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Aufstellung dieser Pumpen kam es jedoch nicht, weil sich inzwischen die Ergebnisse mit den gesteuerten Ventilen der Reservemaschine derart günstig gestalteten, dass beschlossen wurde, auch für den Umbau solche Ventile auszuführen. Massgebend war in erster Linie die Erwägung, dass mit den gesteuerten Ventilen thatsächlich hohe Hubzahlen mit Sicherheit erreicht werden können, und zwar bei geringsten Abmessungen aller Pumpenteile und gröfster Betriebssicherheit. Weiter war durch die gröfsere Maschine Gelegenheit geboten, die neue Ventilart unter normalen, im übrigen aber schwierigen Verhältnissen zu erproben.

Fig. 28 bis 31 zeigen die Anordnung der alten unterirdischen Wasserhaltungsmaschine (der ersten in Oesterreich) mit elliptischen Ventilkasten (Fig. 30) und je 2 gewöhnlichen Kegelventilen neben einander (Fig. 31).

Fig. 34 bis 35 zeigen die Pumpen, wie solche für den Umbau geplant, aber nicht ausgeführt wurden; s. auch Fig. 39. Fig. 36 bis 41 zeigen den ausgeführten Umbau mit gesteuerten Pumpenventilen.

Ein Vergleich dieser Figuren, namentlich der in gleichem Mafsstabe gezeichneten Fig. 29, 39, 40, ist von Interesse; er zeigt den grossen Fortschritt und die grosse Einfachheit, welche

durch Erhöhung der Geschwindigkeit und durch sicher wirkende Ventile erzielt werden kann, namentlich beim Vergleiche der massigen Ausführungen (Fig. 29) mit den geringen Abmessungen der gesteuerten Ventile (Fig. 39) bei gleicher Leistung. Uebersichtlich ist auch der Vergleich der Pumpen Fig. 34 u. 35, mit welchen im Betriebe wahrscheinlich 40 Umdr. in der Minute mit Sicherheit nicht hätten überschritten werden können, mit den gesteuerten Pumpen (Fig. 36 u. 37), welche bei 45 Hüben gleiche Wassermengen heben, im Betrieb aber Umdrehungszahlen über 60 in der Minute ermöglichten.

Zur Ausführung der Einzelnheiten der gesteuerten Pumpen ist zu bemerken, dass die örtlichen Verhältnisse auch hier keine durchaus günstigen Anordnungen zuliessen. Für die Steuerung der Ventile musste eine Welle ausgeführt und von einer Gegenkurbel angetrieben werden. Die Welle konnte den Pumpen nicht genügend nahe gebracht werden, so dass lange Zwischenhebel für die Steuerung unvermeidlich wurden. Die Wellenentfernung konnte aus anderen Rücksichten auch nicht so grofs genommen werden, dass eine einfachere Ventilanordnung ohne Hebelübertragung möglich gewesen wäre.

Die Steuerungsdaumen wurden stellbar ausgeführt und die Bewegungsübertragung durch einen Stift statt durch eine Rolle

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Alle Stopfbüchsen können unter Wasser gesetzt werden, so dass namentlich bei den Saugventilen, auch bei schlechtem Zustande der Packung, das Ansaugen von Luft durch die Stopfbüchsen verhütet wird. Die Instandhaltung der Packungen ergab jedoch keinerlei Schwierigkeiten und erforderte keinerlei besondere Beaufsichtigung.

Die Ventilspindeln wurden im Ständer oben nochmals geführt und nach aufwärts verlängert; beides in der Absicht, gelegentliche Veränderungen und Versuche mit den Ventilen vornehmen zu können. Diese Einzelheiten sind sonst in keiner Weise erforderlich. Fig. 38 zeigt die Anlassventile mit Indicatorbohrung und Luftventil für Windkesselfüllung.

Der Umbau der Maschine wurde im Juli 1884 vollendet und die Maschine anfangs August angelassen; sie hat von Anfang an in jeder Hinsicht entsprochen. Auch bei dieser Maschine hat sich herausgestellt, dass die Ventilsteuerung, obschon sie viel verwickelter ist, als sie bei günstigeren örtlichen Verhältnissen leicht sein könnte, stets zuverlässiges Ventilspiel bei allen Geschwindigkeiten sichert und trotzdem gar keine genaue Instandhaltung erfordert, dass die zufälligen Widerstände ohne Einfluss auf den tadellosen Gang der Pumpen sind. Die Maschinisten, welche der neuen Construction begreiflicherweise zu Anfang wenig Vertrauen entgegenbrachten, waren selbst am ersten Tage des Anlassens der Maschine mit der Pumpensteuerung vollkommen vertraut, und in ununterbrochenem Betriebe ist seither nicht die geringste Störung oder Reparatur vorgekommen.

