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gehen und über die verschiedenen unter einander gestellten Maschinen in stetigem Falle die ganze Putzerei durchlaufen kann. (Ausgelegte Zeichnungen ganzer Putzereianlagen veranschaulichen den Vorgang.)

Die neue Müllerei weist nun den früher allmächtig dastehenden Steinen eine untergeordnete Stellung zu, wenn sie sie nicht gar, wie es in einigen Gegenden bei der Weizenmüllerei geschieht, gänzlich absetzt. Sie werden bei weitem übertroffen durch Walzen, und zwar Walzen aus verschiedenem Material und in verschiedener Weise vorgerichtet, je nach dem Zwecke, den sie erfüllen sollen. Zum Schroten werden schräg und grob geriffelte Hartgusswalzen verwendet, zum Auflösen der schalenhaltigen Griese glatte Hartgusswalzen, zum Auflösen der Griese mit den fetten Keimen Porzellanwalzen, zum Mahlen der reinen Griese Porzellan- oder ganz fein und schräg geriffelte Hartgusswalzen. Der Vorteil der Walzenmüllerei im allgemeinen wird Ihnen sofort klar sein, wenn ich Sie aufmerksam mache, dass die Mahlfläche der Walzen die doch nur der Berührungspunkt der beiden gegen einander laufenden Walzen ist so wesentlich kleiner ist als die der Steine, dass also ein Zermalmen in dem Masse wie bei Steinen überhaupt ausgeschlossen ist. Die Schale bleibt in grösseren Stücken, man gewinnt beim Schroten wenig Mehl, fast nur Griese, die allmählich zerkleinert, von den Schalenteilchen gesäubert und erst, wenn diese alle entfernt sind, zu Mehl vermahlen werden.

Geschrotet wird auf grob und schräg geriffelten Hartgusswalzen. Die Walzen laufen mit Differentialgeschwindigkeit gegen einander und bewirken nicht nur ein Zerschneiden des Weizenkornes, sondern auch eine Verschiebung der einzelnen Teile desselben in sich durch die Differentialgeschwindigkeit, und zwar um so mehr, je enger man die Walzen an einander stellt. Je enger man sie stellt, d. h. in der Fachsprache: je flacher man schrotet, desto mehr Mehl entsteht, desto mehr aber wird auch die Schale wieder angegriffen. Die Weizenmüllerei hat sich deshalb, soweit die Grossindustrie in Betracht kommt, der Hochmüllerei mittels Walzen zugewandt, und schrotet um so höher, d. h. stellt die Walzen weit auseinander, schrotet um so häufiger und löst die gewonnenen Griese um so fleifsiger auf, als ein trockenes hartes Weizenmaterial und als last not least dem Müller das nötige Kapital für gröfsere maschinelle Anlagen zur Verfügung steht. Bei uns geben von 5 Ernten gewiss 3 ein zu mildes, weiches Gewächs, als dass nach den bisherigen Erfahrungen die Vermahlung ganz hoch sich lohnte. In Deutschland ist deshalb eine begrenzte Hochmüllerei eingeführt mit 4 oder 5 maligem Schroten. Die Walzen zum ersten Schrot werden weit gestellt, die zweiten etwas enger an einander, die dritten wieder enger und so fort, wobei aufserdem die Riffelung der Walzen bei jeder Schrotung feiner wird, so zwar, dass bei einem Walzendurchmesser von 220mm die ersten Schrotwalzen 400, die zweiten 450, die dritten 550, die vierten 600, die fünften 650 bis 700 Riffeln erhalten; die letzteren sollen nicht mehr schneiden, sondern die Schale ausstreifen. Bei solcher Schroterei werden nur etwa 8 bis 10 pCt. Schrotmehl erzielt, das übrige sind Griese. Die Griese werden sortirt und geputzt, die reinen vermahlen, diejenigen, welchen noch Schalen anhaften oder die mit Keimen vermengt sind, aufgelöst, wieder geputzt und so fort, bis nur noch ganz reine feinste Griese oder wie sie heifsen Dunste übrig bleiben.

