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8. August 1885.

und Ingenieurversammlung der Dampfkesselrevisionsvereine; pneumatische Förderungen; Holzschliffanlagen, insbesondere diejenige in Olching; die zulässigen Grenzen in den Spannungen von Constructionsteilen ; centrale Weichen und Signalstellung; Vorrichtungen und Maschinen zum Bergwerksbetrieb; Bleichert'sche Drahtseilbahnen; eiserne Theaterbühnen. Bei den Beratungen über Anträge von anderen Bezirksvereinen oder von Mitgliedern anderer Bezirksvereine wurde yom Bayerischen Bezirksvereine ein für allemal der Grundsatz aufgestellt und festgehalten, dass nur solche Anträge zur Verhandlung gelangen sollen, welche zu dem Zwecke von dem Vorstande des Hauptvereines eingehen, da es geschäftsordnungswidrig erscheint, dass Bezirksvereine ohne Zustimmung des engeren Vorstandes in Beratungen eintreten, welche das Interesse des Gesammtvereines berühren. Der Verein unternahm in dem Jahre vier Ausflüge und besichtigte auf denselben die Centralweichen- und Signalstellung in Haidhausen; die der Dachau-Münchener Papierfabrik gehörenden grofsen Holzschleifereianlagen in Olching; die neu eingerichteten elektrischen Beleuchtungseinrichtungen des königl. Hoftheaters in München; die in Ausführnng begriffenen Wasserbauten, Werkkanals- und Turbinenanlage der Nähfadenfabrik Göppingen, ausgeführt von Thormann, Schneller & Co. in Augsburg. In erfreulichster Weise zeigte sich bei dieser Gelegenheit die Achtung, welche der Bezirksverein hier geniefst, durch das aufserordentlich liebenswürdige Entgegenkommen sowohl von Seiten der königl. Staatsbehörden als der Privaten. Eine den Bayerischen Bezirksverein ebenfalls ehrende Aufgabe ist ihm dadurch zuteil geworden, dass er veranlasst wurde, die Vorbereitungen für den im September d. J. in München tagenden Congress des Vereines für Gesundheitstechnik zu treffen. Wenn diese Vorbereitungen sich naturgemäss auch nur auf einen Teil der Mitglieder beschränken, so ist damit doch dem Verein eine angenehme Pflicht auferlegt. Der Bayerische Bezirksverein hat begründete Ursache, auf das letzte Jahr seiner Thätigkeit mit Befriedigung zurückblicken, und nimmt sein Vorstand hierdurch gern Gelegenheit, allen denen, welche dem Verein fördernd entgegenkamen und zur Seite standen, den Dank dafür auszusprechen.

Bergischer Bezirksverein. Das verflossene Jahr ist für den Bergischen Bezirksverein insofern ein besonders ernstes gewesen, als derselbe in seinem Verlaufe drei langjährige treue Mitglieder durch den Tod verloren hat. Wenn trotz dieser Einbusse und des Austrittes einiger anderer Mitglieder die Zahl der Mitglieder von 72 auf 82 gestiegen ist, so dürfte das ein Beweis sein für den Ernst und den strebsamen Fleifs des Vereines. Es fanden im Laufe des Jahres 1884/85 10 ordentliche und 1 aufserordentliche Monatssitzungen und 1 gesellige Zusammenkunft statt. Von den aufser den zahlreichen Vereinsangelegenheiten zur Verhandlung gelangten Vorträgen sind besonders hervorzuheben: die neuesten Kühlmaschinen; die patentirten Schmidt'schen Dampfkessel; flüssige Kohlensäure und Kohlensäuremotoren. Die Sitzungen waren wie im Vorjahre von durchschnittlich 30 pCt. der Mitglieder besucht. Der einzige Ausflug, welcher im vergangenen Jahre unternommen worden ist, galt der Brauerei des Vereinsmitgliedes Hrn. Fr. Wicküler hier. Ausserdem folgte der Verein einer Einladung des niederrheinischen Bezirksvereines zu einer gemeinschaftlichen Sitzung des einladenden, des Kölner und des Bezirksvereines an der niederen Ruhr zu Düsseldorf. Im Januar d. J. feierte der Verein sein Stiftungsfest in gewohnter Weise mit Damen im Schützenhaus zu Barmen.

Berliner Bezirksverein. In gut besuchten Sitzungen beriet der Bezirksverein die Vorlagen des Hauptvereines sowie seine eigenen Angelegenheiten und behandelte auf Grund von Vorträgen, Berichten und Anfragen die folgenden Gegenstände der Technik: Klinkenfrictionskupplungen; das Formen zweiteiliger Riemscheiben; die Heizungs- und Lüftungsanlagen der technischen Hochschule in Berlin-Charlottenburg; Feuermelder; Betonbereitungsmaschine; Dampfkesselexplosion; die rechtliche Stellung des Ingenieurs; Neuerungen im Müllereibetriebe; Berkefeld's Isolirschläuche; Honigmann's Natronkessel; die Entwicklung der Zuckerindustrie; die TehuantepecSchiffseisenbahn; elektrischer Betrieb von Land- und Wasserfahrzeugen; Dampfpflüge; Klein - Bessemerei; Hambruch's

Vacuumerzeugung; Steinnussknopffabrikation. Am 6. Januar d. J. hatte der Bezirksverein die Freude, die zur Beratung der Patentgesetz-Vorlage in Berlin anwesenden Delegirten der Bezirksvereine als seine Gäste zu begrüssen; der Pflege der Geselligkeit unter seinen Mitgliedern wurde er durch ein gut besuchtes Stiftungsfest und einen wohlgelungenen Ball gerecht. Die Zahl der Mitglieder ist von 245 auf 277 gestiegen.

