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deutscher Ingenieure.

Litteratur.

E. Blaha, Die Steuerungen der Dampfmaschinen. 2. Aufl. Berlin, J. Springer, 1885. 10 M.

Die uns vorliegende zweite Auflage des bekannten Werkes über Steuerungen weist gegen früher mancherlei Veränderungen auf. Zunächst ist der Text mit mehr Ueberschriften durchzogen worden, was den Ueberblick erleichtert. Neu aufgenommen sind die beiden viel in Anwendung gekommenen Lenkersteuerungen von Klug und von Brown; ferner ist eine vom Verfasser construirte Schleppschiebersteuerung, die vom Regulator beeinflusst ist, zur Besprechung herangezogen worden. Wesentliche Aenderungen hat die Einteilung der Präcisionssteuerungen erfahren. Zu den in der ersten Auflage aufgestellten vier Gruppen hat der Verfasser noch zwei neue hinzugenommen, die durch mittlerweile aufgetretene Steuerungen geboten erschienen; mit der neuen Einteilung glaubt derselbe alle noch möglichen Präcisionssteuerungen gleichfalls mit umfasst zu haben. Die neue Einteilung ist die folgende:

1. Der active oder passive Mitnehmer wird ausgelöst.

Alte Corlisssteuerung. Steuerung von Inglis und
Spencer. Corliss steuerung 1867. Steuerung von
Bede und Farcot. Steuerung von Wellner. Neue
Corlisssteuerung.

2. Der passive oder active Mitnehmer wird verstellt.
Alte Sulzersteuerung. Steuerung von Regnier
Neue
(Bolzano, Tedesco & Co. in Schlan).
Sulzersteuerung.

3. Die active oder passive Steuerung wird verstellt.
Collmannsteuerung. Steuerung von Brown.

In Wegfall gekommen sind die Steuerungen von Märky & Schulz und von Dautzenberg.

Der Umfang der Schrift ist auf 183 Seiten und 30 Tafeln gewachsen. Die Ausstattung ist eine vortreffliche; vielleicht dürfte es sich empfohlen haben, die Tafeln für sich zu binden, da das fortwährende Blättern beim Lesen recht störend ist.

K.

L. Perreau, L'arte della sonda. Milano, U. Hoepli, 1885. 8 L. 172 S. und 32 Tafeln.

Der Verfasser, der auf dem Gebiete des Erdbohrwesens selbst praktisch thätig ist, hat sich die Aufgabe gestellt, ein möglichst vollständiges Handbuch der Erdbohrkunst zu schreiben. Die drei Methoden des Bohrens, die drehende, die des Stofsbohrers und die des Freifallbohrers, sind in ausführlichster Weise zur Besprechung und Darstellung gebracht und alle Hilfswerkzeuge, Bohrtürme sowie der Bohrbetrieb erschöpfend durch Zeichnung und Beschreibung erläutert. Besonders hervorgehoben zu werden verdient die Einflechtung von Protokollen ausgeführter Bohrarbeiten, die über Bohrgeschwindigkeit und Kosten des Bohrbetriebes sowie auch über Anzahl und Art der notwendigen Hilfswerkzeuge alle gewünschten Aufschlüsse geben. Am Schluss ist ein Abriss der Geschichte des Bohrwesens beigegeben. Die sehr schön ausgeführten Tafeln gewinnen durch Angabe des Mal'sstabes noch besonders an Wert. K.

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Zuschriften an die Redaction.

Wassergehalt des Dampfes.

Geehrte Redaction!

Im Anschluss an die Abhandlung Hrn. Seemann's, in der er den Wassergehalt des Dampfes bespricht, möchte ich bitten, die nachstehenden Zeilen, die ich zum Teil meinem Aufsatze über die Resultate der Münchener Heizversuchsstation (Z. 1882, S. 130) entnehme, zu veröffentlichen.

>>Freilich deuten eine Reihe von Thatsachen darauf hin, dass unter einigermafsen normalen Verhältnissen das Ueberreifsen von Wasser weit weniger zu fürchten ist, als man bisher anzunehmen geneigt war. Die ausgedehnten Versuche, welche in Philadelphia während der Ausstellung von 1878 angestellt worden sind, die Versuche, welche auf der Düsseldorfer Ausstellung von 1880 gemacht wurden, endlich die Versuchsreihe, welche Hr. Teichmann 1877 in der Vereinzeitschrift veröffentlichte, zeigen sämmtlich im Dampfe sehr geringe Beträge an mitgerissenem Wasser. In dem ersten und letzten Falle wurde die Condensationsmethode Hirn's, im zweiten die chemische Untersuchungsmethode angewendet und immer ein ähnliches Resultat erhalten.