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deutscher Ingenieure

dieser kreist der mit Seidengaze bezogene Cylinder, aber die eigentliche Arbeit ist dem schnell laufenden Flügelwerke (250 Umdr.) innerhalb desselben zugewiesen, welches das Mahlgut erfasst und gegen die Seidengaze schleudert. Die Sichterei beim Schrotverfahren wird so eingerichtet, dass das auf den ersten Schrotwalzen erzielte Mahlgut mittels Elevators auf einen sogenannten Vorschroter (Sichter) geht, der mit Drahtgaze bespannt ist, so zwar, dass nur der grobe Schrot übergeht, Griese, Dunste, Mehl aber durch die Maschen fallen. Der Schrot geht zum zweiten Schrotstuhle. Die durchgegangenen Griese und Mehle werden durch Schnecke zum Einlaufe der gleichfalls mit Drahtgaze bespannten Vorsichtmaschine geführt. Die Gaze lässt Dunste und Mehl durch, Griese gehen über auf den langsam umlaufenden Sortircylinder, der sie nach der Gröfse in die Kübel oder unmittelbar auf die Griesputzmaschinen giebt. Die Dunste und Mehle werden auf einer Sichtmaschine getrennt, das Mehl abgesackt, die Dunste wie oben die Griese sortirt. Der Schrot vom zweiten Schrotstuhle geht wieder in unmittelbarem Falle zum dritten Schrotstuhle und so fort zum vierten, fünften, bis nur Schale bleibt. Die sortirten und geputzten Griese und Dunste werden darauf, wie vorhin schon gesagt, je nach ihrer Beschaffenheit auf Porzellan- oder auf Hartgusswalzen weiter verarbeitet, geputzt, aufgelöst und wieder geputzt, bis alle Schalenteilchen entfernt sind. Die reinen Griese der harten Weizen lassen sich dann schliesslich auf Porzellanwalzen oder fein geriffelten Hartgusswalzen zu Mehl vermahlen. Unsere weichen Weizengriese und Dunste giebt man gewöhnlich noch auf einen Mahlgang, der sie schneller zu Mehl macht, und zwar jetzt ohne Schaden für die gute Beschaffenheit, weil irgend welche Unreinigkeiten nicht mehr darin enthalten sind.

(Zeichnungen ganzer Mühlenanlagen, wie der Vortragende sie ausgeführt hat, ermöglichen auch hierbei ein genaues Verständnis des ganzen Mahlprocesses.)

Wie Sie gehört haben und aus den aufliegenden Skizzen von Mühlenanlagen ersehen, hat jede Mahlmaschine, mag sie nun Schrotwalze, Grieswalze oder Mahlgang heifsen, ihre eigenen Sichter. Und man kann fast sagen, dass jede Zerkleinerungsmaschine ein anderes Mehl ergiebt, sowohl was die Farbe als was den Gehalt anbetrifft. Um nun eine marktgängige Ware, ein gutes Semmelmehl zu erhalten, müssen die verschiedenen Arten recht innig zusammengemischt werden.

Eine gute Mischerei ist bisher noch wenig eingeführt. Das einfachste ist, die zu mischenden Sorten im gewählten Verhältnis einer Schnecke zu übergeben, die sie einem Centrifugalsichter zuführt; von diesem sackt man ab, oder aber, wenn Absacken nicht gleich beabsichtigt ist und das Mehl lagern soll, so lässt man es in eine Kammer laufen, von wo später nach Bedürfnis abgenommen wird.

Eine andere Art zu mischen ist folgende: Die im Trichter aufgegebenen zu mischenden Mehlsorten fallen auf einen kreisenden Teller (200 Umdr.), der mit Stiften versehen ist. Um den Teller herum in gewisser Entfernung liegt ein nach unten verengter Blechmantel, der verhindert, dass das Mehl nach seiner Schwere sich ablagert, sondern der bewirkt, dass alles zusammen in die Mitte des Raumes zusammenfällt. Der von unten angetriebene Rechen (15 bis 20 Umdr.), der durch Gewichte ausbalancirt ist, streift das Mehl aus einander und legt es in gleichmässige Schicht auf den Boden. Mit dem langsamen Steigen der Mehlschicht steigt auch der Rechen in die Höhe, bis der Raum gefüllt ist. Will man nun absacken, so wird das Gegengewicht des Rechens erleichtert, so dass dieser schärfer eingreift, und die obere Drosselklappe im Absackrohre wird geöffnet; das darüber liegende Mehl rutscht nach und in das dadurch entstandene Loch streift der Rechen rings aus dem Raume das Mehl. Diese Einrichtung verbindet also den Vorteil einer dreimaligen, selbstthätigen, innigen Mischung mit der Annehmlichkeit, dass das Mehl im Mischraume lagern bleiben kann.