Breslauer Bezirksverein. Der Verein zählt zur Zeit 20 auswärtige und 58 Breslauer Mitglieder, so dass wiederum eine Zunahme von 9 Mitgliedern gegen das Vorjahr zu verzeichnen ist. 2 Mitglieder wurden dem Verein durch den Tod entrissen, Hr. Fabrikbesitzer Stanislaus Lentner und der Ingenieur und Lehrer an der Oberrealschule Hr. Todt, beide zu Breslau. Es wurden 1 General- und 6 ordentliche Monatsversammlungen abgehalten, welche recht rege sowohl von den einheimischen als den auswärtigen Mitgliedern besucht waren. An diesen Vereinsabenden wurden neben der Erledigung geschäftlicher Fragen 8 Vorträge gehalten, und zwar über: eine Kesselexplosion in der Färberei Loewen; die Aufführung runder Schornsteinsäulen; die Reinigung von Fabrikabwässern; elektrische Beleuchtung mittelst Glühlichtlampen; Hydranten; das Stollwerck'sche Verfahren zur Speisung von Dampfkesseln mittels kesselsteinfreien Speisewassers; den Becker'schen Kochapparat; den Lilienthal'schen Motor. Aufserdem wurden während dieser Sitzungen zahlreiche neue Apparate, Maschinen, Werkzeuge usw. teils an ausgelegten Zeichnungen, teils durch vorgezeigte Muster erläutert, und die anschliefsenden Verhandlungen gaben Gelegenheit zu anregendem Gedankenaustausch. Auf 7 Ausflügen war weiter den Mitgliedern Gelegenheit geboten, die bei den Vorträgen berührten Apparate, Verfahren usw. im Betriebe zu sehen. An den Ausflügen beteiligten sich durchschnittlich 20 Mitglieder, während die Monatssitzungen von durchschnittlich 30 Mitgliedern besucht waren.

Der Frankfurter Bezirksverein zählt zur Zeit 179 ordentliche und 2 besuchende Mitglieder. In 8 Versammlungen kamen aufser den Vereinsangelegenheiten folgende Gegenstände zum Vortrag: Hafeneinrichtungen in Norddeutschland, Holland und Belgien; Neuerungen im Bau von dynamoelektrischen Maschinen, insbesondere der Compoundmaschine und deren Verwendung in der Elektrotechnik; Kanalisirung der Maas; Einfluss der hauptsächlichsten Windrichtung auf die Bauart der Städte und der einzelnen Wohnungen; schnelllaufende Compressoren und Vacuumpumpen mit potenzirter Leistung durch Wegschaffung der schädlichen Räume; neue Constructructionsteile an Velocipeden; Kanalisirung des Maines von Frankfurt bis Mainz; Jahresberichte der Fabrikinspectoren für 1883; Fortschritte im Bau der Honigmann'schen Natronlocomotiven. Einen besonders regen Eifer entwickelte der Bezirksverein in der Veranstaltung technischer Ausflüge, welche sich starker Beteiligung von Mitgliedern und Gästen erfreuten; auf solchen Ausflügen wurden besichtigt: die Klärbecken-Anlage in Frankfurt a/M.; die Eisenbahnwerkstätte in Limburg und Anlagen der Rheinisch - Nassauischen Bergwerks- und Hüttenactiengesellschaft in Laurenburg; die Arbeiten der Mainkanalisirung bei Frankfurt a/M.; die Kupferwerke von F. A. Hesse Söhne in Heddernheim; der neue Centralbahnhof und die Sektkellereien von Chr. Adt. Kupferberg & Co. in Mainz; ferner fanden Ausflüge nach Höchst, Oberlahnstein, Grube Friedrichssegen usw. statt.

Hamburger Bezirksverein. Der Verein zählt gegenwärtig 165 Mitglieder gegen 158 im Vorjahr. In jedem Monate fand eine mehr den technischen und eine mehr den geselligen Charakter tragende Sitzung statt, welche durchschnittlich von 40 bis 50 Mitgliedern besucht wurden und sich der häufigen Anwesenheit von Gästen zu erfreuen hatten. Dieselben brachten Vorträge über: Zahnradbahnen; Honigmann'sche Locomotiven; Schwartzkopff'sche Sicherheitsapparate für Dampfkessel; Eis- und Kaltluftmaschinen; Beobachtungen aus der Praxis und Reparatur bei Injecteuren; gepresste Mannlochdeckel für Dampfkessel; E. A. Bourry's registrirende Triebkraft-Wage und dynamischer Regulator; Schweifsbarkeit verschiedener Sorten Stahl bezw. Flusseisen; Schönheyder's Schmierapparat; zweckmäfsigste und zutreffendste Weise zur Bestimmung der Gröfse von Sicherheitsventilen; zweckmässigste Rahmenform stationärer Dampfmaschinen; Accumulatoren;

Energie und Anfangsgeschwindigkeit verschiedener Kessel mit verschiedenem Arbeitsdrucke bei Explosionen. An diese Vorträge knüpften sich meist lebhafte und eingehende Verhandlungen, ebenso wie an die vom hiesigen Bezirksvereine beschlossenen selbständigen Anträge an die diesjährige Hauptversammlung, betreffend die Vereinszeitschrift und Bewilligung von Geldmitteln zur Anstellung von Druckproben an Feuerbüchsen und Flammrohren. Das Stiftungsfest wurde am 15. November 1884 in gewohnter Weise gefeiert; aufserdem fanden am 14. März und 16. Juni a. c. 2 Kränzchen statt, zu welchen die verehrten Damen des Vereines den an sie erIm gangenen Einladungen zahlreich Folge geleistet hatten. October 1884 wurde ein Ausflug nach Kiel zur Besichtigung der dortigen Anlagen der Kaiserl. Marine - Station und im März a. c. ein solcher zur Besichtigung der AccumulatorenFabrik des Hrn. Huber, Hamburg, unternommen, welche beide eine zahlreiche Beteiligung von Mitgliedern und Gästen fanden. Im Mai a. c. hatte der Verein die Freude, eine stattliche Anzahl von Mitgliedern des Schleswig-Holsteinschen Bezirksvereines sowie des Kieler Architekten- und Ingenieurvereines bei sich begrüfsen zu dürfen, welche einer an ́sie ergangenen Einladung zur Besichtigung der umfangreichen Arbeiten für den Anschluss Hamburg's an den Zollverein freundlichst Folge geleistet hatten. Wie die obigen Ausflüge, so brachte auch dieser Besuch und die damit verbundenen Besichtigungen mannigfache und verschiedenartige Anregungen, und trugen diese Unternehmungen wesentlich dazu bei, das Vereinsleben des verflossenen Jahres zu einem regen und interessanten zu gestalten.