Im Gegensatze zu diesen Versuchen, welche in der Regel unter 2 und höchstens 3 pCt. Wassergehalt im Dampfe finden liefsen, haben die in Mülhausen i/E. angestellten Versuche erheblich höhere Procentsätze finden lassen. Bei den 1859 angestellten Versuchen fand man 2 bis 7 pCt., bei neueren Versuchen 3 bis 7 pCt., und endlich bei anderen mit der höchsten Sorgfalt inbezug auf Bestimmung der Gewichte und Temperaturen angestellten 2 bis 51/2 pCt. Zugleich wurde aber (vgl. Bulletin de Mulhouse 1873, S. 258) ausdrücklich die Abkühlung, die der dem Calorimeter zugeleitete Dampf in dem Zuleitungsrohre erleidet, für ganz irrelevant und eine Einhüllung dieses Rohres für überflüssig erklärt. Die fraglichen Versuche dauerten »mehrere Minuten«, aber die in Mülhausen später über die in Dampfröhren stattfindende Condensation des Dampfes angestellten Versuche zeigen, dass bei den Dimensionen des Zuleitungsrohres recht wohl durch die Abkühlung des Dampfes der gefundene Wassergehalt sich um 3/4 pCt. pro Minute der Versuchsdauer vermehren konnte. Die Mülhauser Versuche, so sorgsam sie nach anderer Richtung hin angestellt sind, müssen daher aus der Reihe des vorliegenden Materiales ganz ausgeschieden werden.

Die hauptsächlich qualitativen Versuche, welche der belgische Kesselrevisionsverein schon vor 1880 anstellen liefs, und die sowohl die Beschaffenheit des Dampfes als die Concentration des in den Dampfkesseln nach wochenlangem Betriebe sich befindenden Wassers betrafen, bestätigen die Ansicht, dass in dem Betriebe gewöhnlicher und selbst stark angestrengter Dampfkessel kein Ueberreifsen von Wasser stattfindet, dass es aber eine Grenze, und zwar 4- bis 500kg stündliche Dampferzeugung pro cbm Dampfraum giebt, bei welcher Wasser in Tropfenform mitgerissen wird. Gewisse Verunreinigungen des Wassers befördern dieses, welche dann oft das massenhafte Ueberströmen des Wassers verursachen, welches im Betriebe der Locomotiven als »Speien« bezeichnet wird. Bei älteren französischen Versuchen, in denen ein Locomotivkessel in einzelne Teile geschnitten und diese wieder zusammengestellt, dann auf ihre relative Verdampfungsfähigkeit untersucht wurden, lieferte die erste Abteilung bei stärkerem Heizen einen stark wasserhaltigen Dampf. Bei den noch immer citirten, meines Erachtens aber nicht als zuverlässig zu betrachtenden Versuchen Nögger ath's hat, wie sich unschwer nachweisen lässt, die erste Abteilung seiner Versuchspfanne ungemein wasserhaltigen Dampf geliefert, und zum Teil darin, jedenfalls nicht in der Wirkung der strahlenden Wärme, ist die Erklärung seiner Resultate zu suchen.

Dass bei direct wirkenden Wasserhaltungen, bei welchen die plötzlich eintretende Dampfentnahme eine erhebliche Abnahme des Druckes in den Dampfräumen der Kessel herbeizuführen sucht, nasser Dampf producirt wird, wäre nicht unmöglich. Locomobilen und noch mehr die zweicylindrigen Locomotiven haben ihrem raschen Gange. entsprechend eine ungemein regelmässige Dampfentnahme, welche die Ungunst der starken Dampfproduction ausgleichen könnte. Es sei schliesslich noch bezüglich der belgischen Versuche hervorgehoben, dass vor allem Condensationswasser der Apparate der Žuckerfabriken untersucht wurden, und dass dieselben, welche die gesammte Dampflieferung stark angestrengter Kessel repräsentiren, fast nie Anzeichen des Ueberreifsens zeigten. Hr. Vinçotte, der Director des Belgischen Kesselrevisionsvereines, sagt darüber: »In mehr als 100 derartigen Versuchen, die ich seit mehreren Jahren anstellte, habe ich nur sehr wenige gefunden, in denen ein Ueberreifsen gewiss war und 112 pCt. überschritt«. Diese Fälle waren durch engen Dampfraum und unreines Wasser erklärlich.