Ich bin zu Ende, meine Herren, und danke für die Geduld, mit der Sie mir gefolgt sind.«

Die hierauf folgende, von den Herren H. Müller, Schubert, Drühl, Hertel und dem Vortragenden geführte Verhandlung bewegt sich in der Hauptsache um die durch Mehlstaub herbeigeführte Explosionsgefahr und die zur Verhütung derselben zu treffenden Vorkehrungen.

5. September 1885.

Nachdem der Vorsitzende der Versammlung mitgeteilt hat, dass der Bericht über die dem Fragekasten entnommene, in der letzten Versammlung nicht erledigte Frage: »Ist zur Bewegung der Luftpumpe einer Condensationsdampfmaschine mehr Arbeit aufzuwenden, wenn, unter sonst gleichbleibenden Umständen, die Saughöhe des Condensators vergröfsert wird?« wegen gesteigerter Heiserkeit des mit dem Berichte betrauten Hrn. Schubert bis zur nächstfolgenden Versammlung vertagt bleibt, lässt er eine kurze Pause eintreten, um den Mitgliedern Gelegenheit zu gewähren, die sehr mannigfaltigen Zeichnungen und Skizzen sowie die Proben der aus

den auf einander folgenden Bearbeitungsstufen hervorgegangenen Umwandlungen der Weizenkörner bis zum feinsten Mehle, welche zur Erläuterung des vorangegangenen Vortrages gedient, näher besichtigen zu können.

Ferner lenkt der Vorsitzende die Aufmerksamkeit der Mitglieder auf den Hochdruckschmierapparat von L. C. Nielsen, D. R.-P. No. 30628, von welchem ein Exemplar ausgestellt ist, um einen Vergleich mit den in der letzten Versammlung besprochenen Schmierapparaten zu ermöglichen.

Patentbericht.

Kl. 10. No. 31906. Neuerung an Koksöfen mit Teerund Ammoniakgewinnung. H. Herberz, Langendreer. Zwischen den senkrechten Zügen d eines Koksofens und der Gasund Luftzuführung a bezw. b ist ein Gitterwerk aus feuerfesten Steinen eingeschaltet, durch dessen inneren Raum die Gase aus a den senkrechten Zügen zugeführt werden, während gleichzeitig von aufsen durch b atm. Luft in .dasselbe eintritt. Beide, Luft und Gas, erwärmen sich an den heifsen Steinen, vermengen sich und verbrennen. Die Verbrennungsproducte durchstreichen die Züge d und liefern die zur Verkokung erforderliche Hitze.

it

Kl. 13. No. 31834. Verschluss von Field'schen Röhren. G. Hambruch, Berlin. Das durch ein muldenförmiges Blech ƒ in zwei Kanäle geteilte Rohr ist behufs bequemer Reinigung am unteren Ende offen und wird mit Hilfe eines kegelförmigen Pfropfens a und einer Kappe d verschlossen. Ersterer ist oben mit einem das Blech f aufnehmenden Zapfen c und unten mit einem Zapfen b für den Keil e versehen.

Kl. 13. No. 32029. Dampfentwickler aus Schraubenröhren. H. W. Bolte, Berlin. Zwischen einem Vorwärmer a und einem Dampfsammler dist eine Anzahl Schraubenröhren in drei concentrischen Gruppen derart angeordnet, dass die innere Gruppe von den aufsteigenden Heizgasen rings umspült wird, die beiden anderen Gruppen aber geschlossene cylindrische Wandungen bilden, zwischen welchen die Heizgase in Windungen abwärts geführt werden. Vorwärmer a und Dampfsammler d bestehen je. aus mehreren zu einem Gusseisenkörper vereinigten Hohlringen, welche durch Oeffnungen mit einander in Verbindung stehen.

