Abbildungen der Seite
PDF
EPUB

23. Mai 1885.

[merged small][merged small][merged small][graphic]
[graphic]
[ocr errors]
[ocr errors]
[merged small][merged small][graphic][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small]
[ocr errors]

Fig. 55.

[merged small][ocr errors]

Wellen c1 und c2 sitzen, eingreifen. Die Welle c2 veranlasst den Arbeits-, die Welle c1 den schnelleren Rückgang; beide werden von der Hauptwelle ab mittels der Räder d, d1 und da betrieben, und zwar ist das Verhältnis der Zähnezahlen dı d1: d2 = 3:4.

Die Getriebe b1 und b2 werden nun abwechselnd mit den Wellen c1 und c2 gekuppelt durch Verschiebung der mit den Wellen umlaufenden Kuppelmuffen e1 e2 und Vermittlung der lose auf den Wellen sitzenden Zwischenstücke fi ƒ2. Am Tische sitzen, wie gewöhnlich, verstellbare Steuerknaggen, welche gegen den Hebel g stofsen, Fig. 56 bis 58, der auf Fig. 56.

[ocr errors][merged small][merged small][subsumed][ocr errors][ocr errors]
[ocr errors]
[ocr errors]

n

Fig. 62.

от

[ocr errors]
[ocr errors]

legen, mit dieser also vorgeschoben und zurückgeholt werden. Vorgeschoben stofsen sie gegen die Nasen oo an den Getrieben b und nehmen diese mit. Nun sind aber, s. Fig. 61, an den Getrieben b Schleifstücke pp befestigt, welche durch Schraubenfedern eingestellt werden können und sich stets scharf auf den Umfang der unrunden Zwischenstücke ƒ legen. Dadurch wird bewirkt, dass die Mitnehmer n zu den Nasen o im Augenblicke der Einrückung stets so stehen, wie Fig. 62 zeigt, so dass also nach erfolgter Einrückung das Zwischenstück stets eine Drehung a B, Fig. 60, hier eine Dritteldrehung, machen muss, ehe das Getriebe mitgenommen wird, und zwar des Schleifstückes wegen bei allmählich anwachsendem Widerstande. So ist der Stofs in den Kupplungen beseitigt. Aber auch Zahnstange und Tisch sind nicht unmittelbar, sondern durch ein elastisches Mittel verbunden. Die Stange a ist im Tische verschiebbar; sie nimmt denselben erst mit, wenn der Stift q, Fig. 55, gegen die Wandung der Höhlung, in welcher er sich befindet, stöfst, im vorliegenden Falle nach Zurücklegung eines Weges von 12mm. Diesen toten Gang macht die Stange bei allmählich wachsendem Widerstande, weil sie seitlich noch Stifte r trägt, gegen welche Schleiffedern s des Tisches sich legen. Die Umsteuerung geht, weil demnach die Massen allmählich in Gang gesetzt werden, sehr ruhig vor sich.

Die Einrichtung zur Abschwächung der Stöfse ist ja allerdings nicht gerade sehr einfach zu nennen; aber da alle Teile aus gehärtetem Stahle gut gearbeitet sind, so ist eine übermässige Abnutzung nicht zu befürchten, übrigens aber eine gelegentliche Erneuerung einzelner kleiner Teile wenig umständlich und kostspielig. Fig. 63.

Die Sicherung des Hebels g in seinen Grenzlagen und, wenn die Bewegung der Knaggen nicht ganz ausreicht, auch seine Ueberführung in diese Lagen besorgt die Feder t, Fig. 63, welche auf das Keilstück u wirkt; die Einrichtung entspricht der häufig angewendeten eines Kippgewichtes.

[graphic]
[graphic]
[graphic]
[graphic][ocr errors][subsumed]
[graphic]
[blocks in formation]

Hebels x, welcher eine kleine zu h parallele Welle dreht.
Diese aber trägt unten die kleine Kurbel y, deren Zapfen
sich, wie Fig. 64 zeigt, gegen das
Fig. 64.
Verbindungsstück z der beiden Schlitten
k legt. Hier ist angenommen, es
Drückt
k sei bi aus-, ba eingerückt.
xx
man y im Sinne des Pfeiles gegen
SO muss sich y um l1 drehen, l2 also zurückge-

Ok,

zogen werden, indem die Feder m

wird.

deutscher Ingenieure.

zusammengedrückt

Die Maschine wird in 3 Gröfsen geliefert; die kleinste, abgebildete, hat 550 mm Hobellänge bei 300mm -breite und 220mm -höhe, wiegt 370kg und kostet mit einem auf dem Tisch angebrachten Parallelschraubstocke zum leichten Befestigen kleinerer Gegenstände 650 M (ohne Fräsapparat). (Schluss folgt.)

