Band XXIX. No. 29. 18. Juli 1885. Patentbericht. 561 bereits die Prüfung der verschiedenen Oberbausysteme seitens der Staatsbahnverwaltung in vorurteilsfreier Weise erfolgte. Was er bezweifele, sei, dass das übliche Verfabren, auf dem Wege der Betriebserfahrung die Frage auszutragen, geeignet sei. Es sei dies schon deshalb nicht möglich, weil dazu nicht überall die gleiche Fähigkeit inbezug auf die Verlegung und Behandlung des Oberbaues vorausgesetzt werden könne. Ausserdem sei es menschlich, dass für die Bewährung eines Systemes auch der Umstand von Einfluss bleibe, welche Strömung an der massgebenden Stelle der bezüglichen Verwaltung vorherrsche, da von dieser auch das untergeordnete Bahnpersonal sich nicht immer freizuhalten vermöge. In dieser Beziehung hielt er auch dafür, dass die vielfach ins Feld geführten Zahlen der Unterhaltungskosten mit Vorsicht aufzunehmen seien, da es dabei einerseits sehr auf die Stimmung des Rechners, zweitens aber auch auf die Formel der Rechnung ankomme. Auf diesen Kostenpunkt sei überdies in erster Linie von Einfluss, ob der Oberbau sachverständig und sorgfältig verlegt werde. Was in dieser Beziehung mehr geopfert werde, bedeate endgiltig nur Vorteil. Der Vortragende schloss seine bezüglich der einzelnen Punkte erschöpfenden Ausführungen mit dem Wunsche, es möchte endlich der Weg der planl osen Versuche und der freien Zuchtwahl in der Construction des Eisenbahngeleises aufgegeben und durch eine plan volle Prüfung der ernsthaften Fortschritte ersetzt werden, damit man auf diesem wichtigen Felde zu grundlegenden Ergebnissen gelange. In der sich an den Vortrag schliessenden Verhandlung, an welcher sich die Hrn. Wirkl. Geb. Ober-Regierungsrat Kinel, Oberst Golz (vom Eisenbahn-Regiment), Eisenbahnbauinspector Clauss und Professor Göring beteiligten, führte der Vortragende vor allem ein sehr reichbaltiges Material dem Betriebe entnommener Constructions teile sowie von Modellen vor, welche gewissermassen die praktischen Belege für seine mündlichen Ausführungen bildeten. Sehr lehrreich waren die an den Auflagerstellen merkwürdige Wirkungen des Verschleisses zeigenden Holzschwellen sowie die Verschleissproben von Schienen, Schwellen, Laschen und sonstigem Eisenbahnmaterial, welches mannigfache durch den Betrieb bewirkte Zerstörungen und Beschädigungen aufwies. Besonders war das der Fall bei den ausgestellten Bandagenabschnitten, deren Aussenflächen infolge der Wirkungen der Schienenstösse eine vollständige Formveränderung erlitten hatten. In der Besprechung des Vortrages waren die übrigen Herren mit dem Redner dahin einig, dass dem eisernen Oberbau entschieden der Vorzug zu geben sei. Hr. Kinel glaubte jedoch nochmals besonders auf die Schwierigkeit der Entwässerung des Langschwellensystemes hinweisen zu sollen, während Hr. Göring bezüglich des preussischen Normalstaatsbahnprofiles mit dem Vortragenden abweichender Meinung war. Hr. Claufs erachtete das vorliegende Material für die Entscheidung der Frage nach dem besten Oberbausysteme noch nicht für ausreichend, während Hr. Golz in warmer Weise dem Vortragenden dahin beipflichtete, dass sich eine systematische Prüfung der verschiedensten Systeme, nicht nur bei einer, sondern bei mehreren Bahnverwaltungen, empfeble. Nachdem der Vortragende in einem kurzen Schlussworte auf die Bemerkungen der verschiedenen Herren erwidert hatte, betonte er nochmals besonders, dass es ihm fern liege, schon jetzt eine Entscheidung der schwierigen Frage, welches Oberbausystem das