Kl. 42. No. 31923. Wage mit Parallelführung der Schalen mittels sich kreuzender Achsen. J. Rademacher, Berlin. Bei dieser (zur Aichung zugelassenen) Wage kommen nur senkrechte Drucke vor. Man denke sich zunächst in einer senkrechten Ebene zwei gewöhnliche Wagebalken mit sehr langen Schneiden über einander angeordnet und die drei Achsen des oberen dann um einen gewissen beliebigen Winkel, etwa um 45o, nach der einen Seite und die Achsen des unteren nach der andern Seite hin in einer wagerechten Ebene gedreht, so dass die Achsen, im Grundriss gesehen, sich schneiden. Die Enden der Mittelschneiden unterstütze man nun, und die Enden der äusseren Drehachsen verbinde man mittels Koppeln mit Schalen, welche auf ihrer

unteren Fläche mit einem Schneidenkreuze versehen sind, das dem (im Grundrisse gesehenen) Schneidenkreuze der Wagebalken entspricht. Setzt man auf die eine Seite einer solchen Wage unter entsprechender Verlängerung der Drehachsen eine Schale von gröfseren Abmessungen und auf die andere Seite eine angehängte Gewichtsschale, indem man ein Verhältnis der Hebelarmlängen 10:1 nimmt, so bekommt man eine Decimal-Brückenwage in üblicher äufserer Form. Werden, unter Beibehaltung der sonstigen Beschaffenheit, an Stelle der zweiarmigen Hebel einer derartigen Brückenwage einarmige Hebel angeordnet und die Gewichtsschale an einem weiteren ungleicharmigen Hebel gewöhnlicher Construction aufgehängt, der mit den ersteren, den Lasthebeln, durch eine Zugkoppel verbunden ist, so giebt dies eine Centesimal-Brückenwage.

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gen, wird der bei v nach aufwärts gerichtete Druck 15 5 75 mal so grofs wie der am Hebelende ausgeübte Druck sein, welcher auf Heben bezw. mit dem bei o wirkenden Druck addirt auf Drehen des Rades wirkt.

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Kl. 35. No. 31966 (Zusatz zu No. 13639). Kupplungsund Bremskurbel für Hebezeuge. J. Weidtman, Dortmund. Die Zapfen b der äusseren Kupplungshälfte a sind mit den (beim Aufwinden nacheilenden) Zapfen d der Kurbel c durch gespannte Schraubenfedern e verbunden (statt der achsial. wirkenden Federn des Hauptpatentes). Dreht man die Kurbel c im Sinne des Entspannens der Federn, so wird a mit h noch fester zusammengeschraubt und die Last gehoben; beim Loslassen von c wird der Zahnkranz von a durch eine Sperrklinke gehemmt. Dreht man c im Sinne des Spannens der Federn, so wird die Kupplung ah gelüftet und die Last niedergebremst, indem der durch den Sperrkegel am Drehen gehinderte Teil a durch die Schelle s nach rechts gezogen wird; beim Loslassen schrauben die Federn e die Kupplung wieder zusammen. Die Ruhespannung der Federn kann durch Einlegen einer mehr oder weniger dicken zweiteiligen Scheibe g bestimmt werden.

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verdichtet sie beim ersten Rück

hub im Brennraume B, und während er sich von xy nach dem linken Totpunkt und zurück bis xy bewegt, drückt der Daumen d mittels des Kolbens k Luft durch in das Petroleumgefäls g und Petroleum durch den Zerstäuber z nach B. Dieser Strahl wird durch die sich trennenden Contactspitzen ef elektrisch entzündet, und die schnell bewegten brennenden Teilchen verbreiten die Zündung in B. Eine besondere Vorrichtung liefert für jede Ladung die gleiche Menge Petroleum nach g; die Regenerativbleche b können auch fortbleiben. In einer Abänderung ist der birnenförmige Brennraum B durch einen gesteuerten Schieber vom Cylinder getrennt, und es wird ein Rest heisser gespannter Gase in B zurückbehalten, um die Zündung auch bei Zumischung von Wasserdampf sicher zu bewirken.

Kl. 49. No. 31975. Luftdruckhammer. C. A. Arns, Remscheid. Durch die von einer Dampfmaschine y oder mittels Riemscheiben x bewegte Antriebswelle a mit Kurbelscheibe, verstellbarem Kurbelzapfen und verstellbarer Schubstange wird in dem am Gestelle befestigten Cylinder T der Kolben b auf und ab bewegt, so dass der in T luftdicht gehende und durch die Nute m und Feder o prismatisch geführte Hammerbär d dem Kolben folgen und Schläge auf den Ambos E ausführen wird. Der Schlag wird hierbei einerseits durch die Verstellbarkeit von Kurbelhub und Zugstange, andererseits durch den Hahn e geregelt, durch welchen Luft von aussen zwischen b und d gelangen kann. Ventil ƒ öffnet sich nach aufsen bei zu hoher Spannung.

