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schlägt sich auf der Kohle nieder und bleibt nach dem Verbrennen derselben zurück.

T. Egleston (Transactions of the Americ. Instit. of Min. Engin. Troy Meeting Oct. 1883) hat eine Reihe von Versuchen über die Amalgamation von Gold und Silber angestellt. Diese Versuche bezogen sich auf Verbindungen, welche durch Zusammenschmelzen von Mispickel (ArsenikSchwefeleisen) mit Gold, von Mispickel mit Schwefelantimon und Gold und von Schwefelkies mit Gold- und Antimonlegirungen erhalten wurden. Die Mispickel-Gold-Verbindung wurde sorgfältig geröstet und dann in einem eisernen Kessel mit Quecksilber behandelt, wodurch von dem Goldgehalte (derselbe betrug 143 Unzen in der Tonne) 25 pCt. extrahirt wurden. Durch weitere Behandlung des Rückstandes mit einer neutralen Lösung von Quecksilberchlorid wurden noch 7,5 pCt. Gold ausgelaugt, so dass im ganzen 32,5 pCt. des Goldgehaltes gewonnen wurden.

Aus einer anderen Probe der gerösteten Verbindung wurden durch eine angesäuerte Lösung von Quecksilberchlorid nur 9 pCt. des Goldgehaltes extrahirt.

Eine weitere Probe wurde mit Cyankalium und Quecksilber behandelt, wodurch 43,3 pCt. des Goldgehaltes ausgezogen wurden. Durch eine weitere Behandlung des Rückstandes, zuerst mit Cyankalium, dann mit Salz, Quecksilberchlorid und Quecksilber, wurden noch 2,7 pCt. Gold extrahirt, so dass im ganzen nur 46 pCt. des Goldes aus der gedachten Verbindung gewonnen werden konnten.

Die zweite Verbindung, durch Zusammenschmelzen von Schwefelantimon, Mispickel und Gold hergestellt, wurde geröstet und dann in einem eisernen Kessel mit Cyankalium und Quecksilber behandelt. Hierdurch wurden 88 pCt. des Goldgehaltes ausgezogen. Aus einer anderen Probe, in welcher der Goldgehalt bei weitem geringer war, wurden durch dieselbe Behandlung 76,9 pCt. des Goldgehaltes ausgezogen.

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Eine Verbindung, welche durch Zusammenschmelzen von Schwefelkies, Stibnit und Gold (mit einem Gehalt von 56 Unzen Gold in 1) hergestellt war, wurde nach vorgängiger Röstung in einem eisernen Kessel mit Cyankalium behandelt. wurden nur 9,1 Unzen Gold ausgezogen. Darauf wurde der Rückstand im eisernen Kessel mit Quecksilberchlorid und Quecksilber behandelt, wodurch 4,8 Unzen Gold extrahirt wurden. Im ganzen wurden durch die gedachte Behandlung nur 24,82 pCt. des Goldgehaltes der Verbindung ausgezogen. Eine Wiederholung des Versuches mit besonderen Vorsichtsmassregeln ergab nur 21,14 pCt. des Goldgehaltes der Verbindung in den Lösungsmitteln.

Ein Versuch, welcher mit natürlichem gold- und silberhaltigem Mispickel angestellt wurde, ergab günstigere Resultate. Das Mineral enthielt ungeröstet 14,17 pCt. Schwefel und 20,50 pCt. Arsen. Nach dem Rösten betrug der Schwefelgehalt 0,67 pCt. und der Arsengehalt 1,87 pCt. Der Gehalt an Edelmetallen wurde zu 67,88 Unzen Gold und zu 5,17 Unzen Silber in der Tonne ermittelt. Durch Behandeln des gerösteten Erzes mit Cyankalium und Quecksilber im eisernen Kessel wurden 75 pCt. des Goldgehaltes, aber nur 30 pCt. des Silbergehaltes extrahirt.

Egleston zieht auf Grund dieser Versuche den Rückschluss, dass die Amalgamation der Edelmetalle aus Verbindungen, welche gleichzeitig Antimon, Arsen und Schwefel enthalten, in hohem Masse durch einen noch nicht hinreichend bekannten Umstand beeinträchtigt werde. Die Hauptursache findet er in einer Schicht von Oxyden, welche sich während der Röstung bilde und die einzelnen Teilchen der Verbindung so fest umhülle, dass die Lösungsmittel nicht hinreichend auf das Innere der Erzteilchen einwirken können.

Nach den Erfahrungen von R. V. Rathwell (New-YorkCity) lässt sich aus geröstetem goldhaltigen. Mispickel der

deutscher Ingenieure.

gröfste Teil des Goldes (86 pCt.) durch Amalgamation ausziehen. Er findet die Ursache des Misslingens in einer mangelhaften Röstung des Mispickels, indem sich nach seinen Versuchen aus ungeröstetem Mispickel nicht über 40 pCt. des Goldgehaltes desselben extrahiren lassen.

Ein Amalgamator von Thénot ist von M. Buisson in der Soc. de l'industr. min. August 1884 beschrieben worden. Dieser Apparat, welcher sich vorteilhaft zur Amalgamation der Edelmetalle anwenden lassen soll, beruht auf dem Gedanken, die der Amalgamation zu unterwerfenden Mineralien in stark zerkleinertem Zustande vermittels hydraulischen Druckes durch eine Reihe von Quecksilbersäulen aufsteigen zu lassen, welche sich in verschiedenen mit einander verbundenen Gefässen befinden. Die Einrichtung dieses besonders zur Amalgamation des Goldes empfohlenen Apparates ergiebt sich aus der nachstehenden Skizze.

