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19. September 1885.

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Die Fahrstühle RR1 tragen kurze Schienen c, auf welche der Wagen aufläuft und auf denen er in Mittelstellung durch Haken g festgehalten wird; letztere werden mittels der Kurbeln g1 bewegt. Ist der Fahrstuhl oben angekommen, so befindet sich e in der Verlängerung einer der Hängeschienen b1. Der Wagen wird nach Lösung von g auf b1 weiter bewegt und gelangt zur Drehscheibe e1, Fig. 10, welche die Ueberleitung des Wagens auf den Strang a und das Lastseil 7 vermittelt; der leere Wagen macht von 1 über a1, e1 und b1 den gleichen Weg zurück. Auf der Entladestation werden die ankommenden vollen Wagen nach dem Passiren der Ausrückplatte zu einer der nach dem Kesselhause führenden Entladeschurren gezogen, entleert und darauf mit dem rückkehrenden Zugseile gekuppelt.

Das 15mm starke Förderseil des Aufzuges besteht aus Stahldraht und ist in konischen Büchsen vergossen, welche mit den Fahrstühlen mittels Bügels und Schraubenbolzen zum Nachziehen bei etwaiger Streckung des Seiles verbunden sind. Die Aufzugmaschine ist einfachster Construction und setzt sich zusammen aus der durch offenen oder gekreuzten Riemen angetriebenen Schnecke und dem Schneckenrade r mit der Seiltrommel S auf Welle w; die Fördergeschwindigkeit beträgt 0,3m. Da ein sehr genaues Anhalten der Fahrstühle in Rücksicht auf die Hängebahnanschlüsse erzielt werden muss, ist aufserdem eine selbsthätige Zahnstangenausrückung nebst doppelt wirkender Keilbremse vorgesehen. Die Vorrichtung besteht aus der Zahnstange Z, welche sich nach unten in ein mehrfach geführtes Gasrohrgestänge G fortsetzt und zwei Ausrückerknaggen k k1 mit darüber bezw. darunter angeordneten Sicherheitstellern t trägt; das Gewicht des ganzen ist durch Gegengewicht O zum Teil ausgeglichen. Z greift in ein Stirnrad s, welches mit einem kleineren Stirnrade s1 in fester Verbindung steht, das auf Verschiebung einer wagerechten, die beiden Riemengabeln tragenden Zahnstange z einwirkt. An einem der Fahrstühle, hier R1, befindet sich eine rechtwinklig gebogene Ausrückerplatte i. Steht der Ausrückhebel A in der gezeichneten Mittelstellung, so befinden sich die Riemengabeln in Mittelstellung auf den beiden Leerscheiben und die Keilbremse ist angezogen. Durch Verstellen von A entweder nach z oder y wird durch Vermittlung von Gund das Getriebe Zss1 entweder der offene oder der gekreuzte Riemen auf die mittlere feste Scheibe gebracht. In der gezeichneten Stellung hat R1 mittels der Ausrückplatte i zuvor beim Aufgange des Fahrstuhles die Zahnstange Z gehoben und damit ausgerückt. Da nun i unter k1 sich befindet, so kann nur nach y eingerückt werden, also niemals falsch. Die Zahnstange hebt sich noch weiter und bringt den Riemen, welcher in der anderen Gabel läuft, auf die Festscheibe und der Fahrstuhl R1 wird abwärts, R aufwärts bewegt. Kommt R1 nach unten, so fasst die Ausrückplatte i die Knagge k etwa 400mm vor ihrer Mittelstellung und nimmt die Zahnstange Z mittels Gestänges G mit nach unten, wodurch Mittelstellung

Hebezeuge auf der Internationalen Ausstellung von Erfindungen in London.

Directwirkender Aufzug von Ellington mit hydrostatischer Gegengewichtswirkung.

Der Gedanke, die tote Fahrstuhllast und den wechselnden Auftrieb bei directwirkenden hydraulischen Aufzügen durch Wasserdruck auszugleichen, welcher zuerst von Heurtebise 1) in Frankreich ausgeführt und dann in Deutschland durch Cramer vervollkommnet ist2), hat jetzt auch in England Beachtung gefunden. In der Fig. 1 ist eine derartige Construction von Ellington skizzirt, entsprechend den Ausführungen der Hydraulic Engineering Company zu Chester 3).

