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sie ja auch vollauf durch die Versuche in Creusot bestätigt werden.

Der Vollständigkeit halber muss ich jedoch auch hier Erwähnung thun von Ansichten, welche inbezug auf die Wirksamkeit des Dampfmantels etwas von den vorhin angeführten abweichen; Hr. Prof. Grashof ist der Ansicht, dass eine gewisse Menge des Wassers, welches sich während der Expansion, nach den Lehren der mechanischen Wärmetheorie, bildet, im Dampfe verteilt bleiben und selbst bei vollkommenster Heizung durch den Dampfmantel am Schlusse der Expansion sich vorfinden dürfte. Derselben Ansicht war auch der verstorbene Prof. Schmidt. Der elsässische Experimentator Hallauer schliefst auf Grund seiner Versuche an Dampfmaschinen, »dass im Dampfe verteilt mäfsige Wassermengen den Cylinder durchströmen, ohne von den Wänden beeinflusst zu werden.<<

Kehren wir nunmehr zu diesen Versuchen zurück.

Wir haben gesehen, dass im Dampfmantel der untersuchten Maschine der Dampf ruhte und nur insofern eine Erneuerung des Dampfes stattfand, als das Condensationswasser selbstthätig aus dem Dampfmantel entfernt wurde; hätte ein richtiger Umlauf des Heizdampfes im Dampfmantel stattgefunden, so ist gar nicht daran zu zweifeln, dass die Wirkung des Dampfmantels noch besser gewesen wäre.

Die angeführten Zahlen sprechen für sich selbst; sie sagen uns, dass die Wirkung des Dampfmantels um so gröfser, je höher die Anfangsspannung des Dampfes bezw. je kleiner der Füllungsgrad des Cylinders ist, und zwar gilt dies für den Gang der Maschine sowohl mit als ohne Condensation. Beim Gange der Maschine mit Condensation und niedriger Dampfspannung bezw. grofser Füllung fällt die Wirkung des Dampfmantels ganz bedeutend. Auch im ganzen ist die Wirkung des Dampfmantels beim Gange der untersuchten Maschine mit Condensation kleiner als beim Gange derselben Maschine ohne Condensation. Ich finde dies sehr natürlich. Die Abkühlung der inneren Maschinenflächen durch die Condensatortemperatur ist stärker als diejenige durch die Temperatur des Auspuffdampfes bei nahezu atmosphärischem Drucke; die Mantelheizung hatte also im ersten Falle mehr zu ersetzen als im zweiten, und sie hätte es vielleicht auch fertig gebracht, wenn, wie bereits gesagt, der Umlauf des Dampfes im Dampfmantel ein guter gewesen wäre.

Merkwürdigerweise zieht Delafond aus den Versuchen in Creusot den Schluss: »Der Dampfmantel vermindert die anfänglichen Niederschläge; das Vorhandensein oder Nichtvorhandensein des Condensators ist nur von nebensächlichem Einflusse.<< Sodann: »Die Wichtigkeit der anfänglichen Niederschläge scheint besonders abzuhängen von den Abkühlungen während der Expansion des Arbeitsdampfes.<< In anderen Worten: Delafond bezweifelt die von Hirn aufgestellte »Abkühlung durch den Condensator«, mithin auch, wie er es übrigens in seiner Einleitung deutlich genug zu verstehen giebt, die gute Wirkung des Zwischenbehälters (Receiver) beim Zweicylinder- (Compound-) Maschinensystem. Auch diese

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Folgerung von Delafond scheint mir nicht stichhaltig zu sein; zum mindesten kann man, so wie ich es vorhin gethan, den Resultaten der Versuche in Creusot das gerade Gegenteil ableiten!