Der Umbau dieser Maschine, ebenso wie die Reservemaschine, wurde von der Maschinenfabriks-A.-G. v. Breitfeld & Danek in Prag ausgeführt.

Die an den Pumpen aufgenommenen Indicatordiagramme (Fig. 42) zeigen stets vollkommen richtige Pumpenwirkung, und bei allen Geschwindigkeiten. Schwankungen in den Drucklinien kommen nie vor, ausser

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zwar

11. Juli 1885.

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Weiter hatte ich Gelegenheit, Versuche an den Pumpen und Ventilen auszuführen, wobei die Ventile künstlich so weit belastet wurden, dass der Ventilhub unter dem Einflusse dieser Belastung eine gewisse Grenze nicht überschreiten konnte. Die diesbezüglichen Versuche, wobei mit Durchgangsgeschwindigkeiten bis 15m gearbeitet wurde, sind von besonderem Interesse und praktischem Werte, erfordern aber eine längere Erörterung und können hier vorläufig nicht Raum finden.

Ausdrücklich muss ich an dieser Stelle noch hervorheben, dass die Ausführung der Einzelheiten für den Zwangschluss der Ventile, welche bei den vorerwähnten Wasserhaltungsmaschinen des Amalienschachtes zum ersten Male für Hochdruckpumpen zur Verwendung gelangten, als durchaus nebensächliche zu betrachten sind. Von Wichtigkeit ist in erster Linie, dass die gesteuerten Ventile durch diese Ausführungen unter schwierigen Verhältnissen erprobt wurden und sich bewährten, dass sich selbst bei der etwas umständlichen Anordnung und Benutzung von beweglichen Zwischenhebeln keinerlei praktische Mängel im Betriebe ergaben. Dass jede erste Ausführung verwickelter ausfällt, als spätere, ist ganz naturgemäfs, da letztere auf Grund der Erfahrungen mit den ersteren entstehen, und namentlich auch deshalb, weil der Constructeur bei der ersten Ausführung auf neuer Grundlage unwillkürlich auf Bestehendes und Bewährtes Rücksicht nimmt und dadurch nicht immer zu den zweckmäfsigsten Anordnungen auf der geänderten Grundlage gelangt. Die Einzelheiten der beiden Maschinen waren zudem durch örtliche Verhältnisse zu ungünstig beeinflusst und mussten in der Zwangslage teilweise sehr verwickelt ausgeführt werden, während die Ventilsteuerung bei Neuconstructionen in der einfachsten Weise, und zwar ohne alle Zwischenhebel, selbst ohne eigentliche Steuerwelle und ohne Zahnradantrieb, möglich und in dieser sehr vereinfachten Form auch ausgeführt worden ist.

Elektrotechnik.

Ueber eine neue Anwendung der Elektricität in der Bleihüttenindustrie.

Die ausgedehnte und vielseitige Anwendung, welche die Elektricität bisher in der Praxis gefunden hat, beruht ausschliesslich auf den Erscheinungen, die ein andauernder elektrischer Strom in einem geschlossenen Kreise von Elektri

Gegenwärtig sind mehrere. Maschinen mit gesteuerten Pumpenventilen in Bau oder Aufstellung begriffen:

Zwei kleinere Wasserhaltungsmaschinen, deren Ventile paarweise (je ein Saug- und Druckventil) gleichzeitig durch eine gemeinsame Vorrichtung gesteuert werden. Der Antrieb der Ventilsteuerung erfolgt bei diesen Pumpen ohne Zahnräderübersetzung, unmittelbar von der Schwungradwelle aus.

Ein grofses Zwillings - Hochofengebläse von 2,4m Cylinder-Dmr. mit je einem Saug- und Druckventile in den Cylinderdeckeln, liegend angeordnet (mit einem schädlichen Raume von 0,4 pCt.) und durch Hebel von der Steuerwelle gesteuert.