Der Treibcylinder A des Fahrstuhles steht durch das Rohr G in ständiger Verbindung mit dem weiteren kurzen Nebencylinder B, dessen Tauchkolben C einerseits der Einwirkung eines constanten Gegengewichtsdruckes zur Aus

1) Z. 1883 S. 332.

2) Z. 1884 S. 565.

3) Engineering, Mai 1885, S. 477.

deutscher Ingenieure.

der Riemgabeln, Bremsen und Halten erfolgt; die tiefste Stellung der Fahrstuhlbügel wird durch Anschlag a begrenzt. Für das Aufwärtsfahren von R1 wird der Ausrückhebel A in der Richtung nach z bewegt, der oben anlangende Fahrstuhl trifft vor seiner Endstellung auf Knagge k1, hebt Z und bewirkt Mittelstellung wie zuvor. Für das Anhalten in etwa vorhandenen mittleren Stockwerken sind am Gestänge G dreh- und feststellbare Ausrückknaggen angebracht, welche im Bedarfsfalle in solche Stellung gedreht werden, dass sie von der Ausrückplatte i getroffen werden.1)

Fig. 12.

Als Sicherungen für ein unbeabsichtigtes Abfahren der Wagen sind Platten pp angeordnet. Um das gleiche bei Ankunft der Wagen an die Drehscheiben zu vermeiden, sind die die Drehschienen tragenden Arme mit einem gusseisernen halbkugeligen Mantel umgeben, welcher nur in der Richtung der Drehschiene entsprechende Oeffnungen für den Durchlass der Wagen enthält. Ist die Drehscheibe also noch nicht für die Aufnahme des Wagens eingestellt, so stöfst dessen Vorderrad an den vollen Rand der Glocke und ist der Wagen derart am Weiterfahren bis zur Einstellung der Drehschiene gehindert. Letztere drückt bei ihrer Annäherung an die anzuschliefsende Schiene die Klaue a, Fig. 12, nieder, welche nach richtiger Einstellung der Drehschiene wieder nach oben schnappt und dieselbe in der augenblicklichen Stellung festhält, bis durch Zug an dem Ringe die Arretirung von Hand wieder gelöst wird.

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Schienensicherung.

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Zur Verbindung der Förderwagen mit dem Zugseile sind Scheibenkupplungs-Apparate verwendet, wie solche bereits seit einer Reihe von Jahren bei den Otto'schen Anlagen bis zu einer Steigung von 1:7 zur Anwendung kommen, weil dieselben eine sehr einfache Construction zeigen und das Zugseil am meisten schonen2). Auch die sonstigen Einzelteile, Wagen, Seilscheiben usw. zeigen die bereits bekannten Constructionsformen.3)

1) Die Hängebahnanlage und Aufzug konnten auf der Ausstellung naturgemäfs nur in geringerem Umfange zur Anschauung gebracht werden. Es sind jedoch schon Anlagen ausgeführt, bei welchen der Aufzug, der ebenso gut auf der Entladestation oder auf beiden befindlich sein kann, durch 6 Stockwerke führt, wobei Hängebahnen von jedem Stockwerk aus je nach Bedürfnis nach den Arbeitsstellen usw. führen.

2) Näheres s. Zeitschr. d. Arch.- u. Ing.-Ver. z. Hannover 1885, Heft 6, S. 538.

3) Wie wir hören, ist das Otto'sche Drahtseilbahnsystem, welches auf der diesjährigen Weltausstellung in Antwerpen von dessen Generalvertreter J. Pohlig in Siegen zur Anschauung gebracht wird, dortselbst mit der goldenen Medaille prämiirt worden. (Fortsetzung folgt.)

gleichung der toten Fahrstuhllast ausgesetzt ist, andererseits noch den hydraulischen Antriebdruck für den Betrieb des Aufzuges empfängt. Um diese beiden Zwecke zu erreichen, hat Ellington den Kolben C mit einem Mantel E von wesentlich gröfserem Durchmesser umgeben, welcher seinerseits abermals als Tauchkolben wirkt und in dem abwärts gerichteten, ihn umschliefsenden Cylinder unter der Pressung einer durch das Zuleitungsrohr F eintretenden Wassersäule steht. Die betreffende Wassersäule wird durch einen besonderen Hilfsbehälter geliefert und die Druckhöhe derselben, sowie der wirksame Kolbenquerschnitt von E sind so gewählt, dass hierdurch das tote Gewicht des Fahrstuhles und seines Treibkolbens bis auf einen zum selbstthätigen Rückgang erforderlichen Ueberschuss ausgeglichen ist. Andererseits bildet der hohle Tauchkolben C gleichzeitig den beweglichen Treibcylinder für den Betriebsdruck und führt sich, durch eine Stopfbüchse abgedichtet, an dem unten offenen Kernrohre D, welches die Fortsetzung der Kraftwasserleitung H bildet und durch die Verbindung mit den Steuerungsventilen entweder Druckwasser in C einströmen lässt oder die Abführung des verbrauchten Kraftwassers vermittelt.