aus

3. Einfluss der Dampfcompression in den schädlichen Räumen. Die Versuche in Creusot gestatten den Schluss, »dass die Compression von Nutzen ist beim Gange der Maschinen ohne Condensation; die Wirkung der Compression ist um so günstiger, je mehr der Enddruck des comprimirten Dampfes sich der Eintrittsspannung des Dampfes nähert.<< Diese Thatsachen waren übrigens bereits früher vollständig erkannt und auch ziemlich allgemein bekannt. Die Versuche erwiesen u. a. beim Gange der Maschine ohne Condensation und mit 3,5 Atm. Ueberdruck bei 24 pCt. Füllung und 7 pCt. Compression eine Dampfersparnis von 6 pCt. Als Hindernis für eine weitergehende Compression wird hervorgehoben die Abhängigkeit der Corlisssteuerungs-Mechanismen für Einlass und Auslass des Dampfes ein Uebelstand bei derartigen Steuerungen, auf den ich auch schon hier (s. a. a. O.) ausdrücklich aufmerksam gemacht habe. Sollte die Wirkung des angewandten Compressionsgrades aber doch nicht bedeutender

deutscher Ingenieure.

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(9,949,15) 100 9,94

Demnach Dampfersparnis durch gröfsere Kolbengeschwindigkeit bei derselben Maschine: = 8 pCt.

Delafond bemerkt, dass man in Creusot mit einer Compound-Maschine viel ausgedehntere Versuche gemacht habe, um den Einfluss der Kolbengeschwindigkeit zu ermitteln, und man habe dort gefunden, dass derselbe von günstigster Einwirkung auf den Dampfverbrauch gewesen sei.

Bei den vorstehend erwähnten beiden Versuchen wurden auch die anfänglichen Dampfniederschläge im Cylinder während der Einströmung ermittelt, und zwar zu 45 Gramm bei 39 Umdr. und zu nur 23 Gramm bei 83 Umdr.

5. Einfluss der Heizung des Dampfmantels mit Dampf von höherer Spannung als derjenigen des Arbeitsdampfes. Um denselben festzustellen, drosselte man den Kesseldampf durch das Absperrventil an der Maschine von 7 Atm. auf 4 Atm. und machte dann nachstehende zwei Versuche beim Gange der Maschine mit Condensation:

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Der stärker geheizte Dampfmantel bringt also eine grössere Dampfersparnis als der gewöhnlich geheizte Dampfmantel; ob die Dampfersparnis im ersten Fall aber etwa doppelt so grofs sein soll als im zweiten, das dürfen wir aus den zu diesem Zwecke nicht ausreichenden Versuchen nicht ohne weiteres schliefsen. Dass durch die stärkere Dampfmantelheizung ein Gewinn an Dampf zu erzielen sei, darauf habe ich hier früher (s. a. a. O.) hingewiesen, als ich von der Drosselung des Dampfes sprach; doch stellte ich diesen Gewinn als erst in zweiter Linie auftretend dar. Damals, und auch heute noch, legte und lege ich auch den gröfsten Nachdruck auf »eine Verdampfung des mitgerissenen Wassers beim Durchgange durch das (drosselnde) Absperrventil der Dampfmaschine. « Im Mai v. J. wurde mir von sehr geschätzter Seite diese Behauptung brieflich bestritten, indem mir an der Hand des allerdings verblüffenden Experimentes mit dem Fluorescingrün (Strupler in Luzern, Prof. Fliegner in Zürich) vorgehalten wurde, durch das Drosseln könne kein Wasser verdampft werden, sintemalen kein Wasser aus dem Kessel durch den Dampf mitgerissen werde. Es scheint allerdings, dass man bisher im Irrtum gewesen ist, wenn man das aus dem Dampfkessel mitgerissene Wasser zu einem namhaften Procentsatze der Dampfmenge angenommen hat. Das >> Speien « der Dampfkessel stets und unter allen Umständen in Abrede stellen zu wollen, erscheint mir, trotz des Fluorescingrün-Versuches, doch allzu gewagt; und das thun auch Hr. Prof. Seemann (Z. 1885 S. 340) und Hr. Prof. Lüders (Z. 1885 S. 390) in ihren Abhandlungen