beste sei, hervorzurufen, dass er es aber entschieden und dringend für angezeigt halten müsse, für diese Entscheidung nunmehr durch das von ihm empfohlene planmässige und kritische Vorgehen die erforderlichen Unterlagen zu beschaffen. Patentbericht. Kl. 14. No. 31313. Katarakt-Steuerung. M. The- entsteht eine schnelle Wirkung von ab, während die Kette o sing, Dülmen. Die in gebräuchlicher Weise mit Quadranten- schlaff wird. gesperre usw. verbundenen Kataraktkolben az und an werden nicht unmittelbar durch das Gestänge aufgezogen. Letzteres er teilt vielmehr einem Hebel h k O Kl. 38. No. 31431. Spanhobelmaschine. L. Bauschwindigkeit über ein be- mann, Offenburg i/B. stimmtes Mass hinaus, so Um Holzabfälle in feinkann die Kataraktflüssigkeit faseriges Packungsmatenicht schnell genug durch rial (Holzwolle) zu verei oder ez entweichen und arbeiten, sind in dem die Kolben werden dann hin und herbewegten durch die gepresste Flüssig Tisch b neben dem festen keit gehoben. Damit wird Zerteilungsmesserh zwei eine Drosselung oder auch Körnerspitzen 9 vollständige Absperrung des schwingende Hobeleisen Dampfes, ja wenn die Kol- e angebracht, von denen ben bis zur Auslösung des Gesperres gehoben werden, ein das eine ausweicht, wäh lo rend das andere schneiEinlass von Gegendampf bewirkt, so dass ein Durchgehen der Maschine in allen Fällen vermieden wird. Ein frühzeitiger det. Zwei im Rahmen į verschiebliche Kasten Schluss der Einströmung kann auch durch Frösche fi und fa, welche mittels Winkelhebel die Ventile ei und e, schliessen, k ermöglichen ununtererreicht werden. brochenen Betrieb. Kl. 20. No. 31343. Zusatz zu 30 238 (Z. 1885 S. 212). Kl. 46. No. 31346. Gaskraftmaschine. P. Niel, Neuerung an einer Bremse für Strassenbahnwagen. London. Der Pumpenkolben d drückt beim Rückgange das E. F. W. Müller, Berlin. Um die in dem Hauptpatente nach b gesaugte Gasgemisch durch den Kanal r und Schieber i beschriebene aus den Teilen ikafb bestehende Bremse auch nach kl und a, während die Rückstände durch 5 und 4 nach mit geringerer Heftigkeit und zur teilweisen Wirkung bringen 3 entweichen, bis 5 abgeschlossen und die neue Ladung in zu können, ist die Spindel s mittels Kette o, Winkelhebel mn Ik verdichtet wird. Auf dem ersten Teile dieses Verdichund Zugstange z mit dem Bremsklotze b verbunden. Sofern tungshubes hat d durch die Kanäle re x 13 14 15 Luft unter diese Bremse angezogen ist, kann im Bedarfsfalle noch nach- den Kataraktkolben y gepresst, welcher darauf langsam sinkt träglich die Stange i ausgelöst werden, um die Doppelbremse und dem auf i befindlichen Schleppschieber t je nach der a b in Wirkung zu setzen. Wird aber i zuerst ausgelöst, so Maschinengeschwindigkeit früher oder später einen Anschlag um a deutscher Ingenieure. Kl. 59. No. 31446. Rotirende Wasserhebemaschine. W. H. Thompson, London. Das cylindrische durch eine Welle in Umdrehung versetzte Gehäuse a ist an einer Kopffläche ganz geschlossen und mit der anderen in der Mitte offenen Kopffläche durch eine Stopfbüchse mit einem fest stehenden Gussstücke verbunden, in welches, durch eine Scheidewand m getrennt, der Saugkanal c und der Druckkanal d einmünden. Diese Kanäle setzen sich in ein wie skizzirt gestaltetes und feststehendes Gussstück f fort, k l welches am Umfange vom Gehäuse à dicht umschlossen wird. Hierdurch entsteht ein Ringkanal al, in welchen der Saugkanal gl offen einmündet, während der Druckkanal g gegen al durch eine Klappe h abgeschlossen wird, unter deren Schwanz eine Feder