Neuerungen in der Construction und Ausrüstung der Dampfkessel.

Von R. R. Werner, Professor an der techn. Hochschule zu Darmstadt.
(Schluss von Seite 380.)

Dampfkessel für Kleinmotoren 1),
anlangend, sehen wir uns auf einige Engrohrkessel beschränkt.
Ueber den Schraubenrohrkessel von Otto Lilienthal
in Berlin ist bereits in Z. 1885 S. 88 u. f. berichtet.

Otto Lilienthal hat an seinem Kessel die Neuerung angebracht 2), nach welcher das schraubenförmige Rohr nicht mehr aufrecht stehend, sondern in geneigter Lage den Feuerungsraum umschliefst und vorn als Füllschacht, nach hinten zu als Rost (Wasserrost) dient.

In Beziehung auf Lage und Gestaltung des Feuerungsraumes ist dieses neue Patent mit dem Möhring'schen No. 23928, » »Rohrschlange, welche einen geneigten Rost umgiebt<< verwandt. Die Rohrschlange vertritt hier wie dort einen Tenbrink-Kessel mit Feuerrohr. Die Lilienthal'sche Anordnung unterscheidet sich jedoch von jener durch die teilweise Benutzung des Heizrohres als Rost. Dieser Eigentümlichkeit begegnen wir hinwiederum bei dem Engrohrkessel von Russmann (D. R.-P. No. 22058). Ebenso entbehrt auch dieser aus engen im Zickzack gebogenen Rohren gebildete Dampferzeuger eines jeden besondern Dampf- und Wasserraumes. Das in die oberste Windung des Lilienthal'schen Kessels eintretende Speisewasser wird in der oberen Schlange vorgewärmt und verlässt den Kessel in der den Feuerraum umgebenden Schlange (»Kesselschlange« von 28m Länge, 22mm Dmr. und 10,641 Inhalt) in Dampf umgewandelt. Man ist bei dieser Feuerung nicht auf Koks beschränkt, indem die auf dem Wasserroste herunterrutschende brennende Schicht von der Verbrennungsluft noch durchdrungen wird, aus welchem Materiale jene auch bestehen möge. Auch hier wird die Luft in einem Doppelmantel vorgewärmt.

In Figur 6 geben wir das Schema zu einem Engrohrkessel mit Zickzackröhren von du Temple (D. R.-P. No. 12850), welcher im Gegensatze zu den vorstehend beschriebenen Fig. 6. Dampferzeugern aufser den Heizröhren a noch mit einem Wasser und Dampf enthaltenden Oberkessel b, einem Rücklaufrohre c und einem Sammelbehälter d versehen ist; letzterer als Schlussglied der für den Umlaufstrom des Kesselwassers nötigen Kette. Durch diesen Umlauf ist sowohl die Speisung mit nicht ganz reinem Wasser (dessen Sinkstoffe sich in dem Schlammsammler e absetzen) und in kurzen Zeiträumen ermöglicht als auch durch den Wasservorrat in b gewissen Schwankungen im Dampfverbrauche Rechnung getragen. Dafür ist aber auch jenes Wasserinhaltes wegen nicht eine jede Explosionsgefahr wie bei den Lilienthal-Kesseln

als ganz ausgeschlossen zu betrachten.

Es liegen 15 Paare kalt gebogener Röhren von 13 bis 25 mm äufserem Durchmesser neben einander mit nur 14mm

1) Ueber die Kleinmotoren von Elze und von Hoffmeister

s. Z. 1885 S. 28 u. f.

2) D. R.-P. No. 29080. Z. 1884 S. 934.

