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XXIX

August 1885

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leitet, welcher vorher auf Wind gestanden hatte, in dem vorliegenden Falle J, und der Erhitzer, in welchem vorher das Gas geheizt wurde, in dem vorliegenden Falle K, wird von neuem durch Verbrennen von vorgewärmten Gichtgasen erhitzt.

Bei dem Erhitzer L werden zu dem Ende zunächst das Gasventil T und das Luftventil d und dann das Schornsteinventil M geschlossen; darauf wird das Kaltwindventil D und endlich das Heifswindventil S dieses Erhitzers geöffnet, so dass der Wind durch denselben zum Ofen geht.

An dem Erhitzer J, durch welchen bisher der Wind zum Ofen ging, wird nun das Heifswindventil S und dann das Kaltwindventil D geschlossen. Um den Winddruck aus diesem Erhitzer zu entfernen, öffnet man nun entweder den Auslass v an dem Ventil U, zur Kaltgasleitung führend, oder das Ventil c, durch welches kalte atm. Luft in den Verbrennungsraum treten kann, und schliefst den betreffenden Auslass v oder c wieder, sobald er seinen Zweck erfüllt hat. Darauf wird das Schornsteinventil M des Erhitzers J und dann das Ventil T der Heifsgasleitung geöffnet. Erst nachdem aus J mit dem aus dem Erhitzer K strömenden Gichtgase die Luft ganz ausgetrieben ist, wird das Schornsteinventil M geschlossen und das Ventil U der Kaltgasleitung geöffnet, so dass nunmehr das kalte Gichtgas, in J erwärmt, zur Heilsgasleitung gelangt. Endlich wird in dem Erhitzer K, in welchem bisher Gas erwärmt wurde, und welcher nunmehr durch Verbrennung von Gas für die demnächstige Erhitzung des Windes für den Hochofen vorbereitet werden soll, das Ventil U der Kaltgasleitung geschlossen, das Schornsteinventil M geöffnet und das Luftventil d behufs Zuleitung von heifser Verbrennungsluft geöffnet. Das Ventil T der Heifsgasleitung, welches nun durch die Röhren P die heifsen Gichtgase in den Verbrennungsraum des Erhitzers K führt, war bei diesem Erhitzer noch vom vorhergehenden Betriebsfall offen. Wenn nun der Wind in dem Erhitzer L nicht mehr heifs genug wird, oder auch, wenn der Erhitzer K heifs genug oder zu heifs geworden ist, so wird eine fernere Umstellung mit den soeben beschriebenen Vorsichtsmafsregeln vorgenommen.

Der Vortragende meint nun, man könne so jeden Erhitzer, welcher früher mit kaltem Gas und kalter Luft gefeuert wurde, um mehrere hundert Grad heifser machen, wenn man ihn mit kaltem Gas und heifser Luft oder mit heifsem Gas und kalter Luft, und ferner noch wieder um mehrere hundert Grad heifser machen, wenn man ihn mit heifsem Gas und heifser Luft heize. Die von dem Vortragenden angegebenen Anordnungen sind ausgezeichnet und jeder Hochofenanlage zu empfehlen; leider aber wird die weitgehende Wirkung, welche er sich davon verspricht, durch drei Umstände in engeren Grenzen, als er berechnet, gehalten.

Die Berechnung der hohen Temperaturen, welche der Vortragende eingangs anstellt, sind unzweifelhaft richtig; erreicht können und dürfen diese Temperaturen nie werden. Sie können nicht erreicht werden, weil die in obige Rechnung eingesetzten Temperaturen von 1000o C. für die Gichtgase und 1100o C. für die Verbrennungsluft bis jetzt unbekannt sind, und weil sich die Dissociation schon viel früher, nämlich schon bei 1000o, bemerkbar macht.