wirkt, so dass letztere die Klappe zu schliessen strebt (vergl. die punktirte Stellung). Vor der Inbe triebsetzung füllt man die Maschine ganz mit Wasser und dreht das Gehäuse a mittels einer auf w sitzenden Riemscheibe in der Pfeilrichtung ununterbrochen Dabei wird das im Ringkanal al befindliche Wasser durch Reibung an den Gehäusewänden mitgenommen, bis die Geschwindigkeit eine solche ist, dass der feststehende in den Ringkanal at hineinragende Schwanz der Klappe h vom um, hat, saugt d zunächst aus m durch den Kanal o und Kolbenausschnitt n je nach der Spannung in m mehr oder weniger Gasgemisch nach b un vervollständigt dann die Ansaugung der Ladung durch Luft aus dem Rückschlagventil q und Gas aus s durch 2 und 1. Das Gasventil s wird durch den Katarakt y nach Bedarf verengt oder ganz geschlossen. Kl. 38. No. 31501. Schutzhaube mit Parallelogrammführung für Kreissägen. W. Ritter, Altona. Während bei der unter No. 20020 (W. 1882 S. 453) patentirt gewesenen Parallelogrammführung die beiden hinteren Eckpunkte des Parallelogrammes cded fest gelagert waren, sind es hier die beiden oberen, so dass die Haube mit den Stangen dd pendelartig schwingt und beim Heben mit (nicht entgegen) der Vorschubrichtung des Werkstückes r ausweicht. Kl. 46. No. 31566. Aufziehvorrichtung für Federmotoren. P. A. Dobis, Paris. Die lose Welle a der Federtrommel C trägt drei Keilräder k, zwei an den aus dem Gehäuse A hervorragenden Enden, eines im Innern; in letzteres greift ein fest gelagerter excentrischer Sperrkegel s, während die äusseren Schaltkegel in a schwingenden Hebeln m gelagert sind. Störst man einen oder beide Fusstritte n gleichzeitig oder abwechselnd mit den Füssen vor, während die Triebwelle į arbeitet, so dient die Feder in C nur dazu, die ungleichmässig eingeleitete Kraft gleichmässig zu übertragen; wird aber i gebremst oder angehalten, so wird die Kraft in der Feder aufgespeichert. Kl. 47. No. 31564. Schraubensicherung durch Gewichtswirkung. S. Riedeal, Manchester. Die Mutter oder (bei Stiftschrauben) der Bolzen oder auch beide Teile erhalten seitliche Ansätze, welche so geformt sind, dass der Schwerpunkt möglichst weit von der Drehachse entfernt liegt. Beim Anziehen bleibt die Ausladung in einer solchen Lage stehen, dass ihre Schwere bei Erschütterungen die Verschraubung nur noch fester anzieht. Wasser niedergedrückt und dadurch die Klappe geöffnet wird. Infolge dessen strömt das in al befindliche Wasser vermöge seiner lebendigen Kraft durch den Kanal g in das Druckrohr d, gleiche Mengen Wasser durch das Saugrohr c und den Kanal gi. aufsaugend. Dies dauert so lange, bis sich bei ununterbrochener Drehung des Gehäuses a die Klappe h unter Einwirkung der Feder wieder schliesst und das beschriebene Spiel sich wiederholt. Kl. 47. No. 31554. Hebel- und Excenter - Deckelverschluss. J. Hasse, Dresden. Der Deckel e hängt mittels Schlitzes į am Zapfen des Hebelsc, um welchen auch der .h Excenterhebel d drehbar ist.. Hebt mand, so wird die Kante k von e zunächst gegen die Knaggen g gegeschoben, worauf durch den Wider kig stand des festen Dreieckes hik das Festpressen des Deckels erfolgt. Um den Verschluss zu öffnen, bringt man den etwas nach der Seite beweglichen Hebel d zwischen die Knaggen aß an C und schwingt dann das ganze um h. Kl. 59. No. 31463. Injector. St. Macfarlane, Drifton (Penns. V. S. A.). Die Saugkammer d ist vermittels zahlreicher schräger Kanäle p mit der Mischdüse i verbunden. In diese Kanäle münden besondere Dampfkanäler > ki welche im Kreise um den Hauptdampfkanal k d angeordnet sind. Die Einrichtung soll die Saug- und Druckwirkung des Injectors erhöhen. n Band XXIX. No. 29. 