Die gusseisernen Gefälse B, in welchen sich das Quecksilber befindet, sind oben mit aufgeschraubten Deckeln H und unten mit seitlichen, ebenfalls durch Anschrauben

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von Eisenplatten verschliefsbaren Oeffnungen P versehen. Die obere Oeffnung dient zum Einführen des Quecksilbers, die untere zum Austragen des Amalgams und der Rückstände von der Amalgamation. Die Verbindung der einzelnen Gefässe durch die Röhren A ist aus der Skizze verständlich. Die Menge des Quecksilbers für jedes einzelne Gefäfs beträgt 150 bis 200kg. Am Eintrittsrohr A des ersten Gefälses befindet sich ein Hahn N, welcher ein langes mit einem Aufgabetrichter versehenes Rohr L verschliefst. Durch diesen Trichter werden die der Amalgamation zu unterwerfenden Massen in Wasser verteilt aufgegeben. Die Länge des Rohres L wird so grofs genommen, dass die in demselben befindliche Wassersäule hinreicht, um den Druck der in den verschiedenen Gefäfsen befindlichen Quecksilbersäulen zu überwinden und die der Amalgamation zu unterwerfenden Massen durch die verschiedenen Quecksilbersäulen hindurchzupressen. Durch

die Handhabung eines am Ende des Apparates angebrachten Hahnes F ist man in der Lage, den Zu- und Abfluss der Massen regeln zu können. Ein hinter dem Austrittsrohre d des letzten Gefäfses angebrachtes Gefäfs T ist mit amalgamirten Kupferplatten versehen, um die letzten Reste von Edelmetallen und Quecksilber festzuhalten.

Der Betrieb ist sehr einfach. Nachdem Trichter und Rohr L mit Wasser und dem goldhaltigen Sande gefüllt worden, öffnet man den Hahn N vollständig und lässt die Masse der Reihe nach durch die einzelnen Gefäfse und die in denselben befindlichen Quecksilbersäulen treten, bis sie schliesslich durch das Rohr d und das Gefäfs T über K nach dem Hahn F gelangen. Dieser Hahn ist soweit geöffnet, dass in dem ganzen Apparate der zur Durchdringung des Quecksilbers nötige Druck vorhanden ist. Die mitgerissene Luft entweicht durch Oeffnungen in den Deckeln der einzelnen Gefälse. Durch Glasscheiben V, welche an den einzelnen Gefäfsen seitlich angebracht sind, lässt sich der Verlauf des

27. Juni 1885.

Verfahrens beobachten. Die metallischen Teile der Masse werden in dem Quecksilber zurückgehalten, amalgamirt und sinken zu Boden, während die nicht metallischen Teile durch das Quecksilberbad hindurchgepresst werden und die noch etwa in ihnen enthaltenen Teile von Edelmetallen in den Quecksilberbädern, welche sie auf ihrem Wege noch durchdringen müssen, absetzen. In dem ersten Gefäßse sammelt sich der gröfste Teil der Edelmetalle an, in dem zweiten ein geringer Teil und im dritten nur noch Spuren derselben.

Nach den in Italien mit diesem Apparate angestellten Versuchen sollen 96 pCt. des in Sanden oder gepulverten Quarzen enthaltenen Freigoldes ausgewonnen werden. Derselbe soll weniger Wasser als die übrigen in Anwendung stehenden Amalgamirapparate verbrauchen, geringere Verluste an Quecksilber herbeiführen und geringere Anlagekosten verursachen. Bei einem Verbrauche von 18 bis 20 Wasser in 1 Minute soll man in 24 Stunden 8 bis 10t Material verarbeiten. können.

Es sind mit diesem Apparate Versuche mit Sand vom Genfer See, dem man eine gewisse Menge Goldpulver beigemengt hatte, angestellt worden, welche ein sehr günstiges Ergebnis geliefert haben sollen. Wenn es durch fortgesetzte Versuche in grofsem Mafsstabe wirklich gelingen sollte,

96 pCt. Gold aus goldhaltigem Sande zu extrahiren, ein Ergebnis, welches bei der Amalgamation von Freigold im grofsen bis jetzt noch nicht erreicht worden ist, so dürfte der beschriebene Apparat eine Zukunft haben. Der Grundgedanke desselben, die goldhaltigen Massen durch Quecksilber aufsteigen zu lassen, welches übrigens auch schon früher von anderen Seiten vorgeschlagen worden ist (s. Bell, D. R.-P. No. 8306 vom 13. Juni 1879; Tichenor, No. 11294 vom 8. Februar 1880), ist richtig und jedenfalls vorteilhafter als das Princip der oberflächlichen Berührung der Massen mit Quecksilber, wie es teilweise bei der Kupferplatten- und Amalgamatorenamalgamation in Anwendung steht.

Von E. Fortin wird im Génie Civil Seite 112 vorgeschlagen, gold- und silberführende Quarze und Sande ohne Zuhilfenahme von Wasser in Schleudermühlen zu feinstem Mehle zu zerkleinern und dasselbe dann durch Säulen von erwärmtem Quecksilber aufsteigen zu lassen. Bei einer derartigen Behandlung sollen die durch das Wasser hervorgebrachten Verluste an Gold wegfallen und die Bildung von zerschlagenem Quecksilber vermieden werden. Zur Vermeidung des letzteren Uebelstandes wird aufserdem noch der Zusatz einer gewissen Menge Natriumamalgam zum Quecksilber empfohlen.

Sitzungsberichte der Bezirksvereine. Eingegangen 1. Mai 1885.

Berliner Bezirksverein. Versammlung vom 7. April 1885. Vorsitzender: Hr. Pütsch. Schriftführer: Hr. Cramer. Anwesend 65 Mitglieder und Gäste.

Hr. Ingenieur Zacharias trägt vor über: Die Anwendung der Elektricität zum Betriebe von Landund Wasser-Fahrzeugen.

>> Bereits 1851 betrieb Thomas Hall in Boston ein Fahrzeug mit Magnetmaschine durch eine feststehende Batterie; 1879, auf der Berliner Gewerbe-Ausstellung, wurde ein Elektromotor auf dem Fahrzeug durch eine stehende Dynamomaschine in Bewegung gesetzt. In beiden Fällen wurde der Strom dem Fahrzeuge durch besondere Leitungen oder durch die Schienen zugeführt.

Der Gedanke, dem Fahrzeuge die Elektricität mitzugeben, so dass dasselbe unabhängig von der primären Dynamomaschine bewegt werden kann, rührt her von Jacobi, der schon 1875 auf der Newa ein elektrisches Boot mit unvollkommener Magnetmaschine und galvanischen Elementen versuchte.

Mit weit günstigerem Erfolge vermöge Anwendung von Accumulatoren betrieben 1881 Trouvé in Paris und 1883 Reckenzaun in Wien kleine Schiffe durch Elektricität.

