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werden sollte, indem die Störungen und Schwierigkeiten behoben wurden.

Seit Januar 1884 ist nun die Anlage zur vollen Zufriedenheit in ununterbrochenem Betriebe und sind keinerlei Störungen mehr aufgetreten; die Betriebskosten stellen sich auf dieser Strecke beim elektrischen Betriebe auf 1/3 derjenigen mit Pferdebetrieb. Nach genauer Messung soll die elektrische Eisenbahn 20 N beanspruchen.

Dass man mit der Anlage.sehr zufrieden ist, geht auch ferner daraus hervor, dass eine zweite Anlage in demselben Querschlage für eine Länge von 1000m in Aufstellung ist. Diese Anlage wird ebenfalls von derselben bereits erwähnten über Tage stehenden Maschine mit betrieben werden.<<

Hr. Daelen berichtet über einen vom Gewerberat Osthues in Dortmund gehaltenen Vortrag »Ueber die Fabrikation und Verwendung des Wassergases« 1) und eine daraus entstandene Zeitungsfehde.

Hr. Dr. Stammer, als Vorsitzender der Commission für die Realschulfrage, teilt mit, dass nach längeren Verhandlungen mit der Commission des hannoverschen Vereins letzterer schliefslich die Düsseldorfer Fassung angenommen habe, aber die Einschaltung des Zwischensatzes wünsche : >> soweit das Reifezeugnis einer höheren Lehranstalt für diese Zulassung erforderlich ist«. Die hiesige Commission habe aber ihre Zustimmung versagen müssen, und zwar aus folgenden Gründen: Erstens sei es ein Widerspruch, zu erklären, dass die vollständige Absolvirung eines Gymnasiums zum technischen Studium nicht hinreiche, und zugleich zuzugeben, dass die Zulassung zur technischen Hochschule auch ohne Nachweis einer bestandenen Entlassungsprüfung stattfinden könne. Zweitens bedinge die gerechte Forderung des Ingenieurstandes, den Ständen, welche auf dem Universitätsstudium beruhen, gleichgestellt zu werden, dass der Zutritt zu dem Studium an den technischen Hochschulen von ebenso schweren Bedingungen abhängig gemacht werde, wie der Besuch der Universität. Der hannoversche Bezirksverein habe hierauf den Zwischensatz fallen gelassen und beantrage die mildere Form: Es ist entschieden zweckmäfsig, die Zulassung zu den technischen Hochschulen (Akademien des Forst- und Bergfaches mit einbegriffen) von der Ablegung der Entlassungsprüfung an einem Realgymnasium abhängig zu

machen.

Eine Commissionssitzung konnte nicht mehr stattfinden, und somit giebt der Berichterstatter seine Meinung dahin ab, dass die ursprüngliche Fassung des Niederrheinischen Bezirksvereins wegen ihrer bestimmten Ausdrucksweise vorzuziehen sei, dass er aber dem Verein anheimgebe, zwischen beiden Vorschlägen zu wählen.

Auf Vorschlag des Vorsitzenden erklärt sich die Versammlung mit den ausgesprochenen Ansichten und Anträgen der Commission einverstanden und ermächtigt Hrn. Dr. Stammer, die Verhandlungen selbstständig weiterzuführen mit der Mafsgabe, dass den anderen Bezirksvereinen die Resolution in der Fassung des Niederrheinischen Bezirksvereines vorgelegt werden solle, welche lautet:

Die Zulassung zu den technischen Hochschulen (Aka demien des Forst- und Bergfaches mit einbegriffen) ist ausschliesslich von der Ablegung der Entlassungsprüfung an einem Realgymnasium abhängig zu machen.

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Hr. Rosskothen hält einen für die Düsseldorfer Verhältnisse besonders wichtigen Vortrag über die Neugestaltung der hiesigen Eisenbahnen und Bahnhöfe, in welchem er davon ausgeht, dass die Verstaatlichung der früheren Köln - Mindener, der Bergisch-Märkischen und der Rheinischen Eisenbahnen zum Zwecke der Vereinigung des Betriebes zu einer Umgestaltung der hiesigen Bahnhofs- und Geleisanlagen geführt hat, durch welche unsere jetzt sehr verwickelten Eisenbahnverhältnisse zu einem einheitlichen Ganzen umgestaltet werden sollen. Nach einigen Mitteilungen über die historische Entwickelung und die Rechtsverhältnisse der Interessenten giebt der Redner an der Hand von ausführlichen Plänen ein anschauliches Bild über die geplanten und höheren Ortes genehmigten Umänderungen von Geleisanlagen und Bahnhöfen, welche in ihrer Ausdehnung die nächstliegenden Eisenbahnstationen erreichen. Für den Umbau sind vom Staate 14 Millionen Mark bewilligt. Die Erdarbeiten sowie die Maurerarbeiten sind sehr bedeutend, so dass 30 Monate zu deren Ausführung angenommen sind. Ganz besondere Schwierigkeiten bereitet die Aufgabe, die bisherigen Eisenbahnen bis zur Betriebseröffnung der neuen Anlagen im ungestörten Betriebe zu lassen. Der Redner giebt ferner zu den Plänen der Empfangs-, Dienst- und sonstigen Gebäude und der Brückenbauten eingehende Erläuterungen.

1) Z. 1885, S. 499.

deutscher Ingenieure.

Hr. Lueg bemerkt, dass bei den vorliegenden Entwürfen der neuen Bahnanlagen der Rheinschifffahrt zu wenig Rechnung getragen sei, da der Centralgüterbahnhof keine directe Verbindung mit dem Rheine habe und die geplante einzige Verbindung des Südbahnhofes mit der Werft als unzureichend angesehen werden müsse. Die jetzt bestehenden Hafen- und Werfteinrichtungen entsprechen der Bedeutung der Stadt Düsseldorf und der Gröfse der hiesigen und benachbarten Industrie keineswegs, und sei es sehr zu bedauern, dass bei Gelegenheit der Umwälzung der Eisenbahnanlagen die Stadt und die Handelskammer nicht schärfer darauf beständen, dass die wichtige Frage der Hebung des bisher so vernachlässigten Rheinverkehres auch eine Lösung finden müsse. Eine zweckmäfsige Eisenbahnverbindung mit dem Rheine sei aber ein wesentlicher Umstand dabei.