Durch die Verbindung von CO mit O und H mit O, welchen Vorgang wir Verbrennung nennen, wird Wärme erzeugt und werden CO2 und HO gebildet. Wenn diese erzeugte Wärme aber einen gewissen Grad erreicht hat, dann findet nicht allein keine fernere Bildung von CO2 und HO statt, sondern die schon gebildeten CŌ2- und HO-Gase werden durch diese hohen Temperaturen sogar wieder in ihre Bestandteile CO und O, H und O gespalten und dadurch ein Teil der gebildeten Wärme wieder gebunden. Diese von Deville und Bunsen gefundene Thatsache ist der Grund, warum die Temperaturen nicht beliebig gesteigert werden können. 1)

Nun steht es fest, dass sich durch Vorwärmung der Gase und (oder) der Luft die bisherigen besonders unvollkommenen Verbrennungen der Hochofengase in Winderhitzern wesentlich

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1) Dr. Friedrich C. G. Müller giebt über diese Vorgänge in seinen Beiträgen zur Charakteristik moderner Feuerungen in Stahl und Eisen 1882 Heft 9 S. 396 nähere Aufschlüsse.

verbessern und die zu erreichenden Temperaturen erheblich steigern lassen; aber die oben berechneten Unterschiede werden nie erreicht werden. Die Temperaturen aber dürfen auch nicht in dem berechneten Masse gesteigert werden, denn sonst schmelzen leider die bislang zu Gebote stehenden feuerfesten Materialien.

Die Vorstellungen, welche wir früher von der erreichbaren Höhe der Temperaturen hatten, waren mit veranlasst durch die Meinung, dass der Schmelzpunkt des Platins bei 2200° C. läge. Die Untersuchungen von Violle 1) haben nun ergeben, dass Platin schon bei 17750 schmilzt. Bei der Temperatur, bei welcher Platin schmilzt, ist aber erfahrungsmässig nicht viel mehr von der Widerstandsfähigkeit unserer feuerfesten Materialien zu verlangen.

Temperaturen von 17- bis 1800o aber können nach obigen Berechnungen des Vortragenden schon durch Verbrennen von kalten Gichtgasen mit kalter Luft erreicht werden. Um diese mit Ersparung von Gichtgas rasch zu erreichen, ist allerdings eine möglichst vollkommene Mischung von Gas und Luft und eine gewisse Vorwärmung, wenigstens der Luft, rätlich. Diese Erwägungen veranlassten auch den Berichterstatter zu den Einrichtungen zur Verbrennung kalter Gase, welche in den Patentschriften No. 31116, 31697 und Zusatz beschrieben sind, und welche auf verschiedenen Hüttenwerken in Anwendung für Winderhitzer und Dampfkessel sehr befriedigende Resultate gegeben haben.

Der Vortragende hebt nun noch hervor, auf welche einfache und billige Weise seine Anordnungen für vorhandene Anlagen steinerner Winderhitzer, seien es Whitwell oder Cowper, verwendbar gemacht werden können. Wenn man auf die Zuführung von heifser Verbrennungsluft aus der Heifswindleitung verzichte, dann habe man in der bisherigen Gasleitung nur einen Schieber oder ein Ventil W einzuschalten, so dass diese Leitung als Heifsgasleitung dienen könne, und man habe auf der Seite des Schornsteinzuges der Winderhitzer eine neue Gasleitung nebst Anschlüssen und Ventilen anzulegen, welche als Kaltgasleitung zu dienen habe.

Der Vortragende stellt zum Schlusse die Fälle, unter welchen seine Anordnungen benutzt werden können, wie folgt

zusammen:

1) Die Erhitzer können ganz wie bisher und zur Erlangung der bisher angewandten Windtemperaturen benutzt werden, indem man kaltes Gas mit kalter Luft verbrennt; der Betriebsleiter habe dann die Temperaturerhöhung zur Verfügung, welche er eintreten lassen könne, wenn er verbrenne a) kaltes Gas mit heifser Luft, b) heifses Gas mit kalter Luft oder c) heifses Gas mit heifser Luft.

2) Die Erhitzer können schon für gewöhnlich zur Erlangung heisseren Windes als bisher benuzt werden, wenn man heilses Gas mit kalter aus dem freien entnommener Luft verbrenne; der Betriebsleiter habe dann die Temperaturerhöhung zur Verfügung, welche er eintreten lassen könne, wenn er heifses Gas mit heifser Luft verbrenne. Diesen Fall zieht der Vortragende vor.

3) Die Erhitzer können, und dies scheint dem Berichterstatter der einfachste Fall, schon für gewöhnlich zur Erlangung heifseren Windes als bisher benutzt werden, wenn man kaltes Gas mit heilser aus der Heifswindleitung entnommener Luft verbrennt und sich die Möglichkeit zur Temperaturerhöhung vorbehält, welche darin liegt, dass man auch das Gas vorwärmt und dieses ebenfalls mit heifser Luft verbrennt.