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deutscher Ingenieure.

Kl. 38. No. 32139. Sicherheitsvorrichtung an Abrichthobelmaschinen. A. Ohme, Lindenau bei Leipzig. In einen über die ganze Breite des Tisches a führenden schwalbenschwanzförmigen Schlitz werden stets so viel schmale

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Schutzlamellen t mit ihren Führungsstücken h eingeschoben, als nötig sind, um die rechts und links vom Führungslineal g frei bleibenden, vom Werkstück nicht bedeckten Teile des Messerwellenschlitzes b zu überdecken.

Kl. 59. No. 31857. Steuerung für einkammerige Dampfwasserheber (Pulsometer). H. Reichelt, Leipzig. Das Dampfsteuerventil hat die Gestalt eines Kegels s, welcher eine feine Durchbohrung besitzt und vermittels zweier Sitze 3 Räume gegen einander abschliefst; a ist die Dampfzuleitung, b die Pumpkammer und c ein über dem Kegel s befindlicher oben geschlossener Raum. Ist b mit Wasser gefüllt, so hebt sich s beim Einlassen von Dampf in a infolge des Flächenunterschiedes der Sitzebenen des Kegels s. Dampf strömt dabei nach b und c, in ersterer das Wasser in das Steigrohr drückend. Entsteht in b auf bekannte Weise ein Vacuum, so schliefst sich s, bis der directe Dampfdruck von a auf s und das sich von b durch die feine Durchbohrung des Kegels nach c langsam fortsetzende Vacuum s wieder öffnet. Bringt man in der feinen Durchbohrung von s ein sich nach oben öffnendes Ventilchen an, so kann sich das Vacuum aus b nicht nach c fortpflanzen. Behufs Hebung des Kegels s muss sich also der in c befindliche Dampf teilweise verdichten. Steuerpausen werden also verlangsamt. Das umgekehrte tritt ein, wenn sich das Ventilchen im Kegel s nach unten öffnet, weil dann während der Druckperiode, wobei s geschlossen sein kann, aus b kein Dampf nach c gelangen kann.

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Die

Kl. 76. No. 31895. Heilmann'sche Kämmmaschine. L. Offermann, Leipzig. Dadurch, dass in der Heilmann'schen Kämmmaschine der Abzugcylinder und das Ledersegment den Faserbart zangenartig erfassen und durch den Umlauf beider abreissen, wird das von den Streckmaschinen gelieferte Band in einzelne Bärte zerlegt und ein zusammenhangloses schuppenartiges Band gebildet. Um nun eine Vergleichmässigung des Kammzuges zu erzielen, beginnt der Abzugcylinder a seine Arbeit an der Spitze des Bartes, Fig. 1, bewegt sich dann unter fortwährender Drehung im Sinne des Abziehens gegen den Vorstechkamm hin, Fig. 2, und vollendet darauf in der Nähe des letzteren den Abzug in der bisherigen Weise. Demgemäfs werden die Fasern in der Kämmmaschine selbst einer starken Streckung unterworfen, wodurch zwar eine Zerstückelung des Bandes nicht beseitigt, aber an Stelle der stumpf abgerissenen Bärte langgestreckte Faserschichten gebildet werden, in denen die vorderen Faserenden weit aus einander gerückt sind, so dass auf der Streckmaschine nur die von der Kämmmaschine gelieferten Bänder zu vereinigen sind, um ein Band, welches für die nachfolgende Bearbeitung genügende Haltbarkeit besitzt, herzustellen.

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5. September 1885.

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Vergleichende Wertbestimmung einer Reihe deutscher Normalprofile in Fluss- und Schweifseisen von L. Tetmajer.

Die Firma Gebr. Stumm, Neunkircher Eisenwerk, hat in der eidgenössischen Festigkeitsanstalt zu Zürich vergleichende Versuche über gewalzte I-Balken von No. 10 bis 24 der Normalscala aus Schweifseisen und Thomasmetall anstellen lassen, über welche in dem lehrreichen Schriftchen ausführlich berichtet wird; dasselbe kann jedem einschlägigen Eisenhüttenmanne sowie den Hoch- und Brückenbauleuten auf das angelegenste empfohlen werden. Da oben genannte Firma am Kopfe des Titelblattes steht, scheint sich dieselbe den Vertrieb der Schrift allein vorbehalten zu haben.