Hr. Rosskothen erwidert, dass vorläufig durch das erwähnte Verbindungsgeleise die drei Innenbahnhöfe mit dem bestehenden Werftbahnhofe in Verbindung gebracht seien. Lägen seitens der Stadt bestimmte Entwürfe vor, die Werft- und Hafenanlagen zu vergröfsern, so würden diese Anlagen ohne Schwierigkeiten an die geplanten Bahnanlagen angeschlossen werden können.

Hr. Daclen teilt mit, dass er eine nochmalige Besprechung über die Fabrikation des Wassergases und die Mitteilung der in der vorigen Sitzung vorgelesenen Artikel durch Beifügung zum Sitzungsbericht beantragt habe, weil der Gegenstand ein allgemeines Interesse habe und voraussichtlich die Aufmerksamkeit der Techniker noch oft beanspruchen werde. Der Artikel II der Anlage scheine nicht von speciellen Leuchtgasinteressenten zu stammen, sondern vielmehr von Kohlenwerksbesitzern, welche damit umgehen, im Dortmunder Revier das Leuchtgas in unmittelbarer Nähe der Zechen zu erzeugen und von dort den einzelnen Städten in Röhren zuzuführen. Ueber die Erwiderung des Hrn. Osthues, Artikel III, habe er (Redner) mit den Unternehmern verhandelt und bemerkt, dass die Behauptung in II, das Leuchtgas könne noch billiger hergestellt werden als das Wassergas, nicht genügend widerlegt sei; ebenso sei es interessant, über die Anlagekosten nähere vergleichende Zahlen zu erhalten. Es sei ferner auffallend, dass man sich in erster Linie bemühe, das Wassergas in die Städte einzuführen, während doch die Industrie ein gröfseres Interesse habe, billigen Brennstoff zu beschaffen, und für solche Neuerungen viel leichter zugängig sei als die Haushaltungen und die städtischen Verwaltungen. Es scheine, dass das Vorbild Amerikas zu diesen Bestrebungen Veranlassung gebe, wo die Absicht jetzt vorliegen solle, die Stadt New-York ganz mit Wassergasleitungen zu Heiz- und Leuchtzwecken zu versehen; indessen sei zu bedenken, dass die Anforderungen solcher Riesenstädte zur Beschaffung aller Lebensbedürfnisse ganz andere Vorrichtungen bedingen, als die verhältnismäfsig kleinen Städte Deutschlands. Es seien ihm bezüglich dieser Einwendungen nähere Angaben zugesagt, und sei, die letzteren betreffend, zu bemerken, dass aufser der bereits vorhandenen Verwendung zum Betriebe von Schweifsöfen in nächster Zeit eine solche zum Schmelzen von Flusseisen in Ausführung kommen werde.

Die von Hrn. Stammer in voriger Sitzung gemachte Angabe, dass bei der Zersetzung von Wasserdampf durch glühende Kohlen aufser Kohlenoxyd auch ein Teil Kohlensäure gebildet werde, werde seitens der Fabrikanten bestätigt; indessen sei die Quantität gering, wie aus nachstehender Analyse des Wassergases ersichtlich: Wasserstoff 48 bis 52 pCt., Kohlenoxyd 36 bis 40 pCt., Kohlensäure 4 bis 5 pCt., Stickstoff 3 bis 4 pCt., Kohlenwasserstoffe 2 bis 3 pCt.

Hr. Guntermann teilt mit, dass bei Darstellung von Wassergas ebensogut Nebenproducte gewonnen werden würden, wie bei der von Leuchtgas. So habe A. H. Elliot im Teer von Wassergas 2,63 pCt. Anthracen gefunden. Die Befürchtung des Hrn. Dr. Stammer, dass bei der Wassergasfabrikation die Rohstoffe zur Anilinfabrikation verloren gingen, trete also um so weniger ein, als bei der Gewinnung der Nebenproducte bei den Koksöfen reichlich Ersatz geboten werde.

Hr.Schwarzer stellt einen Vergleich des Leuchtgases zum Wassergas auf und hebt ganz besonders hervor, dass Leuchtgas ohne weiteres leuchte, während Wassergas erst durch umständliches Anbringen von Glühkörpern dazu gebracht werden könne. Die Bequemlichkeit des Publikums habe zweckmäfsige Verbesserungen bei der Leuchtgasverwendung schon wegen ganz geringfügiger Umständlichkeit nicht aufkommen lassen, so die Anwendung von zwei Glascylindern, zwischen denen die zuströmende Verbrennungsluft vorgewärmt werden sollte. Noch schwieriger werde ein Umwechseln von Glühkörpern bei Benutzung von Wassergas beim Publikum einzuführen sein.

Hr. Daelen meint, dass doch wohl das Wassergas eine bedeutende Zukunft habe, nicht allein bei der Beleuchtung, sondern hauptsächlich beim Fabrikbetriebe.

Versammlung am 2. Juni 1885. Daelen. Schriftführer: Hr. Balcke. Hr. Böcking spricht

Vorsitzender: Hr. R. M. Anwesend 54 Mitglieder.

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8. August 1885.

gewechselt wurden; aus seinen Ausführungen ist folgendes zu entnehmen:

Wassermangel ist bekanntlich häufig Veranlassung für Unfälle. Hier sind zwei Fälle erwähnenswert:

Bei einem Wasserrohrkessel mit unterliegendem Quersieder war durch unachtsame Bedienung der Ablasshähne Wassermangel eingetreten; die Folge war, dass ein Rohr im ersten Feuerzug aufriss. Die hierdurch herbeigeführte Druckentlastung bewirkte nun ihrerseits eine so stürmische Dampfentwickelung, dass mehrere Gusseisenkappen gesprengt wurden. Durch die ausströmenden Dampf- und Wassermassen trug der vor dem Kessel beschäftigte Heizer nicht unbedeutende Verletzungen davon.

Bei einem Zweiflammrohrkessel war bei Beginn des Feuerns fast kein Wasser in dem Kessel, infolge dessen ein Flammrohr eingedrückt wurde, ohne weiteren Schaden zu thun.