Eine unterirdische Wasserhaltungsmaschine mit Compound-Dampfmaschine und Doppelpumpen für 4cbm Leistung bei 250m Druckhöhe, deren Ventile liegend ausgeführt und von der Steuerungswelle unmittelbar ohne Zwischenhebel angetrieben werden.

Mehrere Wasserwerkspumpen, ebenfalls mit Zwei-Cylinderdampfmaschinen und mit unmittelbar gesteuerten Ventilen.

Weiters werden die Ventile mit Zwangschluss in nächster Zeit auch für andere Pumpenarten, für Luftcompressoren und namentlich auch für Luftpumpen ausgeführt werden, wobei sich gegenüber den betreffenden Constructionen gleichfalls bedeutende Vorteile in Hinsicht der Einfachheit und insbesondere Zuverlässigkeit bei raschem Gange erzielen lassen.

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M. H. Meine Erörterungen hatten den Zweck, nachzuweisen, dass die herrschenden Ventilconstructionen aus einer einseitigen Verfolgung der theoretischen Grundlagen entstanden sind, und dass die Erfolge mit denselben auch mit grofsen praktischen Mängeln verknüpft sind; dieselben Erfolge und noch bedeutendere Fortschritte müssen auch mit einfacheren Mitteln möglich sein, und die Ventile mit Zwangschluss scheinen mir ein Weg zu sein, einen grofsen Teil der bisherigen Mängel zu vermeiden. Die praktischen grofsen Vorzüge der Ventile mit Zwangschluss, welche sich schon aus den bisher unmöglichen geringen Abmessungen, aus dem vollständig zuverlässigen Spiele, aus der Entlastung und aus der Möglichkeit des raschen Ganges ergeben, dürften kaum zu bestreiten sein. Von theoretischer Eigenart ist bei diesen Ventilen allerdings wenig vorhanden. Wird die Ventilfrage hingegen nur praktisch ins Auge gefasst, so ist überhaupt wenig Weisheit dabei zu finden: Die Ventile sollen sich richtig öffnen und dann geöffnet bleiben und sich nachher rechtzeitig schliefsen und dabei dicht halten. Mit den beiden ersten Bedingungen hat es keine Schwierigkeit, wohl aber mit dem Ventilschluss; also ist es das einfachste, die Schlussbewegung durch besondere Kräfte zu erzwingen, wodurch grofse Vorteile gegenüber den herrschenden Ventilen möglich sind. Mit der zuverlässigen Erkenntnis der theoretischen Grundlagen ist es, wie mehrfach erwähnt, zum Teil noch sehr schlecht bestellt. Wenn ich nun auch bedauern muss, dass ich nach jabrelanger theoretischer und praktischer Beschäftigung mit den Fragen des Pumpenbaues nur so äusserst wenig zur theoretischen Klarstellung beitragen und schliesslich nur eine Construction mit rein praktischer Grundlage vorschlagen kann, so will es mir doch scheinen, dass es gerade durch die gesteuerten Ventile möglich sein wird, auch den theoretischen Fragen in viel gründlicherer Weise beizukommen als bisher, weil diese Ventile unmittelbare Beobachtungen und Versuche gestatten, wie sie an den üblichen selbstthätigen Ventilen bisher nicht möglich waren, und schon die Versuche, die ich an den unterirdischen Maschinen in Kladno durchzuführen Gelegenheit hatte, haben wichtige neue Aufschlüsse gegeben«.

citätsleitern hervorruft. Fast erschien es so, als ob allein diese Eigenschaften der Elektricität, deren Entdeckung und Untersuchung die weitere Folge der Versuche Galvani's und Volta's waren, ihr die aufserordentliche praktische Bedeutung geben und bewahren würden. Im vorigen Jahre jedoch machte Prof. Lodge in Liverpool einige merkwürdige Beobachtungen über die Wirkung der Entladung hochgespannter Elektricität durch Spitzen in einem mit Staub