Aufgepasst aber muss bei diesen sehr empfehlenswerten Anordnungen immer werden, sonst schmelzen die 15- bis 16000 M kostenden Inhalte der Erhitzer, besonders wenn die Aussenmauern, wie der Vortragende oben vorgeschlagen, aus Schlacken oder roten Steinen hergestellt werden, zu einem schwer zu entfernenden Klumpen zusammen.

Fritz W. Lürmann.

1) Physikalisch-chem. Tabellen von Landolt und Börnstein.

Berlin. Jul. Springer. 1883.

Das Blockwalzwerk der Ebbw Vale Works, England.

Bei Gelegenheit der letzten Versammlung der Institution of Mechanical Engineers hat Hr. Calvert B. Holland von Ebbw Vale einen Vortrag über das dort in Betrieb befindliche Block walzwerk gehalten, dem nachstehendes unter Benutzung der im Engineering vom 24. April enthaltenen Zeichnungen entnommen ist.

Die Blockwalze soll dazu dienen, Stahlblöcke von 1412 141/2") auf 6 x 6" Querschnitt herunter zu walzen; nach geeigneter Zerteilung vermittels der Schere und Wiedererwärmung werden dieselben alsdann zu Schienen ausgewalzt.

Die Walzen haben einen Durchmesser von 36" und enthalten 6 Kaliber mit abnehmender Weite von 141⁄2 bis 6", einer Stärke der Ränder von 4", einem Durchmesser derselben von 38" und einem freien Raume zwischen denselben von 1/4”. Die Höhenmasse der Kaliber bei gesenkter Oberwalze ergeben sich aus folgenden Abmessungen:

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22. August 1885.

Uebergange zu einem folgenden Kaliber gewendet und erhält in jedem zwei Stiche, den ersten mit gehobener, den zweiten mit gesenkter Oberwalze. Die Umdrehungsrichtung der Walzen wird nach jedem Stiche geändert. Die Ballenlänge der Walzen beträgt 71/2', die gesammte Länge 121/2'; das Gewicht der Oberwalze 83/4, der Unterwalze 91/2t, die Umdrehungszahl 18 bis 24 in 1 Minute. Durch die in Fig. 1 angegebenen Kolben a wird die Oberwalze gehoben, wenn die Druckschrauben bb gelöst werden, indem ein stetiger hydraulischer Druck von zusammen 34t auf denselben wirkt. Dieses erhebliche Uebergewicht soll dazu dienen, das Heben zu beschleunigen. Das Senken der Oberwalze wird ebenfalls durch hy

draulischen Druck von etwa 30 Atm. bewirkt, vermittels dessen der im Cylinder c befindliche doppelt wirkende Kolben bewegt wird. Derselbe hat 9" Dmr. und 24" Hub und überträgt seine Bewegung vermittels einer Zahnstange auf ein Zahnrad, dessen Achse ein Segment d trägt, welches die Bewegung auf ein auf der Schraube b befestigtes Zahnrad e so überträgt, dass dieselbe bei jedem Kolbenhub eine Umdrehung macht. Vermittels einer Schubstange ƒ wird die Bewegung von d auf das Segment und die Schraube des zweiten Ständers übertragen. Die Schrauben haben 10" Dmr. und eine Steigung von 2". Zur Bewegung des Blockes vor und hinter der Walze dient das in Fig. 2 dargestellte Rollen- und Hebelsystem.

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Der Block wird durch die Rollen g getragen und nach jedem Stiche den Walzen zugeführt, indem deren Bewegung, welche sie durch die stehende Zwillingsdampfmaschine h erhalten, derjenigen der Walzen entsprechend gesteuert wird. Die Maschine hat Cylinder von 10" Dmr. und der Kolbenhub beträgt 14". Unter den Rollen vor der Walze ist der Wagen i angebracht, der seine wagerechte Bewegung von dem hydraulischen Cylinder k aus erhält und dazu dient, den Block seitwärts von Kaliber zu Kaliber zu befördern, gleichzeitig aber auch die Vorrichtung zum Wenden des Blockes trägt, zu.dessen Betrieb der hydraulische Cylinder dient.