Zwischenraum. 1) Je zwei ein Paar bildende Röhren liegen
schräg über einander. Das Speisewasser wird bei ƒ zugeführt
und durch ein besonderes im Inneren von d liegendes Rohr
mit Austrittsöffnungen von verschiedener Bohrweite auf alle
Heizröhren gleichmässig verteilt. Für den Wasserumlauf dieses
Kleindampferzeugers gilt dieselbe Berechnung, welche wir im
Anschlusse an die Beschreibung des Steinmüller'schen
Wasserrohrkessels, Z. 1881 S. 314, aufgestellt haben. 2) Es
lohnt sich, jene Berechnung zu verallgemeinern wie folgt:
Berechnung des Wasserumlaufes in Wasserrohr-
kesseln mit Oberkessel.
Bezeichnungen:

t Temperatur des Dampfes in Graden Cels.,
to Temperatur des Speisewassers,

tı Temperatur des umlaufenden Wassers bei seinem
Eintritte in die Heizröhren,

tą beim Austritte aus denselben,

[ocr errors]

Q

to - t,

606,5 +0,305 t,

8 Gewicht von 1cbm Dampf von der Temperatur t in kg,

y Gewicht von 1cbm Wasser von der Temperatur t,

γ

1000 · 0,004 t2 (vergl. W. 1883 S. 155),

s stündliche Verdampfung in kg,

w der gesammte Wasserinhalt,

n die Anzahl der Umläufe desselben in 1 Stunde,

G = nW + s (1), das den Röhren in 1 Stunde zufliefsende Wasser,

x aus den Heizröhren austretendes Wasser in 1 Stunde, ≈ der austretende Dampf in kg,

G

u Gesammtquerschnitt der Röhren in qm,

v1 Eintrittsgeschwindigkeit des Wassers auf die Sekunde

[merged small][merged small][graphic][merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors]

t2 — t1 = 1 + — (t − to)・ ・ ・ (3).
G

Ferner ist:
x (tz - t1) W.-E. = x (t2 — t1)©
Wassers,

Wärmeaufnahme des

(G−x) (Q+4-t1) Wärmeaufnahme des Dampfes.

1) Nach Angabe des Erfinders soll die Länge eines Rohres nicht mehr als das 55-fache der lichten Weite betragen.

2) Auf S. 315 befindet sich ein die Endresultate beeinflussender Rechenfehler: Zeile 3 v. o. muss 499 statt 599 gesetzt werden.

XXIX

Mai 1885

[merged small][merged small][merged small][ocr errors][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small][ocr errors]

Speisen mit Pausen: Während der Zeit, in welcher dem Röhrensystem kein Speisewasser zugeführt wird, gelangt nur Umlaufwasser von t Grad, also (tt) wärmer als vorhin, zum Eintritt in die Röhren. Die Wärmezufuhr zu den letzteren seitens der Heizgase als nahezu dieselbe wie vorhin angenommen, wird auch die Ueberhitzungstemperatur 4 um fast dieselbe Differenz (t— t1) gesteigert werden. Dem entsprechend bildet sich mehr Nachdampf und infolge dessen auch mehr Gesammtdampf. Wenn mit dieser Zunahme nicht auch gleichzeitig mehr Dampf verbraucht wird, dann nimmt die Spannung so lange zu, bis das Sicherheitsventil sich öffnet.

Das Speisen mit einer gröfseren als der mittleren Wassermenge hat während eines dem vorigen entgegengesetzten Verlaufes eine Productions- und gleichzeitige Spannungsabnahme zur Folge. Bei gleichmässiger Dampfentnahme und nicht stetiger Speisung sind sonach Schwankungen in der Spannung unvermeidlich, in der Regel aber auch innerhalb gewisser Grenzen zulässig. Die Weite der letzteren wird am wirksamsten eingeschränkt durch Verkürzung der Speiseperiode und eine Vergröfserung des Verhältnisses S

W

Ausrüstungen für Dampfkessel. Reiniger für Kesselwasser von Hotchkiss. Fig. 7 ist eine vereinfachte Darstellung der in »The Engineer, 1884, 5. Dec.<< mitgeteilten Anordnung. Durch den teilweise eingetauchten Trichter sollen die das Wasser verunreinigenden Stoffe, bevor sie niedersinken Fig. 7. und sich als feste Kruste ansetzen, aufgefangen und durch einen vermittels Heberwirkung erzeugten, bei a aufsteigenden Wasserstrom mitgerissen und dem Gefäfse b zugeleitet werden. Hier scheiden sich die Sinkstoffe ganz oder teilweise dadurch aus, dass der Strom gezwungen ist, die mittlere Scheidewand zu umkreisen, um alsdann durch das Rohr c wieder zum Wasserraume zurückzukehren. Die in b sich ruhig ablagernden Stoffe werden von Zeit zu Zeit durch das Rohr d ausgeblasen. Hierdurch wird, wie die Verfertiger des Apparates behaupten, nicht nur die Bildung von neuem Kesselstein verhindert, sondern es sollen infolge hiervon auch die an den feuerberührten Stellen anhaftenden Kesselsteinkrusten durch die Ausdehnung und Wiederzusammenziehung des Bleches losgelöst werden, so dass dieselben nunmehr leicht zu entfernen sind.