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irgend welcher Art gefüllten Gefälse. Die Spitzen, sonst sorgfältig isolirt, standen mit dem Conductor einer kräftigen Elektrisirmaschine in leitender Verbindung; bei dieser Anordnung tritt die bekannte Erscheinung ein, dass durch die Spitzen, an denen die Elektricität sich in aufserordentlicher Dichtigkeit ansammelt, eine allmähliche Entladung des Conductors stattfindet, trotzdem Conductor und Spitzen mit keinem der umgebenden leitenden Körper in elektrisch leitender Verbindung stehen. Die Veröffentlichung der Beobachtungen und Laboratoriumsversuche von Lodge haben ausgedehnte praktische Versuche auf den Bleihüttenwerken der Firma Walker, Parker & Co. zu Bagillt in North-Wales zur Folge gehabt, und der Erfolg war nach den Mitteilungen im Engineering (Vol. XXXIX No. 1014) ein derartiger, dass auf diesen Werken nunmehr dauernde Vorkehrungen getroffen werden, um die sogleich zu beschreibende eigentümliche Erscheinung zur Condensation des Rauches oder verflüchtigten Bleies der Oefen auszunutzen.

Lodge's Versuch bestand in folgendem: Durch Verbrennen von Magnesiumdraht wurde eine Glasglocke mit Rauch von Magnesia gefüllt; es verging eine sehr lange Zeit, ehe die Magnesia sich absetzte und die Luft in der Glocke wieder klar wurde. Aber wenn eine in das Gefäfs eingeführte metallene Spitze durch einen Draht mit dem Pole einer guten Reibungs- oder Influenzelektrisirmaschine in Verbindung gebracht wurde, war es nur nötig, die Maschine in Thätigkeit zu setzen und augenblicklich eine aufserordentliche Wirkung hervortreten zu lassen. Der Magnesiarauch begann umherzuwirbeln und sich in grofsen Flocken und Streifen zu verdichten, die sich schnell am Boden und an den Seiten absetzten; die Glocke wurde bald vollkommen klar von Rauch. Dieselbe Wirkung trat ein, wenn man Rauch irgend welcher Art, z. B. von dickem Papier oder einer Cigarre, in der gleichen Weise behandelte.

Um die Versuche in grofsem Mafsstabe ausführen zu können, wurde auf den genannten Werken zu Bagillt vermittels grofser Fässer im rechten Winkel zu einem der Hauptrauchkanäle der Werke ein hölzerner Zug hergestellt. Verschiedene Schieber liefsen einerseits jede erforderliche Menge Rauch von einer Gruppe Oefen in und durch den hölzernen Zug strömen, andererseits gestatteten sie, diesen Zug an beiden Enden abzuschliefsen. Einander gegenüber liegende Glasfenster waren zum Zwecke der Beobachtung angebracht. Innerhalb des Zuges zwischen zweien dieser Fenster befanden sich miteinander in leitender Verbindung eine Anzahl metallener Spitzen. Zu diesen führte eine gut isolirte metallische Leitung von dem einen Pol einer Elektrisirmaschine, deren anderer Pol mit der Erde verbunden war. Die Entladungsspitzen wurden während der Versuche verschieden angeordnet, auf einer metallenen Kugel, auf einem Ring, einem Kreuz usw. In einem besonderen Häuschen war die, wie es zu guter Wirkung erforderlich ist, warm und trocken gehaltene Maschine aufgestellt, welche Funken von 10 cm Länge gab.

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Bei den ersten Versuchen liefs man die sich entladende Elektricität auf ruhenden Bleirauch einwirken. Der Zug wurde gefüllt, indem man von dem Hauptzuge einen starken Strom hindurchfliefsen liefs und dann beide Enden gleichzeitig verschloss. Der so eingeschlossene Rauch erschien durch die Fenster als ein sehr dicker Nebel. Sich selbst überlassen bedurfte er vieler Stunden zum Absetzen; aber sobald die Elektrisirmaschine in Thätigkeit gesetzt wurde, trat dieselbe Erscheinung ein, wie bei der Magnesia in der Glasglocke. Durch die Fenster konnte die gleiche Wirbelbewegung um die Entladungsspitzen beobachtet werden, und in wenigen Sekunden verdichtete sich der Nebel zu kleinen Flocken, wie Schneeflocken, welche schnell an die Seiten der Kammer flogen und dort sich absetzten, bis in unglaublich kurzer Zeit der Rauch ganz aus der Luft der Kammer verschwunden war; die Luft war alsdann so klar wie damals, ehe der Rauch eingelassen wurde.

Man beobachtete ferner die Wirkung der elektrischen Entladung auf Rauch, welcher sich, wie in den Zügen der

deutscher Ingenieure.