1

16. Mai 1885.

Hr. Strupler in Luzern, der Oberingenieur des Schweizerischen Kesselrevisionsvereines, hat dann noch qualitative Versuche angestellt, indem er dem Kesselwasser eine stark färbende Teerfarbe (Fluorescin) zusetzte, und hat in dem condensirten Wasser keine Färbung bemerkt. Seine Versuche sind im Dingler'schen Journale (vor 1881) beschrieben. Leider ist der Versuch Strupler's, der eine sehr scharfe Probe ist, bis jetzt, soviel ich weiss, nicht wiederholt worden.

Im ganzen wird es aber als sehr wahrscheinlich angesehen werden können, dass »Wasserüberreifsen« selten stattfindet, dem Umstande entsprechend, dass die Verdampfung in den Kesseln in der Regel kein wallendes Sieden, sondern ein ruhiges Verdunsten ist, was, wenn ich nicht irre, u. a. auch an den Steinmüller'schen Wasserröhrenkesseln vermittels passend angeordneter Schaulöcher bestätigt gefunden wurde. Bis jetzt sprechen nach Ausscheidung

der Elsässischen Versuche alle Versuche für das Nichtvorhandensein des >>ständigen Wasserüberreifsens« oder höchstens für eine sehr geringe Bedeutung desselben unter normalen Verhältnissen.

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Gegen das Urteil des Hrn. Dr. Schnabel, dass die Kosten durch das erzielte Product schwerlich gedeckt werden, habe ich, soweit sich dasselbe auf die Giesche'schen Abänderungen an unserem Verfahren bezieht, nichts einzuwenden, da ich selbst diese letzteren nicht nur allein aus practischen, sondern schon aus theoretischen Gründen für undurchführbar erachte, muss jedoch hervorheben, dass die genannte Kritik nicht auf unser bereits in der Zeitschrift »Chemische Industrie« (Jahrgang 1884, No. 4) veröffentlichtes, inzwischen wesentlich vervollkommetes und auf die Darstellung anderer Producte erweitertes Verfahren Bezug haben kann. Indem ich um gefällige Aufnahme dieser Zeilen bitte, zeichne hochachtungsvoll und ergebenst

Neumühl-Hamborn, den 27. April 1885.

Hierzu bemerkt unser Hr. Mitarbeiter:

Hänisch.

Die Berichtigung des Hrn. Hänisch, soweit sie die Nummer der Patente betrifft, anerkennend verweise ich wegen des demselben in Gemeinschaft mit Hrn. Dr. Schroeder erteilten D. R.-P. No. 26181 über ein Verfahren zur Gewinnung der schwefligen Säure aus Röstgasen des Zinkhüttenbetriebes auf die sehr interessante Abhandlung in »>Chemische Industrie«, Jahrgang 1884, No. 4. Dasselbe beruht auf der Absorption der schwefligen Säure durch Waschen und der Entsäuerung des Wassers durch Wärme. Nach dem Urteile der Patentinhaber soll sich die Unschädlichmachung der in den Rohgasen enthaltenen schwefligen Säure durch das patentirte Verfahren mit ökonomischem Vorteile bewirken lassen. Die Patentinhaber beabsichtigen, eine Versuchs-Anlage einzurichten, durch welche sie den experimentellen Beweis von der Wirksamkeit ihres Verfahrens liefern wollen, und soll eine nähere Besprechung des gedachten Patentes in diesem Blatte erfolgen, sobald die Ergebnisse der Versuchsanlage vorliegen.

Vermischtes.

Im Anschluss an frühere Mitteilungen (W. 1883, S. 167 und Z. 1884, S. 437) und an die in Z. 1884, S. 404 erwähnte Bekanntmachung des Berliner Polizeipräsidiums über die Verwendung gusseiserner Säulen geben wir nach dem Wochenbl. f. Baukunde 1885 No. 25 den folgenden Bericht über einen von Hrn. Prof. Bauschinger in München gehaltenen Vortrag über das Verhalten gusseiserner, 'schmiedeiserner und steinerner Säulen im Feuer und bei raschem Abkühlen, worüber der Vortragende eine Reihe von Versuchen angestellt hat, deren ausführliche Mitteilung kürzlich bevorsteht.