18. Juli 1885. Vermischtes. 563 Kl. 76. No. 31439. Vorkarde für Baumwolle. G. auch der unteren Watte- Beim Passiren der Vor- karde unterliegt die Baumwolle, insofern sie nicht der Wirkung der Nadelwalze a unterworfen gewesen, der Einwirkung der Walze b, von wo aus sie teilweise gegen die Cylinder dd geschleudert wird. Ein Teil wird aber von b fortgezogen und der Wirkung der Walzec ausgesetzt, worauf dieser Teil ebenfalls zu den Cylindern dd gelangt. Kl. 88. No. 31585. Windradgetriebe. G. H. Pattison, Freeport (Illinois, V. S. A.). Windräder amerikani scher Art, bei welchen die Drehung der Windradwelle c durch xo Vermischtes. Versuchs- und Lehranstalt für die Gährungsgewerbe wurde dem Ministerium als zweiter Entwurf zum Vergleich überreicht und Stärkefabrikation mit Fabrikbetrieb. und den beteiligten Vereinen zum Ankauf empfohlen. Ausserdem wurde beschlossen, die besten Arbeiten ihres weitDie drei Vereine: der Spiritusfabrikanten in Deutschland, Ver gehenden und allgemeinen Interesses wegen in einem Prachtwerke suchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin und der Stärkeinter zu veröffentlichen und zu dieser Veröffentlichung die beiden oben essenten Deutschlands haben am 13. Juni d. J. gemeinschaftlich an die betreffenden Ministerien eine Eingabe gemacht und beantragt, genannten Entwürfe heranzuziehen, sowie einen dritten, welcher von dem Brauereiingenieur Welz in Breslau eingereicht ist. Diesen dass in Berlin in Verbindung mit den zustehenden Laboratorien der dritten Entwurf haben folgende Firmen bearbeitet: kgl. landwirtschaftlichen Hochschule eine praktische Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei-, Brennerei-, Presshefe-, Stärke- und Essig a) Gaul & Hoffmann, Maschinenfabrik, Frankfurt a/O., fabrikation errichtet werde. für die Stärke-, Stärkezucker- und Dextrinfabrik, EssigUm für die grossartige Anlage, für welche das landwirtschaft fabrik, Futtertrockenanstalt und Gesammtkesselanlage, liche Ministerium schon ein lebhaftes Interesse kund gethan hat, b) Gebr. Sachsenberg, Maschinenfabrik in Rosslau a/E., für die Brennerei und Presshefefabrik, möglichst vorzügliche und genau durchgearbeitete Baupläne und Preisofferten zu gewinnen, ist im October 1884 zuerst eine öffent c) E. Welz, Brauereiingenieur, Breslau, für die Brauerei, liche Wettbewerbung für solche Pläne ausgeschrieben, bei der im Mälzerei und sämmtliche baulichen Anlagen. Das Grundstück, welches für diese Fabrikanlagen in Aussicht ganzen 12 beteiligte Maschinenfabrikanten bezw. Baumeister mit bezw. 1 Gesammt- und 11 Einzelpreisen ausgezeichnet und 3 Arbeiten genommen ist und wofür bereits das Vorkaufsrecht erworben ist, ist noch angekauft worden sind. Alsdann sind die preisgekrönten Firmen 11600qm grofs und kostet 260000 M; es liegt mit der Hauptfront in eine engere Wettbewerbung zur nochmaligen Bearbeitung des Ent an der Lehrterstrasse, gegenüber der Kruppstrasse, neben dem Lehrter Viehhofe. Mit der Hinterfront berührt es die Geleise des wurfes eingetreten. In No. 26 der Zeitschrift für Spiritusindustrie ist jetzt das Lehrter Bahnhofes, so dass eine directe Schienenverbindung nach Urteil des aus den Herren Baurat Tiede, Professor Dr. Delbrück dem Grundstücke ermöglicht wird. Die einzelnen Fabriken werden und den Vorsitzenden der oben genannten Vereine, Oekonomierat folgenden Betriebsumfang erhalten: Kiepert, Director R. Roesicke und Rittergutsbesitzer R. Schulze, 1. Die Brennerei und die Presshefenfabrik, welche in einem bestehenden Preisgerichtes veröffentlicht. Gebäude vereinigt werden sollen, erhalten für jeden Betrieb Von den eingegangenen Arbeiten wurde dreimal täglich 30001 Gährraum. 