Hannoverscher Bezirksverein. Die Zahl der Mitglieder betrug am 1. Juli des vorigen Jahres 220, die der Teilnehmer .51. Ausgetreten sind im Laufe des Jahres 12 Mitglieder und 3 Teilnehmer, neu eingetreten 22 Mitglieder und 2 Teilnehmer. Durch den Tod verlor der Verein 5 Mitglieder und 2. Teilnehmer, so dass am 1. Juli d. J. 225 Mitglieder und 48 Teilnehmer vorhanden waren. Es fanden 25 Sitzungen statt, in welchen über folgende Gegenstände Vorträge gehalten wurden: Nörholm'sche Nähmaschine; Wasserversorgung gröfserer Fabriken; Reiseskizzen aus Scandinavien; die Zuckerfabrik in Linden; verschiedene Systeme eisernen Oberbaues auf dem Osnabrücker Stahlwerke; neuere Dampfmaschinen für Kleingewerbebetrieb; Eisenbahnen von localer Bedeutung, insbesondere die Bahn von Altona nach Kaltenkirchen; die Herstellung von Glasflüssen; Centralheizungsanlagen in Städten; Fränkel's Durchbiegungszeichner; Weitmann'sche Keilnutenstofsmaschine; Bower-Barff'sches Inoxydationsverfahren; Gewindeschneiden; neuere Zapfenreibungsversuche; Rippenheizkörper und mit denselben angestellte Versuche; Beeinflussung des Diagramms durch die Art der Anbringung des Indicators; Ermittelung der Wasserkräfte im Quellengebiete; die Entwickelung und wirtschaftliche Lage der Zucker- und Spiritusindustrie; Cementverfälschung; Eisenbahnwagen der Centralbahn in Mexiko; Verwendung flüssiger Kohlensäure, besonders zur Herstellung kohlensauren Wassers; die Seitenabweichungen gezogener Geschosse; elektrische Fahrgeschwindigkeitscontrole auf Eisenbahnen; Erweiterung der Wasserwerke der Stadt Hannover. Ausserdem gaben verschiedene kleinere Mitteilungen Anlass zu lebhaften Verhandlungen. Ausflüge wurden unternommen nach der Asphaltfabrik und den Egestorff'schen Salzwerken in Linden, nach der Städtischen Brauerei hierselbst und nach der Lindener Zuckerfabrik in Linden im Anschluss an den betreffenden Vortrag. Die Beteiligung an den Ausflügen und Sitzungen war eine sehr rege; die letzteren wurden im Durchschnitte von 54 Personen besucht. Das Stiftungsfest fand am 21. März d. J. statt und verlief in zufriedenstellendster Weise. Ein im November v. J. abgehaltenes Abendessen mit Tanz verlief gleichfalls zur allgemeinen Zufriedenheit der Teilnehmer. Während der Sommermonate, von Anfang Mai bis Ende September, findet, wie bisher, an jedem Freitag Abend gesellige Vereinigung in einer hiesigen Bierhalle statt. Im allgemeinen kann das Vereinsleben im verflossenen Jahre als ein durchaus befriedigendes bezeichnet werden.

Hessischer Bezirksverein. Der hessische Bezirksverein zählt z. Z. 57 ordentliche und 30 aufserordentliche Mitglieder. In den 8 Sitzungen, welche im Laufe des Jahres

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deutscher Ingenieure.

stattgefunden, sind folgende Vorträge gehalten: Submissionen und Concurrenzen; Ausstellung für Handwerkstechnik zu Dresden; Markthallen; das Telephon und seine Anwendung zu Stadt-Fernsprechanlagen; die Koksbereitung mit Gewinnung der Nebenproducte; aufserdem wurden technische Mitteilungen gemacht über Erfahrungen betr. elektrische Beleuchtung der Jutespinnerei bei Cassel; feuerfesten Putz; Terrazzoplatten; Trockenverfahren für frische Ziegelsteine usw.; Heber und einen Apparat zur Erzeugung von Brenngas aus Gasolin. Ferner wurden zwei Ausflüge unternommen, und zwar nach der Cementfabrik von S. Mauckherd in Trubenhausen und der Papier- und Papierstofffabrik Niederkaufungen.

Der Karlsruher Bezirksverein hat 17 ordentliche Sitzungen abgehalten, welche durchschnittlich von 21 Mitgliedern besucht wurden. Während einige Sitzungen fast ausschliesslich geschäftlichen Verhandlungen, wie Statutenänderungen und Beratungen von Commissionsberichten, gewidmet waren, wurden in den meisten gröfsere Vorträge gehalten und kleinere Mitteilungen gemacht, die vielfach zu lebhaften Verhandlungen Anlass gaben; die Vorträge behandelten u. a.: Drahtseilbahnen in Amerika; Hasse's Gasofen; Bestimmung des Wassergehalts im Kesseldampf; Messen von Geschossgeschwindigkeiten; Dynamometer; Luftcompressoren; die Formen des zu technischen Arbeitszwecken natürlich vorhandenen Arbeitsvermögens; Beziehungen der Zähflüssigkeit der Oele zur Schmierfähigkeit; Centralweichenstellungen und Seiltransmissionen. Das dritte Stiftungsfest des Vereines wurde unter lebhafter Beteiligung und in heiterer Weise am 29. November 1884 gefeiert. Zwei Ausflüge fanden statt zur Besichtigung der für die Stadt Karlsruhe so hochwichtigen Correction des Landgrabens, welcher ganz unter der Stadt durchführt und zur Aufnahme der Abwässer der Stadt dient, und der kürzlich vollendeten Centralweichenanlage auf dem Bahnhofe Karlsruhe. Die Mitgliederzahl ist leider im Laufe des Jahres um 2 gesunken, so dass dieselbe jetzt 70 beträgt; aufserdem hat der Verein einen seiner Teilnehmer, den Director a. D. Dr. H. Schroeder, am 12. Mai durch den Tod verloren, der, selbst kein Techniker, stets das gröfste Interesse für die Bestrebungen der Techniker zeigte und nicht allein seit Gründung des Karlsruher Bezirksvereines diesem als Teilnehmer angehörte, sondern auch zu den Gründern des Mannheimer Bezirksvereines gezählt hat.