Die Aufgabe, Elektricität aufzuspeichern, erscheint heute, nach verhältnismässig kurzer Zeit, befriedigend gelöst. Schwierigkeiten sind dagegen noch zu überwinden in dem rein mechanischen Probleme der Uebertragung der Kraft vom Elektromotor auf die Achsen des Fahrzeuges; besonders bei Landfahrzeugen, weniger bei Schraubenschiffen. Thatsache ist, dass in Cleveland, Baltimore und Kansas City in Amerika sowie in Brüssel und London elektrische Strafsenbahnen mit Accumulatorbetrieb sich befinden.

Zu einem solchen Betriebe gehören:

1. ein Motor, durch Dampf, Wasser, Gas usw. bewegt;
2. eine Dynamomaschine zur Erzeugung der Elektricität;
3. eine Anzahl von Gefässen (Accumulatoren) zur Auf-
speicherung des elektrischen Stromes;

4. ein Elektromotor, der vom Strome bewegt wird;
5. irgend eine mechanische Uebertragung der Kraft vom
Elektromotor zum Fahrzeuge.

An die Motoren stellt man die nämlichen Anforderungen wie an die für elektrische Beleuchtung: Sicherheit im Betriebe bei hoher und durchaus gleichförmiger Umlaufgeschwindigkeit unter stark veränderlicher Belastung. Mit Vorliebe wird die Dampfmaschine unmittelbar mit der Dynamomaschine verbunden (Brotherhood, Abraham, Dolgorucki); man erhält demnach früher unbekannte Umlaufsgeschwindigkeiten. Die Tower Spherical Engine von Heenan & Froude läuft mit 2000, Parsons Patent High Speed Engine bis 1200 Umdr.

in 1 Minute. Alle genannten Maschinen sind mit den bekannten Centrifugalregulatoren versehen; neuerdings werden auch elektrische Regulatoren angewendet, bei denen der Strom der Dynamomaschine die Dampfzuströmung regelt. Zu diesen gehört Willans & Robinson's Patent, von der Germania in Berlin gebaut und für den demnächst zu eröffnenden elektrischen Betrieb der Strecke Spittelmarkt-Ausstellungspark in Berlin bestimmt.

Als Dynamomaschine eignen sich am besten die sog. Compounddynamos mit Shuntwickelung auf den Magneten. Die Stromstärke muss in gewissem Verhältnisse zur Plattenoberfläche des Accumulators stehen und die Spannung grösser sein als die der hinter einander geschalteten Zellen. Die Benutzung von Lichtmaschinen (besonders für Glühlicht) ist nicht ausgeschlossen.

Wegen der unterscheidenden Eigenschaften der mannigfachen Accumulatoren verweist der Redner auf die Zeitschrift.1)

Die Sellon-Volkmar'schen Accumulatoren sollen angeblich 14 bis 18 Monate dauern; Epstein in PlagwitzLeipzig garantirt zweijährige Dauer. Nach Epstein's Patent werden dem geschmolzenen Blei etwa 3 pCt. schwefelsaures Bleioxyd unter fleifsigem Rühren beigemengt, wodurch die metallische Masse den Zusammenhang verliert und als ein weisslichgraues Pulver erscheint, welches zu einzelnen Würfeln geformt und durch Eingielsen von Blei zu Platten verbunden wird. Zum Betriebe von Fahrzeugen ist möglichst geringes Gewicht bei grofser Oberfläche der Platten erforderlich, ihre Ladezeit ist kaum länger als die Entladezeit; in Curven und Steigungen müssen sie auf kurze Zeit grofse Stromstärke liefern können; daher kleine und dünne Platten mit etwa 75mkg elektrischer Energie in 1 Minute. Epstein's Platten (ohne Bleigerippe) liefern rund 10000mkg elektrische Energie auf 1kg Bleigewicht.

Für die Elektromotoren ist neben hohem Nutzeffecte hauptsächlich geringes Gewicht Bedingung. Die bei Dynamomaschinen angewandten grofsen und schweren Eisenkerne sowie Polschuhe zur Sicherung stetigen Stromes werden unzulässig. Die Intensität des magnetischen Feldes muss durch Sättigung des Eisens erzielt werden. Am geeignetsten bleibt weiches Eisen, soweit zerteilt, als die Festigkeit, besonders die Centrifugalkraft, zulässt. Es haben sich folgende Ergebnisse herausgestellt:

Eine Siemens'sche Dynamomaschine D2 von 9 N Kraftbedarf erzeugt 7 N an der Welle, wiegt 299k5. Coëfficient 107mkg in 1 Minute auf 1kg Eigengewicht.

Ein Reckenzaun'scher Patentmotor von 57kg Eigengewicht, 1550 Umgängen, 61,5 Volt, 31 Ampère, 1,37 N ergiebt als Coëfficient 113mkg.

1) Z. 1884 S. 316, 851.

Der Redner erläutert die Abhängigkeit von Geschwindigkeit und Nutzeffect mit Hilfe der sehr anschaulichen Kapp'schen Curven.

In Reckenzaun's Motor bildet der umlaufende Drahtkörper eine polygonale Trommel, welche, aus lauter kurzen Eisenstücken zusammengesetzt, der Luft reichlichen Zutritt gewährt. Die Polygonseiten sind mit Draht bewickelt, Schaltung und Wicklung der Drähte ist analog dem Gramme'schen Ringe.

Die Transmission hat etwa 3 N, mit Reibungsverlust 5 N, zu leisten (das Gewicht des Wagens angenommen zu 2000kg, das der Dynamos und der Transmission 1000kg, der Accumulatoren 1000kg, Personen 2000kg, zusammen 6000kg; für 1000m und 12kg Zugkraft bei 12km in 1 Stunde, ergiebt 3 N netto).

Als übertragendes Glied haben sich Riemen, Ketten, Darmsaiten, Drahtspiralen weniger bewährt als Reckenzaun's Schraubenkupplung. Dieselbe bietet beim Leerlaufen im Gefälle den Wagenachsen kein Hindernis.

Der Redner beschreibt ein kürzlich von Reckenzaun in London gebautes elektrisches Boot von 6m Länge 1,5m Breite, 20 Personen fassend, mit 700 bis 800 Umdr. der Welle bei 160 Volt, 37 Ampère. Der Motor ist dicht am Steuer angebracht, vorn ein Suchlicht von 3000 Kerzen. 50 Accumulatoren, unter den Sitzen angebracht, liefern den Strom; ein Umschalter gestattet die Einschaltung einer beliebigen Anzahl von Zellen; der Steuerhebel wechselt die Bürsten am Commutator und infolgedessen die Fahrtrichtung. Es wurden 8 miles Geschwindigkeit erreicht = 13 km in 1 Stunde. Eine Ladung der Platten hält 4 Stunden vor. Vorläufig fehlen noch häufigere Ladestationen.