1. der Entwurf, welchen folgende Firmen bearbeitet haben, 2. Die Brauerei wird für 15 bis 20 Ctrir. Malz eingerichtet, und zwar: die Gäbrkeller für 100 Ctnr. Malz wöchentlich, davon 1/6 a) W. Angele, Civilingenieur und Maschinenfabrikant, für obergähriges Bier. Der Lagerkeller wird 2000h1 Bier beBerlin, für die Stärke-, Stärkezucker-, Dextrin- und Essig herbergen können. fabrik und die Gesammtkesselanlage, 3. Die Mälzerei, welche für die Brennerei, Presshefenfabrik b) Germania, Maschinenfabrik (vorm. J. S. Schwalbe & und Brauerei gemeinschaftlich das Malz bereiten soll, wird Sohn), Chemnitz, für die Brauerei und Mälzerei, für 4800 Ctnr. Darrmalz und 1800 Ctor. Grünmalz gebaut werden. c) Havestadt & Contag, Regierungsbaumeister, Berlin, für die baulichen Anlagen und Gesammtanordnung, 4. Die Essigfabrik erhält die Grösse zur Verarbeitung von d) Heinrich Hencke & Co., Maschinenfabrik, Grüneck täglich 151 Spiritus. bei Freising, für die Futtertrockenanstalt, 5. Die Stärkefabrik wird 100 Ctnr. Kartoffeln täglich vere) Venuleth & Ellenberger, Maschinenfabrik, Darmstadt, arbeiten; neben dieser soll in möglichst kleinem Umfange die für die Brennerei und Presshefefabrik, Stärkezucker- und Dextrinfabrikation untergebracht werden. dem Ministerium als Grundlage für die Ausführung und für 6. Eine Futtertrockenanstalt, in der die Schlempe, Treber die Kosten überreicht. Bereits in der Vorconcurrenz war der Ent und Pulpe der einzelnen Fabriken zu Trockenfutter ver arbeitet werden sollen. wurf vorgenannter Firmen mit dem ersten und einzigen Gesammtpreise ausgezeichnet und die dort gewählte Anordnung dem Von einer gemeinschaftlichen Dampfkesselanlage erhalten sämmt liche Fabriken den Dampf; ausserdem ist ein Verwaltungs- und Lehrengeren Concurrenzprogramm zu Grunde gelegt worden. gebäude von rund 7509m Grundfläche vorgesehen, in welches die 2. der Entwurf, welchen folgende Firmen bearbeitet haben, Hörsäle und Laboratorien hineingelegt werden, und in denen der und zwar: theoretische Unterricht stattfindet. a) H. F. Eckert, Actiengesellschaft für landwirtschaftlichen Die Fabriken werden so eingerichtet, dass in ihnen ein prak- zu stören, Versuche mit einzelnen neuen Maschinen und Apparaten b) Carl Hauschild, Maschinenfabrik, Berlin, für die der betreffenden Gewerbe vorgenommen werden sollen und gebotenenBrauerei und Mälzerei, falls auch Wettversuche mit bestimmten Maschinen stattfinden können; c) A. Rohmer, Baumeister, Berlin, für die baulichen An- es wird deshalb überall für Wellenleitungen und Wasserverbindungen lagen und Gesammtanordnung, gesorgt werden. 1 deutscher Ingenieure. Die Verhältnisse des Grundstückes hatten für die Bearbeitung der Entwürfe ganz besondere Schwierigkeiten bereitet, da die Strassenfläche 2,4 m höher liegt, als die der Eisenbahn, und es doch nötig war, dass eine Anfahrt zu den einzelnen Fabrikgebäuden sowohl von der Strasse mit gewöhnlichen Wagen als auch von der Eisenbahn mit deren Wagen ermöglicht wurde. Havestadt & Contag haben deshalb den inneren grossen Hof und den Betriebshof der Brauerei in Strassenhöhe gelegt, damit ohne Rampen die Fuhrwerke von der Strasse aus diese befahren können. Die Hinterfronten der Gebäude dagegen haben ein