Die Bewegung des in demselben befindlichen doppelt wirkenden Kolbens wird vermittels einer Schubstange auf die Kurbel m übertragen, welche auf der viereckigen Welle n befestigt ist. Diese trägt das verschiebbare konische Zahnrad o, welches in ein auf der Welle p befestigtes konisches Zahnrad eingreift. Die Welle p ist auf dem Wagen i gelagert und bewegt vermittels entsprechender Kurbeln und Schubstangen die zwischen den Rollen g angebrachten Daumen q, welche das Wenden des Blockes bewirken. Der Kolben in 7 hat 6" Dmr. und 16" Hub; die Handhebel von h, k und sind so angebracht, dass ein Mann sämmtliche Bewegungen des Blockes steuern kann, ohne seinen Stand zu verlassen.

Nach beendigter Walzung wird der Block vermittels der Rollen r, deren Betrieb durch eine Zwillingsdampfmaschine von 61/2" Dmr. und 10" Hub bewirkt wird, der Schere s zugeführt, welche mit wagerecht geführtem Messer von 10" Hub versehen und durch eine stehende Zwillingsdampfmaschine mit Cylindern von 12" Dmr. bei 15" Hub mit einer Zahnradübersetzung von 91/2:1 betrieben wird.

Die umsteuerbare Zwillingsdampfmaschine, welche zum Betriebe der Walzen dient, ist von Galloway & Sons in Manchester gebaut und hat folgende Verhältnisse: Cylinderdmr. 36", Hub 54", Umdr. in 1 Minute 54 bis 74, Uebersetzung 3:1, Dmr. des kleinen Zahnrades 475/32", Teilung 8,23"; der hydraulische Kolben, durch welchen die Umsteuerung bewirkt wird, hat 5" Dmr. und 121/2" Hub; die Betriebswelle ist an der unteren Kammwalze angekuppelt. Die Kammwalzen haben Winkelzähne von 120o Neigung, eine Teilung von 8" und 4" Zahnhöhe.

In der Verhandlung über diese Mitteilungen wurde über den Betrieb dieser Anlage günstig berichtet. Die Block walzen sind in den Stahlwerken Englands fast allgemein eingeführt und haben in letzterer Zeit auch in Deutschland Aufnahme gefunden, wo man sonst mehr dem Verfahren des Vergiessens des Stahles zu kleinen Blöcken und des unmittelbaren Auswalzens zu Fertigfabrikat huldigte, um die Kosten des Vorwalzens der grofsen Blöcke zu vermeiden. Infolge der Vergröfserung der Birnen und Herdschmelzöfen auf 10t Ladungsfähigkeit, welche fast allgemein durchgeführt ist, sowie des Umstandes, dass diese grofsen Ladungen, namentlich im basischen Betrieb, in möglichst kurzer Zeit vergossen werden müssen, um keine Pfannenrückstände zu ergeben, schliesslich infolge der Einführung der Gjers'schen Ausgleichungsgruben, durch welche das Wärmen der Blöcke in Flammöfen ersetzt und somit eine Kohlenersparnis sowie eine Verminderung des Abbrandes erzielt wird, hat eine Aenderung zugunsten der Blockwalzen stattgefunden, welche deren allgemeine Einführung auch auf dem Festlande zur Folge haben wird.

1

Bezüglich der im vorstehenden enthaltenen Angaben über die Kalibrirung ist folgendes zu bemerken: Wenn der Block einen mittleren Querschnitt von 141/2 X 141/2" hat und das erste rechteckige Kaliber, bei gesenkter Oberwalze, 141/2" Breite und 12" Höhe, so muss mit halb gehobener Oberwalze begonnen werden, um viermal mit zweimaligem Wenden stechen zu können; dann erhält der Block in diesem Kaliber den Endquerschnitt 12 × 12", und es muss in gleicher Weise im zweiten Kaliber verfahren werden. In den folgenden Kalibern geschieht ebenfalls der erste Stich mit halb gehobener Ober

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walze, der zweite mit gesenkter; dann erfolgt der Uebergang zum folgenden mit einer Wendung des Blockes. In den 16 Stichen ergiebt sich dabei eine Abnahme des Querschnittes auf je 1 Stich, welche mit 1/12 beginnt und allmählich bis 1/7 gesteigert wird; in anderen Werken hat man durch stärkere Abnahme von 1/8 bis 1/5 die Zahl der Stiche erheblich vermindert und dadurch die Productionsfähigkeit erhöht.

