte zugleich die grofse Dauerhaftigkeit des Kessels. Die Wirksamkeit der Natronlauge wurde dadurch erhöht, dass das Verfahren mittels geschlossenen Natronraumes nach Erreichung des normalen Siedepunktes der Lauge fortgeführt wurde, was durch Zulassung eines höheren als atmosphärischen Druckes im Natronraume erreicht werden konnte. Wie in meinem letzten Berichte bereits nachgewiesen, kann hierdurch die Absorptionsfähigkeit der Natronlauge und damit die Betriebsdauer des Natronkessels auf ein vielfaches der bei offnem Natronraume möglichen gesteigert werden.

Diese praktisch wichtigen Neuerungen haben sich bei dem von Hrn. Honigmann auf der Aachener Strafsenbahn und auf der Aachen-Jülicher Industriebahn eingerichteten Natronbetrieb derart bewährt, dass ihre Verwertung bei endgiltigen Anlagen wohl ausnahmslos stattfinden wird. Aus dem angeführten geht aber auch hervor, dass die seitherigen Verbesserungen des Natronverfahrens lediglich eine Vervollkommnung der Construction und Wirksamkeit des Natrondampfkessels im Gefolge hatten, während sie auf die Art der Laugen eindampfung und die Construction der Eindampfstationen ohne wesentlichen Einfluss geblieben waren. Die neuerlichen Bestrebungen des Hrn. Honigmann waren nun vornehmlich auf letztgenannten Punkt gerichtet und haben zu Ergebnissen geführt, welche für die Anwendung des Natronverfahrens von der höchsten Bedeutung sind. Es erscheint daher angezeigt, weitere technische Kreise auf diese wesentlichen Neuerungen und Verbesserungen der Eindampfung aufmerksam zu machen.

Das Eindampfen der verdünnten Natronlauge kann nämlich an Stelle der seitherig gebraüchlichen Art mittels directer Feuerung lediglich mittels Dampfes oder durch Dampf in Verbindung mit Feuerung vorgenommen werden, und zwar entweder unmittelbar im Betriebskessel selbst oder in besonderen Eindampfapparaten.

Das Eindampfen der Natronlauge im Betriebskessel selbst mittels Dampfes ist bereits in einer Zuschrift des Hrn. Honigmann an die Redaction der Zeitschrift in Z. 1885 S. 235 näher mitgeteilt; aus derselben sei nur hervorgehoben, dass das Wesen dieser Eindampfung darin besteht, gespannten Dampf aus einer bereits vorhandenen stationären Kesselanlage in den Wasserraum des Natronkessels einzuleiten und absorbiren zu lassen. Die bei der Condensation des Dampfes freiwerdende latente Wärme wird an die den Wasserkessel umgebende Natronlauge abgegeben, wodurch das Eindampfen

1) Z. 1885 S. 101.

der letzteren bis zu einem Siedepunkte vor sich geht, welche der Temperatur des eingeleiteten Dampfes entspricht.

Der Natronkessel wird hierdurch in gleicher Weise betriebsfähig gemacht wie der Heilswasserkessel nach System Lamm-Francq, dem gegenüber jedoch unverändert der Vorzug einer bedeutend längeren Betriebsdauer und geringeren Veränderung des Dampfdruckes bei gleichem Flüssigkeitsgewicht und Anfangsspannung bestehen bleibt.

Dieses Verfahren der Eindampfung wird sich in all jenen Fällen mit Erfolg verwenden lassen, wo eine eigene Eindampfstation nicht zulässig oder nicht erwünscht erscheint; beispielsweise für die Streckenförderung in Bergwerken, da in den meisten Gruben wegen des Vorkommens schlagender Wetter nicht gefeuert werden darf, Dampf jedoch gewöhnlich in ausreichendem Mafse vorhanden ist. Auch für den Werkstättenund Rangirdienst in Fabriken sind Unzukömmlichkeiten, welche die Anlage einer besonderen Eindampfstation in manchen Fällen mit sich bringen würde, vermieden. Steht jedoch der Anlage einer Eindampfstation nichts im Wege, so wird man dieselbe stets zur Ausführung bringen, und zwar den neuesten Ermittelungen zufolge unter ausgiebigster Verwendung des Dampfes als Heizmittels und unter Zuhilfenahme eines teilweisen Vacuums in den Eindampfkesseln, im wesentlichen entsprechend dem Verfahren, welches beim Eindampfen der Zuckersäfte sowie der Salzsoolen seit vielen Jahren mit so ausgesprochenem Vorteile Verwendung findet.

