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10. Januar 1885.

Wieder andere befestigen dieselben wagerecht an der Bottichwand, was indessen wegen der schwierigeren Reinigung der nach unten gekehrten Flächen weniger zu empfehlen sein dürfte. Andere endlich wenden statt der doppelten Bottichwände einfache, von Wasser berieselte, an. Es bedarf kaum der Erwähnung, dass man die Wandkühlung ganz aufgeben und nur Kühltaschen irgend welcher Art allein anwenden kann.

Ebenso wichtig, wie die Anordnung geordneter Kühlflächen, ist die wirksame Vorbeiführung der Maische an den ersteren, und man muss dabei so weit gehen, wie es möglich ist, ohne Maischteile aus dem Gefäfse herauszuschleudern. Es kommen hierbei in der Hauptsache zwei Vorrichtungen in Betracht: das gewöhnliche Rührwerk und der Rührflügel. Das erstere besteht, wenn es zweckmässig eingerichtet ist, aus einem über dem Bottichboden umlaufenden Balken, dessen Länge nahezu dem Bottichdmr. gleich ist, mit aufwärts stehenden Stäben, welche zwischen den Kühltaschen durchgehen können und auch gestatten, von oben ein Stockthermometer zur jederzeitigen Beobachtung der Temperatur tief in den Bottich hängen zu lassen. Der Rührflügel, einfach oder mehrfach, von verschiedenen Constructeuren verschieden geformt, gewöhnlich gekrümmt und mit schrägen Flächen, ist kürzer, erhält mehr Umdrehungen und wirkt hauptsächlich durch Centrifugalkraft.

Beide Vorrichtungen können ihren Zweck in guter Weise erfüllen; der Rührflügel sieht jedoch einfacher aus und erfordert ungleich mehr Betriebskraft. Während das Stabrührwerk durch den festen Rührwerksbalken die Kraft nach dem Umfange hin ohne Verlust an mechanischer Arbeit überträgt, muss der Rührflügel der Maische in der Gefäßsmitte in eine übermässige und nutzlose Bewegung bringen, damit sie, mindestens im quadratischen Verhältnisse der Entfernungen gemindert, zu den von der Achse entfernteren Bottichgegenden gelange.

Die verschiedenen in die Praxis eingeführten Bottichconstruction en zeigen einen hohen Grad von Vollkommenheit, und es lässt sich annehmen, dass ein nennenswerter Unterschied in deren Leistungen unter gleichen Verhältnissen nicht besteht; es ist nur zu beklagen, dass sich in den meisten Veröffentlichungen über den Wasserverbrauch und die Kühlzeit ganz unverwertbare Angaben finden.

Während nämlich

zur Beurteilung die Temperatur des Kühlwassers, die Endtemperatur und Concentration der Maische, das Verhältnis zwischen Maisch- und Kühlwassermenge und die Kühlzeit bekannt sein müssen, fehlt in der Regel die Angabe eines oder mehrerer dieser Factoren.

Dagegen besteht ein grundsätzlicher Unterschied zwischen dem Gegenstromkühler und dem Kühlbottich bezüglich des Wasserverbrauches. Bei ersterem sind während der Dauer des Kühlens, wenigstens nach dem sehr baldigen Eintritte des Beharrungszustandes, die Temperaturen der eintretenden und austretenden Flüssigkeiten gleichbleibend, bei letzterem nur die Temperatur des eintretenden Kühlwassers.

Nehmen wir an, die Anfangstemperatur der Maische sei 60o C., die Endtemperatur T, die Anfangstemperatur des Wassers t, und nehmen wir ferner an, dass das Kühlwasser mit einer um 40° C. geringeren Temperatur abfliefse, als die Temperatur der zuletzt mit demselben in Berührung gewesenen Maische ist, so nimmt

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B. für den Kühlbottich: 1) bei 11° C. Kühlwasser x = 60 15 26+7,5 — 6

€0 15 26+7,5-11 rd. 1,67kg.

=rd. 2kg;

2) bei 6 C. x Diese Zahlen werden beeinflusst durch Wärmestrahlung und Verdunstung, ändern sich auch in etwa, wenn, wie gebräuchlich, nicht die Gewichte, sondern die Volumina mit einander verglichen werden, da die Maische ein höheres specifisches Gewicht hat als Wasser, geben jedoch im allgemeinen ein richtiges Bild und die Grundlage zur Beurteilung der Kühlvorrichtung. In der Regel werden die nötigen Kühlwassermengen etwas gröfser sein, weil man immer bestrebt ist, die Kühlzeit herabzumindern und es dabei auf einen grösseren Unterschied in den Temperaturen nicht ankommen lässt.