Die Höchstgeschwindigkeit der Dampfmaschine von 3,25m Kolbenweg in 1 Sekunde ist anderenorts ebenfalls mit gutem Erfolg überschritten worden. R. M. Daelen.

fachste das beste sei, und dass die Construction die Anwendung möglichst grofser Abmessungen als Sicherheit gegen Bruch gestatten müsse.

Die eigentliche Aufsatzvorrichtung, Fig. 1 und 2, besteht aus zwei gekuppelten Wellen a, auf welche Knaggen b in der in Fig. 3 gezeichneten Weise aufgesteckt sind; die Keile werden durch je zwei warm aufgezogene Ringe festgehalten. Kommt das Gerippe von unten, so hebt es die Knaggen auf, und diese fallen, nachdem das Gerippe passirt, durch ihr Eigengewicht wieder zu. Damit die Wellen durch das aufsetzende Gerippe nicht gedreht werden, ist in der Mitte der einen Welle (Fig. 1) ein segmentförmiges Stück c fest aufgekeilt, welches sich gegen einen Hebel d stemmt. Damit der Hebel d nicht abspringt, ist derselbe oben durch ein Kniegelenk eƒ gehalten, welches durch das einseitige Uebergewicht des Stückes e stets bis zu einer bestimmten Grenze nach oben durchgedrückt wird, und

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legt sich, damit diese Grenze nicht überschritten werden kann, das Stück ƒ mit seiffer oberen Nase g gegen einen festen Punkt. Soll >>Häng<< gegeben werden, so hebt der Anschläger nur das Gelenkstück e am Handgriffe so weit auf, bis das Knie gestreckt ist; das Gewicht des aufsitzenden Gerippes bringt dann den Hebel d zum Abspringen, wobei das Knie in die punktirte Stellung kommt. Zum Aufheben des Gelenkstückes genügt die Kraft eines einzigen Fingers.

Damit nun das Gerippe nicht ins Seil schiefse, ist das Segment c, welches aufserdem noch in Verbindung mit dem Hebel h und der Zugstange i (Fig. 2) zur Kupplung der Wellen dient, als Kettenscheibe (Fig. 1) ausgebildet und hängt ein Katarakt an demselben. Der Katarakt (Fig. 5) besteht aus dem beweglichen Cylinder k mit seitwärts angegossenem, durch Hahn regelbarem Verbindungskanal und dem feststehenden Kolben 7, welcher mittels Traverse m und Stangen ʼn am Fundamentkörper o befestigt ist. Geht das Gerippe nieder, so wird der Cylinder gehoben und das in demselben befindliche Oel von unten nach oben geschleudert. Dabei führt sich der Cylinder oben an der oberen Kolbenstange mittels des Deckels und unten im Fundamentkörper o mittels einer geschlossenen Hülse, welche gleichzeitig die untere Kolbenstange in der Mittelstellung hält. Die Hülse ist im oberen eng anschliefsenden Teile genutet, um die Verbindung des Hülsenraumes mit dem Cylinderraume herzustellen.

Dem Niedergange des Gerippes wirkt entgegen:

1) die einfache Reibung der Wellen in den Lagern, 2) das Gewicht des Cylinders mit Zubehör, das Gewicht des Oeles und die Kraft, welche erforderlich ist, dasselbe aus dem unteren in den oberen Raum zu treiben, und zwar doppelt infolge des gröfseren Hebelarmes.

Insbesondere die Kraft zum Hinauftreiben des Oeles verhindert das Ueberschreiten einer angenommenen Höchstgeschwindigkeit für das Niedergehen des Gerippes.

Sobald das Gerippe die Falle passirt hat, geht der Cylinder infolge seines eigenen und des Oelgewichtes wieder zurück, und zwar, trotzdem ihm die Reibung in den Lagern

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22. August 1885.

entgegenwirkt, mit einer sehr viel gröfseren Geschwindigkeit, als vorher durch das Gerippegewicht zu erreichen möglich war. Der Grund hierfür liegt einfach darin, dass das Oel, welches vorher durch einen engen Kanal in die Höhe geschleudert werden musste, nunmehr mit der Geschwindigkeit des freien Falles zuzüglich der ihm durch die über der oberen Kanalmündung stehende Oelsäule erteilten Geschwindigkeit den Kanal passirt und somit gar keinen Widerstand leistet.