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über den » Wassergehalt des Kesseldampfes « nicht; sie beziffern das mitgerissene Wasser bei normalem Betrieb auf einen allerdings äufserst geringen Procentsatz, und dem darf man wohl beistimmen. Trotzdem glaube ich meine obige Behauptung aufrecht halten zu können; ich will nur, um letzteren Anschauungen Rechnung zu tragen, sagen: »des im Dampfe befindlichen Wassers « statt » des mitgerissenen Wassers<<. Denn selbst angenommen, der Dampf käme vollständig trocken aus dem Kessel, so ist gar nicht zu bestreiten, dass sich in demselben vom Kessel bis zur Maschine, und sei der Weg noch so kurz, eine gewisse, wenn auch nur sehr geringe, Menge Condensationswasser bildet, und diese geringe Menge will ich durch Drosselung verdampfen; denn die Verdampfung durch Drosselung hat auch, und zwar sehr bald, ihre Grenze. Ist der Weg vom Kessel zur Maschine lang genug, so bringt man einen Abscheider für das Condensationswasser aus dem Dampfe kurz vor der Maschine an; aber auch dann noch wird der Dampf mehr oder weniger feucht in den Maschinencylinder gelangen; an die Möglichkeit eines Abscheiders, der den Dampf vollständig trocknen soll, kann ich nicht glauben.

Welchen Schluss können wir nun aus den Versuchen in Creusot ziehen, die eine ganz ansehnliche Summe von Aufwand an Sachkenntnis, Zeit, Mühe, Ausdauer und Geld darstellen? Haben dieselben uns in der Kenntnis der Dampfmaschinentechnik einen Schritt vorwärts gebracht? Ganz entschieden, aber auch nur einen Schritt! Sehr vieles, das meiste noch, ist uns unklar davon, wie die »calorischen Vorgänge« im Inneren einer Dampfmaschine sich gestalten. Einfach sind diese Vorgänge nicht; der geringste Factor irgend einer Art scheint auf dieselben einen weitgehenden Einfluss auszuüben, und ich fürchte, der Zeitpunkt, an welchem wir auf Grund der allerverschiedensten Versuche die calorischen Vorgänge so erforscht haben werden, dass wir dieselben in die strenge Form von Zahlen einkleiden könnten, liegt noch weit, in unabsehbarer Ferne vor uns! Wird dieser Zeitpunkt überhaupt einmal kommen? Wer weißs es!

Von meinem Standpunkte der neuen Dampfmaschine gegenüber haben aber die Versuche in Creusot eine ganz besondere Wichtigkeit. Wer Zahlen lesen will und kann, wird mir zugeben müssen, dass die Resultate auch dieser Versuche vollauf die Behauptung bestätigen, welche ich am 5. November 1883 hier ausgesprochen: »Durch die bessere Kenntnis und Ergründung der Physik des Dampfes und nicht durch die constructive Mechanik sind die hauptsächlichsten Fortschritte im Dampfmaschinenfache gemacht worden. <<

Lediglich auf die Physik des Dampfes stütze ich mich, wenn ich auch heute die »Dampfmaschine der Gegenwart< als eine solche darstelle, welche sich charakterisirt durch folgende Merkmale:

1. Grofse Kolbengeschwindigkeit.

2. Hohe Anfangsdampfspannung im Cylinder, aber noch viel höhere Dampfspannung im Kessel.

3. Anwendung von wirksam zu heizendem Dampfmantel, und zwar dadurch, dass der möglichst hoch gespannte Kesseldampf ohne Druckverlust im Dampfmantel wirklich umläuft, der Arbeitsdampf aber durch Drosseln auf eine niedrigere Spannung gebracht wird. Und das denke ich mir folgendermassen: Ohne Frage steuern wir tagtäglich näher der schliefslichen allgemeinen Anwendung solcher Dampfkessel zu, in denen Dampf von sehr hoher Spannung erzeugt werden kann, ich meine zu derjenigen der sog. Wasserröhrenkessel; denn abgesehen davon, dass der Bau dieser Kessel unstreitig sehr weit vorgeschritten ist, kann auch kaum jemand noch daran zweifeln wollen, dass, praktisch genommen, die Erzeugung von sehr hoch gespanntem Dampf mehr Brennstoff kosten soll, als diejenige von minder gespanntem Dampfe. Es handelt sich nur darum, diesen sehr hoch gespannten Dampf nun auch zweckmässig zu benutzen, ohne unsere Dampfmaschinen allzugrofsen Anforderungen preiszugeben, wobei ich davon ausgehe, dass es aus praktischen Rücksichten wohl anzuraten sei, unserer Dampfmaschine für gewöhnlich keinen Einströmungsdampf zuzuführen über einen Druck von 7 bis 8 Atm. Und das haben wir ja in der Hand! Führen wir doch einfach den Kesseldampf von etwa 12 Atm. Ueberdruck ungeschwächt durch den Dampfmantel hindurch und drosseln denselben nach seinem Austritt aus dem Dampfmantel und vor seinem Eintritt in den Dampfcylinder durch ein Absperrventil bis auf die Eintrittsspannung von 7 oder 8 Atm. Dann erhalten wir wirklich einen Umlauf des Dampfes im Dampfmantel, eine kräftige Heizung desselben mit heifserem Dampf und auch eine namhafte Verdampfung der stattgefundenen Niederschläge durch das Drosselventil.

Bei einer Zweicylindermaschine mit Zwischenbehälter (Compoundreceiver) hätte der Dampf demnach folgenden Weg zu machen: vom Dampfkessel ungeschwächt in den Mantel des Niederdruckcylinders, aus diesem in den Mantel des Zwischenbehälters, dann in den Mantel des Hochdruckcylinders, und jetzt durch das Absperrventil gedrosselt in den Hochdruckcylinder, alsdann durch den Zwischenbehälter und den Niederdruckcylinder in den Condensator. Allzugrofse Schwierigkeiten wird diese Dampfführung bei der Construction wohl kaum bereiten.

Eine solche Führung des Arbeitsdampfes durch den bezw. die Dampfmäntel, wie solche auch bereits mehrfach ausgeführt, hat denn auch noch das gute, dass Dampfmantel und Dampfcylinder ohne Zuthun des Maschinenwärters gleichzeitig erwärmt werden und ein Riss durch ungleichmässige Ausdehnung von Mantel und Cylinder nicht mehr stattfinden kann.

4. Sachgemässe Anwendung der Condensation, und endlich 5. entsprechender Expansions- und Compressionsgrad des Dampfes. Versehen wir eine auf vorstehenden Grundsätzen beruhende Dampfmaschine noch mit einer guten Präcisionssteuerung, die ja vielfach vorhanden ist, und wir haben dann in der That nicht nur eine »Dampfmaschine der Gegenwart«, sondern auch eine solche für eine noch lange Zukunft.«

Mitteilungen von der Gewerbe- und Industrieausstellung in Görlitz 1885.

Von H. Maihak, Ingenieur in Berlin.
(Fortsetzung von Seite 738.)

Die Betriebskraft für die Drahtseilbahn bezw. den Aufzug giebt ein Hoffmeister'scher 6 N-Dampfmotor mit liegendem Cylinder, ausgestellt von A. Altmann & Co., Berlin N. Diese Construction ermöglicht gegenüber derjenigen mit senkrechtem, direct in den Dampfraum eingehängtem Cylinder 1) eine leichtere Zugänglichkeit des Schiebers und Dampfkolbens durch Abnahme des Schieberkasten- und hinteren Cylinderdeckels, was bei etwaigen Fehlern in der Schmierung (Verwendung schlechten Materiales usw.) leichtere Abhilfe ermöglicht.

Ausserdem zeigt die Ausstellung nur noch eine Kesseldampfmaschine, einen 4 N-Friedrich-Motor der Berliner

1) Z. 1885 S. 29.