Die Kühlzeit ist unter sonst gleichen Verhältnissen allein abhängig von der Gröfse und der Leitungsfähigkeit der Kühlfläche, doch fehlt es inbezug hierauf zur Zeit leider an jedem sicheren Anhalt.

Wenn das zur Kühlung dienende Wasser wärmer als 15o C. ist, so ist die Möglichkeit, mit dem Gegenstromkühler oder dem Kühlbottich fertig, d. h. auf 15 bis 16o C. herunter, zu kühlen, gänzlich ausgeschlossen; diesem Mangel hat nun Hr. Prof. Dr. Delbrück in aufserordentlich sinnreicher Weise dadurch abgeholfen, dass er das Gährbottichkühlverfahren erfand, welches eine Endtemperatur der gekühlten Maische von 20 bis 221/2o C. zulässt und eine über 321/2o C. hinausgehende Erwärmung der Maische in den Gährbottichen durch Kühlschlangen, welche in die Bottiche eingehängt werden, verhindert. Durch dieses Verfahren ist weiten Kreisen die Anwendung der Wasserkühlung gestattet, selbst wenn das Kühlwasser eine Temperatur von 20° C. besitzt.

Die Verbindung von Luft- und Wasserkühlung ist in Brennereien wenig im Gebrauch; man findet wohl Kühlschiffe, bei welchen das Rührwerk durch wasserdurchströmte Röhren gebildet wird, und Kühlplatten, über welche die Maische in Berührung mit der Luft hinwegfliefst; indessen man nicht behaupten, dass diese Vorrichtungen den Wasserkühlungen gleichwertig seien.

kann

Vergähren der Maische durch Hefe ist in der Hauptsache nur bezüglich des chemischen Vorganges interessant und giebt hier nur zu der Bemerkung Anlass, dass zur Bereitung der Hefe bei grösseren Betrieben mechanische Maischwerke mit Vorrichtungen zum Erwärmen und Abkühlen des Hefengutes eingeführt sind.

Die Destillation der vergohrenen Maische hat mehr für den Kupferwarenfabrikanten Interesse und soll einem besonderen Vortrage vorbehalten bleiben.

Schliesslich ist noch anzuerkennen, dass das Brennereigewerbe hauptsächlich durch die Arbeiten der Herren Professoren Märcker und Delbrück in den letzten 12 Jahren einen aufserordentlichen Aufschwung erfahren hat; das Interesse dieser Herren an der Sache hat sich auch den Brennereibesitzern und den Maschinenfabrikanten mitgeteilt und den Erfolg einer sicheren und guten Ausnutzung der Rohmaterialien herbeigeführt.

Sitzung vom 11. November 1884.

Hr. Hammer berichtet über die Hauptversammlung zu Mannheim.

Hr. Khern erstattet Bericht namens der Commission für die Patentgesetz-Reform, deren Vorschläge angenommen werden.

Hr. Fölsche bespricht die verschiedenen in den letzten Jahren zur Ausübung gelangten Methoden der

Reinigung der Abflusswässer von Fabriken, sowie die Mittel, dieselben zu desinficiren und unschädlich zu machen. >> Der Aufschwung der Industrie, die Zunahme der Bevölkerung, die Ausbildung der Kanalisation der Städte hat eine stets wachsende Verunreinigung der Flussläufe herbeigeführt, welche die Frage der Reinigung der Abflusswässer zu einer dringenden werden liefs.

Diese Reinigung der Abwässer muss man nach zwei Gesichtspunkten scheiden:

1. Entfernung der mechanischen Verunreinigungen,
2. Unschädlichmachung der in Lösung befindlichen
Fäulniserreger.

Somit muss die Frage vom Standpunkte des Ingenieurs sowie des Chemikers behandelt werden, und die ersten Wasserreinigungsverfahren scheiterten vielfach daran, dass beide. Punkte nicht genügend zu gleicher Zeit beachtet wurden.