Da der beim Niedergange des Gerippes entstehende Druck auf der unteren, völlig geschlossenen Seite des Cylinders herrscht, so sind Oelverluste ausgeschlossen. Oben ist der Cylinder nicht ganz gefüllt, Oel kann dort nicht verloren gehen, und ist deshalb auch keine Stopfbüchse dort angebracht. Das Oel, welches beim Eintauchen der oberen Kolbenstange an dieser hängen bleibt, läuft bis auf den Deckel, woselbst es in einer Vase gefangen wird und durch eine Nute in den Cylinder zurückfliefst.

Der Hebel d, welcher durch das Segment während des Niederganges des Gerippes und später des Cylinders in der punktirten Lage erhalten wurde, wird durch die Feder p, sobald der Cylinder unten angelangt ist, in die Normalstellung zurückgeschleudert. Dabei hört die Federwirkung gegen Ende auf, so dass schliefslich das einseitige Uebergewicht des Gelenkstückes e das Knie wieder nach oben durchdrücken kann. Es ist also zum Schliefsen der Falle der Anschläger nicht erforderlich. Wo das Anbringen der Feder Schwierigkeiten bietet, wird einfach der Handgriff etwas schwerer gemacht; es zieht dann dieser den Hebel d in die Aufnahmestellung.

Die Falle besteht im wesentlichen nur aus den beiden Wellen a, den Knaggen b, dem Segment c und dem Hebel d. Nur diese allereinfachsten Teile werden durch den Stofs des aufsetzenden Gerippes getroffen, welcher noch durch eine unter den Lagern angebrachte Holzunterlage gemildert wird. Die Wellen wurden dabei bis jetzt stets für eine Bruchbelastung von 75000kg, die Knaggen für eine solche von '2 bis 300000kg, je nach dem Gerippegewichte, ausgeführt. Der Katarakt tritt erst beim Niedergehen des Gerippes in Wirksamkeit, hat es also nur mit dem einfachen Gewicht des Gerippes und der Wagen zu thun; vom Stofse wird er niemals getroffen.

Steht die Falle auf einer tieferen Sohle, so wird, um dieselbe zurücklegen zu können, in den Hebel h ein Handhebel s eingesteckt; wird derselbe angezogen, so ist der Schacht frei. Ausserdem kann mit demselben die Falle bei einer Störung am Katarakte wie jede gewöhnliche Falle mit Leichtigkeit gehandhabt werden.

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Um die Falle auch da, wo es sich darum handelt, Etagengerippe, deren Etagen für gewöhnlich gleichzeitig bedient werden, und bei denen nur in Ausnahmefällen (wenn z. B. das untere Füllort im Schachttiefsten versoffen ist) das Bedienen der Etagen nach einander verlangt wird, anwenden zu können, steckt man auf den Hahn des Kataraktes einen Doppelhebel, welcher durch ein einerseits aufgestecktes Gewicht den Hahn stets offen hält, und dessen anderes Ende durch Anschlagen an einen auf der Stange n aufgeschraubten Knaggen beim Aufgehen des Cylinders den Hahn schliefst. Der untere Gerippeboden, unter welchen die Falle montirt wird, ist gebotenenfalls durch eine 10mm starke Platte etwas zu verbreitern. Werden die Etagen nach einander bedient, so bleibt der Anschlagsknaggen aufserhalb des Bereiches des Hebels, und die Falle arbeitet wie gewöhnlich. Sollen dagegen die Etagen gleichzeitig bedient werden, so wird der Anschlagsknaggen so gestellt, dass bei der höchsten Stellung des Cylinders der Hahn beinahe geschlossen ist. Sobald der untere Rahmen die Falle passirt hat, bleibt dann, da der Cylinder infolge des beinahe geschlossenen Hahnes nur sehr langsam zurückgeht, zwischen den Knaggen b genügend Platz, um den oberen etwas schmäleren Rahmen durch zu lassen. Während des Treibens hat die Falle genügend Zeit, sich zu schliefsen, um so mehr, da sich der Hahn infolge des aufgesteckten Gewichtes sehr schnell wieder ganz öffnet. Der selbstthätige Schluss bleibt also auch für diese Art der Verwendung bestehen.