Der Grundplan dieser Versuche war der, dass die Säulen unter Belastungen, wie sie in der Wirklichkeit vorkommen, auf 300°, sodann 6000 und endlich bis zum Glühen erhitzt und durch Anspritzen mit einem unter Druck stehenden Wasserstrahl immer wieder rasch abgekühlt wurden, wobei deren Verhalten durch die Messung der seitlichen Ausbiegungen und durch sonstige Wahrnehmungen zu beobachten war. Es wurde hierzu die Werder'sche Prüfungsmaschine benutzt.

Die ersten sechs Versuche, angestellt mit vier gusseisernen und zwei schmiedeisernen Säulen, zeigten, dass die vier Gusseisensäulen sowohl in der Glühhitze als auch bei darauf folgender plötzlicher Abkühlung durch Anspritzen vollständig ausgehalten haben. Sie bogen sich stark durch, bekamen Risse, hauptsächlich Querrisse, aber sie hörten nie auf, die ihnen auferlegte, ihrer praktischen Verwendung entsprechende Last zu tragen.

Die Schmiedeisensäulen dagegen bogen sich schon unterhalb der Glühhitze (die im Versuch No. 6 verwendete sogar unter 600°), besonders aber beim Anspritzen so stark durch, dass die Belastung nicht mehr auf die ursprüngliche Höhe zu bringen war. Sie würden bei gleichbleibender Belastung, wie das ja in Wirklichkeit vorkommt, unaufhaltsam zusammengebogen worden und die auf ihnen ruhende Construction zusammengestürzt sein.

Bei den nächsten sechs Versuchen, angestellt mit einer schmiedeisernen und fünf gusseisernen Säulen, von welch letzteren drei schon in den ersten sechs Versuchen geprüft worden waren, wurde hauptsächlich auf den Einfluss der Befestigung der Säulenenden und der ungleichen Wandstärke der Säulen Rücksicht genommen, sowie auf die Art und Weise, wie beim Spritzen verfahren wird.

Aus diesen Versuchen, zusammengehalten mit den sechs vorhergehenden, schloss Bauschinger, dass schmiedeiserne Säulen sich selbst unter der günstigsten Einspann- und Befestigungsweise ihrer Enden teilweise schon bei nicht ganz erreichten 600°, jedenfalls aber bei geringster Glühhitze unter ihrer Last nach dem Feuer zu durchbiegen, welche Bewegung durch Anspritzen von der Gegenseite her noch unterstützt wird, selbst dann, wenn nur die Enden der Säulen vom Wasserstrahl getroffen werden.

Ein förmlicher Bruch oder auch nur ein Entstehen von Rissen findet dabei nicht statt; aber die Tragkraft der sich fort und fort

durchbiegenden Säule sinkt weit unter diejenige herab, die ihr im kalten Zustande mit Sicherheit zugemutet werden darf; die auf ihr ruhenden Constructionen müssen zusammenstürzen.

Unter gleichen Umständen betreffs der Einspannung biegen sich die gusseisernen Säulen zwar auch gegen das Feuer hin durch, und diese Durchbiegung wird durch nachfolgendes Anspritzen auch vergröfsert, aber sie überschreitet eine gewisse Grenze auch dann nicht, wenn die Säule der ganzen Länge nach glühend geworden ist und der Wasserstrahl auch zeitweise gegen die Mitte der Säule gerichtet wird. Die Säule hört nie auf, die ihr auferlegte Last zu tragen, selbst dann nicht, wenn sie infolge des Anspritzens Risse, oft sehr bedeutende Risse, erhalten hat.

Während des Abkühlens, noch während des Anspritzens, richtet sie sich wieder vollständig oder nahezu gerade. Nur wenn beide Enden einer gusseisernen Säule ganz frei (in Kugellagern beweglich) sind und beim Spritzen auf die der ganzen Länge nach glühenden Säulen der Wasserstrahl energisch gegen deren Mitte gerichtet wird, biegen sie sich soweit durch, dass sie brechen. Aber jener ungünstigste Fall der Befestigung der Enden kommt praktisch kaum vor, und selbst wenn er befürchtet werden sollte, würde einige Vorsicht im Spritzen die Gefahr des Zusammenbrechens beseitigen. Zur vollständigen Beruhigung dürfte es ausreichend sein, den Feuerwehren die Instruction zu geben, die Gusseisensäulen selbst und besonders deren Mitten wo nur immer möglich nicht direct und nicht längere Zeit an derselben Stelle anzuspritzen.