Die teils infolge des Betriebes, teils durch die Ueberhitzung, teils aus anderen Ursachen eintretende Materialänderung ist bei der jetzt allgemein eingeführten Vorprüfung des Materiales für neue Kessel genauer festzustellen, als das früher möglich war. Die vom Vortragenden mitgeteilten Zahlen geben ein anschauliches Bild der Festigkeitsabnahme bei nicht ganz zweckmäfsigem Betriebe. Die aus Anlass von Ueberhitzung entstandenen Materialänderungen sind keineswegs allein den Kesselsteinablagerungen zuzuschreiben, sondern oft der Eile und Unachtsamkeit, mit welcher bei dem Ablassen des Kesselwassers und Abkühlen des Kessels behufs Reinigung oder Reparaturen verfahren wird. Der Mangel von Reservekesseln ist oft der Grund für die Uebereilungen.

Die absolute Festigkeit sowie die Dehnung des Kesselbleches werden auch bei normaler Behandlung des Kessels vermindert, weshalb es sich empfiehlt, bei Gelegenheit jeder Reparatur abfallende Stücke auf Festigkeit und Dehnung zu prüfen und das Resultat mit dem der Vorprüfung zu vergleichen, um daraus einen Massstab für das Fortschreiten der Materialänderung zu gewinnen.

Undichte Nähte sind häufig Veranlassung zu Unfällen. Die schweflige Säure der Heizgase bewirkt die schnelle Oxydation der benetzten Stelle unter Bildung von schwefelsaurem Eisenoxydul in Form von grauweifsem Pulver, welches durch Erhitzen in rotes Eisenoxyd übergeht. Nur Aufmerksamkeit und genaue Revision können vor Unfällen schützen.

Corrosionen als Grund zu Unfällen sind häufig von schlechtem Speisewasser herzuleiten. Es werden einige Blechabschnitte und Röhren als Beweis vorgelegt.

Als Kesselmaterial hat sich Stahlblech wenig bewährt. Ein vorgelegtes Stück eines Kessels für 6 Atm. Ueberdruck riss nach 6jährigem Betrieb bei der Wasserdruckprobe bei 8 Atm. in der Längsrichtung des Kessels und quer zur Walzfaser zwischen zwei Nietlöchern beginnend glatt durch die volle, gesunde Platte bis in ein Nietloch der nächsten Rundnaht. Der weitaufklaffende Riss liefs auf grofse Spannung im Blech schliefsen.

Dass Kesselsteinablagerung nicht durch lebhaft strömendes Wasser verhindert wird, zeigen zwei Speiseröhren, mit sehr festem Kesselstein so stark zugesetzt, dass kaum 1/10 des früheren Querschnitts noch frei ist.

Hr. v. Schwarze frägt, welche Erfahrungen mit dem Schwartzkopff'schen Sicherheitsapparate gemacht sind.

Hr. Böcking ist der Meinung, dass die Apparate bei sorgfältiger Wartung zu empfehlen seien, wenn auch nicht ausgeschlossen sei, dass dennoch durch allmähliches Erweichen und Sinken der Schmelzringe eine thatsächlich nicht vorhandene Gefahr angezeigt werde.

Hr. R. M. Daelen macht eine Mitteilung über den Betrieb von Regulatoren an Dampfmaschinen, welcher durch Riemen niemals in richtiger Weise erfolgen könne. Infolge dessen können auch die damit versehenen Dampfmaschinen keine gleichmässige Geschwindigkeit erlangen, und es dürfe sich daraus die Thatsache erklären, dass in vielen Fällen die Regulatoren mangelhaft wirkten.

Zum Beweise führt der Redner die Erfahrungen an, welche er und Hr. Blass s. Z. bei den Untersuchungen an Walzenstrafsen und deren Betriebsmaschinen gemacht haben, und worüber Hr. Blass in folgender Weise berichtete: 1) »Als drittes Instrument benutzten wir ein Velocimeter, welches wir nach demjenigen des Hrn. Prof. Boeck haben bauen lassen. Dasselbe ist einem gewöhnlichen Telegraphenapparat ähnlich, indem ein Papierstreifen zwischen zwei Walzen durchgezogen wird, während ein Sekundencontact mit elektrischem Betriebe 1 oder 1/2 Sekunde auf demselben markirt. Die Trommel, welche den Streifen durchzieht, wird unmittelbar von der Maschine bewegt, und kommt hierbei alles darauf an, dass die Umfangsgeschwindigkeit derselben jeden Augenblick genau der Tangentialgeschwindigkeit der Schwungradachse entspricht. Dieses erscheint sehr einfach durch Uebertragung vermittels Riemens erreichbar, ist aber in Wirklichkeit gar nicht damit zu erzielen. So gering nämlich die zu übertragende Arbeit ist, so ist doch infolge derselben eine verschiedene Spannung in den beiden Riemenstücken, dem losen und

・ 1) s. »Stahl und Eisen« No. 2, Aug. 1881, S. 60.

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strammen, vorhanden. Nach der Theorie gleicht sich der Spannungsbezw. Längenunterschied stetig durch ein sanftes gleichmässiges Rutschen aus, in Wirklichkeit aber sammelt sich der Spannungsunterschied allmählich an, bis er sich dann in einer Reihe ruckweiser Rutschungen Luft macht.<<

Das Velocimeter habe infolge dessen in ganz unerklärbarer Weise Schwankungen in der Geschwindigkeit verzeichnet, und sei die Ursache erst entdeckt worden, als man dasselbe unabhängig von der Dampfmaschine zuerst durch den Riemen und dann direct von der Hand betrieb. Als dann ein directer Antrieb von der Dampfmaschine vermittels Gegenkurbel hergestellt wurde, seien die Schwankungen ganz fortgefallen, und das Velocimeter habe genau die verschiedenen Geschwindigkeiten der Schwungradwelle aufgezeichnet.

Es folge hieraus, dass ein Regulator nur dann richtig arbeiten könne, wenn er durch unelastische Uebertragungsmechanismen betrieben werde.

Hr. Daelen stellt den Geschwindigkeitsmesser des Vereines deutscher Eisenhüttenleute zur Verfügung bei beabsichtigten Messungen.

Hr. Lentz ist der Meinung, dass mit genügend starken und besonders breiten Riemen ein befriedigendes Resultat erzielt werden dürfte.