Kölner Bezirksverein. Die Zahl der Mitglieder des Bezirksvereines hat sich in ansehnlicher Weise vermehrt; dieselbe beträgt jetzt 182 gegen 166 im vorigen Jahre. Das Vereinsleben war ein recht reges; die regelmässigen monatlichen Sitzungen, die Ausflüge und die zwanglosen Mittwochszusammenkünfte erfreuten sich stets einer zahlreichen Beteiligung seitens der Mitglieder. In 10 Sitzungen, denen regelmässig eine Vorstandssitzung vorherging, wurden aufser der Beratung von Vereinsangelegenheiten gröfsere Vorträge gehalten über: Erzaufbereitung; Feuerlöscheinrichtungen; Versuche mit einer Corliss dampfmaschine. Am 7. Februar folgte eine grössere Anzahl von Mitgliedern des Vereines der freundlichen Einladung des Niederrheinischen Bezirksvereines nach Düsseldorf zu einem Vortrage des Hrn. F. Siemens aus Dresden über seine Theorie des Ofenbetriebes mit ausschliefslicher Benutzung der strahlenden Wärme, dem nachher einige Stunden gemütlichen Beisammenseins folgten. Aufserdem wurden noch Ausflüge gemacht nach Kalk, um die Feuerlöscheinrichtungen der Herren Walther & Co. daselbst zu besichtigen, ferner zur Besichtigung der maschinellen Einrichtungen der Getreidespeicher der Kölner Lagerhausgesellschaft und nach der Zuckerfabrik in Brühl, um die Fabrik während des Betriebes zu besichtigen. Da allseitig anerkannt wird, dass diese Ausflüge mit Besichtigung gewerblicher Anlagen sehr anregend und belehrend wirken, ist in Aussicht genommen, dieselben mehr als bisher zu pflegen, und zwar in Gemeinschaft mit dem Architekten- und Ingenieurvereine. Auch an der Stanley-Feier, welche in Köln auf Veranlassung des Vereines dortiger Industrieller stattfand, beteiligte sich der Bezirksverein und war durch eine gröfsere Anzahl von Mitgliedern vertreten.

Bezirksverein an der Lenne. Entgegen der alten Gewohnheit, die Versammlungen des Vereines schon an einer frühen Nachmittagsstunde beginnen zu lassen, wurden die

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6 im verflossenen Jahr abgehaltenen Sitzungen mit Ausnahme der letzten auf die Abendstunden beschränkt, in der Hoffnung, dadurch die Mitglieder zu einer gröfseren Teilnahme anzuregen. Aber auch dieses Mittel sowie die Verlegung von 4 der Sitzungen nach Hagen, welches jetzt nahezu den 4. Teil der sämmtlichen Angehörigen in seinen Mauern birgt, entsprachen nicht den gehegten Erwartungen, denn übereinstimmend mit dem Vorjahre waren die Versammlungen durchschnittlich nur von dem 6. Teile der Mitglieder besucht. Ausser Angelegenheiten des Hauptvereines füllten Vorträge über: Deltametall; Hohenlimburger Wasserwerk; die ausschliessliche Verwendung strahlender Wärme für Hüttenzwecke an Hand von Originalzeichnungen des Hrn. Friedrich Siemens in Dresden; das Submissionswesen und eine Revision der Statuten die Sitzungen aus. Die kurze Zeit des Zusammenseins, welche die Abendsitzungen bieten, gestattete den Mitgliedern nicht, wie früher, einen ungezwungenen Meinungsaustausch nach Erledigung der Tagesordnung, was von vielen Teilnehmern sehr vermisst wurde. Der nunmehr 93 Mitglieder zählende Verein beschliefst mit dem 10. September d. J. das 20. Jahr seines Bestehens, welches Ereignis am 25. Juli in Hohenlimburg in würdiger Weise gefeiert worden ist.

Magdeburger Bezirksverein. Der Bezirksverein bestand zur Zeit der vorigen Hauptversammlung aus 118 Mitgliedern; im Laufe des Jahres sind 5 Mitglieder eingetreten, 8 Mitglieder, davon 2 durch den Tod, ausgeschieden, so dass die Mitgliederzahl zur Zeit 115 beträgt. Während des Winters wurden 10 Versammlungen abgehalten, durchschnittlich von 20 pCt. der Mitglieder besucht. Ein grofser Teil der Thätigkeit in den Sitzungen ist auf die Vereinsangelegenheiten verwendet worden; aufserdem erstattete der Verein auf Wunsch des Hrn. Regierungspräsidenten ein Gutachten über polizeiliche Bestimmungen für den Betrieb von Dampfkränen und über dergl. für die Ueberwachung von Kochgefäfsen, welche mit hohem Druck arbeiten. Vorträge sind gehalten worden über: Regulatoren; die Eisenindustrie in Central-Afrika; das tiefste Bohrloch der Erde; technische Rechtsfragen; die Firth of Forth Brücke; die Tehuantepec - Schiffseisenbahn; Luftpumpen.

Mannheimer Bezirksverein. Die Mitgliederzahl des hiesigen Bezirksvereins beträgt gegenwärtig 146. Durch den Austritt der Architekten, welche in diesem Jahre selbst einen Verein gründeten, und einiger anderer Mitglieder, welche nur der Hauptversammlung wegen unserem Vereine beigetreten waren, ist die Mitgliederzahl von 152 im vorigen Jahre auf 146 zurückgegangen. In den 9 Hauptsitzungen wurden 6 gröfsere Vorträge gehalten, und zwar über: die Kleinmotoren auf der Dresdener und Wiener Gewerbeausstellung; einen selbstthätigen Kesselspeiseapparat von Grofsmann; die Verarbeitung leichter Teeröle für die Anilinfabrikation; Untersuchungen von maschinellen Anlagen auf ihre theoretischen und effectiven Arbeitsleistungen mittels Kraftmesser; >Gottfried Semper<< und seine Kunstbauten; Leichenalkaloide (mit chem. Experimenten). Die vom Bezirksverein veranstaltete XXV. Hauptversammlung brachte demselben reiche Anregung; in gleicher Weise nahm er durch Commissionsberatung usw. regen Anteil an den Vorlagen des Hauptvereins.