Der Einleitung folgt eine Beschreibung der Erzeugungsverhältnisse in Neunkirchen; dieselben weichen, was Schweifseisen anbetrifft, nicht wesentlich von denen anderer Werke ab. Ob die Eisenqualität für Träger immer auf dieser Höhe gehalten wird, wollen wir dahingestellt sein lassen; bis 25 pCt. Grobkorn dürfte der Güte der Träger wegen der zuverlässigeren Schweissung nur förderlich sein. Von einer ausgebildeten Flusseisenträgerfabrikation kann wohl auch in Neunkirchen noch nicht die Rede sein. Für die Träger von No. 10 bis 19 dienen profilirte Packete von 28 × 17,5cm oder Thomasblöcke von 23,5cm vierkantig im dicksten, für die von No. 20 bis 24 profilirte Packete von 30 × 20,5cm oder Blöcke von 28,5× 23,5cm im dicksten. Die Gesammtabnahmen von den geschmiedeten Luppen einerseits und den Gussblöcken andererseits stellen sich ungefähr:

bei Schweifseisen bei Flusseisen

mehr beherzigt; man kann wohl sagen, dass die Eisenleute erst von jenen flott walzen gelernt haben.

Die ganze Untersuchungsarbeit, so ausgezeichnet und gründlich dieselbe im einzelnen ist, entbehrt, insofern ihre Veröffentlichung für die Verbrauchenden berechnet ist, doch der Ueberzeugungsfähigkeit, indem das Thomasflusseisen der Hauptsache nach einer einzigen Charge entnommen wurde; man hätte die Reihe der Versuche mindestens dreimal aus drei verschiedenen Chargen durchführen müssen. Referent ist weit entfernt davon, Bedenken wegen des dabei zu erwartenden Gesammtergebnisses zu tragen, vielmehr dürfte wohl überhaupt kein ehrlicher Sachverständiger irgend welche Zweifel darüber äussern, dass man aus einem für Schienen und Schwellen gut geeigneten Stoffe auch vorzügliches Baueisen erzeugen kann, wenn es auch immerhin erst gelernt werden muss.

Sämmtliche Profile von No. 10 bis 24 in beiden Eisensorten wurden den folgenden Prüfungen unterworfen; die daraus gewonnenen Mittelwerte gestatten wir uns wiederzugeben und sogleich unsere Bemerkungen daran zu knüpfen: I. Zur Feststellung des Güteverhältnisses des Stoffes sowohl in den Stegen als den Flanschen a) Zerreifsversuche. Flusseisen

Bezeichnung

Ort der Entnahme der Proben

Anzahl der ausgeführ

ten Proben

Elasticitätsmodul

Grenzmodul

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Schweifseisen

Flansche Steg Flansche Steg

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dieselben sind also für ersteres im Mittel achtmal so gross wie für letzteres, was zwar keinen Mafsstab für die Dichte, wohl aber für die Bildung der beliebten »Sehne« giebt. Die Elasticitäts- und Festigkeitszunahmen stehen weder bei dem einen noch dem anderen Stoff im Verhältnis zu diesen Pressungsunterschieden. Schweifseisen wird in 9 bis 15, Flusseisen in 13 bis 17 Stichen gewalzt. Die gröfsere Stichzahl für Flusseisen wird damit begründet, dass man die Blöcke anfangs nicht so stark drücken dürfe wie die luftigen Packete, während es nach unserer Erfahrung gerade umgekehrt ist: anfangs kann und muss bei Flussstoff stark gedrückt (6cm in den ersten Stichen ist bei Stahlschienen nichts seltenes) und das Profil in der Vorwalze schon möglichst ausgebildet werden, so dass in der Fertigwalze ganz gleichmässig bearbeitet werden kann und keine Spannungen in die Stäbe gewalzt werden. Die ersten Stiche für Schweifspackete haben hingegen nur geringe Drücke, denn es handelt sich zunächst um Zusammenpappen; bei starkem Drucke würden die Packete aus einander fallen. Unsere Ansicht geht indessen dahin, dass man die Kaliberzahl noch vermindern kann, wenn man die Walzgeschwindigkeit erhöht und die Wärme besser ausnutzt. Der alte Satz: >>Man muss das Eisen schmieden, so lange es warm ist<«<, wurde von den Stahlleuten in den letzten 10 Jahren viel

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Spannung an

der

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deutscher Ingenieure.