Hr. Riemer findet die Veranlassung zu unregelmässiger Uebertragung in der häufigen Ungleichmässigkeit der Riemen.

von

Die Ausstellung für Handwerkstechnik und Kleinindustrie zu Königsberg i/Pr. 1885.

Der Plan für die am 24. Mai d. J. eröffnete internationale Ausstellung von Betriebs-, Arbeits- und Hilfsmaschinen für Handwerk und Kleinindustrie wurde im vergangenen Frühjahr gefasst und ging einer gröfseren Anzahl angesehener Gewerbtreibenden und Fabrikanten Königsbergs aus, welche sich zur Ausführung dieses Planes mit dem gewerblichen Centralverein der Provinz Ostpreussen in Verbindung gesetzt hatten. Als Begründung für eine solche Ausstellung wurde geltend gemacht, dass in der Provinz Ostpreufsen und in deren Hauptstadt Königsberg die Industrie von Jahr zu Jahr mehr emporwachse, dabei aber immer noch weit davon entfernt bleibe, sich mit den blühenden Industrien und dem regen Anwachsen des Gewerbes in den westlichen Provinzen des preufsischen Staates messen zu können, wie auch die im Jahre 1875 stattgehabte Gewerbeausstellung gezeigt habe, dass ferner ein Wettbewerb der ostpreufsischen Industrie mit derjenigen anderer Provinzen und Länder auf den gröfseren Märkten unmöglich sei, so lange man sich nicht durchweg der verbesserten Hilfsmittel der Technik im vollsten Masse bediene und zu bedienen verstehe; dass schliefslich in der etwas abgelegenen Provinz diese täglich neu erstehenden und vervollkommneten Hilfsmittel, Arbeitsmaschinen und Werkzeuge gewöhnlich erst bekannt. würden, nachdem sie in besser gelegenen Gegenden fast schon ausgebeutet und durch Neuheiten überholt seien. Die stattfindende Ausstellung giebt deshalb dem Gewerbtreibenden und kleineren Industriellen der östlichen Provinzen die Grofsindustrie kommt hierbei naturgemäfs nicht in Frage ein möglichst vollkommenes Bild von dem heutigen Stande der Kleinindustrie und Handwerkstechnik; sie soll dadurch in den beteiligten Kreisen anregend für Erweiterung und Vervollkommnung der eigenen Anlagen wirken und auf diese Weise hoffentlich einen bleibenden Segen stiften. Um den Charakter der Ausstellung, die hiernach vorwiegend belehrend wirken soll, recht deutlich zum Ausdruck zu bringen, sind sämmtliche dort vertretenen Gewerbe, soweit irgend thunlich, im Betriebe vorgeführt, und es ist dem Gewerbtreibenden somit Gelegenheit geboten, durch eigenes Anschauen der Betriebe zu lernen, durch Ankauf von guten Maschinen und Arbeitsmitteln seine eigene Leistungsfähigkeit zu erhöhen. Es sei hier zunächst in allgemeinen Umrissen ein Bild von der Ausstellung gegeben; bemerkenswerte Ausstellungsgegenstände mögen später eingehender behandelt werden.

Die Ausstellung befindet sich auf dem Terrain der »Flora«, einer vor den Thoren der Stadt belegenen grofsen Vergnügungsanlage, woselbst auch die vor zwei Jahren stattgehabte elektrische Ausstellung ein Unterkommen gefunden hatte. Der vordere Teil der Anlage wird seitlich durch eine Halle begrenzt, welche als abgeschlossenen Teil der Ausstellung Lehrmittel für den gewerblichen Fachunterricht enthält. Von den technischen Verlagsbuchhandlungen ist dieser Teil der Ausstellung reich ausgestattet worden. Hier sind besonders Wasmuth-Berlin, Spielhagen & SchurichWien und Voigt- Weimar zu erwähnen, welche illustrirte Vorlagenwerke über Architektur und Kunstgewerbe sowie Lehrbücher und Vorlagen für sämmtliche Handwerke ausgestellt haben. LachmannNürnberg ist mit einer Sammlung »Nürnberger Musterblätter für die Werkstatt<<, Hartleben- Wien, Weigel-Leipzig und andere mit zahlreichen technischen Zeitungen, Zeitschriften und Sammelwerken vertreten. Gebr. Weschke-Dresden haben sehr sauber ausgeführte Vorlagen in Gips für den Zeichenunterricht von den einfachsten Arabesken und Ornamenten bis zu den reichsten Säulen

ordnungen ausgestellt. Der gewerbliche Centralverein der Provinz Ostpreufsen hat aus seinen Sammlungen Modelle und Apparate für den gewerblichen Unterricht geliefert; auch Königsberger Lehranstalten führen ihre Unterrichtsergebnisse vor, so die Malerfachschule und die Königliche Kunst- und Gewerbeschule. Mit der Ausstellung ist ein Lesezimmer verbunden, in welchem die gelesensten Tageszeitungen und Fachzeitschriften für alle Gebiete der Technik zu jedermanns Benutzung ausliegen.

An die Restaurationsräume der Flora schliefst sich die eigentliche Ausstellung, beginnend mit einem grofsen Vorplatze, der von dem Gartenbauverein der Provinz Ostpreufsen durch Gartenanlagen · verschönert ist. Hier befinden sich zahlreiche Pavillons, sämmtlich Ausstellungsobjecte, eine flott betriebene Dampfwurstfabrik, zu der die Maschinen von Gustav Hammer & Co. in Braunschweig geliefert worden sind, eine Badeanstalt, ein ganz aus Eisenwellblech hergestelltes Wohnhaus von Breest & Co. in Berlin, welches von Königsberger Fabrikanten in reicher und geschmackvoller Weise möblirt worden ist. Neben dem Brees t'schen Hause befindet sich eine vollständige Dampfmahlmühle von Bauermeister & Janssen in Ottensen im vollen Betriebe; Sichtmaschinen und Schrotwalzenstühle derselben sind Bauermeister'sche Patente. Eine 8N-Locomobile zum Betriebe der Mühlen sowie sämmtliche Riementransmissionen sind von der Maschinenfabrik Hotop in Elbing geliefert. Die Lokomobile dient abends zum Betriebe einer elektrischen Dynamomaschine von Gebr. Naglo in Berlin, welche das Breest'sche Haus mit Glühlicht versorgt.