Es sei zunächst ein Apparat (Fig. 1) angeführt, der schon seit längerer Zeit in der Grevenberger Sodafabrik bei Fig. 1.

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der, fabrikmässigen Darstellung der Natronlauge zum Eindampfen derselben Verwendung findet und sich als sehr zweckmälsig gezeigt hat. Die einzudampfende Lauge befindet sich in den beiden Kesseln K und C. Der erstere, mit Heizröhren versehene Kessel dient zum Verdampfen, der letztere, gefeuerte Kessel zum weiteren Concentriren der Lauge. Der Abdampf des gefeuerten Kessels wird vermittels eines Verbindungsrohres in das Heizröhrensystem des oberen Kessels geleitet und dortselbst infolge niedrig gehaltener Laugentem

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peratur condensirt. Die nötige Erniedrigung des Siedepunktes der Natronlauge wird durch Erzeugung eines Vacuums im Natronraume mittels eines Condensators nebst Condensatorpumpe erzielt. Da die Natrontemperatur hierbei auf 50 bis 80° herabgezogen wird, so ist es möglich, den durch die Heizröhren streichenden Dampf unter atmosphärischem Drucke flüssig zu erhalten. Das entstehende Condensationswasser wird in den Kessel B abgeleitet. Die Wirkung des Vorganges bei der Concentrirung der im oberen Kessel befindlichen Natronlauge kann, wie eine einfache Ueberlegung ergiebt, aufgefasst werden als ein blofser Transport des Wassers aus dem Natronkessel K in den Condensations wasserbehälter B, wozu nur ein sehr geringer Wärmeaufwand erforderlich ist. Eingehende Beobachtungen haben gezeigt, dass durch diese Art der Eindampfung bei gleichem Brennstoffverbrauche nahezu die doppelte Wassermenge aus der Lauge ausgetrieben wird, als durch directe Feuerung allein, und da sich dieser Apparat unmittelbar beim Natrondampfkesselbetrieb anwenden lässt, so erhellt, dass damit eine bedeutende Verminderung der Kosten desselben erreicht werden kann.

Es möge dabei nicht unerwähnt bleiben, dass durch gleichzeitige Benutzung eines solchen Eindampfapparates und eines Natrondampf kessels ein Dampfentwickler geschaffen ist, welcher bei allen Dampfmaschinen vorteilhafte Anwendung finden kann.

Erhöhtes Interesse erweckt nun aber weiterhin der Umstand, dass es gelungen ist, die Concentration der Natronlauge ohne Benutzung einer Feuerung, lediglich mittels Dampfes, zu bewirken. Der hierzu nötige, durch Fig. 2 dargestellte Apparat besteht ebenfalls wieder aus 2 Eindampfkesseln Kund C, welche mit Heizröhren durchsetzt sind. Die verdünnte Lauge Fig. 2.

deutscher Ingenieure.

Natronlauge abgiebt; von hier aus gelangt er in die Heizröhren des oberen Kessels, um daselbst vollkommen condensirt zu werden. Die hierbei an die Lauge abgegebene latente Wärme des Dampfes entwickelt neuen Dampf aus derselben, der wieder comprimirt und zum Heizen verwendet wird usw. Das Ansaugen und Comprimiren des Dampfes geschieht mittels eines Compressors, der durch einen Wassermotor angetrieben gedacht ist. Das in den Heizröhren sich bildende Condensationswasser läuft in den Wasserbehälter B ab, aus welchem zweckmässiger Weise der Wasserbedarf des Betriebskessels entnommen wird.

Wie sich bei näherer Betrachtung des beschriebenen Vorganges ergiebt, findet hier in Verbindung mit dem Vorgange im Natrondampfkessel ein vollkommener Kreislauf des Arbeitsdampfes statt, in der Weise, dass er nur jenen Teil von Wärme verliert, welcher einerseits in der Betriebsmaschine in nutzbare Arbeit umgewandelt wird und andererseits durch die unvermeidliche Leitung und Strahlung verloren geht. Diesen Wärmeverlust zu ersetzen, ist demnach die Aufgabe des Compressors, der in Verbindung mit dem Motor an die Stelle einer Feuerung tritt.