freiliegendes Kellergeschoss erhalten, an denen die Eisenbahnwagen überall direct angefahren, die Rohstoffe und Kohlen ausgeladen und die fertigen Waaren eingeladen werden können. Die Kosten der Fabriken stellen sich nach den Kostenanschlägen des zur Ausführung empfohlenen Entwurfes I wie folgt: der Hauptsache nach aus den Fundamenten für die Säulen und Streben. Dämme und Durchlässe entfallen gänzlich, dagegen sind Einschnitte, Tunnel und grössere Brücken nach den Terrainverhältnissen nicht zu vermeiden. Die Locomotive hat sechs Räder, worunter zwei Zahnräder, welche gleichzeitig als Laufräder dienen. Zwei Paar seitlich unten an der Locomotive angebrachte glatte Rollen, welche sich an den kleinen unteren Laufschienen des Oberbaubalkens abwälzen, verhindern ein Kippen der Locomotive. In ähnlicher Weise ist der Wagen mit Zahnrädern und Führungsrollen versehen. Als Betriebsmittel sind fünf Locomotiven, fünf Personenwagen zu je 34 Sitzplätzen und zwei Güterwagen in Aussicht genommen. Ein Zug besteht stets aus der Locomotive und einem Wagen. Von der Bahnlinie fallen auf gerade Strecken 2432" und auf krumme von durchgehend 100m Radius 2020m. Die zu überwindende Höhendifferenz beträgt 1634m; die mittlere Steigung 394%0 (21° 30'); die mindeste Steigung 255°/00 (14° 20') und die stärkste 530°/ 00 (27° 55'). Die Fahrzeiten sollen nach dem Entwurfe für Bergund Thalfahrt mindestens 1 Sekunde für im auf der Mindest-, 1,5 Sekunde für im auf der Höchststeigung sein, so dass die ganze Fahrt, inbegriffen einen zehn Minuten langen Halt in Emsingen, nicht weniger als 72 Minuten in Anspruch nehmen dürfte. Ein Vorreifser, wie er in amerkanischen Werkstätten neuerdings zur Anwendung kommt, erscheint der Beachtung wert; er unterscheidet sich dadurch vorteilhaft von den meist üblichen, dass er mit loser Reissnadel erst eine grobe und darauf mit festgeklemmter Reisspadel noch eine feine Einstellung gestattet. Wie aus der Figur ersichtlich, ist der Kreuzkopf d an der Säule A geführt und gleichzeitig an der mit A paralellen Stange C, welche im Fusse B der Säule A verschieblich gelagert und am anderen mit Gewinde versehenen Ende in einem Kopfstück m der Säule A geführt ist; das Kopfstück m umfasst die Mutter o zu diesem Gewinde. 1on 251 500 7 000 48 300 95 500 Wie schon vorher erwähnt, kostet das Grundstück 260 000 M und die Gesammtbau- und Maschinenanlage 736 700 + 352 900 = 1 089 600 » dazu noch Nebenkosten und Abrundung 10 400 » Summe 1 360 000 M Diese Gesammtsumme, deren Verwendung für die Hebung der vertretenen Gewerbe der kgl. Staatsregierung vorgeschlagen ist, entspricht einer jährlichen Verzinsung von 54 000 M. Die verbündeten Vereine sind bereit, ungefähr eine gleiche Summe jährlich aufzubringen und den Betrieb und die Erhaltung der staatlichen Fabriken zu übernehmen, in derselben Weise, wie jetzt den Vereinen die Laboratorien auf dem Grundstücke der kgl. landwirtschaftlichen Hochschule kostenfrei überlassen sind und sie für den Betrieb Gehälter der Beamten usw. zu sorgen haben. Man ist in massgebenden Kreisen allgemein der Ansicht, dass das Geld dem Haushaltungsetat des Jahres 1886/87 zur Verfügung gestellt werden wird, so dass der Bau am 1. April 1886 beginnen kann. Damit würde der Preussische Staat, dessen Unterrichtsanstalten von jeher den übrigen als Muster gedient haben, eine neue technische Lehr- und Versuchsanstalt erhalten, wie sie in der ganzen Welt noch nicht vorhanden ist. Goslich. Die Reissnadeln ist durch eine passende Höhlung der beiden