Auf dem Platze vor dem Hauptausstellungsgebäude befinden sich ferner die Anlagen zur Wasserversorgung, bestehend aus einem 20m tiefen Brunnen, aus welchem mittels eines 2 N-Otto'schen Gasmotors das Wasser in einen zu ebener Erde belegenen Behälter gepumpt wird. Von hier wird es durch einen Hall'schen Pulsometer oder eine Kapselradpumpe in einen 20m hoch aufgestellten Behälter gefördert. Das zur Aufstellung dieses letzteren erbaute Turmgerüst ist durch einen von Th. Lissmann in Berlin erbauten Fahrstuhl, betrieben durch 4N-Otto'schen Gasmotor oder durch eine Locomobile, dem Publikum zugänglich gemacht. Der Vorplatz wird abends durch Bogenlicht von Gebr. Naglo elektrisch erleuchtet.

In dem Hauptgebäude der Ausstellung finden sich die verschiedenartigsten Gewerbe vertreten; jedoch ist hier der Betrieb durch Motoren ausgeschlossen, und sämmtliche hier ausgestellte Maschinen werden einige Nähmaschinen mit Wassermotoren ausgenommen von Hand bedient. Hier finden sich Werkstätten für Hutmacher, Sattler, Tapezierer, Goldarbeiter, Holzschneider, Glasmaler usw. in vollem Betriebe, hier werden Korbwaren, Korke, Cigarretten, Goldleisten fabricirt; Lithographirapparate sind in Thätigkeit. Hier ist vor allen Dingen die in Ostpreufsen heimische Bernsteinindustrie vertreten durch Stantien & Becker und Bernhard Liedtke in Königsberg, welche Firmen hier Bernsteinperlen der verschiedensten Art herstellen lassen; die dazu nötigen Einrichtungen sind einfachster Art. Eine ausgestellte Buchbinderei ist mit allen Maschinen der Neuzeit versehen, mit Papier- und Pappscheren, mit Drahtheftmaschinen, Perforirmaschinen, Vergoldepressen usw. Die Bekleidungsindustrie ist ziemlich vollständig vertreten ; neben Nähmaschinen aller Systeme finden sich Strick-, Stick-, Stopfund Wirkmaschinen von den einfachsten bis zu den verwickeltsten Constructionen für besondere Zwecke. Ein Königsberger, Terletzki, hat es unternommen, in der Ausstellung eine Orgel zu bauen, die von kunstverständiger Hand gespielt wird. Besonders erwähnenswert ist noch die Korbflechterci und Seilerei, welche die preussische Blindenunterrichtsanstalt zur Anschauung bringt. Neben den verschiedenen Betrieben finden sich gleicherzeit Ausstellungen ihrer Erzeugnisse, und schliesslich fehlt es wie bei allen Ausstellungen auch nicht an Parade- und Reclameartikeln.

Sammlungen von Werkzeugen und Gebrauchsstoffen für die verschiedenartigsten Gewerbe sind zahlreich vorhanden, und wenn diese Ausstellungen auch nicht immer seitens der Fabrikanten selber veranstaltet worden sind, sondern zum Teil von Handlungsgeschäften, ein Bild von der Leistungsfähigkeit der Aussteller also nicht geben, so sind sie hier bei dem eingangs angegebenen Zwecke der Ausstellung doch recht eigentlich an ihrem Platze. Auch die in Königsberg in hoher Blüte stehende Zahntechnik hat beigesteuert zur Ausstellung, ebenso die chemische Industrie, vertreten durch eine mit allen Apparaten der Neuzeit ausgerüstetete Laboratorieneinrichtung für Apotheker sowie durch Apparate und Maschinen zur Mineralwasserfabrikation. An dieser Stelle sei auch die von der Maschinenfabrik Boldt & Vogel in Hamburg ausgestellte Sammlung von Flaschenspül- und -füllmaschinen, von Kork- und Kapselmaschinen der mannigfaltigsten Art erwähnt. Beachtung verdient hier auch noch die Ausstellung von Zeichenmaterialien und Modellen zur darstellenden Geometrie von J. Schröder in Darmstadt. Letztere sind genaue Körpermodelle aus Birnbaumholz, die sich zwischen senkrechten Projectionsebenen mit richtigen Constructionszeichnungen befinden. Diese sehr schöne Ausstellung hat, statt in dem eigens für Lehrmittel bestimmten Gebäude, in dem Hauptgebäude eine Stelle gefunden, wo sie vom gröfseren Publikum mehr beachtet wird.

Auf die Mitte des Hauptgebäudes stöfst mit der Längsachse senkrecht dazu eine zweite Halle, wo zunächst Müllereimaschinen der mannigfaltigsten Art Aufstellung gefunden haben. Schrotwalzenstühle sind von fast allen bedeutenderen Firmen dieses Betriebszweiges ausgestellt, so von Hirsch & Co. in Berlin, Gebr. Israel in Dresden, Kühne & Co. in Löbtau, Ganz & Co. in Budapest, Wegmann in Zürich, Escher, Wyfs & Co. in Ravensburg; letztere Fabrik setzt den ausgestellten Schrotwalzenstuhl durch eine kleine Hochdruckturbine in Bewegung, welche gleichzeitig eine kleine Schmidsche Motorpumpe treibt. Die meisten der angeführten Fabriken haben aufserdem noch Getreidereinigungsmaschinen, Sichtmaschinen, Griesputzmaschinen usw. ausgestellt. Auch Eugen Kreifs in Hamburg hat letztere beiden Arten von Maschinen sowie Staubcollectoren vorgeführt, sämmtlich Patente von Geo T. Smith, der MiddlingPurifier Comp. in Jackson-Michigan gehörig. An die Müllerei schliefst sich das verwandte Gewerbe der Bäckerei, vertreten durch Knet- und Mischmaschinen von Werner & Pfleiderer in Cannstatt, durch eine gröfsere Zahl von Teigteilmaschinen von Hallenser Fabriken, ferner durch das Modell eines Backofens für directe Kohlenfeuerung mit sämmtlichen Armaturen. Eine Conditorei mit allen Sondermaschinen, von Lehmann-Dresden und BaumartFrankfurt a/M. geliefert, befindet sich in vollem Betriebe; die erforderliche Betriebskraft liefert ein von Hoppe in Berlin ausgestellter Simplexmotor. Maschinen für Buchdruckereien sind ausgestellt von Albert & Co. in Frankenthal, Golding & Co. in Boston, Korn & Hummel in Berlin; eine aus letzterer Fabrik hervorgegangene Schnellpresse wird zum Drucken der Ausstellungszeitung benutzt und zu diesem Zwecke durch eine von R. Wolf-Buckau gelieferte Locomobile mit herausziehbarem Röhrenkessel in Bewegung gesetzt. Diese Locomobile wird aufserdem zum Betrieb einer elektrodynamischen Maschine von Gebr. Naglo, die zum galvanischen Versilbern dient, benutzt.