Als Vorzüge gegenüber kleinen Dampfbooten sind hervorzuheben: geringe Herstellungs- und Betriebskosten, geringer Raumbedarf des Motors, gänzliches Fehlen von Rauch, Dampf, Staub, Wärme, Geräusch, Explosions- und Feuersgefahr, bequeme Bedienung durch beliebige Hände, kein Zeit- oder Kraftverlust vor der Fahrt oder während des Anhaltens. Gerade für Schraubenbetrieb ist die Elektricität vorzüglich geeignet wegen der grofsen Umdrehungszahlen der Motoren.

Ein elektrisch zu betreibender Wagen enthält die nötigen (48 bis 56) Accumulatoren unter den Sitzen, den oder die Motoren unter dem Fufsboden. Die Ladung der Accumulatoren ist auf 4 stündige Fahrt berechnet. Zum Betriebe gehören 3 Satz Accumulatoren. Ein Mass für den Entladungszustand giebt das Aräometer, welches 1200° Beaumé bei voller Ladung, 1125o bei Entladung zeigt.

Die fertig geladenen Accumulatoren werden in 2 oder 4 Gruppen vom Ende oder der Seite des Wagens aus eingestaut. Zum Fahren werden erforderlich: 1 Umschalter, um eine beliebige Anzahl Zellen anschliefsen zu können, 1 Bremse, 1 Steuerhebel zum Wechsel der Fahrtrichtung (an den Enden der Bahnlinie oder bei Entgleisungen).

Aufser den oben erwähnten Vorzügen kommt für Strafsenbahnwagen hinzu, dass die Aufmerksamkeit des Führers nicht durch Pferde in Anspruch genommen wird. Ueber die Betriebskosten fehlen noch sichere Grundlagen.

Die mancherlei vorzüglichen Eigenschaften des Systemes lassen einen guten Erfolg erhoffen.<<

Hr. Ingenieur März berichtet über eine in einem hiesigen Verkaufslocal ausgeführte »Magazinbahn«<, welche den Geldverkehr zwischen den Verkäufern und der Kasse mittels Kugeln verschiedenen Durchmessers, auf leicht geneigten Gleisen an der Decke laufend, vermittelt.

Hr. Gerlach teilt mit, dass das von Hrn. Frischen in der Sitzung erwähnte Verfahren der Wasserhebung durch Einpressen von Luft bereits vorgeschlagen sei in einem 1797 erschienenen Werke von Samuel Löscher, Erfindung eines Kunstgezeuges, ohne Anwendung von Kraft Wasser zu heben.

Hr. Pütsch schliefst hieran die Mitteilung, dass in dem Werke von Georg Philipp Harsdörffer, Philosophische und mathematische Erquickstunden, erschienen 1653 zu Nürnberg, bereits Seilbahnen dargestellt sind: »Wie ein Berg leichtlich abzutragen« und knüpft hieran einige Bemerkungen über das Buch »>theatrum machinarum<< von Leupold. Nach Meinung des Redners enthält das letztere Werk für Ingenieure in Kolonien usw. ausgezeichnete Winke, um ohne Hilfsmittel mit den einfachsten Handwerkszeugen in schwierigen Lagen auskommen zu können.

deutscher Ingenieure.

Versammlung vom 6. Mai 1885. Vorsitzender: Hr. Pütsch. Schriftführer: Hr. Cramer. Anwesend etwa 80 Mitglieder und Gäste. Hr. Ing. Brutschke hält einen Vortrag über Dampfpflüge. Der Redner geht davon aus, dass die erhöhten Forderungen an die Ertragsfähigkeit des Erdbodens eine tiefere mechanische Bearbeitung und Auflockerung desselben bedingen, als durch Benutzung thierischer Zugkräfte vorteilhaft erreicht werden könne. Nur die Dampfkraft ermögliche die vermehrte Arbeitsleistung bei der Tiefcultur. Die Versuche, durch eine Strafsenlocomotive die Pfluggeräte direct über den Acker zu ziehen, würden trotz der stetig erstrebten Verbesserungen der Construction niemals zu einem brauchbaren Resultate führen, weil die Kraftleistung der Dampfmaschine nicht genüge, das Gesammtgewicht der Locomotive mit der zur Erzielung günstiger Pflugwirkung erforderlichen Geschwindigkeit über den Erdboden zu bewegen. Für den praktischen Gebrauch seien nur diejenigen Dampfpflugsysteme zu berücksichtigen, bei welchen die Locomobile ihren Standort während des Pflügens nicht ändere und den Pflug durch Aufwickeln eines Drahtseiles über den Acker hinziehe.

Darauf erläutert der Redner die einzelnen Systeme. Das Zweimaschinensystem besteht aus zwei Strafsenlocomotiven, mit je einer Windetrommel versehen, welche an den beiden Kopfenden der Ackerfläche aufgestellt sind und durch abwechselndes Aufwickeln der Drahtseile das Ackergerät zwischen sich hin- und herziehen. Nach jedem Hin- und Rückgange des Pfluges rücken die Locomotiven um die Pflugbreite vor. Dieses System liefere quantitativ und qualitativ günstige Resultate, sei aber im Anschaffungspreise zu teuer, mache nur den Betrieb mit grofsen und schweren Locomotiven möglich und nütze die vorhandene Dampfkraft nicht vorteilhaft aus, weil jede Locomotive nur während der halben Arbeitszeit im Betriebe sei. Das Einmaschinensystem wird durch eine Locomotive mit 2 Windetrommeln betrieben, welche an dem einen Kopfende des Ackers aufgestellt ist und entsprechend der. Pflugbreite selbsthätig sich fortbewegt. An dem anderen Kopfende befindet sich ein Ankerwagen mit Scheibenrädern. Das Ackergerät wird zwischen diesen beiden hin- und hergezogen, und zwar durch die beiden Seile der Locomotive, von denen das eine direct zum Pfluge, das andere um die zu beackernde Fläche herum über Eckrollen und Ankerwagen geführt ist. Dieser Dampfpflug erfordere thierische Kräfte und viel Zeit zur Aufstellung, der Betrieb sei kein gesicherter, indem Ankerwagen und Eckrollen nicht hinreichend fest liegen und nach jedesmaliger Beackerung von etwa 6 bis 7ha eine Umstellung erfolgen

müsse.