auf der Spindel i des Kreuzkopfes d sitzenden Klemmscheiben ee geführt und wird zwischen diesen gleichzeitig mit dem Feststellen des Kreuzkopfes d an der Stange C durch Anziehen der Mutter f festgestellt; das geschieht, nachdem die Reissnadel grob ausgerichtet ist; die feine Einstellung geschieht alsdann mit Hilfe der Mutter o und Spindel C. Dadurch, dass die Reissnadel von den auf Spindel i drehbaren Klemmscheiben ee gehalten wird, ist deren Einstellung nach allen Richtungen einer Ebene ermöglicht. vom Für den Bau einer Zahnradbahn auf den Pilatus ist nach der Schweiz. Bauztg. vom 30. Mai d. J. das Concessionsgesuch eingereicht. Die Bahnlinie soll von Alpnach-Stad aus über die Alpen Emsingen und Matt nach dem Oberhaupte des Pilatusberges westlich bestehenden Gasthaus » Bellevue« geführt werden. Die Baukosten sind zu 336 000 M für 1 km, bei einer Bahnlänge von 4,45 2 km daher auf 1512000 M und unter Zuschlag von 88000 M für Unvorhergesehenes auf die runde Summe 1600 000 M veranschlagt. Aus dem dem Concessionsgesuche beiliegenden technischen Bericht ergiebt sich, dass die Bahn nach einem bisher in der Schweiz noch nicht zur Anwendung gekommenen System gebaut werden soll. Der Oberbau nämlich soll aus einem von unten bis oben durchlaufenden, alle 5m unterstützten kastenförmigen Balken von Stahl, etwa 600mm hoch und 300mm breit, bestehen. Die obere Fläche dieses Balkens ist als zweiteilige Zahnstange mit schiefen Zähnen gedacht, auf welchen die Zahnräder der Locomotive und der Wagen laufen. An den unteren Kanten der Seitenflächen des durchlaufenden Balkens sind kleine Laufschienen zur seitlichen Führung der Fahrzeuge angebracht. Die einzelnen Balkenstücke werden durch seitliche Latten mit einander verbunden und durch je zwei. eiserne Säulen mit Streben und einer Zugstange in der Achsrichtung der Bahn in ihrer richtigen Lage erhalten. Der Unterbau besteht Im Anschluss an unsere Mitteilungen über die Anlagen zur elektrischen Beleuchtung des Centralbahnhofes in Strassburg (Z. 1885 S. 184) berichten wir nach dem Centralbl. d. Bauverw. 1885 No. 24 über Beleuchtungsversuche mit Differentiallampen von 3000 N.-K., welche daselbst angestellt wurden, um einen Vergleich der Wirkung dieser starken Lichter mit denjenigen der den Bahnhof bisher beleuchtenden Lampen von 800 N.-K. zu erhalten und über die zweckmässigste Entfernung und Aufhängungshöhe solcher grossen Lichter Erfahrungen zu gewinnen. Bei einer Entfernung von 300m von einander erzeugten die 3000 N.-K. - Lichter nicht überall genügende Helligkeit; auf 240m genähert und so zu einander gestellt, dass 2 derselben zwei aus je 5 Lampen von 800 N.-K. gebildete Lichtkreise ersetzten, lieferten sie fast vollständigen Ersatz für diese und gewährten dabei den Vorzug, dass die Schatten wegen der grösseren Aufhängungshöhe kürzer und im allgemeinen weniger dunkel waren. Eine Entfernung der 3000 N.-K.-Lampen von 200m und eine Aufhängungshöhe von 20m dürfte nach diesen Versuchen eine für alle Rangir- usw. Arbeiten völlig ausreichende Beleuchtung geben. Ferner angestellte Versuche über die beste Art der Glasglocken ergaben, dass durchsichtige Glocken wegen der Blendung nicht zweckmässig seien; doch thaten Lichtschirme von 1m Dmr. gute Dienste. Selbstverlag des Vereines. Commissionsverlag und Expedition: Julius Springer in Berlin N. A. W. Schade's Buchdruckerei (L. Schade) in Berlin 8. ZEITSCHRIFT DES VEREINES DEUTSCHER INGENIEURE. . Band XXIX. Sonnabend, den 25. Juli 1885. No. 30. Angelegenheiten des