Die meisten kleineren Maschinen sind in Thätigkeit, ebenso recht sinnreich construirte Maschinen zum Drucken von Billeten für Eisenbahnen von der Gandenberger'schen Maschinenfabrik in Darmstadt. Eine durch einen Körting'schen Gasmotor betriebene Werkzeugschleiferei hat das Schmirgeldampfwerk von S. Oppenheim & Co. aus Hainholz vor Hannover ausgestellt. Weidlich aus Königsberg zeigt eine Glasschleif- und eine Sandblasmaschine für Hohlglas, deren Betrieb gleichfalls durch einen Körting'schen Gasmotor erfolgt. An weiteren Betrieben ist eine Schlosserei zur Geldschrankfabrikation zu nennen, die mit Arbeitsmaschinen der besten Construction und Ausführung ausgerüstet ist und durch eine Locomobile betrieben wird, ferner eine Klempnerei mit Maschinen aus der Blechbearbeitungsmaschinenfabrik von Erdmann Kircheis in Aue, eine Steinmetzwerkstatt nebst Schleif- und Poliranstalt für Marmor, Syenit, Granit usw. Für Stellmacher sind Maschinen zur Radfabrikation, Bohrmaschinen usw. ausgestellt. Die Königsberger Firma M. & H. Magnus, Vertreter von Siemens & Halske, stellt eine elektrische Beleuchtungsanlage mit allen Nebenapparaten aus, welche zur Erhellung dieses Ausstellungsraumes mit Bogenlicht und der später zu erwähnenden Halle für die Holzbearbeitungsmaschinen mit Glühlicht dient. Dieselbe Fabrik hat aufserdem eine Werkstätte zur Herstellung von Cuivre - poli-Sachen nebst Giefserei im Betriebe, desgleichen eine Dampfmeierei. Von der Mannigfaltigkeit der Erzeugnisse genannter Fabrik giebt noch eine reichhaltige Ausstellung von Beleuchtungs- und kunstgewerblichen Metallgegenständen, Badeeinrichtungen, Heizvorrichtungen, insbesondere Rippenheizkörpern für Wasser- und Dampfheizung, sowie von locomobilen Dampfmaschinen Kunde.

Vor das eben beschriebene Ausstellungsgebäude legt sich quer eine gröfsere Halle, hauptsächlich zur Aufnahme von Holzbearbeitungsmaschinen bestimmt. Die Fabriken C. Blumwe & Sohn in Bromberg - Prinzenthal, C. L. P. Fleck Söhne in Berlin und A. Friedli & Co. in Bern, besonders die beiden ersteren, haben die Ausstellung mit Holzbearbeitungsmaschinen der verschiedensten Art beschickt, mit Bandsägen, Hobelmaschinen, Kreissägen, Fräs-, Kehl-, Nut- und Spundmaschinen, Langlochbohr- und Stemmmaschinen usw., nebst den dazu gehörigen, mit umlaufenden Schmirgelscheiben versehenen Maschinen zum Schärfen der Werkzeuge, welche sämmtlich im Betriebe sind und dem Besucher der Ausstellung ein Bild davon geben, wie das Maschinenwesen das Tischlerhandwerk umgestaltet hat. Bei der Construction fast aller dieser Maschinen ist auf eine möglichst vielseitige Verwendbarkeit Rücksicht genommen, wodurch deren Beschaffung für den kleineren Gewerbetreibenden nutzbringender erscheint. Dieses ist besonders der Fall bei den von Friedli ausgestellten Bandsägen, welche neben der Säge noch eine schnell umlaufende Messerwelle besitzen, die zur Aufnahme von Hobelmessern, Fräsköpfen, Kreissägen eingerichtet ist und nach erfolgter Schrägstellung des Tisches der Säge mittels eines um die Führungsrollen des Sägebandes gelegten Riemens angetrieben werden kann. Holzbearbeitungsmaschinen, besonders Bandsägen, sind noch ausgestellt von Krumrein & Katz in Stuttgart, Hübschmann & Kempf in Chemnitz, Emmrich Nachf. in Reudnitz, C. Hoffmann-Berlin u. a. m. Das Böttcherhandwerk ist durch eine Werk

8. August 1885.

stätte vertreten, in der Stückfässer in üblicher Weise hergestellt werden; andererseits aber hat die Maschinenfabrik von Anthon & Söhne in Flensburg einen Betrieb eingerichtet zur Herstellung von Fässern, und zwar solchen von ein und derselben oder annähernd ein und derselben Gröfse, auf maschinellem Wege. Dieselbe Fabrik lässt in der Ausstellung auf einer eigens für diesen Zweck construirten Maschine Holzwolle herstellen.

Als Motoren für die voraufgeführten Betriebe sind stationäre und locomobile Dampfmaschinen, worunter ein Hoffmeister'scher Dampfmotor, vorhanden. Die stationären Maschinen haben Steuerung mit Schieber und Ventil nach Patent Voss & Maack und werden teilweise mit zum Betriebe von Naglo'schen elektro - dynamischen Maschinen benutzt, welche das Hauptgebäude der Ausstellung und den Platz vor demselben mit Bogenlicht erleuchten. Der Dampf für die stationären Maschinen wird in einem vom Civilingenieur F. Seiffert-Berlin aufgestellten, aus der Fabrik von Breda & Co. hervorgegangenen Circulationswasserröhrenkessel erzeugt. Neben einer kleinen Bürstenbinderei sind dann schliesslich noch Ausstellungen von Werkzeugen für Tischler, Böttcher usw., sowie von Transmissionsteilen, Armaturen, Schmier- und Packungsmaterialien zu erwähnen. Knappstein-Bochum hat schmiedeiserne geschweifste Kessel nach Patent Climax ausgestellt.