19. September 1885.

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Die wachsende Lastwirkung des Fahrstuhlkolbens während der Auffahrt und die gleichzeitige Verminderung der Gegengewichtswirkung durch den erhöhten Auftrieb von C, lassen sich bei geeigneten Querschnittsabmessungen durch die Zunahme der Druckwassersäulen, welche den Kolben C nach unten treiben, unschädlich machen.

Die gewählte Construction erscheint im Vergleiche zu der Cramer'schen, über welche wir früher in der Vereinszeitschrift 1884 bei Besprechung der von der Berlin-Anhaltischen Maschinenbau-Actiengesellschaft ausgeführten Aufzüge berichtet haben, nicht als Verbesserung des ganzen Systemes. Die Benutzung einer besonderen Wassersäule zur Gegengewichtserzeugung, statt hierfür einfach das Eigengewicht des Gegerkolbens genügend grofs zu wählen, bedingt ohne jeden Vorteil die Vermehrung der Rohrleitung, die Aufstellung eines zweiten Behälters und das unbequeme Ineinanderbauen zweier Kolben mit einer schwerzugänglichen, innenliegenden Stopfbüchsendichtung, Uebelstände, welche Cramer vermieden hat.

Indirect wirkender hydraulischer Aufzug
von Otis & Hale.

Eine Construction von Hale scheint an dieser Stelle, obwohl sie auf der internationalen Ausstellung nicht vertreten ist, im Anschluss an die vorstehende Erörterung als Beispiel eines indirectwirkenden hydraulischen Aufzuges mit Ausgleichung der veränderlichen Wasserdruckhöhe in verticalen Treibcylindern, der Besprechung wert. Erst jetzt sind, infolge der Verbreitung des Systemes in Europa durch die unter der Firma » Amerikanische Gesellschaft für Aufzugsanlagen« in London und Paris gegründeten Zweiggeschäfte von Otis Brothers & Co. in New-York und E. Hale & Co. in Chicago, etwas eingehendere Skizzen in die Oeffentlichkeit gelangt 1); die Grundidee des Systemes war bereits durch die Weltausstellung in Philadelphia bekannt geworden 2). Der Aufzug von Hale und Otis verdient zunächst dadurch Beachtung, dass die Anwendung des umgekehrten Flaschenzuges zur Umsetzung des Treibkolbenhubes auf Einschaltung einer einzigen losen Rolle in das Lastseil beschränkt ist, um die Kraftverluste im Triebwerke möglichst zu vermindern. Da hierbei der Treibcylinder einen Kolbenhub

1) Engineering April 1885, S. 391. The Otis elevator. 2) A. Riedler, Personen- und Lastenaufzüge, S. 61.

gleich der halben Förderhöhe gestatten muss, also den gewöhnlichen Aufzugsverhältnissen entsprechend etwa 10m lang wird, und bei diesen Abmessungen mit Rücksicht auf den Raum für den Kreuzkopfschub nur eine verticale Aufstellung im Fahrstuhlschachte selbst geeignet erscheint, so bleibt das System auch nur praktisch verwendbar, wenn man gleichzeitig einen Ausgleich für die stark veränderliche Druckwirkung der Wassersäule schafft, welche bei der höchsten und tiefsten Kolbenstellung um 10m schwankt. Zu diesem Zwecke lässt Hale das Druckwasser, welches während der Auffahrt über dem Scheibenkolben in den Treibcylinder eintritt, während der durch das Uebergewicht des Fahrstuhles vermittelten Niederfahrt nicht unmittelbar in das Freie entweichen, sondern zunächst in den unteren Cylinderraum übertreten. Erst während der Auffahrt erfolgt dann gleichzeitig mit dem Einströmen der neuen Kraftwasserfüllung das Abströmen der verbrauchten, so dass sich der Antrieb des Kolbens aus einer Druckwirkung von oben und einer unterhalb desselben auftretenden Saugwirkung der abströmenden Wassersäule zusammensetzt, welche in eben dem Mafse mit der Verminderung ihrer Saughöhe abnimmt, wie die Druckhöhe durch den Niedergang des Kolbens zunimmt. Der Gesammtantrieb bleibt also constant und die volle Druckhöhe des Wasserniveaus im Behälter auf dem Dachboden über dem Aufstellungsraume des Cylinders wird ausgenutzt, so lange der Kolbenhub 10m nicht übersteigt, da die Vacuumbildung unter dem Kolben höchstens bis zum Atmosphärendruck anwachsen kann. Dieser Grenzwert genügt aber auch thatsächlich, wie bereits angedeutet, den auftretenden Bedürfnissen, da Aufzüge in Wohnhäusern und Speichern wohl nur ganz ausnahmsweise 20m Förderhöhe überschreiten.