Durch das Natronverfahren ist mittels dieser Art der Abdampfung ein bequemes und vorzügliches Mittel erreicht, Naturkräfte, deren Ausnützung an eine stationäre Anlage gebunden ist, für den locomobilen Betrieb in zweckmässigster Weise nutzbar zu machen.

Augenscheinlicher ergiebt sich der besagte Kreislauf durch die in Fig. 3 dargestellte Gestaltung letzterwähnter Eindampfung. Bei dieser erfolgt wieder das Eindampfen der Lauge mittels gespannten Dampfes im Betriebskessel selbst, und zwar in der Weise, dass der Abdampf des Natronkessels von einem Compressor angesaugt und comprimirt wird. Der comprimirte Dampf wird in den Wasserraum des Natronkessels zurückgeführt, woselbst er sich condensirt und durch Abgabe seiner latenten Wärme die weitere Eindampfung der Lauge bewirkt. Begreiflicherweise ist diese Art der Eindampfung jedoch nur für vorübergehende Zwecke geeignet Fig. 3.

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des Natrondampfkessels wird zunächst in den oberen Kessel eingeführt und infolge des daselbst erzeugten Vacuums auf eine entsprechend niedrigere Siedetemperatur gebracht. Der beim Sieden unter diesem Vacuum entstehende Dampf wird alsdann so stark comprimirt, dass die dadurch bewirkte Temperatur- und Spannungszunahme gestatten, den Dampf wieder zum Heizen der Eindampfkessel, also zum Wiedereindampfen der Lauge zu verwenden. Der comprimirte Dampf wird zuerst durch den untern Kessel geleitet, wo er einen Teil seiner Wärme zur Temperaturerhöhung der bereits concentrirten

oder für jene. Fälle, wo die Maschine bezw. der Kessel während der Dauer der Eindampfung aufser seiner sonstigen Thätigkeit gesetzt werden kann.

Hr. Honigmann will in den nächsten Monaten den Natronbetrieb in letztbetrachteter Weise, wegen der bequemeren Anordnung, zur Ausführung bringen, und wird es alsdann möglich sein, mit Betriebsergebnissen die oben entwickelten Ansichten zu bekräftigen und die dabei stattfindenden Vorgänge eingehender zu behandeln. Es erscheint jedoch zweifellos, dass durch die vorbezeichnete Art der Eindampfung dem Natronverfahren eine bedeutende Ueberlegenheit gegenüber den bisher üblichen Dampferzeugern errungen ist.

Sitzungsberichte der Bezirksvereine. Eingegangen 4. Juli 1885.

Hannoverscher Bezirksverein. Sitzung vom 9. Januar 1885. Vorsitzender: Hr. Dr. F. Fischer. Schriftführer: Hr. Baertl. Anwesend 70 Mitglieder und 5 Gäste.

Der Vorsitzende eröffnet die erste Versammlung d. J. mit einer Rundschau des gegenwärtigen Standes deutscher Technik gegenüber dem Auslande; er hebt die Fortschritte derselben auf verschiedenen Gebieten hervor und findet das Emporstreben deutscher Industrie hauptsächlich in der Vereinigung von Wissenschaft und Praxis begründet, einer Vereinigung, von welcher auch der Hannoversche Bezirksverein ein mustergiltiges Beispiel sei.

Hieran schliefst der Vortrag des Hrn. Bokelberg

über das Bower-Barff'sche Rostschutz- (Inoxydations-) Verfahren 1).

>> Der durch dieses Verfahren erhaltene Ueberzug besitzt eine schöne blaugraue Farbe, die um so schöner ist, je reiner die zu behandelnden Stücke waren. Der Ueberzug haftet sehr fest auf dem Eisen, jedoch nicht so fest, dass überzogene Stücke nach der Inoxydation eine Bearbeitung, die über ein gewisses Mass hinausgeht, vertragen können. So springt z. B. die Oxydschicht vom Draht beim Biegen desselben ab, während geringere Inanspruchnahmen des Materiales eine Beschädigung

1) Z. 1881 S. 451; 1883 S. 804 u. 882; 1884 S. 142 u. 507.