Die von den beschriebenen drei Gebäuden und der Umgrenzung des Ausstellungsterrains eingeschlossenen beiden Höfe, welche seitlich offene Hallen haben, sind in erster Linie mit Ausstellungsgegenständen für Zwecke der Landwirtschaft besetzt. Neben Locomobilen, Göpeln, Säe-, Dresch-, Häckselmaschinen, Obstpressen und Obstmühlen findet sich eine vollständig eingerichtete Meierei von KöllingKönigsberg im Betriebe, ebenso eine Dampfschneidemühle mit Hori

zontalgatter, Lohmühlen und Lederspaltmaschinen. R. DolbergRostock hat Feldbahnen verschiedener Systeme mit allen zum Oberbau gehörigen Vorrichtungen und Transportwagen für alle möglichen Zwecke ausgestellt. Beachtenswert ist noch die Ausstellung von

Puhlmann'schen Müllereimaschinen der verschiedensten Art sowie der Maschinen für Giefsereizwecke von Schütze - Charlottenburg, welche Formmaschinen englischen und amerikanischen Systemes, sowie eine durch einen Friedrich-Motor betriebene Formsandmischmaschine umfasst, die eigentlich nicht in diesen Rahmen gehört. Maschinen und Geräte für Hausbedarf und Wirtschaftsbetrieb sind so zahlreich vertreten, dass deren Aufzählung zu weit führen würde. Ein auf fast allen Ausstellungen vorhanden gewesener Windmotor von Filler & Hinsch in Hamburg, der zum Betriebe von Pumpen und Futterschneiden dient und für ostpreufsische Verhältnisse sich sehr gut verwenden lässt, fehlt auch hier nicht.

Dass aufser den angeführten Ausstellungsgegenständen noch eine ganze Reihe von solchen vorhanden ist, welche, da die verschiedenen Gruppen nicht örtlich markirt sind, nicht weiter erwähnt worden sind, erscheint selbstverständlich. So hat z. B. Ingenieur P. Hoffmann-Berlin eine Ausstellung für Kanalisation veranstaltet, die alle Beachtung verdient, Gebr. Körting sind mit ihren Specialartikeln vertreten, Hambruch-Berlin stellt die Greeven-Pumpe in einer Anzahl von Exemplaren verschiedener Gröfse aus, eine neue patentirte Rotationspumpe von Enke fehlt nicht usw. Um den Gesaminteindruck der Ausstellung zu bezeichnen, kann man wohl mit Recht sagen, dass sie eine Fülle von Belehrung und Anregung auf dem Gebiete gewährt, das sie sich ausersehen, und nur auf diesem ihrem eigentlichen Gebiete darf ihr Inhalt und ihre Stärke geprüft werden.

Patentbericht.

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Kl. 13. No. 31535. Bodenversteifung von Dampfkesseln. Maschinenbau-Anstalt »Humboldt«, Kalk bei Köln a/Rh. Die ebenen Böden von Flammrohr- und anderen Kesseln werden behufs Versteifung durch Stehbolzen mit gewölbten Gegenböden verbunden, welche mit Oeffnungen für den Durchtritt des Wassers und Dampfes versehen sind.

Kl. 14. No 31573. Zusatz zu No. 28037 (Z. 1884 S..798). Steuerung für Kleindampfmaschinen. H. Tenting und F. Salomon, Paris. Die beiden cylindrischen Enden des Kolbens bezw. des Gehäuses haben verschiedene Durchmesser erhalten, um die Maschine als Woolf'sche Maschine arbeiten zu lassen. Die Anordnung der Kanäle für die im übrigen auf gleiche Weise bewirkte Dampfverteilung ist entsprechend geändert. Die Kurbelschleife ist durch eine Pleuelstange ersetzt, welche, um die Drehung des Kolbens zu ermöglichen, mit einem Kugelzapfen an denselben angehängt ist.

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Schluss, dass zu dieser Zeit im Eisenbade Calciumoxyd zu Calcium reducirt und gleichzeitig Kohle und Phosphor oxydirt werden, welche Reactionen er dem Einflusse der hochbasischen Schlacke zuschreibt. Da jedoch der fertige Thomas - Stahl nur noch Spuren von Calcium enthalte, so müsse dasselbe im späteren Laufe des Processes wieder oxydirt werden und gleichzeitig Eisen verbrennen. Um nun den Abbrand zu verringern und die Rückkohlung zu beseitigen, sollen Kohlenwasserstoffe (Teer, Petroleum u. dergl.) vom Beginne der Entphosphorung an bis zur Beendigung des Processes in das Eisenbad eingeblasen werden. Hierdurch werde die Entphosphorung in einer reducirenden Atmosphäre, die bei der hohen Temperatur und dem Einflusse der hochbasischen Schlacke für den Auf Phosphor trotzdem eine oxydirende bleibe, vollendet. diese Weise soll dem Stahle das Calcium, welches ihn ohne jedes Schweifsmittel schweifsbar macht, erhalten und eine aus fast reinem phosphorsaurem Kalke bestehende Schlacke erzielt werden.

Kl. 18. No. 31715. Melasse als Bindemittel für Erze, Kohlenklein und Sägespäne. J. J. Saltery, Wien. Anstatt die Erze zu gattiren, werden nach der Sortirung die reicheren Erzteile in zerkleinertem Zustande mit osmosirter oder nicht osmosirter Zuckermelasse gemengt, gepresst und getrocknet, um dann wie gattirtes Erz auf Metall verarbeitet zu werden. Will man den Schmelzpunkt der sich bildenden Schlacken hinaufrücken, so verwendet man stärker, will man ihn herabsetzen, weniger concentrirte Melasse. In der gleichen Weise kann auch die Melasse als Bindemittel für Kohlenklein, Kohlenstaub und Sägespäne behufs Herstellung von Briquettes Verwendung finden.