Werke, in schneller Bewegung befand. Der Schieber am Hauptzuge wurde geschlossen, die ganze Masse der Ofengase in den Versuchszug gelenkt und in die Luft ausströmen gelassen. Als dann die Elektrisirmaschine in Thätigkeit trat, wurde zwar durch die Fenster keine Wirkung bemerkt, da die schnelle Strömung den Rauch zu schnell hinwegfegte; aber am Auslass in die freie Luft erschienen wenige Sekunden nach dem Beginne der Elektricitätsentladung Flocken anstatt des Nebels. Der Rauch wurde bei seinem Durchgange zwischen den Spitzen so zusammengeballt, dass gelegentlich bei ganz ruhigem Wetter Rauchbestandteile unmittelbar vor der Oeffnung des Zuges zu Boden fielen.

Alle die begleitenden Umstände, als: Hitze, Feuchtigkeit und Säuredämpfe in dem Zuge der Schmelzhütte, beeinträchtigten die Erscheinung also nicht.

Diese zufriedenstellenden Versuche bestimmten Hrn. Walker, wie oben bemerkt, für die Bagilltwerke dieses neue Verfahren der Rauchverdichtung aufzunehmen; zu dem Zwecke werden jetzt dauernde Einrichtungen getroffen. Zwei auf den von Holtz und Töpler eingeführten Grundsätzen der Influenz construirte Elektrisirmaschinen von Wimshurst mit einem Scheibendurchmesser von 1,52m werden nahe dem Hauptzuge der Werke, durch welchen die Gase und der Rauch von 19 Essen hindurchströmen, aufgestellt und durch eine kleine Dampfmaschine angetrieben.

Auf den genannten Werken sind zur Verdichtung und Ablagerung des Bleirauches aufserordentlich lange Züge und Kammern angelegt; dieselben haben eine Gesammtlänge von 3km; trotzdem wurde der Zweck bisher nur sehr unvollkommen erreicht. Der Ausfall der Versuche lässt die Besitzer durch die neue Anlage einen wesentlich gröfseren Erfolg erwarten. Der Rauch, welcher jetzt selbst bei den längsten Zügen aus den Schloten entweicht, wird durch die elektrische Entladung zu einem grofsen Teile verdichtet werden und sich vorher absetzen. Es wird dabei gleichzeitig wenig Gefahr sein, dass etwas in Unordnung gerate und, im Falle dies zeitweilig geschieht, wird die Arbeit der Oefen in keiner Weise unterbrochen werden. Darin liegt wohl die gröfste Empfehlung im Gegensatze zu den mechanischen Anordnungen, den Rauch durch Wasser zu saugen oder zu drücken; denn das besprochene Verfahren verursacht keine Unterbrechung der eigentlichen Flucht der Züge. Die Ausgaben für die erforderlichen Maschinen usw. werden eine mässige Summe betragen, die laufenden Kosten selbst für grofse Werke sich auf den Lohn eines Mannes und auf den Betrag für die Kohlen zur Heizung des Kessels beschränken, welche zur Entwickelung der geringen Betriebskraft der Maschinen erforderlich sind.

Es wird beabsichtigt, dieses Verfahren auch auf andere Zweige der Metallurgie, als die Bleihütte, auszudehnen, z. B. auf die Condensation des Zinkoxyds in der Zinkweissfabrikation und auf diejenige des Arseniks.

Es ist selbstverständlich, dass diese von Walker bereits praktisch verwertete Entdeckung Lodge's ihre Anwendung nicht nur dahin finden kann, aus dem Rauche wertvolle Bestandteile wieder zu sammeln, sondern ebensogut auch die Reinigung von Gasen und Luft von lästigem und schädlichem Staub zu bewirken. Gewiss ist es auch des Versuches wert, ob damit nicht das langersehnte Mittel, die Belästigung durch den Rauch zu beseitigen, gefunden ist; jedenfalls kann allein der Versuch entscheiden.

Hr. Walker benutzt zur Erzeugung der hochgespannten Elektricität, wie schon bemerkt, Influenzmaschinen; diese Art Maschinen, ebenso wie die Reibungs-Elektrisirmaschinen, haben den Nachteil, dass sie in ihrer Wirksamkeit durch Feuchtigkeit der umgebenden Luft beeinträchtigt werden. Sollte in der That, was nur gewünscht werden kann, die im vorhergehenden beschriebene Anwendung der Elektricität durch ihre Erfolge gröfsere Geltung gewinnen, so wird es gewiss nicht. an Bemühungen fehlen, Dynamomaschinen zu construiren, welche die für die Verwendung zum vorstehenden Zwecke notwendigen Bedingungen erfüllen. E. Herrmann.