Der Mittelrheinische Bezirksverein hatte bei Beginn des Jahres 1884 eine Mitgliederzahl von 98; 11 Mitglieder traten aus, 7 Mitglieder kamen hinzu, so dass das Vereinsjahr 1885 mit 94 Mitgliedern begonnen hat. Es haben 11 Versammlungen stattgefunden, in denen 5 Vorträge gehalten worden sind; der Besuch betrug durchschnittlich 14 Mitglieder und 2 Gäste.

Der Niederrheinische Bezirksverein zählte im Juli 1885 96 ordentliche Mitglieder, gegen 95 im Juli 1884, bei 13 aufserordentlichen gegen 10 in 1884. Im Laufe des Jahres fanden 2 General- und 12 ordentliche Versammlungen statt; aufserdem die erforderlichen Commissions- und Vorstandssitzungen. Der Besuch der Versammlungen war ein reger. Im Februar 1. J. hatte der Verein den Vorzug, die benachbarten Bezirksvereine (Köln, Berg und Ruhr) zu gleichzeitigem Tagen bei sich zu sehen. Gröfsere und kleinere Vorträge behandelten folgende Gegenstände: Vorbildung zum technischen Studium; Aenderung des Patentgesetzes; Oelgasbeleuchtung;

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Der Oberschlesische Bezirksverein zählt z. Z. 180 Mitglieder. Was die Vereinsthätigkeit und das Vereinsleben betrifft, so war erstere nur eine mittelmässig rege, während letzteres durch das gesellige Zusammenhalten der Mitglieder in Gleiwitz ziemlich lebendig geworden ist. Es fanden im Laufe des Jahres 7 Versammlungen, davon 2 mit Ausflügen, und aufserdem 1 Sommerfest statt. Die Beteiligung der Mitglieder an diesen Versammlungen war eine ziemlich starke. In den Versammlungen wurden die vom Hauptverein eingegangenen Vorlagen und innere Angelegenheiten erledigt. Von den beiden Ausflügen galt der erste der Besichtigung der neuen Schachtanlage der Königin-Luise - Grube bei PorembaZabrze und desgleichen einer älteren in Zabrze über und unter Tage; der zweite dem Besuche der von der Actiengesellschaft Humboldt gelieferten und erbauten Blei- und Zinkerzwäsche der den G. v. Giesche's Erben gehörigen Bleischarley-Grube bei Beuthen O./S. Diesen Besichtigungen schlossen sich die erforderlichen Erklärungen der betreffenden Vereinsmitglieder an, welche die Besuche angeregt hatten und zu den besichtigten Werken in nahen Beziehungen standen. Das äusserst gelungene Sommerfest wurde in dem prachtvollen Hüttenparke zu Königshütte unter zahlreicher Beteiligung und zu allgemeiner Befriedigung abgehalten. Die finanzielle Lage des Bezirksvereines ist eine vollkommen günstige.

Der Ostpreufsische Bezirksverein zählt zur Zeit 52 Mitglieder, von welchen 39 in Königsberg und 13 auswärts wohnen. In den 14 Sitzungen wurden aufser Erledigung der Commissionsberichte folgende Vorträge gehalten: Schwartzkopff's Sicherheitsapparat für Dampfkessel; die elektrische Beleuchtung; der Staub in der Atmosphäre und seine Wirkungen; Forster's Rohrbruchmeldeapparat; Zuckerfabrikation. Ausserdem fanden zwei Ausflüge statt, und zwar nach der Streichholzfabrik von Haurwitz und nach der Königsberger Stärkefabrik.

Pfalz-Saarbrücker Bezirksverein. Die Mitgliederzahl, welche sich im vorigen Jahre auf 170 stellte, ist durch 13 vermindert und 20 vermehrt worden, so dass der gegenwärtige Bestand 177 beträgt. Die Entwickelung des Vereines in dieser Richtung steht vollkommen im Einklang mit jener der Industrie in den umfassten Bezirken, allmählich, aber stetig. Von den Mitgliedern wohnen 54 in der Pfalz, 109 im Regierungsbezirk Trier, 2 im Regierungsbezirk Koblenz, 9 in Lothringen und Luxemburg, 3 aufserhalb der Nachbarschaft. Der Ausdehnung des Gebietes entsprechend wurden wie immer Wanderversammlungen, und zwar 1 in Kaiserslautern, 1 in Neunkirchen, in Zweibrücken, 1 in Burbach und 3 in Saarbrücken abgehalten, an denen im Mittel 42 Personen teilnahmen. Es wurden in Gestalt von Vorträgen, Mitteilungen oder Besprechungen behandelt: Elektrische Beleuchtung; Gefügeveränderungen in Eisen und Stahl; die Kreitz'schen Versuche an einer Walzenzugmaschine mit Präcisionssteuerung (im Anschluss an den Vortrag Z. 1884 S. 773 und die Zuschriften an die Redaction, Z. 1884 S. 857, 900, 936, 952, 1001); Schienengeleishebebock, Patent Westmeyer; Nebenproductgewinnung bei Verkokung der Saarkohle; Explosion eines Fieldkessels; Schmieren mit steifem Fett; Howaldt's Metallstopfbüchsenpackung; Drahtseilbahnen nach Bleichert; Fortschritte in der Cementdarstellung usw. Mit dreien der Versammlungen wurden Besichtigungen von Anlagen, der Baumwollspinnerei Lampertsmühle bei Kaiserslautern, der Fenner Glashütte und der Tageanlagen der Grube Gerhard bei Louisenthal, der Wasserversorgungsanlage für die königlichen Gruben und der Cementfabrik bei Malstatt, verbunden. Die Bereitwilligkeit und Liebenswürdigkeit der Besitzer und Werksleiter hierbei muss rühmend hervorgehoben werden.

Ferner fand ein Ausflug mit Damen statt, der wie alljährlich in die schöne Pfalz, diesmal nach der Madenburg_und Landau, führte. Die wöchentlichen Zusammenkünfte im Rheinischen Hofe zu Saarbrücken vereinigten regelmässig eine kleinere Zahl »Gesinnungstüchtiger«, zu denen sich häufig zugereiste Fachgenossen gesellten, zu ungezwungenem Gedankenaustausch. Im grofsen und ganzen kann das Leben dieses Bezirksvereines, den Verhältnissen entsprechend, ein reges und erspriefsliches genannt werden.