Die Heberwirkung, und durch diese ein stetig umlaufender Strom, wird dadurch hervorgerufen, dass sich das Wasser während seines Durchganges durch das Gefäss b abkühlt, wodurch der niedergehende Strom kälter und schwerer als der aufsteigende wird. Auf diese Weise geht nach und nach alles Kesselwasser durch das Gefäfs, um darin gereinigt zu werden.

Vorwärmer für Speisewasser.

[graphic]

Fig. 8.

In dem Vorwärmer von Gobiet, D. R.-P. No. 27 344, wird das Speisewasser durch Abdampf erwärmt. Der Apparat, Fig. 81), wird mittels der beiden in seinem Mantel befindlichen Stutzen in das Druckrohr der Speisepumpe, mittels der beiden untersten Stutzen in das Dampfabgangsrohr einer Dampfmaschine eingeschaltet. Während sonach der Abdampf das Innere des blasebalgförmigen Rohres E durchströmt, wird dasselbe aufsen von dem Speisewasser umspült, so dass dieses erwärmt das äussere cylindrische Gefäfs verlässt. Die Heizfläche ist durch die Zahnform des Rohrprofiles im Vergleiche zu der einer Glattrohrfläche von gleichem Durchmesser beinahe verdoppelt. Dass auch durch diese Form das unter der vollen Kesselspannung stehende Rohr gegen Zusammendrücken gehörig versteift ist, verdient besonders hervorgehoben zu werden. Von dem infolge der Erwärmung aus dem Speisewasser sich ausscheidenden, hauptsächlich nur aus kohlensaurem Kalke bestehenden Kesselstein ist der Vorwärmer nach dem Abschrauben des Man

[graphic]

2

tels von dem Untersatze leicht zu reinigen. Wäre das Profil des Heizrohres, statt scharf gezahnt, rund gewellt und nur etwas höher als jenes, so würde es wohl dieselben Dienste leisten.

Fernwasserstands zeiger.

Angesichts des an Lompert & Langensiepen, D. R.-P. No. 28 3252), patentirten Apparates erinnerten wir uns eines vor zwanzig und einigen Jahren dem Civilingenieur Richard Schneider aus Berlin (an der königl. GewerbeAkademie Schüler des Verfassers) patentirten, denselben Zweck habenden und auf demselben Principe der Uebertragung beruhenden Fernwasserstands zeigers. Nur die Zeigervorrichtung war anders und einfacher als die des obigen Patentes. Der Schneider'sche Wasserstandszeiger war in

1) Z. 1884 S. 693. 2) Z. 1884 S. 898.

[ocr errors]
[ocr errors]

der Maschinenfabrik von F. A. Egells in Berlin versuchsweise in Thätigkeit gesetzt worden; dort hat er sich, so weit wir uns erinnern, von den durch die Verschlammung der Leitungsröhren verursachten öfteren Störungen abgesehen, gut bewährt.

Beide Apparate beruhen auf der Erhaltung eines constanten Oberwasserraumes a, Fig. 9 (schematische Darstellung des Schneider'schen, unmittelbar an den gewöhnlichen Wasserstandszeiger angeschlossenen Apparates), welcher mit dem Unterwasser in Verbindung steht, dessen Stand b in