Act.-Ges. für Eisengiefserei und Maschinenfabrikation, früher J. C. Freund & Co., Charlottenburg. Diese ungenügende Beteiligung von Ausstellern dieser Motorenklasse muss bei der heute so wichtig gewordenen Frage nach der besten Kraftmaschine für das Kleingewerbe bedauert werden, umsomehr, als die Kesseldampfmaschinen in ihren neueren verbesserten Constructionen gegenüber den sich mehr und mehr verbreitenden Gasmaschinen für viele Betriebsfälle den Vorzug verdienen.

Die Construction des Friedrich-Motors, welche Fig. 13 im Mafsstabe von 120 wiedergiebt, zeigt zunächst bezüglich der allgemeinen Anordnung den gleichen Grundgedanken des Hoffmeister'schen Dampfmotors mit stehendem Cylinder, indem auf dem kastenförmigen Dampferzeu

ger die Dampfmaschine derart montirt ist, dass sich der stehende Dampfcylinder innerhalb des Dampfdomes befindet.

Den unteren Teil des Dampferzeugers bildet der Feuerraum, welcher aus Gusseisenplatten zusammengesetzt und durch zwei Thüren a zugänglich gemacht ist. Die Feuerung ist eine Schüttfeuerung mit schrägem herausziehbarem Rost b und nach Bedarf einstellbarer Aschenfallthür c. Der Dampferzeuger selbst besteht aus dem kastenartigen, aus Holzkohlenblechen gebildeten Kessel d, dessen einzelne Teile zusammengeschraubt und mit Asbest gedichtet sind. Die Bodenplatte ist mit 21 senkrecht in den Feuerraum hängenden Heizröhren e mit Wasserumlauf, welche unten mittels Deckels und Bügels verschlossen sind, versehen. Dieselben gewähren den Hauptteil der Heizfläche, welche für 1 N. insgesammt etwa 14m beträgt. Das Deckblech ist einerseits mit dem gusseisernen Dampfdome d1 verschraubt und kann nach Lösung einiger Schrauben leicht entfernt werden, wodurch die inneren Teile des Kessels leicht zugänglich gemacht sind.

Der Dampf gelangt nach Oeffnung des Absperrventiles ƒ in den Schieberkasten, nachdem er vorher einen vom Regulator r beeinflussten Regulirapparat g passirt hat. Letzterer besteht aus einem mit achsialen Schlitzen versehenen Hohlcylinder h, welcher sich inbezug auf einen denselben umschliefsenden zweiten, mit gleichen Schlitzen versehenen Hohlcylinder verschiebt, und durch dessen Drehung ein gröfserer oder geringerer, dem augenblicklichen Kraftbedarf entsprechender Dampfeintrittsquerschnitt eingestellt wird.

Der Abdampf gelangt in den direct an den Dampfdom angeschlossenen Condensator i, durchströmt das wassergekühlte Rohrsystem k und wird zu Wasser niedergeschlagen, welches sich in dem oberhalb durch ein Schutzblech abgeschlossenen Raume 7 ansammelt und durch ein bei w angeschlossenes Rohr der Speisepumpe wieder zugeführt wird, so dass das ursprüngFig. 13.

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liche Wasser immer wieder zur Verwendung kommt und durch diesen Kreislauf eine Kesselsteinbildung im allgemeinen ausgeschlossen ist.

Zur Erreichung einer möglichst schnellen und vollkommenen Abkühlung des Dampfes sind in die Messingröhren k schraubenförmig gewundene Weifsblechstreifen eingelegt, welche eine entsprechende Bewegung des Dampfes innerhalb der Röhren veranlassen. Das condensirte Wasser sammelt sich zunächst in dem Raume t, aus dessen unterem Teile es durch seitliche Schlitze in dem Behälter aufsteigt, so dass den mitgeführten Oelteilchen Gelegenheit gegeben wird, sich auf der Oberfläche des in t befindlichen Wassers zu sammeln, und können dieselben beim Stillstande der Maschine durch einen dicht über dem Boden von t angebrachten Hahn entfernt werden. Bei v ist ein Ueberlaufrohr angeschlossen, welches eine Ueberfüllung von verhindern soll; ein dicht über 7 in dem Mantel von i befindlicher Hahn gestattet, den unvermeidlichen, jedoch unbeträchtlichen und vorwiegend durch Undichtigkeiten und Verdunstung veranlassten Wasserverlust durch Entnahme von Kühlwasser aus dem Condensator zu ersetzen.