Inbezug auf die Skizze der Gesammtanordnung Fig. 2 ist noch zu bemerken, dass die Stellung aller Teile dem höchsten Standpunkte des Fahrstuhles, bei tiefster Kolbenstellung, in der Ruhelage entspricht. Die entlastete Kolbensteuerung versperrt dem Wasser unter dem Kolben den Abfluss und begrenzt dadurch den Kolbenhub nach unten, während die Belastung des Kolbens durch die Druckwassersäule das Sinken des Fahrstuhles verhindert. Gleichzeitig verschliefst der Kolben selbst, falls die Steuerung nicht rechtzeitig abgestellt werden sollte, die untere Cylinderkanalmündung und sichert hierdurch gegen gefahrvolle Ueberschreitungen der Grenzstellung.

Der Steuerungscylinder ist mit einem Rotgussfutter_ausgekleidet, welches den Kolbenmanschetten auch beim Fortgleiten über die Abzweigungskanäle eine sichere Führung gewährt und an diesen Stellen nur durch siebförmige Durchlöcherung den erforderlichen Wasserdurchfluss vermittelt. In den unteren Verbindungskanal zwischen Treib- und Steuerungscylinder ist ein Entlastungsventil eingebaut, welches bei plötzlicher Abstellung der Steuerung dem hierbei unter dem Kolben abgesperrten Wasser einen Ausweg in die Druckleitung öffnet, bis auch der Treibkolben zur Ruhe gelangt. Fig. 3 veranschaulicht die Steuerungsstellung für die Niederfahrt, bei welcher das Druckrohr in freier Verbindung mit dem Cylinderraum oberhalb und unterhalb des Kolbens steht, der Ablauf dagegen nach wie vor abgesperrt ist, und die Aufwärtsbewegung des Kolbens durch das Uebergewicht des Fahrstuhles die Wasserfüllung aus dem oberen in den unteren Cylinderraum verdrängt, ohne dass hierbei aus dem Druckreservoir mehr Wasser ausströmt, als dem Volumen der Kolbenstangen entspricht. Auch hier werden Stofswirkungen bei plötzlicher Einstellung der Steuerung für die Ruhelage dadurch ausgeschlossen, dass der Raum oberhalb des Kolbens stets frei mit der Druckleitung in Verbindung bleibt und unterhalb des Kolbens höchstens bei noch weiter fortschreitender Fahrstuhlbewegung ein Vacuum auftreten könnte. Bei nicht rechtzeitigem Abschlusse der Steuerung für die tiefste Fahrstuhlstellung beendet wiederum der Treibkolben selbstthätig seinen Hub, indem er sich über die obere Kanalmündung im Cylinder fortschiebt.

Fig. 4 veranschaulicht die Einstellung der Steuerung für die Auffahrt. Hier ist der untere Cylinderraum gegen die Druckleitung abgeschlossen, dagegen mit dem Ablauf in freier Verbindung, und gleichzeitig, wie stets, der obere Cylinderraum dem einströmenden Druckwasser ungehindert zugänglich.

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deutscher Ingenieure.

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Tritt infolge verminderter Tragfähigkeit eines Seiles eine Dehnung desselben ein, so erfolgt hierdurch eine Drehung des zugehörigen Balanciers nach links oder rechts. Diese Drehung wird durch die in der Balancierverlängerung untergebrachten Anstofsschrauben auf die unter dem Fahrstuhl durchlaufende Welle F mit ihren doppelt, d. h. an jedem Wellenende, vorhandenen Winkelarmen übertragen, und, wie ersichtlich, in jedem Falle so, dass der lange Winkelarm dabei den Keil K im Führungsschuh des Fahrstuhles nach oben schiebt.