Dem Pommerschen Bezirksverein, welcher am 1. Juli 1884 aus 55 Mitgliedern bestand, sind bis zum 30. Juni d. J. 39 neue Mitglieder beigetreten, wogegen 10 ihren Austritt erklärt haben und 3 verstorben sind; die Gesammtmitgliederzahl ist somit auf 81 gestiegen. In den im Laufe des Vereinsjahres stattgehabten 11 Sitzungen, an denen sich durchschnittlich 19 Mitglieder und 2 Gäste beteiligten, kamen neben geschäftlichen Angelegenheiten besonders die Vorlagen des Vorstandes zur Erledigung; auch wurden zwei von der königlichen Regierung eingegangene Entwürfe: Vorschriften für Dampfkesselwärter auf Flussschiffen; und Bestimmungen, betr. die Einrichtung und den Betrieb von Kochgefälsen, in welchen mit Ueberdruck gearbeitet werden soll, durchberaten und mit Aenderungsvorschlägen versehen; 6 dieser Sachen wurden von besonderen Commissionen vorberaten. Die gehaltenen Vorträge über: continuirliche selbstthätige Luftdruckbremsen von Carpenter; Corrosionen an Dampfkesseln; Slip der Schiffe; continuirliche, nicht selbstthätige Vacuumbremsen von Hardy, sowie die Vorzeigung und Erklärung neuer Werkzeuge, Maschinenteile und Instrumente gaben zum Teil zu interessanten Verhandlungen Veranlassung. Die Ausflüge nach Hohenkrug zur Besichtigung der dortigen Papierfabrik und nach der Stettiner Portlandcementfabrik in Züllchow verliefen für die Teilnehmer in sehr befriedigender Weise.

Der Bezirksverein an der niederen Ruhr hielt im Jahre 1884/85 11 wissenschaftliche Sitzungen ab und veranstaltete 3 technische Ausflüge; die Vorträge behandelten: Grubenventilatoren; Fabrikation des Martinstahles; Metalllegirungen und deren Verwendung in der Technik; Gewinnung von Kupfer und edlen Metallen auf hydrometallurgischem Wege; Verwendung der Elektricität zur Metallgewinnung; Nachruf für Sidney Gilchrist Thomas; Werkzeuggussstahl, dessen Eigenschaften und Verwendbarkeit; Erörterung der Frage: Wohin ist am praktischsten das Walzmittel für die diversen Profileisen zu legen?; das Salz und seine Bedeutung; Eigenschaften feuerfester Materialien und deren Verwendung in der metallurgischen Industrie. Die technischen Ausflüge fanden statt: Nach Essen zur Besichtigung des Werkes der Herren Schulz, Knaudt & Cie. und des städtischen Wasserwerkes; nach Hochfeld zur Besichtigung der Duisburger Kupferhütte und der Johannishütte; nach Duisburg zur Besichtigung der Baumwollspinnerei und Weberei des Hrn. Otto Böninger, der neuen Sperrschleuse mit Verschlussponton und Drahtseilbahn des Duisburger Hafens, der Anlagen der Märkischen Mühlen-Actiengesellschaft. Die Mitgliederzahl betrug Ende Juli des vorigen Jahres 211 und ist jetzt auf 228 gestiegen. Der Besuch der Versammlungen sowohl wie der technischen Ausflüge war ein derartig reger, dass der Verein mit Befriedigung auf das verflossene Vereinsjahr zurückblicken kann.

Sächsischer Bezirksverein nebst Zwickauer Vereinigung. Der Bezirksverein zählt gegenwärtig 222 Mitglieder gegen 210 im Vorjahre. Es wurden 9 Versammlungen abgehalten, 3 in 1884, 6 in 1885, welche, was die Beteiligung der Mitglieder betrifft, fast ebenso zu wünschen übrig lassen, wie die vorjährigen, wenn dieselbe auch in letzter Zeit gestiegen ist und namentlich auch eine lebhaftere Teilnahme an den Verhandlungen zu erkennen ist. Von den ausserhalb Leipzig wohnenden Mitgliedern beteiligten sich aufser den Vorstandsmitgliedern aufserordentlich wenige an den Versammlungen, welche durchschnittlich etwa 35, die höchste 42 Anwesende nachweisen. An technischen Mitteilungen usw. kamen folgende zum Vortrag: Erzeugung und Anwendung elektrischer Ströme; elektrische Accumulatoren; Dampfmaschinen mit Zahnrad- statt der Kurbelbewegung; die Blutgefälse, eine vollkommenste Rohrleitung; Feuerungs

war,

deutscher Ingenieure.

anlagen; Schmierapparate; Mühlenbau; elektrische Controlapparate; Frictionskuppelungen; Unfallversicherung. Ein Abendausflug nach Plagwitz in die Fabrik von L. Epstein & Co., an welchem auch eine grofse Zahl von Gästen teilnahm, bot Gelegenheit, den stetigen Lichteffect des von einer Accumulatorbatterie ausgehenden elektrischen Stromes mit dem des von der Dynamomaschine unmittelbar erzeugten in Vergleich zu stellen. Schliefslich darf die heitere Feier des am 14. Februar stattgefundenen Stiftungsfestes, an welcher 95 Herren und Damen teilnahmen, nicht unerwähnt bleiben. Die Vorträge wurden sämmtlich von Vereinsmitgliedern gehalten, wie dies vom Vorstande besonders gewünscht wurde, weil anzunehmen dass dadurch das Interesse und die Beteiligung an den Versammlungen gehoben würde. Die Richtigkeit dieser Voraussetzung scheint durch die sehr lebhafte Beteiligung an den Verhandlungen über die angeregten Fragen bestätigt zu werden. Die Drucklegung der Vorträge und Verhandlungen, welche im Laufe dieses Jahres beschlossen wurde, soll namentlich den berechtigten Ansprüchen der aufserhalb Leipzigs wohnenden Mitglieder Rechnung tragen, welche bisher für ihre Beiträge zum Bezirksvereine fast gar keine Gegenleistung hatten. Die vielfachen, ebenso interessanten wie wichtigen Vorschläge und Verhandlungen bezüglich verschiedener in Vorbereitung befindlicher Reichsgesetze und über Vereinsangelegenheiten legten die Betrachtung nahe, dass die auswärtigen Mitglieder des sächsischen Bezirksvereines auch insofern gegen die Leipziger benachteiligt seien, als sie nur mit grofsen Opfern an Zeit und Geld ihr hauptsächlichstes Recht als Vereinsmitglieder das der Stimmenabgabe geltend machen können. Es wurde deshalb vom Vorsitzenden der Vorschlag gemacht, aufser der Zwickauer Vereinigung solche an verschiedenen Orten Sachsens, z. B. in Dresden und Chemnitz, zu gründen, denselben zu gestatten, auf Kosten des Bezirksvereines Delegirte zu den wichtigeren Verhandlungen nach Leipzig zu entsenden, welche die abgegebenen Stimmen vertreten und sodann Bericht erstatten. Dieser Vorschlag wurde von der Zwickauer Vereinigung freudig begrüfst, sodann von der Vorstandsversammlung angenommen, und wird die Ausführung vorbereitet. Die Zwickauer Vereinigung, deren Bericht unten folgt, hat durch ihre lebhafte Teilnahme, namentlich an den jüngsten Vorversammlungen zur Hauptversammlung, bewiesen, dass das geplante Zusammenwirken an verschiedenen Punkten Sachsens den Zweck des Vereines ungemein fördert und zu dem Ziele führen wird, dass der Bezirksverein mit Recht >> Sächsischer<< genannt wird, anstatt sich in verschiedene Ortsvereine aufzulösen.