Aus den Versuchen an gusseisernen Säulen lässt sich ferner schliefsen, dass die enstehenden Risse keinesweges vorzugsweise an stark profilirten Stellen auftreten, an vorspringenden Ringen, Wulsten usw. Im Gegenteil liegen die Querrisse sämmtlich an glatten Stellen. Sie entstehen eben hauptsächlich da, wo die Abkühlung am raschesten und stärksten vor sich geht. Wenn folglich auf Grund dieser Versuche das Bedenken gegen die Anwendung gusseiserner Säulen gehoben oder ein solches überhaupt nicht erhoben wird, so scheint es auch nicht notwendig zu sein, besondere Vorschriften über die Gestalt derselben zu geben.

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Zu den Versuchen mit steinernen Säulen standen 15 solcher Versuchsobjecte, meist von der Gröfse, wie sie in Wirklichkeit als Tragsäulen angewendet werden, zur Verfügung: nämlich 1 aus Granit, 1 aus Marmor, 1 aus Tuff, 1 aus Dolomit, 1 aus Rosenheimer Granitmarmor, 3 aus Buntsandstein, 2 aus Grünsandstein, 2 aus Keupersandstein, 1 aus Beton, 1 aus Ziegelmauerwerk von gewöhnlichen Ziegeln mit Portland - Cementmörtel und Roman- Cement - Verputz und 1 aus Ziegelmauerwerk von Klinkern mit demselben Mörtel `und Verputz. Das Resultat der hiermit angestellten 15 Versuche fasste Bauschinger dahin zusammen, dass unter allen Materialien, die geprüft wurden, Beton aus Portland-Cement am besten ausgehalten habe. Der daraus hergestellte Pfeiler widerstand einer 4 stündigen

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Einwirkung des Feuers vollkommen. Fast ebenso gut hielten sich die Pfeiler aus gewöhnlichem Ziegelmauerwerk oder aus Trottoirplatten (Klinker) mit Portland - Cement - Mörtel. Bei denselben litt eigentlich nur der Verputz aus Roman-Cement-Mörtel, was ja auch leicht begreiflich erscheint. Keiner der natürlichen geprüften Steine: Granit, Kalksteine, Sandsteine, widerstand dem Feuer, verhältnismäfsig am besten noch Granit, dann Tuff. Kalksteine, dann Sandsteine, sowohl solche mit thonigem, als solche mit kalkigem Bindemittel, wurden rasch zerstört. Der Kalk wird gebrannt und folglich mürbe, der Thon schwindet und verliert seine Bindekraft.

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Auf Antrag des Vereines deutscher Eisenhüttenleute ist durch Erlass des preufsischen Ministers für Handel und Gewerbe vom 11. Febr. d. J. der Erlass vom 22. Aug. 1873 abgeändert worden, nach welchem Dampfkessel, welche durch die abziehenden Gase von Puddel- und Schweifsöfen geheizt werden, so eingerichtet sein müssen, dass sie sich einzeln aufser Betrieb setzen lassen, ohne dass dadurch der Ofen gestört wird, eine Bestimmung, welche die Herstellung eines directen Kanales zwischen Ofenfuchs und Esse und die Anordnung eines Schiebers zwischen Ofen und Kessel erforderlich gemacht hat. Da diese Einrichtung vielfach, besonders in bestehenden Werken, grofse Schwierigkeiten bereitete, so wurde ausnahmsweise durch Erlass vom 20. Juli 1874 die Anwendung sogenannter Fuchsdeckel, d. h. in eisernen Rahmen eingefasster, aus feuerfesten Steinen gemauerter Gewölbstücke, welche sich leicht abheben lassen, gestattet. Nachdem diese Einrichtung sich bewährt und vielfach Anwendung gefunden hatte, beantragte der Verein deutscher Eisenhüttenleute zu bestimmen:

dass bei Oefen mit dahinter liegenden Dampfkesseln, bei welchen die Zuführung der heifsen Gase zu den Kesseln durch leicht abhebbare Fuchsdeckel gehemmt werden kann, von einem Verbindungskanale zwischen Ofen und Esse sowie von einem Schieber zwischen Ofen und Kessel abgesehen werden und es genügen soll, wenn jene Fuchsdeckel angebracht sind.