Der Verfasser hat ganz recht: Die zulässigen Inanspruchnahmen, welche in den Profilheften der Werke Aufnahme gefunden haben, entbehren jeglicher Begründung. Wer, gestatten wir uns aber zu fragen, hat es denn je der Mühe wert gehalten, die Schweifseisenträger, an die man die allergeringsten Anforderungen zu stellen gewöhnt war, so gründlichen Untersuchungen zu unterwerfen? Mit den Erzeugnissen der Grofsstahlverfahren war es freilich etwas anderes; das mehr oder weniger begründete anfängliche Misstrauen gegen dieselben sowie ferner die massenhafte Verwendung zu sehr wichtigen Gebrauchsteilen der Eisenbahnen erheischten die Ausübung aller bekannten Proben.

Wir stimmen ferner vollkommen mit dem Verfasser überein, nur die durch wirkliche Biegeversuche gefundene Elasticitätsgrenze bei Berechnung der Tragfähigkeiten von Trägern zu Grunde zu legen. Nicht einverstanden können wir uns indessen damit erklären, den für jedes Profil ermittelten Tragmodul in die Rechnungen einzuführen, indem bei jedem 'Wechsel in der Erzeugung (Aenderungen finden häufig, Verbesserungen zuweilen statt) sofort wieder Untersuchungen stattfinden müssten. Die Sache hat für gewöhnliche Rechnungen auch gar keine grofse Bedeutung; ein Mittelwert, aber nicht aus einer Charge, dürfte im allgemeinen genügen. Was nutzt uns beispielsweise bei Hochbauten die auf das feinste festgestellte Elasticitätsgrenze, wenn wir in der Wahl der Belastungswerte um 25 pCt. und mehr schwanken können? Aber auch der genauest rechnende Brückenbauer kann sich auf den Vorschlag des Verfassers nicht einlassen, einfach, weil er gewöhnlich nicht das Material eines Walzwerkes ins Auge zu fassen hat, sondern die gesammte Mitbewerberschaft, die schwerlich im Stoff und in der Darstellungsweise übereinstimmt.

b) Schlagprobe.

Die Ergebnisse derselben führen den Verfasser zu folgendem Schlusse:

Träger aus reinem weichem Thomasmetall, gesund oder mit kleinen Fehlern behaftet, sind bezüglich des Verhaltens gegen dynamische Belastungen schweifseisernen mindestens .ebenbürtig.

c) Lochungsprobe.

Zerreifsversuche mit gelochten, gebohrten und besonders zugerichteten Trägerenden.

Auf Grund der Ergebnisse, deren Wiedergabe wir unterlassen, äussert sich der Herr Verfasser etwa wie folgt:

1) Durch Stanzen des Flusseisens wird seine ursprüngliche Zugfestigkeit bis 30 pCt. vermindert.

2) Am Lochumfange wird das Material verdichtet, spröde und reifst von hier aus.

3) Durch Ausglühen des gestanzten Flusseisens oder durch gleichmäfsiges Ausreiben um 1mm wird die ursprüngliche Festigkeit wieder hergestellt.

4) Durch Bohren wird die Festigkeit des Thomas-Flusseisens nicht beeinträchtigt.

Die sich bei der Lochprobe zeigenden Eigenschaften sind immer der schwache Punkt aller Flusseisenarten, aber bei der Verwendung des Materiales zu I-Balken nicht von Bedeutung.

so wohl Das Vorgehen der Firma Gebrüder Stumm, bezüglich der Einführung der Flusseisenbalken, als der Anstellung von so gründlichen Untersuchungen zur Erkenntnis des Materiales, wird sicher von vielen mit Freuden begrüfst.

Der Preis allein wird indessen für allgemeine Einführung des Flusseisens als Baustoff ausschlaggebend sein.

Die Arbeit des Hrn. Tetmajer wird kein Wohldenkender unbefriedigt aus der Hand legen. Br.

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Diese No. enthält Taf. XXVIII: Postdampfer »Rugia«; weitere Tafel und Beschreibung folgen in der nächsten Nummer.

Commissionsverlag und Expedition: Julius Springer in Berlin N.

A. W. Schade's Buchdruckerei (L. Schade) in Berlin 8.

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