Der Redner erläutert sein neues System mit einer Locomotive, bei welchem die Zeitverluste der Auf- und Umstellung dadurch vermieden werden, dass das Pflugseil die zu beackernde Fläche nicht umspannt, sondern parallel über dieselbe hin- und zurückgeführt wird. Die Verankerung an dem der Locomotive entgegengesetzten Ende des Feldes ist durch kräftige Erdanker mit mehreren Zinken bewirkt, welche sich entsprechend der Zugkraft. des Seiles selbstthätig in den Boden eingraben, und welche bei der gröfseren Querschnittsfläche des Erdbodens, auf welche der Zug der Dampfmaschine durch sie übertragen wird, eine höhere Sicherheit gewähren, als die nur auf geringe Tiefe eingreifenden Ankerwagen mit Scheibenrädern. Die Verlegung des Ankers nach jedem Hin und Rückgange des Pfluges geschieht durch einen Arbeiter, welcher mittels Hebelübertragung den Anker aus dem Boden hebt und zum bequemen Weitertransporte gleichzeitig auf Räder stellt. Um Zeitverluste zu vermeiden, sind 2 Anker in Benutzung, so dass der eine für die Pflugarbeit in Wirksamkeit treten kann, während der zweite verlegt wird. Mit dem Anker ist durch eine Kette eine zur Führung des Pflugseiles dienende Seilrolle verbunden. Mit Hilfe eines einfachen Mechanismus kann diese Verbindung entweder gelockert werden, so dass sich Anker und Seilrolle von einander entfernen, oder sie kann wieder hergestellt, beide Teile durch die Bewegung des Pflugseiles genähert und auf beliebige Entfernung festgestellt werden. Diese Vorrichtung ist erforderlich, um die Seilrolle mit dem Pflugseile von dem ersteren an den zweiten, weiter zurückgelegten Anker für die nächste Pflugbewegung ankuppeln zu können. Indem auf der einen Seite des Feldes die Locomotive entsprechend der Pflugbreite vorrückt und auf der anderen Seite die Anker mit Seilrolle verlegt werden, können Flächen jeder beliebigen Gröfse und Form ohne Unterbrechung und Umstellung beackert werden. Wenn statt der Anker mit Seilrolle eine zweite Locomotive zur Aufnahme des Pflugseiles aufgestellt wird, und wenn die Seile dieser Locomotive entsprechend der ersteren Locomotive zum Pfluge geführt werden, so entsteht ein neues Zweimaschinensystem, bei welchem beide Maschinen ununterbrochen arbeiten und ihre Zugkraft auf ein und dasselbe Ackergerät übertragen.

Neu ist nach des Redners Ausführungen auch seine Locomotivconstruction. Die alte Bauart, bei welcher sämmtliche Maschinenteile an dem Kessel befestigt werden, sei verlassen; hierzu diene ein schmiedeiserner Rahmen. Der bisher allgemein gebräuchliche Langkessel mit viereckiger Feuerbüchse sei beseitigt und die demselben anhaftenden Uebelstände durch Aufstellung eines stehenden Kessels

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mit querliegenden Siederöhren und abhebbarem Kesselmantel vermieden. Dadurch werde eine grofse Einfachheit und Sicherheit der Construction erzielt, die Locomotiven können besser Unebenheiten des Bodens überwinden, ohne ein Bloswerden der Heizfläche von Wasser zu besorgen, und werden leichter, daher beweglicher, bei geringerem Radstande. So habe eine Locomotive dieser neuen Construction von 179m Heizfläche bei genügender Festigkeit der einzelnen Teile ein Gewicht von etwa 11000 kg, während eine alte Locomotive derselben Gröfse 17500kg wiege; dass dementsprechend die Preisstellung eine geringere werde, sei natürlich.

Hr. Kohlert bestreitet die dem Ankerwagen des älteren Systemes vorgeworfenen Mängel, er habe dauernd gute Erfahrungen mit denselben gemacht. Der Vortragende beruft sich zur Begründung seiner Behauptung auf die officiellen Berichte über Dampfpflugconcurrenzeu und auf den Inhalt von Patentschriften.

Hr. Kuoll vermisst genauere Angaben über Leistungsfähigkeit und Kosten, welche zu liefern der Vortragende Anstand nimmt, weil die wenigen bekannt gewordenen Versuche stets unter zu verschiedenen Bedingungen stattgefunden haben, um vergleichungsfähige Kostensätze zu liefern.

Hr. Stercken hält einen Vortrag über Klein-BessemerAnlagen, welcher in der Zeitschrift ausführlich veröffentlicht wird. Hr. Hambruch teilt ein Verfahren mit, welches auf einfache Weise eine sehr starke Luftverdünnung (1/2min Quecksilbersäule) zu erzeugen gestatte. Dasselbe beruhe auf der Anwendung einer hygroskopischen Flüssigkeit (Schwefelsäure) in einem gewöhnlichen Strahlapparate zum Aufsaugen der Luft und des Wasserdampfes. Die Schwefelsäure fliefst aus einem hochliegenden Behälter durch den Strahlapparat, saugt Luft und absorbirt Wasserdämpfe aus einem zu evacuirenden Raum und wird durch einen Hebeapparat wieder in den oberen Behälter befördert. Benutzt soll dieses Verfahren werden, um in dem evacuirten Raume Wasser bei niedriger Temperatur zu verdampfen und auf diesem einfachen Wege Eis und Kälteflüssigkeit zu erzeugen. Ist die Schwefelsäure durch Aufnahme der Wassserdämpfe bis zu einem gewissen Grade verdünnt, so wird sie in einem besonderen Gefäfs abgedampft, auf den alten Concentrationsgrad gebracht und wieder verwendet. Auch um schnell und mit geringen Kosten kleine Eismengen bezw. die Abkühlung geringer Flüssigkeitsmengen zu erzielen, was im Hausbedarfe häufig erwünscht ist, scheint das Verfahren recht geeignet, wie der Erfinder einer Anzahl von Mitgliedern bei einer Besichtigung seines Apparates am Freitag den 8. Mai erläuterte.