Eines der älteren Verfahren ist das Süvern'sche, welches schon vor ungefähr 20 Jahren in einer Reihe von Fabriken zwangsweise vom Staate vorgeschrieben wurde. Dasselbe besteht hauptsächlich in einer Behandlung der Wässer mit Kalkmilch, wodurch schnelles Niederschlagen der Sinkstoffe und Klärung erzielt wurde, während die Alkalität der durch Lattenkörbe vom Schlamme getrennten Wässer ein baldiges Eintreten von Fäulnis in langsam fliefsenden Bächen verhinderte. Das Verfahren hat den Fehler, dass die Beseitigung des zu grofsen Mengen anwachsenden Schlammes aus den Reinigungsbehältern eine zu kostspielige Verrichtung war, was mangelhafte Wirksamkeit der Anlage zur Folge hatte.

Vor ungefähr 5 Jahren wurde das Knauer'sche Wasserreinigungsverfahren in einer Reihe von Zuckerfabriken welche vor allen grofsen industriellen Anlagen ihre Abwässer einer gründlichen Reinigung zu unterziehen haben eingeführt. Dasselbe sucht hauptsächlich die Fäulniserreger durch Erhitzen der abgehenden Wässer in einem Röhrensystem unschädlich zu machen. Es liegt auf der Hand, dass auch dieses Verfahren durch das Bestreben der Ersparnis an Feuerungsmaterial, welches zur Erzielung der hohen Wärmegrade uötig ist, ungleiche, und zwar meist abnehmende, Erfolge erzielte.

Das jetzt sehr stark in Aufnahme gekommene Elsässersche Berieselungsverfahren hat den grofsen Vorteil, dass dasselbe die gelösten Fäulniserreger nutzbar macht, und dass die Betriebskosten meist nicht nennenswerte sind. Durch die grofsen Erträge der mit Drainagen versehenen Berieselungswiesen verzinst sich die Anlage, wenn nicht gar zu teure Grundstückserwerbungen notwendig sind. Die erforderliche, mit Drainage zu versehende Fläche ist eine verhältnismässig sehr bedeutende. Ein gutes vorheriges Beseitigen der ebenfalls nutzbar zu machenden Sinkstoffe ist durchaus erforderlich, da anderenfalls sehr bald ein Verschlämmen bezw. Versumpfen der Wiesenflächen eintritt. Bei guter Anlage und Instandhaltung der Wiesen ist der Erfolg ein sehr zufriedenstellender, da das gereinigte Wasser für Fabrikationszwecke ohne Anstand verwendet werden kann. Allerdings ist hauptsächlich bei Zuckerfabriken das beim Verlassen der Wiesen vollständig klare Wasser in kleineren Flussläufen in nicht langer Zeit entstehenden Trübungen ausgesetzt, die wohl hauptsächlich dem kräftigen Wachsen der Zuckeralge zuzuschreiben sind, und es wird noch eine Hauptaufgabe der Chemiker sein, diese Zuckeralgen zu beseitigen. Es giebt kleine Flussläufe, in die nur durch Berieselung gereinigtes Wasser von den anliegenden Zuckerfabriken eingeführt wird, welche im warmen Herbste bei vollem Betriebe der Fabriken ein vollständig milchiges Ansehen haben.

Ein Verfahren, welches den Flüssen gar keine Abwässer zugehen lässt, ist das des Hrn. Professor Müller in Berlin, welches die Versumpfung sämmtlicher Abwässer auf Ackerflächen beabsichtigt. Es liegt in der Natur des Verfahrens,

dass sich dasselbe nur in sehr beschränktem Masse verwenden lässt.

Kurz nach dem Knauer'schen erschien das Roecknersche Verfahren, welches sein Hauptaugenmerk der guten und sicheren Beseitigung der Sinkstoffe zuwendet; es beruht darauf, dass das Abflusswasser in einer luftleer gehaltenen Glocke, die eine dem Atmosphärendruck entsprechende Höhe hat, zum Aufsteigen gezwungen wird; durch die untere Oeffnung der unter Wasserverschluss befindlichen Glocke fallen die Sinkstoffe, welche dem Wasser nicht bis zu der bedeutenden Höhe folgen, in einen trichterförmigen Untersatz, aus welchem sie leicht abgelassen werden können. Ohne Frage ist der Gedanke des Verfahrens gut; doch wird neben der Kostspieligkeit der Anlage, ganz besonders inbezug auf die Unterhaltung, das Entfernen des Schlammes durch die darin enthaltenen Beimengungen leicht zu Störungen Veranlassung geben; aufserdem muss der Schlamm in sehr geringer Verdichtung abgelassen werden. Selbstverständlich bleibt noch eine weitere Reinigung der Wässer notwendig, welche der Erfinder mittels eines Filters mit zickzackförmigen Kammern, die durch ein Filtertuch gebildet werden, erzielen will. Die Reinigung der Filterflächen soll durch einen in umgekehrter Richtung durch das Filter geführten Strom reinen oder schmutzigen Wassers bewirkt werden. Trotz dieser Reinigung ist eine lange Dauer der Durchlässigkeit der Tücher wohl kaum anzunehmen.