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24. October 1885.

der Schicht nicht bedingen. Zweckmälsig ist es jedoch, die zu inoxydirenden Gegenstände vor dem Verfahren fertig herzustellen. Was die Festigkeit der inoxydirten Stücke anlangt, so kann darüber nur günstiges gesagt werden, da Zerreissungsversuche schmiedeiserner inoxydirter Stäbe dargethan haben, dass die Oxydschicht erst beim Ueberschreiten der Elasticitätsgrenze zersprang, und da ferner die behandelten Gusseisenstücke weicher und zäher werden, so dass die Widerstandsfähigkeit derselben wächst und das Gusseisen sich mehr dem schmiedbaren Gusse nähert. Die folgende Tabelle giebt die Zahlen einiger Versuche, angestellt mit Stäben von 23,8mm Seite des quadratischen Querschnittes, welche auf 800mm Länge freiliegend mit der Last P in der Mitte belastet worden sind.

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Bei dem Inoxydiren tritt eine geringe Zunahme des Gewichtes von etwa 0,5 pCt. sowie eine kaum merkliche Volumenvergrösserung ein. Der durch die Oxydschicht dem. Eisen gewährte Schutz ist ein absoluter, wie vielfache Versuche gezeigt haben, und wie auch Probestücke zeigen, die 1 Jahr lang an einer sehr ungünstigen Stelle in der Erde gelegen haben. Die an den Probestücken befindlichen Hohlstellen sind durch anhaftende Schlacken bezw. ungenügendes Schweifsen entstanden und lehren uns, dass die zu inoxydirenden Stücke gut und sauber gearbeitet sein sollen.

Bei der Zartheit der Farbe der inoxydirten Gegenstände und der Beschaffenheit der Oxydmasse werden durch Anfassen sehr leicht Flecke auf der Oberfläche entstehen, die dann den Stücken das schöne Aussehen nehmen. Zur Vermeidung dieses Uebelstandes werden daher die Stücke mit Fett oder Wachs abgebürstet und erhalten dadurch einen schönen matten bezw. glänzenden schwärzlichen Farbenton. Dieses Fett zieht in die Oxydschicht ein, so dass es nicht wieder entfernt werden kann.

Eine ganz besondere Eigenschaft der Oxydschicht muss noch erwähnt werden, da sie das Verfahren für gewisse Zwecke, namentlich für das Kunstgewerbe, aufserordentlich wichtig macht. Es lassen sich die inoxydirten Gegenstände ohne weiteres emailliren, versilbern, vergolden und platinisiren, indem das Email oder die betreffenden Lösungen unmittelbar auf die Oxydschicht aufgetragen werden können und nach dem Brennen ein Abspringen der Emaille nicht eintreten kann, wie es doch sonst bei emaillirten Gegenständen leider häufig der Fall ist. Ferner lässt sich ein Bronze- oder sonstiger Metallüberzug auf die einfachste Weise herstellen, und zwar gut haftend, indem man nur nötig hat, die Gegenstände mit einer Bürste von dem gewünschten Metall, Bronze, Silber, Gold usw. gut abzubürsten. Es dringt dabei so viel von dem betreffenden Metall in die Oxydschicht ein, dass ein vollständiger Ueberzug damit entsteht, der völlig haltbar ist. Die Verwendbarkeit dieses wirklich ausgezeichneten, leider noch nicht gebührend gewürdigten und angewandten Verfahrens ist naturgemäfs eine aufserordentlich vielseitige. Man wird das Verfahren mit Vorteil verwenden können:

1) Im Ingenieurwesen zu dem Kleineisenzeug der Telegraphenstangen und Eisenbahnen, zu Eisenbahnschwellen, zu Verankerungen und Eisenteilen beim Wehr-, Schleusen- und sonstigen Wasserbauten, zu Wasser- und Gasleitungen, Heizröhren und Heizkörpern, Pumpen sowie namentlich im Bergbau usw.

2) Im Bauwesen (einschl. Ornamentguss) für Säulen, Träger, eiserne Rinnen, eiserne Fenster, Treppen, Geländer, Gitter, Balkons, Verankerungen, Closet- und Pissoireinrichtungen, Wellblechdächer und eiserne Dachconstructionen u. dergl.

3) Für Kunstguss in den verschiedensten Anwendungen, namentlich im Kunstgewerbe.

4) Im Hausgebrauche zu Oefen und Potteriewaren, die aufser dem Schutze gegen Rost noch ein vorzüglich schönes Aussehen bekommen, zu eisernen Eimern, Fässern, Petroleumöfen, Beeteinfassungen, Blumenstücken, zu Hühnerhöfen und Volieren, Kuchenformen usw.