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Die Zwickauer Vereinigung des Sächsischen Bezirksvereines, gegenwärtig 53 Mitglieder umfassend, hatte 12 Versammlungen, 2 Commissionssitzungen und 2 Ausflüge. Der Besuch derselben war ein reger, bis zu 50 pCt. der Mitglieder. Gröfsere Vorträge und Mitteilungen behandelten folgende Gegenstände: Kohlenwäschen; Kammwollspinnerei (an 3 hinter einander folgenden Abenden); Mitreifsen von Wasser in Dampfkesseln (mit Experimenten); Corrosionen an Dampfkesseln. Mehrere Sitzungen waren den Vorlagen des Hauptvereines und des Sächsischen Bezirksvereines gewidmet, desgleichen die Beratungen der Commissionen. Der erste technische Ausflug schloss sich unmittelbar an die 3 Vorträge über Kammgarnspinnerei an und galt der »Kammgarnspinnerei H. Dietel, Wilkau«. Bei dem zweiten Ausfluge wurden die Einrichtungen für den Telegraphen- und Telephondienst des Hauptpostamtes Zwickau besichtigt.

An

Der Sächsisch-Anhaltinische Bezirksverein hat im vergangenen Jahre wieder den Tod zweier Mitglieder zu beklagen; hierdurch und durch das Ausscheiden mehrerer Mitglieder ist es gekommen, dass trotz verschiedener Neuaufnahmen die Mitgliederzahl auf 87 herabgesunken ist. Versammlungen wurden 3 abgehalten, und zwar entsprechend der Ausbreitung des Bezirksvereines über ganz Anhalt und die angrenzenden Ortschaften der Provinz Sachsen an verschiedenen Punkten. An Besichtigungen gewerblicher Anlagen wurde nur eine vorgenommen, gelegentlich der Versammlung in Stassfurt ein Besuch des herzoglichen Salzwerkes Leopoldshall und des gewerkschaftlichen Salzschachtes Ludwig II. Gröfsere Vorträge wurden 3 gehalten: 2 Pioniere

8. August 1885.

Die

der Hochdruckdampfmaschine; neuere Methoden zur Reinigung von Abwässern; eine neue Dampfkesselconstruction. Durchschnittszahl der die Versammlung besuchenden Mitglieder betrug 24.

Schleswig-holsteinischer Bezirksverein. Die Zahl der Mitglieder hat sich im laufenden Jahre wiederum um 4 vermehrt, indem nach Beitritt von 6 neuen und Abgang von 2 früheren Mitgliedern die jetzige Mitgliederzahl 38 beträgt. Die 8 ordentlichen Versammlungen, welche der Verein abhielt, waren verhältnismässig gut besucht, und ist an gröfseren Vorträgen, welche in denselben gehalten wurden, zu erwähnen: über Patentgesetze; Darstellung und Verwendung der flüssigen Kohlensäure; Darstellung von Aluminium und Aluminiumbronce und deren Verwendung im Schiffbau; die registrirende Triebkraftwage von Bourry; Bestimmung der Reibungs- und Wasserwiderstände bei Stapelläufen, insbesondere bei S. M. Kreuzercorvette »Alexandrine«; eine vereinfachte Methode der Deplacements bestimmung. Neben diesen Vorträgen füllten Beratungen und Verhandlungen über Vereinsangelegenheiten sowie kleinere technische Mitteilungen und Berichte die Versammlungsabendė aus. Am 16. Mai d. J. unternahm der Verein, einer Einladung des Hamburger Bezirksvereines folgend, einen Ausflug nach Hamburg zur Besichtigung der neuen Hafenbauten.

Der Siegener Bezirksverein hat im Laufe des Berichtsjahres an Mitgliederzahl etwas verloren; dieselbe betrug am 1. Juli 1885 nur noch 99 gegen 107 am 1. Juli 1884. Dauernde Behinderung des Vorsitzenden war die Veranlassung, dass mit Ausnahme einer geselligen Zusammenkunft, bei welcher aber auch der technische Teil nicht zu kurz kam in der zweiten Hälfte 1884 Sitzungen nicht abgehalten wurden. Im laufenden Jahre haben 4 Sitzungen stattgefunden, welche gut besucht waren und durch zum Teile sehr interessante Vorträge gewürzt wurden; von diesen sind u. a. zu nennen: ein Vortrag über den Einfluss der Hochofendimensionen und der Gasfänge auf die Betriebsergebnisse; ferner ein solcher über Gasanalysen. Ferner wurde auf Erfordern des Vereines für die bergbaulichen und Hütteninteressen ein Gutachten über Seilzerreifsproben erstattet. Einen grofsen Raum beanspruchten die Verhandlungen über die in den letzten Monaten so zahlreich gewordenen Anträge einiger Bezirksvereine für die nächste Hauptversammlung. Wesentlich in das Vereinsleben eingreifend ist der im Juni gefasste Beschluss, nicht mehr, wie bisher, mit den Vereinssitzungen zu warten, bis sich einige passerde Vorträge zusammengefunden hätten, sondern ohne besondere Rücksicht auf diese am ersten Sonnabend eines jeden Monats zusammen zu kommen. Hoffentlich hat dieser Beschluss zur Folge, dass es im nächsten Jahre mehr über den Siegener Bezirksverein zu berichten giebt!