[ocr errors]
[merged small][ocr errors]

gleicher Höhe mit dem des Wassers im Inneren des Kessels auf- und abschwankt, so dass also das Gefälle a b veränderlich ist. Die veränderliche Stärke dieses Gefälles kann nun an irgend einer Stelle des beliebig weit und hoch zu führenden Verbindungsrohres o u beobachtet werden, dadurch, dass man in demselben an der betreffenden Stelle dem Gefälle einen sichtbaren Widerstand entgegensetzt. Diesen Widerstand verursacht hier eine Quecksilbersäule c durch ihre Depression gegenüber der Säule d in der Glasröhre e. Die Gegensäule d ist deshalb so stark geneigt (1: 13,561 spec. Gewicht des Quecksilbers), damit die Gröfse der Bewegung des Quecksilberspiegels gleich der des Wasserspiegels im Kessel ist. Das Oberwasser bei a entsteht durch Condensation von Dampf und erhält sich durch Ueberlauf auf unveränderliche Höhe. Das von Lefèvre & Renaux genommene D. R.-P. No. 21779 schützt ebenfalls einen Fernwasserstandszeiger, welcher jedoch in Anbetracht seiner vielen Ventile und sonstigen Uebertragungsmechanismen nicht zuverlässig erscheint.

Gliederdampfkessel von Horn (D. R.-P. No. 28616).

Nachdem der vorstehende Bericht schon durch die Hände des Setzers gegangen war, lernten wir aus einem uns zugegangenen Programme von Schütz & Hertel in Wurzen i/S. den in Fig. 10 dargestellten Wasserrohrkessel kennen.

[subsumed][subsumed][subsumed][merged small][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][ocr errors][subsumed][subsumed][subsumed]

deutscher Ingenieure.

Die Construction enthält neben sonstigen guten Eigenschaften einige beachtenswerte Neuerungen, welche es uns angezeigt sein lassen, über dieselbe noch nachträglich zu berichten.

An beiden Enden eines jeden Wasserrohres ist ein gusseiserner Kopf fest aufgeschraubt, welcher den in leichter Weise lösbaren Anschluss oben an den auferhalb des Heizraumes liegenden Dampffänger d und von diesem aus nach dem Dampfsammler D, unten an die Schlammfänger W und von diesen aus nach dem Schlammsammler S vermittelt. V ist ein sich an denselben anschliefsendes Speiseventil und H ein Ausblasehahn. An zwei den Dampffänger mit dem Schlammsammler verbindenden Röhren sind Wasserstands zeiger angebracht.

Die Köpfe sämmtlicher Wasserröhren werden oben und unten durch einen Rahmen zusammengefasst und schliefsen den ummauerten Heizraum nach beiden Richtungen hin ab. Ausserdem ist der Kessel behufs Verminderung der Wärmeausstrahlung nach oben mit einem leicht abnehmbaren Blech abgedeckt.

Der bei schwankendem Dampfverbrauch erforderliche Wärmespeicher ist hier in einem wärmedicht gemachten, über der Feuerung aufgestellten Heifswassergefälse (Wasserstandsregulator) enthalten, welches Gefäls oben durch ein Rohr mit dem Dampfsammler, unten durch ein ebensolches mit dem Schlammsammler in Verbindung steht.

Die im Zickzack aufsteigenden Züge sind in eigentümlicher Weise durch Klappen k gebildet, durch deren Drehung von aufsen man die Flugasche nach unten fallen lassen kann, um sie von Zeit zu Zeit durch die im Mauerwerk angebrachten Reinigungsthüren herauszuziehen.

Um die einzelnen Wasserröhren leicht herausnehmbar zu machen, sind sie oben und unten durch einen Bügelverschluss verkuppelt; auch sind zu dem Behufe die unteren Röhrenköpfe schmäler als die oberen und die Zwischenräume durch kleine Schieber abgeschlossen. Falls für ein herausgezogenes Rohr ein Ersatzrohr nicht zur Stelle ist, werden die beiden Blindflanschen verschlossen.

Als Vorteile dieser Kessel sind ferner hervorzuheben: 1) Die Flugasche haftet nicht an den senkrecht stehenden Röhren, und sind dieselben leicht von Rufs zu reinigen.

2) Da man die Röhren leicht einzeln herausnehmen kann, so ist es ermöglicht, den im Inneren derselben allenfalls anhaftenden Kesselstein durch Hammerschläge gegen die Rohrwand abzusprengen.

3) Alle Kesselteile können sich frei ausdehnen.

4) Man erhält trockenen Dampf dadurch, dass derselbe aus jedem einzelnen Rohr für sich nach dem Dampffänger entweicht.

5) Schliesslich ist die Leichtigkeit zu erwähnen, mit welcher ein im Gebrauche befindlicher Kessel vergrössert werden kann.