Bezüglich der Zu- und Abführung des Kühlwassers zeigt der ausgestellte Motor eine von der in Fig. 13 gezeichneten abweichende Anordnung, indem sich sowohl die Ein- als auch die Austrittsöffnung für das Kühlwasser nebeneinander im unteren Teile des Condensators befinden und zwischen den Schenkeln der П-förmig gebogenen Röhren eine Holzwand eingefügt ist, welche den Kühlraum in 2 Teile teilt und das eintretende Wasser zwingt, einerseits emporzusteigen, über den oberen Rand der Scheidewand zu treten und auf der anderen Seite des Condensators wieder niederzusinken, auf welcher es die von dem frischen Abdampf durchströmten Röhrenteile umspült.

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Zur Sicherung gegen den Eintritt zu hoher Dampfspannung im Kessel ist der Friedrich-Motor mit dem selbstthätigen Feuerregulator von C. Pieper, D. R.-P. No. 31138, dessen Construction in Z. 1885 S. 495 dargestellt und beschrieben ist, versehen. Derselbe ist in der Figur mit m bezeichnet und bewirkt bei dem Eintritte zu hoher Dampfspannung ein selbstthätiges Oeffnen der Klappe n, wodurch kalte Luft durch o in den Feuerungsraum gelangt und derart eine Erniedrigung der Dampftemperatur bewirkt wird, bis die normale Spannung wieder erreicht ist und Klappe n sich schliefst.

Der 4 N-Friedrich-Motor arbeitet mit 4 Atm. Ueberdruck und 110 Umdrehungen in 1 Minute; der Kohlenverbrauch wird auf 5,5 bis 6kg für 1 Ne angegeben.

Von sonstigen Kleinmotoren hatte die Dresdener Gasmotorenfabrik, Moritz Hille in Dresden, einen 2 NGasmotor mit einem liegenden Cylinder ausgestellt.

Die Halle'sche Maschinenfabrik und Eisengiefserei in Halle a/S. beschickte die Ausstellung mit einem Petroleum motor nach J. Spiel's Patent, dessen Aufstellung bei unserer Anwesenheit leider noch nicht beendet war. Derartige Kleinkraftmaschinen haben den grofsen Vorzug, keiner Feuerungsanlage zu bedürfen und nicht an das Vorhandensein einer Gasanstalt gebunden zu sein. Das Petroleum wird in flüssigem Zustande verbraucht und durch eine von der Maschine bewegte Pumpe unmittelbar aus dem Barrel, für eine zeitweise Kraftleistung aus einem entsprechend bemessenen Behälter, ge

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saugt, nach dessen Leerung die Maschine von selbst stehen bleibt. Nach Angabe der ausstellenden Firma beträgt der Petroleumverbrauch bei voller Kraftleistung für 1 N und Stunde bei den kleineren, ungünstiger als die grofsen arbeitenden Maschinen (ausgeführt werden dieselben vorläufig von 1/2 bis 12 N) etwa 0,65kg, und ist die erforderliche Kühlwassermenge nur gering.

Schliesslich zeigt die Berlin-Anhaltische Maschinenbau Act.-Ges. in Berlin und Dessau noch eine 4 N-Gaskraftmaschine, Deutzer Patent, und eine stehende Lehmann'sche Heifsluftmaschine neuerer Construction. Die ausstellende Firma beabsichtigt, mit einer Maschine letzterer Art durch Hrn. Professor R. Schöttler in Braunschweig Versuche über Leistung usw. anstellen zu lassen, deren Ergebnisse nebst einer eingehenden Beschreibung der Maschine in dieser Zeitschrift veröffentlicht werden sollen, weshalb hierauf an dieser Stelle nicht näher eingegangen wird.