Der Vorwurf, welcher allen Fallen gemacht wird, bei denen das Abheben der Gerippe vermieden ist, dass näm

lich der Anschläger »>Häng« schellen und erst dann, nachdem der Maschinenwärter vielleicht übermäfsig viel Seil auf das Gerippe geworfen hat, die Falle ziehen könne, was ein gefährliches Abstürzen des Gerippes zur Folge habe, kann bei dieser Falle sehr leicht vermieden werden, indem man den Bolzen r im Kniegelenk mit einem Schieber in Verbindung bringt, durch welchen die Signalvorrichtung erst dann dem Anschläger zugänglich wird, nachdem die Falle gezogen ist. Uebrigens habe ich in meiner Praxis stets gefunden, dass der Wärter, selbst wenn er am Rucken der Maschine sieht, dass die Falle gezogen ist, das Signal erst abwartet, ehe er anfährt, bezw. nach erhaltenem Signal erst anfährt, wenn er an der Maschine sieht, dass die Falle gezogen ist. Damit der Anschläger auch bei geschlossener Falle signalisiren kann, muss sich der Schieber natürlich auch in anderer Weise ziehen lassen.

Die Vorteile, welche eine Falle vorstehender Construction gegenüber den gewöhnlichen Schachtfallen besitzt, sind genugsam bekannt und brauchen deshalb hier nicht eingehend erläutert zu werden. Es sind dies zunächst Zeit- und Dampfersparnis sowie Schonung der Seile und Maschine. Eine zweite Art der Fallen bilden die, welche kein Hängseil vertragen können und, wenn ich nicht irre, mit dem Namen Riegelfallen bezeichnet werden. Hängseil ist nun ein Gegenstand, mit dem der Bergmann stets rechnen muss, da es in 100 Fällen kaum einmal ganz zu vermeiden sein wird, und auch dann nicht, wenn neue Seile eingewechselt werden. Es ist unvermeidlich bei tiefen Schächten, bei Schächten, bei denen die Sohlen gewechselt werden, und bei neuen Seilen. Nehmen wir den günstigsten Fall, cylindrische Körbe und Rundseil, an, so genügt ein Unterschied von 1mm im Korbdurchmesser oder das gleichzeitige Aufliegen eines älteren und eines neuen Seiles, um je nach der Schachttiefe 100mm und mehr unvermeidliches Hängseil zu haben. Dass daher bei dieser Art Fallen die Seile wenig geschont werden, ist klar, und muss ihre Anwendung dort, wo Menschenfahrt stattfindet, geradezu als gefährlich bezeichnet werden.

Lässt man übrigens bei der vorstehend beschriebenen Falle den Katarakt weg, so hat man eine solche Riegelfalle, welche gegenüber anderen derartigen Constructionen nicht nur bedeutend einfacher und billiger ist, sondern auch noch den Vorteil bietet, sich infolge des für diesen Fall vergröfserten Segmentgewichtes selbstthätig zu schliefsen, so dass also die Bedienung eine einfachere und sicherere wird. Damit die Falle beim Schliefsen nicht zu weit herumschlage, wird das Segment durch einen Prellklotz t abgefangen.

Gegenüber anderen hydraulischen Fallen besitzt die vorstehend beschriebene Falle den Vorteil, sich selbstthätig zu schliefsen. Der Anschläger hat nur auszurücken und »Häng« zu schellen und ist dann für andere Arbeiten zur Verfügung, da sowohl das Schliefsen der Falle wie auch das Aufsetzen des neu ankommenden Gerippes bis auf die Signale ganz selbstthätig von statten geht. Dieser Umstand ist besonders bei Etagenförderung von Wichtigkeit.

Ferner wird bei einigen andern hydraulischen Fallen, bei denen jede Aufsatzstütze für sich arbeitet, das Gerippe, wenn es sich bei dem unvermeidlichen Spiel in den Leitungen etwas einseitig aufsetzt, (siehe Fig. 4), auf einer Seite

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