Thüringer Bezirksverein. Eingeleitet wurde das Vereinsjahr durch die schon im vorigen Jahresbericht erwähnte Besichtigung der Kaliwerke zu Aschersleben und den Besuch einiger Fabrikanlagen in Halle a/S. Den Winter hindurch wurden in 7 Sitzungen die verschiedensten technischen Gebiete sowohl durch Vorträge wie durch Mitteilungen aus der

Praxis berührt. Lebhaft beschäftigte sich der Bezirksverein mit der Patentgesetzreformfrage und mit den Anträgen der Magdeburger, Hamburger, Frankfurter und Kölner Bezirksvereine. Am 16. Juni schloss sich an die Sitzung noch der Besuch einer mit industriellen Anlagen verbundenen Braunkohlengrube. Zu Anfang des Jahres 1885 wurde das Stiftungsfest durch Abendessen mit erheiternden Zugaben gefeiert.

Der Westfälische Bezirksverein zählte 282 ordentliche und 15 besuchende Mitglieder. Von gröfseren Vorträgen sind zu erwähnen: über continuirliche Bremsen; über das Gas inbezug auf seine industrielle und volkswirtschaftliche_Bedeutung. Die Thätigkeit des Vereines erstreckte sich auf Erörterung technischer und socialer Fragen, wozu die Mittwochabende, welche regelmässig von etwa 25 Mitgliedern besucht wurden, gute Gelegenheit boten. Im ganzen Württembergischer Bezirksverein. herrschte auch im letzten Vereinsjahr eine rege Thätigkeit. Die Mitgliederzahl ist von 205 auf 214 gestiegen, 13 Sitzungen und 4 technische Ausflüge wurden abgehalten, durchschnittlich von je 30 Mitgliedern und 3 Gästen besucht. Von den Anträgen des Vorstandes und der Bezirksvereine konnte hier nur die Patentfrage ein tiefer gehendes Interesse erwecken; die übrigen Angelegenheiten wurden zwar auch behandelt, doch nahezu alle mit abweisendem Ergebnisse. Von Vorträgen, Mitteilungen u. dgl. sind folgende zu nennen: Ueber das Material Holz, dessen Wachstum, Behandlung und Verwendung; Schornstein aus Cementbeton; Hüll'scher Handbohrapparat; Martignoni's Fräsapparat; das Schreiben mittels Maschinen, mit Vorführung mehrerer Schreibmaschinen verschiedener Construction (insb. Remington's Schreibmaschine und Hansen's Schreibapparat); Einrichtung der kgl. Materialprüfungsanstalt am Polytechnikum Stuttgart; die Kosten der Glühlampen-Beleuchtung; Sönnecken's Tintenlöscher, Doppelreifsbrett und Copirpresse; Torfgewinnung und Verwertung mit besonderer Berücksichtigung der neueren maschinellen Vorrichtungen; kleinstes Taschen - Nivellirinstrument mit im Fernrohr sichtbarer Libelle; Brenner einer Erdölfeuerung für Schiffskessel; Proben der Schumann'schen Universal-KunstFräs- und Holzschnitzmaschine von Alb. Fischer in Leipzig; Mitteilung über die Ausführung von Beton - Schornsteinen; Weitmann's Keilnuten-Stofsmaschine in verschiedenen Verwendungsarten; Clark's elektrischer Gaszündapparat. Besichtigt wurden die Stuttgarter Materialprüfungsanstalt, die Degerlocher Zahnradbahn, die Fabrik blanker Schrauben (Genau-Zieherei) von Gutekunst & Köstlin in Owen u/T. sowie die von der Esslinger Maschinenfabrik erbaute Dampftorfmaschine und die Torfstreufabrik im Steinhauser Ried bei Schussenried.

Wenn die Bezirksvereine, wie oben erwähnt, im verflossenen Jahre in höherem Masse, als sonst wohl, mit Vorlagen und Anträgen des Hauptvereines in Anspruch genommen worden sind, so lässt der vorstehende Bericht nichtsdestoweniger mit Befriedigung erkennen, wie umfangreich das Gebiet, wie mannichfaltig die Anregungen der technischen Arbeiten unseres Vereines sind. Th. Peters.

Ueber Kleinbessemerei und ihre Bedeutung für Deutschland.
Von Wilh. Stercken, Ingenieur in Berlin.

(Vorgetragen in der Sitzung des Berliner Bezirksvereines vom 6. Mai 1885.)
(Schluss von S. 589.)

Während sich in Schweden die Kleinbessemerei in der grössten Stille unter Benutzung der früher von England hinüber gekommenen Birne entwickelte, waren in England zwei Ingenieure, Clapp und Griffiths, emsig thätig, die Kleinbessemerei in den alten schwedischen feststehenden Bessemeröfen zu vervollkommnen. Ihre Anstrengungen waren von Erfolg gekrönt, denn sie erzeugten bald ein ausgezeichnetes, dem Schweifseisen überlegenes Product, dessen Herstellungskosten bedeutend geringer als die des ersteren waren. Sie wurden infolgedessen mit Aufträgen überschüttet, so dass sie ihre Fabrik gegen jeden abschlossen und ihren Betrieb

mit dem Schleier des tiefsten Geheimnisses umgaben. So konnte noch im Jahre 1882 der in den Eisenhütten seines Heimatlandes sicher bewanderte Thomas Gilchrist, ein Bekannter von Griffiths, sagen, dass der schwedische Ofen aufgegeben sei. Der schwedische Ofen war aber nicht allein nicht aufgegeben, sondern er lebte und gewann im stillen immer mehr an Verbreitung, so dass heute in England schon sieben Hütten mit Clapp-Griffithsöfen in Betrieb stehen. Auch in Amerika gewinnt er festen Boden, und in Deutschland ist er auf den Remy'schen Blechwerken zu Rasselstein bei Neuwied eingeführt worden.

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