XXIX

Juli 1885

Sitzungsberichte der Bezirksvereine. Eingegangen 19. Mai 1885.

Pfalz-Saarbrücker Bezirksverein. Versammlung am 12. April 1885 in Neunkirchen. Vorsitzender: Hr. Braune. Schriftführer: Hr. Walther. Anwesend 35 Mitglieder und 10 Gäste.

Nach Erledigung einer gröfseren Anzahl geschäftlicher Angelegenheiten bringt der Vorsitzende die Resolution des Kölner Bezirksvereines, betreffend Tagesordnung für die Hauptversammlungen, zum Vortrag, beantragt, der Bezirksverein möchte sich gegen dieselbe ablehnend verhalten, und begründet seinen Antrag wie folgt: 1. Der engere Vorstand muss bei Feststellung der Tagesordnung für die Sitzungen der Hauptversammlung volle Freiheit haben. 2. Die Hauptversammlung des Vereines deutscher Ingenieure ist ganz entschieden der Ort, wo neue Erscheinungen auf den einschlägigen Gebieten der Technik oder technischen Wissenschaften zuerst zur Sprache gebracht oder Bestehendes unter einem neuen Gesichtspunkte betrachtet werden muss. Ob Vorträge in dieser Richtung eine Besprechung im Gefolge haben werden, lässt sich vielfach vorher nicht bestimmen und thut auch nichts zur Sache. Der Verein ist jedenfalls denjenigen Herren zu Dank verpflichtet, welche ihn zuerst zur Empfangnahme ihrer neuen Arbeiten würdig erachten und hierdurch zur Vermehrung seiner Ehre und seines Ansehens beitragen.

Die Versammlung stimmt diesem Antrage bei.

Der Antrag des Magdeburger Bezirksvereines, technische Rechtsfragen usw. betreffend, wird an die Patentcommission verwiesen und letztere mit dem Rechte der Zuwahl ausgestattet.

Es folgt nun der Vortrag des Hrn. E. Mueller über die Verkokung der Saarkohle, mit besonderer Berücksichtigung der Nebenproductgewinnung.')

»M. H.! Ueber die Koksfabrikation mit Nebenproductgewinnung ist bereits in ausführlicher Darstellung auf der Hauptversammlung deutscher Eisenhüttenleute durch Hrn. Dr. Otto-Dahlhausen gesprochen und in No. 27 unserer Vereinszeitschrift Jahrgang 1884 berichtet worden.

Wenn ich nun das Interesse unseres Bezirksvereines nochmals auf die Sache hinleiten möchte, so sind meine Gründe hierfür einesteils das Bewusstsein, dass die Mehrzahl der anwesenden Herren diesen Vortrag nicht gehört hat, anderenteils die Thatsache, dass Versuche mit unserer Saarkohle so gute Resultate ergeben haben, dass wir uns sagen müssen: die Frage der Teer- und Ammoniakgewinnung im Saarreviere befindet sich auf einer Stufe der Entwickelung, dass wir derselben nicht mehr allein in Wort und Schrift, sondern auch bald in praktischer Ausführung nahe treten werden.

Dass die Frage der Koksfabrikation mit Gewinnung der Nebenproducte für die gute westfälische Kohle vollständig gelöst ist, wird wohl von keiner Seite mehr bestritten.

Es sind gegenwärtig in Westfalen in Betrieb: 130 Oefen im Bau begriffen noch 120 >>

und zwar sind im Betriebe:

20 Oefen auf Zeche Pluto

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» Wattenscheid

bei Wanne

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» Dortmund

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M. H., Sie sehen also, dass die Oefen mit Gewinnung der Nebenproducte nicht nur in den verschiedenen Industriebezirken zur Einführung bezw. in Betrieb gekommen sind, sondern dass dieselben auch immer mehr und mehr Verbreitung finden. Wir im Saarrevier sind in diesem neuen Industriezweige noch nicht vertreten, da der Versuch auf Grube Heinitz eben doch nur als Versuch anzusehen ist.