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Vor Eintritt in die Tagesordnung teilt der Vorsitzende der Versammlung den Tod zweier langjähriger Mitglieder des Vereines mit.

Hr. Civilingenieur Gustav Schmidt in Barmen gehörte dem Vereine seit d. 1. März 1874 bis zu seinem am 18. März 1885 erfolgten Tode an.

Hr. Dr. Thummel in Elberfeld war vom 1. Juni 1877 bis zum Jahre 1883 Mitglied gewesen. Er trat dann wegen Ueberhäufung mit Arbeiten aus. Anfang dieses Jahres hatte der Verstorbene seine_Wiederaufnahme beantragt, gab indessen diese Absicht unter dem Drucke seiner Krankheit wieder auf, welche ihn am 22. März d. J. dahingerafft hat.

Der Vorsitzende ehrt die Entschlafenen durch einige warme Worte der Anerkennung, die Versammlung durch Erheben von den Sitzen. Hr. Korte erhält das Wort zur Berichterstattung über die Frage der Rauchbelästigung durch Fabrikschornsteine. Er habe in der Januarsitzung über den Vortrag des Hrn. Weinlig berichtet1); es sei dann eine Commission, bestehend aus den Herren Blecher, Vogt, Krüger, Kordt und Korte ernannt, um, falls dazu Veranlassung vorhanden, über die Rauchfrage eine Resolution zu fassen und der Hauptversammlung vorzulegen. In der betr. Commission habe Hr. Blecher, welcher die Versammlung des Verbandes der Dampfkesselrevisionsvereine in Brüssel besucht habe, unter dem Eindrucke der dort über diese Frage gefassten Beschlüsse empfohlen, keine Resolution zu fassen. Die Commission habe sich der Ansicht des Hrn. Blecher angeschlossen, da die Dampfkesselrevisonsvereine bezw. deren Ingenieure in erster Linie befähigt seien, über die Frage der Rauchbelästigung und deren Verhütung sachgemäss zu entscheiden; sie stelle es daher der Versammlung anheim, ob sie trotzdem eine Verhandlung beliebe.

Hr. Blecher: In Brüssel sei die Resolution über diese Frage so kurz ausgefallen, weil die vorhergehende gründliche Verhandlung klargestellt habe, dass keine einzige sogenannte rauchverzehrende Feuerung allgemein zu empfehlen und daher allgemeine Verfügungen nicht zu erlassen seien. Da jedoch die Industriellen des Wupper

1) Z. 1884 S. 915.

thales sich schon sehr eingehend mit dieser Frage beschäftigt und schon vieles versucht haben, wie z. B. die Feuerungen von Haupt, Röber und Wilmsmann, so dürfte eine Verhandlung doch fruchtbringend sein.

Hr. Korte bedauert die Abwesenheit des Hrn. Vogt, welcher versprochen habe, in der nächsten Sitzung ausführlich über den heutigen Stand der Rauchverbrennung zu sprechen, und berichtet dann über folgenden Fall. Ein Hauseigentümer Elberfelds habe gegen ein benachbartes bedeutendes Werk wegen Rauchbelästigung auf Schadenersatz geklagt. Das Gericht habe eine Sachverständigencommission ernannt und dieser unter anderen die Frage gestellt, ob es Vorrichtungen gebe, welche eine rauchfreie Verbrennung ermöglichen. Die Sachverständigen, zu welchen er selbst gehört habe, haben diese allgemein gestellte Frage bejahen müssen, und das habe wieder für die verklagte Firma die verhängnisvolle Folge gehabt, dass sie nunmehr durch das richterliche Erkenntnis gezwungen worden sei, die Wilmsmann'sche Wehrfeuerung 1), mit welcher sie bereits an zwei Kesseln Versuche gemacht, für die ganze grofse Kesselanlage durchzuführen. Unter diesen Umständen sei es, um ähnliche Härten vielleicht zu vermeiden, nötig, dass der Verein sich eingehend mit der Sache beschäftige. Allgemeine Verfügungen bezüglich der Höhe der Schornsteine seien zweckmäfsig. Auch sollten neue Kesselanlagen nicht allein auf ihre Sicherheit, sondern auch auf ihre gesammten Verhältnisse sachkundig geprüft werden, was jetzt nicht der Fall. Doch liege in letzterer Forderung die Schwierigkeit, dass Anlagen, die anfänglich gut seien, später durch unzweckmäfsige Veränderungen, die sich dem Einflusse der Behörden entziehen, verdorben würden. Hr. Korte bittet dann Hrn. Prahl, den Betriebsingenieur der im angeführten Falle verklagten Firma, über die mit der Wilmsmann-Feuerung gemachten Erfahrungen zu berichten.

Hr. Prahl: »Die fragliche Kesselanlage besteht ausschliesslich aus Belleville- und Rootkesseln, für welche zur Zeit des richterlichen Erkenntnisses Hr. Wilmsmann seine Feuerung noch nie angewendet hatte. Es lagen daher keine Erfahrungen vor, sondern diese mussten an der Anlage selbst erst gemacht werden. Die ersten Kessel wurden wie Grofswasserraumkessel mit Unterfeuerung ausgeführt; indessen zeigte sich sehr bald die Unzweckmässigkeit dieser Anordnung. Bei der geringen Länge der Kessel kam das Wehr zu weit nach hinten zu liegen, die Flamme musste hinter dem Wehre sich kurz nach oben beugen und konnte sich nicht gehörig entwickeln. Ausserdem traf dieselbe die unbenutzten Röhren hinten auf einer verhältnismässig kurzen Länge sehr intensiv. Die Folge war, dass diese sehr rasch verbrannten, da ja der Wasserumlauf bei Bellevillekesseln in erster Linie, ferner aber auch bei denen nach Root's System, ein sehr unvollkommener ist. Ferner war man bezüglich der Rostgröfse, welche bei der Wehrfeuerung fast nie zu grofs werden kann, sehr beschränkt. Diese Uebelstände wurden zum gröfsten Teile dadurch beseitigt, dass man dazu überging, Vorfeuerung anzuwenden. Man legte das Wehr unter die vorderen Köpfe der Kesselröhren und den Rost sammt dem den Vergasungsraum nach oben abschliefsenden Gewölbe vor die Kessel. Auf diese Weise wurde unter dem Kessel eine geräumige Verbrennungskammer geschaffen, in welcher sich die Flamme gehörig entwickeln konnte. Ferner wurde dadurch ein locale intensive Beanspruchung der Röhren ausgeschlossen.