Diesem Antrage hat der preufs. Minister für Handel und Gewerbe in seinem wesentlichen Teile Folge gegeben, indem er unter entsprechender Abänderung der erwähnten früheren Erlasse bestimmte, dass bei den in Rede stehenden Dampfkesselanlagen von dem Erfordernis eines Verbindungskanales zwischen Ofen und Esse abgesehen werden kann,

1. wenn der Fuchs mit Deckeln solcher Art ausgerüstet ist,
dass jeder derselben als ein Ganzes leicht abgehoben werden
kann und Einrichtungen wie Oesen und Hebel, Gegen-
gewicht und Kette oder dergleichen besitzt, welche ein
rasches Lüften aus einiger Entfernung gestatten;
wenn das Gröfsenverhältnis des Querschnittes der nach
Aufhebung der Fuchsdeckel gebildeten Ausströmöffnung
mindestens das ein- und einhalbfache des lichten Fuchs-
querschnittes beträgt, und

2.

3. wenn aufserdem vor der Eintrittsöffnung der Heizgase in die Kesselzüge, und zwar unmittelbar hinter den Fuchsdeckeln, ein widerstandsfähiger Rauchschieber angeordnet ist, welcher sich jederzeit ohne erhebliche Kraftanstrengung schliefsen lässt.

Dem Märzhefte 1885 der Zeitschr. d. Verb. der Dampfk.-Ueberwachungs-Vereine entnehmen wir im Anschluss an unsere Mitteilungen über die Bildung eines Centralverbandes der preufs. Dampfkesselüberwachungsvereine, s. Z. 1884, S. 487 u. 527, die folgenden Nachrichten über dessen fortschreitende Entwicklung.

Auf eine Eingabe des Ausschusses vom 3. Januar d. J. ist den Ingenieuren der Verbandsvereine durch Ministerialerlass vom 5. Febr. 1885 mit dem Vorbehalte des Widerrufes die Befugnis erteilt worden, sich mit amtlicher Giltigkeit gegenseitig auf Wunsch der Vereinsvorstände in Ausübung ihrer Obliegenheiten als Vereinsingenieure zu vertreten.

Um den Schwierigkeiten zu begegnen, welche der Concessionirung sogen. combinirter Dampf kesselsysteme (zwei über einander angeordnete cylindrische Behälter mit gemeinsamer Feuerung) neuerdings von Seiten der Behörde mehrfach bereitet worden sind, hatte der Ausschuss anf Grund eines ausführlichen Commissionsberichtes beantragt, dass diese Kessel zu genehmiger seien, wenn sie gemäls § 1-9 und 13 der Bestimmungen vom 29 Mai 1871 mit 2 Speisevorrichtungen, 1 Sicherheitsventil, 1 Manometer, 1 Vorrichtung zum Anbringen des Controllmanometers, je 1 Speiseventil und je 2 Wasserstandsapparaten im Ober- und Unterkessel ausgerüstet seien, weil diese Construction inbetreff der Feuerung und des Dampfraumes als ein, inbetreff des Wasserraumes als zwei Kessel betrachtet werden müsse.

Durch Erlass vom 30. Jan. d. J. hat sich der Minister dieser Auffassung im wesentlichen angeschlossen, sich jedoch die Gewährung der in obigem liegenden Erleichterungen in jedem einzelnen Falle vorbehalten.

Selbstverlag des Vereines.

deutscher Ingenieure.

Um dem Handel mit alten Dampfkesseln, auf welchen z. B. die Explosion in Cottbus, s. Z. 1884 S. 435, zurückzuführen ist, den gefahrbringenden Character zu benehmen, sind für die Neuconcessionirung solcher Kessel sorgfältige Nachweise über deren Vergangenheit beantragt worden; der Minister hat hierüber das Gutachten des Verbandes eingeholt und demnach durch Erlass vom 30. Jan. 1885、 verfügt, dass bei der Neuconcessionirung alter Kessel folgende Nachweise erbracht werden müssen: über den Erbauer, die früheren Betriebsstätten, die Zeit der Benutzung und die Gründe der Ausrangirung. Aufserdem sind die Kessel inbezug auf Construction, Material und Arbeit einer besonders eingehenden inneren Untersuchung zu unterwerfen, demgemäfs die zulässige höchste Dampfspannung festzusetzen und die Druckprobe auszuführen.

Eine von der städt. Schuldeputation in Berlin herausgegebene, von dem Director der Handwerkerschule H. Jessen entworfene Instruction für das Fachzeichnen in den Berliner Fortbildungsschulen verdient schon deswegen ganz besondere Beachtung, weil dieselbe vollständig mit dem hergebrachten und vielfach üblichen Zeichnen nach Vorlegeblättern bricht; dieselbe bezeichnet als Zweck des Unterrichtes:

Die Schüler sollen

1. Zeichnungen verstehen lernen, so dass sie in der Werkstatt nach Zeichnungen arbeiten können,

2. die wichtigsten und zweckmäfsigsten Constructionen kennen und Constructionszeichnungen ausführen lernen,

3. Fachgegenstände einfach verzieren und

4. Zeichnungen für einfache Aufgaben ihres Faches entwerfen lernen.

Mittel zur Erreichung des Zweckes.