Ist die Seildehnung so beträchtlich, dass hierdurch der Keil bis zur festen Berührung mit dem Leitbaume gelangt, so ist nur noch eine Aufwärtsbewegung des Fahrstuhles möglich, da hierbei die Reibung an dem hölzernen Leitbaume den Keil zu lockern sucht, während umgekehrt bei der Niederfahrt der Keil selbstthätig noch fester in die Klemmlage hineingetrieben wird.

Somit erfolgt alsdann eine Betriebsunterbrechung oder mindestens eine so starke Verzögerung des Niederganges, dass der Fahrstuhlwärter auf die eingetretene Störung aufmerksam und zur Untersuchung der Seile veranlasst wird. Sollte nur eine unschädliche Dehnung vorliegen, so genügt eine entsprechende Verkürzung des Seiles. Täuscht sich der Fahrstuhlaufseher über den Zustand der Seile, so wird nach der vorgenommenen Seilkürzung bei abermaliger Belastung und fortgesetztem Betriebe entweder eine neue Dehnung oder der Bruch eintreten, gleichzeitig damit aber auch die Sicherheitsvorkehrung aufs neue in Thätigkeit treten und der Warnapparat als Fangapparat wirken, da der Fall ausgeschlossen erscheint, dass alle vier Seile gleichzeitig reifsen.

Diese Anordnung erscheint also thatsächlich als zuverlässig, aber es ist hervorzuheben, dass die gebotene Sicherheit durch kostspielige Vermehrung der erforderlichen Tragseile erkauft wird. Zudem ist die Construction mit dem Nachteile verknüpft, dass der Widerstand der Keilbremse an den Leitbäumen bei der grofsen Länge derselben an verschiedenen Stellen und zu verschiedenen Zeiten je nach den Schmutzablagerungen stark wechseln wird, wenn nicht Ausführung und Ueberwachung aufsergewöhnlich gut sind. Unter diesen Verhältnissen sind Schwankungen zwischen vollständiger Sperrwirkung und mehr oder minder gleichmässiger Bremswirkung im Fall einer sich vorbereitenden Gefahr mit Bestimmtheit zu erwarten, und der Fahrstuhl wird nicht mit so gleichförmig ungefährlicher Geschwindigkeit niedergehen, wie

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19. September 1885.

dies bei gewöhnlicher Aufhängung mit Hilfe einer in den Fahrstuhl eingebauten Centrifugalbremse erreicht wird 1).

Hervorzuheben ist noch, dass Otis seine Fahrstühle unter Anwendung seiner bekannten Sicherheitsbremse, welche hier auf die Leitrollenachse einwirkt, mit verhältnismässig hohen Geschwindigkeiten arbeiten lässt, 1,8m in 1 Sekunde bei gewöhnlichen Anlagen für Personenaufzüge, bis 2,5m bei Anlagen, die nur zur Benutzung durch Arbeiter bestimmt sind.

Dreicylinder-Wassersäulenmaschine von Brotherhood-Hastie mit veränderlicher Kraftleistung.

Die in England vorzüglich für Antrieb von Spillwinden ziemlich verbreitete Wassersäulenmaschine von Brotherhood2) ist auf der internationalen Ausstellung von Erfindungen mit einer von Hastie angegebenen Neuerung ausgerüstet, durch welche eine selbstthätige Veränderung des Kolbenhubes bei wechselndem Arbeitswiderstande vermittelt werden soll3). Zu dem Zweck ist die Schwungradwelle hohl ausgeführt. und in derselben eine Kernwelle gelagert. Die Schwungradnabe sitzt fest auf der Hohlwelle und ist aufsen zu einer grofsen mantelförmigen Büchse erweitert, in welche auf der freien Stirnseite lose drehbar ein Deckelverschluss eingreift, dessen Nabe auf den aus der Hohlwelle vorstehenden Schenkel der Kernwelle aufgekeilt ist. Die so zunächst unabhängig von einander drehbaren Wellen- und Nabenteile sind durch eine Spiralfeder in der Nabenbüchse dadurch gekuppelt, dass das eine Federende an der Nabe auf der Hohlwelle, das andere an der Büchsenkapsel auf der Kernwelle befestigt ist. Bei unverändertem Arbeitswiderstande bleibt die Feder in einer bestimmten Spannung und die beiden Wellen verharren in derselben relativen Lage zu einander. Wechselt der Arbeitswiderstand, so wird durch das als Riemscheibe dienende Schwungrad auch die Spannung der Feder und damit die relative Lage der Wellen zu einander verändert. Die relative Drehung der Kernwelle veranlasst die Verstellung einer unrunden Scheibe am Kopfende und dadurch die Verschiebung des Kurbelzapfenschlittens, welcher auf dem Kopfe der Hohlwelle in einer Kurbelscheibe angeordnet ist. Die Grenzen der veränderlichen Kurbelarmlängen verhalten sich wie 3:1. Trotz der Versicherung der guten Wirkungsweise erscheint die ganze Ausführung als zu gekünstelt, um den Anforderungen an eine dauernd zuverlässige und betriebsfähige Construction zu genügen und steht dem in dieser Zeitschrift 1885 S. 445 besprochenen Systeme der Mayer'schen Wassersäulenmaschinen mit veränderlicher Füllung nach.