Diese Feuerung hat sich gut bewährt, so lange nur noch wenige Kessel damit versehen waren. Als man indessen, dem Drängen der Behörden nachgebend, den Umbau der anderen Kessel beschleunigte und mehr und mehr Kessel damit versehen hatte, zeigte es sich, dass die Verdampfungsfähigkeit der Kessel ganz bedeutend durch die neue Feuerung beeinträchtigt worden war. Diese Thatsache hat ihren Grund in der ungenügenden Gröfse der Roste. Da die Kessel in 2 Batterien neben einander liegen, so war damit die gröfste Rostbreite gegeben; die Länge kann man bei der Wilmsmannfeuerung nicht gut gröfser als 1600mm machen, wenn der Heizer in der Lage sein soll, das Feuer vorschriftsmässig zu bedienen. Auf diese Weise war die gröfstmögliche Rostfläche gegeben, welche ungefähr mit dem alten Planroste übereinstimmte. Nun erfordert indessen die Wehrfeuerung einmal infolge der hohen Kohlenschüttung, ferner auf Grund der dicken schmiedeisernen Roststäbe, bei gleicher Leistung viel mehr Fläche als die gewöhnliche Feuerung. Es ist also klar ersichtlich, dass die Leistungsfähigkeit der Kessel abnehmen

1) Z. 1884 S. 706.

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Bevor man den Umbau der übrigen Kessel in Angriff nahm, musste man, um den Betrieb aufrecht erhalten zu können, für den Ausfall Ersatz schaffen. Zu diesem Zwecke wurde im Sommer vorigen Jahres ein Steinmüller-Kessel von 2504m Heizfläche aufgestellt. Heute sind sämmtliche Kessel mit der Wehrfeuerung versehen, und hat sich gezeigt, dass dieser neue Kessel noch nicht genügt, um die ganze Anlage auf der alten Leistungsfähigkeit zu erhalten. Man hat sich daher dazu entschliefsen müssen, eine weitere Vergrösserung vorzunehmen, bestehend in 4 Grofswasserraumkesseln von je 934m Heizfläche. Diese Anlage ist augenblicklich im Bau.

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Fast ebenso wichtig, wie die passendste Construction der Feuerung, war es, das geeignete Material zu finden, und es mussten erst viele kostspielige Versuche gemacht werden, ehe man so weit kam, hoffen zu dürfen, das rechte in dieser Beziehung gefunden zu haben. Es wird naturgemäss bei einer Vorfeuerung das Material viel stärker beansprucht als bei einer Unterfeuerung, wo die Feuerplatte des Kessels den Vergasungsraum nach oben abschliefst. In letzterem Falle nimmt der Kessel alle vorn erzeugte Wärme auf und hält den Vergasungsraum und zum Teil auch den Wehrbogen kühl. Bei der Vorfeuerung muss das Deckengewölbe die Wärme auch aufnehmen, hat jedoch keine Gelegenheit, dieselbe wieder abzugeben. Die Folge hiervon ist eine stete Steigerung der Temperatur des Vergasungsraumes, welche am Abende während des Ausbrennens der Weifsglut sehr nahe liegt. Da kein Nachtbetrieb vorhanden ist, kühlen die Gewölbe und Bogen nachts wieder ab. Es ist klar, dass durch diese beständig in ganz aufserordentlich hohem Masse wechselnden Temperaturen das Material sehr leiden muss. Man hat mit grofsem Erfolge den in besonders hohem Grade dem Verbrennen ausgesetzten Wehrbogen dadurch kühl zu halten und zu schützen gesucht, dass man denselben hohl ausgeführt hat und die Verbrennungsluft hindurchstreichen lässt. Ein mit dieser Einrichtung versehener Bogen aus dem jetzt als geeignetst gefundenen feuerfesten Material ausgeführt hat etwa 3 Monate tadellos gehalten, während früher die Bögen alle 14 Tage erneuert werden mussten. Die infolge der hohen Temperatur besonders abends aus dem Vergasungsraume zurückstrahlende Hitze macht den Heizern den Dienst ziemlich schwer und stellt hohe Anforderungen an deren Ausdauer und Gesundheit. Namentlich litten die Augen sehr; doch hat man diesem Uebelstande durch die Einführung der auf den Walzwerken gebräuchlichen Drahtmasken so ziemlich abgeholfen.

Was nun die Hauptsache, d. h. den Zweck der ganzen Einrichtung, betrifft, so lässt sich darüber folgendes sagen. In der ersten Zeit, als nur 2 Kessel, welche allein auf einen Schornstein gehen, umgebaut waren, sowie später, nachdem der Steinmüllerkessel eben in Betrieb genommen war, ist eine fast völlige Rauchverbrennung erreicht worden, während heute das nicht mehr gesagt werden kann, wenn man auch zugestehen muss, dass die Rauchmenge gegen früher immerhin sehr abgenommen hat.

Wenn die Wehrfeuerung, wie wohl jede Halbgasfeuerung, erfolgreich arbeiten soll, muss die Kohle im Vorraum Zeit zur Vergasung bezw. Abrauchung haben, und es darf im Feuer nicht gearbeitet werden, ehe dies eingetreten. Das setzt jedoch voraus, dass die Kesselanlage mit Leichtigkeit den erforderlichen Dampf zu liefern vermag. Diese erste Forderung kann jedoch heute bei der besprochenen Anlage nicht erfüllt werden, vielmehr muss der Verbrennungsprocess durch Rühren usw. beschleunigt werden, um nur eben so viel Dampf zu machen, wie verbraucht wird. Man lässt sogar durch den Zwischenraum zwischen Schürplatte und Rost Luft in den Vergasungsraum treten, um schon hier eine Verbrennung und somit höhere Leistung zu erzielen. Sobald die neue Anlage in Betrieb ist und die Feuer ordnungsmäfsig bedient werden können, wird aber eine ziemlich vollständige Rauchverbrennung ohne Zweifel zu erreichen sein.<<

Hr. Kayser bezeugt zunächst als Nachbar der betr. Anlage, dass in der That die Rauchproduction derselben ganz erheblich nachgelassen habe. Derselbe will die Rauchfrage von zwei Standpunkten, dem gesundheitlichen und dem technischen, behandelt wissen.