1. Anfertigung von Mafsskizzen nach gegebenen Fachgegenständen und Fachmodellen und Anfertigung von Zeichnungen nach diesen Skizzen.

2. Mündliche Unterweisung des Lehrers an mustergiltigen Gegenständen und Modellen unter Zuhilfenahme zweckmälsiger Druckwerke, welche geeignet sind, die Schüler mit den Constructionen bekannt zu machen. Uebungen in der Zusammenstellung verschiedener zweckmässiger Formen zu Verbindungen.

Dabei ist der Schüler zu selbstständiger Thätigkeit anzuhalten.

3. Besprechung von in der Schule vorhandenen verzierten Gegenständen unter Benutzung von Abbildungen; Anleitung zur Benutzung der in der Stadt vorhandenen Sammlungen von Fachgegenständen und Büchern; Zeichnen von Verzierungen nach Modellen, Vorbildern und dgl.

4. Bearbeiten einfacher von dem Lehrer gestellter Aufgaben, welche in dem Berufsleben des Schülers vorkommen. Anfertigung derjenigen Zeichnungen, welche für die Ausführung des betreffenden Gegenstandes in der Werkstatt erforderlich sind, und von Zeichnungen, wie sie dem Besteller vorgelegt werden, damit derselbe imstande ist, sich eine richtige Vorstellung von der Art und Weise, wie sein Auftrag ausgeführt werden kann, zu machen.

Als Vorbildung im Zeichnen der an dem Fachunterrichte Teilnehmenden wird angeordnet, z. B. für Maschinenbauer: Zirkelzeichnen: Gradlinige Flächenmuster, Kreisteilungen, geometrische Constructionsaufgaben, die gebräuchlichsten Curven (Ellipse, Parabel, Hyperbel, Radlinie, Schraubenlinie); Körper in grader Projection, Durchdringungen. Freihandzeichnen: Einfache Modelle im Umrisse.

Der Unterricht in den Fachzeichnenklassen ist überall Einzelunterricht, und wird der zu behandelnde Stoff dem Fassungsvermögen des einzelnen Schülers entsprechend gewählt; für Maschinenbauer lauten die betr. Vorschriften: Von einfachen Maschinenteilen oder Werkzeugen werden möglichst sorgfältige Skizzen angefertigt und wird in die Skizze jedes Mafs eingeschrieben. Der Lehrer erläutert die Herstellungsart und Verwendungsweise des betreffenden Maschinenteiles. Nach diesen Mafsskizzen wird dann ohne Benutzung des Maschinenteiles die Reinzeichnung mit allen notwendigen Ansichten und Schnitten so angefertigt, dass der Gegenstand nach dieser Zeichnung und den eingeschriebenen Massen in der Werkstatt hergestellt werden kann. Es wird auf eine saubere kräftige Umrisszeichnung, auf gleichmässigen Strich und auf klare Anordnung der einzelnen Risse geachtet. Jede unnütze Anwendung von Farben wird vermieden. Unter Berücksichtigung dessen, was für den Schüler besonders wichtig ist, werden auch die Aufgaben für das weitere Zeichnen gewählt. Man lässt den Schüler Maschinen in seiner Werkstatt oder sonst aus der Schule skizziren, dann nach diesen Mafsskizzen in der Schule eine Reinzeichnung anfertigen. Bei weiterem Fortschreiten wird die Construction einzelner Maschinenteile besprochen. Einfache Aufgaben werden nach den Gesetzen der Maschinenlehre rechnerisch gelöst und nach Art einer Werkzeichnung zu Papier gebracht.

Commissionsverlag und Expedition: Julius Springer in Berlin N.

A. W. Schade's Buchdruckerei (L. Schade) in Berlin S.

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Graff, Abteilungsbaumeister, Tondern.

F. W. Fischer, Ingenieur, Forsthaus Hohne bei Wernigerode.
Robert Kiesel, Civilingenieur, Riga, Lager-Pallisadenstr. 9.
Verstorben.

Albert Todt, Ingenieur und Lehrer an der Oberrealschule, Breslau.
Neue Mitglieder.