Kl. 19. No. 31689. Stofsverbindung für Feldbahnen mit Brückenschienen. V. Schweder, Gr. Lichterfelde. Die Brückenschiene A ist mittels Klemmplatten a und Holzschrauben, die Klammer c mittels Nägel auf der Stossschwelle C befestigt. In den Hohlraum von A ist das Futterstück e, in den Hohlraum der anstofsenden Brückenschiene

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ist der Finger ƒ mittels durchgezogener Nieten eingesetzt. Die abgerundete Form von ƒ in Verbindung mit den aufwärts gerichteten Enden von e lassen eine Verbindung oder Trennung der beiden Schienen nur in geneigter Lage der rechtsliegenden Schienen zu, während bei gestreckter Lage jede gegenseitige senkrechte Bewegung wie auch das Auseinanderziehen der Schienen verhindert ist.

Kl. 38. No. 31610. Neuerung an Trommelsägen. Anthon & Söhne, Flensburg. Die Säge c zum Schneiden von Cylinderflächen an Dauben ist auf der Welle ƒ mittels des Bodens e befestigt, welcher durchbrochen ist und zum Wegblasen der Sägespäne schraubenförmige Schaufeln enthält. Ein endloses Band k, in der Rinne g über zwei Rollen laufend,

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deutscher Ingenieure.

der Inhalt des Zusatzpatentes. Im Hauptpatent ist nur der Unterschied vorhanden, dass dort die Drehrichtung auf elektrischem Wege angezeigt wird. Statt der Klappe k ist eine schwache federnde Metallplatte angebracht, die je nach der Drehrichtung den Stromkreis des einen oder anderen zweier Elektromagnete schliefst, welche eine entsprechende Zeigerbewegung herbeiführen. Diese auch mit einem Beleuchtungsapparaten, o ausgerüsteten Geschwindigkeitsmesser sollen hauptsächlich für Schiffe dienen.

Kl. 46. No. 31605. Neuerung an dem unter No. 29138 patentirten Gasmotor (Z. 1884 S. 982). F. W. Rachholz, Dresden. Um die betreffende Hochdruckgasmaschine mit zehnteiligem Steuerhahne (Patent 27737, Z. 1884 S. 750) auch mit einem Gemisch aus Luft und Leuchtgas (statt Petroleum usw.) von den erwünschten drei Atm. Spannung betreiben zu können, ist aufser der Luftpumpe, welche von e

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deren vordere durch einen halbgeschränkten Riemen von f aus getrieben wird, entfernt die Dauben aus der Trommel c. Der Tisch a mit dem daran stellbaren Anschlag b schwingt um Zapfen m und kann nach der Breite der Dauben durch Schrauben n höher und tiefer gestellt werden. Das Lager o schwingt um Querzapfen p, um die Säge behufs Schärfens senkrecht stellen zu können.

Kl. 42. No. 31540 und Zusatz No. 31648. Geschwindigkeitsmesser mit Luftdruck. R. John, Kiel. Mittels eines für beide Drehrichtungen construirten Ventilators wird in der geschlossenen Rohrleitung c, d, welche in das (äufsere) Rohr e eines oder auch mehrerer Anzeigeapparate mündet, eine Druckveränderung herbeigeführt. Diese ruft die Bewegung der Flüssigkeitssäulen der communicirenden Röhren e und ƒ hervor, wodurch der Schwimmer g bewegt wird, welcher

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aus Luft in L auf drei Atm. verdichtet und durch 17 nach dem Steuerhahne führt, eine besondere Gaspumpe Pangebracht, welche Leuchtgas aus dem durch a gespeisten Gasometer G durch bansaugt, durch c in R auf drei Atm. verdichtet und durch d nach dem Steuerhahne treibt; ein Sicherheitsventil führt den Ueberschuss durch c1 nach G zurück. Die Zündflamme wird durch z unmittelbar aus G gespeist.

Kl. 46. No. 31635. Federmotor. D. A. Genteur, Paris. Zur Verstärkung der Spannkraft und Verhinderung der gegenseitigen Reibung und Abnutzung der einzelnen Windungen erhält die Feder a auf einer Seite wellenförmige Erhöhungen, welche auch durch aufgelötete Kupferstreifen gebildet werden können. Zum Aufziehen dienen die beiden von Hand oder Fufs hin und her bewegten Hebel L, welche

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mittels Zahnstange und Triebes den Zeiger dreht. Der Kolben m dient zur Einstellung des Zeigers auf Null. Zur gleichzeitigen Anzeige der Drehrichtung ist die pendelnde Ventilklappe k angeordnet, welche infolge des Windstromes je nach der Drehrichtung eine zweite nach r führende Rohrleitung qq entweder offen hält oder schliefst. Durch den bei offener Klappe entstehenden Druck in q wird, ähnlich wie oben, der Schwimmer t gehoben, dessen Stange mit einer die Bezeichnungen »Vorwärts« und »>Rückwärts< tragenden Tafel ausgerüstet ist, und die betreffende Bezeichnung vor eine entsprechende Ableseöffnung gebracht. Das vorbeschriebene ist

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gleichzeitig die Schaltkegel bilden, indem sie mit dem Kopf u bei u1 gelenkig verbunden sind und beim Vorschube sich mit den Stahleinsätzen x gegen die Scheiben v pressen; i ist Sperrrad auf der Welle b. Die durch Vorgelege I m m1o o1p gedrehte Treibwelle q wird gebremst und geregelt, indem man durch Verlegen des Hebels P mittels Excenters c die bei g geschlitzte Lagerhülse d zusammenpresst.

Kl. 86. No. 31703. Schützenschlagvorrichtung für mechanische Webstühle. F. E. Schlesinger und J. Horrocks, Gotha. Zur Bewegung der beiden Schützentreiber e dient ein einziger Schlaghebel i, welcher in eine im Ladenklotze geführte Stange s eingreift, die beide Schützentreiber miteinander verbindet. In der in Fig. 1 dargestellten Vorrichtung erhält der Schlaghebeli seine Bewegung von einer einzigen mit zwei Schlagbolzen versehenen Schlagwelle c, welche an ihrem Ende einen gegabelten Hebel h trägt, der den Schlaghebel i umgreift und in hin- und herschwingende Bewegung versetzt. Bei der Vorrichtung Fig. 2 werden zur

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