Bevor wir die Hauptmaschinenhalle verlassen, sei noch kurz der Transmissionen gedacht, welche zum Betriebe der mannigfachen Maschinen, besonders der Holzbearbeitungsmaschinen und Maschinen für die Textilindustrie dienen. Dieselben zeigen durchweg die leichten Formen des Sellers'schen Systemes, welches sich bei uns mehr und mehr einbürgert, nachdem verschiedene gröfsere Maschinenbauanstalten den Bau dieser Transmissionen zu ihrer Specialität gemacht haben. Das gilt auch von der Lausitzer Firma Cottbuser Maschinenbau-Anstalt und Eisengiefserei Act.-Ges. in Cottbus, deren Ausstellungsobject diese Betriebstransmissionen sind. Die Firma hat vor 5 Jahren den Bau der Transmissionen Sellers'schen Systemes in die Hand genommen und denselben bisher zu anerkennenswerter Entwicklung gebracht.

Der Köhler-Kessel (s. S. 652) speist aufser den bereits erwähnten Dampfmaschinen einen stattlichen Pulsometer von Carl Eichler, in Firma C. Henry Hall Nachfolger, Berlin W., welcher 50001 Wasser in der Minute fördert und mit diesem einen Wasserfall in den hinteren felsigen Parkanlagen unterhält, sowie eine direct wirkende Compound-Dampfpumpe von H. A. Hülsenberg in Freiberg i/S. zum Betriebe der Parkfontäne; diese beiden Pumpen sind in je einem dicht an dem Wasserbecken des Parkes gelegenen Pavillon untergebracht.

Der vorgenannte Pulsometer besitzt die an C. Eichler Fig. 14. unter No. 24806 patentirte Pendelsteuerung 1). Dieselbe ist dadurch gekennzeichnet, dass die früher labil von unten unterstützte Ventilklappe stabil aufgehängt ist, Fig. 14, so dass sie leicht beweglich pendelt; infolge dessen kann die Umsteuerung genau im richtigen Augenblicke erfolgen, wodurch der Dampfverbrauch und die Leistungsfähigkeit des Apparates in günstiger Weise beeinflusst werden.

Die ausgestellte Anlage zeigt einen Pulsometer No. 11 mit einem Kammerinhalte von je 112 und einer Länge des mittels Schneiden aufgehängten Pendels von 200mm. Die Saughöhe beträgt 1m bei 3m Länge der Saugrohrleitung; die nach dem 8m hoch gelegenen Ueberfallbehälter führende, mehrfach gekrümmte Druckrohrleitung hat 225mm 1. W. und 34m Länge. Zwei am Pulsometer angebrachte Manometer zeigen die Spannung des einströmenden Dampfes bezw. die Widerstandshöhe der Wassersäule in der Druckleitung. Die Anzahl der Pulsschläge lässt sich je nach Oeffnung des Dampfeinlassventiles zwischen 16 bis 50 halten, was einer Förderung von etwa 1600 bis 5000 in 1 Minute entspricht. Zur Feststellung der Leistung des Pulsometers wurden in Gegenwart Sachverständiger mehrfache Versuche angestellt, deren Ergebnisse sich nach Mitteilung des Ausstellers wie folgt zusammenfassen:

1) Z. 1884 S. 87; s. a. W. 1883 S. 49.

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Die aus vorstehenden Zahlen sich ergebenden günstigen Leistungen seines Pulsometers schreibt Eichler zunächst der vorteilhaften Wirkungsweise der Pendelsteuerung zu; aufserdem sei jedenfalls der zwischen den Pulsometerkammern angeordnete Saugwindkessel und der nur durch zwei Deckel bewirkte, somit möglichst geringen Anlass zu Undichtigkeiten gebende Verschluss des aus einem Stück gegossenen Pulsometergehäuses von vorteilhaftem Einfluss auf den Gang und die Leistung des Apparates.