[graphic]
[graphic]
[ocr errors]

Rufs- und Funkenfänger 1).

Von den in neuerer Zeit bekannt gewordenen, das Auswerfen von Rufs und Funken aus den Schornsteinen in wirksamer Weise verhindernden Vorrichtungen heben wir die beiden folgenden hervor.

Figur 11 stellt einen von H. Schomburg in Berlin construirten Apparat dar. Die Rauchgase erhalten durch den aus Porzellan hergestellten, mit spiralförmigen Hervorragungen versehenen >> Deflector« b eine centrifugale Bewegung, durch welche die Rufsteilchen gegen die Aufsenwand des Rauchfanges geschleudert werden und in den zwischen jenen Wänden und dem inneren Rauchrohr a vorhandenen Rufssammelraum fallen, während die gereinigten Rauchgase oberhalb des Deflectors ins Freie gelangen. Um den in diesem Zwischenraume

1) Ueber Funkenfänger: W. 1878 S. 403. Verhandl. z. Bef. d. Gew.-Fl. 1884 S. 19. Technische Mittheilungen des Magdeburger Vereines für Dampfkesselbetrieb. 7. Heft. Funkenfänger von Petzold: Z. 1881 S. 513 und Gewerbeblatt für Hessen 1882 No. 30.

23. Mai 1885.

[merged small][merged small][merged small][subsumed][ocr errors]

festen Verbindung mit dem Deflector durch Ziehen an der in der Skizze angedeuteten Kette bewerkstelligt wird. Gleichzeitig hiermit schliefst der Deflector den Schornstein nach aufsen hin ab, wodurch, was besonders hervorgehoben zu werden verdient, ein Herausfliegen des Russes ins Freie verhindert wird.

Aus einer uns vorliegenden Preisliste ersehen wir, dass ein solcher »Patent-Rufs- und Funkenfänger« für Schornsteinweiten von 130 bis 400mm Dmr. 80 bis 600 M kostet.

In einem von C. Louis Strube in Buckau-Magdeburg construirten Funkenträger (D. R.-P. vom 20. Februar 1878), Figur 12, findet die Ausscheidung der mit dem Strom der Heizgase mitgerissenen glühenden Kohlenteilchen, wie in dem vorstehend beschriebenen Apparate, durch ein Nachaufsenschleudern derselben statt, dadurch hervorgerufen, dass dem Gasstrome während seines Aufsteigens im Schornstein eine gleichzeitige drehende Bewegung vermittels schraubenförmig gewundener Leitwände erteilt wird. In derjenigen Höhe, in welcher die Drehungsgeschwindigkeit des Gasstromes ein genügend wirksames Mals erreicht hat, werden die sich ausscheidenden Kohlenteilchen in den in der Skizze ersichtlichen erweiterten Raum geschleudert und in der Vertiefung desselben bis zur Zeit einer Entleerung durch angebrachte Schieberöffnungen aufgenommen.

Die lebendige Kraft des Rauchgasstromes erleidet infolge dieser zusammengesetzten Bewegung einen nur geringen Verlust; mit anderen Worten: die Zugkraft des Schornsteines wird nur wenig geschwächt. Die Zuggeschwindigkeit beträgt noch 93 pCt. von der eines Schornsteines ohne Haube und Gitter. Dass der Strube'sche Schornstein laut Bericht der Commission des Magdeburger Bezirksvereines für die Prüfung von Funkenfängern bei Locomobilen keine Funken ausgeworfen hat, selbst nicht beim Heizen mit Hobel- und Sägespänen, und nur vereinzelte Funken bei Lohtorf, spricht für dessen Zuverlässigkeit bei Verwendung eines nicht allzuleichten Brennstoffes.

[graphic]
[graphic]

Der Panamakanal.

(Hierzu Textblatt 4.)