Gewissermassen eine Anwendung des Roeckner'schen ist der mechanische Teil des Oppermann'schen Verfahrens, welches darauf beruht, dass die Absatzbehälter, welche letzteres Verfahren statt des glockenförmigen Hebers anwendet, mit einer nicht ganz bis zum Boden geführten Scheidewand versehen sind. Die unten gebildete, nach einer kleineren Abteilung des Behälters führende Oeffnung ist durch einen Schieber verstellbar. Durch diese Oeffnung soll der Schlamm ununterbrochen nach dem kleineren Teile gedrückt werden, über dessen Rand, welcher niedriger ist als der des Hauptbehälters, der Schlamm abfliefst. Das Wasser wird durch hinzugesetzte Chemikalien noch geklärt. Selbstverständlich darf der mit geringem Ueberdruck abfliefsende Schlamm keine grofse Verdichtung haben, infolge dessen seine Menge verhältnismässig bedeutend ist, ebenso wie beim Roecknerschen Verfahren.

Die lästigen Eigenschaften von grofsen Absatzteichen, welche zur Ablagerung der Sinkstoffe fernerhin verwendet werden, führten mich zur Construction einer Wasserabsatzanlage, welche sich als zweckentsprechend seit einigen Jahren erwiesen hat und in einer Reihe von Zuckerfabriken mit bestem Erfolg arbeitet. Ich führe die Absatzbehälter mit schrägem, dem Gleitwinkel des Schlammes entsprechendem Boden aus. Die Wand an der tiefsten Seite der Behälter liegt frei und ist im tiefsten Punkte mit mehreren durch einfache Schieber geschlossenen Oeffnungen versehen. Durch Oeffnen dieser Schieber wird der in den Behältern abgesetzte Schlamm selbstthätig aus diesen entfernt. Da der entleerte Schlamm wegen der Bodengestaltung gewöhnlich nach einem durch Erddämme hergestellten Behälter zu heben ist, so ordne ich die Absatzbehälter mit ihrer tiefen Seite kreisförmig um eine brunnenartige Vertiefung an, in welche der Schlamm ausgeschossen wird. Aus dieser wird er dann mittels eines Baggers gehoben und in einer geneigt angelegten Rinne nach dem genannten Behälter oder nach Gefälsen, welche zum Transport auf der Achse oder zu Wasser dienen, geführt. Eine gegen die umgebende Bodenfläche erhöhte Lage des Schlammbehälters bringt den Vorteil mit sich, dass man das durch den Schlammbagger mitgehobene Wasser wieder zu der Absatzanlage zurücklaufen lassen kann. Infolge dessen wird der Schlamm sehr gut entwässert, erhält eine grofse Festigkeit und lässt sich somit in der trockenen Jahreszeit leicht abfahren. Derselbe wird auf den Acker gebracht und als Dünger nutzbar gemacht.

Bei Anlagen für Städte würde sich dieser Schlamm leicht durch Kahn oder Eisenbahnwaggon nach Gegenden mit geringwertigem Boden führen lassen, welcher durch den wertvollen Schlamm der städtischen Abflusswässer verbessert würde. Das durch Absetzen gereinigte Wasser kann selbstverständlich einer Klärung durch Chemikalien unterzogen oder Rieselfeldern zugeführt werden, welche ihre reinigende Wir

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kung ausüben. Durch die fast vollständige Entfernung des Schlammes bei dieser Anlage aus dem Abwasser wird die Leistungsfähigkeit der Rieselfelder ganz beträchtlich erhöht; infolge dessen lässt sich mit einer verhältnismässig kleinen Rieselanlage eine grofse Wassermenge bewältigen.

Der Raumanspruch der Anlage ist im Verhältnisse zur Leistung aufserordentlich gering. Von gröfster Wichtigkeit für ununterbrochenen Betrieb, wie beispielweise für Städte, ist der Umstand, dass die Anlage jahraus jahrein ohne Störung gehen kann. Der Betrieb des Schlammbaggers kann gewöhnlich nachts ausgesetzt, also auf den Tag beschränkt werden, so dass auch die Wartung der Anlage geringere Unkosten verursacht. Reparaturen können nur an der Baggerkette und den Bechern vorkommen, und die Kette ist derart construirt, dass diese Reparaturen von jedem Arbeiter in kürzester Zeit ausgeführt werden können. Die Kraft, welche der Bagger in Anspruch nimmt, ist eine sehr geringe, gewöhnlich nur 1 bis 2 N.