Die Firma Garvens, Commanditgesellschaft für Pumpenfabrikation hierselbst, hat die Licenz für einen gröfseren Bezirk erworben und einen Ofen für Gusseisen sowie einen solchen für Schmiedeisen und einen Emaillirofen erbaut. Ich habe bereits zu den verschiedensten Zwecken in der genannten Fabrik inoxydiren lassen und je nach der Art der Gegenstände für 1kg 20 bis 25 Pf. bezahlt. Die Anwendung des Verfahrens kann ich allen Ingenieuren und Architekten nur bestens empfehlen.<<

Hr. H. Fischer hofft, dass das Verfahren Anklang finden werde, und will dafür die Bezeichnung »Rostschutzverfahren« eingeführt wissen. Hr. Riehn fragt, ob derartig behandelte Drähte zum Spinnen angewandt werden können, was Hr. Bokelberg verneint; jedoch hält er es für möglich, dass das ganze Seil derartig behandelt werden könne, was Hr. H. Fischer bezweifelt, weil die Oxydschicht durch die ständige Bewegung an vielen Stellen abspringen würde.

Hr. Ebell weist darauf hin, dass reines Wasser und Sauerstoff Eisen nicht angreifen, dagegen Kohlensäure; diesem könne begegnet werden durch alkalischen Anstrich mit Natronlauge oder Aetzkalk oder durch Einwirkung von Salzsäure oder Chlor auf glühendes Eisen, indem die kleinen Eisenkristalle und das Eisenoxyd mit Chlor sich zu Eisenchlorid verbinden; letzteres verflüchtige sich, und es werde eine reine poröse Eisenfläche gebildet, in die sich der Oelfarbenstrich fest einsetze.

Hr. v. Borries giebt einen Rückblick über die Thätigkeit des Vereines im verflossenen Jahre.

Hr. H. Fischer dankt dem scheidenden Vorsitzenden Hrn. v. Borries im Namen des Vereines für seine Mühewaltung, durch welche das verflossene Jahr mit zu den schönsten des Vereines zu zählen sei.

Hr. Rühlmann erwähnt, anknüpfend an die Eingangsrede des Vorsitzenden, dass er insbesondere auch für Sachsen den Fortschritt der Technik nachweisen könne, da trotz 30 pCt. Eingangszoll in Amerika Kammgarne starke Einfuhr dorthin finden; ferner weist er auf die stattliche Zahl hervorragender Industrieller hin, die an hiesiger Hochschule gebildet wurden.

Derselbe Redner bemerkt, dass ein Lilienthal'scher Dampfmotor1) in Hannover in Betrieb sei; er glaubt nicht, dass für diese Motoren jemals gänzliche Befreiung von den Concessionsbedingungen erlangt werden würde, worauf Hr. Ecker bemerkt, dass Kessel unter 401 Inhalt meist anstandslos genehmigt, bis 801 wie Locomobilen, über 801 wie gewöhnliche Dampfkessel behandelt werden.

Sitzung vom 16. Januar 1885. Vorsitzender: Hr. Dr. F. Fischer. Schriftführer: Hr. Dunsing. Anwesend 47 Mitglieder und 2 Gäste.

Hr. H. Fischer hält einen Vortrag über Gewindeschneiden, welcher in diesem Jahrgange S. 197 u. f. veröffentlicht ist.

Hr. Joh. Körting berichtet infolge einer in früherer Sitzung gegebenen Anregung über einige Ergebnisse eines in Köln aufgestellten, mit Dampfstrahlexhaustor betriebenen Cupolofens 2).

Der Öfen selbst, von dem eine Zeichnung vorliegt, zeigt wenig abweichendes von den gewöhnlichen Cupolöfen, welche mit dem durch ein Gebläse erzeugten Druckwind arbeiten. Die Lufteinströmungsöffnungen dagegen, welche mit der freien Luft in Verbindung stehen, sind weit gröfser als bei den gewöhnlichen Oefen, weil der Ofen mit einem wesentlich geringeren Druck arbeitet. Am oberen Ende ist der Ofen durch doppelten Schluss geschlossen; in dem zum Schornsteine führenden Rohre befindet sich eine Dampfdüse, der sogenannte Dampfstrahlexhaustor.

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1) Z. 1885 S. 30.

2) Z. 1884 S. 648, 714.

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