Auf dem vom 9. bis 12. April zu Hamburg abgehaltenen fünften deutschen Geographentage hielt der königl. Baumeister L. v. Nehues einen sehr eingehenden, auf besonderen Studien beruhenden Vortrag über den Panamakanal, aus dem hier, abgesehen von der historischen Einleitung, die Hauptpunkte wegen des grofsen Interesses, das der Bau des genannten Kanales auch in deutschen Ingenieurkreisen beansprucht, Platz finden möge. Der interozeanische Kanal, wie er jetzt in der Ausführung begriffen ist, hat eine Länge von 75km, eine Breite von 56m in den Ebenen, von 22m in den vulkanischen Gebirgen. Die Tiefe beträgt 81/2m. Um das Ausweichen der Schiffe zu ermöglichen, wird der Kanal an fünf verschiedenen Stellen auf die doppelte Breite erweitert. Von der Limonbai südlich durchbricht das Kanalbett in den ersten 4km einen Grund von Alluvialboden und Madreporenkalk, macht eine Krümmung durch die Sümpfe von Mindi, um eine störende Berührung mit der Eisenbahn zu vermeiden, und geht dann bis 14km durch den Alluvialboden der Ebene von Gatun, wo der Kanal zweimal das Flussbett des Rio Chagre durchschneidet; bei 20km macht die Kanalachse eine Biegung nach Norden, durchbricht die Hügel an der Südseite des Chagre und geht dann in dessen Flussbett selbst fort bis zu den Hochebenen von Frijoles und Tarbouilla. Von dort weiter südlich durchschneidet der Kanal zum drittenmale das Flussbett des Chagre, dann die Eisenbahn und das Hügelland von Cervo Taylor. Hierauf mündet der Kanal wieder in das Flussbett ein, dem er bis Matachin folgt und das er stellenweise in seinen Krümmungen wieder verlässt. Bei Gorgona und Matachin beginnen die schwierigen Stellen des Baues durch die Höhenzüge der vulkanischen Cervos, welche sich südlich durch die Sectionen Obispo, Emperador und Cervo Culebra fortsetzen. Am Scheitelpunkte der Landenge ist durch hartes Gestein ein Einschnitt von 80m Höhe und 480m Länge auszuführen. Darauf folgen Einschnitte von 2000m Länge bei 70m Höhe und 7000m

Länge bei 50 Höhe. Die ganze Masse des auszuhebenden Grundes wird die gewaltige Summe von mindestens 120 Millionen cbm betragen; davon kommen 40 Millionen auf weicheren Boden: Dammerde, Conglomerate, thonige Schiefer, Stufen- und Schlammboden unter Wasser, dagegen 80 Millionen auf sehr harte eruptive Gesteine. Von der Station Rio Grande bis zum Gestade des Stillen Ozeans, in welchen das Kanalbett an der Westseite des Golfes von Panama einmündet, senkt sich der Boden beträchtlich und vermindern sich die Hindernisse. Der Kanal geht dann teilweise durch das Bett des Rio Grande, welcher zur Vermeidung der Strömung im unteren Laufe durch einen Seitenkanal in das Meer abgeleitet wird.

Die Bauplätze des Kanales es sind 34 Hauptplätze vorhanden erstrecken sich zur Zeit über die ganze Kanallinie vom Atlantischen Ocean bis zum Stillen Meere. Die erste Strecke Colon umfasst die zu Baggerarbeiten bestimmten Bauplätze 1 und 2; am westlichen Ende ist zunächst ein Damm oder Molo aus Blöcken des an der gegenüberliegenden Rhede erschlossenen Steinbruches Kenny Bluff geschüttet, auf welchem bereits eine neue Stadt Christoph Columb mit Wohnungen für Beamte der Kanalgesellschaft, ferner mit Werkstätten, Magazinen, Schuppen aller Art u. dgl. in Schienenverbindung mit der Panamabahn im Entstehen ist. An der inneren gegen Wellenschlag geschützten Dammseite ist aus Pfahlwerk ein Anlegeplatz für Schiffe gebildet und in den Ocean hinaus als Landebrücke verlängert worden. Daneben ist fortwährend ein grofser Seebagger in Thätigkeit, um die zum Anlaufen gröfster Seeschiffe erforderliche Tiefe zu erhalten, damit dieselben jederzeit rasch ihrer Ladung entledigt werden können. Ein zweiter 60 pferdiger Bagger hebt in weiterem Umkreise die Felssplitter aus, welche durch tiefe an die Korallenbänke des Hafens gelegte Minen abgesprengt sind. Eine Nebenmaschine wirft diesen Aushub seitwärts in die Waggons.

In ähnlicher Weise heben auf den Bauplätzen No. 3, 4 und 5 drei 180 pferdige, 5000cbm in 1 Tag leistende Bagger

« ZurückWeiter »