Es ist wohl keine Frage, dass die Beseitigung der Schlammmassen in den Abflusswässern von gröfster Wichtigkeit ist, und dass viele Reinigungsverfahren nur geringe Erfolge erzielen, weil diese Frage nebensächlich behandelt ist. Ich habe bei meiner Construction im Auge gehabt, dass die Anlage bei der dem zu bewältigenden Material entsprechenden Einfachheit, so dass Betriebsstörungen so gut wie ausgeschlossen erscheinen, eine möglichst hohe Leistung habe.

Der vorgerückten Stunde wegen wird eine eingehende Besprechung dieses Gegenstandes auf die nächste Sitzung verschoben.

Eingegangen 8. December 1884. Mittelrheinischer Bezirksverein.

Am 7. September 1884 folgte der Bezirksverein der freundlichen Einladung des Hrn. Grubendirector Ark zur Besichtigung der Bergwerke und Aufbereitungsanstalt der Grube Mühlenbach.

Nach einer freundlich angebotenen Erfrischung im grünen Walde befuhren die Teilnehmer, Herren und Damen in bunter Folge, den nahegelegenen >>Helenenstollen«. Derselbe, 1:500 ansteigend, ist so trocken, dabei so hoch und breit getrieben, dass die Kleidung der Damen nicht in Gefahr geriet, beschädigt zu werden.

Nachdem im Stollen eine Fördermaschine, verschiedene Querschläge, Gesenke usw. besichtigt und deren Zweck von Hrn. Director Ark erklärt worden war, kam man vor Ort, wo die Erze gebrochen werden: Bleiglanz, Zinkblende und Kupfererze.

Nach der Ausfahrt folgte die Besichtigung der Aufbereitung, wobci Hr. Director Ark den Zweck der verschiedensten Hilfsmaschinen erklärte, wie erst mit Steinbrecher, mit Hammer und Hand die grofsen Stücke zerkleinert und das hüttenartige Material ausgeschieden wird; wie das andere Erz, welches noch nicht Hüttengut ist, sondern noch mit Quarz, Schiefer usw. verwachsen, mehr zerkleinert und auf Setzmaschinen, Stofs- und Rundherden nach den specifischen Gewichten geschieden wird in Bleierz, Zinkblende und ein Zwischenproduct, bestehend aus Bleierz und Zinkblende, und wie dieses Zwischenproduct immer mehr und mehr zerkleinert wird, um es mit Hilfe genannter Maschinen in seine beiden Bestandteile zu trennen und zu gewinnen.

Als treibende Kraft zur Aufbereitung dient eine Dampfmaschine von 70 N, zum Betriebe der Pumpen und Luftcompressionsmaschinen eine solche von 100 N. Als Fördermaschine ist eine kleinere Zwillingsmaschine im Betriebe.

Dann wurden in den Bureauräumen die statistischen Tabellen und Pläne der Gruben und Arbeiten besichtigt und in fröhlicher Geselligkeit der Tag beschlossen.

Patentbericht.

Kl. 5. No. 29472. Gesteinbohrmaschine. H. Cl. Sergeant, Denver (Colorado, V. S. A.). Der Dampfzufuhrkanal der Maschine liegt bei f, Fig. 1, der Auspuff bei g. Der Gang der Maschine ist folgender: In der gezeichneten Stellung des Ventiles H tritt Dampf von ƒ durch den Kanal e an den Spiralnuten der Kolbenverlängerung D2 vorbei hinter den Kolben und wirft ihn mit dem Bohrer J vor. Ein Umsetzen des Bohrers findet dabei nicht statt, weil der in die Spiralnuten eingreifende Sperrblock, welcher unter der Einwirkung einer Schraubenfeder steht, vom Dampf in sein Gehäuse zurückgedrückt wird. Hat D den Auspuff g überschritten, so findet eine Verdichtung des links vom Kolben befindlichen Dampfes statt und dieser wirft H nach rechts. Dieses Umstellen wird befördert durch an den Führungsrippen