Fragen wir uns nun: Sind denn die Saarkohlen nicht geeignet zur Koksfabrikation mit Nebenproductgewinnung? so möchte ich, bevor ich an diese Frage herantrete, diejenigen Herren, welche den Process in dem heutigen Stande der Entwickelung noch nicht kennen, zuerst an der Hand der hier ausgelegten Zeichnungen mit den neuesten Fortschritten auf diesem Gebiete bekannt machen:<<

Der Redner giebt an der Hand zahlreich ausgestellter Zeichnungen eine eingehende Beschreibung der Oefen, der Condensation sowie des Betriebes und fährt fort:

>>Nachdem wir nun im allgemeinen mit der Anordnung und dem Betriebe der Oefen mit Nebenproductgewinnung vertraut sind, komme ich zu dem Hauptzwecke meines heutigen Vortrages, nämlich zu der Frage: Wie gestaltet sich für uns im Saarbezirke diese hochwichtige Sache?

Wenn wir unsere Kokskohlen mit der westfälischen vergleichen, so sind hervorragende Unterschiede hauptsächlich im Aschengehalt und der Backfähigkeit, geringere in der chemischen Zusammensetzung bezw. im Gasgehalte festzustellen.

Der Aschengehalt der westfälischen Kokskohle schwankt zwischen 6 und 12 pCt., während derselbe bei uns zwischen 18 und 33 pCt. sich bewegt. Dieser hohe Aschengehalt bedingt natürlich ein sehr sorgfältiges Waschen bezw. vorzügliche Einrichtung der Kohlenwäschen, und sind letztere, wie Ihnen bekannt, im Saarrevier ausgezeichnet. Wir waschen also den Aschengehalt unserer Rohkohle auf 6 bis 7pCt. herunter und erhalten bei einem Gesammtausbringen von 66bis 68pCt. einen metallurgischen Koks von 10 bis 12pCt. Aschengehalt, also einen für das Saarrevier mit dem westfälischen vollständig concurrenzfähigen Koks.

Die geringe Backfähigkeit unserer Kohle wird durch das nasse Setzen der Kohle etwas ersetzt, und ist die Dichte und der Stückreichtum nicht wesentlich gegen den westfälischen Concurrenzkoks zurück. Es bedingt dies allerdings eine etwas längere Chargenzeit entsprechend dem Zeitunterschiede, welcher durch das Abkühlen der Oefen beim Setzen und den Mehrverbrauch an Wärme zum Destilliren des Wassergehaltes notwendig wird.

Die dritte Frage, und zwar die Hauptfrage für die Gewinnung der Nebenproducte, nämlich der Gehalt an Gas und der Gehalt dieses Gases an Teer und Ammoniak, stellt sich für unser Saarrevier günstig. Der Gehalt an Gas ist gröfser als durchschnittlich bei westfälischen Kohlen, der Gehalt des Gases selbst an Teer und Ammoniak etwas niedriger. Ich lasse für die Herren, welche sich eingehend für die Sache interessiren, die Ergebnisse verschiedener Untersuchungen, sämmtlich von Hrn. Dr. Knublauch aus Ehrenfeld bei Köln gemacht, herumgehen.

In Westfalen, z. B. auf Zeche Pluto, arbeiten die Oefen mit Nebenproductgewinnung stets noch mit einem Ueberschuss an Gas, der bei den 20 Oefen etwa 4000cbm in 1 Tag beträgt und zum Heizen von Dampfkesseln oder zur Gasbeleuchtung sehr gut Verwendung finden könnte. Auf Pluto hat man in allerneuester Zeit das Gas auch in einer Regenerativlampe von Siemens versucht und ein ganz prachtvolles Licht erzeugt. Bei Hrn. Schulz in Riemke ist die Dampfkesselheizung praktisch durchgeführt. Hr. Schulz heizt mit der Hälfte seines Ueberschusses an Gas noch Dampfkessel, welche ihm genügend Dampf geben, um noch eine Schleudermühle und die ganze Condensation zu betreiben.

Nun, m. H., wenn dies schon in Westfalen möglich ist, so liegt also für uns, die wir über einen grösseren Gehalt an Gas verfügen können, kein Bedenken vor, dass die von Teer und Ammoniak befreiten Gase in Verbindung mit erwärmter Luft vollständig genügen, um unsere Kohlen zu verkoken, und

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