Hr. Gantert bezweifelt die gesundheitsschädliche Eigenschaft des Rauches, wenigstens in dem Masse, wie im Publikum allgemein angenommen werde.

deutscher Ingenieure.

Hr. Korte bemerkt, dass ein Teil der umgebauten Dampfkessel für Kochzwecke den Dampf zu erzeugen habe und infolge dessen grofsen Schwankungen in der Dampfproduction unterworfen sei. Für diesen Fall sei eine Halbgasfeuerung, zumal bei Wasserröhrenkesseln, von zweifelhaftem Wert.

Hr. Prahl giebt das zu und erklärt, dass man sich gerade aus diesem Gesichtspunkte entschlossen habe, die neue Anlage als Grofswasserraumkessel auszuführen, und hoffe, in deren Wasserinhalt von 120cbm einen ausreichenden Ausgleich zu erhalten.

Hr. Kordt schlägt vor, die Wehrbogen durch darunterliegende Röhren, durch welche Wasser umläuft, abzukühlen. Das Wasser solle als Dampf unter den Rost treten und das Ansetzen der Schlacken verhindern.

Hr. Prahl bezweifelt die Haltbarkeit dieser Röhren.

Hr. Herberts erwähnt, dass man bei den Wannenöfen der Glasfabriken solche Röhren mit Erfolg anwende.

Hr. Prahl befürchtet, dass durch diese Röhren der Verbrennungsprocess am Wehre, also gerade an der Stelle, wo derselbe dem Wesen der Feuerung gemäfs am raschesten von statten gehen müsse, verlangsamt werde.

Hr. Finkbein hält es für unrichtig, dass die Gase schon vor dem Wehre durch Luftzuführung zur Verbrennung gelangen. Hr. Prahl erklärt diese vorzeitige Verbrennung als Notbehelf, um die Feuerung zu steigern.

Hr. Korte hält es für praktischer, die seitens des Hrn. Kordt vorgeschlagenen Kühlröhren in den Bogen statt darunter zu legen. Hr. Prahl bemerkt, dass dies schon von Hrn. Wilmsmann ausgeführt sei. Die Luftführung durch den hohlen Bogen verfolge den doppelten Zweck der Abkühlung des Bogens und der Vorwärmung der hinter dem Bogen austretenden Verbrennungsluft.

Hr. Müller will durch doppelte Ausführung des Deckengewölbes mit zwischenliegender isolirender Luftschicht das Gewölbe schützen und die Belästigung der Heizer vermeiden.

Hr. Prahl hat dies schon ausgeführt und auch bezüglich der Dauer der Decke Erfolg gehabt, während indessen die ausstrahlende Hitze sich nicht wesentlich gemildert hat.

Hr.Gantert ersucht um Resultate bezüglich des Kohlenverbrauches. Hr. Prahl verspricht darüber ausführliche Daten, sobald durch Eingreifen der neuen Anlage der Betrieb der Feuerungen in normaler Weise erfolgen kann.

Hr. Blecher hat die Erfahrung gemacht, dass allerdings der Kohlenverbrauch einer Wilmsmann-Feuerung geringer sei als der eines Planrostes; doch werde die hierdurch erzielte Ersparnis wieder aufgehoben durch die Mehrausgabe für feuerfestes Material.

Hr. Müller hat bei einem Werkstättenkessel in Witten durch richtige Abmessungen von Rost, Zügen und Schornstein auch völlige Rauchverbrennung erzielt, muss aber zugeben, dass der Kessel sehr mäfsig beansprucht war und eine magere Kohle verwendet wurde. Hr. Korte erwähnt noch, dass die Wehrfeuerung sehr guten Zug verlange.

Hr. Prahl bestätigt dieses und bemerkt auf eine diesbezügliche Frage, dass das Anheizen der Wehrfeuerung bis zur Schliefsung des Bogens eine Stunde, das Abbrennen der auf dem Roste aufgeschichteten Kohlen etwa 2 Stunden Zeit in Anspruch nehme.

Hr. Krüger bemerkt, dass er oft Gelegenheit gehabt habe, die Wilmsmann-Feuerung in Hagen bei Hrn. Wilmsmann zu besichtigen, dass er aber von den erwähnten Uebelständen besonders auch von einer Belästigung der Heizer durch übermässige Wärmeentwickelung nichts bemerkt habe; seiner Ansicht nach müssten diese Uebelstände deshalb entweder auf unrichtige Behandlung oder auf falsche Ausführung der Feuerung zurückzuführen sein.

Hr. Prahl erklärt, dass Hr. Wilmsmann nur Grofswasserraumkessel mit Wehrfeuerung im Betriebe habe. Durch Wegfall der Vorfeuerung träten auch die Uebelstände nicht auf, welche eine Folge eben der Vorfeuerung seien.

Hr. Betzendahl verliest den Antrag des Kölner Bezirksvereines betr. die Tagesordnung der Hauptversammlungen und dessen Motive, kann sich denselben jedoch nicht anschliefsen. Der mündliche Vortrag sei lebendig und erwecke und fessele das Interesse in ganz anderer Weise als die gedruckte Abhandlung, deren späteres eingehenderes Studium derselbe ganz ausserordentlich erleichtere. Aufserdem müsse wohl berücksichtigt werden, dass der Verein aufser durch die Zeitschrift gerade durch die Hauptversammlungen nach aufsen zur Geltung gelange. Die Hauptversammlungen sollen der Aufsenwelt Einblick gewähren in die geistige Thätigkeit des Vereines. Daher sei. letzterer verpflichtet, mindestens einen wissenschaftlichen Vortrag auf den Hauptversammlungen zu bringen. Inbezug auf den Stoff werde vom engeren Vorstande jede Rücksicht auf örtliche Verhältnisse sowie auf das, was die Bezirksvereine interessire, genommen, wie ja die beiden letzten hochinteressanten Vorträge des Hrn. Professor Engler aus Karlsruhe über die Teerfarbenindustrie sowie des Hrn. Professor Herrmann über die graphische Methode der mechanischen Wärmetheorie bewiesen haben. Der Kölner Bezirksverein führe als Motiv die schwache Beteiligung an den Vorträgen an; diese Erfahrung hat der Be

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