Vereines. dieses Zieles stellt der Frankfurter Bezirksverein deutscher Ingenieure folgende Anträge: 1) Der Gesammtverein und speciell die Bezirksvereine Nöcker, Ingenieur, Köln. machen es sich zur Aufgabe, bei jeder sich darbietenden GeJos. Zervas, Ponta Delgada, St. Miguel, Açores. legenheit in Wort und Schrift auf die ausgedehntere BeschäftiMannheimer Bezirksverein. gung von wissenschaftlich gebildeten Technikern in den verMoritz Herrmann, Ingenieur und Betriebsleiter der Gewerkschaft schiedenen Zweigen der Privatindustrie, gerade auch im Inter- esse der letzteren selbst, hinzuwirken, ebenso auch für die gebührende Heranziehung bewährter technischer Kräfte zu den Verwaltungs-Collegien des Reiches, der Einzelstaaten, Sächsischer Bezirksverein. der Provinzen und Gemeinden kräftig einzutreten, sodann G. Teupel, Ingenieur bei Heyne & Weickert, Leipzig-Gohlis. aber auch die Bethätigung deutscher Techniker im Auslande Sächsisch-anhaltinischer Bezirksverein. möglichst zu fördern. 0. Berndt, Ingenieur, Bernburg. 2) Die geeigneten Organe des Vereines sind mit der periodischen Herausgabe einer vollständigen Uebersicht der bereits bestehenden höheren technischen Stellen im Reichs dienste, mit Einschluss der Armee und der Marine, wie auch der in den Einzelstaaten des Reiches bestehenden technischen Aemter und der für ihre Besetzung massgebenden Bedingungen zu beauftragen. Auch ist Vorsorge zu treffen, durch die Vacanzen, möglichst auch der Privatindustrie, zu erhalten. 3) Der Verein erlässt an seine im Auslande befindlichen Mitglieder einen Aufruf zu dem Zwecke, dieselben zu thätiger Teilnahme an den oben erwähnten Vereinsbestrebungen anzu- Weltteilen und ihren wichtigen Handels- und Industrieplätzen zu gewinnen, welche über industrielle Unternehmungen und die für deutsche Techniker sich eröffnenden Aussichten perio- dische Berichte für die Vereinszeitschrift liefern. 4) In gleichem Sinne sind beim Reichskanzleramte die erforderlichen Schritte zu thun, um zu bewirken, dass die Reichsconsulate und die technischen Beigeordneten deutscher Gesandtschaften bei ihrer Pflege vaterländischer Interessen und rasch Bericht erstatten. Zur Nutzbarmachung solcher einszeitschrift zu veröffentlichen. 5) Die Anzahl der Stellen von technischen Beigeordneten zu den Gesandtschaften des deutschen Reiches ist thunlichst Zur XXVI. Hauptversammlung. zu vermehren und hierbei namentlich auf die Vertretung der Anträge Maschineningenieure und Chemiker gebührend Rücksicht zu des Frankfurter Bezirksvereines deutscher Ingenieure nehmen. zur Förderung des deutschen Technikerstandes. 6) Zur Förderung der Organisation einer Centralstelle für Stellenvermittlung wird der Vorstand des Vereines sich mit den Bezirksvereinen, den technischen Hochschulen und den Vereinen von ehemaligen Studirenden technischer Hoch schulen in Verbiņdung setzen. Die gedeihliche Entwicklung des deutschen Techniker (Es wird hierbei auf die Erfolge kaufmännischer Vereine in standes und der vaterländischen Industrie überhaupt erheischt dieser Hinsicht verwiesen, und dürfte in einzelnen Bezirken ein dringend geeignete Malsregeln zur Erweiterung bestehender Zusammenwirken mit deren Stellenvermittlungs-Bureaux zweckund zur Gewinnung neuer Thätigkeitsgebiete. Zur Erreichung mässig sein.; rungen ab. Ueber Eisenbahnsignale und Centralapparate. (Hierzu Tafel XXIII.) (Fortsetzung von Seite 145 d. B.) Diesen verzögernden Umständen trägt die neuere Eisen- bietet, um mit verhältnismässig geringem Kostenaufwand und 83 von |