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Ein sehr beachtenswertes Constructionsdetail für Dampfdrehkrane findet sich an einem von Cole ausgestellten Krane vor4). Bei den bisher üblichen Ausführungen des Drehwerkes für Krane greift das kleine Stirnrad, durch dessen Antrieb die Kranschwenkung vermittelt wird, entweder in ein Zahnrad auf einer festen Kransäule, oder in einen mit dem Fundamente verankerten Zahnkranz ein. Ist der Kran fahrbar, so findet sich der Zahnkranz im letzteren Falle mit der Deckplatte des Wagengestelles verschraubt. Hieraus erwächst bei Kranen mit Dampfbetrieb die Gefahr, dass bei plötzlicher Unterbrechung des Drehantriebes durch kräftiges Anziehen einer Bremse die Bewegungsenergie der ganzen Masse des beweglichen Obergestelles mit der anhängenden Last durch den Eingriff der starren Maschinenteile so augenblicklich vernichtet wird, dass der auftretende Stofs selbst bei sonst kräftigen Constructionen Maschinenbrüche herbeiführt. Derartige Fälle sind dem Berichterstatter aus eigener Erfahrung bekannt.

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Drehbewegung kuppelt zwar der Zahneingriff und die Lagerung der senkrechten Antriebwelle in der Kranplattform diese mit dem freien Laufrollenkranze, aber eine stofsweise Unterbrechung der vorher bestandenen Bewegung wird dadurch beseitigt oder wenigstens sehr gemildert, dass die Rollen mit der ganzen aufruhenden Last auf der unteren Rollenbahn weiter gleiten können, bis der hierbei auftretende grofse Reibungswiderstand die Bewegung zwar schnell, jedoch immerhin allmählich verzögert, zum Stillstande bringt.

Selbsthemmende Aufzüge von Atwood.

Die Firma A. Atwood & Co. in Ulverston hat verschiedene selbsthemmende Aufzüge mit Hand- und Riemenbetrieb ausgestellt 1). Der Grundgedanke der Construction besteht darin, dass die Antriebwelle mit der Bremsscheibe wie ein Wagebalken nur mit einer Schneidenunterstützung auf der Maschinengrundplatte aufruht und der Zug am Haspelseile durch die Lage der Schneide zwischen dem Haspelrad und dem Lastdruck auf das entgegengesetzte Wellenende die Welle so abwärts neigt, dass sich hierbei die Bremsscheibe lüftet und den Antrieb frei giebt, während, sobald der Zug am Haspelseil aufhört, die Welle durch das Uebergewicht des Lastdruckes in die Bremse zurücksinkt und dadurch festgestellt wird. Die Sperrung des Lastniederganges regelt sich dabei selbstthätig durch Vergröfserung des Bremsdruckes bei vermehrter Belastung. Ausserdem ist noch dafür Sorge getragen, dass die Schneidenstellung bei der Montage leicht versetzt werden kann, um das erforderliche Grundverhältnis der Hebelarmlängen für eine ausreichende und doch nicht zu kräftige Bremsung auf dem Wege des Versuches bei jeder einzelnen Ausführung ermitteln und herstellen zu können.

Fig. 8 und 9 veranschaulichen die Ausführung für einen

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1) Engineer Mai 1885 S. 382.

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