Hamburger Bezirksverein.

Carl v. Döhren, Fabrikant, Wandsbeck.

Bezirksverein an der Lenne.
Hubert Scherkamp, Director der Cellulosefabrik, Höcklingsen bei
Hemer i/W.

Magdeburger Bezirksverein.
Franz Boeteführ, Betriebsingen. b. H. Gruson, Buckau-Magdeburg.
Pfalz-Saarbrücker Bezirksverein.

v. Aussetz, Ingenieur d. Eisenwerkes Neunkirchen, Reg.-Bez. Trier.
Friedr. Fritz, Ingenieur der Halbergerhütte, Post Brebach.
Hauck, Director der Kokerei v. Mansuy, Heinitz, Reg.-Bez. Trier.
Gesammtzahl der ordentlichen Mitglieder: 5311.

Mitteilungen von der Ausstellung für Handwerkstechnik in Dresden.

Von R. Schöttler, Professor an der techn. Hochschule in Braunschweig.
(Fortsetzung von Seite 184.)

Inbezug auf Maschinen zur Metallbearbeitung stand die Ausstellung nicht so günstig da, wie inbezug auf Holzbearbeitung; doch war wenigstens eine Gruppe, die in erster Linie für Klempner bestimmten Maschinen umfassend, recht gut vertreten, und auch sonst fand sich manches beachtenswerte. Wenn ich die sehr hübsche Sammlung von Erdmann Kircheis in Aue in Sachsen hier unberücksichtigt lasse, so geschieht das nur, weil ich annehme, dass die vorzüglichen Erzeugnisse dieser Firma ausreichend bekannt sind 1). Nicht im gleichen Mafse darf ich das von den nachstehend beschriebenen Gegenständen voraussetzen.

Excenterpresse, ausgestellt von Karl Kneusel in

Zeulenroda.

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und mit grofsem Vorteile benutzt. Richtet man diese Maschinen für Kraftbetrieb ein, so ist es notwendig, sie mit einer Ausrückung zu versehen, welche so wirkt, dass der Stempel nur dann zum Stofse kommt, wenn der Arbeiter es verlangt, nur genau so viel Hübe macht, wie derselbe will, übrigens aber stets in seiner höchsten Stellung verharrt. Solcher Ausrückungen hat Wencelides in seinem höchst wertvollen Berichte über die Ausstellung in Philadelphia 2) mehrere beschrieben, deren eine an der vorliegenden Excenterpresse angebracht ist. Die Presse selbst, Fig. 49, ist in gebräuchlicher Weise ausgeführt; auf der Welle A sitzt das Excenter B, welches das den Stempel tragende Gleitstück C bewegt. Die Welle A ist aber mit der Riemscheibe D, welche auch als Schwungrad dient, nicht unmittelbar verbunden, sondern diese läuft lose auf ihr. Dagegen ist die Scheibe a festgekeilt. Tritt nun der in der Nabe der Riemscheibe

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1) Aufser Kircheis führte auch Carl Götz in Lauter bei Aue gut gearbeitete Klempnereimaschinen vor; ferner stellten aus: C. Herrm. Findeisen in Chemnitz einen kleinen Federhammer, J. C. Eckardt in Stuttgart eine Drehbank und eine Hobelmaschine, C. Weitmann in Stuttgart eine Keilnutenstofsmaschine, die Werkzeugmaschinenfabrik Vulkan in Chemnitz eine Säulenbohrmaschine, Franz Lempe in Einsiedel bei Chemnitz eine Hobelmaschine und Drehbank, Florian Czockerts Nachfolger, Ferdinand Wiesner in Dresden Reifenbiege- und -Stauchmaschinen, Bohrmaschinen, Beling & Lübke in Berlin leichte Drehbänke mit Patronenspindelkasten, Fuchs & Kunad in Plagwitz bei Leipzig Drehbänke, Karl Kneusel in Zeulenroda Hilfsmaschinen für Klempner u. s. f.; E. Wagner in Dresden Shapingmaschinen der Eisenwerke Gaggenau in Baden, O. L. Kummer & Cie. in Dresden eine Bandsägenfeilmaschine, Petschke & Glöckner in Chemnitz schwerere Drehbänke.

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2) Wencelides, Hilfsmaschinen und Werkzeuge für Eisen- und Metallbearbeitung. Bericht über die Weltausstellung_in Philadelphia 1876, herausgegeben von der Oesterr. Commission. Heft XII. Wien 1877.

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