Die oben bereits erwähnte directwirkende CompoundDampfpumpe von H. A. Hülsenberg ist in Fig. 16 dargestellt. Der Kolben der doppelt wirkenden Pumpe hat 200mm Dmr. und sitzt mit den Kolben des Hoch- und des NiederdruckDampfcylinders mit 250mm bezw. 450mm Dmr. auf derselben Kolbenstange; der gemeinsame Kolbenhub beträgt 450mm.

Auf den Kolben des Niederdruck cylinders wirkt der vom Hochdruck cylinder ausgestofsene und durch Rohr A dem Schieberkasten B zugeführte Dampf mit dem Unterschied der Kolbenflächen vom Niederdruck- und Hochdruck cylinder, multiplicirt mit der ungefähr dem Mariotte'schen Gesetze folgenden Spannung der während des Hubes sich gröfsernden Hubvolumina. Der Hauptsteuerungsplunger C des Hochdruck cylinders, welcher einen Teil der an Hülsenberg patentirten und in Z. 1885 S. 412 beschriebenen Steuerung

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1) Das Manometer des Betriebsdampfkessels zeigt für gewöhnlich 7 bis 8 Atm.; bei dem Gange der elektrischen Maschinen und der den Dampf aus der gleichen Leitung vorher entnehmenden Hülsenberg'schen Dampfpumpe erhält der Pulsometer nur Dampf von 4 bis 6 Atm. Mit Rücksicht auf die geringe Widerstandshöhe im Druckrohre wurde der in den Pulsometer tretende Dampf durch das Einlassventil so stark gedrosselt, dass er nur eine wenig höhere Spannung, als der Widerstandshöhe entsprechend, besafs, da sich durch Versuche ergab, dass bei Anwendung höherer Anfangsspannung und derart vermehrte Zahl der Pulsschläge Stöfse auftreten und das Ergebnis ungünstiger wird.

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bildet, ist mittels der Zwischenhebel und Gelenke D, E, F mit dem Schieber des Niederdruckcylinders in feste Verbindung gebracht, so dass eine Bewegung des Plungers C eine entsprechende Bewegung des genannten Schiebers zur Folge hat.

G ist das Dampfeinströmungsrohr, A das Verbindungsrohr zwischen Hoch- und Niederdruckcylinder und H das in die Atmosphäre bezw. in einen Rohrcondensator führende Auspuffrohr. Bei dem hohen Drucke des Köhler-Kessels erschien die Anwendung eines Rohrcondensators nicht zweckmäfsig, und es arbeitet deshalb die auf der Ausstellung befindliche Pumpe unmittelbar ins Freie durch Rohr I.

Die Ventile der Pumpe sind mit Gummischeiben armirte doppelsitzige Tellerventile, welche auf senkrechten Ventilspindeln gleiten und derart eine recht gute Führung erhalten. Die Leistungsfähigkeit der Pumpe beträgt 60cbm in 1 Stunde bei 65m Förderhöhe.

Hülsenberg beschäftigt seine Fabrik fast ausschliesslich mit dem Bau seiner patentirten directwirkenden Dampfpumpen, welche bis zu einer Fördermenge von 10cbm in 1 Minute und mehr als 200m directer Förderhöhe ausgeführt werden. Eine Anzahl gleichfalls ausgestellter Zeichnungen grösserer Anlagen gaben ein Bild der Anwendbarkeit des Pumpensystemes.

Unter den übrigen, aufserhalb der Ausstellungsgebäude untergebrachten Ausstellungsgegenständen war ein im Betriebe befindlicher Oelgasapparat von P. Suckow & Co. in Breslau von besonderem Interesse. Genannte Firma betreibt den Bau dieser Apparate nach eigenen Patenten bereits seit einer Reihe von Jahren, hat dieselben in letzter Zeit gegen ihre ersten Ausführungen wesentlich vervollkommnet und vielfach eingeführt.

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