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von H angeordnete Stofsplatten s, gegen welche der frische Dampf strömt. Nun findet der Rückgang des Kolbens statt, wobei derselbe, da jetzt der Sperrblock nicht mehr unter der Einwirkung des directen Dampfes steht, mit dem Bohrer umgesetzt wird. Am hinteren Cylinderende ist ein Ring E aufgeschraubt und in diesen lose die Platte B2, der Gummiring E1 und die Platte F eingesetzt. Letztere ist durch Ankerschrauben F1 mit dem vorderen Cylinderdeckel B1 verbunden, so dass die Stöfse des Kolbens sowohl gegen den vorderen als den hinteren Cylinderdeckel durch den einen Puffer E1 aufgenommen werden. In dem zweiteiligen Cylinderdeckel B1 ist um die Kolbenstange eine Nute h eingearbeitet, welche mittels eines tangentialen Kanales nach aufsen mündet. Durch letzteren wird im Fall einer Undichtigkeit Packungsmaterial nachgestopft und dann der Kanal durch eine Schraube geschlossen. Der Bohrer J, Fig. 2, wird in dem Kolbenstangenkopfe D1 durch zwei mit eigentümlichen Köpfen versehene Schrauben gehalten.

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mit feuerfestem Material ausgefütterter und mit dem Mannloch K versehener Stahlblechcylinder A ist oben durch den Deckel F mit Mannloch H verschlossen. K gegenüber ist eine runde Oeffnung, welche in den gusseisernen, mit A fest verschraubten Hohlcylinder B führt. In diesen passt genau der cylindrische Hohlkörper c, welcher in seiner Achse die beiderseits offene Stahlröhre d trägt, die in der Regel inwendig polirt ist. An seiner abgestumpften Stirnfläche ist c cylindrisch ausgedreht, um das aus feuerfestem Materiale gefertigte Mundstück M aufzunehmen. Durch den Hohlraum zwischen c und d strömt mittels der Röhren x und y ununterbrochen eine Kühlflüssigkeit. Eine ringförmige, leicht auswechselbare Schlussplatte E drückt c fest ein und sichert seine Lage. Nachdem in die Form d ein ihrem Querschnitte genau

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entsprechender Eisenstab gesteckt worden ist, welcher an beiden Enden aus d hervorragt, wird der vorgewärmte Raum A mit möglichst heifsem flüssigem Eisen oder Stahl gefüllt und durch die Röhre G behufs Ausübung eines starken Druckes mit einem Behälter voll flüssiger Kohlensäure in Verbindung gesetzt; darauf wird der in d steckende Stab vorwärts gezogen. Das in A enthaltene flüssige Metall folgt ihm, erstarrt innerhalb der gekühlten Röhre und bildet mit dem angeschmolzenen Stab einen prismatischen Körper, welchen man ununterbrochen aus der Form zieht und in rotwarmem Zustand unmittelbar in ein Walzwerk führt, damit derselbe auf das ihm bestimmte Profil gebracht werde. Der Apparat ist vorzugsweise zur Herstellung von einfachen und vollen Profilen bestimmt; auch soll er zur Fabrikation von Draht verwendet werden.

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deutscher Ingenieure

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ten, Fig. 1 und 2, sind die durch Räder e betriebenen und mittels der Schrauben d gegen einander einstellbaren Walzen jedoch nicht nur zum Auswalzen von Rundstäben usw., sondern auch zur Herstellung von Stäben mit wechselnd veränderlichem Kaliber brauchbar, z. B. zur Anfertigung von Nägeln.

Kl. 49. No. 29108. Schere. P. Höllein, Jestetten (Baden). Bei der zum Zerschneiden alter Dampfkessel in leicht packetirbare Stücke bestimmten Schere schneidet das am Schlitten E befestigte bewegliche Messer F mit dem dazu gehörigen festen Messer B die Kesselwand in einer Ebene senkrecht zur Kesselachse in Streifen, während das mittels Zahnstange und Getriebes von der Kurbel L aus verschiebbare und zurückziehbare Messer mit einem rechtwinklig zu F

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stehenden Messerteile F' diese Streifen nach Belieben durchzuschneiden gestattet. B und F sind dabei so geformt, dass sie die Streifen während des Schneidens gerade biegen. Der Kessel ruht während des Schneidens zwischen Rollen eines W Wagens, welcher mittels einer Kette nebst Trommel und Sperrklinke nach Bedarf gegen die Schere vorbewegt und dann auch festgehalten werden kann.

Kl. 58. No. 29163. Neuerung an Filterpressen. M. Salzmann, Magdeburg. Die durchlochten Blechbeschläge b

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